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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 7 di 8
Data: 13.06.1904
Descrizione fisica: 8
Geschworenen mit einem Totschlage zu be schäftigen. Aus der Anklagebank sitzt der 32- jährige, ledige Josef Ferrari aus Cavedine in Judikarien, zuletzt Baumann beim Gutsbesitzer Vogel tu St. Iustina unweit Bozen. Der Tat bestand ist folgender: Am 27. März ds. I. gegen Abend hatte sich in der Justiner Weinstube des Florian Egger zufällig eine Gesellschaft zusam- rnengefunden, welche sich ans der im Weingute dieser Wirtschaft gelegenen Kegelbahn mit Kegel spiel unterhielt. Als ein Teil der Gäste sich bereits

. Da niemand vorher eine Rauferei wahrgenommen hatte, so ging die erste Frage nach dem Täter. Als die letzten Gäste, welche sich zugleich mit Fellenbach auf der Kegel bahn befunden hatten, nannte man die Knechte Anton Verrant und Peter Gasser sowie den Bau mann Josef Ferrari. Fallenbach, der trotz seiner schrecklichen Verletzungen noch eine Zeit lang reden konnte, bezeichnet mehrerenPersonen gegenüber denFerrari alsTäter. Die Tat wurde jedoch, wie es scheint, ohne Zeugen verübt und Ferrari behaup tet

, er wisse nichts, denn er sei stark berauscht ge wesen. Diese Verantwortung entspricht jedoch nicht der Wahrheit, denn es läßt sich Nachweisen, daß Ferrari nicht so viel zu sich genommen hat, wie bei einem rüstigen und ans Trinken gewohnten Manne, gleich ihm, zu einer vollen Berauschung notwendig ist. Bezüglich des Motives der Tat konnte man folgendes in Erfahrung bringen: Während des Kegelspieles geriet Ferrari aus ge ringfügigem Anlasse mit den Brüdern Verrant in Streit und drohte, die beiden

in die Pergeln hin- auszuwerfen. Diese Aeußerung veranlaßte den in der Nähe befindlichen Johann Fallenbach zu der Gegenbemerkung: Von dem „Pelz" lassen wir uns nichts schassen! Bald daraus fing Ferrari mit dem Joses Oberrauch eine Balgerei an, wurde jedoch von diesem zweimal zu Boden geworfen, worüber Fallenbach, der ziemlich angeheitert war, lachte und mit den Worten „Recht geschieht ihm" seiner Schadenfreude Ausdruck gab. Diese un bedeutenden Bemerkungen müssen den Anstoß zu der Bluttat gegeben

haben. Gerichtlich konnte der Beschädigte nicht mehr vernommen werden, weil er schon nach 12 Stunden starb. Ferrari ging heim und blieb vor seiner Wohnung lange aus einer Bank sitzen, bis ihn ein Hausgenosse zu Bette brachte. Dieser Hausgenosse glaubte, Ferrari sei betrunken. Als jedoch bald daraus zwei Gendar men erschienen und den Ferrari verhafteten, da schien es denselben, als ob Ferrari die Trunken heit nur simuliere. Aus dein Wege zur Frohnseste äußerte er unter anderem, er habe beim Kegelspiel einem Alten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 05.12.1904
Descrizione fisica: 8
meiner Braut, der Gräfin Romani!" „Lügner!" schrie Ferrari auf und mit der Wut eines Wahnsinnigen schleuderte er dem Grafen das volle Champagnerglas ins Gesicht. Eine unbeschreibliche Ver wirrung folgte. Alle hatten sich von ihren Sitzen erhoben und umdrängten die beiden. Fabio ftanb vollkommen ruhig da, mit größter Gelassenheit den verschütteten Wein von seinen Kleidern wischend. „Sind Sie betrunken oder verrückt, Ferrari?" rief Kapitän Hamal, den Maler am Arm fassend. Wissen Sie, was Sie getan

haben?" Ferrari schaute wütend um sich wie ein verwundeter Tiger, sein Gesicht war hochrot, als habe ihn der Schlag gerührt, die Stirnadern waren geschwollen, und mit zorn sprühenden Blicken schaute er den Grafen an. „Fluch Ihnen!" stieß er zwischen den zusammengepreßten Zähnen hervor. „Mit Ihrem Blute sollen Sie dafür bezahlen!" Er machte Miene, sich aus Fabio zu stürzen, doch der Marquis hielt ihn mit eiserner Hand zurück. „Nicht so hitzig, mein Lieber!" sagte er ruhig. „Wir sind keine Mörder

! Was ist in Sie gefahren, daß Sie unserem Wirte eine solche Beleidigung zufügen?" „Fragen Sie ihn!" schrie Ferrari wutschäumend, bemüht, sich von denl Griff des Marquis loszureißen. „Er weiß es recht gut! Fragen Sie ihn nur!" Aller Augen richteten sich aus den Grafen. „Ich versichere Ihnen, meine Freunde," sagte dieser, Ich weiß keinen Grund für das Benehmen Signor Ferraris, es sei denn, daß er selbst beabsichtigte, Ansprüche auf die Hand der Dame zu erheben. „Ansprüche!" keuchte Guido. „Großer Himmel! Hören

Sie doch diesen elenden Schurken!" „Sind Sie von Sinnen, Ferrari!" unterbrach Signor Mancini ihn heftig. „Wie können Sie sich mit einem so ausgezeichneten Freund um eines Weibes willen zanken, weil es ihm den Vorzug gibt? Bedenken ^ie, Frauen findet man viele, Freunde nur wenige!" „Wenn nur Signor Ferraris Worte," begann Fabio wieder, dem Gefühl der Enttäuschung entspringen, so will ich sie nicht nachtragen. Er ist jung und heißblütig, — er möge sich entschuldigen und ich verzeihe ihm." „Meiner Treu!" rief der Herzog

es der Fall ge wesen, so hätte ich mich von ihr serngehalten, — wie die Sache aber liegt, habe ich Ihnen doch kein Unrecht zugefügt." „Sie sprechen wie ein Ehrenmann, Graf!" rief Gualdro. „Ich an Ihrer Stelle hätte mich nicht zu einer Erklärung herbeigelassen." „Ich auch nicht!" stimmte der Herzog ein. „Ich denke, meine Herren," lenkte Salustri ein, „Signor Ferrari wird sich zu ehrlicher Abbitte verstehen." Es trat eine Pause ein. Der jähe Ausbruch des Streites hatte die Anwesenden schneller ernüchtert

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 8
Data: 16.01.1897
Descrizione fisica: 8
Johannes Krauß. (Schluß.) Richtig erschien die Contessa des andern Tages zur Besuchstunde im Hause Ferrari. Die corpulente Dame des Hauses wurde ordentlich behende vor Freude, als sie dem Besuch den weichsten Sessel, der in ihrem Salon stand, zurecht rückte, und auch der Padrone überbot sich in Liebenswürdigkeiten' Die Weise von Capo d'Jstria bei sich zu sehen^war eine seltene Ehre an und für sich, und dann konnte man sie bei dieser Gelegenheit vielleicht dazu be wegen, einem Karten zu legen

von solchen Dingen! ^Ein alter Seemann weiß das besser. Er wußte die Sache auch mit vielem Geschick zu betreiben, so daß die Contessa, die mit ihrer Kunst sehr zurückhaltend war, schließlich nicht anders konnte und das neue Spiel Karlen, das ihr Ferrari dienst fertig herbeibrachte, in ihre dünnen Hände nahm und Blatt um Blatt auf den Tisch zu legen be gann, nachdem sie tüchtig gemischt, und der Padrone, in besten Zukunft ein Blick gethan werden sollte, abgehoben hatte — mit der linken Hand natürlich. gegenüber

, aber es scheint Herr Giacomo Ferrari hatte eine glänzende Zu kunft. Hohes Alter, Gesundheit, Wohlhabenheit, Ehre . . . Herz, was begehrst Du mehr? Frau Annette, die nach dem Schlaukopf daran kam, hatte nicht minder günstige Aussichten. Nun war die Reihe an Marietta. Die Seherin mischte gründlich und lange, das Mädchen hob ab, und murmelnd legte die Contessa Blatt um Blatt auf den Tisch. Plötzlich warf sie die Karten zusammen, sprang auf und starrte das schöne Mädchen mit entsetzten Augen an. „Santa Madonna

!" seufzte sie, „mein armes, armes Pathchen! Das kommt von Eurem sträflichen Fürwitz! Habt Ihr mich nicht gequält, alle zu sammen, bis ich endlich aufzuschlagen begann? Und nun muß ich das sehen! „Geh' einmal hinaus, Marietta!" gebot Vater Ferrari, der ganz bleich um die Nase war vor Auf regung. Das Mädchen gehorchte zögernd. Als sie draußen war, begannen die geängstigten Eltern die > Seherin zu bitten, sie möge ihnen doch sagen, was ; die Karten ihr gezeigt hätten. Die Contessa weigerte sich lange

. Endlich sagte ! sie erschüttert: „Marietta Ferrari wird nach einem i Jahre nicht mehr sein!" i Frau Ferrari fiel mit einem lauten Aufkreischen in Ohnmacht, der Vater aber, der nun noch bleicher t um die Nase war, drängte die Contessa : i „Um Christi Blut willen . . . sagt mir: wie ist : das Unglück abzuwenden?" . „Es ist unabwendbar," sagte die Seherin traurig, l indem sie sich erhob. Wie es geschehen wird, weiß - ich nicht, aber geschehen wird es. Behandelt das , arme Kind gut, so lange ihr es habt

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Pagina 6 di 16
Data: 03.12.1904
Descrizione fisica: 16
seine Zufriedenheit ausgesprochen hatte, begab er sich in seine Gemächer, um sich für den Abend anzukleiden. Sein Diener Vincenzo, ein treuer, ehrlicher Bursche, der ihm sehr ergeben war, half ihm bei der Toilette. Fabio beobachtete ihn lächelnd, wie er eifrig jedes Stäubchen von dem Anzuge seines Herrn entfernte. „Höre, Vincenzo!" sagte er zu ihm, „heute abend wirst Du hinter Aeinem Stuhle stehen und den Wein einschenken!" „Zu Befehl, Exzellenz!" „Du wirst besonders auf Signor Ferrari achten, der Äkr zur Rechten

, durch dessen entgegengesetzte Türe gleich daraus Ferrari eintrat, heiter und vergnügt, hübscher aus sehend denn je. „Ah, mein lieber Gras!" rief er, Fabios Hand er greifend und sie herzlich schüttelnd, „wie freue ich mich. Sie endlich wieder zu sehen! Wie geht es Ihnen? Sie sehen ja prächtig aus!" „Ich muß Ihnen dieses Kompliment zurückgeben!" er widerte Fabio höflich. „Nun ja!" meinte Guido, sichtlich geschmeichelt, „eine Erbschaft versetzt jeden in gute Laune und das wiederum bewirkt ein gutes Aussehen! Aber ich sehe

, Ferrari! Ich er wartete Ihre Rückkehr mit großer Ungeduld, — säst so ungeduldig wie " „Wie sie!" fiel Guido rasch ein, während seine Augen freudig aufleuchteten. „Ach, wenn sie wüßten, lieber Freund, wie sehr auch ich mich nach ihr gesehnt habe! Wäre ich meinem inneren Drange gefolgt, würde ich direkt in die Villa Romani gegangen sein, aber ich hatte Ihnen versprochen, zuerst hierher zu kommen. Nun im Grunde ist es ganz gut, wenn ich etwas später hingehe, — vielleicht sogar besser!" fügte

er mit bedeutsamen! Lächeln hinzu. „Ganz gewiß besser!" stimmte Fabio bei. „Ist es rücht Byron, der da sagt, daß die Frauen, gleich den Sternen, abends am schönsten aussehen? Sie werden die Gräfin unverändert finden; vollkommen wohl und bezaubernd wie immer! Auch kann ich Ihnen zu Ihrer Beruhigung versichern, daß ich der einzige Mann war, der sie während Ihrer Abwesenheit besuchen durfte." „Gott sei Dank!" rief Ferrari, sein Glas auf einen Zug leerend. „Und nun, Graf, verraten Sie mir, wer heute abend kommen

, an der des Grafen eigener Diamantring glitzerte. „Weiter!" drängte Guido. „Wer kommt noch?" „Zwei Franzosen, der Marquis d'Avencourt und der schöne Kapitän Hamal." Ferrari blickte erstaunt auf. „Per Bacco!" cief er aus. „Das sind ja zwei bekannte Pariser Duellanten. Wie kommen Sie zu dieser Wahl?" „Ich dachte, es wären Ihre Freunde!" war die ge lassene Antwort. „Sie selbst haben die Herren bei mir eingeführt, und soviel ich gehört, sollen sie lustige Gesell schafter sein." „Und die übrigen Gäste?" „Der Gelehrte

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Pagina 6 di 8
Data: 25.11.1904
Descrizione fisica: 8
wird. Ihr Alter und Ihre früheren Beziehungen zu der Foniilie gestatten eine Ausnahme. Und dann." fügte er sarkastisch hinzu, „sie ist nicht wirklich untröstlich." „Nicht untröstlich?" fragte der Graf verwundert. Ferrari lachte gezwungen. „Nun ja, was ivollen Sie? Sie ist jung, schön und leichtherzig! Es kann doch niemand verlangen, daß sie ewig um einen Mann trauert, den sie nicht liebte." ' Das war wieder ein Stich in's Herz für Fabio, aber er schwieg und da sie jetzt das Hotel erreicht

hatten, führte er seinen Gast in sein glänzend ausgestattctes Zimmer. „Sie wohnen wie ein Fürst, Signor!" ries Guido, be wundernd um sich schauend. „Wahrhaftig, ich beneide Sie!" „Das haben Sie nicht nötig!" entgegnete Fabio, indem er ihm ein Glas Wein eiuschenkte. „Sie besitzen Jugend, Gesundheit und, wie Sie mir angedentet, Liebe. Tas alles muß ich entbehren, ich vertrage rrur ein ganz ruhiges, bequemes Leben." „Aber die Gräfin werden Sie doch aussuchen!" drängte Ferrari von neuem. „Ich habe Ihnen bereits

sollte kein Erbarmen sirrden. — 8. Kapitel. Im Atelier Am anderen Morgen saß Fabio noch beim Frühstück, als Ferrari bei ihrrr eintrat. Er entschuldigte sich rvegen seines frühen Besuches, aber die Gräfin habe ihn so gedrängt. „Waren Sie schon bei ihr?" unterbrach Fabio ihn. „Ja, gestern abend," war die etwas verlegene Ant wort. „Das heißt, ich war nur einen Augenblick dort, nur Ihre Botschaft auszrrrichten. Tie Gräfin sendet Ihnen ihren höflichsten Dank, aber sie bedauert, den Schmuck rricht annehnrerr

zu können, bevor Sie sie nicht mit einem Besuche beehrt haben. Sie errrpsärrgt niemand, — Ihnen gegenüber würde sie natürlich eine Ausnahme machen." „Sehr schmeichelhaft für mich!" erwiderte Fabio mit steifer Verbeugung. „Leider aber kann ich dem Wunsche der Dame vorläufig nicht Nachkommen." Ferrari sah ihn erstaunt an. „Wie, Sie wollen ihr diese Bitte abschlagen?" .Aiein lieber Freund, ich bin gewohnt, meinen eigenen Weg zu gehen, und lasse mich selbst durch die schönste Frau nicht davon abbringen

geliebt haben! In meinerr Augen sind die Frauen nicht des Hasses rvert, — sie sind mir gleichgiltig." „Sie wollen damit doch nicht sagen, daß Sie nie in Ihrem Leben geliebt haben?" „Allerdings habe ich auch einmal diese Torheit be gangen. Das Weib, das ich liebte, war aber eine Heilige, — ich war ihrer nicht würdig, — so sagte man mir wenigstens! Auf jeden Fall war ich so sehr von ihrer Tugend und meiner Umvürdigkeit überzeugt, daß ich sie verließ." Ferrari schaute überrascht auf. Welch' sonderbarer

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Pagina 5 di 8
Data: 06.12.1904
Descrizione fisica: 8
! Welche Qualen der Eifersucht und Enttäuschung mochte er in dieser Stunde erdulden. Er litt nun, was Fabio auch gelitten hatte, er sah sich betrogen, wie er selbst einst den Freund betrogen, verraten hatte. Das Oeffnen der Türe schreckte Fabio aus seinen Be trachtungen auf. Er wandte sich um, — sein Diener stand vor ihm. „Nun, Vincenzo," fragte der Graf, „was habt Ihr erkundet?" „Ich folgte Signor Ferrari, bis er sich in sein Atelier begab." „Erzähle kurz, was er vorher getan!" „Als er das Hotel verließ

, ging er nach der Villa Romani, wo er heftig am Tore läutete. Erst nach einiger Zeit kam der alte Giacomo schlaftrunken mit einer Laterne angehinkt. Signor Ferrari verlangte ungestüm die Gräfin zu sprechen, doch der Alte sagte ihm, sie sei nicht da, sie befände sich seit zwei Tagen im Kloster delll Annunziata. Bei dieser Nachricht warf sich der Signor wie ein Wahn sinniger auf den armen Giacomo und schleuderte ihn mit solcher Wucht zu Boden, daß der Mann laut aufstöhnte. „So", schrie Signor Ferrari

, „wenn Ihr Eure Herrin seht, sagt Ihr, ich sei gekommen, sie zu töten! Fluch diesem Hause und allem, was es enthält!" Damit stürzte er davon und schlug den Weg nach dem Hafen ein. Ich folgte ihm, sah ihn in eine gewöhnliche Schänke eintreten und etivas später mit zwei Iperreu her auskommen, die sich bereit erklärten, ihm als Sekundanten zu dienen. Während sich dieselben hierher begaben, suchte Signor Ferrari seine Wohnung aus, und so glaubte ich, vorläufig zurückkehren zu können. „Es ist gut!" sagte Fabio. „Geh

, lege die Pistolen zurecht und wecke mich um 5 Uhr. Ich ivill zu schlafen versuchen." 17. Kapitel. Das Duell. Pünktlich zur festgesetzten Stunde weckte Vincenzo seinen Herrn, ihm eine Tasse starken Kaffee bringend. Fabio kleidete sich rasch an und während dieser Zeit kam ihm ein absonderlicher Gedanke: er wollte sich Ferrari zu erkennen geben, indem er während des Kampfes die Brille abnahm. Er war zwar auch ohne die entstellenden Glaser- völlig verändert — das weiße Haar und der weiße Voll bart

der Verabredung führte. Der Ort war ein von Bäumen um grenzter Wiesengrund am Fuße des kleinen Hügels, auf dem sich die Villa Romani erhob. Der Wundarzt, ein gutmütig aussehender Deutscher, der sehr schlecht italienisch sprach, stand bereits wartend und gleich darauf erschien auch Ferrari mit seinen Sekundanten; er war in einen dicken Mantel gehüllt und hatte den Hut tief ins Gesicht gedrückt. Nachdem alle Herren beisammen waren, wurde die Distanz zwischen den Gegnern auf 20 Schritte festgesetzt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 24.11.1904
Descrizione fisica: 8
auf, hielt Wagen und Pferde und lebte auf wahrhaft fürstlichem Fuße. Aber nicht einen "Augenblick ließ er den Zweck seines Daseins aus den Augen und kaum hatte er sich ein gerichtet, so tat er den ersten Schritt zur Ausführung seines Racheplanes. Es war an einem wundervollen Abend, als Fabio das Cafö aussuchte, in dem er früher so häufig verkehrt hatte und zu dessen Habitues auch Guido Ferrari gehörte. Die Säle waren dicht besetzt und vor dem Hause faßen zahlreiche Gäste an kleinen Tischen

soll?" Bei Nennung dieses Namens zuckte Ferrari leicht zusammen, er war jetzt ganz aufmerksam. Der kleine Kellnerbursche aber hatte die Hände zusammengeschlagen und mit melancholischem Ausdrucke erwiderte er: „Ach, großer Gott, der ist ja tot!" „Tot?" widerholte Fabio mit gutgespielter Ueber- raschung. „Nicht möglich! So jung!" Ter Kellner zuckte die Achseln. „Er hatte die Cholera, Signor, und die fragt nicht nach Alter oder Jugend, die verschont weder reich noch arm." „Schade, nun komme ich zu spät!" sagte

ist noch da." In diesem Augenblick trat Ferrari höflich grüßend an den Tisch heran. „Verzeihen Sie, mein Herr, daß ich Sie unterbreche! Ich kannte den verstorbenen jungen Grafen sehr gut, — vielleicht besser als irgend jemand in Neapel. Es wird mir ein Vergnügen sein. Ihnen jede Auskunft zu geben, die Sie zu haben wünschen." „Ich danke Ihnen, mein Herr!" erwiderte Fabio, sich verbeugend. „Sie werden mich allerdings verpflichten, wenn ^ie mich bei den Verwandten des armen jungen Mannes einsühren wollen. . Der alte Graf

, die dieser mit kaltem Schauer ergriff. Es kostete ihn unendliche Ueberivindung, dieses Mannes Hand zu berühren, aber er durfte sich nicht weigern, ohne den andern stutzig zu machen. Ferrari merkte nichts, was in Fabio vorging. Nachdem er dein Grafen auch seinen Namen genannt hatte, rückte er seinen Stuhl näher, bestellte Kaffee und bot seinem neuen Bekannten eine Zigarre an. Er hielt ihm dabei sein Etui hin, — es war in Silber getrieben, mit dem Wappen und den Initialen Fabio's geschmückt. „Eine schöne Arbeit

!" sagte der Graf, es ruhig be trachtend, „ist es ein Geschenk oder ein Erbstück?" „Es gehörte meinem verstorbenen Freunde Romani,"' erwiderte Guido, eine Rauchwolke vor sich hinblasend. „Ter Priester, der ihn sterben sah, fand es bei ihm und brachte es der Gräfin." „Und diese gab es Ihnen, als ein Zeichen der Er innerung?" „Sie haben es erraten!" war die lächelnde Antwort. „Ist die Gräfin noch jung? setzte Fabio sein Fragen fort. — „Jung und schön wie ein Maienmorgen!" erwiderte Ferrari voll

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Pagina 1 di 8
Data: 15.01.1897
Descrizione fisica: 8
Ferrari war der gerie benste Schlaukopf von Capo d' Jstria — was von Capo d' Jstria! Im ganzen Küstenlande gab eS kei nen zweiten, wie ihn. In seiner Jugend war der Padrone „Pa' ron" sprechen die Jstrianer — Handelskapitän ge wesen und weit in der Welt herumgekommen, gar bis nach China und Japan. Da hatte er hübsch Geld verdient, aber nichts erspart. In den Hafen städten giebt's viele Tavernen mit Spieltischen und schönen Weibern. Na, wie er das lustige, aber an strengende Leben satt hatte, kam

hatte, die gesam melten Trinkgelder der Garyonzeit an einem eigenen Geschäfte zu verlieren. Er gründete eine Actienge- sellschaft, die täglich dreimal vaporetti, kleine Dam pfer, zwischen dem kleinen Städtchen und dem eine Stunde entfernten Triest verkehren ließ. Als die Actionäre merkten, daß daSDing sich nicht rentiere, hatte Pa'ron Ferrari, der Gründer, feine Antheil- scheine längst mit gutem Profit unter der Hand ver kauft und lachte sich in's Fäustchen. Er legte einen Stall von acht oder zehn hübschen

entschädigt und zahlten ohne Mur ren den hohen Preis, den der Pa'ron für solche Fahrten forderte. Kam aber gar ein Fremder von Triest herüber, um die alte Stadt anzusehen, die ehedem eine mächtige Rivalin der großen Triefte war, und mit dem allmächtigen Venedig verbündet, der Nachbarin zu Wasser und zu Lande vielen Schaden that, dann wich Herr Ferrari ihm nicht von den Fersen. Während er die alten Venetianer Löwen an den Gebäuden der jetzt so stillen Piazza grande betrachtete und die bröckelnden Wappen

ehe dem blühender Adelsgeschlechter, lag ihm der Schlau kopf unablässig in den Ohren, doch eine Gita, eine Spazierfahrt zu machen nach dem nicht minder ro mantischen Pirano hinüber, natürlich zu Wagen. Und die neugierigen Fremden, denen die Gulden so locker in der Tasche sitzen, waren leicht zu überreden. Bezahlen mußten sie das Vergnügen natürlich noch theurer als die heimischen Nobili. Dafür kut- fchirte sie Herr Ferrari immer selbst. Kam dann der psychologische Moment, in welchem der Fahrgast

die Trinkgeldfrage erwog und den Roffelenker fragte: „Sind Sie der Herr selbst oder ein Bediensteter?" so antwortete Herr Ferrari doppelsinnig: „Jk bin die Kuttßer", und steckte das ergatterte „Dringgell'" mit heimlichem Spott über den dummen Kerl, den er da anführte, ein. Solche Schelmenstreiche erzählte er immer wieder im CafL Loggia, wo er seinen Mitbürgern im „Trei-sette", „Bastonare" oder einen ähnlichen Kartenspiel ihre innig geliebten Kreuzer abnahm, und die Herren schüttelten bewundernd die Köpfe

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Pagina 6 di 8
Data: 01.12.1904
Descrizione fisica: 8
Be ft reden tim zu |c||eln und tarn ilint in einer 'Weise entgegen die einer Werbung nicht unähnlich sah. Bon Guido war Nachricht eingelanfen. Den Brief, den er an Nina geschrieben, bekam Fnbio natürlich nicht zu sehen, doch teilte ihm die Gräfin mit, Signor Ferrari beklage tief den Tod des lieben Kindes. Was dieser jedoch darüber an den Grafen schrieb, klang ganz anders: „Sie werden es verstehen, lieber Freund," schrieb er, „daß die Todesnachricht von Fabios Tochter mich nicht sonderlich

gehen. Ich bin wirklich erstaunt über seine Art und Weise, Ihnen zu schreiben! Weil mein verstorbener Mann ihm so große Zuneigung schenkte, glaubt er wahrhaftig, ich sei seine Schwester und er tönne mich nach Belieben tyrannisieren, wie Bruder das zuweilen tun. Es tut mir jetzt leid, daß ich so nachsichtig war — ich habe ihm 51t viel Freiheit gestattet." „lUir scheint/ erwiderte Fabio, den Brief Guidos langsam zusammenfaltend, „Signor Ferrari hegt die Hostuung, Ihnen in nicht 311 ferner Zeit mehr

als ein Bruder zu sein." Wenn Fabio erwartet hatte, sie mit diesen Worten in Verlogenheit zu setzen, so hatte er sich geirrt. Sie zeigte nicht die geringste Verwirrung; sich vollkommen ruhig in den Tessin znrncklehnend, erwiderte sie in halb verächtlichem Ton: „Wirklich? Nun, dann rvird Signor Ferrari sich in seinen Erwartungen bitter getäuscht sehen! Oder meinen Sie, daß er die Vermessenheit hat, zu glauben, ich ivürde ie die Seine werden?" ,/Allerdings meinte ich das!" erklärte Fabio. „Er hat es mir klar

, hatte sie sich selbst verraten. Ein wirklich unschuldiges Weib stellte nicht solche Vermutungen aus; die ivahre Unbescholtenheit fürchtet sich nicht vor übler Nachrede; Nina aber war in ihrer itlnersten Natur falsch und lasterhaft, trotzdem sie anscheinend so viel aus die Meinung der Gesellschaft gab. „Niemand wird es wagen, Sie zu verleumden, Frau Gräfin, wenigstens nicht in meiner Gegenwart," sagte Fabio mit absichtlicher Höflichkeit. „Aber wenn Sic wirklich keine Neigung für Signor Ferrari empfinden " „Ich liebe

ihn wirtlich nicht," siel sie ihm ins Wort. „Er ist roh und ungebildet, und wenn er getrunken hat, geradezu unerträglich. Ich fürchte mich oft vor ihm!" „In diesem Falle," fuhr der Graf langsam fort, „wird er wohl bitter enttäuscht sein! Es tut mir seinetwegen leid, auf der anderen Seite aber gewinnen diejenigen mehr Aussicht, die um die Hand der schönen Gräfin werben möchten." Die hätten doch wenig Chance, so lange Ferrari es für seine Pflicht hält, mich zu bewachen. Da ist nur ein Ausweg, — ich muß

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Pagina 2 di 8
Data: 15.01.1897
Descrizione fisica: 8
für de» katholi schen Schulderem. Der Schulausschuß des niederösterreichischen Landtages hielt am 12. d. Ms. eine Sitzung, in welcher das Ansuchen des katholischen Schulvereins um Gewährung einer Subvention zur Berathung gelangte. — Referent Dr. Scheicher beantragt die Bewilligung einer Subvention von 500 fl. DieAb- geordneten Dr. Luftkandl und Faber sprachen sich Marietta wäre mit einem Erzherzog von Oesterreich verlobt, hätte niemanden sonderlich überrascht. Dem Pa'ron Ferrari war so etwas schon zuzutrauen

auf die blaue, leise rauschende Adria, überall war der Kaufmann Marini mit der Familie Ferrari, spielte bei Marietta den liebens würdigen Schwerenöther, und Marietta schien dem hübschen Manne wohlgewogen, und der Vater lächelte seine Billigung dazu. Die Capo d'Jstrianer waren enttäuscht. Marini war zwar gut, sehr gut sogar, der Reichste im Ort, aber von Ferrari hatten sie mehr erwartet. Die romantischen Gemüther unter den Gästen des Caf6 Loggia behaupteten sogar, es werde noch anders kommen. Verlobt sei

noch nicht verheirathet, und der Kaufmann sei mit Marietta noch nicht einmal verlobt. Und es schien, als sollten sie Recht behalten. Ferrari kam eines Tages mit dem Abenddampfer von Triest zurück. Ganz Capo d'Jstria war wie gewöhnlich auf dem kleine« Molo, an welchem das Schiff anlegte, versammelt, um zu sehen, wer von den Einheimischen heute in Triest gewesen war, und ob etwa gar ein Fremder ankäme. Bei dieser Ge legenheit nun behandelte Ferrari seinen jungen Hausfreund, den Kaufmann, vor allen Leuten ganz

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Pagina 5 di 8
Data: 28.11.1904
Descrizione fisica: 8
. Sein Haus war ihm ja die Heimat gewesen! Warum stand es noch, warum war es nicht zerfallen, in den Staub gestürzt wie die Ehre, das Glück seines Besitzers? Wer war jetzt hier der Herr? Unwillkürlich siel sein Blick ruf Ferrari, der neben ihm stand. Nein, dieser Mann sollte nie hier befehlen, das schwor er sich zu. Doch wie konnte er es hindern? War er nicht ein Fremder aus diesem Boden? Der hungernde Bettler konnte nicht mehr Verzweiflung im Herzen fühlen als er, der Bedrängte, Vergessene! Von bitteren

zu sein!" „Wie können Sie das denken, Frau Gräfin! Dann müßte ich ja der undankbarste Mensch sein! Meinen Sie, daß Darrte es bereute, das Paradies betreten zu haben?" Sie errötete und ihre Augen blitzterr freudig aus, während Ferrari stirnrünzelnd daneben stand. Sie be achtete ihn jedoch nicht, sondern führte ihren Gast in den ihm so wohlbekannten, mit frischen Blurnen geschmückten föolYm. wo sie ibn rum Niederselzen einlnd. „Wie schön ist dieses Haus und der Park!" sagt« Fabio, sich umschauend, „ich erinnere

, „wir sah sie aus?" „O, sie war eine schöne und ausgezeichnete Frau, mn darauf bedacht, andere zu beglücken. Leider starb sie jung.' „Das war ein Glück," meinte Ferrari spöttisch: „Sc hatte sie wenigstens keine Zeit, ihres Gatten überhrnsfic zu werden, sonst — wer weiß?" Fabios Blut begann zu wallen, als er diese cynischcr Worte hörte. „Ich verstehe Sie nicht," uitgeguete er imi scharfer Betonung. Die Dame, von der ich sprach, lebte nach den Grundsätzen der Moral und des Wahrsprnches- Noblesse oblige

! Es scheint, daß die moderne Gesellschaft andere Anschauungen hat. Nina unterbrach ihn hastig, denn das Gespräch drohtc eine unangenehme Wendung zu nehmen. „Hören Sir doch nicht auf Signor Ferrari, lieber Graf! Er sprich! oft so unbesonnen, aber meint es nicht so. Mein ver storbener Gatte zankte sich deshalb oft genug mit ihm." „Lassen Sie ihn also und sagen Sie mir lieber, ob Sie meine kleine Stella sehen möchten. Oder sind Ihnen Kinder lästig?" „Im Gegenteil, ich habe sie sehr gern!" erwiderte Fabio

, sonnigen Anger war vorzeitig ernst und resigniert. Die ganze Haltunc der Kleinen mar so gedrückt und befangen, daß Fabic sofort erriet, welcher Vernachlässigung und Zurücksetzung stk jetzt ausgesetzt war. Sie näherte sich zögernd, blieb aber ans halber: Wege stehen, einen ängstlichen Blick auf Ferrari werfend, den dieser aussing und mit einem spöttischer Lachen beantwortete.

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Pagina 6 di 8
Data: 06.12.1904
Descrizione fisica: 8
seinen Feind znm ersten Male scharf ins Auge fassend. Doch kauni hatte er einen Blick auf ihn geworfen, als er wie von einem Schlage getroffen zurückprallte, Totenblasse bedeckte sein Gesicht, ein entsetzlicher Ausdruck trat in seine Augen, — er taumelte. „Eins!" rief der Marquis, der den Vorgang nicht be merkt hatte, Ferrari suchte sich zu fassen, aber während er sielte, starrte er den Grafen an, als sähe er einen Geist und seine Hand zitterte sichtbar. „Zwei! — Drei!" Das Tuch flatterte

. Dieser wandte ihm sein totenbleiches Gesicht zu und stammelte in beschwörendem Tone: „In Gottes Namen — — wer sind Sie?" „Kennst Du mich nicht, Guido?" fragte der Graf mit tiefer Bewegung. „Ich bin jener Fabio Romani, den Du einst Freund nanntest, — dem Du sein Weib gestohlen, — dessen Ehre Du geraubt hast! Sieh mich nur an, — Dein eigenes Herz muß es Dir sagen, daß ich es bin!" „Fabio! — Fabio!" stöhnte Ferrari leise. „Er starb, ich sah ihn selbst im Sarge " Ter Graf beugte sich tiefer über ihn. „Ich wurde

ein schwaches Lächeln Guidos Lippen, aus seinen brechenden Augen leuchtete noch einmal jener freimütige Blick, der in den Tagen ihrer Freundschaft Fabios Herz gefesselt hatte. „Alles zu Ende!" flüsterte er kaum hörbar. „Alles! Gott Fabio vergib!" Er begann zu röcheln, ein Zucken lief durch seinen Körper, ein letzter, tiefer Sellszer Guido Ferrari war tot. Tief erschüttert blickte Fabio auf die Gestalt des Geschiedenen, der ihm einst so teuer gewesen, er drückte einen Kuß auf die bleiche Stirn, löste

Gestalt seines ihm einst so teuren Jugendfreundes werfend. Fried lich, ein Lächeln auf den Lippen, lag Guido Ferrari aus den: grünen Wiesengrunde und der erste Strahl der aus gehenden Sonne küßte sein schönes bleiches Gesicht. 18. Kapitel. Im Kloster. Fabio fuhr nicht in sein Hotel zurück, sondern stieg in der Nähe der Villa Romani aus und befahl Vincenzo, ihm seinen eigenen Wagen entgegenzuschicken, aber niemandem etwas von dem Geschehenen mitzuteilen. Der Diener ent ledigte sich seines Auftrages

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Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 02.12.1904
Descrizione fisica: 8
. In diesem täglichen Verkehr lernte der Graf erst den wahren Charakter seines Weibes kennen; nun ihn die Liebe nicht mehr blind machte, sah er die Fehler, die niedrige Gesinnung dieser Frau, die er einst in der Ver blendung seiner Leidenschaft für das Ideal aller Reinheit und Tugend gehalten. Seien lange hatte Fabio mit Ungeduld auf eine Nachricht von Ferrari gewartet, der noch immer in Rom zurückgehalten war. Endlich, wenige Tage vor Weihnachten, traf ein Brief von ihm ein. Das Schreiben lautete: „Mein teurer

. Sie werden dann eine bessere Meinung haben von Ihrem getreuen G. Ferrari." Nach kurzer Ueberlegung sandte Fabio dem jungen Maler nachstehende Worte: „Lieber Freund! Ich bin höchlich erfreut über Ihr gutes Glück und noch mehr über die Aussicht, Sie bald wieder in unserer Mitte zu sehen. Ihre Idee, die Gräfin zu überraschen, ist gar nicht übel und natürlich werde ich Ihren Wunsch in dieser Beziehung erfüllen. Aber auch Sie müssen mir eine kleine Gunst erweisen. Ich habe nämlich die Absicht, am Weihnachtsabend zu Ehren

Blut ihres Verlobten zu er hitzen und seine Sinne zu bezaubern. Hetcke beachtete aber Fabio dies nicht; ohne auf ihr« tändelnden Worte einzugehen, sagte er kurz: „Ich Hab« einen Brief von Signor Ferrari." Sie zuckte leicht zllsammen, erwiderte aber nichts, sondern sah nur frngenb zu ihm auf. „Er kehrt in zrvei oder drei Tagell zurück," fuhr der Graf fort, ,,nnb er ist überzeugt, daß Du entzückt sein wirst, ihn wiederzusehen." Sie wurde bei diesen Worten sehr bleich, schwieg aber noch immer. „Welm

Du befürchtest," begann der Graf wieder, „Unannehmlichkeiten mit ihm zu haben, weil Du Dich mit mir verlobt hast, so würde ich Dir raten, lieber einige Tage von hier fortzllgehen, bis sich seine Aufregung gelegt hat. Was meinst Du dazu?" Sie schien einige Augenblicke nachzudenken, dann hob sie ben Blick zu ihm aus uild sagte unterwürfig: „Wie Du wüllschest, Cesar! Signor Ferrari ist sehr hitzig, — er könnte sich vielleicht vergessen! Doch Du denkst gar nicht an Dich selbst! Du bist ja ebenso gut in Gefahr

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Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 6
Data: 12.03.1898
Descrizione fisica: 6
, den 19. ds. (Josefi-Festtag), abend- 8 Uhr im großen Stadtsaale bei Concert der Militärkapelle auftreten. (Ertrunken.) Man schreibt »ns aus Kirchbich l vom 10. ds.: Gestern Abend- ist der Arbeiter Michael Schlechter, gebürtig von Going, i» Canale der Cellulosefabrik ertrunken. Derselbe läßt eine Witwe in gesegneten Umständen und mit fünf kleinen Lindern in der größten Noth zurück. (DieCollegialität in der Bozner Presse.) Wir lesen im Abendblatte der „Bozner Zeitung" vo» 10. ds.: „Herr Gotthard Ferrari

, der Herausgeber der „Bozner Nachrichten", hat heute unseren Redactenr bet deffen Eintritt in de« SchvurgerichtSsaal mit fol genden Ausdrücken beschimpft: „Sie dummer Aff!" „Sie Kreatur!" „Sie dummer Hund!" „Sie Lump, verfluchter!" — Als unser Redactenr ihm erregt zu rief: „Also, Sie hören nicht auf, «ich zu insultiren?" ruft Ferrari nach dem Gerichtsdiener (!!!) und sagt: „Der Herr Präsident wird er Jhnen schon sagen!!" Wir geben hiemit den bloßen Sachverhalt ohne jede Bemerkung. Die geeigneten Schritte

gegenüber diesem unqualifizirbaren Borgehen find bereit- ein- geleitet." — An der Spitze derselben Nummer de- citirten Blatte- heißt es: „Alle jene Herren, welche heute vormittag- vor Beginn der Schwur- gerichtsverhandlung Augen- und Ohrenzeugen der vom Herausgeber der „Bozner Nachrichten" Gotthard Ferrari provocirten Scene waren, in welcher Herr Gotthard Ferrari unseren Redactenr, EmanuelUlrich, beschimpfte und insultirte, werden im Jntereffe der Gerechtigkeit ersucht, ihre Adreffen in unserer Admini

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