, und der Botschafter hatte einen Weihnachtsball arrangiert, zu dem auch die Gräfin geladen war. Den Mittel- und Glanzpunkt des französi schen Botschaftspalasles in Petersburg bildete ein glasüberdeckter Wintergarten — die soge nannte Orangerie. Der Garten ist sehr geräu mig, mit netten Promenaden und einer An zahl lauschiger, abgesonderter Lauben. Kein grelles elektrisches Licht blendet die Augen, son dern über dem Ganzen liegt ein mattes, schlum- meriges Rosa, geheimnisvoll und wohltuend. Einige Paare wandelten
, sich Kühlung zu fächelnd, in den Gängen; andere hatten sich in die Lauben zurückgezogen. „Ivan Iliowitsch — was ist denn heute mit Ihnen?" sagte eben eine reizende junge Dame, die in ihrer Promenade plötzlich inne- gehalten hatte, und versetzte ihrem Begleiter, einem jungen, hochaufgeschossenen Offizier, mit ihrem Fächer einen leichten Schlag auf den Arm. „Wissen Sie auch, mein Lieber, daß Sie direkt ungalant sind?" Jetzt habe ich drei mal hintereinander dieselbe Frage an Sie ge stellt und — wissen Cie
und wandte sich dem Saal zu. Der Offizier blickte ihr einen Moment nach. „Danke, mein Kind! Einen größeren Ge fallen hättest du mir gar nicht erweisen kön nen." Im nächsten Moment hatte er sie vergessen. „Ich saß sie hier hineingehen!" murmelte er. „Wo steckt sie nur?" Er schritt langsam weiter und musterte un auffällig die Lauben. Im ganzen gab es deren zwölf, sechs zu jeder Seite der Mittelprome nade. Allein, wie in tiefes Sinnen versunken, spazierte der Offizier auf und nieder. Paare kamen und gingen
, einige sahen ihn erstaunt an, andere grüßten ihn, er schien nichts zu bemerken. Doch nach Verlauf einer halben Stunde ließ er sich plötzlich auf einem Sessel vis-a-vis der letzten Lauben nieder. „Dort muß sie drinnen sein!" flüsterte er halb laut. „Alle anderen haben jetzt ihre Gäste ge wechselt!" Auf einem Sessel, nicht allzuweit von dem entfernt, den Ivan Iliowitsch soeben einge nommen, saß ein anderer Mann, der das Ge baren seines Nachbars längst bemerkt hatte und nun Mann und Laube unauffällig