bei; „jetzt sogar noch weniger als früher. Aber verlobt mit ihr bin ich doch, oder wie gesagt, glaub' es zu sein, und wie das kam, das ist 'ne ganz verdammte Geschichte." „Los damit!" — Und Teddy schoß los. „Eigentlich," begann er, „ist nichts daran! Schuld, als der Fluß und dieses Bild" — und Teddy zog bei diesen Worten ein Bild aus der Brusttafche,, das er uns der Reihe nach vorwies. Es war das Bild einer Nonne, die ihre Augen — nebenbei ganz wundervolle Augen — zum Gebete gen Himmel emporschlug
. „Wie ich zu dem Bilde gekommen bin, das weiß Gott allein, ich nicht. Eines schönen Tages war es da und damit basta; war da und war nrcht wieder fortzubringen, so oft ich's auch versuchte. Ich erin nere mich noch heute, wie's mir zum erstenmale in die Hände kam. Ich las ein Buch und schlug es zu. Eh' ich's aber zuschlug, da suchte ich nach einem Buchzeichen, suchte, griff auf den Tisch und hatte das Bild in der Hand. Das Gesicht hatte etwas Ansprechendes, nein, mehr noch, etwas Fascinirendes für mich. Es sah
so unschuldsvoll, so süß, so lieb reizend aus, und mir war damals so freudlos und öde. Gewaltsam mußte ich mich von dem Anblick des Bildes trennen, allein immer und immer wieder nahm ich es zur Hand und versank bei sei nem Anblick in seltsame, süße, sehnsuchtsvolle Träume ... Ich war verliebt. Es war zu dumm, aber ich war verliebt; verliebt in ein Bild. Ich selber kam mir lächerlich vor und wollte das dumme Bild vernichten. .Vernichten? Nein, wozu? Aber weg- thun wollte ich es, mir aus den Augen schaffen
, ja, das wollte ich. Ich wollte es Hinthun, wo es mir nie mehr zu Gesichte kam, und legte es zu meinen unbezahlten Rechnungen. Dort soll es seine gute Ruhe haben. Hatte es die? Nein. Am nächsten Tage suchte ich mein Papiermesser. Ah, — da lag es. Es hatte sich zwischen Schub- und Schreibplatte geklemmt, ich mußte die Schublade öffnen und mein erster Blick fiel auf das Bild. Eines Tages kam Will Charmers zu mir und sah, wie ich mit dem Bilde mein Buch aufschnitt. Er lachte, und ich schleuderte das Bild weg, so weit ich konnte. Tags
darauf setzte ich mich an's Klavier. Der eine Ton klang, als hätte sich was zwischen die Saiten geklemmt. Ich sehe nach, — was war'S? das Bild, — wieder das Bilo, das mich mit seinen süßen, unschuldsvollen Augen, wie in stum mer, flehender Bitte ansah. Mein Herz aber klopfte und klopfte und .... es war zu dumm ich preßte es an die Lippen wie einen wiedergefun denen Schatz. Dann aber — je nun, dann wurde ich mir meiner Einfaltspinselei bewußt und warf das Bild wüthend in den Papierkorb