neuerstandenen Frühlings. O. P. Italien und wir. Nachdem schon int vergangenen Jahre Italien- reifen wieder modern geworden sind, wird vollends das heurige Heilige Jahr die Romsahrten zu den alltäglichen Erscheinungen machen. Alle Nationen werden bereitwillig der unwiderstehlichen Einladung der ewigen Stadt Folge leisten. Allen voran die Deutschen, die immer eine Vorliebe, um nicht zu sagen Schwäche, sür Italien gehabt haben. Seit sie ihren Reisedrang nach den Jahren der Absperrung wieder betätigen
können, lenken sie ihn, wie schon früher, in überwiegender Weise nach dem Süden, dem Sonnenland uralter deutscher Sehnsucht, deni Traumland seiner Wünsche. Heilig ist diese Sehnsucht. Heilig ist das Jahr 1925 (oder soll es sein), und heilig sek uns das Recht! Nicht mit unherligen Gedanken wollen wir stn Geiste nach Rom gehen. Das wäre, wenn wir über Unrecht hinwegsehen könnten. Uns Deutschen ist von Italien Unrecht gesche hen. Das Unrecht dauert fort und wird alle Tage größer. Freilich
, mit jenem Jahrtausende alten Fo rum des Rechtes, das Heuer alle Welt einschließlich der Deutschen in seine heiligen Tempel ruft, hat dieses Italien von gestern und heute nichts zu tun. Umso dringlicher ist die Notwendigkeit, auf grund legende Un erschiede aufmerksam zu machen, um Ver wechslungen des heiligen mit dem unheiligen Ita lien vorzubeugen. Es werden dem Deutschen, der nach Italien fährt, heute gern „Verhaltungsmaßregeln" mitgeben. Das ist alles gut und schön. Nützen werden sie nur daun
etwas, wenn wir uns über einige Grundwahr heiten im klaren sind, von denen unser gesamtes Verhalten bestimmt wird. Sie vor allem wieder in Erinnerung zu bringen, sei der Zweck dieser Zeilen. Viele von uns glauben, es ist alles getan, wenn sie den Faden, der uns mit Italien jahrelang ver band, dort wieder anknüosen, wo er vor zehn Jahren abgerissen wurde. So einfach ist die Sache nun nicht. Was während dieser Zeit Geschichte geworden, ist nicht geeignet, Bindeglied zu sein. Der Deutsche, ob er Heuer nach Italien reift
oder nicht, ob er in Oester reich oder im Reiche wohnt oder anderswo, jeder Deutsche muß wissen, daß er heute eine Einstellung zu Italien haben muß, die sich von der, die er vor zehn Jahren hatte, in wesentlichen Punkten unterscheidet. Wir dürfen nicht vergessen, daß un ser Verhältnis zu dent vielgepriesenen Land inzwi schen von Grund aus sich geändert hat. Zu rückhaltung ist uns auserlegt, Schweigen gebietet uns die Zeit. Laßt uns doch in Ruhe mit jeder Politik. Wir wollen die Natur- und Kunstschätze dieses Landes