- holzerlal die Mur niederging, dann war es nicht weniger schlimm als im Val Parola oder auf dem Col di Lana. Das war es nicht. Die drückende Stille rings um sie war ihr furchtbar. Immer fühlte fie die Augen des For tunat auf stch gerichtet und es war ihr. als könne fie seine Gedanken lesen, welche stch knöchernen Fingern gleich nach ihr ausstreckten und stch an fie herantasteten wie Nebelgestalten aus dem Däm merdunkel. Die Nähe des Fortunat war die Ursache ihrer Angst und die unheimliche Furcht
ladinischen Volkslieder, die ja da auf den Almen des Col di Lana ihre Leimat halten. Lied um Lied, ohne abzusetzen. Bald wehmütig Pill, wie Weinen um verlorenes Glück, bald wild und heiß, wie zum Lochzeits- zug und dann wieder mild und welch, so daß es wie liebes Erinnern nachklang aus fernen, lernen Zeilen . . . Das ganze Volksleben liegt ja in diesen schlichten, allen Liedern, darin liegt des Volkes Sein und Werden, des Volkes Lerz und Leimat, desVolkesVergangenheilund ZuKunst. Bei diesen Klängen
flackerte unruhig. Fortunat achtete nicht darauf. Draußen hatte es inzwischen zu blitze und donnern aufgehört und nur mehr ein starker Gewitterregen rauschte nieder. Sie merk ten es beide nicht, die Menschen in der einsamen Almhülle am Col di Lana. Durch die Sülle aber ging das Raunen heim licher Wünsche und unerfüllter Sehnsucht, ging langsam die Jugend und die Leidenschasl... Plötzlich Hörle das Spiel aus. Forlunat fleckte die Sarmonika ein und ging hinüber zur Judith. Sie wehrte ihm nicht. Sie schien