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Meraner Zeitung
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Pagina 9 di 22
Data: 09.01.1898
Descrizione fisica: 22
ß Die KttMilUnsbrant. Erzählung von I. M. Fostcr. z (Nülbdrück oerbolen) Nur mühsam konnte sich Robert mit Rany am Arm einen Weg durch die Menge bahnen, aber das störte sie durchaus nicht, das gehörte eben init dazu und sie waren's nicht anders gewöhnt. Als Nany fetzt mit Robert in der Mhe einer Schieß bude stand, flüsterte eine Freundin ihr leise in'S Ohr: „Sieh mal, Nany, dort steht Eduard Holm.' „Meinetwegen,' gab diese zurück, „mir ist'S ganz gleich, was er macht

und wo er ist.' „Aber Du hättest nur die bösen Blicke sehen sollen, die er vorhin auf Dich und Deinen Bräutigam warf; er sieht gerade so aus, als wollte er Euch erwürgen.' „Wir haben ihm doch nichts zu Leide gethan.' „Er ist sehr böse, daß Robert Dich ihm abwendig gemacht hat.' „Wie kannst Du nur so etwas sagen, er hatte doch gar kein Recht an mich.' „Da spricht er freilich anders; er sagt, Tu hättest ihn früher gern gehabt.' „Das ist eine Lüge.' „Ich wollte Dir nur rathen, seht Euch vor, er führt nichts Gutes im «Schilde

.' „Ich bin nicht ängstlich,' antwortete Nany im Voll gefühl ihrcs Glücks, „und mein Robert ist auch nicht der Mann darnach, um sich vor einem Menschen wie Eduard zu fürchten.' Während sie so sprach, warf sie einen prüfenden Blick auf Eduard und erkannte, daß die Freundin Recht hatte. Eduard sah aus wie von bösen Leidenschaften besessen und sein Anblick war Nany so widerlich, daß sie sich schnell wieder von ihm abwandte. Ihr Gewissen ihm gegenüber war völlig rein, «sie wußte, sie hatte Eduard nie Veranlassung gegeben

in vollen Zügen genossen. Eben schlug die Thurmuhr elf, als sich Robert und Nany vor der Letzteren Wohnung Mimten, Robert hatte noch ein Stück Weges allein zu gehen. Straßen beleuchtung gab's in den, kleinen Dorse nicht; an einen! Abend wie dem heutigen machte auch der Mond jede künstliche Beleuchtung überflüssig. Ueberdies kannte Robert genau Weg und Steg und so schritt er sorglos dahin. In der Erinnerung kostete er die Freuden des Beisammenseins mit dein ge liebten Mädchen

noch einmal durch und war so in Ge danken versunken, daß er nur mir Mühe einen Ausruf des Erstaunens unterdrückte, als plötzlich, wie aus dem Boden hervorgezaubert, ein Mann ihm in den Weg trat; aber er beruhigte sich sogleich, als er in demselben den Bergarbeiter erkannte, dem er vor einigen Wochen das Leben gerettet hatte. „Ich freue mich, daß Sie wiener gesund sind,' redete Robert ihn freundlich an, „wie ich hörte, wollen Sie auch wieder auf Arbeit gehen.' Aber Eduard .Holm schien durchaus nicht so fiiedlich gestimmt. „Sie sollen

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Meraner Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 18.01.1898
Descrizione fisica: 16
Mexane? G:tt, 9 Ale Kttgm»»sdliin!' Srjählxnz «on I. M. Foflcr. S lNackdriick verböte,>) „O nreine Zkany,' stöhnte Robert laut, „o wenn sie es glaubte!' „Gewiß glaubt sie es, und ich muß gestehen, auch mir find Zweifel an der Wahrheit Ihrer Behauptungen aufgestiegen. Wie sollte es wohl einer fremden Frau einfallen, sich für Ihre Gattin auszugeben, wenn kein Wort davon wahr ist?' „Wie soll ich Sie nur von nieiner Unschuld über zeugen? Hier muß ein schreckliches Mißverständniß ob walten

, und die Qualen der letzten Stunden standen deutlich auf dem lieblichen Gesicht geschrieben. Mit leiser Stimme erzählte sie auf des Pastors Wunsch ihre Begegnung mit der Fremden. „Und das kannst Du von mir glauben' fragte, als sie geendet, Robert schmerzlich bewegt. „Du hältst mich wirklich für so schlecht, daß ich als der Mann einer Anderen Dich zum Weibe begehren könnte?' «Ja, Robert, ich kann nicht anders-, das Wesen der Frau hat mich überzeugt.' Da packte Robert der Zorn, ein Strom leidenschaft licher

Worte, floß aus seinem Munde, aber der Pastor wehrte ihm und sagte: „Mit Worten ist nichts aus gerichtet, hier brauchen wir Beweise.' „Die will ich schon beibringen,' rief Robert und stürmte davon. 6. Kapitel: Die Begegnung der Feinde. Weithin über den Schnee warf die große, dreifuß artig geformte Laterne an der Einfahrt des Schachtes ihre Strahlen. Um den Schacht herum standen mehrere Bergleute, sie wollten eben einfahren. Unter ihnen befanden sich auch Robert Ende und Eduard Holm, die Beide Nacht

schicht hatten. Robert war fast nicht wieder zu kennen; der sonst so fröhliche Mann gmg stumm und niedergedrückt einher. Seit seiner Begegnung mit Nany im Pfarrhause war fast eine Woche verstrichen, und er hatte sie noch nicht wiedergesehen. Voll Sehnsucht blickten auch jetzt seine Augen nach der Richtung, in der Nany's Wohnung lag, und sein Herz blutete bei dem Gedanken an die Entfremdung, die zwischen ihnen eingetreten war. Wieder holt hatte er Nany schriftlich um eine Unterredung ge beten

, als der Aufscher daS Zeichen zum Besteigen deS FörderwagenS gab. Mann sür Mann stieg ein, zuletzt der Ausseher, und nun gings langsam in die Tiefe hinab. Einem seltsamen Zusammentreffen zufolge hatten weder Robert noch Eduard einen Zieher mit, sondern arbeiteten allein, noch dazu etwas abgesondert von den Gefährten. Bald nach Mitternacht kam der Aufseher aus seinem nächtlichen Rundgang an den Beiden vorbei; er wechselte ein paar freundliche Worte mit Robert und ging weiter. Mittlerweile war die Zeit

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Pagina 9 di 16
Data: 14.01.1898
Descrizione fisica: 16
auf Robert zu und bat ihn, mit ihn im die Sakristei zu kommen. „Soll meine Braut auch mit?' fragte er im Auf stehen. „Nein, der Herr Pastor wollte nur ein paar Worte mit Ihnen sprechen.' „Ich bin gleich wieder da, Nany,' flüsterte Robert ihr zu. In der Sakristei angekommen, wurde er vom Geistlichen freundlich begrüßt; nachdem dann der Kirchner sich wieder zurückgezogen, gab der Pastor mit den Worten: „Bitte, lesen Sie einmal dieses Schreiben,' Robert einen Brief hin. Dieser nahm den Brief und las

: „Sehr geehrter Herr Pastor! Mit der dringenden Bitte, unter keinen Umständen Robert Ende und Nany Wild zu trauen, wende ich mich heute an Sie. Der Bräutigam ist bereits verheirathet (und zwar mit der Unterzeichneten), vor zwei Iahren hat die Trauung in Liverpool stattgefunden. Robert ist ein Betrüger, der mich unglücklich gemacht hat. Mich verlangt durchaus nicht darnach, ihn wiederzusehen, aber ich möchte wenigstens das junge Mädchen vor der Ver bindung mit ihm bewahrt sehe»; ich halte es für meine Pflicht

Sie dringend zu warnen. Mit aller Hochachtung Anna Werner. Nachschrift: Roberts Name ist nicht Ende, sondern Werner.' «Nun, was sagen Sie hierzufragte der Pastor, als Robert mit dem Lesen fertig war und sah ihn dabei mit prüfendem Blicke an. Fest und unerschrocken erwiderte Robert den Blick, und ohne die leiseste Spur von Verlegenheit sagte er: „Davon ist kein Wort wahr. Gott ist mein Zeuge, daß ich nie eine Frau gehabt habe.' »Ich glaube es Ihnen,' antwortete der Pastor er leichtert

, „so kann ich Sie getrost heute zum zweiten Male aufbieten.' „Darf ich den Brief nicht haben ?' bat Robert beim Fortgehen. „Wenn Ihnen etwas daran liegt, gewiß.' Als Robert zu seiner Braut zurückkam, nahm der Gottesdienst eben seinen Anfang, und Robert war froh, daß Nany ihn nicht nach der Unterredung mit dein Geistlichen fragen konnte. Der unangenehme Zwischenfall hatte ihn doch etwas aus der Fassung gebracht, und er mußte sich ordentlich zusammennehmen, um nicht fortwährend daran zu denken. Die Handschrift

unter die Leute gekommen sei. So lag ihm der fatale Brief fortwährend im Sinn, und wenn er allein war, grübelte er unauf hörlich über seinen Ursprung, ohne dem wahren Sach verhalt auch nur um einen Schritt näher zu kommen. Nun waren nur noch vierzehn Tage bis zur Hochzeit. Arm in Arm gingen Robert und Nain) im dichtesten Schneegestöber durch das Dorf. Diese Stunden des Beisammenseins nach Arbeitsschluß waren für Beide immer eine Quelle der reinsten Freuden, auf die sie sich schon im Voraus freuten

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Pagina 13 di 22
Data: 09.01.1898
Descrizione fisica: 22
SMi 9 Die KttM»nsdra»t, Erzählung von I. M. Foftcr. ^ (Nachdruck verboten) Der Obersteiger sann einen Augenblick nach. „Dann können Sie sich d'ran machen, in Ihrem Stollen wieder Ordnung zu schaffen; ich glaube, in einem Ta^e werden Sie bequem fertig und können dann morgen die gewöhnliche Arbeit wieder aufnehmen.' Bereitwillig machte sich Robert an die Erfüllung dieser Aufgabe, doch sah er bald, daß der Obersteiger die Größe der Arbeit unterschätzt hatte; an ein Fertig werden war heute gar

nicht zu denken. Das Weg räumen des Schuttes allein nahm mehr als den Halden Tag in Anspruch, und eher konnte die Ausbesserung der Decke nicht vorgenommen werden. Er ließ sich aber dadurch nicht abschrecken und arbei tete mit gewohnter Rüstigkeit. Sein Zieher half ihm treulich. So war der Nachmittag schon zur Hälste ver strichen, mit Befriedigung bemerkte Robert, wie er dem Ziele doch allmählich näher kam. Plötzlich dröhnte, gleich einem Donnerschlag, ein Knall durch die Luft, ein zweiter noch heftigerer

folgte und erfüllte die Herzen aller Bergleute mit namenloser Angst. Mit der Wuth eines Orkans kam jetzt ein Sturni dahergebraust und ra^te alles, was sich ihm in den Weg stellte, unbarmherzig dahin. Wie dünne Stäbe wurden mächtige Balken durcheinandergeworfen, die vollen Wagen flogen um, die Menschen wurden niit Gewalt gegen das harte Gestein geschleudert; dazu die grausige Dunkelheit, denn die Lichter waren mit einem Schlage erlöscht. Auch Robert und sein junger Zieher waren ihrem Schicksal

sich auch zu solchen Zeiten, wie Viele denken nur an die Rettung des eigenen Lebens! Da vergißt wohl ein Vater seines Sohnes, und der Sohn läßt den Bater im Stiche, ein Freund kümmert sich nicht um den andern. nicht; als er mit einem brennenden Schmerz im Kopfe erwachte, mußte er sich erst besinnen, wo er war, und was geschehen. Aber bald wnrde ihm der furchtbare Ernst seiner Lage klar; er bemühte sich, sich auszurichten, vergebens: aus einer tiefen Stirnwunde, es Da kam ihm sein Wie lange Robert schon dagelegen

in seiner bedrängten Lage vermochte, versuchte Robert ihn aufzurütteln. „Robert,' war Karl's erstes Wort. „Mein armer Junge,' antwortete Robert unter Thränen, „wir sind verschüttet, ein schweres Gruben unglück hat stattgefunden. Hast Du viele Schmerzen?' „Mein Kopf thut mir so weh.' „Kannst Du dich nicht erheben? Ich bin wie gelähmt.' „Ich will's versuchen,', erwiderte Karl, Nach angestrengten Bemühungen gelang es ihm, sich aufzurichten ; sein nächstes Bestreben war es nun, Robert von seiner drückenden Last

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Pagina 9 di 14
Data: 12.01.1898
Descrizione fisica: 14
überall bekannt geworden, denn obgleich sich Robert gegen keinen Menschen — Nany ausgenommen — aussprach, so sorgten doch sein Zieher Karl und die drei Bergleute, die zur Rettung herbeigeeilt waren, dafür, daß es die rechte Würdigung fand. So wurde Eduard von allen ehrenhaftD enkenden gemieden, wenn sie sich auch nicht getrauten, ihm ihre Ansicht offen in's Gesicht zu sagen, denn er war ein gewaltthätig?! Mensch, mit dem niemand gern zu thun hatte. Nur Nany hatte mit dem Muth, den die Liebe ver leiht

, es gewagt, ihn zur Rede zu stellen. Als sie eines Abends zufällig mit ihm zusammentraf, hatte er sie mit den Worten angesprochen „Dein Robert ist wohl bald wieder hergestellt?' Da fuhr sie ihn mit flammenden Blicken an: „Was geht das Dich an? Deine Schuld ist es wahrlich nicht, daß er noch am Leben ist.' „Wie meinst Du das?' fragte er, Erstaunen heu chelnd. „JedeS Kind kann Dir Auskunft geben, wie ich es meine.' „Robert wird Dir was schönes vorgelogen haben; warum stellt er mich nicht selbst zur Rede

. „Ob eS wohl wirklich wahr ist,' sagte eben ein jüngerer Bergmann, „daß Holm dem Robert Ende absichtlich nicht geholfen hat?' „Natürlich ist's wahr, Robert's Zieher hat mir die Geschichte ausführlich erzählt.' Tiefe Stille folgte diesen Worten, denn Eduard Holm war eingetreten. Nach einem kurzen Gruße setzte er sich nieder, dann wandte er sich an den Bergmann, der das Bier austheilte: „Warum bietest Du mir nicht einen Schluck an? Wir haben sonst immer zusammen getrunken.' „Ich dachte, das wäre

: „Ich kann mein Bier selbst bezahlen un d brauche mich nicht von Dir freihalten zu lassen.' „Was sagst Du da, Osten?' fuhr jetzt Eduard auf, ist etwa mein Bier nicht so gut wie das E»re?' „Das Bier schon, nur der.Mann, der es bezahlt hat, paßt mir nicht.' „Und was hast Du gegen mich?' „Wer war es denn, der in der Stunde der Gcfahr seine Gefährten so feige im Stiche ließ?' „ES ist nicht wahr, schrie Eduard. „Du brauchst nicht aufzubrausen; wir können Robert selbst fragen. Will niemand Robert holen

, daß er uns Bescheid geben könne?' Eine kurze Pause folgte und im nächsten Augenblick, trat der Mann, von welchem soeben die Rede gewesen ein. „Ich hörte im Vorbeigehen meinen Namen nennen,' sagte er. „Ja,' antwortete Osten lebhaft, „hier der Schuft von Eduard leugnet, das; er Euch absichtlich ohne Hilfe gelassen hätte.' „Er ist ein Lügner,' versetzte Robert ruhig. Wüthend erhob sich Eduard und ging ein paar Schritte aus Robert zu. „Komme mir nicht zu nahe,' warnte Robert und unterdrückte gewaltsam

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Pagina 5 di 16
Data: 01.01.1898
Descrizione fisica: 16
, der die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er war groß und kräftig gebaut; auf seinem offenem, von dunkel- gelocktem Haar umgebenen Gesicht stand klar und deutlich daS Wort Arbeit geschrieben; in seinen hellbraunen Augen blitzte es von Muth und Lebenslust, nnd wenn er des Sonntags in seinen Feierkleidern daher ging, war es nicht zu verwundern, daß manch junges Mädchen ihm mit Wohlgefallen nachschaute. Robert Ende war aus einem kleinen, sächsischen Landstädtchen gebürtig und hatte auch den größten Theil seines Lebens

m demselben verlebt. Er war ein fleißiger, geschickter Bursche, den Alle, die mit ihm in Berührung kamen, gern leiden mochten, und es galt unter seinen Bekannten für ausgemacht, daß Robert es noch einmal zu einer angesehenen Stellung bringen werde. Im Großen und Ganzen hatte er ein ruhiges Temperament, doch war er, wie man das häusig bei stillen Naturen findet, großer leidenschaftlicher Er regungen fähig, die, wenn einmal erwacht, sein ganzes Wesen beherrschten. Bis zu seinem 23. Jahre war sein Leben in ruhiger

Gleichmäßigkeit verflossen, doch da trat ein Ereigniß ein. das ihn bis in die Grundtiefen seines Hebens er schütterte und seinem Leben eine ganz andere Wendung gab. DeS öfteren war Robert mit einem jungen Mädchen aus seiner Heimathsstadt, einer Putzmacherin, zusammen gekommen; bald hatte er sie herzlich lieb gewonnen, und seine Freude kannte keine Grenzen, als er aus ihrem Munde hörte, daß sie ihm gern in sein stilles Heim folgen wollte. Aber die Freude sollte leider nur von kurzer Dauer sein. Dem Vater

des Mädchens, einem wohlhabenden GrLnwaarenhändler, war Roberts Stellung zu gering; er versagte dem Bunde seine Einwilligung und zwang sein.? Tochter, einem jungen, aufstrebenden Droguisten die Hand zu.reichen. Außer sich vor Kummer und Grani kehrte Robert der Heimath den Rücken und wanderte nach Amerika aus. In den so gänzlich anders gearteten Verhältnissen der neuen Welt vermochte er sich jedoch nicht wohl zu fühlen, und obgleich er seinen Bekannten hoch und theuer versichert hatte, er werde nie

; „ich bin rechtschaffen müde.' Karl griff nach der Schausel und lud fleißig auf. Von allen Seiten hörte man das Klopfen der Hämmer und Fäustel, — da ertönte plötzlich ein dumpfer Krach. In jähem Schrecken suhren Robert und sein junger Gefährte auf; fast in demselben Augenblick gellte ein durchdringender Angstschrei durch die Luft, und ohne sich weiter zu besinnen, eilten die Beide der Uiigliicks- stelle zu. Da lag aon riesigen Blöcken fast ganz verdeckt, ein Bergmann und stöhnte laut in seinen Schinerzen. „Helft

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Pagina 9 di 12
Data: 06.01.1898
Descrizione fisica: 12
2 Merskee AeetMz-. Skw» 9 Pe KttMSUliliiiit. Erzählung «ou I. M. Ioftrr. Z l?!«chdruck »erboten.) Diese war eine junge Fabrikarbeiterin, die in ihren freien Stunden der Wirthin hilfreich zur Hand ging. Bereitwillig rief die Frau das junge Mädchen und wenige Minuten später trat dieses ins Zimmer. „Denke nur, Nany', begann Franz, „hier ist der Mann, der meinem Bruder das Leben gerettet hat.' Mit einem freundlichen Lächeln sah Nany zu Robert auf und sagte: „Sie haben eine edle That vollbracht

und sich durch Ihren Muth die Achtung und den Dank seiner Freunde verdient. Ihr ganzes Wesen, so unbefangen und doch so be scheiden, machte einen tiefen Eindruck auf Robert. Er wandte keinen Blick von ihrer anmuthigen Gestalt und ihren feinen, lieblichen Zügen. Reiches, goldblondes Haar schmiegte sich um die reine, weiße Stirn ; aus den frischen, wenngleich zarten Gesicht schauten ein paar klare, dunkelblaue Augen her vor, die Einen gleichsam bis auf den Grund ihrer Seele schauen ließ. Sie war schlicht, ja fast ärmlich

gekleidet, aber der einfache, graue Anzug diente nur dazu, ihre Schönheit um so mehr hervortreten zu lassen. Ein paar Minuten sprachen die Drei noch zusammen, dann eilte Nany mit den Worten: „Ich kann mich nicht länger aufhalten; ich habe noch viel zu thun.' hinweg. „Ist das nicht ein prächtiges Mädchen?' fragte Franz, als sich die Thüre hinter ihr geschlossen hatte. «Ich habe noch nie ein so schönes Mädchen ge sehen.' antwortete Robert mit lebhafter Zustimmung. «Und dabei ist sie so lieb und gut

. Sie ist nur ein einfaches Fabriksmädchen, aber sie hat einen offenen Sinn und ein tiefes Gemüth.' „Sie ist wohl Ihre Braut?' fragte Robert, und dabei war ihn, so se/tsam beklommen zu Muthe. „Nein, das gerade nicht, aber mein Bruder Eduard will sie heirathen.' Ein paar Wochen waren wieder vergangen; Robert hatte sich^ inzwischen immer mehr in seinen Beruf ein gelebt. Sein Posten sagte ihm sehr zu, die Arbeit war nicht zu schwer und dabei lohnend; so hätte er eigentlich allen Grund gehabt, glücklich und zufrieden

zu sein. And doch war sein Herz von einem geheimen Kummer bewegt, der ihm alle Freudigkeit, ja seine ganze Ruhe raubte. Vom ersten Augenblick an, da er Nany gesehen, liebte er sie mit der ganzen Glut feiner Seele, aber ach — Franz hatt« ihm gesagt, daß sein Bruder ein Auge auf sie geworfen, ja, seinen Worten nach hatte es ge schienen, als ob die Beiden völlig einig wären, und so kämpfte Robert männlich gegen seine immer heftiger aufsteigenden Wünsche. Ja, wäre sie frei gewesen! Wie freudig hätte

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Pagina 4 di 8
Data: 03.04.1890
Descrizione fisica: 8
, Robert Bork, er trug die dreifarbige Schärpe, die Farben der Rebellen. Es war nur ein Moment, in welchem die Blicke Herthas und Roberts aufeinandertrafen, aber welche Empfindungen drängten sich für Beide in die Secunde, welche Gefühle loderten, wie vom Blitze entzündet, in hellen Flammen auf! Es war Hertha, als treffe des Himmels Rache sie für Frevel, den ihr Herz begangen und Robert fühlte, daß der Mann, den man jetzt hinauftrug in seine Behausung, dessen Fluch ihm noch in den Ohren gellte

, seinen männlichen Muth dem Zweifel preisge geben, als daß er sich ihrem Bruder zum Kampfe gestellt und sich der Gefahr ausgesetzt, ohne es zu wollen, durch ein Spiel des Zufalls, das Blut Georgs zu vergießen. Die Versöhnung zwischen Fürst und Volk hatte in ihm die leise Hoffnung geweckt, auch die Vvrur- theile Hertha's gegen die Grundsätze, für die er ge kämpft, vielleicht noch besiegt zu sehen; der wilde Fluch des Generals war die Antwort auf diesen Traum. Robert stand da, als habe die Hand, welche eine Blume

am Baume und trotzt auch noch dem Winter, der Herbst entblättert die Eiche nicht. Erst wenn der Frühling wieder in der Welt erwacht, zeigt es sich, ob auch die Eiche sich wieder zu verjüngen vermag, oder ob der Stamm erstorben unter den verdorrten Blättern. „Ich muß Dich sprechen, Robert', flüstert Julie Bergmann, „komme zu uns herein. Du siehst sehr leidend aus. Du fieberst, Deine Hand ist eisig kalt.' „Lass mich, ich bin nicht krank. Ich warte hier auf Deinen Vater, er ist oben, beim General

. Ich habe ihm zwei Worte zu sagen, ich will dann fort nach Hamburg mit dem nächsten Zuge. Bringe mir das Billet, das ich Dir gegeben.' „Ich habe eS nicht mehr', stottert sie erröthend, sie fürchtet eine» heftigen Borwurf ob ihres Wortbruches. „Hertha sah es bei mir, sie ließ mir keine Ruhe, ich mußte ihr den Brief geben. Verzeihe mir, Robert.' Einen Moment stieg ihm das Blut in's Antlitz, als wolle er zürnen, aber dann flog ein bitteres Lächeln über seine Züge. „Du darfst nicht fort, Robert! Komme zu mir herein

, ich habe Dir viel zu sagen!' flehte sie, be ängstigt von seinem verstörten, befremdeten Wesen. Robert wollte die Hand abstreifen, die Julie kosend um seinen Nacken schlang, ihn fortzuziehen, aber sie hielt ihn um so fester. „Hertha will es nicht', rief sie. „Hertha liebt Dich, Robert.' Er schaute sie an, eine düstere Gluth flammte in seinen Augen auf und ein mächtig wallendes Gefühl ließ seine Brust sich heben. „Ja', antwortete er mit unendlicher Bitterkeit, „sie liebt mich, wie man den Bösen liebt und zu Gott schreit

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Pagina 9 di 12
Data: 27.06.1897
Descrizione fisica: 12
»ir. 7? Aewmg. Seite S Die Holirtchtler. Snis»ti»n!>R«m«n MI» dem Fichtelgebirge v»o Echiiyier-Perastut. >«0j »«,»»»».) „Er muß sie Dir geben, dafür laß mrr mich sorgen,' wisperte manchmal Walburg. And Franz glaubte selbst daran. Der Lechner, vom Zuchthaus heimgekehrt, mußte ja Gott danken, wenn ein unbescholtener Bursche sein Mädel nahm und den Hof bewirthschaftete. Die Liebelei mit dem Robert brauchte Franz nur dem Gutsförster zu verrathen und dann fand dieselbe gewiß ^in zähes Ende

. »Wenn mein Vater doch nicht käme?' sagte das Mädchen, den Weg mtlang blickend, der völlig verlassen dalag. „Ich denke, er hat Dir eine», Brief schrieben, daß er Heftern entlassen wurde und heute Abend in der Dunkelheit eintrifft. Es wird noch zu früh sein', ent gegnen Robert. „In der Dunkelheit, ja, weil ihn die Scham zu Boden drückt', flüsterte Marei und plötzlich umschlang sie schluchzend den Geliebten. „Verlaß mich doch Robert, was thust Du denn noch hier? Hast Dus denn ver gessen, was mein Vater gethan

hat und woher er kommt!' „Ich hab' nichts vergessen, Marei', antwortete Robert fest. „Nichts von dem Vorgefallenen und trotzdem bleib ich!' „Es wird dein Unglück sein, daß Du Dich an mich armes, verachtetes Ding hängst! Noch ist Zeit Robert, mein Vater weiß noch nichts und ebenso der Deine. Verlaß mich und ich will Dir gewiß nicht Gram sein, und alle Nacht meinem Herrgott danken, daß es ein so braver Bursch, wie bu bist, so ehrlich mit mir armen, verachteten Ding gemeint hat.' „Jetzt aber schweig'. Herzlieb

.' „Und mehr verlang ich nicht, Herzensschatz!' rief Robert. „Da find wir also schon im Reinen! Horch' unterbrach er sich. „Da kommt wer von Wiesau her. Ein Tritt schlägt an.' Sie blickten beide den Weg entlang. Um die Busch ecke war eitle Gestalt gebogen und näherte sich langsam, schleppenden Ganges. Der Mond gab hinreichend Licht, um die Erscheinung des Angekommenen einigermaßen erscheinen zu lassen. „Der Vater ist's!' stieß Marei hastig hervor. „Wie müd er zu sein scheint. Noch einmal. Robert, geh

' ihm aus dem Weg, es könnt' schlimm ausgehen!' Aber der junge Mann versetzte fest: „Nein, ich bleib'!' Der Bauer kam näher und als sich Marei überzeugt hatte, daß es wirklich Lechner und kein Anderer war, eilte sie ihm entgegen. Robert blieb noch im Schatten eines Gebüsches stehen. Auch das Mädchen hemmte mitten auf dem Wege ihren Fuß, als sie in das todtenblasse, abgemagerte Gesicht blickte, das sich plötzlich vor ihr erhoben hatte. Es gab ihr förmlich einen Stich in die Brust und sie rief entsetzt: „Jesus, Maria

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Pagina 4 di 10
Data: 13.04.1890
Descrizione fisica: 10
bei Gelegenheit der nächsten Viertel jahrsabrechnung beigeschlossen werden. Am ftumbcwkgter M. Siovelle von E H. v. Dcdenroth Nachdruck verboten. z») (Fortledmig.) Er wandte sich, das Gemach zu verlassen, aber der Stadtrath hielt ihn zurück. „Du hast mich mißverstanden, Robert, ich habe mich falsch ausgedrückt. Du bleibst. Ich wollte nur sagen, daß kein Mensch, keine Behörde Dich schützen kann gegen die Willkür des allmächtigen Hiuckctdcy und eine Ehre ist es nie, in der Stadtvogtei zu sitzen. Die Einzigen

von Dir gesprochen. Halte mich nicht für wetterwendisch, Robert, und nicht für lieblos gegen Verwandte. Du kennst die Zustände nicht, in denen wir hier leben und in die wir uns fügen müssen. Doch da fällt mir ein. Du hast ja dem General Mitten das Lelen gerettet. Das kann Dir nützen/ „Brechen wir ab, Onkel. Es wäre erbärmlich, mich darauf zu berufen, daß ich einen rohen, feigen Mord verhindert. Kein Wort davon.' Bergmann hatte schon die Schelle gezogen. Er befahl der eintretenden Zofe, den Baron von Asten in's

Cabinet zu bitten. Wenige Secunden später und Asten erschien. Robert verneigte sich höflich kühl. Es war ihm peinlich, daß Bergmann die Hilfe eines Fremden für ihn anrufen wollte, aber er konnte es nicht mehr verhindern. Asten faßte Robert scharf in's Auge. Er hörte kaum, was der Stadtrath ihm vortrug, er schien selt sam zerstreut, von anderen Gedanken erregt — plötz lich trat er, noch während Bergmann sprach, auf Ro bert zu. „Sie sind's' rief er. „Waren Sie nicht in der Nacht zum 21). März

, als das *sche Garde-Regiment unter dem Höhne des Pöbels ausmarschirte in der *Straße? Sie trugen den Kopf verbunden. Ich sehe eine Narbe an Ihrer Stirn.' „Ja', versetzte Robert, „aber was soll das?' „Sie schlüge» einen Kerl zu Boden, der einem Osficier nachgespieen!' „Das that ich.' „Und ich danke es Ihnen,' rief Asten, Robert seine Rechte bietend. „Ich war jener Officier. Die Waffe in der Hand, an der Seite meiner Soldaten mußte ich die Beschimpfung von dem Trunkenbolde hinnehmen. Es war Befehl

, den Seinigen zu sagen, Robert sei da und Asten schüttele ihm die Hand. Jetzt war Robert auch sicher vor der Polizei. Er stürzte in den Salon, er erzählte, was er eben gehört und wie es ihn auch überraschte, Hertha bei den Seinigen zu finden^ erhöhte es doch seinen Triumph, auch sie es hören zu lassen, daß sein Neffe ein Ehrenmann, dem selbst sein Gegner, von den Märztagen her die Achtung nicht versage. Die Damen geleiteten ihn in'S Cabinet zurück. Gertrud und Julie drängte es, Robert zu begrüßen; ganz

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Pagina 4 di 8
Data: 06.02.1892
Descrizione fisica: 8
würdig, ich Will Dir sagen, wer er ist, dann wiist Du bester ur> theilen können: ich meine Robert Asch, meinen Freund und Mitdirecior.' „Er ist ein ehrenwerther Herr, doch er ist mit Alice Beriy verlobt. Aber wä e er dies nicht, so könme ich mir ihn doch nicht als meinen Gatten den ken. Ich könnte ih» nicht heirathen.' „Doch 'ch weiß genau, Constanze, daß er nicht ve» lobt ist und daß er dich liebt.' „Bater, es kann nicht sein!' antwortete sie. Constanze hatte, nachdem ihre Mutter gestorben

so tief suhlte, und die Thatsache, daß es ihr Gelieb erl war, der ihn beraubt halte, erweckte in ihr das Ge!üh, als ob sie in gewissem Sinne <e>ne Mitschuldige wäre. Einige Abende später kam Robert Asch zum Besuche und Constanze sagte sich im Stillen, sie habe ihn »och niemals so glücklich gesehen. Sie versuchte um ihres Baters Willen, heiter und zuvo-kommend zu sein, und es gelang ihr so vor züglich. daß sie, bevor Robert Asch sortging, sich ihm als Braut versprochen hatte. Sie heiraiheten bald

darauf und bezogen das lmswche HauS Robert Aschs, während Constanzes Vater sehr eiusam in seinem Newyorker Hause zurück« blieb. Eine kurze Zeit war alles recht auqknehm. doch eines Morgens stand eine entsetzliche Geschichte in der Zeitung — W'lliam Howard, einer der hervorragend» st?« Kapitalisten Ncwyorks, hatte sich das Leben genommen. Ungeiähr ein Jahr später wurde Mr. und MrS. Asch eine Tochter geboren; man nannte die kleine Edith und für eine Zeit laug machte der Kleine Gast

allen vorangegangenen Kummer und alle Bitterkeil vergessen. Der Frühling brachte freudige Tage und Konstanze erhielt einen Besuch von ihrer reizenden Freundin Alice Beriy. Jetzt schien Robert Asch vollkommen seine gewohnte Unfreundlichkeit zu vergessen und wurde iörmlich galant. Constanze hatte wohl zuweilen eine kleine Anwand lung von Eisersucht, doch sie bekämpfte dieses Gesühl alS ihrer unwürdig und überwand eS auch tapfer. Robert Aich war zeitweise recht heiter und blieb manchmal bis spät in die Nacht vom Hause

S-e sogleich diesen Ort!' Robert Äich sah, daß seine Frau weinte und ein schärferer Blick aus den jungen Mann, der neben ihr stand, euthüllte ihm, daß dies ihr früherer Geliebter Ernst Fulton war. welcher als Flüchtling umherirrte und sich vor der Gerechtigkeit verbarg. Der Ton von Roberts Fußtritten erregte Ernsts Aufmerksamkeit; er warf einen schnellen, erschreckten Blick aus den Kommenden, sprang dann mit der Schnelligkeit eines Rehes durch die Fensterthür und verschwand in der Finsterniß. Das Krachen

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Pagina 9 di 14
Data: 29.01.1896
Descrizione fisica: 14
, kranken Papa!' Es war den beiden noch verborgen, daß die Gräsin bereits todt war. Zu viel des Unglückes auf einmal konnte verderbliche Folgen haben. Am Abend des zweiten Tages traf man vor der kleinen Villa Graf Mortons ein. Die Gräsin ließ sich von Robert und Mary in das Haus führen. Just folgte mit gesenkten: Haupte. Er preßte die Hände krampfhaft auf die Brust, in der es stürmte und tobte, wie die Brandung des Meeres. Der Sohn des Grafen! Und nun den eigenen Bruder getödtet, wenn auch ohne Willen

der Schwerverwundete zu sich erbat.' „So ist noch Hoffnung auf Rettung vorhanden?' Der Arzt gab keine direkte Antwort. Er senkte den Kopf mit ernster Miene. Die Mutter wußte genug. „Melden Sie mich doch an, Doktor,' bat sie schwach. „Und noch eineS: weis; mein Sohn, wie eS zu Hause — in seinem Palais bestellt ist?' Robert horchte hoch auf. Noch ehe die Gräsin verhindern konnte, daß der Arzt sich mehr, als mit einem Kopfnicken aussprach, sagte dieser: „Der Herr Graf weiß, daß die Frau Gräfin verschieden

ist.' „Meine Mutter — todt!' schrie Robert. Der Arzt zog sich rasch in das Krankenzimmer zurück. Er konnte za nicht ahnen, daß die beiden jungen Leute nichts von dem erschütternden Vorfall wußten. „Fasse Dich, mein Sohn,' sprach die Gräfin flehend, „da Du nun alles weißt. Sieh, ich bin alt und schwach und trage Größeres. Unbeschreiblichen Kummer und Schmerz!' „O, ich vermag es nicht!' stöhnte Robert. „Vater und Mutter verloren fast an einem Tage'' Der Arzt öffnete die Thür zu dem Gemach, in welchem al> fragte

des Frühlings. Eine schmerzliche Szene des Wiedersehens folgte. Viele Thränen flössen. Dann bat der Graf Robert und Mary, sich eine Weile zurückzuziehen, da er wichtige Dinge niit seiner Mutter zu besprechen habe. Wieder wollte sich Anne mit den beiden entfernen, als Morton sie bat, zu bleiben. „Weißt Du um alles, Mutter ?' fragte er. „Um alles, mein armer Sohn!' gab schluchzend zur Antwort. „Nenne mich nicht arm, Mutter,' entgegnete er mit dem Versuch eines Lächelns; „vielleicht bin ich jetzt glück licher

von Garjac ist Bigamie. Dort steht die wahre Gräsin von Lolaruh. Aber gegen alle muß Milde walten. Als ein Sterbender empfahl ich dem Regenten meine Sache und bat meine Wünsche zur Zufriedenheit Aller auszugleichen. Ich er kenne Anne Brittford als meine Gattin an, Robert und Mary als meine Kinder; sie werden meinen Naiiien tragen; mein Vermächtnis! ist umgeändert. Doch auch aus Käthe soll kein Makel haften; dafür ist gesorgt. Mein zum Guten lenken. Wissen Robert nnd >>e wiffen Regent wird alles Mary

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Pagina 13 di 14
Data: 22.02.1905
Descrizione fisica: 14
. Wenn wir heute in den Fibeln und Lese büchern unserer Kinder blättern, so finden wir Wohl kaum einen .Autornamen häufiger genannt, als den Robert Reinicks. Diese Tatsache läßt naturgemäß den Schluß zu, daß Reinick wie kein zweiter es verstanden, in die Tiese der kindlichen Seele einzudringen. Allein es waren keine päda gogischen Kenntnisse, die ihm dies ermöglichten, Andern es waren vielmehr die Schlichtheit und die Eindringlichkeit seiner Sprache, die im Ver ein mit der geradezu sabelhasten poetischen Bild

nisfähigkeit des Dichters, die sich stets auss engste dem Verstandesvermögen des Kindes anschloß, sich das Seelenleben unserer Lieblinge eroberte. Aus meiner eigenen Jugend weiß ich, daß uns Knaben neben Grimm und Andersen innner Robert Reinick am liebsten war. Heute, bei den Bestrebungen, die Kunst in das Leben des Kindes hineinzutragen, könnte man gerade von diesem Maler-Dichter noch manche Anregung erlangen und noch vieles lernen. Aber nicht nur die Jugend allein verdankt ihn: schöne Stunden. Auch sür

die Erwachsenen hat Unser Künstler manches herrliche Lied ge sungen, das vollauf verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden. Und so manches Lied wird so manchem bekannt sein, nur wird er nicht wissen, daß es von Robert Reinick gedichtet ist. Und wir besitzen von ihm geradezu herrliche Sachen, die- dem besten der deutschen Lyrik zur Seite ge setzt werden können. „Trost im Scheiden' ist solch ein prächtiges Poem betitelt. Es lautet im Anfang: Tu ziehst dahin; der Trennung Schmerz Wie trüg' ihn wohl

. Hier fin den wir Klangmalerei, Formvollendung, An schaulichkeit und einen gefälligen, nicht aufdring lichen Bilderreichtum. Tiese Verse klingen und fingen Und flüstern in einem so reichen, ein schmeichelnden Ton, daß sich ihnen kein Ohr ver schließen kann. Und dieselbe Lieblichkeit atAen auch Robert Reinicks Bilder Und Zeichnungen. Mit einem Paar Farben, mit wenigen Strichen ist da ein allerliebstes KinLergeschichtchen, ein alter Pater, ein freundliches Mütterchen, ein Haustein Gar ten

oder eine Tjorfstraße hingezeichnet. Und alles redet Au uns, nimmt uns auf den ersten Blick gefangen. Diese kleinen Patschhändchen, diese trippelnden Füßchen leben; das sind nicht Illu strationen zu Versen und auch nicht Reime zu Bildern, sondern eins ergänzt das andere, könnte garnicht ohne das andere existieren. Und gerade hierin dürfte die große Kunst Robert Reinicks zu suchen sein und auch das — Geheimnis von seinen immensen Erfolgen. Zeichnung und Reim haben bei Reinick eine außerordentlich starke Tendenz

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Pagina 4 di 8
Data: 12.03.1890
Descrizione fisica: 8
, wo Sie ungestört arbeiten können, ich gebe Ihnen den Schlüs sel, wählen Sie die Zeit, die Ihnen genehm, aber ich hoffe, Sie werden meine Soirben an den Montagen besuchen, Sie werden daselbst interessante Persönlich keiten der Gelehrten- und Künstlerwelt kennen lernen.' Robert vermochte keine Einwendung zu machen, die Aufforderunng geschah in so liebenswürdiger Weise, daß eine Ablehnung verletzt hätte. Der Ver leger, dem er seine Broschüre übergeben, sandte ihm am folgende» Tage eine so bedeutende Borschußsumme

auf den zu erwartenden Ertrag, daß Robert der Arg wohn nahe trat, in dieser Freigebigkeit die Hand der Gräfin vermuthen zu müssen, aber der Büchhändler leugnete das ab, er bat Robert, alle seine ferneren Schriften ihm anzuvertrauen. Es war hiermit eine unerwartete Wendung in Bork's Verhältnissen eingetreten, die ihn mit neuem Lebensmuth erfüllte. Als er zum ersten Male die Gräfin an einem ihrer Empfangsabende besuchte, wurden ihm nicht nur von Männern, die zu den be rühmten Persönlichkeiten der Residenz zählten, Eom

- plimente über seine Broschüre gemacht, sondern die Gräfin erzählte ihm auch, der König habe dieselbe ge lesen und als eine geistvolle, bedeutende Schr st be zeichnet. Mit dem seltenen, den Hohenzollern eigenen Gedächtniße, habe er sich des Vaters von Robert erinnert und zur Gräfin gesagt, sie sollte ihren Schütz ling davor hüten, wieder mit der Censurpolizei in Collission zu kommen, er danke Gott, daß er selber vor den Herrn sicher sei. An einem Montagabend — das Jahr 1848 war bereits angebrochen

und Robert ein stehender Gast im Hausender Gräfin geworden, befand sich Robert in lebhafter Debatte mit dem Professor R . . . . , einem bekannten Aesthetiker der Spener'fchen Zeitung, der nebenher ein großer und dreister Verehrer weiblicher Schöne war, als dieser plötzlich das Thema abbrach und auf eine junge Dame deutete, die unbemerkt vor Robert vorbeigeschritten. „Da ist sie wieder!' sagte der kleine Man», dessen bartloses, mit goldener Brille versehenes Antlitz würde voll zwischen hohen und spitzen

Vatermördern ruhte. Wenn ich nur herausbekommen könnte, ob sie Geist hat oder nicht.' Robert schaute nach der bezeichneten Dame und das Blut stieg ihm in's Antlitz. Obwohl er von Hertha von Mitten nur einen Theil des Profils sehen konnte, erkannte er sie auf der Stelle. Die Gräfin Meran hatte seit der ersten Begegnung mit Robert nie wieder der Dame erwähnt, von der sie Notizen über ihn erhalten. (Fortsetzung folgt.)

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Pagina 5 di 10
Data: 09.06.1877
Descrizione fisica: 10
mit seinen seit der Zeit der Herrschast deö Bislhumö Chnr entwaldeten stolzen Berge» w.nige Reize bietet. Aber Trafoi nnd Mals sind schon ganz empfahl ndswerthe Ausenthalte, nnd steigt man über die Malser Haide noch 1200 Fuß höher hinauf, so befindet aus derselben Mühle davon gelaufen mit einem fremden Mannsbild. Einige sagten, es sei Mosjeh Robert selber gewesen, der die Dirne entführt habe, und er wolle nun dasselbe Spiel mit ihrer armen Base Susanne treiben. Andere aber trauten dem Junker etwas be^eres

zu und sagten, des Junkers Freund, der junge Thamberg, habe mit der Lenk angebandelt gehabt, als er in den Ferien mit Mosjeh Robert zu Besuch in Frinz- heim gewesen sei. Lene war nach einem derarti gen Besuch aus Meister Schlick's Mühle davon gelaufen, und daß der Junker damals abwesend war, hatte ihn in den Veidacht gebracht, als cb er es mit dcr Lene gehabt hätte. Aber seine Freunde glaubte» es nicht, wenn auch seine Feinde «s steif und fest behaupteten. Genug, als Mokjeh Robert eines Tages

und Wasser gegangen. Er drang nun in sie, mit ihm durchzugehen nach Amerika, wo er sie heirathen wolle. Sannchen erschrack über die Znmulhung — Amerika wir ihr doch allzuweit; sie zögerte und besann sich noch. Während Mosseh Robert sie zu überrede» ver suchte, kam Wilm Grün, ihr Letter, Lench -nS Bruder dazu. Wilm blieb stehen, die HänLe in den Taschen, pfiff ein Liedchen und sah ihnen ZU. Er war ein seltsamer gleichgültiger Bursche, ein Kerl, von dem man hätte glauben mögen, er könne nicht fünfe zählen

, sondern nach Hause ging, und Moöjeh Robert es ebenso machte. Am andern Tig aber zankten sich Vater und Sohn auf'S ucue wegen des Mädchens, denn der Herr Obristwachtmeister hatte auf irgend eine Weise erfahre», daß Robert wieder mit Sannchen zu sammen gekommen war. Sie kam.» hart hinter einander, und der alte Herr drohte dnn Junker, ihn aus dem Hauie zu werfen und Mosjeh Ro bert, der gerade Geld hatte, sagte nun, er könne selber gehen und werde gehen nnd nicht eher wieder kommen, als bis man ihn selbst zurück

hole. Am andern Tage war er auch wirklich foit, nieinaud wußte, wohi». Bald aber verlau tete es. Junker Robert lebe in Leipzig nnd lafse gewaltig viel Geld aufgehen. Da»» ward tS wider stille von ihm. und die Leute halten an deres zu rede». Er mochte ungesähr zwei Jahre weg sein, da hieß eS, Moöjeh Robert stecke in Leipzig im Schuldthurme, uud eines MorgenS war MüllerS Sannchen auf und dc.von. Das gab etwas zu schwatzen und zu klatschen in der ganzen Aue! Die W-iber in den Spinustuben ließen

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Pagina 4 di 8
Data: 18.03.1892
Descrizione fisica: 8
. Nachdruck verbalen. s«) (Fortsetzung) Robert Asch trat zu Doctor Sansom und er hob die Hand drohend gegen ihn, Sansom berührte schnell einen Telegraphen, vor welchem er während der ganzen Zeit gestanden hatte, und sagte leise: «Ich kann dieses Auffahren gar nicht begreifen. Sobald ich die Sachlage in kalter, unromantischer, thatsächlicher Weise darstelle, werden Sie wüthend, drohen mir uud verlieren alle Selbstbeherrschung.' Während der Zeit waren zwei starke Wärter, die durch das Signal gerufen worden

waren, ge räuschlos zur Thüre hereingetreteu, und standen, Robert Asch fest betrachtend, unbeweglich an der Thür, sich im Stillen fragend, ob das ein neuer Jrrenhanskandidat sei, der so ganz allein zu ihnen kam. „Ich sehe, Sie haben Ihre Bulldoggen herbei gerufen,' sagte Asch. „Die Mühe hätten Sie sich sparen können, ich möchte meine Hand nicht befle cken, indem ich Sie berühre.' Sansom gab den Männern ein Zeichen, sich zurückzuziehen, und sie thaten es. Er hatte sie nur herbeigerufen, um Robert Asch seine Macht

zu zeigen und zu beweisen, wie schnell er, wenn es nöthig war, Hilfe erlangen konnte. Zuin ersten Male, seit Robert Asch den Director des Irrenhauses der Samaritaner kennen gelernt, hatte dieser ihm seinen wahren Charakter gezeigt. „Ich will die Wahrheit wissen,' sagte er. „Sie kennen die Wahrheit,' erwiderte der Doc tor, „ich habe nichts weiter zu sagen.' „Dann werde ich veranlassen, daß dieses Haus vom Boden bis zum Keller durchsucht werde.' „Dazu haben Sie kein Recht und selbst, wenn Sie es hätten

sind, so werden Sie glauben, was alle Welt glaubt, daß Constanze todt ist.' Die Worte des Doctors gaben Robert Asch zu denken, und er war genöthigt zuzugestehen, daß es eine entschieden schwierige Lage für ihn wäre, wenn Constanze wieder zum Vorschein käme. „Doch wie kann ich wissen, in welchem Augen blicke Sie von hier ausbrechen und mehr Elend über uns bringen kann, als wir denken?' „Beunruhigen Sie sich darum nicht, ich habe Ihnen gesagt, daß Constanze todt ist. Sie werden sie niemals wieder sehen, denn glauben

Sie mir, was ma.i auch sagen mag, aus dem Grabe kehrt keiner zurück.' Doktor Sansom blickte Mr. Asch bei diesen Worten bezeichnend an. Er wußte, daß der Milli onär sich im Ganzen wenig aus Constanze machte, trotz des Anscheines von Gefühl, den-er hatte zeigen wollen, und daß es nur die Furcht war, daß sie zurückkehren und ihm schaden könnte, die ihn antrieb. Der schlaue Doktor war ein großer Menschenkenner und irrte sich nicht in seinem Urtheile über Robert Asch. Die Leiden Constanzes ließen diesen sehr kalt

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Pagina 4 di 8
Data: 11.03.1892
Descrizione fisica: 8
Capitelli Arbeit und Brot sür sich und seine Familie erbitte. Capitelli wurde auf daS Polizeikommissariat gebracht. Brüssel, 9. März. Das Civilbegräbuiß deS Arbeiterführers und Volksredners Vereycken wurde zu einer großen Mass en-Manise- 13. Kapitel. Ein Besuch im Irrenhause. AlS Robert Asch von seiner Geschäftsreise zrücktehrte, war er erschreckt von Alice'S Aussehen und sonderbarem Benehmen. Ihrem Willkommen fehlte die gewohnte Wärme, ihren Wangen die Farbe, ihren Augen der Glanz, ihrer Stimme

der Klang und ihren Schritten die sonstige Leichtigkeit. .Hat sich etwas ereignet, daS Dich unglücklich macht!' fragte endlich ihr Gatte, nachdem er ihr W sen und ihre Bewegungen einige Tage angstvoll beobachtet hatte. Er hatte ihr Seufzen am Tage, ihr Schluchzen in der Nacht gehört und sich gesagt, daß sie entwede, krank sein oder etwaS gehölt haben müsse, daS ihren Seelenfrieden störte. »Sehe ich unglücklich aus, Robert?' antwortete sie eines Abends, als sie allein waren, auf seine wieder holten

, daß nichts unS trennen könne.' „Mein geliebter Robert!', rief sie, ihn umarmend und bitterlich weinend. Ihre eingedämmten Gefühle hatten plötzlich die Dämme durchbiochen. „Alice,' fragte er erstaunt, „WaS soll das heißen? Du verbirgst etwas vor mir. Sage mir Alle«, sonst werde ich bald denken, daß ich es bin, der den Ver tust Deiner Liebe zu befürchten hat!' ,Za, ich muß sprechen, sonst bricht mir daS Herz. Nr. S« station benützt; im Zuge wurden zahlreiche, mit schwarzem Flor umhüllte rothe Fahnen ge tragen. Es kam

.—, Norwestbahn (L) fl 228 —, Staatsbahn fl. 381.12, Carl LudwigSbahn fl. 211.75, Rubel fl. 120.50, Nordbahn fl. 28.50. DSch jetzt nicht — dringe nicht in mich I' antwortete sie. „Dann beruhige Dich, Alice. Beruhige Dich und sage mir dann, was es ist, daS Dich belümmert.' „Es ist — Robert — eS ist, daß — ' „WaS, mein Herz?' „Daß ich fürchte, ich bin nicht Deine Frau. Eine Andere steht zwischen unS, und ich habe nach bitterem Kctmpse versprochen, ihr Gerechtigkeit on»edeihen zu lassen

, selbst wenn es mich «ödtet. O, Robert t Ich habe in den letzten Tagen die namenloseste Angst er duldet, mein tropf brannte und mein Herz war dem Stechen nahe.' Die furchtbare Aufregung, in der sie sich befand, ängstigte ihn und er sagte leise zuredend: ..Älice, ich verstehe das Alles nicht. Ich bitte Dich, sage wir, was Dich bekümmert, und was Dich in diese wttde Auslegung versetzt hat!' ,Zch süichte, Robert, daß ich nicht Deine Frau bin. — Deine erste Fron, Constanze, lebt noch, und ich schaudere, daran zu denken

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Pagina 4 di 8
Data: 11.02.1892
Descrizione fisica: 8
, mit ««<1 otuas (4) Zit kehtimiffe kims Imuhmists. Roman »ach dem Amerilanischen von August Leo. Nachdruck «erboten. «) (Fortsetzung) 4. Kapitel. llufder Schwelle der Heimath. Die Welt beeilt sich, die Wahnfinnigen zu vergessen; diejenigen, welche da» Leben verloren habe», werden oft genannt — nicht so die, welche die Vernunft ver» loren haben, denn Wahnsinn ist schlimmer als der Tod. Da« Leichenbegängniß der MrS. Asch wurde von den Bewohnern Aschlyz bald vergessen und auch Robert Asch that

Mutter so sehr glich, sah. DaS luxuriöse Landhaus in Asche war nicht viel besser al» ein Gefängniß und Robert Asch machte die Erfahrung, daß weder Reichthum noch LvxuS ein kranteS Gemüth heilen können. Er versuchte, sich da» Leben zu erleichtern, indem er so viel wie möglich vom Hause fortblieb. Einen großen Theil seiner Zeit verbrachte er in Newyvrk, wo er oft mit der heitern und liebenSwü» digen Alice Ber>h zusammentraf. Diese war noch immer frei und ihr sonniges Naturell vermochte

sie sich, waS wohl diese ihr von Robert Asch erwiesenen zarten Ausmerkamkeiteu zu bedeuten hatten? Würde er ihr einen HeirathSantrag machen? — Und hielt ihn nur die Thatsache davon zurück, daß seit Constanzes Tode nur wenig mehr als ei» Jahr vergangen war? War er ein Freier oder nur ein Freund? Sie entdeckte eine gewisse Zärtlichkeit im Tone seiner Stimme, welche ihr, Liebe auszudrücken schien, und bemerkte auch, daß sein Benehmen gegen sie viel ernster und ehrerbietiger war, als in den Tagen, da Constanze

Howard ihre schöne und glückliche Neben- buhlerin war. .Die arme Constanze!' dachte Alice zuweilen. .Ich möchte wissen, ob Robert nicht durch die Liebe, die er zu ihr halte, zurückgehalten wird, eine Andere zu heirathen? — ES kann sein — ich habe schon von Männern gehört, die in dem Andenken an ihre erste Liebe so ganz aufgingen, daß sie schworen, niemals wieder zu heirathen, und nicht» konnte ihren Entschluß erschüttern.' .Robert ist ein Mann von Entschlossenheit', sagte sie eines Nachmittags

, .doch ich muß endlich wissen, woran ich bin. Er führt mich heute Abend in'» Tdeater, ich werde die Gelegenheit benutzen, ohne den Anstand zu verletzen, um mir Klarheit zu ver- schassen.' Denselben Abend ging Robert Asch mit Alice in'» Theater. Äliee war entzückt darüber, daß sie eine Loge für sich allein hatten und warf sich mit einem Befühle der Freude in ihren luxuriösen Sitz, daS ihre Wangen und Lippen höher särbte und ihre Äugen vor Entzücken funkeln machte. «Wie freundlich Sie sind!' ries

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Pagina 5 di 12
Data: 02.02.1892
Descrizione fisica: 12
als schmerzlindern des und zertheilendes Mittel. I« Dose« 5 S6 kr. »ni» SS kr. Per Post S kr. mehr. Alle Theile der Tmtallage tragen die nebenstehende ^ gesetzlich deponirte Schutzmarke. Haupt-Depot: 2027 Nr. 203—SV4. Kleinseite. Apoth. z. schtv. Adler. Postversandt täglich. Me Sehtimiffc eims Imadliilfts. M >ma» »ach dem Amerikanischen von August Leo, «achdruS verb-ten. I) 1. Kapitel. Sin überraschender Artikel. Der Millonäc Robert Asch saß in dem Frühstücks» »immer seines prächtigen Hauses und schlürfte

gemächlich feinen Kaffee, als ein livrirter Diener die Zeitung hereinbrachte. Mr. Asch trug eine tiefe Verachtung für Journa listen zur Schau, ober er hatte eine entsetzliche Furcht vor Zeitungen. Er setzte die Tasse hin und griff eilgift nach dem Herald, und ihm war, als er das einfache Blatt in die Hand nahm, als ob er damit der ganzen Welt den Puls suhlen könnte Der Die ner verbeugte sich und ging hinaus. Robert Asch rief ihn mit scharfer Stimme und der Diener kehrte mit bestürzter Miene zurück

war, sich wieder zu verbeugen, sich aber glücklicherweise noch zeitig genug besann und ruhig hinausging. Robert Asch ließ seine Blicke über die Zeitung gleiten und las zuerst die Börsenberichte, was deutlicher als Worte sagte, welches sein Haupigeschäst war, dann überblickte er die Telegramme und weihte den entsetz lichen Unglücksiällen, die ihm da ins Geficht starrten, nur einen vo>übergehenden Gedanken. Darauf wandte er seine Ausmerksamkeit aus den Leitartikel, nur um zu sehen, ob daS Blatt noch immer seinen Kamps

gegen die Monopole fortführe; er sah gleich die Ueberschrist: „Traurige Folgen der Monopole.' Robert Asch biß sich auf die Lippen — er ärgerte sich, er hätte lieber einen ganzen Bericht der verschie- denartigsten begangenen Verbrechen, als ein Wort gegen Monopole gelesen. Im Begriffe, das Papier mit einem halblaut ge murmelten Fluche beiseite zu lege», blieb sein scharfer Blick auf einem bekannten Namen hasten, der sich unter einem schwarzen Striche befand, und er las Folgendes: »Gestorben. Asch

. -- In ihrem sünfundzwanzigsten Jahre starb Montag den 10. Januar, im Jclenhause ver Sama- ritaner, Constanze Asch, die geliebie Frau Robert Aschs, nach langwieriger Krankheit, während deren sie der Gegenstand der hin^ebendsien Sorgfalt von Seiten ihres Gatten war. Weitere Benachrichtigungen folgen später.' Robert Aich konnte kaum seinen Augen trauen, er las die Anzeige noch einmal und fragte sich, ob das nicht vielleicht ein Streich wäre, de» ihm der Redakteur, den er von Herzen haßte, spielte. Wenn es wahr ist, weshalb

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Pagina 4 di 8
Data: 29.04.1892
Descrizione fisica: 8
und Die Grhcimiissl links Irrenhauses. Roma» »ach dcm Amcrilamschcn von August Lco. Nachdruck verbaten. 72 (Fortsetzung.) „Robert! Robert!' flüsterte sie. Was soll das heißen?' Er konnte nicht antworte»; er schien alles zu vergessen und betrachtete die Gefangene einige Secunden mit starrem Blicke, während ihm der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Dann stieß er mit heiser zitternder Stimme die Worte hervor: „Ziehen Sie die Anklage zurück I' Der Staatsanwalt war sehr verwundert; er hatte gehofft

, sich in diesem Falle ganz besonders auszu zeichnen, hatte eine Rede ausgearbeitet, die die Herzen Aller sollte in Rührung schmelzen machen und der Gefangenen die schwerste Strafe sichern mußte — und dies olles vergebens! Es war ein Glück für Robert Asch und besonders sür Alice, daß es unterblieb, denn der Strom seiner Beredtsamkeit würde sie Beide mit Verwirrung nnd Scham überhäuft haben. Er beabsichtigte in herzergreifenden Worten die Angst zu schildern, deren Beute die arme Mutter war, als jenes schwarze Weib

das Kind gestohlen. Er wollte die schmerzersüllten Stunden ausmalen, die die arme Mutter in der Abwesenheit der kleinen Edith durchlebt. Dies alles überlegte er eben, als er die Worte Robert Asch's vernahm, die ihm auftrugen, die Anklage zurückzuziehen, und eS war dies daher eine große Enttäuschung. Der Präsident des Gerichshofes wandle sich an die Gefangene und sagte ziemlich unfreundlich: «Ich dachte, Ihr Name wä^e Mrs. Smith?' »Ich sagte gestern diesen Namen, weil ich mich nicht nennen

: „Mit Erlaubniß, des hohen Gerichtshofes würde ich mir das Kind auSbitten. Ich bin seine Mutter.' Die Theilnahme der Menge wandte sich im Augen blick von dem Millionär und seiner Gattin zu der armen schwarzen Frau, welche dastand und um ihr Kind bat, das mau sie beschuldigte, gestohlen zu haben. „Herr Präsident,' bemerkte der Ankläger, „das ist nur Einbildung. Das Kind gehört Mr. und Mrs. Robert Asch und diese Person ist entweder eine Be trügerin oder eine Wahnsinnige.' Bei diesen letzten Worten schauderte

Constanze, doch bald richtete sie sich wieder ans und rief: „Es ist richtig, das Kind gehört wie Sie sagen, Mr. und MrS. Asch und ich bin Mrs. Asch!' 31. Kapitel. Eine Tragödie. DaS unerwartete Erscheinen Costanzes vor Gericht verursachte Robert Asch einen unbeschreiblichen Schreck. Er war ihres Todes so sicher gewesen, als ob er ihren Leichnam mit eigenen Hände» in den Sarg gelegt. Um ihr Leben zu zerstören, war das Irrenhaus der Samaritaner niedergebrannt und so viele Leben geopfert Deutsche

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Pagina 4 di 12
Data: 24.04.1892
Descrizione fisica: 12
Standpunkte aus betrachten, ist es eigentlich doch besser, daß die unglücklichen Geschöpfe jetzt ihre Ruhe gefunden haben', bemerkte Robert Asch. Unter gewöhnlichen Verhältnissen mag eS sein, doch — Robert! — denke nur, welchen grauenvollen Tod sie erlitten und welche furchtbare Scene sich aus dem von den Flammen umwogten Corridor abgespielt haben muß!' — Robert Asch hatte keine Lust, daran zu denken, diese Vorstellung führte viele unangenehme Erinnerungen mit sich. „Und wahrscheinlich', fuhr Alice

, ohne eine Ahnung von der geheimen Aufregung ihres Gatten zu haben, fort, „wird die arme Beatriee King mit unter den Verbrannten sein.' — .Ihr Name steht in der Liste der Todten,' sagte Robert Asch, hinzufügend, „mir thut es nicht leid, daß die Anstalt fort ist und ich hoffe, man wird sie nicht wieder ausbauen; ich bin froh, wenn ich ein solches Monument menschlichen Elends nicht zu sehen brauche. Es hat uns Kummer genug gemacht, und jetzt, wo eS mit allen seinen Geistern verschwunden ist, hoffe

ich sie ohne Erbarmen nieder!' Der Millionär lächelte über diesen gewagten Spaß und das Irrenhaus der Samaritaner wurde zwischen ihm und Alice nicht mehr genannt. Robert Asch schien jetzt ein neues Interesse am Leben zu nehmen, seine Diners, Spaziergäuge nud Spazierfahrten waren heiterer, als je, und seine Ge- niüthsrnhe war vollkommen wieder hergestellt, da er Constanze todt glaubte. Er wurde jetzt auch gegen die kleine Edith duld samer und erlaubte dem Kinde viele fröhliche Spazier- qänge mit dem Mädchen

, was man sür sie enga- girt hatte. Vor dem Brande des Irrenhauses, als Robert Asch von dem Gedanken gepeinigt wurde, daß Constanze dort lebe, konnte er Edith kaum sehen, und dieser Widerwille gegen das Kind war gestiegen, seitdem Alices Sohn geboren worden war. Der Millionär dachte nicht gerne daran, daß Con stanzes Kind seinem Sohne im Wege stand, dessen Legitimität fraglich wurde, wenn Constanze auf irgend eine Weise ihre Freiheit erhalten sollte. Der Tod Constanzes war deßhalb eine große Er leichterung

nichts thun, — wirklich, Herr, ich konnte nicht!' sagte das Mädchen schluchzend uud verzweifelt. Robert Asch war, als er diese Geschichte hörte, sehr beunruhigt. „Was sür eine Frau war eS, die das Kind hin weglockte ?' „Eine schwarz gekleidete, sehr traurig aussehende Frau, Herr. Als wir zuerst ihr begegneten, umarmte sie Edith und weinte, indem sie rief: „Meine Edith I — mein Kind!' „Weßhalb erlaubte» Sie ihr. Edith zu umarmen?' fragte Robert Asch wüthend. Sie hat wahrscheinlich die Kleine in irgend

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