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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 04.09.1875
Descrizione fisica: 6
. Nur so zu! Das ist der rechte Weg nach Canossa und jenes ominöse Steinchen — es rollt vielleicht von unfern Bergen." Sommerthrater in Pradl. Sonntag, den 5. August. Zwei Vorstellungen. Anfang der ersten Vorstellung Nachmittags halb 3 Uhr. Zum 2. M al: Fortsetzung in -er Beilage. ergriffen hat, daß '?trr der Wunsch, die Lage der Armen erleichtern zu können, mich hier am Ort zurückgehalten hat." Julius erzählte mit wenigen Worten sein Abenteuer und so viel aus der Vergangenheit der Kranken, als er für rarhsam hielt

. „Das ist ja entsetzlich," rief das Mädchen, „die Unglückliche!" Alwine stand auf; eine Idee schien sie zu beschäftigen. Dann auf Julius zutretenv, sagte sie: „Ihnen kann ich es nicht danken, was Sie mir, meiner Tante und meinem Bruder gestern erwiesen; aber erlauben Sie mir, daß ich meine Schuld dadurch abtrage, daß ich mich dieser Frau annehme." „Alwine spricht mir ganz aus der Seele," fügte der Bruder hinzu. „Sie sind ein Engel der Güte," versetzte Julius gerührt; „wollen Sie das Werk der Barmherzigkeit ausführen

, so seien Sie meines tiefsten Dankes versichert. Die Frau verdient es. Jndeß wird es von Nöthen sein, daß ich die Leidende vorab von Ihrem edlen Entschluffe in Kenntniß setze." „Thun Sie das und lasien Sie mich bald wissen, wie die Pflege am besten übernommen wird; mein Zimmer, Alles steht Ihnen zur Disposition." Julius war überglücklich; leichter und freier athmete er auf; einer Verpflichtung, die er freiwillig übernommen, war er auf die schönste Art überhoben. Warm und herzlich drückte er dem edlen

ich Ihnen nicht, sondern Hülfe. Eine edle Dame läßt Sie bitten, Pflege und Ruhe während der Krankheit bei ihr zu genießen. Hier dürfen Sie nicht bleiben ; hier würden Sie alles dessen ent behren müssen, was Sie dort reichlich finden; Sie werden also den Vorschlag nicht zurückweisen." — Helle Thränen traten in die Augen der Kranken und stumm reichte sie Julius ihre Hand. „Edler Mann!" hauchte sie; „es wäre Eigensinn und Thorheit wollte ich das Anerbieten ablehnen, so sehr sich mein Gefühl auch sträubt, Wolthaten anzunehmen

. Ich danke Ihnen." Am Nachmittage desselben Tages aber führte Julius in einem Wagen die arme Frau nach dem Hotel, in welchem Kowalsky wohnte, und überantwortete die Kranke den liebevollsten Händen, denen er die Pflege anvertrauen konnte. — „Ich werde sie pflegen, wie meine Mutter," hatte Alwine gesagt, und Julius wußte, daß das Mädchen Wort halten werde. „Aber bald hoffe Sie auch wieder zu sehen," hatte Alwine hinzugefügt, und mit der festen Zusage war Julius nach der Universität zurückgekehrt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 20.09.1875
Descrizione fisica: 4
sind ein Zwillingspaar: es wird Dir nicht unangenehm sein, das Mädchen kennen zu lernen; es besindet sich im anstoßenden Zimmer und erwartet Dich — doch noch Eins, Julius. Bekenne mir offen und ehrlich, hast Du ein Verhältniß mit einem Mädchen hier in der Nähe angeknüpft?" Der Student erröthete. „Wozu diese Frage, Großvater? Ich verstehe Sie nicht." „Du siehst, ich erfahre Alles, — auch den Zweck Deiner Morgenspaziergänge." „Aber wie soll tch dies in Zusammenhang bringen mit. ." Er stockte. „Sieh' selber

zu. — Aber faste Dich. Julius, sei ein Mann, — geh' jetzt." „Sonderbar," murmelte Julius, auf die Thür zuschreitend, „faste Dich, als ob es sonderlichen Muth erforderte, seine Schwe ster zum erstenmale zu begrüßen!" Wenn schon an und für sich der Umstand, einer Person, die durch die Bande deö Blutes mit uns auf's Engste verwandt ist, von deren Dasein wir keine Ahnung hatten, plötzlich und uner- , wartet gegenüber zu treten, ganz geeignet ist, unsere Neugier und unsere Erwartung im höchsten Grade anzuregen

, so war dies bei Julius in noch höherem Maße der Fall, weil ihn die letzten Worte seines Großvaters in seiner Zwillingsschwester etwas ganz Abson derliches anzutreffen vermuthen ließen. Er zögerte unschlüssig einen Moment, ehe er die verhängnißvolle Thür öffnete; dann trat er entschlossen ein. — Das Zimmer war leer. Allein in demselben Augenblicke, als er schon erstaunt um sich blickte, trat von der entgegengesetzten Seite — Barbchen, seine Geliebte, ein. Julius fuhr zurück, die Ueberraschung raubte ihm in dem ersten

Moment die Sprache. Das Mädchen aber eilte auf ihn zu und fchlang leidenschaftlich ihre Arme um seinen Hals. „Barbchen, Du hier? — Wie ist dies möglich? Ich glaubte meine Schwester hier zu treffen!" „Ganz recht, Julius. Deine Schwester bin ich! So finden wir uns wieder!" Vor den Augen des junges Mannes flimmerte und tanzte eö, das ganze Zimmer schien sich in rasendem Wirbel herumzu drehen ; taumelnd sank er auf einen Stuhl. „Julius! Um Gottes Willen, wie Du erbleichest! Sieh'mich nicht so starr

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 21.09.1875
Descrizione fisica: 4
nicht kompetent, denn von einer derartigen Amts-Instruktion ist auch den eingefleischtesten Aktenwürmern Zrrpsade des Lebens. Original-Erzählung von Wilhelm Koch. (36. Fortsetzung.) „Barbchen," sagte er mit 'unsicherer Stimme, „Du meine Schwester? — Ach, jetzt verstehe ich! — Aber Du hast Dir einen Scherz mit mir erlaubt?" „Es ist Ernst, völliger Ernst, JuliuS; auch mich packte die Entdeckung nicht minder heftig wie Dich. — Wir müssen uns in das Unvermeidliche fügen; eS ist ein seltsames Walten des Geschickes

— die Liebe, die ich bisher Dir zugetragen, sie soll als Schwe sterliebe nicht minder groß sein." Julius schritt einigemal im Zimmer auf und ab; er bedurfte weniger Minuten, um sich zu sammeln, um das Gehörte ganz zu fasten; die Enthüllung war zu seltsam, zu überraschend für sein nichts ahnendes Herz gewesen. Eine Thräne zitterte in seinem Auge, aber er zwang sich zu einem Lächeln. „Jst's möglich," sagte er nach einer Pause, Barbara die Hand reichend, „wunder liche Tücke des Schicksals! Die Geliebte

," versetzte Julius, „eine beffere Schwester hätte ich mir nicht wünschen können, wenn auch eine andere." „Ich sehe, Ihr seid vernünftige Kinder, und das ist brav. — Hier in diesem Manne findest Du Deinen Vater, Julius." Hagedorn reichte seinem Sohne die Hand. „Ich verdiene nicht das Glück Vater solcher Kinder zu sein," sagte er heftig bewegt. „Seien Sie meiner Liebe und Ehrfurcht versichert," versetzte Julius, — „was auch geschehen sein mag, Sie sind mein Vater." So hoch beglückt sich auch der Verirrte

in Gegenwart seiner Kinder fühlte, — es litt ihn nicht länger in ihrer Mitte, das Bewußtsein seiner Schuld trieb ihn von dannen, er bedurfte des Alleinseins und der Ruhe, um sich zu sammeln, — um zu bereuen. Mit dem Versprechen, am Abende zurückzukehren, verließ er hastig das Haus. „Und nun wirst Du begierig sein, Julius, die Verkettung der Umstände kennen zu lernen, deren verwirrte Fäden endlich gelöst werden," nahm die Großmutter das Wort. „Es ist eine traurige, aber nothwendige Pflicht

, daß ich meine Enkel mit dem Schicksale ihrer Mutter bekannt mache." Je mehr aber die Frau den Schleier von dem düstern Bilde hob, um so unruhiger ward Julius. Fragend, erwartungsvoll hieng sein Auge an dem Munde der Sprecherin; gewaltig arbeitete seine Brust, immer schwerer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 19.11.1874
Descrizione fisica: 4
nur eine aus vielen zur Beurtheiluug angeführt sein mag. So rügte P. Maresch an den; Direktor, daß einzelne Lehrer ein Gasthaus besuchten, in welchem an Sonntag - Nachmittagen auch Handelsbeflissene anzutreffen wären. Dieser von dem k. k. Landes-Schulinspektor Maresch an den k. k. Landes - Schulrath gerichtete Bericht genügte indessen, um über den bestverleumdeten Schuldirektor Julius Lippert die Disziplinär - Untersuchung zu verhängen. Mittlerweile übernahm die k. k. Regierung die von Julius ^PPert geleitete

zu werden, während an Stelle des Direktors Lippert und zwar noch vor Beendigung der über ihn verhängten Disziplinar-Untersuchung eine andere Lehr kraft zum Direktor der Anstalt ernannt wurde. Eine hierüber von Lippert zu Protokoll gegebene Rechtfertigung wurde vom böh mischen k. k. Landes-Schulrathe in Folge Beschlusses der Majo rität zur Verlesung nicht zugelassen. Angesichts dieses Sachverhaltes und in Erwägung, daß die gegen Julius Lippert erhobenen Anschuldigungen theils auf wissent lich falschen und entstellten

, theils auf solchen Angaben beruhen, von deren Unrichtigkeit der Inquisitor sich durch Einsichtnahme in die betreffenden Akten leicht hätte überzeugen können und sollen, und es somit den Anschein gewinnt, als ob der ganze Anklage- Apparat gegen Julius Lippert nur in Szene gesetzt wurde, um sich eines in religiösen Dingen eben freisinnigen Schulmannes auf wenigst auffällige Weise zu entledigen; in weiterer Erwägung, daß das Vorgehen des Budweiser Stadtrathes gegen die von ihm angestellten Lehrer

nachgeiade einem Vertragsbrüche glerchkommt und bei Wiederholung solcher Fälle die Stellung der Lehrer an Kommuual-Anstalten geradenwegs als völlig schütz- und rechtlos bezeichnet werden müßte; in fernerer Erwägung, daß die Ver dienste und Vorzüge des Schuldirektors Julius Lippert auf wissenschaftlichem und pädagogischem Gebiete in allen liberalen Kreisen die vollste Anerkennung finden und keinerlei Zweifel über seine strenge Gewissenhaftigkeit in Erfüllung seines Berufes und über die Integrität

derten Art in Hinkunst Vorkehren zu sollen? 3. Was gedenkt Se. Exzellenz zur Rehabilitirung des in seiner Ehre gekränkten und in seiner Lebensstellung auf das empfindlichste geschädigten Julius Lippert zu thun? 4. Erblickt endlich Se. Exzellenz in alledem nicht hinreichend begründeten Anlaß, gegen derartige Uebergriffe eines k. k. Landes- Schulinspektors unmittelbar einzuschreiten und denselben zur vollen Verantwortung zu ziehen?" (42 Unterschriften der Mitglieder des Fortschritts-Klubs.)

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 20.09.1875
Descrizione fisica: 4
ferten um die Liebe der Enkelin und boten Alles auf, derselben das Leben in ihrem Hause so angenehm wie möglich zu gestalten, und nichts hätte gemangelt, das Glück des Mädchens vollständig zu machen, wenn nicht der Gedanke an das Zusammentreffen mit Julius und ein gewisser Grad der Schwermuth, welchen die Groß mutter „Heimweh" nannte, dasselbe in fortwährender Aufregung erhalten hätte. Von Stunde zu Stunde wurde Julius erwartet, denn noch am selben Abende war er telegraphisch nach Haufe gebeten

worden. Auch der Höckerin war die außergewöhnliche Bewegung in dem bis I dahin streng geschlossenen Krause'schen Hause nicht entgangen, und sie hatte Wunderdinge von einer schönen, jungen Dame und einem bleichen, ernsten Herrn zu erzählen. Julius langte am nächsten Tage in A. . an; er fürchtete, eine plötzliche Erkrankung habe seine Reise erheischt. „Nein, nein," sagte sein Großvater mit feierlicher Miene, ihn bei der Hand, in sein Seitenzimmer führend, „beruhige Dich, Alles ist wol

; ich habe Dir interessante Dinge mitzutheilen." „Das klingt ja ordentlich geheimnißvoll!" „Ist es auch, mein Bester. Zunächst sehe ich mich genöthigt, über einen Punkt mit Dir Rücksprache zu nehmen, dessen Erör terung ich bisher aus dem Grunde vermieden habe, weil ich selber in Betreff desselben im Unklaren war. In diesen Tagen hat die Sache sich aufgeklärt: so wisse denn, ich bin nicht Dein Vater, sondern Dein Großvater." „Ich habe das geahnt," versetzte Julius lächelnd. „Ich habe nie über die früheren Schicksale

meiner Familie mit Dir gesprochen, weil ich ungewiß war, ob Du in der That in verwandschaftlicher Beziehung zu mir standest." „Um so mehr sehe ich mich verpflichtet, Ihre Liebe und Güte anzuerkennen." „Laß das, Julius; jetzt habe ich Gewißheit; Du bist der Sohn meiner verstorbenen Tochter; Dein Vater hat sich wieder gefunden und befindet sich hier." „Ich verstehe den Zusammenhang nicht, doch überraschen können

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Pagina 2 di 4
Data: 29.05.1877
Descrizione fisica: 4
des eben erst angekauften beweglichen Eisenbahn-Materials und mit der Renten - Konversion und dem Verkaufe der Güter der Pfarreien und der Konfraternitäten. „Und das duldest Du, Papa?" — rief Herr von Treffels junior. „Du kennst Deine Schwester nicht, Julius," — erwiederte er. — „Du bist zehn Jahre von uns fortgewesen. In einer so langen Zeit ändert sich Vieles bei einem Mädchen. Jsmene hat, wenn ich es offen gestehen soll, etwas von meinem Charakter. Sie ist kein launenhafter Trotzkopf, der heute

umstimmen, wenn es sich um das Goldtöchterchen handelt? Du bist ja doch der Mann!" — ent- gegnete Frau von Treffels ruhig. Papa Treffels wollte erwiedern. Er wurde jedoch daran von seinem Sohne verhindert, welcher ihn beim Arme faßte. „Sieh doch, Papa, was dort für ein seltsames Wild aus dem Walde hervor und gerade auf unsere Gartenthür zukommt!" — rief Julius nach dem Gitter deutend. — „Ist das nicht einer der Mönche von St. Ambros drüben?" „Und er rennt wie besessen den Waldweg herab! Allmächtiger

ist kein Kind; in unserem Walde gibt es keine Räuber und überdies hat sie ja den großen Hund mit. Also . . ." »Der Mönch hält richtig bei dem'Gitter!" unterbrach ihn Julius, indem er aufstand. — „Da hat es gewiß etwas gegeben! Aber wie kommt der Mensch aus seinem Kloster drüben hierher in unser» Wald?" Bruder Augustin, die unschuldige Ursache der allgemeinen Unruhe, hatte in diesem Augenblicke das Ziel seines Dauerlaufs erreicht. Er stand, nach Athem ringend, vor dem Gitterthore, das er sich umsonst

Kind!" — schrie Frau von Treffels. — „Julius ich bitte Dich! Halte mich fest, oder ich falle!" (Fortsetzung folgt).

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 17.09.1877
Descrizione fisica: 4
Jsmenen ins Vertrauen ge zogen hätte!" „Sehen Sie, va haben wir's, Herr Baron!" — rief Herr von Treffels. — „So und nicht anders ist es gewesen! O, die Weiber, die Weiber!" „Aber falls ich Sie recht verstanden habe, glauben Sie noch andere Gründe für Ihre Annahme zu besitzen" — bemerkte Bruno. „Die besitze ich auch, und sie sind das Lustigste bei der ganzen Geschichte" — sagte Papa Treffels lachend. — „Mein Sohn Julius, welcher sich in diesem Augenblick in England befindet, wo er in einigen Tagen

Hochzeit hält, war damals bei uns auf der Billa. Er hatte sich von London einen ganz neuen Herbst-Anzug mitgebracht. Nicht zwei Mal hat er ihn auf dem Leibe gehabt, der arme Junge, und wie er ihn bei der Abreise einpacken will, war der Anzug — futsch!" Bei dem malerischen Worte „futsch" hielt Herr von Treffels die offene Hand gegen den Mund und blies energisch darauf. „Und Sie meinen, Fräulein Jsmene habe Augustin in der Toilette des Herrn Julius von Treffels auf Abenteuer geschickt?" — rief Bruno

, unwillkürlich in die Heiterkeit des Herrn von Treffels ein stimmend. „Ich bin überzeugt davon! Doch hören Sie weiter, Herr Baron! Also, wie Julius seinen Anzug nicht findet, macht er einen Mord spektakel, läßt das ganze Haus durchsuchen, examinirt die Bediente». Nichts! Plötzlich erscheint meine Jsmene, fragt ganz erstaunt, was eS denn eigentlich gäbe, und erklärt mit der ruhigsten Miene von der Welt, ihr Bruder möge doch wegen einer Bagatelle nicht so viel Auf hebens machen. Sie habe den Anzug einem armen

Reisenden geschenkt! Das Gesicht meines Julius bei dieser Nachricht können Sie sich denken! Ich glaubte, er wolle aus der Haut fahren vor Aerger!" „Das arme Fräulein!" — rief Bruno. — „Sie hat die

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 30.08.1875
Descrizione fisica: 4
, die hervorstehenden Backenknochen und die leichten Runzeln der Stirne dem Kennerblicke eine lange, lange Leidens geschichte. So viel erkannte Julius sofort, daß er keine ganz gewöhnliche Arm? vor sich habe. Bei dem Eintritte des Fremden hatte die Frau es versucht, sich langsam in den Kiffen aufzurichten, was ihr auch nach einiger Mühe gelang. „Wer führt Sie zu mir, mein Herr?" fragte die Kranke mit schwacher Stimme. „Dieses Kind hier," wollte der Student erwie- dern, allein die Kleine hatte das Zimmer bereits

. t war zu ihrer Mutter und den Eßwaaren zurückgekehrt. Julius l theilte also mit wenigen Worten der Frau mit, welche Umstände k ihn hieher gebracht. , „Und Sie wollen mir helfen, junger Herr," fragte die Frau, ihre Augen mit einem eigcnthümlich schmerzlichen Blicke auf Julius heftend, — „ich ehre Ihr Gefühl und die edlen Triebe Ihres Herzens — aber helfen können Sie mir nicht." „Sie müssen viel gelitten haben, gute Frau." Ein schwerer Seufzer entrang sich der Brust der Kranken. „Viel gelitten," wiederholte

sie traurig; „was diese Worte doch so Vieles besagen! Ja, sie umfassen ein ganzes elendes, verlorenes Leben!" „Der Zufall führte mich zu Ihnen," sagte Julius nach einer stillen Pause, „ich will mich nicht unberufen eindrängen in Ihre Leiden, in Ihren Gram; auch erlauben es meine Verhältnisse nicht, Ihnen vielleicht so zu nützen, als das erregte Mitleid es erfordert, aber wenn Sie eine kleine Unterstützung nicht zurück weisen, so ist sie Ihnen von ganzem Herzen gegönnt." Mit diesen Worten legte er den Rest

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Pagina 2 di 4
Data: 30.08.1875
Descrizione fisica: 4
war, sich auf den Gemeinde- „Jch nehme Ihre edle Gabe an," sagte sie plötzlich ruhiger werdend und reichte Julius, der selbst heftig erregt war, ihre magere, feine, weiße Hand; „ich danke Ihnen, denn die Noth zwingt mich, Geschenke anzunehmen... es ist der erste Pfennig, den ich nicht redlich verdient habe! Mein letzter, sauer verdienter und ersparter Thaler geht auf die Neige, die Krankheit kostet viel, aber bald hoffe ich von dem Elende erlöst zu sein. Sehen Sie hier, sie hielt ihre fast durchsichtige linke Hand

dem Manne hin, sehen Sie, wie diese Finger durchstochen sind, alles Nadelstiche, mit denen ich mir lange, lange Jahre hindurch des Lebens Noth- durft erkämpfte, ich bin Nähterin." M „Ein trauriges Loos, ich kann cs mir denken; aber standen Sie denn ganz allein in der Welt, hatten Sie Niemand, der Ihnen schützend zur Seite war?" Das Auge der Kranken umflorte eine große Thräne. „Niemand!" sagte sie dumpf. Julius fühlte sich durch eine geheimnißvolle Sympathie zu der Frau hingezogen; es war mehr als bloßes

Mitleid, was sein Herz bewegte. Er wünschte lebhaft die Schicksale dieser Frau kennen zu lernen. „Sie sind nicht verheiratet?" fragte die Kranke plötzlich. „Nein," entgegnete Julius einigermaßen überrascht. „Weshalb - fragen Sie? Ich begreife nicht, liebe Frau, wie Sie zu solchen j Fragen kommen." „Ich glaube eS, bester Herr! ich glaube auch, daß Sie ein I gutes Herz haben und Ihre Frau nicht dem Elende Preis geben f würden . . . alle Männer sind doch nicht so herzlos, wie ich wähnte." Die Kranke

sprach mehr mit sich selbst, als mit Julius; sie weinte; eine schmerzliche Erinnerung mußte ihr Innerstes ■ zerreißen. „Ich habe mich durch ein langes, unsägliches Elend geschleppt, "sagte ; sie, ihrem Wolthäter fest in's Auge blickend'/„ich bin hart heimgesucht | worden, ich habe allen Glauben an Treue und Liebe und-alles das, was die Menschen gut und schön nennen, verloren; mein Herz ist leer, ausgedörrt, mein Sinn wüst, wirr. Ich habe dieses Leiden allein, ganz allein getragen und staune, der Last

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 03.09.1875
Descrizione fisica: 4
die Intervention; die Intervention allein machte ihnen das deutsche Reich theuer, die Einigkeit mit dem Papste verstanden sie als die wahre deutsche Einigkeit. Der schwäbische Abgeordnete Römer züchtigte damals die unreinen Begierden der Ultramontanen mit stammenden Worten, Zrrpsade des <Leöens- Original-Erzählung von Wilhelm Koch. (22. Fortsetzung.) Die Ereignisse des gestrigen Abends hatten Julius von seinen Gefährten getrennt, die, wie er voraussetzte, nach der Universi tätsstadt bereits zurückgekehrt

müsse. Es mochte gegen zehn Uhr des andern Morgens sein, als Julius sein Hotel verließ. Er durchschritt die große, jetzt wenig belebte Promenade und schlenderte still nachsinnend an den Bädern der Stadt vorbei. Plötzlich erblickte er in seiner unmittelbaren Nähe die schöne junge Dame, welche er gestern an der Quelle kennen gelernt und deren Pferd wild geworden; sie verließ der Brunnen, in dessen Marmorbassin ein prächtiger Delphin das Heilwasser sprudelte und schritt, gefolgt von ihrem Begleiter

, Herrn von Ko- walsky, sobald sie seiner ansichtig geworden, auf Julius zu. Eine zarte Nöthe färbte ihre frischen Wangen, als sie ihrem Retter mit freundlichem Gruße die Hand reichte. Die Herren begrüßten sich. „Ich heiße Sie herzlich willkommen," sagte die Schöne lächelnd,' „und preise den Zufall, der mich zu Ihnen geführt, Ihnen per sönlich meinen Dank für ihren Heldenmuth und den großen Dienst, den Sie uns erwiesen, abzustatten." „Meine Schwester hat mir die bittersten Vorwürfe gemacht," nahm

der Herr das Wort, „daß ich Sie gestern uns habe ent schlüpfen lassen, Herr Krause." „Ich muß Sie ernstlich bitten," versetzte Julius, „einer an

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Pagina 1 di 6
Data: 04.09.1875
Descrizione fisica: 6
, von den Franzosen - senkten Hauptes, ohne mich eines Blickes zu würdigen, an mir Irrpsade des Klebens. j vorbei. Plötzlich fühlte ich den Boden untL^ mir wanken; die Original - Erzählung von Wilhelm Koch. J Bergwand ans der ich stand, rutschte in die Defe; ich stürzte, (23. Fortsetzung) j schrie auf und breitete Die Arme aus, irgend einen Stützpunkt zu Man war bald mit einander bekannt geworden; Julius erfuhr, - finden. Da eilten Sie herzu, stemmten sich fest an, fiengen die daß v. Kowalsky ein Pole sei

, der mit seiner Tante und Alwine ! Fallende auf — da erwachte ich." eine Vergnügungsreise nach Paris gemacht hatte und den Rest des t „Schade, daß es nur ein Traum war," versetzte Julius, Sommers in diesem Badeorte zu verbringen beabsichtigte; die Dauer i „Ihre Phantasie führte Ihnen das Ereigniß von gestern in ver- des Aufenthaltes richte sich nach dem Wetter. J änderter Gestalt vor; aber immerhin ist es schmeichelhaft für mich." „Und Sie sind Student in ?" fragte Alwine; „die - „Meine Schwester," nahm Kowalsky

das Wort, „phantasirt Stadt liegt nahe; ich werde mit Alexander dorthin kommen und ! gern; auch weiß sie allerliebste Träume — zu erfinden." Ihnen einen Besuch abstatten." ! „Du Loser," lachte das Mädchen, „Traum ist immer Spiel „Es würde mir ein großes Vergnügen bereiten, Sie dort l per erfinderischen Phantasie, mag das nun im Schlafe oder im zu sehen," entgegnete Julius. jj wachen Zustande gescheh n. Trinken wir!" Man kehrte im Hotel ein und ließ sich den tiefrothen Burgunder j Hell tönten die Gläser

wie Silberglöckchen, trefflich munden. „Klingen und singen, das ist mein Lebenselement," sagte „Denken Sie sich, Herr Krause," sagte Alwine schelmisch j Alwine, Julius von Neuem das Glas füllend, „ich bin allem lächelnd, — und dabei legte sie ihre Rechte auf den Arm ihres Ret- ( Griesgram abhold und lebe als reinste Optimistin der Heiterkeit, ters, während sie mit ihrer Linken eine Locke in den Nacken strich, j — Aber, a propos, Herr Krause, darf ich fragen, wo Sie gestern — „denken Sie sich, heute Nacht

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Pagina 6 di 6
Data: 06.04.1881
Descrizione fisica: 6
, Oberösterreich, 18. Januar 1877. Der so überaus günstige Erfolg Ihres Mittels veranlaßt mich, Ihnen im Namen aller meiner Angehörigen unfern innigsten wärmsten Dank aus zusprechen. Was kein Arzt hier vermocht, hat Ihr ausgezeichnetes Mittel bewerkstelligt. Ich werde nicht ermangeln, Ihr treffliches Mittel jedem der artig Leidenden auf das Wärmste anzuempfehlen. Mit unserem besten Dank Julius Rhödeu. Wien, den 20. Januar 1877. Hierdurch die freudige Mittheilung, daß meine Schwester am Sonntag Morgen, Dank

Watznauer, Tuchmacher- meifter in Reichenberg, Herr Damian Schmidt, Fabrikant und Herr Josef ^ Goldberg in Warnsdorf (Böhmen), Frau Professor von Degen in Preß- burg, Herr Rublack in Craiova (Rumänien). Herr Richter, Buchhändler in Lemberg, Herr Otto Winkler in Eger, Herr Ladislaus von Latinovit, Grundbesitzer in Endred (Ungarn), Herr Franz Goßler in Prag, Herr i Julius Esereth, Homöopath in Szatmar (Ungarn), Frau Rosenthal in Salzburg, Herr Wenzel Häußler in Olmütz, Herr Detke, Locomotivführer

in Wielicka, Herr Heinrich Bronberger, Maschinist in Tiganest (Rumänien), Herr I. Jpcar, Eisenbahnbeamter in Braila (Rumänien), Frau Francisca Silhavy »n Horowitz (Böhmen), Herr Josef Sternbach in Werenstadt (Böhmen), Herr Eduard Zemann in Mseno bei Melnik (Böhmen), Herr Hermann Rädisch, Steinmetzmeister in Dittersbach bei Braunau (Böhmen), Herr Julius Grohme in Burgstein (Böhmen), Herr Josef Heidrich in : Röchlitz bei Reichenberg, Herr C. Krause in Culm (Böhmen), Herr Anton Michel in Daubitz (Böhmen

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Pagina 1 di 4
Data: 24.08.1875
Descrizione fisica: 4
. offiziell telegraphirt: Nachrichten aus Banjaluka konstatiren, daß die Aufstandsbewegung durch 200 bewaffnete Serben provozirt worden sei, welche mit österreichischen Handelsschiffen ankamcn. Die Truppensendung nach der Herzegowina wird thätig sortge- Zrrpsade des Lebens. Original-Erzählung von Wilhelm Koch. (13. Fortsetzung.) „Barbchen," fuhr Julius zärtlich fort, „Sie haben es gehört, das süße Geheimniß meines Herzens, dessen Last mich fast zu Boden drückte; ja, ich wiederhole es nochmals

schwimmenden Augen des Mädchens ruhten in unaussprechlicher Seligkeit auf den Zügen des geliebten ManneS; Barbchen rang nach Fassung, aber die Heftigkeit der GemüthSbewegung ließ Sie kaum zu Worte kommen. Hatte sie recht gehört, war es kein Traum, kein Trugbild des liebenden Herzens, was Julius ge sprochen? „Ist das Alles wahr, — wirklich wahr? fragte sie nach einer Pause, „Ihr ganzer Ernst, — oder wollen Sie mit einem Herzen spielen, das — das dieS nicht ertragen könnte?" „Du zweifelst an der Lauterkeit

! In Nr. 15 des Brixner Kirchenblattes *) Durch ein Versehen verspätet. I bergen, wie sehr mein Herz für Dich schlägt. . . und wenn etwas dazu beitragen kann, Dich von der Wahrheit meiner Worte zu überzeugen, so sei es das Bekenntniß, daß ich mich meinem Vater bereits entdeckt habe, und dieser als vernünftiger Mann mir ge standen, daß er mir in solchen Sachen völlig freie Wahl lasse . . . es hängt also lediglich von Dir ab, zu entscheiden, ob der süße Traum meines Herzens sich verwirklicht oder nicht!" „Julius!" rief

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Pagina 2 di 4
Data: 24.09.1875
Descrizione fisica: 4
, so mißtrauisch nach all' den Sittern Erfahrungen, daß es selbst den Freudenbecher nur prüfend und zaudernd an seine Lippen setzt. Aber bei Julius' Mittheilungen schwanden bald diese Zweifel, und immer sonniger und heller entrollte sich vor den Augen der Frau das ganze Bild ihres Glückes; und wer ihr lächelndes Antlitz erblickte, ward unwillkürlich an eine Herbstlandschaft erinnert, deren öde Felder und entlaubte Bäume der letzte Gruß der scheidenden Abendsonne verklärt. „Ich bin nicht allein gekommen

," schloß der Sohn seine Erzählung, „auch meine Schwester befindet sich hier und harrt des Augenblicks, ihre Mutter zum erstenmale zu begrüßen." „Oh — eile, Jul'us. rufe das Mädchen herbei, es war ein so herziges Kind, das kleine Mädchen! — O Himmel, womit verdiene ich dieses Glück?" Julius entfernte sich geräuschlos und fand seine Großeltern, seinen Vater und Barbara in dem Familienzimmer der Kowalsky versammelt; die Großmutter hatte bereits Alles verrathen und der staunenden Alwine die seltsamen

Ereignisse mitgetheilt. Julius ward mit Fragen nach dem Befinden der Kranken bestürmt. „Sie ist schwach, sehr schwach; schon meine Entdeckung hat sie sehr angegriffen; wir müßen vorsichtig, sehr vorsichtig zu Werke gehen." „Aber weiß Louise,— weiß Deine Mutter, daß ich hier bin?" fragte die alte Frau. „Mir brnnt der Boden unter den Füßen, — und wie wird das Kind sich freuen, mich wiederzusehen!'' „Eines nach dem Anoern, Großmutter; jede Uebereilung kann von nachtheiligen Folgen fein. Folge mir, Barbchen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 23.09.1875
Descrizione fisica: 4
Nationalrath ein blutiger Zusammenstoß mit den Ultramontanen stattgefunden, wobei es viele Verwundete gegeben. Die in Brasilien verhafteten Bischöfe sind aus der Strafhaft entlassen worden. der Unglücklichen entdeckt, — sie wird mir auf dem Fuße folgen, — oh, führe Sie mich zu der Frau." „Die Familie? — Herr Krause!" „Verübeln Sie mein Drängen, mein Ungestüm nicht," fiel ihr Julius in die Rede, „ich bin in der That erregt, im höchsten Grade erregt; halten Sie mein taktloses Benehmen den Umständen zu gute

, die Sie bald genug erfahren werden, und erlauben Sie der Familie der Frau Eintritt." „Von ganzem Herzen, aber ich bitte und beschwöre Sie, vor sichtig zu sein; jede plötzliche Gemüthserregung könnte der Kranken den Tod bringen." „Seien Sie unbesorgt, — Freude tödtet nicht." Julius bedurfte in dem Moment, als er im Begriffe stand, seiner Mutter gegenüber zu treten, der Aufbietung seiner ganzen Willenskraft, um die nöthige Fassung zu behaupten; er zwang sich mit Gewalt, äußerlich ruhig und gefaßt

zu erscheinen, so sehr es auch in seinem Innern pochte und pulsirte. Seine Augen leuchteten und stralten in freudigem, kindlichem Entzücken, als er die Thür des Zimmers hinter sich schloß und gedämpften Schrittes dem Lager sich näherte. Das bleiche Antlitz der Kranken überflog ein freudiges Lächeln, als sie ihren Wolthäter erblickte, und sie bemühte sich, demselben ihre Rechte entgegenzustrecken. „Julius, tief durchschauert, erfaßte die kalte Hand und schrak zusammen, als er den hoffnungslosen Zustand

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 19.08.1875
Descrizione fisica: 4
geschlagen hatte, es vermeiden wollten, durch gegenseitige Erörterung die vernarbte Wunde von Neuem aufzureißen. Ihr Stolz, ihre Freude war Julius, ein ebenso guter Sohn, als trefflicher Mensch, der sich nur darin von seinen Eltern unterschied, daß er den geheimen Gram nicht theilte, sondern als fröhlicher Studiosus das Leben von der heitern Seite anzufehen pflegte, wenn auch, wie dies bei lustigen Temperamenten sehr oft zu geschehen pflegt, diese Heiterkeit leicht in Melancholie I und Wehmuth

sich verwandeln konnte. — Der höchste Genuß, den j das Ferienleben in der „Philisterstadt" dem Studenten bot, waren die Morgenpromenaden in die freien Berge hinein, die Julius mit seltener Pünktlichkeit vom ersten Tage an ununterbrochen gemacht hatte; in der Farm, deren einladendes Aeußere, Reinlichkeit und wolgeordnete Wirtschaft ihn ansprachen, pflegte er regelmäßig Milch zu trinken, — vielleicht auch führte ihn noch ein anderes Motiv so pünktlich an jedem Morgen nach dem Gehöfte; hierüber mochte

er sich selbst keine Rechenschaft geben. Es war an dem Nachmittage desselben Tages, an dem Julius hastig, fast ohne Gruß am Morgen weitergeeilt war, als Barbchen, mit einer Handarbeit beschäftigt in der Wohnstube, saß; sie war allein. Die Töchter des Hauses hatten einen Gang nach der Stadt angetreten, um eine Freundin zu besuchen. Barbchen konnte sich heute — sie wußte selbst nicht weshalb und hätte fast mit sich gezürnt, — des Gedankens an den Studiosen Krause, seine Worte und sein sonderbares Wesen nicht erwehren; immer

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