, wenn es aber von anderer Seite, wie in diesem Falle geschieht, wenn da in einer solchen Frage persönlicher Ehrgeiz, Familienpolitik oder Partei-Interesse die Hauptrolle spielen, dann muß man schamrot werden. Wir haben uns ängstlich zurückgehalten, in den Kampf öffentlich einzugreifen und nur einmal die warnende Stimme gegen das widerliche Treiben erhoben. Auch jetzt wurde versucht, die Ernennung Altenweisels fast als das Ergebnis einer Wahlkapi- das Bild hoch in Ehren, hatte er es doch von seinen teuren Eltern geerbt. Darum
war dasselbe auch so aufgehängt, daß dem Meister während der Arbeit immerfort die besonders anziehenden Züge Mariä in die Augen fallen mußten. So oft er das Bild gläubigfromm ansah, war es ihm, als entrücke eine geheime Macht ihn der Erde und versetze ihn an den Ort der Seligkeit, wo er seine Eltern im Gefolge der Himmelskönigin sah, umgeben von den Scharen der seligen Geister. Er erinnerte sich dann noch deutlich, wie seine in Gott ruhende Mutter, die eine ebenso eifrige Ver ehrerin Maria war wie er, vor dem Bilde nieder
stuhl und sieht von Zeit zu Zeit mit Wohlgefallen auf das Marienbild und die davor angebrachte Verzierung. So hatte er, in Gedanken versunken, es nicht bemerkt, daß die Vordertüre geöffnet wurde. Moses Nathan, ein alter Jude, für den unser Meister auch zu arbeiten pflegte, trat ein. „Guten Tag, Meister!' Johann iah verwundert auf und sagte: „Sieh, Nathan, ich hatte wirklich nichts gehört.' „Das will ich wohl glauben,' entgegnete dieser, „Ihr schaut auch mit solchem Genügen das Bild
und seine Verzierungen an.' „Das kann mir doch niemand übel nehmen,' bemerkte Johann sofort. „O nein, Meister, durchaus nicht. Aber an Eurer Stelle verkaufte ich das Bild und schaffte mir eine schöne Gipsfigur dafür an.' stimmt, damit die Vorlage nicht schon im Ausschusse zu Fall kommt, sich aber ausdrücklich die endgül tige Abstimmung im vollen Hause vorbehalten), wollen wir bemerken, daß ^ Mitglieder des Aus schusses, darunter auch Christlich'Soziale, mit dem Pfarrer Schrott gestimmt haben, und nur Abg. Schraffl
wird denn das Bild kaufen^ Nathan? Es hat ja für niemanden Wert als für mich und meine Frau.' „Ich gebe doch fünfzig Franks für das Ge mälde,' entgegnete verschmitzt der Jude. „Fünfzig Franks? Fünfzig Franks? Wirklich, Nathan?' „Nun, Meister, und wenn Ihr den Rahmen dazu gebt, zahle ich auch hundert.' „Ist dir das Ernst, Nathan?' „Doch, voller Ernst, so wahr als. . „Schon gut, Nathan, nicht schwören! Morgen kannst du Bescheid erhalten. Hörst du?' Als der Jude sich entfernt hatte, legte Meister Draas den Hammer