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Meraner Zeitung
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Pagina 9 di 22
Data: 10.04.1898
Descrizione fisica: 22
M., 43 S' lame» des Schicksals. ^ Erzählung v»n Robert LouiZ Jeff«rson. (») (Nachdruck verboten) Tom zuckte die Achseln. „Besser ein Sklavcntreibcr in Afrika, als ein Zuchthäusler in England,' antwortete er. «Ich bin gekommen, um Euch etwas zu sagen; ich habe jetzt mit meinen Kameraden einen mehrtägigen Weg vor mir, fühlt Ihr Euch kräftig genug, so lange allein bleiben?' «Ich denke, es wird gehen,' erwiderte Philipp, „ich danke Euch vielmals für Eure Freundlichkeit, die Ihr mir erzeigt

.' „Nun, wir sind Landsleute, da muß ich schon etwas für Euch thun. Vor allem will ich Euch einen Rath geben: verlaßt diese Hütte nicht eher, als bis ich wieder komme. Wenn Euch die Schurken von Arabern sehen, so werdet Ihr endlosen Qualen ausgesetzt sein, aber ich will Euch nicht verlassen.' So konnte doch vielleicht noch Alles gut werden. Philipp betete heiß und inbrünstig zu Gott, und Ruhe und Frieden zogen in sein geängstetes Herz ein. Im Laufe des folgenden Tages mußte er wieder einen so entsetzlichen Auftritt

. Ein furchtbares Ringen folgte. Philipp mußte der Ilebermacht weichen; gleich dem Sklaven wurde er ge fesselt und mit fortgeschleppt. Weiter ging's, ununterbrochen weiter; rechts und links sah Philipp die armen Opfer fallen, aber ohne Gnade und Erbarmen ivurde die Karawanne vorwärls getrieben. Nach einem, wie es Philipp schien, endlosen Marsch kamen sie an die Mündung des Zambesi. Dort lag ein Schiff vor Anker. Philipp glaubte seinen Augen nicht zu trauen; es war das Schiff des schurkischen Kapitäns

. Nicht lange danach stand dieser auch schon vor ihm. „Guten Tag, mein Herr,' sagte er niit dem freundlichen Grinsen, das Philipp so haßte, „wo haben Sie denn Ihren Gefährten?' „Er ist todt, und mit mir wird's wohl aus bald so weit sein,' war Philipp's Antwort. „Wie sind Sie denn hierher gekommen? Aber ich kann mir's schon denken, Sie sind den Treibern in die Hände gefallen. Ist's denn da nicht besser, ein Sklaven händler zu sein, als selbst ein Sklave?' Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich fort

. Am nächsten Morgen sollte Philipp mit seinen un glücklichen Leidensgefährten eingeschifft werden. Als er indeß in der Frühe des folgenden Tages aus seinem Schlafe erwachte, sah er sich zu seiner un aussprechlichen Freude von englischen Seeleuten umgeben. „Rettet mich, rettet mich,' rief er laut. Sein Flehen war nicht vergebens; er wurde von mitleidigen Männern aufgehoben und auf deren Schiff gebracht. Ein englisches Kanonenboot war in der Nacht an gekommen; als die Matrosen bei Sonnenaufgang

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Pagina 9 di 18
Data: 19.03.1898
Descrizione fisica: 18
3t > Hoittn dks Zchicksals. Hizlhlung «on Robert Louis Jefftrfon. ») (Nlllbdruck verboten ) Für den Hinweg zu der etwa eine halbe Stunde weiten Bahnstation benutzte er seines Schwiegervaters Geschirr, während er den Rückweg zu Fuß zu machen gedachte. Philipp war in gehobener Stimmung; nur noch wenige Stunden trennten ihn von dem ersehnten Zeit punkt, da er durch das geheiligte Band der Ehe mit der verbunden werden sollte, die ihm die Liebste auf Erden war. Die Geschäfte waren bald erledigt

, und leichten Herzens trat Philipp den Heimweg an. Es war ziemlich dunkel, als er die Eisenbahn verließ, doch er kannte genau Weg und Steg und schritt rüstig vorwärts. Er war noch nicht weit gekommen, als er in einiger Entfernung einen Schatten bemerkte. Viel leicht ist es ein Kohlenarbeiter, der sich verspätet hat, dachte Philipp und achtete nicht weiter darauf. Da fühlte er sich plötzlich bei der Schulter gefaßt, eine Stimme zischte die Worte in sein Ohr: „Wenn Du nur einen Laut von Dir giebst

, bist Du verloren.' Philipp war im ersten Augenblick starr vor Schrecken, doch ermannte er sich bald und packte seinen Angreifer mit kräftiger Faust; ein heftiges Ringen folgte und nach wenigen Minuten lag der Fremde am Boden. Der Mond brach hinter den Wolken hervor, er blickte durch das Gezweig und beleuchtete die seltsame Szene in dem einsamen Walde. Beim Niederfallen hatte sich der Räuber an einem großen Steine den Kopf aufgeschlagen; er hielt, an scheinend vor heftigen Schmerzen, die Augen geschlossen

. Philipp vermochte sell'st seinen bittersten Feind in diesem elenden Zustande nicht ohne Hilfe zu lassen, er flößte ihm ein paar Tropfen von dem Cognac ein, den er zufällig in einem Reisesläschchen bei sich hatte, und es dauerte auch nicht lange, so schlug der Fremde die Augen auf. „Erbarmen,' war das erste Wort das er stammelte, während er Philipp mit flehendem Blick in's Gesicht sah. Mit einemmale schrie er auf: „Philipp!' In demselben Augenblick erkannte auch Philipp den Räuber

, und indem er vor Kummer sein Gesicht in den Händen vergrub, rief er schmerzlich: „O Gott, Hans, mein Bruder!' Ja, es war sein Bruder, der Verlorne Sohn, der Schande über Schande auf die Seinigen gebracht, der seinem alten Vater fast das Herz gebrochen hatte. „Wie kommst Du hierher, und in diesem Aufzug?' fragte Philipp mit einem Blick auf die Sträflingskleider, die sein Bruder trug. „O, es handelt sich nur um einen kleinen Tausch. Ihre Majestät die Königin schien Wohlgefallen an meiner Kleidung zu finden und ließ

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Pagina 9 di 18
Data: 08.04.1898
Descrizione fisica: 18
Lame« des Schicksals, Sljühlung von Robert Louis Jesferfoo. <>o) (Nachdruck verboten) Sie waren so vertieft in ihre Arbeit gewesen, daß sie es gar nicht bemerkt hatten, wie sich ein schweres Gewitter über ihnen zusammengezogen. Während sie sich noch abmühten, den Deckel des Kastens zu öffnen, kam ein heftiger Windstoß; eine Wolke von Staub und Sand hüllte sie ein, während der Boden unter ihnen so stark zitterte, daß sie zur Erde stürzten. „Das ist ein Erdbeben.' rief Philipp entsetzt

und schickte sich an, fortzueilen. Anton humpelte ihm mühsam nach; jeden Augenbick mußten sie fürchten, von einem einstürzenden Felsen zertrümmert zu werden. Von dem strömenden Regen ganz durchnäßt, setzten sie sich endlich erschöpft nieder. „Hast Du unsern Proviant und den Kasten mit genommen?' fragte auf einmal Anton. Philipp erschrak heftig; in der Aufregung hatte er gar nicht daran gedacht; nun waren sie auch ihrer letzten Habe beraubt. Aber es half nichts, über den Verlust zu klagen, sie mußten

sich in's Unvermeidliche fügen. Die Nacht brach an. DaS waren immer glückliche Stunden für Philipp. Er befahl sich dem Schutze GottcS und schlief trotz allen Kummers ruhig einige Stunden. Dann trugen ihn die Träunie in die Heimath, und er wandelte an der Seite der Geliebten. Als er am andern Morgen erwachte, merkte er, daß er allein war ; er rief laut den Namen seines Gefährten; eine bange Sorge befiel ihn, daß ihm ein Unfall zu gestoßen sein möchte. Er würde doch nicht etwa den tollkühnen Versuch

gemacht haben, den verlorenen Vorraths sack und die Schatulle wieder zu erlangen? Der Regen siel in Strömen, der Donner grollte, Philipp kümmerte es nicht, er stürzte vorwärts, den einzigen Wunsch im Herzen, seinen Geführten wieder zufinden. Laut rief er wieder und wieder seinen Namen. Endlich, es waren schon Stunden vergangen, schien es ihm, als hörte er eine leise, ganz leise Antwort. Er stieg auf einen Felsblock und blickte sich aufmerk sam nach allen Seiten um. Ja, in einiger Entfernung sah

er eine Gestalt liegen; das mußte Anton sein. Jetzt halte er die Stelle erreicht; er kniete neben seinem Freunde nieder und netzte seine Stirn und seine Lippen mit frischem Wasser. Er legte sein Ohr auf Anton's Herz, es schlug noch leise. Nach einer Weile öffnete Anton die Augen. „Philipp,' lispelten die bleichen Lippen, „ich sterbe.' „Sage mir, was kann ich für Dich thun, mein Freund?' „Nenne mich nicht Deinen Freund; ich verdiene es nicht o wenn Du alles wüßtest!' DaS Sprechen wurde ihm sauer

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Pagina 17 di 20
Data: 03.09.1911
Descrizione fisica: 20
mit Philipp nach dem Zimmer der Großmutter, hole Dir dort, was Du vorhin schon suchtest, und dann fort von hier! Ich will hier mit Leila Wache halten, doch ist schwerlich etwas zu be fürchten, wenn Dein Unstern Dir nicht etwa wieder den rotköpfigen Dänen, der förmlich der böse Geist Wilhelm Gustav Friedrichs geworden ist, in den Weg führt. Eile, eile, die Zeit drängt!' Sie händigte dem Grasen die kleine Laterne ein and drängte ihn aus den Gang, der nach den Ge mächern der verstorbenen Reichsgräfin führte

. Philipp folgte kopfschüttelnd: „Js man'n Aewergang, sä de Voß, da trucken se em dat Fell äwer de Ohren.' So brummte er vor sich hin» der einfache Mann ose» mochte dm schnellen Wechsel im Benehmen der Reichs gräfin nicht zu fassen,' er war fast geneigt, eine Täuschung und eme Äst hinter der jetzigen Freund lichkeit der Schloßherrin zu vermuten, und deutete dies auch seinem Herrn an. Aus die barsche Zurecht» Weisung hin, die ihm alsbald zuteil ward, schwieg er zwar gekränkt still, hielt

aber nichtsdestoweniger an seiner Ueberzeuguug fest und beschloß, auf der Hut zu sein. _ Das Gemach der alten Reichsgräfin hatte zwei Türen die eine, durch welche Herr und Diener ein traten, und eine anoere, welche in einen Raum führte, der der verewigten Bewohnerin vordem als Schlaftimmer gedient hatte. Indem sie ihren Fuß über die Schwelle setzten, glaubte Philipp, der mit einem ungemein scharfen Gehör begnadet war, das leise Schließen jener zweiten Tür zu vernehmen, und selbst Ludwig Günther

war es einen Augenblick, als ob ein gedämpftes Geräusch an sein Ohr schlüge, j«>och schob er dies auf die begreifliche Erregung semer Nerven und hielt es für eine Täuschung. Allem der mißtrauische. Philipp ließ es sich nicht nehmen, Henau näMufo^chen. Er wußte von früher her, daß Mer Raum keinen zweiten Ausgang hatte; .-nmr.mnand. dort. drinnen, .so.. mubte. er. ihm.in die Lände fallen. Ohne Lichk denn die kleine Blend- Äerne brauchte sein Herr, der sich nicht länger auf« Halle» lasse» wollte^tratder treue Diener

de rode dänsche Hund: ick kann't an'n Borsten sölen, de he up'n Kopp yett.' Ganz erstaunt und erschrocken eilte Ludwig Günther hinzu, da bot sich ihm ein sonderbarer Anblick, der zu anderen Zeiten und in anderer Lage gewiß fem Lachlust gereizt haben würde: Lars Jensen lag aus der Erde, mit dem Gesicht nach unten gelehrt, während Philipp sich auf ihn geworfen hatte und mit aller Gewalt den Widerstrebenden am Bode» festhielt, ihm dabei zahlreiche Püffe und Stöße ver setzend, indem er dabei jedesmal emes

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Pagina 9 di 16
Data: 13.08.1911
Descrizione fisica: 16
. Philipp bemerkte das veränderte Wesen seines Herrn sofort. Der treue Mann machte sich schwere Sorge darüber, um 'so mehr als der Graf, ganz wider seine Gewohnheit, eine bescheidene Frage nach der Ursache seiner Verstimmung barsch und un freundlich-beantwortete, sich überhaupt nervös und unzufrieden zeigte. Freilich tat es ihm dann sofort wieder leid, wenn er den allezeit in seinem Dienst eifer und seiner Anhänglichkeit sich.gleich bleibenden Blondkopf hart angefahren hatte, wo gar keine Ur sache

dazu vorlag, und er suchte dann wohl durch ein herzliches Wort sein Versehen wieder gut zu machen. Philipp sann und grübelte über die Veränderung, die mit seinem geliebten jungen Herrn vorgegangen war, aber er kam zu keinem Resultat. Diese Alheit Mertens müsse ihn ja wohl verhext haben. Er be schloß, die Frau aufzusuchen und sie zu befragen. Gedacht, getan! Langes Besinnen war niemals die Sachs des biederen Varelers gewesen, sobald er ein mal aus seinem gewohnten Pflegma aufgerüttelt war. Hier indes

vermehrte noch ihre grimme Laune. Weidlich ließ sie dieselbe aus, als Philipp, mit der Tür ins Haus fallend, sie fragte, was sie denn mit seinem Herrn angestellt, derselbe fei ganz verwandelt von dem Befuche bei ihr zurückgekehrt. Da sei es ja nur gut, daß der Graf sie nicht schon früher ge funden; das hätte gerade den Ritt nach Jever ge lohnt, den sie beide, der Herr und er, kälten unter nehmen wollen. Da Alheit Mertens nichts Rechtes auf die Borwürfe des Dieners zu erwidern wußte, half

sie sich mit Schelten und Schimpfen, wobei sie Hoch- und Plattdeutsch durcheinander würfelte und wahre Monstra von Wortbildungen zu Tags forderte, zmch Philipp war in dieser Hinsicht nicht auf den Mund gefallen und gab's ihr tüchtig zurück, schließlich Mg er in diesem eigentümlichen Duell aber denn doch den Kürzeren und gab schleunigst Fersengeld. »Lh so'n-Rappsnut,' brummte er vor sich hm, als «. draußen war, „de hett in 'n Mule as 'n Katekerken in 'n Stert. Was to dull is, is to dull.' . Gesenkten Hauptes schritt

den Eindruck einer hervorragenden Persönlich keit gewann. Philipp trat ehrfurchtsvoll zur Seite, er scch diesen Herrn nicht zum erstenmal. Es war der Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg. Als der Landesfürst vorüber war, ging Philipp den Weg weiter, welchen derselbe gekommen war, immer noch simulierend, den Blick auf den Boden geheftet. Da erblickte er zn seinen Füßen auf einmal ein kleines Portefeuille mit mehreren leeren, weißen Blättern zu Notizen. Auf der Innenseite des Um schlags

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Pagina 9 di 20
Data: 03.04.1898
Descrizione fisica: 20
M. 40 Meraver IMmz. »»»« ll»i»cn drs Schicksals. Erzählung von Robert Louis Jefferson. »1 (Nachdruck «erboten ) Lange hielt Bewußtlosigkeit ihre Sinne gefangen. Philipp erholte sich zuerst wieder. Entsetzen befiel ihn, als er sich seine und seines Begleiters Lage vergegen wärtigte. Allem Anschein nach befanden sie sich im Kielraum des Schiffes. O Gott! sollten sie denn hier elendiglich verschmachten? Alle Glieder thaten ihm von dem Sturze weh; noch schlimmer aber schien es seinem Gefährten

zu er gehen, der sich laut stöhnend hin und her warf. Philipp schlang seine Arme um ihn und redete freundlich auf ihn ein; ein Stein fiel ihm vom Herzen, als Anton endlich aus seiner Betäubung erwachte. „O Philipp,' war sein erstes Wort, „ich glaube, ich habe das rechte Bein gebrochen. Wo sind wir eigentlich?' fügte er nach einer Weile hinzu. „Ich fürchte, wir sind im Kielraum; wir wollen zu Gott beten, daß er uns aus dieser schrecklichen Lage be freit; er ist unsere einzige Zuflucht in unsrer großen Noth

.' Die Stunden schlichen dahin; war's Tag, war's Nacht? Die Beiden wußten es nicht. In dumpfem Hinbrüten verbrachten sie die Zeit. Anton hatte große Schmerzen in seinem Bein zu leiden, und Philipp saß an seiner Seite, unfähig ihm auch nur die kleinste Linderung zu verschaffen. Er hatte, so gut er es in der Dunkeheit vermochte, mit den Tüchern, die sie bei sich hatten, einen Verband um Antons krankes Bein gelegt, das war aber auch alles. So waren ein paar Tage vergangen; die Gefangenen waren vor Hunger

- deihen ließen, wieder genesen. Sie saßen in ihrer kleinen Kajüte und sprachen von den überstandenen Leiden, als sie die Botschaft empfingen, der Kapitän wünsche sie zu sprechen. Mit dem Grauen, das Philipp vor jeder Berührung mit diesem Menschen empfand, begab er sich alsbald in die Kajüte des Kapitäns; hätte er geahnt, welchen Ausgang diese Unterredung nehmen würde, er würde sich noch weit mehr davor gefürchtet haben. Ohne alle Umschweife gab der Kapitän seiner Ueber zeugung Ausdruck, daß die Beiden

, die er „aus Mit leiden' in sein Schiff aufgenommen habe, entlaufene Zuchthäusler seien. (Woher er zu dieser Kenntniß ge kommen, ob er das blos vermuthet, oder ob er von außen Kunde erhalten, hat Philipp nie erfahren.) Nun will ich Ihnen einen Vorschlag machen,' schloß der Kapitän seine Rede, bei der es Philipp bald heiß, bald kalt geworden war. „In Ihre Heimath können Sie nicht wieder zurück, da dachte ich, Sie könnten lieber bei uns bleiben, und uns bei unserm Geschäft helfen. S' ist freilich kein so ganz

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Pagina 13 di 16
Data: 30.08.1911
Descrizione fisica: 16
uns denken Sie nicht mehr an die übereilte Verwünschung einer unheil vollen Stunde. Die Sache ist ja auch so einfach als nur möglich: Schloß Varel wird augenblicklich von der Herrschast nicht bewohnt; Sie kennen jeden Winkel darin von Kindheit auf; es kann Ihnen nicht schwer werden, von den paar anwesenden Dienern unbemerkt in das Gemach meiner verstorbenen Herrin zu gelangen und rasch sich Ihres Eigentums zu be mächtigen; vielleicht nehmen Sie Ihren Philipp mit; es ist ein geriebener Bursche

Händeschütteln trennten sich die beiden Männer, und guten Mutes trat der junge Graf mit seinem erprobten Philipp die Reise nach der Heimat an. Es geschah dies wiederum zu Pferde. Philipp war voller Freude und Uebermut, daß er nach so langer Abwesenheit sein geliebtes Varel wiedersehen sollte. In Begleitung seines reiselustigen Herrn hatte er das Wunderland Italien geschaut, Palmen und Lorbeeren hatten über ihm gerauscht, die Wogen des dunkelblauen Mittelmeeres hatten seinen Fuß genetzt

oft genug ausgeführt hatte. Jedoch der Gaul, den er zwischen den Schenkeln hatte, verstand seinen Reiter offenbar ganz falsch, er bockte und widersetzte sich, und 'als Philipp alsbald m Hitze geriet, stieg die Rosnvmte kerzengerade in die Höhe, so daß der begeisterte Lobredner seiner nördlichen Heimat, trotz aller Anstrengungen, die er machte, sich ,m Sattel zu erhalten, hinten herunterglitt. Dabei wollte es das Unglück, daß er einen schlimmen Beinbruch erlitt und an eine Weiterreise vor mehreren

von Bruchschäden ganz ausgezeichnet verstand, wohnte glücklicherweise in der Nähe und übernahm gegen klingendes Entgelt bereitwillig die Kur, welche bloß durch die Ungeduld des Patienten erschwert wurde. Wäre Philipp indes eine Ahnung davon gekommen, wie verhängnisvoll für seinen jungen Herrn die unfreiwillige Rast werden sollte, keme Macht der Welt hätte ihn aus seinem Lager festhalten können. Fünf Wochen gingen ins Land, da konnte der arme Vareler, der ftmen Uebermut so schwer hatte büßen müssen, zur Not

wieder gehen; daran aber, daß er zu Pferde die Reise hätte fortsetzen können, war nicht im Traume zu denken. So ward denn ein Wägelchen erstanden, und sür die beiden Reitpferde wurden zwei muntere Braune eingetauscht, die das leichte Gefährt in raschem, gleichmäßigem Trabe dahinzogen. Philipp fungierte als Kutscher, und sein Herr mußte unwillkürlich lachen, als er bemerkte, mit welcher Vorsicht der sonst so Sorglose den Aus- und Abstieg vom Wagen vewerkstelligte. „Ja, mein guter Philipp,' spottete

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Pagina 9 di 14
Data: 18.03.1898
Descrizione fisica: 14
bis zu der angesehenen Stellung emporgeschwungen, die er jetzt inne hatte. Nun war er alt geworden, aber bei seiner rüstigen Energie und seiner Schaffensfreudigkeit lag ihm der Ge danke, sich zur Ruhe zu setzen und seinen beiden Söhnen Hans und Philipp das Geschäft zu übergeben, noch fern. Doch da traten Ereignisse ein, die dem alten Herrn tief in's Herz schnitten und seinen Plänen eine ganz andere Richtung gaben. Der älteste Sohn, Hans, war schon als Knabe ein Leichtfuß gewesen und hatte manchen dummen Streich

, der ungerathene Sohn dürfe die Schwelle des väterlichen Hauses nie wieder überschreiten. Dieser Schlag hatte den Vater mit einem Male zum Greise gemacht. Alle Lebensfreudigkeit und Schaffenslust waren ihm vergangen, und er konnte es kaum erwarte», bis sein zweiter Sohn Philipp, seinem Rufe Folge lei stend, ihm die Geschäfte abnahm. Philipp war in allen Stücken das gerade Gegentheil von seinem Bruder, ein ehrenhafter, tüchtiger junger Mann, der seinem Vater noch keinen Kummer bereitet hatte. Eine besondere

. Der Mitinhaber derselben, Herr Graser, begrüßte den Sohn seines Freundes mit großer Herzlichkeit; er er kannte bald den redlichen Willen und die gute Begabung des jungen Mannes und freute sich, daß derselbe mit einer kühnen Unternehmungslust große Gründlichkeit und Vorsicht verband. Auch in Gesellschaft war Philipp gern gesehen. Sein angenehmes Aeußere und sein fröhlicher Sinn, wie auch sein fein gebildetes Wesen machten ihn bald zu Aller Liebling. In einem Hause aber fühlte er sich vor Allem an deren wohl

; das war das Haus des .Herrn Graser. Und in der That war es auch ein edles, schönes Fa milienleben, das in den Räumen der eleganten und dabei gemüthlichen Villa herrschte. Die treue, innige Liebe, die Herrn Gräser und seine Gattin in ihrer Jugend zusammengesührt hatte, war all' die Jahre hindurch frisch und warm geblieben. Der Sonnenstrahl des .Hauses aber war Jda, die ein zige Tochter. Sie war auch vor Allem der Magnet, der Philipp immer wieder zu der Familie hinzog; er sah in ihr den Inbegriff

, aber eines Tages sollte ihm die ersehnte Ge legenheit werden. Der Bürgermeister von Sludgley gab ein groszes Fest, zu dem die Noblesse der ganzen Umgebung ein geladen war; auch Philipp und die Familie Graser befanden sich unter den Gästen. Noch nie war Jda dem jungen Dörner so berückend schön erschienen, wie an diesem Abend. Die einfache und dabei geschmackvolle Kleidung hob ihre zarte, schlanke Gestalt auf das Vortheilhafteste. Auf ihrem lieblichen Gesichte lag eine bezaubernde An muth. aus ihren dunklen

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Pagina 9 di 16
Data: 23.03.1898
Descrizione fisica: 16
. Jetzt kam der Mond hinter einer dichten Wolke hervor und zeigte dem Geängsteten dicht zu seinen Füßen einen schaurigen Abgrunv, eS war eine alte abgewirth- schaftete Kohlengrube, unten mit Wasser angefüllt. Es war zu spät, er konnte den eilenden Fuß nicht mehr aufhalten, eine Minute darauf lag er in der Tiefe, und die Wasser schlugen über ihm zusammen. — Nachdem sich Philipp von seinem Bruder getrennt hatte, ging er in die kleine .Hütte zurück. Es schauderte ihn förmlich, als er die Sträflingskleider

,' sagte der eine der Wärter. „Es fehlte nicht viel, so hätte er mich über den Haufen gerannt, mir brummt noch der Kopf von seinem Stoß,' gab der Andere mürrisch zurück. „Hättest ihm gleich eins mit der Pistole versetzen sollen,' sagte der erste wieder, indem er sich über Philipp, der einem Todten gleich dalag, beugte, und fügte dann hinzu: „Ich dachte vorhin, eS wäre aus mit ihm, aber es scheint doch noch Leben in ihm zu sein.' Während sie noch mit einander redeten kamen ein paar Grubenarbeiter vorbei

. „Hollah', rief der Aufseher, der sich bisher schweigend verhalten hatte, „helft uns, Ihr Leute. Ihr könntet uns ein paar Bretter holen, damit wir den Mann besser fortbringen.' Bald war das Nöthige zur Stelle; in der Eile wurde eine Tragbahre zusammengefügt, und Philipp wurde fortgetragen, ohne daß die herzlosen Männer auch nur einen einzigen Versuch gemacht hätten, ihn aus seiner tiefen Ohnmacht zu wecken. Jetzt war der seltsame Zug beim nächsten .Bahnhofs gebäude angelangt

— eS war dasselbe, an dem Philipp vor einigen Stunden ausgestiegen war. Da in der Nacht kein Zug ging, war alles dunklet und still. Die Männer socht eS nicht an, sie läuteten mit aller Macht an der Hausglocke, bis der Stationsvorsteher sich an: Fenster zeigte: „Was ist denn los?' fragte er in nicht gerade freundlichem Tone. „Wir brauchen Ihren Beistand,' antwortete der Aufseher. „Wir haben einen Entlaufenen wieder eingefangen und bitten um ein Unterkommen bis der nächste Zug geht.' Nur unwillig gab der Stationsvorsteher

der Bitte Gehör und schloß ein Zimmer auf. „Der Mann scheint aber recht krank zu sein,' sagte er, nachdem er Philipp aufmerksam betrachtet hatte; holt doch ein wenig Wasser und legt ihm kühlende Umschläge auf die Stirn.' Widerwillig gehorchten die rohen Männer; es war ihnen ganz gleich, ob sie ihr Opfer todt oder lebendig ablieferten. „Euer Gefangener macht mir einen recht sonder baren Eindruck,' begann der Vorsteher nach einer Weile wieder, „im allgemeinen pflegen die Sträflinge keine Brillantringe

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Pagina 9 di 18
Data: 06.04.1898
Descrizione fisica: 18
Ä?j. 41 WttSMi? ZMMK. 5«»«en drs Schicksals. Ertihlun, v»ii Rsbert Louli Jefferson. S> (Nachdruck «erbstin.) Die zwei Matrosen, die Philipp und Anton an's Land gerudert hatten, waren zum Schiff zurückgekehrt, die Beiden waren allein — ollein in einer schaurigen Wildniß. Anton warf sich, von Schmerz überwältigt, zu Boden und schluchzte laut. „Fasse Dich, Freund,' sagte Philipp sanft. „So lange man lebt, hofft man auch. Besser ist's immer noch hier als in Portland.' „Du hast Recht; wir müssen

sie ihre Schritte dorthin und lagerten sich in dem kühlen Schatten. Der Wald nahm eine verhältnißmäßig kleine Fläche ein, aber welche Mannigfaltigkeit an Bäumen und Pflanzen war hier in tropischer Pracht zu finden. Auch lebende Wesen bekamen sie hier zu sehen, Füchse mit langem, buschigem Schwanz, katzenähnliche Thiere sprangen durchs Dickicht, dazu krochen zahllose Skorpione aus der Erde, und in dem grü-.en Gezweig wiegten sich bunt schillernde Papageien. Lange blieben Philipp und Anton im Schalten liegen

; erst gegen Abend wandten sie sich weiter und suchten sich ein Nachtquartier. Schon lange hatte Philipp gewünscht, etwas Näheres über seines Gefährten Vergangenheit zu hören, aber er scheute sich, ihn danach zu fragen. Als nun jetzt die Beiden, als die einzigen menschlichen Wesen, auf der öden Insel waren, begegneten sich ihre Gedanken in wunderbarer Weise. Anton fühlte das Bedürfniß, sich auszusprechen, und so erzählte er denn an diesem Abend, nachdem sie sich an einer geschützten Stelle

tiefer auf der Bahn des Lasters. Wenn ihm beim Spiel das Glück nicht hold war, so versuchte er es mit Betrügen und scheute bald vor keiner That mehr zurück. Er besaß Freunde genug, die ihn in seinem schlimmen Thun bestärkten; aber der Krug geht so lange zu Wasser bis er bricht. Endlich wurde er ertappt und zu Zwangsarbeit oerurtheilt; so war er mit Philipp in Portland zusammengekommen. Vom Grunde seines Herzens bemitleidete Philipp seinen Freund, der die schönsten Jahre seines Lebens durch wüstes

Stellung; die knochigen Finger der rechten Hand hielten ein kleines viereckiges Kästchen umspannt. Die Haare standen ihnen vor Entsetzen zu Berge, ihre Zähne klapperten, mit starrem Blick sahen sie aus die Leiche. Es dauerte eine Weile, bis sie sich gefaßt hatten. Wenn sie nur wüßten, waS das Kästchen enthielt! Philipp überwand sein Grauen und löste eS aus ven Finger» des Skeletts. Dann öffnete er es gewaltsam ; eS enthielt einige Stücke bunter Seide und ein beschriebenes Papier. Nur schwer konnten

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Pagina 5 di 8
Data: 12.11.1923
Descrizione fisica: 8
sich die Feinde des heutigen Kampfes auf ihren Aesten gegenüber. Mit fabelhafter Geschwindigkeit hatte sich Philipp um den Stamm herumgedrückt. Nur Der nasse Havelock hinderte Theobald am 'glei chen Blltzmanöver. NatüiPch! Vor dem Feilende Deckung zu suchen ist vernünftig und nicht un ehrenhaft. Schließlich ist man fa wirklich kein toller Hund, der sich Mederknallen lassen muß. „Warum schließt du nicht?' schrie Philipp hin term Baium hervor, der ihm genügend Schutz vor feindlichen Unternehmungen zu bieten

schien. „Schließe du doch! Ich sitze dir ja am Aste wie «ine Scheibe! Ziele nur! Log an auf mich!' Es fiel natürlich dem Philipp ebensowenig ein loszuknallen Wils Theobald. Erstens überhaupt und zweitens dachte sich jeder: man muß sich fem Puloer trocken halten,- drücke ich ab und treffe nicht, was das Wahrscheinlichste ist. dann habe ich mein Rohr leer. Der Gegner 'kann mich 'belagern, beobachten und warten, bis 'ich mir eine Bkößs gebe. Solange wir alle beide unser Pulver im Rohre

haben, sind wir einander gleich gefährlich. Das Gefecht konnte sehr langwierig werden: den es schien mit einer sich stark hinziehenden Kampfpause beginnen gu wollen. Nach beträcht licher Zeit setzte der »ine Feind mit seiner vor fühlenden Tättiykeit «in: Philipp riskierte ein Auge und schielte mit äußerster Vorsicht hinter seinem Stamme hervor. Theobald hatte sich die gange Zeit nicht gerührt, um den Gegner ja durch töi>ne Bewegung zu reizen. Trotz seiner KuyzsichtktÄt hatte er aber bemerkt, daß Phi lipp hintsrm Hs5z

htrvorluHti-. Gdllt» Mordbube wirklich Durst haben, seines Freun des Blut zu lecken? Mit einem plötzlichen Ruck brachte er das Fernrohr 'ans Auge und spähte nach seinem Widersacher. Mit affenartiger Be- händigkeit war dieser gänzlich in den Bereich der Sicherheit verschwunden und brüllte in höch ster Entrüstung. ».Thsol Du Bluthund'! Auf mich schießest du?! Das also ist deine Freundschaft?'' „Aber wo, Philipp l Hast 'du mal ein Fern rohr losgehen sehen?' Nach diesem aufregenden Zwischenfalle trat

breitete sich über sein Gesicht. „Na, falle 'Nicht vom Ast, du altes Kamel! Hast du dir von deine r Lori' mit der aufregenden Nackenliinie ewige Treue versprochen?' „Du hast recht, Phili!' „Na also!' „Aber die Zeit des Waffenstillstandes ist ab- gelausen.' „Gut. schießen wir!' „Warum?' „Nu, wegen dsmer, meiner und seiner Lori!' „Lächerlich!' „Tatsächlich lächerlich!' „Philipp!' „Theobald?' „Sind wir N'cht Schafsköpfe?' „Im Strudel des Blödsinns gestrandete Wüstenschiffe!' „Friede!^ „Versöhnung

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Pagina 9 di 16
Data: 30.03.1898
Descrizione fisica: 16
dankte sie ihm für seine liebevolle Aufmerksamkeit. Sie standen an dem frischen Grabe mit dem schlichten .Holzkreuz, das den Namen „Philipp Dörner' trug. Lange, lange konnte sich Jda nicht trennen, bis die Eltern sie endlich sanft mit sich fort zogen. Schweigend folgte sie ihnen, schweigend betrat sie ihr Vaterhaus. Früh am anderen Morgen, als kauni der Tag graute, erhob sie sich von ihrem Lager und ging still und un gesehen nach dem Friedhof; es zog sie mit unwider stehlicher Gewalt nach dem stillen

Grabe. „Philipp, mein lieber, lieber Philipp,' flüsterte sie, „o wie einsam bin ich ohne Dich. Aber ich weiß, Du bist jetzt glücklich, und einstmals werden wir wieder mit einander vereinigt werden.' Sie sank neben dem Hügel nieder und betete lange und innig, und als sie aufstand, lag ein Schimmer von Verklärung auf ihren schönen Zügen. Als eine Andere ging sie heim, denn da sie gekommen. Glücklich und fröhlich konnte sie wohl nicht wieder werden, aber der Schmerz hatte seine Bitterkeit verloren

, als ob in einiger Entfernung zwei Schatten vorüber huschten. Er dachte, er habe sich geirrt, und hielt es nicht der Mühe werth, sich von seinem Platze zu rühren. Wir wollen jedoch den Gestalten folgen. Geräusch los schleichen sie über den Gefängnißhof, unaufhaltsam eilen sie weiter, immer weiter; die Angst beflügelt ihren Fuß, fort geht's über Steine und Felsen, bis sie endlich am Strande angekommen sind. Sie sinken auf ihre Kniee, und der Eine, in welchem wir Philipp erkennen, bricht in den Dankesruf aus: „Gott sei Lob

und Dank.' „Leise,' mahnt der Andere, „willst Du uns ver rathen ?' „Nun schnell die Kleider weg,' flüsterte Philipp wieder, „wir haben keine Zeit zu verlieren' So entledigten sie sich ihrer Sträftingsgeivänder und wateten durch das seichte Ufer bis sie die tiefere See erreichten; dann schwammen sie in's offene Meer. .Siehst Du dort hinten Licht, Philipp?' fragte Anton Pfeil, Philipp'S Gefährte. „Das ist der Kutter, von dem ich Dir heute sagte, er liegt ungefähr eine Meile entfernt; wirst Du so weit

schwimmen können?^ „Ich hosfe es,' war die Antwort. Dann war wieder alles still, mit großer Anstrengung schwammen die erschöpften Männer weiter, nur den einen Gedanken im Herzen: „Fort von dieser Stätte der Qual.' Endlich waren sie an der Stelle, wo der Kntter mit einigen Fischerbooten lag- in das größte derselben klet terten sie, machten eS dann los und ließen sich von der Strömung forttragen. „Hast Du Dir eigentlich schon einen Plan gemacht, wohin wir uns nun wenden wollen?' fragte Philipp

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Pagina 9 di 16
Data: 06.08.1911
Descrizione fisica: 16
, das na«) dein Gärtchen hinaussah, machten die Naubgefellen alsbald den Ver such, den Laden aufzusprengen. Rasch löschte Philipp, dessen Posten sich hier befand, das Licht, eilte zu seinem jungen Herrn in den anstoßenden Raum und schloß, die, Mr., in welche er dann mit ungemeiner Geschicklichkeit und Geschwindigkeit, die man dem etwas schwerfällig erscheinenden Sohne der Marsch kaum hätte zutrauen sollen, mit vorher zurecht ge legten Werkzeugen Schieftlöcher bohrte. Traußcu hörte man die Einbrecher hantieren

uns die Haustür auf.' Vorsichtig spähten Ludwig Günther und Philipp durch die vorher gebohrten Löcher. Bei dem Scheine einer Diebeslaterne, die der Mann mit sich führte, sahen sie einen geschmeidigen Gesellen sich durch das Fenster schwingen und auf leisen Sohlen heran» schleichen. Einen lasterhaften Fluch stieß der Ein brecher aus, als er die Tür, hinter welcher die beiden Lauscher standen, verschlossen fand und sich mnsonst bemühte, sie auszusprengen. „Soll ich ihm eins auf den Petz brennen?' raunte Philipp

seiner Leute mit ihreu häßlichen Galgenphysiognmmen. Dennoch sollte die Bande nicht so leichtes Spiel Huben, als ihr Anführer glaubte. Noch waren dessen Worte nicht verhallt, als die Hnnde sich auf die Eindringlinge stürzten und zweien derselben, ehe sie sich's versahen, an die Kehle sichren. Dazn feuerten der Graf und Philipp ihre vorhin rasch anfs neue geladenen Pistolen, beide zugleich, in den dichten Hausen hinein und mit besserem Erfolge als das erstemal. Zwei der Leute stürzten zn Boden. Dennoch wäre

es wohl zweifelhaft geweseil, wie der Kampf geendet, die Uebermacht war zu groß. „Hund, Dn — jetzt bist Du geliefert!' schrie der Zigeuner, indem er sich, sein Messer schwingend, auf den jungen Grafel» stürzte, der keine andere Waffe in der Hand hatte, als die abgeschossene Pistole. Der Enkel der alten Reichsgräfin von Varel schien tatsächlich verloren, sein Dasein hing »ii' einem Faden, da rettete der treue Philipp ihm daH Leben, indem er, einer augenblicklichen Eingebung folgend, im rechtenMoment

vorsprang und dem Angreifer ein Bein stellte, daß er seiner vollen Länge nach hinschlug. „Da kann noch mehr liegen!' rief der brave Vareler, den selbst in dieser kritischen Situation nicht ganz das angeborene Phlegma verließ. Zwar suchte sich der braune Hauko sofort wieder aufzuraffen, allein seilte Wunden hinderten ihn. da» Blnt. welches ihm die Stirn herab in die Augen lies, blendete ihn, sodaß Philipp Zeit fand, sich über ihn zu werfe,i und mit aller Kraft am Boden festzuhalten. Zugleich

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Pagina 9 di 12
Data: 28.07.1911
Descrizione fisica: 12
^ zwischen betteten d,e Grayn und der treue Philipp, 'wollte sie !ihr Pferd wenden und die jüngere Freundin erkannt. „LudwlgGunther!'^ . . dem die dicken. Tranen in den Augen standen, den Ebenfalls dazu auffordern, aber sie scheute sich Leonore Sophie, welche sie soeben erst wegen !Fürcht zurechtgewiesen hatte. Außerdem 'varen lsie. v.. ^ . !ia' ,u Vierde Was konnte ilmen da ein einzelner drohte da aber neben ihr die vor Wnr heilere Stimme Das Blut hatte ausgehört, aus der Wunde zu Mensch groß'anhaben

? In demütigster Haltung/ desRäubers.Zugleich^ so dicht an sie fließen, dafür aber schwollder Arm sichtlich an. Mit i entblößten Hauptes, näherte sich inzwischen der Mann heran, daß siestmen Wem spüren konnte. seinem Ta,chenmes,er schnitt daher Philipp denRocb — ein Zigeuner ivie sich alsbald zeigte — den Außer ,ich vor Zorn und Abscheu drehte Ottoline ärmel semes Herrn aus, m,t einem Geschick und beiden Reiterinnen. Schon von weitem verbeugte« die Reitpeitscheum und schlugmitdemschveren einer Behiltsamkeit

des Pferdes fahren und griss sich nach der als Arzt fungierte, den Getreuen. Ein edlerer Teil 'von Euch braunem Volk » nicht leiden kann und die onenbar-«troffen worden^ war. ^.ie ?ch^e nicht verletzt und sein junger Herr werde deshalb strenge Verordnungen erlassen hat. Nimm Gefährten^des Verwundeten sahen sich unwillmruch rascher wieder gesund werden, als Philipp hoffe. — -Dich in acht, Bursche!' bei dem Ausschrei nach.chrem^Häuptling um, da Wunderliche Gedanken und Empfindungen slnteten „Sie sollen

, nachdem Philipp ihn entkleidet hatte, er sich daraus drohenden Tones an die Gräfin. Philipp eilte erschrocken herbei und stützte den Ter Schmerz, den der Treue dabei bei aller Behut- ! - '.-.Masksoll ich-Dir > gebm?^a»ÜMrte'te'OttollnH Wankenden. Erst jetzt nahmen-die beiden Franen samkeit seinem Herrn bereitete, gab diesem zum !^Dn-jsichsk;!doch^ MM. kemWSchmuck 'an!Mir- -die>Verwundnng ihres Retters wahr, der mit blassen erstenmal« wieder vollständig die Besinnung zurück, 'habe, und'von' Geld

' habe ich auch nichts weiter b'ei Lippen über sein Mißgeschick zu scherzen suchte: .Das brennt wie die Hölle, Philipp,' klagte er, mir als dies hier.' «Der Wurf war gut gemeint, aber mißglückte5 es und reißt und zerrt in einem fort — oh, es ist Sie griff in die Tasche und brachte eine Hand- ist nur eine etwas tiefe Schramme geworden.' als ob flüssiges Feuer mir durch die Adern ranne.' voll loser Münzen zum Vorschein, die sie ihrem Be- »Oh, de Hunn,' schallt der treue Philipp, „na Dann scyienen ihm aufs neue die Siuue

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Pagina 9 di 24
Data: 01.10.1911
Descrizione fisica: 24
den ganzen Umschwung seiner Lage klar, die nze Fülle seines Glückes kam ihm nunmehv?rst Bewußtsein. Er stieß einen lauten, jauchzenden aus, und als daraufhin Philivp böckit ver wundert seinen Koos zur Tür hineinsteckte, zog er den treuen. Diener völlig ins Zimmer, ergriff ihn beHven Ohre,? und schüttelte den alten Vertrauten herzhaft. „Philipp, Philipp,' rief er dabei einmal über das andere, „weißt Du, daß ich glücklich, selig bin? Ach, Philipp, Du bist ein Dummkopf, Du kannst M garnicht ermessen

, wie wonnig mir zu Mute ist. Wahrhaftig, Philipp, ich möchte mich mit Dir prügeln vor lanter Vergnügen.' Der wackere Vareler lachte über das ganze breite Gesicht: „Hauen Sie man immer zu, gnädiger Herr, ich kann 'nen Puff vertragen!^ So hatte er seinen jungen Grasen ja noch garnicht gesehen; er war darüber ebenso erstaunt wie erfreut. Gottlob, die finsteren Geister, welche seinen Herrn so lange und so schrecklich geauält hatten, sodaß er, Philipp, schon geglaubt, jemand müsse seinen jungen Gebieter

, der mich sonst nicht zum Schwiegersohn hat haben wollen, sagt jetzt Ja und Amen zu unserem Bunde. Demnächst also. Du Schlingel, bekommst Du eine junge Gräfin zu be dienen. Hast Du verstanden?' . Philipp nickte zwar, aber als er wieder draupen war, verwandelte sich das Nicken in ein verwundertes Kopfschütteln. Er begriff an der ganzen Sache so mancherlei nicht, jedoch das ging ihm za nicht zum ersten Male so, seitdem er mit seinem Grasen ans Reisen war, und die Hauptsache war und blieb, daß sein junger Herr so recht von Herzen

vergnügt war. Schon 'am nächsten Tage betrieb Lndwig Gü,ither seine Abreise aus Wangerooge. Von den ge fangenen drei Einbrechern hatte ihn der „Meister' er löst. Wohin dieselben gebracht worden waren, wußte er freilich nicht, aber er und Philipp waren sroh, die unheimlichen Mitbewohner los M sein. »Oltmann beanspruchte vier Tage, dann sollte seme ,,Marie , eine schmucke Schonerbrigg, die augenblicklich m Brake ihre Losung löschte, bereit liegen, den Grafen nebst Diener und Bagage aufzunehmen

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Pagina 4 di 8
Data: 12.11.1923
Descrizione fisica: 8
hatte >er der Gefahr, von vache- schnaubeNden Ehemännern erwischt und an ihrem Geweih aufgegabelt zu werden, kühn ge trotzt! Nein, er war gewiß Nicht feig! Wenn nur diese verflixten Pistolen nicht dabei! wären! Was konnte, damit 'für ein Unheil angerichtet werden! Schon rein nur Unvorsichtigkeit! Und sollte er sMen einzigen, besten Freund niederknallen wie einen tollen Hund? Philipp schämte sich und die Reue befchlich ihn; denn beim Lichte betrachtet, war es -von ihm doch niederträchtig gehandelt, sei^enm Freunde

. Nun mußte auf einmal kra chendes Pulver, tätliches Blei aus einem Feuer rohre spritzen!! Der kühle Theobald wird mor gen eisig sein bis ans Herz hinan und kalt lächelnd das Mordgewehr losdrücken, sobald er seinen feindlichen Freund erspäht. Sobald Ah! Ein Gedankenblitz durchzuckte erhellend die düstere Stimmung des Gemütes. Die Sonntagsnacht war noch nicht lange her eingebrochen, als Philipp durch di>e dunkelsten Seitengäßchen der Stadt schlich und den Weg gen Josefsbevg, nahm. Er kannte den Wald

, wie es geladene Pistolen nun einmal find. Nein, es war gewiß nicht Feigheit! Aber spiele Nicht mit Schießgewehr, denn es könnte losgehen und ein gary unbeabsichtigtes Unhell verursachen. Mit Wille und Vorsatz konnte er seinen lang jährigen Freund nicht niederknallen wie einen tollen Hund. Und war ss nöM, sich just auf diese Lori zu kavrizieren? «Paßte nicht gerade eins Halbweltlerin zu einem raschlebigen Lebe mann, wiie Philipp einer ist! Ueberhaupt wegen „so einer' Zettsr und Mordio zu schreien

und die tätlichen Feuerröhren aufeinander zn richten — einfach lächerlich! Na ja, Mt! Er hatte dem Philipp eine Ohrfeige gegeben. Aber hatte er sie nicht fofort wieder von Philipp zurückerhalten!? Wie oft hatten sie sich freundschaftliche Rippenstöße versetzt und manchmal gar einen zornmutigen Puff in die Secks — ohne Verletzung der Ehre. Jetzt auf einmal sollte man feinen gang besonderen Saft, sein gesundes rotes Blut vergießen und in an geborener Kurzsichtigkeit ahnungslos in das MorÄgewehr laufen, sobald

' geholt hatte, ebenso die Mordwaffe und das Fernrohr. Gegen feindliche Angriffe fühlte er sich nach unten hin gänzlich geborgen. Behag lich und mit eisiger Ruhe verzehrte er die wohl schmeckende Semmel. Was wohl Philipp jetzt treiben mag? Ob die ser leichtblütige Mensch die letzten Stunden vor Tagesanbruch mit dem Kassafräulein vergnüg lich hinbringt? Soll er fie haben! Zwei schöne Westfäler sinken geben ein viel solideres und dauernderes Vergnügen. Zwei rundliche, weiße und knusperige Semmeln „Teufel

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Pagina 9 di 12
Data: 15.08.1911
Descrizione fisica: 12
von Varel, In- und Knyphausen elastischen Schrittes und erhobenen Hauptes von dannen, seinem Gasthause zu. Der treue Philipp jubelte, als er seinen Herrn mit entwölkter Stirn und glänzenden Augen ein treten sah. .Der Herzog hat geholfen, ich wußte es ja, daß er meinem Herrn den Kopf zurechtsetzen würde,' sagte er zu sich selber und ging den ganzen Tag mit einer Miene einher, als sei ihm unerwartet eine reiche Erbschaft in den Schoß gefallen. „Philipp, vaL ein, wir reisen!' rief Graf Lndwig Günther

dem treuen Diener zu. „Morgen mit Sonnenauf gang müssen wir gen Bremen reiten und von dort soll uns das erste Schiff, das nach Holland fährt, nach Amsterdam befördern.' Philipp überreichte ihm einen Brief, der kurz vorher eingetroffen war. „Aus Varel von Ihrer Exzellenz der Frau Reichsgräfin-Witwe,' sagte er. „Wirklich von der Großmutter,' rief sein Herr herzlich erfreut; «was schreibt die liebe, gute Be schützerin meiner Kindertage?' Er vertiefte sich in den Inhalt des Schreibens, plötzlich aber schrie

, bei dem Haudelshause van der Valck — welch' eine wunderbare Verkettung von Zufälligkeiten — vorzusprechen und die Vermittlung des alten Handelsherrn anzurufen, der weitreichende Verbindungen besitze und mit der Großmutter in langjährigem Geschäftsverkehr stehe ... Hurtig, hurtig, Philipp,' rief er dann seinem getreuen Schildknappen zu, der mit offenem Münde diesen schwerwiegenden Neuigkeiten gelauscht hatte, „hole unsere Frau Wirtin herbei, damit ich unsere Rechnung begleiche und sogleich heute

von dieser originellen Dame Abschied nehme.' Frau Schulten erschien bald darauf ganz betrübt, sie zerdrückte wahrhaftig eine Träne zwischen ihren- Augenlidern^ Philipp hatte sie bereits von dem seine Äick «ar. Sein, sonst so ruhiges Auas flammte trennte. Wohin wollen Sie von hier aus Ihre Schritte lenken?' H „Ich will von hier aus nach Bremen und von dort zu Schiff nach Amsterdam, Herzogliche Durch laucht.' .Nun denn, glückliche Fahrt und Gott befohlen!' Tief verneigte sich Ludwig Günther vor dem gütigen Fürsten

sie, „Ii willt blot de Olsch 'n mal np de Probe stelln. Dat is jo gar nich anners^ möglich.' Dabei blieb sie und fing zuletzt wieder an, grobes Geschütz auszufahren, sodaß der Gras halb ärgerlich, halb lachend von seinen Versuchen abstand^ und Philipp/beauftragte, bei einem Goldschmied einen silbernen Becher zu erstehen, den er der Alten als Andenken und als Entgelt für die Verpflegung iir ihrem Hause: dann bei der Abreise zurücklassen wollte.' Am anderen Morgen, als die Sonne ihre ersten Strahlen

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Pagina 6 di 12
Data: 07.10.1904
Descrizione fisica: 12
Philipp selbst begangen worden sei. Et habe sich dieses Mittels bedMt, um sich, seiner Gattin und Mattasich zu entledigen, — Die Ver handlungen zwischen der Prinzessm Luise und dem Prinzen Philipp nehmen einen sehr günsti gen Verlauf. Das Obersthofmarschallamt hat ein derartiges Entgegenkommen an den Tag gelegt, daß aller Voraussicht nach über die Art und Welse der Durchführung einer Snzüordnendön Unter suchung volle Einigkeit erzielt werden wird. (Ein Schandkeil.) Der Korbmacher Josef Pipan wurde

M. Bachmch als Vertreter des Prinzen Philipp von Sachsen-Koburg und Gotha eingeladen, Samstag den Z. ds. beim Obersthof- marschallamte zu erscheinen. Dem Herrn Dr. v. Feistmantel wird es vorbehalten, Herrn Dr. Stimmer der Einvernähme beizuziehen. Gezeich net vom Hofrat Kubaczek.' Prinz Philipp von Koburg. Budapest, 5. Okt. Von vier. Budapester Bürgern wurde die zweite ehrenramche Anzeige gegen den Prinzen Philipp von Koburg wegen seines Verhaltens gegenüber seiner Gemahlin ein gereicht

und zwar an das 57. Infanterie-Regi ment, dessen Inhaber der Prinz von Koburg ist/ Budapest, 6. Okt. Prinz Philipp von Ko burg hat sich, als ek von der gegen ihn einge brachten ehrenrätlichen Anzeige Kenntnis erhielt, sofort dem Honvedminister zur Verfügung ge stellt und gleichzeitig erklärt, daß er auf alle Pri vilegien und Ehrenstellen verzichte und jederzeit Auskünfte W geben bereit sei. Von den zehn Un terzeichnern der ehrenrätlichen Anzeige haben bis her drei ihre Unterschristen zurückgezogen. Oberst Moritz v. Angeli

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Pagina 9 di 16
Data: 01.04.1898
Descrizione fisica: 16
M. 39 M-rsmr IM«««. SM- S Lamm des Schicksals. Erzählung von Robert Louis Jefferfon. (Nachdruck verbot««.) Von da schlichen sie in den großen Raum, der als Apotheke diente, und der, wie sie wußten, keine vergitterten Fenster hatte. Eben wollten sie hinausklcttern, da ver nahmen sie draußen Schritte. Voll tödtlicher Angst prallten sie zurück und warteten, bis Alles still war. Zuerst stieg Philipp hinaus; gleich darauf hörte man einen dumpfen Schmerzenslaut; Anton beeilte sich seinem Gefährten

zu folgen. Ja, der Sprung war doch gewagter, als sie geglaubt hatten. Beim Abspringen waren sie hingestürzt und hatten sich tüchtig weh gethan; doch war glücklicherweise kein Glied gebrochen, und sie konnten, wenn auch unter Schmerzen, ihren eiligen Lauf fortsetzen; so waren sie, wie wir gesehen haben, bis in den großen Fischerkahn gelangt, der sie in die weite Ferne trug. — Als der Morgen graute, glitt das Boot den Kanal hinab, Anton saß am Steuer, während Philipp auf der harten Bank in der kleinen

Kajüte lag und schlief. Anton blickte der aufgehenden Sonne entgegen, eine frohe Hoffnung erfüllte seine Brust. Die Thatsache, daß bis jetzt alles so gut gegangen, war ihm eine Ge währ dafür, daß es auch zum guten Ende kommen werde. Die Sonne stand schon hoch, als Philipp erwachte. Beschämt rieb er sich die Augen und eilte, seinen Ge breitete sich auch noch ein dichter Nebel und hüllte alles in undurchdringliche Finsterniß ein. Wie eine Nuß schale wurde das Schifflein vom Winde hin und her getrieben

.' „Wir werden Ihnen sehr dankbar dafür sein,' sagte steuern,' sagte er, „ich bin früher einmal in dieser Gegend Philipp, dem es höchst unbehaglich zu Muthe war; gewesen und kann mich einigermaßen orientieren; wir die ganze Art und Weise deS Mannes mißfiel ihm müssen versuchen, mit Hilfe unserer Ruder in einen außerordentlich und er war froh, als die Unterredung Hafenplatz zu gelangen.' Gegen Mittag sahen sie die nördliche Küste Frankreichs vor sich liegen, aber eine neue Sorge befiel sie, als sie eine Brigantine gerade

Lächeln. „Ich hatte Ihnen kürzlich versprochen, meine Herren, Sie am ersten Landungsplatz auszuladen; ich werde mein Versprechen auch halten, aber bedenken Sie, das; wir hier nicht so gutmüthig sind wie in England, wo Sie ungestraft mit fremden Kähnen auf und davon gehen können,' sagte er. Philipp erschrak heftig; so hatte der Kapitän wohl ihr Geheimniß entdeckt?' „Ich werde Sie in einem Boote an's Land bringen lassen,' fuhr der Kapitän fort : „aber beeilen sie sich, ich kann mich nicht lange

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Pagina 3 di 8
Data: 20.07.1882
Descrizione fisica: 8
: er kann auch zwanzig«»! mehr ertragen, alS jeder aöderc Mensch. Hinterher werde ich ihm alle» gestehen und ich gebe Ihnen mein Wort,^ daß er Ihnen deßhalb nicht zürnt, dazu ist er^zu gutmüthiA' . : - 5 ^ Die Aü»führung:dieseS PlaneS wird für den folge-den-Tag bestimmt 5 : Philipp Semmelmauu begibt fich ahnungslos und' vollkommen ruhig, - nachdem er- gehörig ge- Mhstückt hat,' -am?tandern Morgen in sein Ge schäft. Kaum ist er indeß eine Stunde fort, so kommt daS Dienstmädchen, um ihn zu holen, MeranerZeitung

noch bei einem' Kaufmann vor, um fich für 10 kr. Schnupftabak mitzunehmen. ! AI» er in seiner Wohnung anlangt, empfängt ihn feine Frau, im Bette liegend, mit entsetzlichem Stöhnen. Sie scheint von den heftigsten Schmerzen geplagt zu seiln.! Der Dottor fitzt mit ernster Miene neben ihrem Bette und hält ihre Hand ia der seinigen, um den PulSschlag genau zu beobachten. ! »Aber Carolinchen, wa» ist Dir denn!» fragte Philipp, an da» Bett tretend. Z »Ich sterbe, ich sterbe!' jammerte die Ge fragte. ^ ^ »Na, so schnell geht

da» nicht', erwiderte Semmelmann ruhig. ,WaS schnell komm», ver» geht auch wieder schnell. Du warft ja noch ganz munter, als ich fortging.' > »Ich sterbe ich sterbe!' wiederholt Earoline. Philipp blickt den Doetor au. Dieser zuckt mit den - Achseln und spricht r »Sehr bedenklich!' i 815 1. August o. I. für frische» Obst, und zwar Zlepfel, Birnen, Nüsse und Kastanien, in Kisten, Fässern und Säcken verpackt, sür die Strecke Meran-Bozen und llntermaiS-Bozen der besonder» ermäßigte Frachtsatz von 2S kr. pro 100 Kilo

für die Lieferung per Waggon, der eine Kubikklafter faßt, vom Bruch 'bis zum Bahnhof Meran 3 Gulden, gewiß ein niedriger Preis, wenigsten» dürste die Herbet schaffung per Achse sich bedeutend höher stellen. — Herr Brauereibefitzer FuchS hat daS »Haben Sie denn nichts verschrieben zum Einnehmen?' ftagt Semmelmann. »Ich glaube, e» wird nicht» mehr helfen — sehr gefährlicher Zustand — Herzschlag jeden Augenblick zu befürchten l' »Na, so ein Bischen zur Aderlassen könnte wohb nicht schaden', bemerkt Philipp

; »Oh, ich fühle den Tod schon nahen — Philipp mein Mann — ich will mein Te stament machen!' »Carolinchen, rege Dich nicht auf', sagte Semmelmann; die Hand der Scheinkranken er fassend. »Wozu willst Du ein Testament machen. Andere Erbe« al» mich und die Kinder haft Du j» nicht. Da» Testament würde Dich noch mehr aufregen l' Eäroline schließt die AugeN und verzieht daS Geficht, alS ob der Tod bereit» nahe. Philipp bemerkt «S und tritt zu dem Arzte. »Herr Doktor', spricht er, »können Sie denn gar nicht« mehr

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Pagina 21 di 22
Data: 12.03.1905
Descrizione fisica: 22
in Defereggen heiratete am 8-Februar 1S04 den Bauer Philipp Veiter. obwohl sie seit einigen Monaten ern Liebesverhältnis mit dessen Bruder Simon unterhalten hatte. Die Ehe wurde aus geschäftlichen Gründen geschlossen. Als aber Simon Veiter nun häufig auf den Hof seines Zruders kam und mit oer Bäuerin auffallend reundlich verkehrte, schöpfte der Gatte Verdacht. Zs kam nun häufig zu Eifersuchtsszenen und chließlich gestand die Bäuerin ihrem Manne, daß ie von seinem Bruder guter Hoffnung sei

; doch >at sie ihn, das Kind anzuerkennen und bot ihm Zafür ihr ganzes Vermögen, im Betrage von 4000 X an. Allein Philipp Veiter wollte hier von nichts hören und bald darauf teilte er seiner Zattin mit, er habe über die ganze Angelegenheit einem geistlichen Bruder geschrieben und dieser >abe geantwortet, die Ehe sei überhaupt unter olchen Verhältnissen ungültig. Anna Veiter >egab sich nun wiederholt und auf längere Zeit n ihr väterliches Haus, woselbst sie mit ihrem > Beliebten Simon Veiter Zusammenkünfte

versetzte Getränke reichte, wei gerte sich Philipp Veiter, dieselben zu genießen, weil ihn der Geruch und Geschmack anwiderten Allmählig aber kam ihm die Sache verdächtig vor und er sagte der Frau ins Gesicht, sie scheine ihn vergiften zu wollen. Die Frau verhielt sich leugnend. Inzwischen drohte es zwischen Simon Veiter und seinem Bruder Philipp Veiter zu eiuem Zusammenstoße zu kommen, weshalb. die Frau des letzteren ihrem Geliebten riet, St. Veit zu verlassen. Simon tat dies auch und zog am 30. August

nach Niederolang. Obwohl sie selbf dazu geraten batte, war doch die Frau sehr auf. gebracht über den Fortgang ihres Geliebten und sie wollte sich dafür an ihrem Manne rächen. Darum zündete sie noch am Abend desselben Tages den Heustadel an. Sowohl der Stadel, wie auch das Wohnhaus brannten gänzlich nieder, wodurch Philipp Veiter einen empfindlichen Schaden erlitt. Nach dem Brande wohnten beide Gatten im väterlichen Hause der Frau. In zwischen war die Schwangerschaft derselben wer vorgeschritten

und in der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober fühlte Anna Veiter das Herannaben der Entbindung. Alles lag in tiefem Schlafe und obne von jemandem bemerkt zu werden, schlich oie Frau auf den Söller hinaus, wo sie mitten in Nacht und Kälte und ohne jeden Bei stand einen gesunden Knaben zur Welt brachte. Beim Lichte des Mondes betrachtete Anna Vetter das Kind und glaubte zu erkennen, datz es dem Simon Veiter sehr ähnlich sehe. Infolgedessen fürchtete sie, daß Philipp Vetter dem Kinde nie mals seinen Namen geben

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