ihn übertragen. Im Lied von Hildebrand, seinem treuen Waffenmeister, wurde diese Sagenbildung erstmals als Hintergrund für uns erkennbar. Wenn dort noch Odoaker (Otacher) sein Gegner ist, trat in den Dietrich-Dichtungen spä ter Ermanarich (Ermenrich in deutscher Lautform) an die Stelle, der berühmte, in der Sage als Verwandtenfeind dargestellte Gotenkönig des 4. Jahrhunderts. Die abschließende Fassung erhielt die Sage von der Vertreibung Dietrichs schließlich in den beiden großen Tiroler Epen
Ende des 13. Jahrhunderts. Im .Buch von Bern’ von Heinrich dem Vogler, von dem schwerlich nur das Schluß stück stammt, wird es zum Mittelpunkt, daß Dietrich gegen Ermenrich, der dem Neffen die Herrschaft in seinem Reiche nehmen will, einen großen Sieg er kämpft, dann aber freiwillig in die Verbannung geht, um seine treuen Ge sellen zu retten, die durch einen Hinterhalt in Feindeshand gefallen sind. In der .Rabenschlacht’ geht es um den Kampfestod der jungen Etzelsöhne, für deren Schutz
sich Dietrich verbürgt hatte, und damit um etwas, dessen Kern ge schichtlich der Zeit von Theoderichs Vater angehörte, um die Kämpfe, als nach dem Tode Attilas die Gepiden und andere Stämme sich gegen die Hunnen erhoben hatten, auf deren Seite die Ostgoten noch standen. Wir wissen, daß da ein Sohn Attilas gefallen ist. Wie tiefe Wurzeln die Dietrichsage im Alpenland geschlagen hatte, er kennt man, wenn wir bei Arnold von Lübeck im Bericht über Ottos IV. Zug nach Italien zur Kaiserkrönung lesen
hundert stammenden Relieftafel zur linken Seite des Hauptportals im unter sten Felde mit einigen erläuternden lateinischen Hexametern dargestellt. Wir sehen Dietrich auf dem Roß, wie er, ins Jagdhorn stoßend, den Hirsch ver folgt, den einer seiner Jagdhunde mit hohem Sprung im Rücken packt. An der Seite steht der Teufel, um ihn zu empfangen. Sachlich ebenso ist das auch dem 12. Jahrhundert angehörende große Fresko gemälde, das die nördliche Außenwand der Kapelle in der Burg Hocheppan auszeichnet
. Auch hier erblicken wir Dietrich, wie er ins Horn stößt und mit seinem Jagdhund hinter dem stattlichen Hirsch her jagt, der den Kopf nach den Verfolgern umwendet. In dieser Darstellung trägt er aber höfische Kleidung, hat das Schwert zur Seite, und es ist kein schwarzes Höllenroß, sondern ein Schimmel, auf dem er reitet. Man könnte meinen, daß die Malerei entworfen wäre, um den Helden zu verklären, wenn nicht im Hintergrund, etwas ver- ! ) In seinen Dolomitensagen, S. 555 ff.