3.635 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1904/27_05_1904/INTA_1904_05_27_6_object_7833995.png
Pagina 6 di 8
Data: 27.05.1904
Descrizione fisica: 8
aus, wie er anfänglich der Meinung gewesen sei, daß die Brüder die Rolle vertauscht, wie er dann aber im Austrage der Braut des Verstorbenen als Privatdetektiv neue Er mittelungen angestellt habe, immer noch in der Ueber- zeugung, daß der Tote Robert, der Entflohene Günther Malling sei. Da habe ein Barbier aus Halle, angeregt durch die Zeitungsberichte, der Berliner Kriminalpolizei freiwillig mitgeteilt, daß am 9. September vormittags, kurz nach dem Eintreffen des Berliner Zuges etwa um halb zehn Uhr ein Mann

bei ihm eingetreten sei, der einen kurzen, blonden Henryquatre getragen habe, den er sich vollständig habe abrasieren lassen. Präsident: Wie beeinflußte dies nun ihre Ueber zeugung? Dalberg: Wir hatten inzwischen die Nachricht be kommen, daß unser Mann .... wir konnten ja nun auf Grund der Photographie Robert Mallings ein genaues Signalement geben .... in Triest die „Lukretia" bestiegen habe. Wir wußten daher, daß der Entflohene über Dresden gereist sein mußte und da Günther Malling bartlos war, so konnte

nur Robert Malling der Täter sein. Von diesem Arrgenblick an kam ich zu der Ueberzeugung, daß eine Ver wechselung der Brüder nicht stattgefunden habe. Justizrat Malchow: Herr Doktor Dalberg, haben Sie sich nicht ein Urteil darüber gebildet, aus welchem Grunde vielleicht Robert Malling sich in Halle den Voll bart rasieren ließ, den er dann auf dem Schiffe und in Amerika wieder nötig hatte. Dalberg: Ich bin der Ueberzeugung, daß es geschah, lim die Behauptung vorzubereiten, daß er Günther Malling sei

. Staatsanwalt: Der Herr Zeuge ist also der Meinung, daß es sich um einen vollkommen überlegten Plan, selbst für die Ermordung des Bruders handelte, daß also ein Totschlag nicht vorlag. Dalberg: Ja, dieser Meinung bin ich vollkommen, denn Robert Malling war aus den Briefen, die er mit seinem Bruder wechselte .... jenen Briefen die ich in der Geheimkaffette auffand .... auf das genaueste über die Pläne und Absichlen seines Bruders informiert, ich glaube, daß Robert Malling den Tod seines Bruders gewollt

haben? Dalberg: Zunächst konnte ich ermitteln, daß Robert Malling, dessen Charakter keineswegs den: Bilde entsprach, das sein Bruder .... aus welchem Grunde ist gleich- giltig .... von ihm verbreitet wissen wollte und das auch der Prokurist Schneider von ihm hatte. Robert Malling ist ein durchaus intelligenter Mensch, wenn auch etwas verkommen, aber immerhin wohl imstande, das Werk seines Bruders zu Ende zu führen. Von Anfang an drängte sich uns die Ueberzeugung auf, dieser Robert Malling, der ja nur allein

1
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1904/30_05_1904/INTA_1904_05_30_6_object_6134202.png
Pagina 6 di 8
Data: 30.05.1904
Descrizione fisica: 8
, daß ein Personenwechsel stattgefunden habe. Herr Doktor Dalberg mit seinem außerordentlichen Scharfsinn zögerte keinen Augen blick, in diese Kombination einzutreten und jeder Mensch weiß, daß in solchen Dingen der erste Eindruck gewöhnlich der richtige, der entscheidende ist. Gerade der Umstand, daß Doktor Dalberg von Anfang an den Standpunkt fest hielt, der Entflohene sei Günther und nicht Robert ist das wichtigste Zeugnis für die Identität des Angeklagten mit Günther Malling. Daß Herr Doktor Dalberg nachher

nach allen möglichen Ermittelungen zu dem Schlüße kam, es sei doch Robert Malling, der das Verbrechen begangen habe, kann den Eindruck nicht erschüttern. Denn worauf stützt sich Doktor Dalberg im Grunde mit seinem Beweis, mit seiner Ueberzeugung? Die Geschichte mit dem falschen Bart spricht, wie wir aus der Zeugenvernehmung erkannt haben, viel eher für Günther als für Robert. Ferner, daß Robert Malling nie in Amerika war, spricht wiederum bedeutsam zu Gunsten des Angeklagten, wie die ganze Flucht

doch nur aus dem Gedanken heraus begangen worden ist, bekannten Persönlichkeiten nicht zu früh gegen über zu treten, weil man sich leicht dadurch verraten hätte. Robert Malling wäre, nachdem er, was ihm ganz leicht gelang, nach Sachsen zurück gekommen war, ruhig dort sitzen geblieben, denn er hatte ja so glänzend für sein Alibi gesorgt, daß ihm das Verbrechen wohl kaum hätte be wiesen werden können. Meine Herren Geschworenen, täuschen Sie sich nicht darüber, daß der Verlauf dieses Pro zesses ein ganz anderer geworden

wäre, wenn Robert Malling an dieser Stelle gestanden. Er hätte den Tat bestand einfach bestritten, wäre mit seinem Alibi vor die Schranken getreten und für einen geübten Verteidiger wäre es eine Kleinigkeit gewesen, alle die Zeugnisse, die ihn als Täter bezichtigen, zu entkräften. Meine Herren Ge schworenen, Herr Günther Malling hätte viel klüger getan, seine Rolle bis zu Ende zu spielen, denn sowohl mein amerikanischer Kollege wie ich sind fest davon überzeugt, daß das Schwurgericht ihn auf Grund

mangelnder Be weise hätte freisprechen müssen. Verfolgen Sie doch den Gang der Zeugenvernehmung! Ist auch nur ein einziger Beweis vorgebracht worden, der Robert Malling als den Täter bezeichnet? Es ist ein Mann mit schwarzem Voll bart einige Tage vorher um die Fabrik geschlichen. Gut, aber wer würde in Robert Malling diesen Mann authentisch agnoszieren können? Ich kann Ihnen mit gutem Ge wissen sagen, kein Mensch! Denn nichts auf der Welt ist täuschender als die Physiognomie. Ich habe in meiner Praxis

2
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1901/12_02_1901/INTA_1901_02_12_4_object_7810440.png
Pagina 4 di 8
Data: 12.02.1901
Descrizione fisica: 8
anders ist als der des bulga rischen. Das spanische Oel ist bräunlich wie Sherry, klar und von starkem Duft, der Wiederum dem der beiden aaderen Sorten ganz unähnlich ist (Zwei Giftmorde.) Aus Paris wird berichtet: Seit zwei Tagen wird vor dem Schwur geeichte in Orleans ein Proceß wegen doppelten Giftmordes verhandelt. Angeklagt ist Louis Ro bert, Gärtner auf einem aristokratischen Schlosse, 30 Jahre alt, und die Köchin Charlotte Salins, 24 Jahre alt, bedienstet bei derselben Familie wie Robert. Obgleich Robert

verheirathet ist, trat er in Beziehungen zu der Salins, welche im Orte den Namen „die schöne Charlotte" führte. Robert veraiftete seine Frau mit Arsenik, das er ihr in den Kaffee mischte. Charlotte Salins ermordete ihr n Vater. Diese Mordthaten erfolgten zu dem Zwecke, damit Robert und Charlotte sich heirathen könnten. Diesem Plane stand einerseits die Gat tin Roberts im Wege, anderseits der Vater der Charlotte, zu welchem, wie die Verhandlung er gab, Charlotte in verbrecherischen Beziehungen 'tand. Louis

Robert gesteht die entsetzlichenMord- thaten, welche von Charlotte Salins angeregt worden waren. Charlotte leugnet hartnäckia und erklärt, von den Ursachen, durch welche ihr Vater und Frau Robert den Tod gefunden haben, nichts zu wissen. Robert erzählte: „Eines Tages for derte mich Charlotte auf, meine Frau zu veran lassen, ein Testament zu errichten. Sie fügte bei: Dann soll sie sterben!" Noch ehe die Frau Robert starb, fand Vater Salins den Tod. Robert er zählt: Charlotte theilte mir mit, ihr Vater

aber jetzt diese Aeußerung. Nachdem der Vater tobt war. galt es, die Gattin Roberts aus der Welt zu schaf fen. Charlotte gab dem Geliebten Arsenik, wel ches von der Mordthat an ihrem Vater übrig ge blieben war. Robert nahm das Gift und gab es am anderen Tage in den Kaffee. Als die Frau davon erkrankte, kam Charlotte Nachsehen, um sich zu überzeugen, ob die arnte Frau sterbe. All' diese Behauptungen Roberts sind durch Zeugen bewie sen. Trotzdem lernet Charlotte die That mit den Worten: „Ich bin nicht seine Mitschuldige

3
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1902/16_07_1902/INTA_1902_07_16_1_object_7812092.png
Pagina 1 di 8
Data: 16.07.1902
Descrizione fisica: 8
— ihm das Kleid aufriß und sich bemühte, die Blu tung zu stillen und den Ohnmächtigen aufzurich- teu. Als der die Augen wieder aufschlug, begann er leise zu sprechen: „Robert! — Deine Hand gib mir! — Robert Deine Hand und sag mir, daß Du mir verzeihst!" „Was soll ich Dir verzeihen? — Daß Du mich — als der, — der ich jetzt bin, — nicht mehr kennen wolltest? Du der Herrgott der ganzen Gegend — und ich der gemeinste Vaga bund — weitum! — Daß Du der vornehme Herr — der Dienste nicht mehr gedachtest

, die er Dir einst getan der verkommene Robert — das ist doch leicht zu vergeben! — Sind andere auch nicht besser als Du! — Hab Dir also nichts zu vergeben!" „Doch Robert — mehr als Du ahnst!" fuhr der Baron mit schwacher Stimme fort. „Ich merke es nur zu gut, der Schuß sitzt schon am rechten Fleck, bevor noch Rettung kommen kann, geht's dahin. Gott sei Dank, daß ich Dich noch beim Sterben bei mir habe, damit Du mir noch verzeihen kannst, bevor ich hinüber muß. Höre Robert — ich bin es — der Dich in das Unglück

, in das grenzenlose Elend stürzte! — Ja ich — Robert!" Schwer begann er zu atmen und mühsam in abgebrochenen Sätzen sprach er zu dem Vagabunden, der sich abge wendet hatte. „Robert — höre mich ruhig an bis zu Ende. — Du weißt noch, wie wir, als wir in der Universität waren, uns bei der Frau Mül ler einmieteten. Ich hatte das große, schöne Zimmer mit einem kleineren — vorne gegen den Stadtplatz und Du bezogst den sehr bescheidenen Alkoven gegen den Hof. Du studiertest — und ich — ich wurde ein Spieler

. — Rasch war mein Entschluß gefaßt. Mein Schlüssel öffnete ihre Zimmertür. In der offenen Pultlade fand ich den Betrag, den ich brauchte. — Ich war gerettet—! So Robert glaubte ich meine Ehre zu retten! — O wahnsinniger Ehr begriff — der nur den Schein nach außen wahrt — verborgen mag die Seele schwarz sein! —' Nun verstand ich es, Dich so zu verdächtigen, daß Du verhaftet — des Diebstahls angeklagt — schuldig gesprochen — und vernichtet wurdest! Mir, dem reichen Edelmann, mutete man ja das Verbrechen

nicht zu — wohl aber Dir, dem armen Tropf! — — Robert — Wasser — die Wunde brennt!" flehte er nach dem schweren Schuld bekenntnis. Das Flehen hörte Robert nicht; die ganze Zeit seines jammervollen Lebens von damals stand vor ihm und immer mehr erwachte in ihm der Haß und Groll gegen den Menschen vor ihm. Nur Gutes hatte er ihm getan, ließ sich nur allzu oft dessen hochmütiges Wesen gefallen, er wußte ja doch, der eine ist ein Edelmann und

4
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1882/13_05_1882/INTA_1882_05_13_2_object_7778279.png
Pagina 2 di 8
Data: 13.05.1882
Descrizione fisica: 8
einen merkantilen noch einen fiskalischen, sondern einen volkswirtschaftlichen Zweck. — Es wurde der Schluß der Debatte zuslieden mit dem gegenwärtigen Sachverhalt und ziehe daS Jung- gefelleothum bei Weitem dem Verheiratsein vor. „ES ist aber nicht daS Leben, welches ich für Dich geplant habe, lieber Robert," evtgegoete der ältere Mann traurig, „und obschoa Du noch jung bist, glaube ich kaum, daß ich die Verwirk- lichuog^meioer Träume erleben werde. Ich habe mir immer aus- gemalt, wie schön eS fein

wird, wenn Du einmal Herr bist über all mein Hab und Gut, ein junges Weib heimführst, einen Knaben in den Armen hältst, der Deine Augen hat — und ich dann meinen Lebensabend io Frieden bei Dir beschließen kann, wenn Du daS höchste Glück des Lebens genießest — eine zufriedene Ehe!" „Mein lieber Oheim," entgegnet« Robert tief bewegt — „eS kann ja Alles noch werden; mit dreißig Jahren brauche ich roch vicht zu verzweifeln!" „Wol wahr! Doch eia inneres Gefühl sagt mir, daß Du Dich nicht leicht feffelo lassen wirst. Minoie

ist doch hübsch genug, um Jeden zu begeistern!" „Jedenfalls hübsch genug, um Arthurs Herz zu erobern!" lacht« Robert. „Robert," fuhr Herr Bevoett nach einer Pause fort — „eS ist doch nicht die Erinnerung an Annette von Vitry — welche —" ,Sie — o nein," unterbrach ihn Robert mit verächtlichem Lächeln, und Herr Beonett athmete erleichtert auf, während Robert mit deo Fingern an den Fensterscheiben trommelte. angenommen und nachdem der Abg. Frhr. v. Zschock als Ge neralredner empfohlen hatte, den Zollsatz

, als ob Du eS nicht müßtest — eS war unrecht von Dir, daß Du Robert ia solcher Weise «rmuthigtestl* „Nur um Deine Eifersucht wachzurufen. Du ließest mir niemals werken, daß Du mich liebtest; ich bio fo froh — ach, so froh, daß daS Boot umgefchlageo ist, sooft hättest Du niemals gesprochen, und ich würde auS gekränkter Eitelkeit Robert gehei ratet haben!" „Armer Robert!" rief Arthur, „ich hoffe, er wird nicht gar zu unglücklich sein!" „Worüber?" „Urber Deinen schlechten Gffchwack, Minuie. Wie konntest

Du einen griesgrämigen Doktor, gleich mir, eiuem so schöne» Manne, wie Robert, vorzieheol" (Fortsetzung folgt.)

5
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1882/05_05_1882/INTA_1882_05_05_1_object_7777566.png
Pagina 1 di 4
Data: 05.05.1882
Descrizione fisica: 4
noch die Weisung er hielt. sich zu beeilen. „Ich danke Ihnen/ sprach Robert, dem Manne ein Goldstück in die Hand drückend, und nach wevigeu Augenblicken saßen auch die beiden Freunde io einem Wagen, um nach der Chariog Croß- Station za fahren. Dort verwickelte sich die Angelegenheit noch wehr, denn weder Beamte noch PortieS konnten irgend eine befrie digende Auskunft ertheileo. „Vermuthlich haben sie den Nachtzug nach Folkefione und das Schiff nach Boulogoe benutzt, Robert/ sprach Brioley, „willst

Du diese Jagd noch nicht aufgebev?" „Aufgeben — jetzt! Gewiß vichtl^ rief Robert leidenschaftlich. „Natürlichwerden Sieden Dawpfervov Folkeflove benutzt an«haben. Paffagiere dürsten aber zu dieser Zeit des Jahres selten sein, und mau hat sie gewiß bemerkt." „Jo fünf Miouteo geht der Zug nach Folkefione ab/ sprach in diesem Augenblick ein Paffagier, welcher in der Nähe der beiden Herren mit einer Dame redete. „Nimm die Fahrkarten, Dick, willst Du? Ich telegraphiere indessen meinem Onkel!" bat Robert hastig

. Kapitän Brioley fügte fich. Er war Herr seiner Zeit, und ovschon er mit dieser ganzen Reise durchaus nicht einverstanden war, so wollte er doch Robert nicht verlaffen. Sie stiegen tn einen Waggon erster Klaffe, und der Zug brauste davon. „Ich kann den Zweck dieser Reise nicht faffeo, Robert/ sagte der Kapitän. „Nicht?" evtgegnete Robert, mit fieberhaft glanzenden Augen zu dem Freunde hioüberblickevd. „Ich will meine Rache stillen!" „Aber waS io aller Welt hast Du devu vor?" forschte Brioley

. „Ihn zu tövteo," flüsterte Robert mit heiserer Stimme, und Dick Brioley schauderte über den Ausdruck glühenden HaffeS in jenen sonst so freundlich blickenden Augen. „Duelle sind ja in Frankreich gestattet/ bemerkte Robert mit bitterem Lachen. „Wenn ich ihn töbte, so bin ich gerächt — tödtet er mich — Dick, glaubst Du nicht, daß ich lieber tobt fein möchte, als so leiden, wie ich jetzt leide?" ,.Robert, Du bist nicht zurechvuvgSiähig, laß mich anstatt Deiner havdeln. ES qtfet eine MengeDioge

6
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1882/12_05_1882/INTA_1882_05_12_2_object_7777209.png
Pagina 2 di 4
Data: 12.05.1882
Descrizione fisica: 4
hat sich am 4. ds. eine solche Genossenschaft gebildet und Hrn. Ferdinand Prokop, Vermessungs- Inspektor, zum Obmann und Hrn. Johann Oberhuber Kaufmann, in Lienz zu deffen Stellvertreter gewählt. (Unglück im Arlbergtunnel.) Man schreibt uns aus Lan gen, 9. Mai: Gestern Abends verunglückten hier im Tunnel zwei Arbeiter, indem durch herabfallendes Gestein einer getödtet, einem andern ein Unterschenkel zerquetscht wurde; ein dritter kam mit leichten Verletzungen davon. — Dem wird dann noch bei- „Woran denken Sie denn, Robert, — Sie find

nicht sehr unterhaltend?* forschte sie neckend. „Pardon,* rief er zusammevschreckend und zur Wirklichkeit zurückkehrend. „Ich gedachte einer Frage, welche ich au Sie stellen will!" „O, Robert!" „Soll ich eS jetzt thuu? Minuie!" forschte er leise. Sie erröthete. „Soll ich? Mionie!" „Nein — jetzt nicht!* erwiederte sie in offenbarer Verlegen heit. „Doktor Fitzroh!" rief fie mit ihrer glockenreinen Stimme za dem Boote Arthur- hinüber — „wie heißt Ihr Kahn? der unsere nennt sich Armida!* „Der meine — Annette!* evtgegnete

Arthur, um eine Felsen klippe biegend. Minuie aber hob deu Blick zu Robert empor und bemerkte, daß er todteobleich geworden war. „Herr Fitzroh," fragte sie ernst — „würde e- recht fein, jene Frage au mich zu stellen?* Bevor er eine Antwort geben konnte, vernahm man einen eigeuthümlich krachenden Ton auf dem Grunde de- Boote-, und im nächsten Augenblick war der Kahn geborsten und Robert nebst feiner Begleiterin den Wellen preisgegeben. Zum Glück war Robert ein guter Schwimmer und behielt feine

und der daran stoßende Platz unent geltlich überlaffen. Das Gesuch derselben um Uebergabe des im „Fürchten Sie nichts!" rief er, den Arm um ihre Taille schlingend, „Sie sind io Sicherheit, ich gebe Acht!" Sie antwortete nicht, denn sie war vollständig erschöpft, und schon lag sie ohnmächtig in Robert- Armen. Unglücklicherweise war Arthur nicht in Sehweite, Robert aber ließ seine Stimme, so laut er nur konnte, ertönen, und nach wenigen Minuten ruderte Doktor Fitzroh hastig auf die Beiden zu, während Robert

mit der größten Kraftaostreoguog sich und Miunie über Waffer hielt. „Was ist geschehen?" fragte Arthur mit heiserer Stimme, Minuie io sein Boot hebend, während Robert behende hioeia- kletterte. „Meine verwünschte Unachtsamkeit!* rief er zornig. „Ich achtete nicht auf die Richtung, welche wir eioschlugen, und bia glücklich auf den Felsen aufgefahreo. Minuie ist nicht verletzt, Arthur, sieh' nicht so entsetzt darein. Sie wurde vor Schrecke» ohnmächtig; rudere an- Ufer, eS ist eine Hütte in der Nähe. —- Gib

7
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1894/18_02_1894/INTA_1894_02_18_1_object_7796414.png
Pagina 1 di 8
Data: 18.02.1894
Descrizione fisica: 8
des Marquis besonders hatte er allen Grund, still und ruhig zu sein; er, der arm und unbekannt war, befand sich hier in mitten der reichsten Leute. Seine einzige Auszeich nung war die, in die Ecole Normale mit Nummer Eins gekommen zu sein — aber das wollte nicht viel sagen. — Die Marquise jedoch hielt viel von ihm und hatte ihn schon vor drei Jahren beauftragt, ihrer Tochter Andrine Geschichts- und Literatur stunden zu geben. Andrine war fünfzehn Jahre alt, als Robert ihr Lehrer wurde. Sie hatte schon

damals eine schöne, schlanke Figur, die so stolz aufgerichtet war, ihr Ge sicht hatte jenen matten, blassen Teint, der förmlich zu leuchten scheint. Ein schönes Mädchen darf sich erlauben, dumm zu sein, aber Andrine war immer schon von Kindheit an klug und aufgeweckt gewesen, tvas der Schönheit nicht schadet. — I j Verliebte sich Robert wie so viele andere in die | schöne Marquise? Das kann schon sein, aber er mußte ! seine Flamme im innersten Herzen ersticken. Andrine "hatte eine Mitgift von 300.000

, die bei ihm insofern als Politik aus Ueberzeugung gelten konnte, als er sich immer der jeweiligen bestehenden Regierung angeschlossen hatte. — Nach der Heirath hörten natürlich die Geschichts- und Literaturstunden auf, aber Robert war immer ein gern gesehener Gast des Herrn Meunier, und den letzten Winter war er jede Woche hingekommen und wurde stets mit der größten Herzlichkeit em pfangen. Herr Meunier versprach ihm oft seine ganz besondere Gönnerschaft, wenn er erst Abgeordneter und Minister

sein würde; aber dies regte Robert nie so auf, als wenn er den räthselhaften Blick Andrine's auf sich ruhen fühlte. II. An einem Mittwoch Morgen empfing Robert ein duftendes Briefchen: Herr und Frau Meunier luden ihn zum Abend in ihre Loge im „Großen Theater" ein. Robert arbeitete den ganzen Tag und kam gegen acht Uhr uach Hause, um sich umzukleiden; und als er seine Börse in die Tasche steckte, be merkte er mit Traurigkeit, daß er nur fünf Franken im Ganzen besitze. ! „Geduld, — morgen bekomme ich wieder Geld. Das Glück

begünstigt mich nicht." Uud damit ging er aus. „Sehen Sie, mein Herr, diese schöuen Mairosen! Gar nicht theuer! Nur vier Franken der Strauß, wie frisch er ist!" — Robert zögerte. Es wareine Thorheit von Jemand, der nur fünf Franken im Ganzen besaß. Aber schließlich nahm er den Strauß und reichte der Blumenhändlerin das Geld. „Darum werde ich doch nicht ärmer sein," sagte er zu sich selbst, „und ich konnte wirklich nicht widerstehen. Diese Rosen haben eine zu große Anziehungskraft. Welch' herrlicher Duft

8
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1891/11_04_1891/INTA_1891_04_11_5_object_7790686.png
Pagina 5 di 6
Data: 11.04.1891
Descrizione fisica: 6
wird mit einem erstaunten Schweigen ausgenommen, während dessen die Thür von den Zwillingen aufgeriffen wird, die tumultarisch aus ihn zueilea und ihn mit ihren kleinen, ticken Acrmchen umschlingen. „Ja, ich könnte sogar weiter gehen und sagen, daß sie Euch noch fetter gemacht hat", fährt Robert fort, die Zwillinge in Armeslänge von sich feruhaltend, so- wohl um ihren Ernährungszustand besser zu erforschen, als auch ihren Liebkosungen zu entgehen, welche zahl- reich und etwas feucht sind. Auch diese Bemerkung scheint

seiner Umgebung höchst verwunderlich und unver ständlich zu sein, sogar die Zwillinge, die nie über irgend etwas unter der Sonne Nachdenken, werden dadurch auf- gerüttelt und sehen neugierig aus. „Nun, wie behandelt fie Euch denn ?" fragt der junge Herr Robert, feine Stimme bis zu einem Flüstern dämpfend. „Ist fie erträglich oder der reine Teufel, he? Ich fürchte, sie «st das letztere. Ihr werdet Euch eben wehren müssen, wißt Ihr." „Aber —" beginnt Marga eifrig. „Ja. natürlich, ich weiß schon

Wesen!" ruft Herr Robert verächtlich. „Euch bei ihrem ersten Angriff schon so zu ducken! Ich bin sehr unzufrieden mit Euch allen Ich glaubte es wäre doch noch etwas mit Euch loS. und jetzt? — Wie ist fie denn eigentlich, he?" schließt er dann plötzlich ganz ruhig und gleichgilrig. „Sie? Wen in aller Welt meinst Du denn eigent lich?" fragt Marga mit einiger Schärfe. „Nun, Frau von Tornow natürlich", antwortet er, mit Recht entrüstet. „Wen menst Du denn?" „Wie oft habe ich Dich schon warnend darauf

sich etwas erschreckt der Thür zu Fünfzeh nte S Capitel. Es ist in der That Frau Bily selbst, welche diesen erwartungsvollen Blicken begegnet — Frau Billy, in ein reizendes Costüm von Serge gehüllt uvd von Richard begleitet. Ihr reizende- Gesicht lächelt freundlich und sie wendet sich ganz strahlend an Marga. „Höre einmal, Gretel! Ich habe Dir wirklich eine gute Nachricht —" Aber in diesem Augenblick unter bricht sie sich plötzlich, und die gute Nachricht bleibt auf immer unverkündet. Fragend starrt sie Robert

an, der ihr düse Aufmerksamkeit freigebig heimzahlt und seine runden Angen unbewegt auf ihr ruhen läßt. Schließlich gibt Frau Billy nach. Sie lächelt heiter. „Hilf mir doch, Gretel", sagt fie mit einem leisen Lachen. „Die Sitnatioo, das bezweifle ich gar nicht, ist voll von Interesse, aber bis jetzt b finde ich mich noch ziemlich im Dunkeln. Ist dies", schließt sie ml einem schnellen Blick auf Robert, „noch einer von Deinen jungen Männern?" Bei dieser so leichthin, wie nur irgend denkbar, aus gesprochenen

9
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1891/28_07_1891/INTA_1891_07_28_1_object_7789709.png
Pagina 1 di 6
Data: 28.07.1891
Descrizione fisica: 6
Frauenzimmer in jenen Robert Etttnger vergaffen konnte? Und wie sehr sie ihn liebt! So rasend, so aufopfernd! DaS ist ein immerwährendes Küssen und Drücken und am Halse hängen, als wäre sie noch mitten drin in den Flitterwochen. Und doch muß sie schon seit zwei Jahren, so lange ist sie mit ihrem Robert ver- heirathrt, schwer und ungewohnt arbeiten und dabei — fast hungern! Robert war nie im Stande gewesen, sich in seiner Heimathsstadt eine halbwegs sichere Existenz zu gründen. Ein Handwerk hitte

wurde» beschäf tigte sich insbesondere mit dem Frachtgeschäfte der Eisenbahnen und widmete eine Reihe von Artikel» der Regelung desselben. Die Regierungen von Oesterreich-Ungarn und Deutschland erließen Be- triebSrcglements mit obligatorischer Wirksamkeit für ihre Staatsgebiete. Dennoch schlug er sich durch. Wie, das ist sein! Gcheimniß. Da lernte er eines Tages Bertha kennen, jenes lebenslustige, übermüthige Leben, die bis jetzt alle Freier einfach ausgelacht hatte. Robert grfi.l

ihr. Er war nicht hübsch, doch das sah sie nicht; er konnte ihr nichts bieten, doch darnach fragte sie nicht; sie liebte ihn eben, und die Liebe hat keine Augen, weiß nichts von Vernunftsgründen. Bertha'S Vater, ein Regierung-beamter, fuhr wie das Donnerwetter drein, als ihm die Verirrung seines Lieblings bekannt wurde. Er verbot ihr strenge, mit Robert je wieder zu verkehren, machte ihr die dringendsten Vorstellungen und hielt sie unter scharfer Aufsicht. Ein liebendes Mädchen unter Aufsicht! Daß doch die Väter

noch immer nicht begreifen wollen, wie wenig sie damit auSrichten. Es wäre einmal an der Zeit, daß die Eltern ein wenig gescheidter würden. Bertha und Robert fanden Mittel und Wege, zu correspondiren und sich zu sehen. Daß der alte Brummbär von Vater niemals seine Einwilligung zur ehelichen Verbindung seiner Tochter mit Robert geben würde, deß waren sich die Beiden klar. Aber sie wollten sich. Robert, so eine Art unpractischer Träumer, der ! sein Glück immer in der Ferne zu finden hoffte, I machte Bertha

, für das betreffende Kronland bestehende Verordnung abzu ändern oder zu ergänzen wäre, damit sie den berech tigten, in hygienischer Beziehung zu stellenden An forderungen entspreche. Ueber das Ergebniß ist dem Ministerium für CultuS und Unterricht Bericht zu | Bertha war sofort damit einverstanden Sie erbot sich freiwillig mitzuhelfen, um so rasch als möglich einen einladenden Hausstand gründen zu können. Robert hatte nicht einmal das Geld, um die Ueberfahrt bezahlen zu können; Bertha raffte ihre Ersparniffe

10
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1904/03_10_1904/INTA_1904_10_03_6_object_6134014.png
Pagina 6 di 8
Data: 03.10.1904
Descrizione fisica: 8
.) (Nachdruik uervoren.) „Die Haben.Sie dann doch- gewiß gleich totgeschossen," meinte Rott ironisch. „Aber Sie wollten ja noch weiter erzählen, Vater Robert." sfragte Rindenholz, „was ist denn nun eigentlich Ge heimnisvolles bei der Geschichte?" Daß Pferd« so anhänglich sind, hat man doch oft gehört." „Nun, es bleibt immerchm merkwürdig, daß das gute Tier zweimal ein Unglück verhütet, grad als wenn's bk Gefahr hätte ahnen können," sagte Robert. „Das macht's aber nicht allein, es verhält sich nämlich

Sie, die fließt doch gar nicht in Amerika." „Na ja, — ja — Sie haben recht! Hm, was ist's denn auch noch gleich für'n Fluß?" „Es wird wohl die Lethe gewesen sein," sagte Robert spöt tisch. „Oder der Acheron," setzte der Ingenieur hinzu. „Richtig! Der Acheron ist es! Ueber den Lethe, da bin jch ja auch sckxon seinerzeit mit 'nem Lllotorboot gefahren." „Nun, d-a bewundere ich Ihren Mut!" erwiderte Rott Lachend. „Aber dann fürchten Sie sich doch auch gewiß nicht, m«al hier einzufahren. Ls Hieß neulich

bei uns im Rasino, Sie wären viel zu bguge dazu und noch nicht unten gewesen, obwohl Sie so nahe an der Zeche wohnen." „Ich bange?" rief Rindenholz. „'s ist mir hier bloß nicht der Mühe wert gewesen, aber wenn Sie das meinen, fahr' ich jeden Tag mit Ihnen ein!" „wird uns eine große Ehre sein!" entgegnete Rott und reichte Vater Robert zun: Abschied die Hand. Herr Rindenholz sah ihm geschmeichelt nach. „Ein netter Herr, ex Hat ja eigenllich recht, ! die Höslick^keit erfordert es, daß ich der Grube auch 'mal

mein Interesse erweise." „Gewiß!" bemerkte Robert, „von nah und fern kommen viele Leute, 'fees Schacht ZN befahren, pu.n wollten wir UNS ein ■Svembcnbud} anUgcu un& alle bebentcnbcn pev\önUcfc!?eUen, die 3u uns kommen, sotten sich da hinein (dtrclbcu. Sic könnten's woht eröffnen, Herr Rindenholz." „Meinetwegen! wenn's Ihnen eine Ehre ist! Aber wär's denn dazu durchaus nötig, daß mag grad so tief 'run'.er muß? Sie haben das Ruch doch wohl oben <im Schacht, da kann ich mich doch e'mschreiben

. w,ir können ja vorne bleiben, nicht weit hinein gehen." Rindenholz nickte Robert herablassend zu und verschwand auf dem Gartenweg, der zur Hintertür seines Hauses führte. Die Leute kamen von der Schickst; fast mit jedem der vor übergehenden tauschte Vater Robert ein heiteres Wort. Als einer der letzten kam ein junger Mann von kräftiger, unter setzter Gestalt; sein Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck und in den klugen, grauen Augen lag etwas Grübelndes, Unmutiges. „Heda, Gustav, hast's gar so eilig heut?" rief

11
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1888/06_07_1888/INTA_1888_07_06_2_object_7784338.png
Pagina 2 di 4
Data: 06.07.1888
Descrizione fisica: 4
berechtigter Wünsche und auf Grund der in Bank, die er beraubte, Konstanze, und ich kann dreist sagen, dass ich sitzt ein Bettler bin!" „Das ist entsetzlich", sagte sie, indem sie vergeblich jhre Thränen zurückzuhallen suchte. Nicht um ihret-, sondern um ihres Vaters willen war es, dass sie ihren Verlust so tief fühlte, und die Thatsache, dass es ihr Geliebter war, der ihn beraubt hatte, erweckte in ihr das Gefühl, als ob sie in ge- wiffem Sinne seine Mitschuldige wäre. Einige Abende später kam Robert Asch

zum Besuche, und Konstanze sagte sich im Stillen, sie habe ihn niemals so glücklich gesehen. Sie versuchte um ihres Vaters willen, heiter und zuvorkommend zu sein, und es gelang ihr so vor züglich, dass sie, bevor Robert Asch fortgieng, sich ihm als Braut versprochen hatte. Sie heirateten bald darauf und bezogen das fürst liche Haus Robert Aschs, während Konstanzes Vater sehr einsam in seinem Newyork-r Hause zurückblieb. Eine kurze Zeit war alles reckt angenehm, dock eines Morgens stand eine entsetzliche

, welche der Köniz Johann von Abessynien nach Russland gesandt hat, damit sie 'den Festlichkeiten aus Anlass des neun hundertjährigen Jubiläums der Einführung des Christenthums in R u s s la n d beiwohne. ■ Es scheint, dass man in Petersburg mit diesem für eine Zeit lang machte der kleine Gast allen voran- gegangenen Kummer und alle Bitterkeit vergessen. Der Frühling brachte freudige Tage, und Konstanze erhielt einen Besuch von ihrer reizenden Freundin Alice Berrh. Jetzt schien Robert Asch vollkommen

seine gewohnte Unfreundlichkeit zu vergessen, und wurde förmlich galant. Konstanze hatte wol zuweilen eine kleine Anwandlung von Eifersucht, doch sie bekämpfte dieses Gefühl als ihrer unwürdig und überwand es auch tapfer. Robert Asch war zeitweise recht heiter und blieb manchmal bis spät in die Nackt vom Hause fort. Eines Abends jedoch, als er früher wie gewöhnlich nach Hause kam, betrat er schnell bas Wohnzimmer und sah etwas, das ibn in eine wahnsinnige Wulh brachte. Konstanze stand neben einem großen

, schönen, jungen Manne, welcher ihre Hand hielt und leidenschaftlich zu bitten schien. „Still, still, Ernst! Man wird Sie hören. Ich bitte Sie, verlassen Sie sogleich diesen Ort!" Robert Asch sah, dass seine Frau weinte, und ein schärferer Blick auf den jungen Mann, der neben ihr stand, enthüllte ihm, dass dies ihr früherer Geliebter Ernst Fulton war, welcher als Flüchtling umherirrte - und sich vor der Gerechtigkeit verbarg. Kirchenjubilaurn große Zwecke verbinden will, bentt wie ein russisches Blatt

12
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1891/31_07_1891/INTA_1891_07_31_2_object_7790847.png
Pagina 2 di 6
Data: 31.07.1891
Descrizione fisica: 6
, und ich sehnte mich nach Ruhe." „Schicke nach dem Arzte," sagte Irma im Neben zimmer zu Robert, ganz unbewußt nannte sie ihn Du. .Es ist nicht nöihig, sie bekommt diese Anfälle oft, bis morgen ist es gut." Aber Irma, in einer unbestimmten Angst, ließ nicht nach, und man rief den Arzt. Auch er be stätigte, daß das Unwohlsein bis morgen behoben sein würde. Gabriele jedoch fühlte sich am folgenden Tage nicht besser. In einem Zustand unbeschreiblicher Zerknirschung saß Irma an ihrem Bett und be lauschte

spedirt. Die Küche wird Alles bieten, was sonst selbst ver wöhnten Gaumen an den Bahnrestauratiooen geboten wird, ohne daß die Preise wesentlich höher sein werden. Die Speisesalor S werden den Passagieren I und II. Ctasse zur Verfügung stehen. athmen — thr war, als liege ihr eine eisige Faust im Nacken. Sie hatte Robert angekündigt, daß sie sofort nach Hause zurückkehren würde, heute konnte sie daran nicht denken; sie mußte bleiben, warten, bis eine Bcsserung tm Zustande der Leidenden eingetre ten

war. „In einigen Tagen wird wohl das Unwohlsein fort sein," sagte der Arzt am folgenden Morgen. Noch einige Tage der Qual und Buße, dann wollte Irma fort und Robert nie Wiedersehen. Ihre Leidenschaft war jetzt untergegangen in dem glühen den Wunsche, daß Gabriele gesunde, sie hatte mit Robert keinen einzigen Blick mehr gewechselt; ihre Blicke wichen sich aus, sie sprachen mit klangloser, gedämpfter Stimme mit einander. Sie wählten ängstlich die Worte, als scheuten sie sich, etwas Un sichtbares

zwischen ihnen zu berühren. Und einige Tage vergingen, Gabriele befand sich noch immer nicht besser, dieser Anfall, der sich sonst immer über Nacht gegeben hatte, wollte diesmal nicht weichen. Seltsames Verhängnißl Eine stille, laue Frühlingsnacht sah durch das offene Fenster hinein in das Krankenzimmer, wo Gabriele bleich und schwer athmend lag. Irma und Robert saßen neben ihr, die angstvollen Blicke auf sie gerichtet, jede ihrer Regungen bewachend, doch ohne ein Wort miteinander zu wechseln. So oft Gabriele die Augen

aber Tausenden das Gemüth erheitert und sie in die köstlichste Laune versetzt. Nun handelt eS sich da rum, daß das Publikum auch einmal dem Narren daS Gemüth erheitere durch Anerkennung seiner Ver dienste, wozu sich kommenden Sonntag, an welchem Tage Herr Lener seinen Ehrentag fei rt, die beste Ge legenheit bietet. Es ist leicht b.'greiflich, daß ein alter PracticuS, nie Herr Lener sich zu seinem Brmfiz eine vorzügliche Komödie auSzuwähleo versteht, uud die Wahl voa: „Robert, Graf von Lasserillo" legt

13
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1904/07_05_1904/INTA_1904_05_07_13_object_6133739.png
Pagina 13 di 16
Data: 07.05.1904
Descrizione fisica: 16
Natur Ritas, deren feinfühlige Künstlerseele sofort den wahren Charakter des überlebenden Bruders erkennen würde. Aber die Nürn berger hängen bekanntlich keinen, bevor sie ihn nicht haben. Zuerst mußte man dem Bruder Robert aus die Spur kommen, und wenn, dann mußte man ihn nach Berlin locken, ihn mit geistigen Fallstricken dicht umstellen, 'sodaß er sich unweigerlich fangen nmßte. Das Aussuchen des Erben war Sache der Polizei, darum brauchte sich der Doktor nicht zu kümmern. Das machte

sie auch tadellos, denn bei den reichen Verbindungen, die ihr zu Gebote standen, und da Robert Malling bereits mit ihren Organen Bekanntschaft gemacht haben sollte, war es fast ausgeschlossen, daß er nicht im Laufe der nächsten Wochen mit Bestimmtheit gefunden werden würde. Darin freilich sollte Dalberg sich gründlich täuschen, und es ist eigentümlich, daß er, der dock, mit Bestimmtheit anzunehmen glaubte, der Tote sei Robert, in seinen Gedanken rechnete. Robert müsse gesucht werden, das heißt, ein Mensch

Tage geschlafen, und alles der Behörde überlassen hatte, wo er doch notgedrungen selbst hätte handeln müssen. Das erste Lebenszeichen, das Robert Malling gab, belehrte ihn darüber, daß er die ganze Untersuchung durch seine eigene Nachlässigkeit verfahren hatte, daß er selber Schwierigkeiten geschaffen, die jetzt vielleicht unüberwindlich waren. Fast fünf Wochen waren nach den Ereignissen ver gangen, und die Polizei hatte sich eifrig bemüht, jede, auch nur erreichbare Spur zu verfolgen

, bis jetzt aber leider ohne jeden Erfolg. Ebenso erfolglos waren die Recherchen nach Robert Malling verlausen, jedoch hatten sich Anhalts punkte gefunden, die auch in der Mordsache wichtige Auf schlüsse ahnen ließen. Schneider hatte ganz kurz vor dem Tode seines Chefs eifrig nach dein verkommenen Bruder gesucht, und Günther Malling auch mitgeteill, daß er ihn gefunden habe. Das war nur relativ richtig gewesen, denn der nachmals von Dalberg ausgegriffene Bruder, der sich in der Herberge zu Luckenwalde aufgehalten

, und dann nach Berlin marschiert war, erwies sich als ein der Polizei durchaus bekanntes Jndwidunm, das wahrscheinlich die Papiere von Robert Malling gestohlen hatte. Eine Auskunft über den Erwerb gab der Landstreicher zwar nur ungenau, aber doch in soweit genügend, daß man diese Auskunft als das Sprung brett für neue Untersuchungen benutzen konnte. Für Dalbergs Theorie sprach diese Ermittelung keines wegs, denn der gestohlene Paß war sieben Jahre alt und man konnte nicht wissen, um welchen Zeitpunkt

14
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1906/09_11_1906/INTA_1906_11_09_1_object_6137825.png
Pagina 1 di 8
Data: 09.11.1906
Descrizione fisica: 8
, den 8. November 1906. In Vzx gestrigen Sitzung des Abge ordnetenhauses wurde, wie wir ergän zend zu unserem telegraphischen Berichte mit- Feuilleton. Nachdruck verböte Superrevtsion. Don Hans L'Arrongs. I. Paul Weber arbeitete just eifrig an seiner philosophischen Doktorarbeit „Ueber das Na turgefühl bei Rousseau", als er durch den Besuch des frisch gebackenen Referendars Robert Ka- linke unliebsam gestört wurde. Schon nach we nigen Minuten entspann sich zwischen beiden Freunder ein äußerst lebhafter

Wortwechsel mit schrillem Ausgang. „Denke nur," sagte Robert mit unsicherer Stimme und zog hastig ein amtliches Papier aus der Tasche seines blaugrauen Sommer jacketts, „da erhalte ich eben die Zustellung zur Superrevision. An die hatte ich bei all dem Trubel jetzt überhaupt nicht mehr gedacht." „Du bist doch ein furchtbar leichtsinniges Huhn," erwiderte Paul mit gelindem Vorwurf, indem er das Schreiben näher besichtigte. Robert zuckte nervös mit den Achseln: „Was ist da zu machen! Meine Hochzeit

werde ich deshalb nicht aufschieben." „Aber selbstverständlich wirst du das tun!" „So, meinst du?!" eiferte Robert sehr erregt und fuchtelte mit den dünnen Armen in der Luft herum. „Fünf Jahre bin ich nun mit Hertha verlobt! Fünf Jahre!" Wiederholte er fast schreiend und deutete die Fünfzahl mit den ausgespreizten Fingern der linken Hand be sonders an. „Das bedenke gefälligst, ehe du mir deinen Rat gibst. In solcher Lage nimmt man's mit jeder Minute genau!" Auf feinen knochigen Wangen bildeten sich plötzlich

zwei runde, rote Flecken, wie immer, wenn er derartig in Aufregung geriet. Robert erschien von mittlerer Größe und nicht son derlich kräftig. Das Auffallendste war die breite, plattgedrückte Nase und eine ewig vorgescho bene Unterlippe. Für diese Mängel entschädig ten schwarze, lebhafte Augen und eine freie, kluge Stirn. „GeD'lß," erwiderte Paul mit Ruhe, „ich begreife das alles, und doch — es bleibt eine fatale, Situation, wenn du vor der Super revision heiratest." „Durchaus nicht!" sagte Robert

geschnittenen Kopf, indem er schweigend, da rüber nachsann, wie er Robert von dem leicht sinnigen Vorhaben abbringen könnte. Er war ein blonder, schlanker Mensch, von einer wohl tuenden Vornehmheit in Ton und Haltung. Er hatte mit dem! über die .Maßen leidenschaft lichen Freunde schon manchen Strauß durch- gefochten. Sein besonnenens, teilnehmendes We sen war Robert nachgerade unentbehrlich ge worden. Solche intime Aussprache zwischen ihnen fand meist — wie .auch heute — in Pauls Studierzimmer statt

15
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1906/09_11_1906/INTA_1906_11_09_4_object_6137828.png
Pagina 4 di 8
Data: 09.11.1906
Descrizione fisica: 8
bei bedeutend ermäßigten Preisen, Anfang Leinhalb Uhr, der tolle Bisson-Mars- sche Schwank: O, diese Schwiegermutter (Madame Bonivard) aufgeführt. (I. außerordentliches Konzert des Musikverein s.) Bei einem bemerkenswert lauen Besuche spielte das vom Musikverein für sein erstes und außerordentliches Konzert ge wonnene Brüsseler Streichquartett am vergange nen Dienstag im kleinen Stadtsaale. Gleich die erste Programmnummer, Robert Schumanns prächtiges Streichquartett op. 41 in T-moll, ließ

: „Würde durch Abfall der Eltern vom röm.-kathol. Glauben in die Häre sie mitgenommen". Die Abg. E in s pi n ne r, »T nir w i' im ; ganz richtig sei. Hertha kam dazu, und Ida latschte stillvergnügt von dannen. „Euer Dienstbalken is wohl aus der Iummi- zellr entsprungen?" wandte er sich ärgerlich an die Schwiegertochter. Hertha antwortete gar nicht auf seine Frage. Sie dachte nur an Roberts rätselvolle Worte. „Wo is denn Robert?" fragte Kalinke mit Nachdruck. Sie starrte hilflos vor sich hin. „Ich weiß

nicht, was ich davon denken soll. Mir wird was verheimlicht." „Du quatschst ja auch so dummes Zeug! Was is denn hier los?" „Na ja," jammerte sie, Robert ist eben zur Untersuchung fortgefahren!" Der Alte wurde immer verdutzter. Dann sagte er plötzlich: „Ach, er muß wohl noch schnell 'n Verbrecher untersuchen?" „Ach wo! Ich fürchte, er ist krank!" „Du scheinst mir krank zu sein," fuhr er sie an. „Der Junge is kernjesund ! Das muß ich wissen!" In ähnlicher Meise lief die Unterhaltung fort, ohne daß der geheimnisvolle

Gegenstand hätte enträtselt werden können. Da erschien Paul. Ihn trieb die Neugier hierher. Er war gespannt, zu erfahren, wie die Entscheidung der Superrevision ausgefallen sei. Kalinke und Hertha stürzten wie zwei Verrückte auf ihn zu. Er wisse ja alles von Robert! Er müsse ihnen Auf klärung geben! Paul hüllte sich gemäß des gegebenen Versprechens in dunkles Schweigen. Die Aufregung stieg ins Ungeheure..... Roberts Ankunft spottete jeder Beschreibung. Wie ein ertappter Sünder schlürfte er leichen blaß

mit gebrochenen Knieen herbei und fiel, wie ein Taschenmesser zusammenklappend, in Herthas Arme. „Um Gottes willen, Robbychen, was ist ge schehen?" fragte sie bebend. Darauf er mit tonloser, schwacher Stimme: „Aus! Alles — üus!" Kalinke starrte seinen verwandelten Sohn sprachlos an. Paul ahnte das Verhängnis. Eine kurze drohende Pause — dann schrie cs Robert hohnlachend heraus: „Wahnsinn! Ich soll jetzt Soldat werden! Mein Jahr abdienen! Kaum untersucht! Einmal tief geatmet und dann tauglich für jede Waf

16
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1882/02_06_1882/INTA_1882_06_02_2_object_7777943.png
Pagina 2 di 4
Data: 02.06.1882
Descrizione fisica: 4
mich dem Verderben in die Arme, Du machst mich —" „Still —* gebot sie Plötzlich mit Entschiedenheit „Du täuschest Dich." „ES ist die Wahrheit," unterbrach er sie leidenschaftlich. „Du hast nicht das Recht, mich heute durch Deine Liebe zu be glücken und sie mir dann wieder zu nehmen! Willst Du mein Leben zerstören — wirst Du glücklich sein können als jenes Mannes Weib — mit dem Bewußtsein, daß Du mein Dasein vernichtet hast?" „Robert — Du tödtest mich! AuS freien Stücken habe ich ihm mein Wort gegeben — er lebt

in mir — er ist ein Ehren mann — ich kann die Verlobung nicht wehr rückgängig machen. Habe ich nicht schon genug Unheil angestiftet? — Ich muß leiden. — Auch Du wirst eine Zeit lang bitter leiden, mein armer Robert aber die Zeit heilt Deine Wunde. Soll ich wortbrüchig werden? Robert!" „Annette, — o, Annette — ich liebe Dich — ich liebe Dich so sehr!" schluchzte er in unaufhaltsamem Schmerz. „Er ist so gut und edel gegen mich gewesen — er liebt mich so zärtlich," fuhr sie traung fort. „Er hat die geringe Neigung

, welche ich ihm zu bieten vermochte, so dankbar eotgegeugeoommea, er vertraut mir so unbedingt! O, Robert — fordere nicht vor» mir, daß ich ihn hintergehe." Das Antlitz mit den Händen verhüllend — antwortete Robert nicht; sanft legte sie die Hand auf feinen Arm. „Robert, ich kann eS nicht ertragen, daß Du so leidest." „Wie soll ich nicht," eutgegnete er. „Ich habe keine Hoffnung mehr — sie erstirbt in mir, wenn ich Deinen Worten lausche. Mein Leben ist zerstört! Ach, Du weiß nicht, Annette wie namen los ich Dich liebe

. Welche Zukunft liegt vor mir? Ein Lebe» — daS in dem Streben besteht — die Vergangenheit zu vergessen — ein Leben, welches den Tod sucht!" „O, Robert," schluchzte sie, „Du brichst mir das Herz!" ES war erschreckend, zu sehen, wie der Schmerz sein Antlitz entstellte. „O, ich kann es nicht ertragen," stöhnte Annette. „Robert, und doch vermag ich auch feia Dasein nicht zu zerstören. O, Gott, steh unS bei!" Schluchzend vergrub sie das Antlitz in den Kiffen des SophaS — Robert schlang plötzlich den Arm

17
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1881/08_11_1881/INTA_1881_11_08_2_object_7775535.png
Pagina 2 di 4
Data: 08.11.1881
Descrizione fisica: 4
hohen Bäumeu entgegen. Als sie näher kamen, bemerkte Robert vor dem Landhause eine zahlreiche bewegte Gruppe. Er glaub.e, die blauen Btousen der Arbeiter seine- Schwieger vater- zu rrkeuuen, uud e« schien ihm gleichzeitig, daß der Ein gang zum Hause voo Bewaffneten besetzt sei. Dieser Anblick über raschte ihu auf'S Höchste, deua zu dieser Tageszeit mußten die Taucher längst bei ihrer Arbeit fein. Er theiltr Diego feine Beobachtung mit, welcher iudeß vorgab, er sähe nichl-S. Robert peitschte

auf die Pferde eia uud war in wenigen Minuten am Hügel angelaogt. Mao hatte sie vom Landhause auS bemerkt | und ihnen dev HochbootSmavo John entgegengeschickt. Kaum war er so nahe, daß man verstaodea werdea konnte, als Robert ihm zurief. „WaS gibl'S? John! Um GotteSwilleo, waS ist geschehen?" Der Matrose war durch seinen Lauf so erschöpft, daß er erst eine W-ile Alhem holen mußte, ehe er erwiedern konnte: „Steigen Sie aus, Herr Bird, steigen Sie schleunigst anS. Sie werden da- entsetzliche Unglück früh genug

erfahren." „Tin Unglück!" rief Robert. Wie er später sagte, war fein erster Gedanke, daß seiner geliebten Helene etwa- zogestoßeo wäre. Ihr Name schwebte auf seinen Lippen, er wagte e- aber nicht, ihn au-zvsprecheo. Cr blieb iodeß nicht lange in Ungewißheit. j „Unser Herr, unser guter Herr ist todt!" wehklagte John. „Wer? — mein Schwiegervater?" Robert spraog mit einem Satze vom Wagen und lief wie ein Rasender auf das Landhaus zu, so daß der arme John ihm nicht zu folgen vermochte, auch nicht an Diego

dachte, der wie betäubt auf dem Wagen sitzen geblieben war. Draußen drängte sich eine zahlreiche Schaar von Tauchern und Landleuten aus der Umgegeod in dem eugeo Raume, die sich bei Robert- Anblick ehrerbietig trennte, um ihm ungehindert Einlaß zu gewähren. Die Gcn-d'armev, welche die Treppe bewachten, schienen ihn zu kennen, denn sie wehrten ihm nicht, in'S Hau- zu treten. Robert erstieg die Treppe in drei Sätzen, stieß heftig die Thür auf und brach zusammen, als er deu blutenden Leichuam feine

- Adoptivvaters erblickte. Der alte Sremaoo lag auf dem Bette au-gestreckt und schien zu schlummern. Ja der linken Seite feioer entblößten Brust war eine klaffende Wunde, sein biederes Antlitz hatte den gewohnten milden Ausdruck bewahrt. Er mußte vom Tode überrascht worden sein. Zwei Personen, ein Arzt and ein Friedensrichter, schrieben an einem Tische. Sie erhoben fich, um Robert, der sich wieder avfgerafft hatte, znrückzuhalten, konnten e- aber nicht verhindern, daß er sich über den entseelten Körper

18
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1881/24_11_1881/INTA_1881_11_24_1_object_7776084.png
Pagina 1 di 4
Data: 24.11.1881
Descrizione fisica: 4
Meer zu werten, unter dem Vergeben, daß wir auf dem „Kaiman" unnütze Menschen nicht brauchen könnten. DaS ist der Name meiner Brigg. Doch da fällt mir ein, Robert, daß Sie am Bord weine- Sch'ffe- einen alten Freund und lieben Verwandten an- treffen. Sie werden wol schon erratheo, daß ich Diego weine. 3a, dieser theore Neffe ist jetzt mein Cowpagnoo, und unser Geschäft ist recht vorlheilhaft gewesen, seit wir Pari- eia wenig eilig verließen; doch unter Verwandten verzeiht man schon einen kleinen

Mangel an Takt." Robert nahm diesen Hoho ohne Erwiederung hin; allein Georg, gegen den sein Vater nie einen Verdacht in seinen Qualen geäußert hatte, dankte Morgan und freute sich, seinen Onkel Diego wiederzuseheo. Hoffend, daß sein Schweigen seiner Erschöpfung zugeschrirbea werden würde, lehnte Robert seinen Kopf auf die Schavzkleidnog zurück und stellte sich, als ob er vor vor Ermattung eingeschlafeo sei. 3n Wahrheit aber flößte ihm der Gedanke au eine Wtrderbkgegnnvg mit Diego Furcht und Entsetzen

ein. Die acht Matrosen ruderten au- Leibe-kräftev, uw die Brigg baldmöglichst zu erreichen. Eine Stimme, die Robert sogleich erkannte und deren Klang ihn bi- ins Innerste erschütterte, rief Morgan vom Schiffe au- zu, welche Beute er mit sich führe. „Eine ganz vorzügliche, mein theurer Neffe," entgegnet« Morgan, ,ich bringe Dir eine unerwartete Ueberraschuag. Halloh, Robert, ein wenig Muth, ich bitte Sie, sich zu erheben, damit sich Diego überzeugen kann, daß ich mich nicht umsonst gerühmt

habe." Mittlerweile hatte man vom Schiffe au- dem Boote eia Zugseil zugeworfev, welche- sich bald darauf im Niveau der Schiffsbrücke befand. Robert stand jetzt Diego von Angesicht zu Angesicht gegenüber, der überrascht und entsetzt zurückwich, während Morgan mit lachendem Munde dieser stummen Szene beiwohnte und, sich an ihrer gegenseitigen Kälte weidend, seinen Reffen höhnisch avfforderte, sich doch in Robert- Arme zu stürzen. Schnell sich fastend, versuchte Diego «in Lächeln zu erzwingen; er trat näher heran

und reichte seinem Schwager die Hand, die dieser nicht zurückzuweiseu wagte. Der arme Georg, welcher von der Vergangenheit nicht- wußte, fiel seinem Onkel fröhlich um den Hal-. Die Schiffsbrücke war mit verdächtig au-seheodea Menschen bedeckt, die diese- Wiedersehen mit spöttischer Gleichgültigkeit be trachteten ; Morgan aber lud Georg und Robert mit ironischer Höflichkeit ein, in die Kajüte zu kommen, um daselbst von ihren Drangsalen auSzuroheo. Der irländische Matrose ward dem Quartierweister überwiesen

19
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1904/30_05_1904/INTA_1904_05_30_5_object_6134201.png
Pagina 5 di 8
Data: 30.05.1904
Descrizione fisica: 8
wohl verbrennen könnten, ohne reagensfähige Spuren zurück zu lassen. Damit ist die Beweisaufnahme geschlossen und es be ginnen jetzt die Plaidoyers. Erster Staatsanwalt Dr. Magnus. Meine Herren Geschtvorenen! Wir haben es hier mit einem durchaus eigenartigen Falle zu tun, der an Ihre Verstands tätigkeit die höchste Anforderung stellt. Sie müssen sich in Ruhe die Zeugenaussagen vergegenwärtigen, dann können Sie zu gar keinem anderen Resultate gelangen, als daß der Angeklagte Robert Mailing

meine Herren Geschworenen, ist dank der außerordentlich scharfsinnigen Untersuchung des Doktor Dalberg kein dunkler Punkt mehr. Die Sache liegt klar vor aller Augen. Robert Malling wollte vielleicht, so könnte man denken, nur einbrechen, aber nein, wie wissen heute, daß zwischen den Zwillingsbrüdern Beziehungen bestanden, die selbst der treue Prokurist Schneider nicht kannte, wir wissen, daß Robert Malling von der Lebens versicherungssumme Kenntnis hatte, wir wissen daher auch, daß er mir dem Vorsatz

Malchow. Justizrat Malchow: Meine Herren Geschworenen. Sie haben gehört mit welcher Kraft und welcher Ueber zeugung der Herr Erste Staatsanwalt für die Schuld Robert Mallings plaidierte. Ich kann mich daher darauf beschränken, ihm Zug für Zug beizustimmen. Robert Malling ist schuldig des Einbruches und schuldig der Absicht, seinen Bruder Günther zu ermorden. Daran ist kein Zweifel. Ich will auch garnicht versuchen, die Schuld Robert Mallings zu entkräften, ich beuge mich der poli- zistischen Kunst

des Herrn Doktor Dalberg und erkenne die ganze Nichtswürdigkeit Robert Mallings und seiner Tat in vollem Umfange an. Der Verteidiger machte eine längere Pause und blätterte in seinen Akten. Dann fuhr er, direkt zu den Geschworenen gewendet, mit gehobener Stimme fort: Aber indem ich die Schuld Robert Mallings anerkenne, meine Herren Geschworenen, glaube ich mit aller Ent schiedenheit den Anaeklaaten zu entlasten, denn für mich

20
Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1904/05_05_1904/INTA_1904_05_05_6_object_7833635.png
Pagina 6 di 8
Data: 05.05.1904
Descrizione fisica: 8
und konnte daraus mit ziemlicher Sicherheit feststellen, daß der Brief an Robert Mailing in außerordentlich liebevollem Ton gehalten war. Das hatte an lind für sich noch nichts Ausfälliges und stimmte mit den Aussagen Schneiders völlig überein. Günther hatte ja von der Existenz seines Bruders nichts gemußt, bis zu dem letzten Abend seines Lebens, wo ihm der Prokurist von der Auffindung des Verschollenen Mitteilmlg gemacht hatte. Er lehnte sich in den bequemen Schreibsessel zurück und dachte

auf der Schreibunterlage die Tat sache ermittelt, daß Ihr verstorbener Chef noch kurz vor seinem Tode einen sehr liebevollen Brief an feinen Bruder Robert-geschrieben hat. Die Sache wäre an und für sich nicht so wichtig, wenn uic£)t die Tat und die begleitenden Umstände darauf hinwiesen, daß der Einbrecher und Mörder so genau mit den Verhältnissen vertraut war, daß wir aus den Bruder Robert raten müssen. In diesem Falle muß wohl eine Verbindung zwischen ihm und Herrn Mailing bestanden haben." „Das ist gewiß

nicht der Fall, Herr Doktor, denn es war mir erst in letzter Stunde gelungen, die Adresse Roberts zu ermitteln. Herr Kommissar Vollrad hat sie notiert und ich denke, daß Robert Malling schon auf dem Wege hierher sein wird. Er lebte bei Dresden, und meine Rechercheure haben ihn in ziemlich verkommenem Zustande aufgesnnden. Die Papiere, die er bei sich hatte, wiesen unleugbar seine Identität nach." „Sagen Sie mir, Herr Schneider, hat der Schreibtisch Ihres Chefs ein Geheimfach?" „Es ist mir nichts bekannt

war. „Aha, sehen Sie, Herr Schneider, hier haben wir das Geheimfach Ihres Chefs, von dem wohl auch Sie keine Ahnung.. hatten." „Nein, tatsächlich nicht, davon hatte ich keine Ahnung." Unter den Schlüsseln Mallings fand sich sehr bald ein kleiner einfacher Schubschlnsscl, der die Blechkassette öffnete und Dalberg sah, daß sie bis oben an mit Briefen gefüllt war, Briese, die sich sofort als solche von Robert Malling erkennen ließen. „'Run, Herr Schneider, was sagen wir jetzt? Hier ist ein Korrespondenz

getragen hätte." Schneider drehte die Photographie herum und las aus der Rückseite: „„So sah ich aus im Jahre des Herrn 1902. Robert Malling."" Er gab die Photographie mit dem Ausdruck höchsten Erstaunens dem Detektiv, der nur einen Blick auf die Schrift warf, sie dann in die Tasche steckte, dem Wacht- meister die Kassette mit den Briefschaften reichte, dann auf- stand und mit den beiden Herren die Zimmer verließ, um sie abznschließen und wieder versiegeln zu lassen. „Wachtmeister, begleiten

21