, aus. Die gebrachten Opfer seien nicht zu Sühse. Novelle von Conrad Telmann. 4 , (Nachdruck verboten.) Leo war mir lieb als ein lebefrischer, heiterer und weltgewandter junger Mann, dessen Erzählungen ich gern zuhörte, mit dem ich gern plauderte und lachte, aber ein tieferes Interesse vermochte er mir nicht einzusiößen, und mein Herz hing nicht an ihm. Ich trug deshalb auch kein Bedenken, ihn zu bitten durch einen allzu lebhaften und allzu auffälligen Ver kehr mit mir nicht den väterlichen Zorn zu überreizen
und überhaupt den Schein einer Vertraulichkeit zwischen uns zu erwecken, die in Wahrheit nicht existire. Das nahm er aber nur mit lachendem Gleichmuth auf, bis sein Vater eines Tages ihm und dann auch mir ernst- liche Vorhaltungen machte, und Leo sich nun Hinreißen ließ, dem Vater rund heraus zu erklären, er wolle mich zur Frau, mich oder keine. Das schlug dem Faß vollends den Boden aus. Onkel Lebrecht wüthete, vornehmlich natürlich gegen mich, die als Verführerin dastand, und war auf dem besten Wege
, mir meine Stellung zu kündigen und sein Haus zu verbieten, bis ihn meine heilige Versicherung, ich dächte gar nicht daran, Leo zu erhören, liebte ihn nicht und wolle nichts lieber, als daß er einer anderen seine Hand reiche, endlich wieder zur Vernunft brachte. Er be schwor mich nun, da ich seine Bundesgenossin sei, ihm in seinen Bestrebungen, Leo zu einer standesgemäßen Verbindung zu bewegen, beizustehen und vor Allem demselben durch mein Benehmen schon jede Aussicht zu rauben, mich je besitzen
ihn wirklich, fand ihn in der Person eines der Angestellten, der sich in der letzten Zeit um meine Gnnst zu bewerben begonnen hatte, und der sich, wie ich nachträglich erfuhr, in der That einredete, mich gewinnen zu können. Gegen diesen jungen Mann, einen braven und ehrenwerthen Charakter, begann Leo nunmehr zu intriguiren; er hatte sich's geradezu in den Kopf gesetzt, ihn zu verderben, es war eine Art Wahnsinn, der ihn dabei beherrschte und dazu stachelte. Er hielt fest daran, daß ich ihm zufallen
, den nur die tollste Raserei verschmähter Liebe ausbrüten konnte, und dieser Plan gelang. Leo hatte die Leitung des Detailverkaufes der Firma sich selber übertragen lassen und auch die Cassenrevision lag ihm ob. Eines Abend^ erklärte er mir plötzlich, daß meine Berechnung nicht stimme. Es sei da ein Posten verkauften Sammets mit 75 Mark gebucht worden, während der Werth desselben nach der Meterzahl 105 Mark betrage, ich möge mich über diese auffallende Differenz ausweisen. Ich erschrak, konnte aber an ein Versehen