er bei Urvölkern durchwegs ein hohes Ansehen genießt. Ein Grund fiir die Ablehnung könnte gewesen sein, dass die Wölfe immer dann, wenn es den Menschen besonders schlecht ging, also zu Kriegs- und Seuchenzeiten, ein Be standshoch genossen. Die neue Sympathiewelle für den Wolf kommt nicht unerwartet. Ein guter Teil der Bevölkerung reagiert nahezu eu phorisch auf die Rückkehr verdrängter oder ausgerotteter Wildtiere. Nach dem Schweizer Wildbiologen Hannes Jenny ist dieser Bevölkerungsteil in sei
ner Haltung allerdings unzuverlässig. Gerade die ländliche Bevölkerung mit ihrer nüchterneren Sichtweise muss für den Wolf oder für die Wölfe gewonnen werden, wenn man will, dass die Wölfe im Alpenraum wieder dauerhaftes Le bensrecht genießen sollen. Denn die Verfolgung, legal oder illegal, ist nach wie vor die größte Bedrohung für die Raubtiere. Wenn Wölfe Haustiere rei ßen, dann regt sich der Widerstand der Nutztierhalter. Deswegen gehört zu je dem Wolfsschutzprogramm eine ange messene
Schadensvergütung. Im Apen nin ging von den streunenden Hunden eine Gefahr für den Wolf aus. Zum ei nen sind die Hunde Nahrungskonkur renten der Wölfe, zum anderen können sich Wölfe und Hunde kreuzen, und schließlich können die Hunde Krank heiten in die Wolfsrudel einschleppen. Boitani, Luigi, II lupo. Un ritorno dopo piü di un secolo di assenza. In: Habitat, Bo logna 1999, H 10, Seite 29-31. Boscagli, Giorgio, II lupo. Carlo Lorenzini editore, Udine 1985. Bräundle-Falkensee, Helmut, Ante portas: der Wolf
. In: St. Hubertus, Wien 1996, H 1, Seite 30. Hespeler, Bruno, Raubwild heute. München, Wien, Zürich: BLV 1995. Hespeler, Bruno, Mythos Wolf. In: Der An blick, Graz 1997, H 1, Seite 14-17. Linn, Susanne, Bereit für Wolf und Bär? In: Die Pirsch, München 1995, H 26, Seite 33-35. Die Chancen für den Wölf stehen und fallen mit der Einstellung der Men schen zu diesem Wildtier. Die hohe so ziale Organisationsform der Wolfsrudel, die leichte Einsichtigkeit in das Wolfs verhalten erleichtern die Annäherung
zwischen Mensch und Wolf. Das hat vor mehr als 15.000 Jahren dazu geführt, dass der Wolf domestiziert worden ist, das kann heute dazu führen, dass Wölfe in der Wildbahn nicht nur geduldet, sondern auch gefördert werden. In den nächsten Jahren werden die vom Osten und Westen vorrückenden Wölfe in den Alpen in Kontakt kom men. Das ist ein Ziel der Wolfsforscher, weil dann die genetische Vielfalt der Tiere gewinnt. Und es kann wieder zu stabilen Beständen in größeren Teilen der Alpen kommen. Ganz ohne Kon flikte