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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 20.09.1904
Descrizione fisica: 8
, während Sie der Gegenwart leben sollten, die Rechte an Sie hat, und mit Ihrer jungen Kraft viel Schönes und Nutzbringendes wirken könnten. Und dann, wären Sie wirklich so ohne jede Autoreneitelkeit, daß es Sie nicht schmeichelte, Ihres Ver legers beste Zugkraft zu sein? Sie werden doch ihn und Ihre eifrigen Leser und Bewunderer nicht schmöde im <-lich lassen wollen," schloß Luise mit einem auf munternden Lächeln. „Ach!" Marion hob in müder Abwehr die Hand. „Ob nicht hundert Federn darauf warten

, daß ich die meine niederlege? Was verhaft mir denn zu dem bißchen Bekanntsein? — Zufall — Glück. Die leichtflüssige natur- rvahre Schilderung unserer interessanten Reisen machte mich zur beliebten Schriftstellerin, ich weiß nicht wie." „Oho, Sie wollen sagen, eine geistvolle Auffassung, von glänzendem Stile getragen, macht Ihre charakte- cistischen Reiseskizzen so eigenartig packend, daß sie förmlich verschlungen werden." „Luise, mit dieser fürchterlichen Schmeichelei fallen Sie ;anz aus der Rolle. Strengen

Sie sich nicht weiter an, ch weiß genau, mein leicht errungener Ruhm überdauert acht den Tag. Ich weiß auch, woran es mir fehlt. Die scharfe Analyse, die strenge Logik, welche zum Beispiel Ihre Schriften so bemerkenswert auszeichuen, gehen mir völlig ab. Ich schreibe eben nur Frauenbücher." „Und jeder liest, nein, verschlingt dies amüsante Ge plauder, während der meinen Bestimmung schtießlich die Makulatur ist." „Aber, Luise, und Ihr neuestes Buch ist nicht nur viel verbreitet, sondern auch brillant kritisiert worden

. Sie verlangen eben denkende Leser; und nun ist den dummen Menschen endlich ein Licht aufgegaugen, das Sie und Ihr großes Können hell umstrahlt." ..Abendsonne," meinte Luise ruhig. „Sie glänzt, aber sie wärmt nicht mehr. Doch für solch einen letzten schönen Schein, ist man dankbar, wenn man lebenslang im Dunkel stand." „Was reden Sie da? Ist es denn überhaupt schon Albend für Sie geworden? Sie mögen noch lauge im Lichte wirken, die Zeit der Ruhe ist wahrlich noch lauge aicht für Sie gekominen." „Sie wissen

lieblich zu trösten, meine gute Marion", agle die bereits leicht ergraute Luise mit leisem Lächeln. „?td) will *£ mir auch gern gefallen lassen, soseru Sie mtrt; min aud; noch mit gutem Beispiele anfeuern lootlen. Wir werden also um die Wette arbeiten, wie?" „Luise, Sie haben eine merkwürdige Art, einen zu zwingen," drohte Marion. „Indes, Sie sind im Recht, zudeni mein guter Mann mir diese Beschäftigung vor nehmlich in der Voraussetzung erschloß, sie möge meiner Vereiusanmug dereinst eine hilfreiche

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 21.09.1904
Descrizione fisica: 8
raten. Und nun fragte ifftavioti interessiert: „Heißt Au Eberhard?" „Freilich. Eberhard Westerot." Marions Hand, die das Buch hielt, sank schlaff herab. „Geben Sie das Ungetüm her, ich trag's dem Kleinen hinauf," erbot sich Luise gefällig. Aber Marion hielt das Buch fest umspannt, während sie leise sagte: „Eberhard hieß mein einziger Bruder. Und dann fragte sie zögernd hinauf: Bist Du mit Deinen Eltern hier?" „Papa ist heute nicht da. Krieg ich jetzt mein Buch?" „Ja, gleich. Kommen Sie, Luise

umhegt, ein äußerst malerisches Bild gab, zu dem die iu duftblauer Ferne herüberschimmernden Seealpen den prächtigen Rahmen bildeten. Luise, die beim Steigen leicht den Ateni verlor, nahm die Sitzgelegenheit wahr, und während sie um so munterer die Blicke in die Runde schweifen ließ, hatte Marion sich zu dem Knaben gewandt, der nun sein Buch mit einem blöden Lächeln zurückempfing. In einer von Abneigung und Mitleid gemischten Empfindung betrachtete sie das unschöne, entschieden leidend aussehende

des kraftvollen begabten Mannes sein solle. „Wie heißt Du? Ich mag Dich," unterbrach jetzt der Kleine ihr betroffenes Sinnen. „Marion!" murmelte sie abwesend. „Frau Geheimrat Breitenborn," korrigierte Luise nach drücklich. Du kannst Dir was darauf eiubilden. Kleiner, daß diese schöne und vornehme Dame sich für Dich be mühte." „Mein Papa ist auch fein und groß. Sie nennen ihn alle Herr Oberbürgermeister, und wir wohnen in einem ganz großen Hause, Papa und ich, prahlte das Kind." „Und mußt in einem engen

können. Äber dies arme Kind, dies elende Ge- schöpschen sollte es schuldlos leiden müssen? Welch ein Verhängnis! Ihre weiche Hand glitt sanft über des Kleinen Haar, als Luise nun um Fortsetzung der Wanderung bat. Des Knaben matter Blick folgte unruhig der fort- eilenden Dame die so freundlich zu ihm gewesen. „Komm wieder," rief er ihr dringlich nach. Zögernd sah sie zurück. „Wir treffen uns wohl noch einmal," nickte sie freundlich, und dann ging sie so hastig weiter, daß Luise, die etwas kurzatmig

, und so verweilten sie lange im genußreichen Schauen. Scholl neigte es sich gen Abend. Marion deutete stumm aus das jetzt purpun schimmernde Meer, aus dem sich zahllose rote «Sonnenrofen leise schaukelten. Im engeren Zusammenleben mit der jungen Witwe hatte Luise längst bemerkt, daß diese mitunter von einer großen Redeunlust befallen wurde, in der ein forciertes Gespräch sie geradezll verstimmell konnte, und da sie selber eine mehr innerliche Natur war, enlpfand sie diese Schweig- salllkeit keineswegs

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 18.09.1883
Descrizione fisica: 4
uns der zu sein, daß man bisher noch nichts gehört, cs sei einer oder der Gerloren. (Novelle von M. Termau«. (10. Fortsetzung.) p Sie konnte zufrieden sein; Luise stand aufrecht, wie immer; aber fie war entsetzlich bleich. Sie lehnte sich au die Kante des Tische«, sprachlos starrte fie die Sprecherin au, in deren Aogeu diese Brränderuvg eine Bestätigung ihres Verdachtes war. „Nno, erinnern Sie sich der Rolle nicht wehr? Es war dieselbe, über die Sie gestern daS Schreiben au den Hausbesitzer ausstrllteo?" fragte fie scharf

. Luise überhörte das Beißende dieser Bemerkung. Unter der entsetzlichen Schwere der niedrigen Anklage, welche hier so vover- blümt gegen fie erhoben wurde, versagte ihr fast die Sprache. „Frau von Bredeo, Sie köovteo devkeu —• „lieber weine Gedanken in diesem Falle lehne ich jede Rechen schaft ab; im allgemeinen denke ich ziemlich folgerichtig." Luise konnte fich keinen Illusionen darüber hiogebe», welcher Art augenblicklich die folgerichtigen Gedavkeu der Räthiu waren; und ihre eigeu« Bestürzung

auch in andern Jndustrieorten nicht werden entziehen können. Ganz abgesehen von der hygienischen gewiß überaus wichtigen Seite dieser Ange legenheit hat die sozialpolitische eine enorme Bedeutung. Die so- ™^gBBS» „Habe ich jemals Ihr Vertrauen mißbraucht? Es muß ein Irrthu» vorliegeo. Haben Sie ganz gründlich oachgefeheo?" „Ich denke es." entgegnet« Frau von Bredeo kühl; trotzde« reichte fie Luise den Paltschlüffel. „Nicht allein daS Schreibfpiod habe ich sorgfältig zwei bis dreimal durchstöbert, lelbst alle Winket

der Stube habe ich durchsucht, obwol ich bei meiner großen Ord nungsliebe überzeugt sein durfte, die Rolle nur in dev Schrank gelegt za haben, den ich selten abschließe," Luise begann zu suchen, einzeln legte fie jede- Blatt bei Seite — aber vich'.S fand fich. Sie suchte von Neuem, endlich in fieberhafter Hast, aber eS war „umsonst" wie die Regierung-- räthiu von ihrem Polsterstuhle auS bemerkte. Der schrille Ton dieser Stimme rief e- Luise iu'S Gedächtuiß zu rück, welcher Verdacht einzig und allein

auf ihr rohe und die harten, starren Züge dieser Fra« bestätigten wehr al- weitere Worte Luisen- Berurtheiluog. Instinktiv wandte sich daS arme Mädchen gegen Margarethe hin, als erwarte fie, daß deren harmlose Jugend wenigsten- eine» Ausdruck des Mitgefühls verrathea müsse. Aber diese klare» Augen blickten so fröhlich wie immer, und um die vollen Lippen lagerte ein versteckte- Lächeln. Diesem schönen, frisierten Kopfe mangelte da- Vermögen, eine Elle weit zn denken. Die Rolle fehlte. Luise hatte gestern

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Pagina 14 di 16
Data: 09.07.1904
Descrizione fisica: 16
als lockend — zuletzt zum Sklaven. - Luises Mutter richtete sich also auf das Unterhöhlen ein und hielt sich dabei stets den alten Spruch vor: „Auf wiederholte Streiche fällt selbst die stärkste Eick^e." — Durch nichts ließ sie sich abschreck^fk, durch nichts entmutigen, sie führte Streich auf Streich und der Grundgedanke ihrer Worte, mochte von was immer die Rede sein — war frei nach Tato: „Und ich sag' Dir, Ludwig, die Luise muß den Wartburg heiraten." < Mit stillem Hubel sah sie auch, wie diese zähe

, befreunden, damit man Gelegenheit schaffe, sich bisweilen, wenn auch nicht allein, so doch in eng vertrautem Kreise zu sehen. Luise willigte ein und war von der Liebenswürdigkeit und Anmut der .jungen Künstlerin, die eben im Begriff stand, die Bühne zu verlassen, um einem jungen Aristokraten zum Altäre zu folgen, ganz entzückt. Die beiden Mädchen befreundeten sich auf das innigste und Luise brauchte ihre Mutter nicht erst lange zu bitten, mit der reizenden Emma auch in Verkehr zu treten. Ls geschah

— Frau von Barren war gleichfalls entzückt und kam häufig auf ein Plauderstündchen hin. - Eines Tages, als Luise und Emmas gräflicher Verlobter anwesend waren, machte die Künstlerin den übermütigen Vorschlag, in der Wohnung ßhres Vetters Wartburg ein kleines picknick abzuhalten. ! Heimgekommen, teilte Luise Wartburg in wenigen Worten mit, was man beschlossen habe, sah aber, als sie das Blatt in den Briefumschlag stecken wollte, daß sie irrtümlicherweise eine Visitenkarte ihrer Mutter verwendet

sie sich bei der scksönen Jahreszeit in dem abgelegenen Teile des Luftwäldchens. Doch war die Zuneigung, welche Luise und Emma für einander fühlten, so groß, daß sie ziemlich häufig das Bedürfnis empfanden, allein zu fein, um innigen Gedanken austausch zu pflegen. Ein ähnliches Bedürfnis führte auch Frau von Barren her, die eine mütterliche Zuneigung für Emma fühlte. Ueberdies verkehrte sie gern mit Wartburg, dessen Geist sie ungemein anzog, und es war verabredet, daß man sich am bestimmten Tage insgesamt bei Emma

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Pagina 2 di 4
Data: 05.10.1883
Descrizione fisica: 4
, während sie, die ihn mit Dir zn theilen geschaffen war, durch Deioe Schuld vielleicht im tiefsten Elend schmachtei I* Meine schlimmsten Befürchtungen find, Gott sei Dank, grundlos gewefeu. Ihr guter Stern hat Sie nicht verlaffen. Soviel erfuhr ich schon auf dem Wege hierher. Dennoch frage ich mit Bangen: Wie ist Ihnen diese entsetzliche Zeit verstrichen? Zum ersten Male empfinde ich heute eine Be friedigung über weine Karriere, die wir diesen Fingerzeig gab, wo ich Sie finden würde. Luise, ich kann eS nicht fafleo, daß dieS umsonst

geschehen sein sollte! Luise gibt eS keine Hoffnung auf Glück für ovS?* Luise hatte still zugehört; zuweilen streifte ihr Blick über dir «roste Erscheinung deS Mannes, der sich felbstvergeffeod io bitteren Selbstauklageu ergieng. Daß keines seiner Worte übertriebe» war, dafür zeagteo die tiefen Furchen, welche sich auf der hohen, stolzen Stirn fest eiogegrabea hatten — ihretwegen. Nicht, wie fie bisher gewähnt, hacke er in rnh'ger Selbst zufriedenheit feine Tage gevoffeo. Er war unglücklich gewefeu

wir mit Fug und Recht b haupten. daß unser diesjähriges Schau- und Lustspiel hinsichtlich der Regie, der Tüchtigkeit der Hauptkcäfte und des Ensembles jeder, auch bedeutenden Provinzbühne zur Zierde gereichen würde. Die bcängstigende Naturwahrheit, mrt welcher Herr A dl e r alle Nuancen des Haffes entwickelte, die künstlerische Feinfühligkeit des Frl. Gessner als Luise, die rührende Gutmüthigkeit des Schul meisters von F. CzernttS, die edle, feurige Leidenschaft deS Georg — Marcel — die schroffe Derbheit

des Herrn Berger als Jakob Rantzau und endlich die lebenswahre Figur der alten Nannette der Frau Epstein schufen eine Reihe so wirkungS- liebte »ha uoch; vaS halle st- gest-ro Abeod erfahren, als die Nachricht voa feiner B-rlobuug fie fo tief erschüttert hatte; da erfuhr fie j tzt, wo fetne Gegenwart wider ihreo Willeo alle ihre aogevomweae Kälte befiegte, wie der heiße Soooeofiral das starre EiS hiawegfchwilzt. Aber plötzlich ichaoverte Luise wie im Fieber frost zusammen. Weßhalb verseukte fie

ihr« Seele io verblichrae Träume? Ihr Leoz hatte auSgeblüht. Für fie war Alles va- hio, All-S verlorev. Kaum eiaeo Steiowurf vom Haufe eotferot lag die Werk statt« des Oberschmieds. Wahrfcheiolich hatteo fie dort soeben ihr zweite- Frühstück verzehrt; devo uua ertöoteo, wie auf ei» Zeichen, Hammer- ood Amboßschläge. Die wotbekaootro Lallte riefen Luise in baS Reich der Wirklichkeit zurück. Ach! Die Gegenwart stellt- so schwere Anfordernngen an ste, warum quälte man fie mit verjährten Ansprüchen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 8
Data: 30.07.1907
Descrizione fisica: 8
angeschlossen, der hier im Frühjahre in der herrlichen Alpengegend mit ihrer würzigen Lust nach ernstem Kranksein wieder volle Frische gefunden und nun schon seit Tagen mit Ungeduld der An kunft seiner Braut entgegenharrte, die farnt ihrer Mutter eintreffen sollte. Durfte inan Werners, des Bräutigams, Schilde rung trauen, so war Luise der Ausbund aller Voll kommenheiten. Mit gut verborgener Gelangweiltheit hörte Dr. Pirker die lang- und heißatmigen Schilderungen des Verliebten an. Pirker

des Kur saales und starrte auf das prächtige Menschenkind, das soeben am Arme des glückstrahlenden Werner zur Tafel ging. Also das war Luise! Ob sie klein oder groß, hell oder dunkel war, Pirker wußte es nicht, spürte nur von seinem krausen, blonden Scheitel bis zu den Spitzen seiner eleganten Stiefel hinunter, daß sie für ihn das reizendste Weib zwischen den beiden Polen sei. Als er ihr — es gibt anbetungswürdige Zufälle — bei der Tafel gegenübersaß, fand seine rechte Nachbarin, daß er unartig sei

, daß Luise, derzeit nur Luise, ihn selig machen könnte; und noch eines wußte er, daß das leidenschaftliche, zur Romantik geneigte Mädchen über neuen Eindrücken die mäßige Liebe für ihren Bräutigam fast vergessen hatte und landläufigen Sinn. Kommissar Bergmann konnte sich M keiner entscheidenden Handlung aufschwin- gen und parlamentierte weiter, um den Deut schen den Weg frei p machen. Inzwischen flogen Steine Und Stöcke gegen die deutschen Touristen, die Frauen wurden in der rohesten Weise beschimpft

zu öffnen brauche und sie flöge hinein. Es ist nicht so seltsam, daß ihn dieses Wissen nicht berauschte — daß es ihn sogar nüchtern machte. Seine kühle Seele hatte ihren Schwerpunkt im selben Tempo wieder gefunden, in welchem Luise den ihrigen verloren hatte. Er dachte deshalb nicht »schlecht von ihr, nicht gut "von sich — denn er gehörte zu denen, welche annehmen, daß Tilgen den lind Laster zumeist eine Temperamentssache seien. Es tat ihm leid, daß er sie unbewußt itnb gegen seinen Willen unruhig

prächtig benahm, fehlte nicht viel und es hätte auch die Mutter Luisens für ihn zu schwärmen begonnen. Einige Stunden später erschien ebenso unerwartet- ■ und ebenso aufgeregt wie früher ihre Mama Luise > beim Doktor. j Ein Telegramm war gekonlmen. Sie mlißten so- ! fort Heimreisen. Mama packe schon und sie komme, 1 um für die ärztliche Behandlung zu danken und

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Pagina 13 di 16
Data: 24.09.1904
Descrizione fisica: 16
, besonders zu Lebzeiten der Königin Luise, die strengste. Etikette herrschte, rauchen fast alle kaiserlichen und königlichen Damen, die sich im Sommer in Fredensborg zusammenfinden, und nicht nur im Schloß, sondern auch in der Oeffentlichkeit. . . B Humor. D arv e r k a n n k e Z w e i r a d. Schulze und Lehmann hatten am letzten Sonntag eine Radpartie vereinbart. Als sie einige Meilen vor der Stadt waren, beschlossen sie «in Wettrennen zu machen. Sie radelten los. Schulze war bald weit voraus

erbleichend, denn plötzlich stand wie ein deus ex machina Marions Hausgeist neben ihr, und so blieb sein flehentliches Verlangen einstweilen unvollendet — unerhört. Auch Marion gewahrte Luise, welche lautlos aus dem dunklen Zimmer auf die Loggia getreten, erst jetzt, und in diesem Moment spürte auch sie etwas wie Schattennähe, in der das aufglänzende Licht ihrer Augen, das Westerots warmer, werbender Blick soeben entzündet, jäh erlosch. Durch die Duftschivüle der exotischen Luft schien ein kühler Hauch

zu wehen. Marion schauerte fröstelnd zusammen. Sie atmete tief, als wolle sie einen Alp abschütteln, und schien sich damit von dem Banne zu befreien, denn sie vermochte nun in ihrer ruhigen Freundlichkeit zu sagen: „Sind Sie's wirklich, Luise? Da haben Sie diesmal ja die dumme Migräne rasch aus dem Felde geschlagen." Fräulein Hagen sah aber nichts weniger als wohl aus. Ihr Gesicht zeigte eine wächserne Blässe, und sie antwortete matt: __ „Ich hielt's im dumpfen Zimmer nicht mehr aus, mußte

einen frischen Luftzug haben. Hier ist es aber auch nicht viel anders. Erlauben Sie, Marion * Damit trat sie an die Brüstung der Loggia, um die heruntergelassenen Stores ausznziehen. Zugleich fuhr ein Windstoß herein, der einen Regen halbwelker Azalien blüten von den, die Balustrade krönenden Topfstauden auf den Boden der Loggia streute. „Schade!" bedauerte Westerot, „diese Gewaltsamkeit hat eine schöne Illusion zerstört." „Was welk ist, muß fallen," sprach Luise hart, „gerade so wie die ungesunde Hoffnung

sie sonst ist, bei einem Gewitter verliert sie den Kopf. Gestatten Sie daher, gnädigste Frau " Er neigte sich über Ihre Hand und suchte dann ihre Augen in heißer, stummer Bitte. Aber ihr warmer Glanz war wirklich erloschen, wie jetzt die eben noch so strahlende Himmelsonne. Nur seine Wolken» schatten spiegelten sich in ihnen. „Ja, eilen Sie, den Kleinen unter Dach, zu bringen. t öffentlich gelingt's noch," meinte Sie freundlich gelassen. nd mit dieser konventionellen Phrase fand er sich ent lassen, nachdem er sich von Luise

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Pagina 4 di 8
Data: 08.07.1904
Descrizione fisica: 8
erfreuliche Leistungen boten an diesem Abende: Hermine Lind e nt H aler (Pem baur), die Besitzerin eines vielversprechenden, reizenden Soprans, mit den Liedern „Wohin" von F. Schubert, Luise Ziegler mit zwei Liedertransskriptionen für Klavier von Josef P e m b a u r, und Mimi H a s e l s b e r g e r (Pembau r) und Otto Gasteiger (Eibl) mit dem ersten Satz der A-dur-Sonate für Vio line und Klavier von N. Gade. Recht gutes leisteten am dritten Vortragsabende: AnnaF e st- ner und Viktor Payer mit der Romanze

für Violine uno Klavier v. K. R e in ecke, Franz Perktold (Goldschald) und Luise Ziegler mit den Liedern am Meer und Morgengruß von F. Schubert (gesetzt für Posaune und Klavier), und Frieda Ploner (Pembaur) mit dem Spinnerlied von Mendelssoh n und mit der Polonaise in eis-moll von F. Cho pin. Vortreffliches brachten Hermine Lin denthal er mit der Canzone und mit der Arie „,Neue Freuden" aus Mozarts „Figa ro", Siegbert Genelin und Luise Ziegler mit Wilhelm Popps „Alpenszene" für Flöte und Klavier

des e-moll-Kouzertes für Piauosvrte mit Orchester von C ho p i n - T a u s i g war eine Leistung der Luise Ziegler, lute man sie all einer guten Musikschule nicht besser ver langen kann und die von Begabung und Fleiß zeigte. Das Stück verlangt freilich eine Kraft, die die Schülerin nicht hat und zu der sie auch nicht veranlagt scheint; • denn wahrscheinlich durch übermäßige Kraftamveudung haftet ihrem Ton etwas steifes an. Weichheit, Gesang sei ihr Ziel. Sehr brav spielte Otto Wiedner die Romanze

, das Tempera ment und die anscheinend gute musikalische Be gabung verdienten besonders sorgfältige Pflege. Die reifste Leistung des Abends brachte Mimi Haselsberger mit dem 1. Satz an dem o-moli-Konzert von L. v. Beethoven; ihr Spiel hält strengen Anforderungen stand. Wäh rend des Konzertes hielt Prof. L a v v g l e r eine kurze Ansprache, worin er den Lehrern und dem Leiter der Musikschule dankte und verkündete, daß je ein Greilpreis Emma Zim- m e r m a n n und Luise Ziegler zuerkannt worden sei

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 08.07.1904
Descrizione fisica: 8
. von Glanz und pracht umgeben, füllten Vergnügungen aller Art ihre ersten Lhejahre aus. Dann kam ein Kind, ein Töch- terchen, zur Welt, und von da an kannte sie kein größeres Glück, als ihre kleine Luise, die, je mehr sie heranwuchs, ihr umso teurer wurde. Ihr Geschick wäre auch das freundlichste gewesen, wenn ihr Mann mit zunehmendem Alter nicht oftmals bis zur Unausstehlichkeit am Unrechten Grt knickerig gewesen wäre und sie obendrein stets mehr mit der grundlosesten Eifersucht gequält hätte

. Jetzt mehr als je — jetzt, wo sie eine zwanzigjährige Tochter hatte! Soeben hatte es wieder eine Auseinandersetzung wegen einer Kleiderrechnung für Luise gegeben. Nun schwieg er grollend und sie schmollte auch, obwohl sie ihm eine Entdeckung machen mußte, mit welcher sie aus Furcht vor peinlichen Auftritten vielleicht schon allzulange gezögert hatte. Auch fand sie ange sichts seiner Verstimmung nicht recht den Mut dazu, wenngleich sie ihrer Tochter auf deren dringende Bitten bestimmt versprochen

war, gegen die angenehmsten vertauschen kann, welche das Leben einem Mädchen zu bieten vermag," cntgegnete Frau von Barren, froh, einen Anknüpfungs punkt zu haben. „pm, was peitzt Vas?" fragte er statztg. „was das heißt?" wiederholte sie zögernd, im Nachdei.ken, wie sie es am besten in Worte kleiden könne, „Du wirst es wohl begreifen, lieber Ludwig, daß Luise auch das Recht und den Wunsch hat — zu heiraten?" setzte sie dann kurz und ent schlossen hinzu. „Aber natürlich, Irene! Ganz natürlich!" rief er lebhaft. „Ich denke

sckzon lange daran und habe auch bereits eine groß artige Partie für sie im Auge." „Sehr schön von Dir, mein Freund," gab die Dame kalt blütig zur Antwort. „Aber leider hat das Mädchen scl^on selbst gewählt." Und sie erzählte, daß Luise sich vor kurzem mit einem jungen, strebsamen, begabten, aber mittellosen Beamten, den sie liebe, insgeheim verlobt habe und nur den einen Wunsch hege: der Vater möge ihr bei diesem Derzensbund keine Hindernisse bereiten. kserr von Barren war verblüfft. Er hatte stets

zu stimmen. Er kam dadurch nur noch mehr in Darnisch und glaubte, sie ganz zum Schweigen und alles zum Scheitern zu bringen, wenn er sich weigerte, den jungen Mann zu empfangen, was er auch mit aller Entschiedenheit betonte. Dieses wenig tröstliche Ergebnis war alles, was Frau von Barren ihrer Tochter nach deren Deimkunft aus der Kunstaus- stellung, die sie mit ihrem Verlobten besucht hatte, mitteilen konnte. Luise, eine auffallend hübsche Brünette mit schlanker, zier licher Gestalt und großen, dunklen

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Pagina 1 di 4
Data: 01.10.1883
Descrizione fisica: 4
sich gegen die Bestrebungen des in Wien gegründeten katholische« Hülfsvereins zur Unterstützung der Ka- Derloren. Novelle von M. Termau«. (21. Fortsetzung.) „Ist eS derselbe?" fragte er fast freudig. „Ohoe Zweifel, er ist eS." „Uad vuo, Luise, können Sie mir jetzt eine entscheidende Antwort geben, jetzt, wo Sie ebenso frei, als gewiffermaßeo von der Welt abgetrevnt sind?" Er hielt fast erschreckt ivne, eine merkwürdige Veränderung gewahrend, welche sich mit Luise vollzog. Ihre Augen trafen ihn mit einem Blick

: „Es har nichts zu bedeuten, es ist einer meiner gewöhnlichen Schwächeavfälle, die mich feit fast einem Jahre zuweilen heimfuchev." Ignaz vergaß alles Andere unter der tövtlichen Angst, die um das theuere Leben ihn erfaßte. Er wußte, daß Luise an solchen Anfällen litt, trotzdem war er ouu daS erste Male dabei anwesend und wußte sie leiben sehen, ohne helfea zu können, j DaS „Sie ist kränklich," welches er vorhin in der Wohnstube ge- j hört, erschien ihm als eine trübe Prophezeihuog. „Was sagt der Arzt

zu Ihrem Leideo?" fragte er traurig. Luise lächelte müde. „Er oevot eS Herzbeklemmungen. Doch jetzt ist eS schon ^ bester !" Sie ließ bcide Hände io den Schoß sinken und athmete auf. | Ignaz blickte forschend, voll Mitgefühl iu ihre abgespannten Züge^ | die Furcht des Liebenden ergievg sich io Vorwürfen, daß er eia ' Thema angeregt, welches sie io Aufregung versetzt und diesen f krankhaften Zustand herbeigesührt habe. „Ich habe Sie gqaäit! Verzeihen Sie den Gefühlen meines j Herzens

, die sich in einem unbewachten Augenblicke äußerten. Ich ) habe bisher mannhaft dagegen aogekämpst, da ich mir wol sagte, I daß Sie viel zu hoch über mir stehen, daß ich zufrieden und glück lich fein wolle, Sie in unserer Mitte zu wisst», daß dir Schran» | ken, welche eine Dame vornehmen Standes von dem meivigeu l trenne», zu unübersteigbar sind, um an eine nähere Verbindung | denken zu lasten." Luise legte herzlich die Hand auf seioeo Arm. „Sie sprechen von Ständen und Schranken. Warum er» j innetten

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Pagina 2 di 4
Data: 06.09.1883
Descrizione fisica: 4
wünschte. Er war ihr dieS schuldig wie sie meinte. Nur der Gedanke, daß jetzt endlich die jahrelange Treaovog aufgehoben sein sollte, wachte sie zufrieden und heiter, aber ihr Gewüth nicht weicher. ES war beinah« Mitternacht, als die Hausfrau, Müdigkeit vorschützend, die kleine Gesellschaft ouflöSte und zur Rahe gieog. Erst küßte sie ihren Sohn, dann Margarethe von Eisberg zärt lich und nannte fie ihre liebe Tochter. Luise blieb etwas läogrr iw Zimmer, der Wirtschafterio behülflich

; auch als diese herauS- gegangev, verweilte fie noch. Eben verkündete dir alte Wanduhr die zwölfte Stunde. Böllerschüsse krachten, ein Mäaaerchor sang der Vergangenheit daS Abschiedslied und begrüßte die neue Zeit, die Glocken ver kündeten mit eherner Stimme, daß das alte Jahr za Grabe ge gangen und frische, kräftige Rufe hallten auf der Straße wieder: „Ein glückselige- neu s Jahr!" Luise sprach die Worte mrchavisch nach; eS wird gar so viel, gleich Doppeltes, gefordert ia diesem Wuosche: Glück-Seligkeit! And Luise

. — Oder freuen Sie fich wieder nur über die Flüchtigkeit der Zeit, die eia Jahr oach dev audera verschlingt?" fügte er halb scherzead hinzu. Luise schaute nachdenklich hinaus io die Nacht. „O, nein," erwiedrrte sie. „Ich vermisse eben an der Zeit die vielgefchwähte, flüchtige Eile. Mir scheint fie langsam wir eine Schnecke zu schleichen." „Luise, wie kommen Sie bei Ihrer Jugeod zu dieser hrrbr» Lebensauffassung?" Das junge Mädchen trat einen Schritt zurück. War eS seine Frage, war eS daS Schmerzliche

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Pagina 2 di 4
Data: 18.09.1883
Descrizione fisica: 4
: „Luise hat sich stets meines Vertrauens würdig gezeigt, soweit kann ste sich nicht vergessen," da fand die plötzlich Schlaue so viele Schuldbeweise gegen die Aermste, daß der schwere Verdacht schließlich nicht nur ihr selbst, sondern auch der OberregierungSräthio zur Ueberzeu- gung wurde. Margarethe wurde dies um so leichter, als sie die verletzende Zurückweisung Luisens vom gestrigen Abend nicht ver winden konnte. Einen gewöhnlichen Charakter beleidigen, ist ge fährlich — er hält die gehaßte Person

deS Beleidigers jeder schlechten That fähig. Luise drängte sich diese Wahrnehmung auf, als ste vergeben- «ns dem hübschen Gefichte Margarethens einen Ausdruck der Theil- nahme suchte. Seufzeod wandte sie sich der OberregierungSräthin wieder zu, die wenigstens bei dem Ernste dieser furchtbaren Si tuation nicht zu lächelu vermochte. „Und deßhalb, weil in diesen Schubfächern nichts zu finden, weil ein unglückseliger Zufall, der bald aufgeklärt werden muß, «ine Rolle Geld aus räthselhafte Weife verschwinden ließ

, was ich an Schmuck mein Eigenthnm nennen durfte, habe ich gestern bei dem Juwelier Rubens verlaust und den Erlös hierzu ver wendet. Möge Gott Ihnen vergeben, daß Sie mich einer so niedrigen Handlungsweise fähig hielten!" Erregt, leidenschaftlich, mit bebender Stimme, stieß Luise diese Worte hervor, die auf Frau vou Breden ihren Eindruck nicht verfehlten. Stets hatte ste Luise treu erprobt gefunden. Nur Marga rethen- an diesem Morgen wirklich glänzender UeberrednngSgabs war eS gelungen, den bösen Argwohn

in ihre Seele so dicht za säen, daß ste die bisherige Achtung vergaß, welche sie dem Cha rakter der Gesellschafterin gezollt hatte. Nun erinnerte ste sich wieder daran — und eS schwand ihr der Math, ferner Luise mit Bestimmtheit als Diejenige anznfehen, welche sich so weit ver gessen haben konnte, ihr daS Geld zu nehmen. Ohne daS Augen zwinkern der Nichte zu beachten, gab sie ihrem aufsteigenden Zweifel in gemessenen Worten Ausdruck. „Mau hat zu viel Erfahrungen gemacht, daß mau sich ia seinem guten Glauben

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Pagina 2 di 4
Data: 11.09.1883
Descrizione fisica: 4
, als er am andern Tage io der Frühe ab- reisen mußte. Und schriftlich konnte er die Sache nicht erledigen. Er machte sich keine Illusionen darüber, daß die Mutter nicht für feine Verlobung eingenommen sein würde, so wenig er auch daran zweifelte, daß sie feiner Bitte, seinem festen Willen schließlich uachgebeu werde. War er ivdeß abwesend and machte die be treffende Mittheiluog, bann würde der erste tobende Uamuth sich über Luise ergießen. Er liebte sie zu sehr, um hieran nur denken zu können. So mußte er warten

, bi- seine Reisetour beendet, obgleich die ehrliche Offenheit seine- Charakters sich dagegen sträubte. Luise war die am meisten Geplagte. Die Kranke hatte sich so an dereu leis« willige Art gewöhnt, daß sie daS junge Mäd- keiuen Augenblick freigab. Trotzdem thronte heute nicht auf der reinen Stira die fiost-re Falte, welche sich — ach so früh! — derselben eingegraben hatte; aus ihren finnigen Augen leuchtete das Glück. Rudolf machte voll Freude diese Wahrnehmung, als er am Spätnachmittag einige Worte

mit ihr wechseln konnte. Margarethe von ElSberg stand währenddem in der Fenster nische, glücklich darüber, daß fie heute die meiste Zeit ausschließ lich mit dem geliebten Mann hatte zubriogeo dürfen. „Fräulein Luise steht heute so ganz anders auS, wie sonst, so schmachtend, so verklärt. Ich wette, fie ist verliebt l* rief fir und lachte über ihren Einfall. Gewiß hatte fie eine andere Antwort erwartet, als die kühl zurückweifevde Bemerkung Radolf'S: „DaS wäre ja kein Unglück!* Schmollend setzte fie

sich in eine Ecke, wozu der Vetter meinte, während sein Auge liebevoll die schlanke, ernste Gestalt der vor ihm Stehenden umfaßte: „Ich möchte gern einmal wissen, wie Ihnen, Luise, daS Schmollen anstände. Aber ich glaube und fürchte nicht, daß Sie diese Kunst der Frauen kennen und jemals erlernen werden!* Luise lächilte dazu, unausstehlich, wie eS Margarethe vor- kaw. (FschchRSZ

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Pagina 1 di 4
Data: 27.09.1883
Descrizione fisica: 4
? Ereifere Dich nicht um Dinge, die Dich nicht kümmern. Wir Alle können Luise nicht dankbar genug sein." »Ja, wie ein Segen ist sie iv*S HauS gekommen," bestätigte die Matrone. »Gott lohne es ihr, waS sie an mir und dem armen verwaisten Kinde gethau hat." »Ja, wie eia Segen," wiederholte der junge Manu und blickte der Greifia dankbar zärtlich ins Antlitz. »Wem anders als ihr verdanken wir den größten Theil unserer Wolhobeoheit? Während wir früher kaum für zwei Gefelleu Arbeit durch'- ganze Jahr hattea

, arbeiten wir jetzt mit zehn Manu." »Oho, daS kommt nicht vou Luise, daS kommt durch die Eisenbahn." „Wol, aber wer anders als Luise wachte mich darauf auf merksam, daß durch den Bau der Eisenbahn die Anlegung eines Hammer- rentabel werde? Wer ander- als sie fertigte die Au« stützungSbeiträge zu vertheilen. So werden, sagt »Slovo", bei Verwendung des Landesfonds die Prinzipien der Gleichberechti gung befolgt, und doch wird polnischerseits die Behauptung aus gestellt, daß man den Ruthenen kein Unrecht

er nur einen traurig'» Blick auf seine Mutter, als diese f mit dem Ausdruck schmerzlichsten Bedauerns bestätigte; »Kränklich ist sie leider!" Er verließ daS Zimmer, nur um über dieses Thema nichts f Weiteres zu hören. Unwillkürlich lenkte er feine Schritte nach < einem kleinen, dem Hofe zu gelegenen Zimmer, daS sozusagen als Comptoir benutzt wurde und worin sich Luise oft aufzuhalten pflegte. ES drängte ihn, stch zu überzeugen, daß ste nicht leidend fei. Eivtretend betrachtete er prüfend die feinen GefichtSzüge

, I auf denen ein leichtes Ro h lag. Seine Beforgniß um das Leben ! deS jungen Mädchens ließ iha diese Wirkung der Sonnenhitze i als eia Zeichen der Gesundheit aofehen und er athmete, wie von ' einem Alp befreit, tief auf. Seine Angst um Luise ließ eS iha

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 20.09.1904
Descrizione fisica: 8
Publikum." „Weil ich eine ehrliche Beraterin an Ihnen habe. Bitte, erklären Sie zunächst Ihren Widerspruch?" Luise Hagen, die Gesellschafterin der seit einigen Monaten ver witweten Geheimrätin Breitenborn, der sie indes schon seit Jahren nahe befreundet gewesen, zog einen zierlichen Bambussessel heran, in dem sie sich behaglich niederließ und begann: „Ich meine also, im ersteren Stadium gehört das Traumversenken gewissermaßen zum Metier der Jugend, der es auf ein paar platzende Schaumblasen mehr

ungefährlich. Das heißt, eigentlich bin ich etwas unhöflich, denn im Grunde haben Sie noch volles Anrecht aus jugendliche Torheiten. Trotzdem, Sie sollten nicht mit solchen versonnenen, sehnsüchtigen Augen in dies lachende Htttkmelblau starren. Bleiben Sie aus dieser schönen Erde mit Ihren Gedanken." „Lassen Sie es gut sein, Luise, ich spinne keine Zu kunftsträume, hing vielmehr lieben Erinnerungen nach, die ja nun freilich die Sehnsucht nach verlorenem Glück schmerzlich erwecken. Vielleicht hätte

nur bis an die Tür ihres Hauses ziehen," warj Luise ein. „Gewiß nicht. Er gönnte ihr ungehemmte Entwickelung bis an die Grenze der Möglichkeit. Mein Mann war Jahre hindurch Staatsbeamter gewesen, aber nicht im mindesten vom sogenannten Bureaukratismus eingeengt. Vielmehr lag in der Großzügigkeit seines Wissens eine Schwungkraft, die ich Universalität nennen möchte nnd mir sehr imponierte. Aber Sie wissen das alles selbst. Sie haben ihn ja so gut gekannt." „Gewiß, nnd so vermochte er auch einen jungen lebhaften

folgen zu lassen. Hier wie überall im Leben die Hauptsache, liebe Marion." „Sie mögen recht haben, Luise. Ich habe den großen Vorzug eines weitgreifenden Reiselebens auch nie unter schätzt. Bei einer vergrößerten Peripherie der Anschauung kann sich die Seele nickt verengen. Wie oft wurde fi<

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Pagina 3 di 8
Data: 30.07.1907
Descrizione fisica: 8
-Viadukt der Südbahn am Ende der Museumstraße plötzlich die Pferde eines Schotterwagens scheu. Nach kurzem, wilden Laufe rannten sie an die gegenüber dem Lebensmittelmagazin der Südbahn ausgestellten Gas laterne an, die in viele Stücke nach allen Seiten hin zerschellte. Glücklicherweise verfing sich das linke Vorderrad des Schotterwagens an den guß- Luise im Coupä nebenan in die Dämmerung hinaus. Aus ihren Augen blitzt bitterer Spott, ihre Lippen kräuselt ein vreächtliches Lächeln. „Direktor Pirker

ist doch ein reizender Mensch!" sagte in diesem Augenblicke ihre Mutter mit wirk licher Wärme, in die sich kaum merklich ein for schender Ton mischt. Luise lächelte nicht mehr. Kühl und scharf ent gegnet sie: „Findest Du? Ich meine, daß er eine Krämerseele ist!" Damit ist der Doktor für die schöne Schwärmerin abgetan. Auch ihre Mutter redet nichts mehr von ihm. Sie müßte den herzlieben Menschen, der ihrer Toch ter dieses so wirksame Rezept geschrieben, ja ver teidigen — das wäre jetzt noch gefährlich. Später erst

, viel später, wird Luise erfahren, welch tüchtiger Mensch und Arzt Pirker ist. Nach Monaten steht ein glücklich aussehendes Brautpaar vor dem Altäre. Das kostbare Bouquett mit seinen roten Alpenrosen, blauen Enzianen und dmi samtenen Edelweiß, welches wenige Stunden vorher als lieber Gruß aus den: fernen Steirer lande kam, wird allgemein bewundert. Später, bei der Hochzeitstafel, bringt der junge Ehemann einen Toast auf den Blumenspender aus, und nur drei Menschen, Luise selber, ihre Mutter und ihr Gatte

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Pagina 4 di 8
Data: 04.10.1904
Descrizione fisica: 8
gestandert habe, der Eigentümer aber nirgends zu finden gewesen sei. Auch die Suche der Gendarmerie blieb erfolglos. Gestern kam nun Stockreiter selbst hier an und erzählte, daß er über den steilen Katschberg aus den: Wagen ge stürzt, sich am Kopfe arg verletzt und eine Zeit bewußtlos gelegen haben müsse. Im Taumel sei er danrt anstatt nach St. Michael nach Mühl bach in Kärnten zurückgegangen und habe dort übernachtet. Kleine Chronik. (P r i n zessi n Luise v o u Ko b u r g.) Wie die N. F. P. meldet

, werden int Laufe dieser Woche die Verhandlungen in der Angelegenheit der Prinzessin Luise von Kvburg defini tiv zu nt A b s ch l u ss e gelangen, falls nicht im letzten Augenblicke eine unerwartete Wendung in der Affaire eintritt. Dadurch, daß die maß gebenden Persönlichkeiten im Obersthosntarschall- amtc bisher von Wien ferne weilten, ist eine Ver zögerung in den Unterhandlungen eingetreten, unb dies gab zu dent Gerüchte Anlaß, daß Dif ferenzen aufgetaucht seien, lvelche einen Aus gleich kaum

wahrscheinlich machen. Diese Mit teilungen entsprechen, lvie uns versichert wird, nicht den Tatsachen, vielmehr befinden sich die Verhandlungen im besten Zuge, und es ist mit größter Sicherheit zu erwarten, daß ein gütliches Einvernehmen erzielt wird. Vorerst find positive Vorschläge, lvelche sich hauptsächlich mit der Auf hebung der Entmündigung der Prinzessin Luise befassen, von seiten der Prinzessin erstattet wor den, und es ivurde bisher int Obersthofmarschäll- ainte, da eben von den maßgebenden Personen

niemand anwesend ivar, keine Gelegenheit gc- noinmen, diese Vorschläge zu akzeptieren oder Ge genvorschläge zu erstatten. Es kann daher vor läufig nicht davon die Rede sein, daß ein prinzi pieller Gegensatz bezüglich der Nominierung der Psychiater besteht, welche ein Gutachten über den Geisteszustand der Prinzessin Luise abzugeben ha-

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 26.09.1904
Descrizione fisica: 8
. Pr. 212 . September Dornenwege. Roman von £. Dresse!. (30. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) arion ist großmütig," nickte Luise, „ob sie aber über das Verzeihen hinausgehen, als leidgeprüfte, sehr welterfahrene Frau in eine Jugendtorheit zurückfallen würde? Ich möchte es nicht hoffen, denn ich sehe darin keilt Heil für sie. Ja ihre Ruhe liegt mir so sehr am Herzen, daß ich sie selbst nicht durch den kleinsten Konflikt gefährdet sehen will und darum, Herr Westerot, bitte ich Sie ernst lich

Fräulein, woher wissen denn Sie, was andere Leuten vor enthalten bleibt?" „Ach Sie meinen, die junge Witrve hätte diese testamentarische Verfügung ihres Mannes lieber in Salon aushängen sollen, vorsichtigen Freiern zur gefälligen Ansicht," spöttelte Luise. „Ja, das versäumte sie nun, — vielleicht weil ihr der Gedanke einer zweiten Heirat überhaupt fern lag. Einer Freundin hingegen vertraut man wohl manches an, das man doch nicht gleich in die Gassen rufen braucht. Und wenn ich jetzt zu Ihnen davon rede

sich uneltdlich darauf, seine gute Fee später in Berlin besuchen zu dürfen. Diesem Wiedersehen harrt in der gleichen froher: Erwartung entgegen Ihr tiefergebener, ewig dankbarer Günter Westerot. „Phrasen!" sprach Marion laut vor sich hin, und mit einer müden Bewegung legte sie die Blumen nieder. Luise trat leise heran. Sie schlug den Arm um die erblaßte Freundin und gestand: „Marion, ich habe Schick sal gespielt. Westerot weiß, daß Dein Geld wie Rausch gold zerflattert, sobald er die Hand danach ausstreckl

." „Luise," ries Marion zürnend, — „das ist ' Verstummend fiel sie der klugen Warnerin um den Hals. Nach einer Weile sagte sie ruhig: „Ich darf Dir nicht böse sein. Du hast recht getan. Bewahrtest mich davor, in eine Jugendtorheit zurückzufallen. Aber, es sind die Narren, die im Irrtum beharren. — heißt es nicht so? Ich weiß es nun: Niemals soll man ein erstorbenes Glück künstlich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 25.09.1906
Descrizione fisica: 8
. Bei der Obduktion der Leiche Wilhelm Rutt hofers wurden siebzehn Verletzungen konstatiert, wovon zwei absolut tödlich waren. Von den tödlichen Wunden befand sich eine am Bauche links unten. Der zweite tödliche Stich war in der rechten Brustseite zwischen der dritten und vierten Rippe und hatte die Lunge durchbohrt. Die anderen Verletzungen betrafen ebenfalls zu meist Brust und Bauch, doch fand sich auch am Kopfe und an der linken Hand eine Wunde. Frau Luise Rutthofer gab bei ihrer ersten Vernehmung

solle. Nachdem sie sich ange kleidet hatte, habe sie sich, gegen 1 Uhr ins Krankenhaus begeben, um einen Arzt zu holen. Da ihr bedeutet wurde, daß kein solcher kom men könne, habe sie sich an Prof. Dr. Mayer gewendet, der sie an Dr. Kofler wies. Letzterer sei ihr gefolgt, habe aber nur mehr den Tod ihres Mannes feststellen können. Widersprüche in der Verantwortung. ^ So gab Luise Rutthofer beim ersten Ver hör an. Bei den späteren verwickelte sie sich gerade in den entscheidenden Punkten in Wider

und am Halse gepackt und nun habe sie mit dem Messer blind zugestoßen. Bald darauf sei er dann rücklings zu Boden gestürzt. Die Anklageschrift erörtert dann verschiedene Widersprüche in den Aussagen der Frau Rutt hofer und führt verschiedene Zeugen an, die in der fraglichen Nacht Lärm in der Wohnung hörten. Notwehr oder nicht? Luise Rutthofer behauptet entgegen der An klage, daß sie in Notwehr gehandelt habe. Sie ftützt diese Behauptung darauf, daß ihr Mann angeblich seit Jahren zeitweilig nicht normal

über den damaligen Zu stand Rutthofers ab. Die Anklage wendet sich dann gegen die-von Frau Putthofer vorgebrachte Verteidigung. Notwehr sei ausgeschlossen. Daß Luise Rutt hofer von ihrem Mann mit dem Revolver be droht wurde, ist offenbar nicht richtig. Wahr scheinlich dürfte den Revolver sie, nicht er be sessen haben. Aber selbst angenommen, daß der Revolver wirklich Herrn Rutthofer gehörte, so ist damit noch lange nicht bewiesen, daß er damit seine Frau bedroht hat. Der Revolver war, als er aufgefunden wurde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 12
Data: 25.06.1903
Descrizione fisica: 12
braucht der Oesterreicher doch die Alpenschönheit nicht erst in der Fremde zu genießen. Kleine Chronik. (Prinzessin Louise auf S ch l o ß Ronno.) Der Korrespondent des „Petit Pa- risien" tu Roanno hat auf Schloß Ronno bei Amplepuis Frau de Saint-Victor, bei der die ehemalige Kronprinzessin von Sachsen zu Be suche weilt, aus geforscht und von ihr erfahren, daß sich Prinzessin Luise sehr glücklich fühle in der Stille und in dem Frieden. „Unsere Be ziehungen", erzählte die Schloßherrin, „datieren

aus alter Zeit und sind nicht veränderlich, da Prinzessin Luise französisches Blut in ihren Adern hat, denn sie ist eine Großnichte des Grafen von Chambord. Prinzessin Luise findet ihre Ruhe wieder. Alles, was geschehen, wird sie vergessen, und ich bitte Sie, nicht den Namen Giron m§>* zusprechen, von dem hier nie die Rede ist, der hier nie genannt wird." Ueber das Scheidungs urteil befragt, erklärte Frau de Saint-Victor: Das sei nur eine gerichtliche Formalität, für den Katholiken gäbe

es keine Scheidung. Und die Welt möge nur begreifen, daß Prinzessin Luise Rühe, Frieden und Vergessen wünsche. Diese ganze Auskänft riecht etwas nach dem kalkig kalten Dunst lange nicht gelüfteter Klostergewölbe. (Ein russisches Urteil über unsere Kavallerie.) Ein russischer Offizier, Rittmei ster K. Wolf, veröffentlichte im Petersburger „Wajennij Sbornjik" unter dem Titel „Reiseein drücke" die Beobachtungen, welche er gelegentlich einer Reise in England, Frankreich!, Italien, Oesterreichj-Ungarn

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