folgendermaßen: „Wenn die (beim Eide gebrauchten) Worte zweideutig und dop pelsinnig sind, so ist es keine Lüge, sie in dem Sinne auszusprechen, welchen der Sprecher ans ihnen entnimmt, mögen auch die Zuhörer und derjenige, welchem der Eid geleistet wird, sie in anderem Sinne auffassen: und dies auch dann, wenn der Sprecher hiezu durch keine gerechtfer tigte Ursache veranlaßt wird . . . Auch wenn die Worte ihrer Bedeutung nach nicht zweideutig sind und nicht den Sinn haben, welchen der Ant wortende ausdrückt
, können sie doch ohne Lüge angewendet werden, wenn im Hinblick auf die begleitenden Umstände des Ortes, der Zeit, der iperfon und der Frageweise die Worte entspre chend der Absicht des Fragenden jenen Sinn zu lassen, welchen der Antwortende ausdrückt." Beispielsweise kann der Beichtende, vom Beicht vater über die Unzucht befragt, leugnen eine solche begangen zu haben, wenn er sie auch in Wahrheit begangen hat, falls er sie bereits ge beichtet hat. Und befragt, ob ich jemand gesehen habe, kann ich dies ableugnen, falls
ich ihn nicht kürzlich gesehen habe. „Es können auch ohne Lüge Worte angewendet werden, die ihrer Be deutung nach nicht zweideutig sind und weder aus sich selbst heraus noch ans den Begleitum ständen in Wahrheit den Sinn haben '(welchen der Sprecher auszudrücken scheint), wenn sie den wahren Sinn nur durch irgend eine Beifügung er langen, welche der Sprecher für sich behält, was es auch immer sei". So kann beispielsweise die Ehebrecherin von ihrem Gatten befragt, ob sie einen Ehebruch begangen habe, schwören
zu haben, indem sie bei sich hinzudenkt: „Nicht so, daß ich ihn dir gestehen müßte" usw. Derselbe Sanchez stellt in einem anderen gra sen Werke (Consilia seu opus.cula moral ia, Lyon 1634) eine Unsumme von Moralgutachten über alle mir denkbaren Fälle zusammen. Dies Werk ist meines Erachtens nichts anders, als eine mit dem größten Aufwand von Spitzfindig keit und Haarspalterei ausgearbeitete Beleh rung darüber, wie man den klaren Sinn des Ge setzes umgehen könne, ohne seinen Buchstaben zu verletzen. Man brachte beispielsweise