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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 19.02.1904
Descrizione fisica: 8
und trennten sich datln als Freunde. Albert wollte eben das Iotel verlassen, um sich in die Oper zu begeben, als man ihin das Villet pcrettis zustellte. Trotz dieser Preisermäßigung erschien dem kühler Gewordenen das Opfer noch etwas zu groß, als er aber im Theater die Blanchard als Page in den „Jugenotten" sah, in welchem Kostüm sie wie ein kleiner Engel aussah — und sic ihm dann hinter den Ku lissen mit der Miene einer stillen Dulderin, und doch nicht vor wurfsvoll, sondern zärtlich und kindlich ergeben

, die Jand reichte, gelobte er sich, am nächsten Morgen den teuren Wunsch der Donna Amorosa zu erfüllen. In aller Frühe schon fuhr Albert am folgenden Tage zur Stadt, ohne seine junge Frau am Frühstückstisch begrüßt ;u haben. Erst rollte der Wagen zum Bankier, dann zum Laden des Italieners, woselbst Albert den kostbaren Schmuck zum Preise von 25 000 Francs in Empfang nahm. Als er den Laden verließ, präsentierte ihm eine kleine Bluinenverkäuferin Deilchenbouquetts. „Kaufen Sie Veilchen," rief das Kind

, „die ersten ini März!" Der Baron stutzte plötzlich. Langsam nahm er dem Kinde eines der duftigen Bouquetts ab und stieg, nachdem er dem Kutscher die Adresse der Blanchard genannt hatte, in den Wagen. „Die ersten im März," wiederholte Albert gedankenvoll. „Im März Klär; wurde ich mit Marie verbunden fürs ganze Leben . . . Kinder boten uns damals auch Veilchen an, als wir auf die Kirei.entrexpe traten . . . Bimmel, welch' ein prächtiger Tag war das — der dritte März! ■— Alle Wetter!" schrie der Baron

auf und fuhr in die Iöbe, „heute ist ja auch der dritte März — der Jahrestag unserer Vermählung. Dem jungen Jerrn wurde - es mit einemmale schwül ums Jerz. Sein Gewissen erwaclste und rief warnend; „Albert, Albert! Ein Jahr erst bist Du verbunden mit einem Wesen voll unaussprechlicher Güte — voll zärtlicher Liebe für Dich, Du gelobtest ihr, wie Dir selber, sie recht glücklich zu machen, und heute, am Tage der Jochzeit, wunderst Du auf schlüpfriger, abschüssiger Bahn! Ohne einen Gruß gingst Du vom Bause

fort und bringst jetzt eben einer offen baren Kokette ein Geschenk, welches Dir große Opfer auferlegt!" — wie Schuppen fiel es dem verblendeten von den Augen. Er errötete vor sich selber. Schon war das Jans der Blanchard in Sicht, da riß er hastig das Kutscherfenster auf und schrie: „Johann, umkehren! Im raschesten Trabe nach Jause!" Dort angelangt, eilte Albert ins Wohnzimmer — es war leer. Befremdet durcheilte er mehrere Räume, allein nirgends war Marie zu finden. Endlich hörte er ans dem Innern

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 19.02.1904
Descrizione fisica: 8
die 5b'sche Re gierung den jungen Daran R. als Gesandtschaftsattachö nach Paris. Der junge Mann war keineswegs Diplomat, allein er sprach ein superbes französisch, und als er sich im Frühjahr mit der reizenden Tochter des F'schen Staatsministers vermählte, sandte ihn der Schwiegerpapa zur Gesandtschaft nach Paris, damit er das Angenehme der Flitterwochen mit dem Nützlichen, einer Sinecure verbände. Sommer und Herbst verflossen den Neuvermählten wie flüch tige, aber selige Minuten. Albert und Marie liebten

sich: ihre Ehe war nicket von der kalten Hand der Konvenienz geschlossen worden, und so bescherte ihnen die Sonne des Glückes eine reizende Schäferidylle inmitten der geräuschvollen Seinestadt. Doch kein Himmel ist ohne Molken, und je Heister die Sonne beim Aufgang scheint, desto rascher droht ein Gewitter. Ts war Miete 'Vinter, als Albert auf der Scklittsclmhbahii im Bois de Bou- logne einen alten Bekannten wiedersalr, den Herzog von Taderousse, dessen Bekanntschaft er im Herbst zuvor bei den Parforcejagden

; die Minterabcnde sind sehr lang, und dann machte Mbert urplötzlich die Bemerkung- man dürfe sich der Gesellschaft doch nicht ganz entziehen, schon um der Politik willen. „Aber Albert, was geht Dich denn die Politik an?" fragte Marie unschuldsvoll. Diese frage hätte den jungen lllcwii beinahe beleidigt. „Man ist doch Diplomat!" versetzte er und warf sich dabei' sehr in die Brust. „Ach so, Du bist Diplomat!" sagte die junge fran seufzend. „Mie glücklich waren wir, dast ich das vergessen konnte

." „Auch ich vergast es," entgegnete Albert eifrig, „und ich habe manches gut zu machen, denn der Posten, welchen Dein Papa mir anvertraute, legt mir Pflichten auf. Siehst Du das ein, mein füster Schatz?" Die junge fran seufzte abermals tief auf und antwortete: „Ich sehe ein, dast wir früher glücklicher waren, als unser kleines vaterländchen noch bestehen konnte, ohne dast Du Dich in seine Politik mischtest." Allein Albert hatte nun einmal seine heiligen Berufspflichten erkannt und warf sich mit aller Macht

. Diese Graziös« besaß eine wunderschöne figur und ein paar Augen -- solche Augen hatte Albert nie gesehen; wie sie i-hn ansch-aute, stockte ihm der Atem, und sein Herz stand still. Diese Augen bargen ein Ge heimnis, welches er als Diplomat entschleiern mußte, Albert kam, sah und siegte. Vatd rvar er der beste freund der vielgeliebten Sängerin, ihm entdeckte sie ihre Leiden, ihre Verlegenheiten, und der liebenswürdige blonde Baron wußte für alles Rat Hilfe Eines Tages aber fand Albert feine Freundin in Tränen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 27.09.1907
Descrizione fisica: 8
wie die Wirtschaftlichen, im vollen Umfange gewahrt sind und das bin eine schüchterne Natur, und es bangt mir jetzt schon, wenn ich dran denke, daß nachher die Geselligkeit mit ihren Ansprüchen an uns hierantritt. Deshalb ist's auch gut, daß Nora erst kommt — sie. ." Albert schließt seine Braut lachend in die Arme und ruft: „Nora — Nora — Nora! Euer ganzes Haus scheint mir ein Echo, der Name klingt wider an allen Ecken und Enden. Weißt du auch, Schatz, daß das die beste Manier ist, mir meine künftige Schwägerin

gründlich zu verleiden? Nun, nun, guck' mich nur nicht so entsetzt -an — ich will mich »zusammen nehmen und versuchen Freund schaft mit Nora zu schließen." — — — Vier Wochen später tritt Albert Naumann zur gewohnten Stunde gegen Abend! ins Haus seines Schwiegervaters. Kläre, die sonst so ge lassene, fliegt ihm entgegen, umarmt ihn stür misch und ruft: „Nora kommt, Albert — mor gen abend! Sie hat geschrieben, — mit dem Sechsührzug." Und als er den Hausherrn in seinem Zimmer begrüßen will, schaut

der von der Zeitung auf und sein erstes Wort ist: „Na, haben Sie'S schon gehört, Albert — Nora kommt." Und in der Eßstube springen die Jungens auf ihn zu: „Hurra, Nora kommt, Nora kommt! Nun wird's fein! Sie bringt neue Spiele aus England mit — hurra!" Den ganzen Abend ist nur von Nora die Rede, und als Albert geht, von Kläre ge leitet, da sitzt das Dienstmädchen im untern Hausflur und- windet eine Girlande aus Eichenlaub und Ebereschenbeeren. Kläre spricht freundlich: „Nun lassen Sie's aber, Lina, es ist schon

' zu viel — es is' ja für Fräulein Nora, da tut man's gern." Vor der Haustür liegt der alte Karo, und Kläre streichelt ihn und spricht: „Weißt du's schon, Karo? Nora kommt, Nora kommt." Da wedelt der treue Wächter mit dem Schwanz und knurrt so freudig, als hätte er's verstanden. Vor dem Abschiedsküß flüstert Kläre dem Ge liebten zu: „Sei gut zu Nora, Albert — um meinetwillen. Aber ich bin nicht bange, Nora muß man ja lieb haben." Albert lacht hell auf: „Muß man? Wirklich? O, du liebe Törin! Kein Mensch muß müssen, sagt schon

Ballspiel, 'das Nora aus England mit gebracht hat. Der Hausherr sieht frohen Auges dem Treiben zu, und Albert beteiligt sich leb haft am Spiel der Geschwister. Kläre hat kein Geschick dazu und ermüdet leicht. Aber Nora ist eine liebenswürdige Lehrmeisterin, und Wenn sie spielt, verwendet Albert kein Auge von (Schwazer GemeindeauShchuß.) Aus Schwaz schreibt man unterm 25. ds.: Gestern Nachmittag um 2 Uhr fand dahier im Bür germeisterzimmer eine öffentliche Gemeindeaus- schußsitzung statt. Bürgermeister

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 8
Data: 02.10.1891
Descrizione fisica: 8
Abonnement- Innsbruck: Zum Abholm vierteljährig fl. 2.50; halbjährig fl. 5.—; ganzjährig fl. 10.—. Mit täglicher Zustellung ins Haus vierteljährig fl- 2 80; halbjährig fl. 5.60; ganz jährig fl. 11 .—. Oesterreich-Ungarn: Mit täglicher Zusendung vierteljährig fl. 3.30; halbjährig fl. 6 . 60 ; ganzjährig fl. 13.—. Einzelne Nummern 5 !r. Jnsertionspreis nach Tarif. Annahme von Insertions-Aufträgen in allen Inseraten-Bureaux des In- und Auslandes. Inserate. Ur. 224. Moftjsor Albert

über die Sstmeichischki, Unioersitäte«. Innsbruck, 1. Oktober. Bei Gelegenheit einer Abschicdsfeier, welche die Aerzte der ersten chirurgischen Klinik und der Poli klinik in Wien ihrem bisherigen Collegen, dem an die czechische Universität in Prag berufenen Dr. K. Maydl veranstaltet haben, nahm Hofrath Prosissor Albert Anlaß, über die österreichischen Universitäten zu sprechen. Hofrath Albert wies auf den Aufschwung hiu, den das österreichische Universitätswesen, nament lich die medicinischcn Facultäten, genommen

haben, und fuhr fort: „Der mächtige culturelle Aufschwung, den die Völker der österreichischen Gcsammt-Mouarchie in den letzten Decennten erfahren haben, die stetig zunehmende Nationalisirung des mittleren Schul wesens brachten cs nothwendig mit sich, daß auch das Hochschulwesen den rationalen Bedürfnissen der einzelnen Völker accommodirt werden mußte." Hof rath Albert berührte hiebei die nationale Ausgestal tung der czechischen Universität und sagte: „Diese Thatsache gehört zu den bedeutsamsten culturcllen

herbei geführt." Professor Albert verwies auf die Akademien der Wissenschaften in Budapest, Krakau, Agram und Prag und hob hervor, daß die von ihm fkizzirte Bewegung in stetiger Zunahme begriffen sei. Es sei schon die Errichtung einer medicinifchen Facultät in Lemberg ins Auge g faßt, Gleiches werde in Agram angestrebt, und es sei nur eine Frage der Zelt, daß man auch eine zweite czechische Universität zu er richten haben werde, einfach darum, weil die czechische Universität in Prag nicht im Stande

sein werde, oas ganze Material von Abiturienten aufzunchmen. „Fassen wir", bemerkt Hofrath Albert, „irgend einen Zettprnkt der Zukunft ins Auge, etwa jenen, wenn neben den fünf deutschen Universitäten noch zwei polnische und zwei czechische bestehen werden, und nehmen wir vor Allem auf die medicinifchen Facul täten Rücksicht, so kann man sich einer gew ssen Lesorgniß nicht erwehren, daß die nichtdeutschen Universitäten einerJsolirung und daraus sich ergebenden Verkümmerung verfallen könnten. Die deutschen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 6
Data: 06.01.1891
Descrizione fisica: 6
il faut waren die Herren Rüder (Greif- „Möchtest Du den kalten Bra en von Mittag?" „Meinetwegen. — Aber dann etwas Saures dazu — am liebsten Kartoffelsalat" Gott, wie prosaisch war düser Albert! Jetzt dachte er ans Essen, und zwar an den dummen Kartoffelsalat, den sie nicht mochte. Die Köchin war nicht da, es war ja noch nicht eigentlich Abendbrodzeit. Edith hatte nicht nur keine Lust, Kartoffelsalat zu machen, sie wußte auch nicht Bescheid damit. Allerdings war das Kochbuch da. Aber Albert konnte

doch wohl warten, bis die Köchin kam. Sie brachte also Albert ein Stück Braten, ohne sauere Zusprise. Er sagte nichts weiter als: „Nun bitte, störe mich nicht.* Edith sah immer und imune wieder durch das Schlüsselloch: er saß mißmuthig da und schrieb nicht. Also er hatte noch immer nicht das Richtige. Was sollte sie nur thun? Wie leicht begeistert war er damals gewesen, als sie sich kennen lernten, wie flog ihm da Vers und Prosa von der Hand!? Wenn sie ihm diese Zeit zurückrief? Ein kühner Gedanke

reifte in ihr. Sie ging nach der kleirun Garderodestube, wo noch ihr Musen gewand hing und zog es rasch an. Dann löste sie ihr schönes Haar auf und steckte einen frischen, grünen Zweig vom Blumentisch hinein. So trat sie lächelnd bei Albert ein und sagte: „Laß mich bei Dir weilen und mit Dir sinnen und suchen." Anfangs sah er sie ganz verdutzt an, dann begriff er ihre Absicht nnd sagte barsch: „Der Salat wäre mir lieber gewesen, Du bist eine überspannte Närrin!" fel) und Ausim (Kaderer

begeben. Sie wollte vou diesem h rzlosen Barbaren nichts mehr wissen. Zwar die Mutter hatte sie mit sarfter Gewalt zu dem Gatten zurückg bacht und war da geblieben, um eine Ver söhnung zu v.rmitteln. Aber diese Friedensmission war bis heute unerfüllt geblieben. Edith war zu tief gekränkt — sie trotzte — sie wollte nicht den ersten Schritt thun. Und Albert wiederum fand, ec habe nichts zu bereuen. Edith habe aus seinem Munde nichts als die Wahrheit, nichts als eine wohlverdiente Zurechtweisung erfahren

, war, ob Albert seinen Roman fertig hatte? Natürlich hatte er nicht weiter darüber gesprochen. Der Abschluß in der Zeitung war nahe, vielleicht hatte Albert darum schwere Unannehmlich keiten gehabt. Die letzten Fortsitzungcn in der .Volkstribüne" waren auffallend kurz gewesen. Gewiß, er war nicht fertig: man hatte ihm Vor würfe gemacht, es gab einen rauhen Zusammenstoß mittags in der Radmer am HuudSkogel, Nachmittags im Berg-rriedl Abends reist der Kaiser nach Wien zurück. — Wie die „Venezia" meldck

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 8
Data: 21.06.1902
Descrizione fisica: 8
8 h. — Anlrnndigungspreis nach Tarif. Annahme von Anzeigen in allen Ankündigungsanstalten des In- und Auslandes. Ur. 149. Innsbrucks Samstags den 21. Innr 1902. 37. Jahrgang. König Albert von Sachsen f. Aus Berlin schreibt man uns: Mit dem im Alter von 74 Jahren verschiedenen König Albert von Sachsen ist der letzte Heerführer aus dem deutsch-französischen Kriege, der letzte Ritter des eisernen Großkreuzes dahingegangen. Die Popu larität, welche König Albert nicht nur in seiner sächsischen Heimath, sondern im ganzen

deutschen Vaterlande genoß, war eine wohlverdiente. Es war nicht nur die schlichte, gewinnende Einfachheit, die ihn auszeichnete und ihm die Herzen eroberte. Für das deutsche Volk war und blieb er der ruhm- gekrönte Soldat, der Feldherr, der sich unvergäng liche Verdienste um die Einigung des deutschen Vaterlandes erworben hat. Und diese Verdienste waren nicht nur militärischer Natur. Wie sich König Albert nach der Entscheidung des Jahres 1866 ohne Rückhalt auf die Seite Preußens stellte

, wie er im Kriege gegen Frankreich sich als genialer Heerführer erwies und im Felde die Kaiserkrone schmieden half, so ist er auch nach der Wiederaus- richtung des Deutschen Reiches ein Hort nationaler Gesinnung geblieben. Ihm vor allem ist es zu danken, wenn in Sachsen der Partikularismus niemals eine Stätte gesunden hat. König Albert wurde am 23. April 1828 als Sohn des damaligen Prinzen und späteren Königs Johann in Dresden geboren. Seine Mutter war die Schwester des damaligen Königs von Bayern. Der junge

auf seinen staatsmünnischen Beruf zu versäumen. Im Jahre 1853 vermählte er sich mit der Prinzessin Karoline von Holstein-Gottorp-Waisa, mit der er in außer ordentlich glücklicher, wenn auch kinderloser Ehe gelebt hat. Als der Krieg von 1866 ausbrach, wurde der unterdeß Kronprinz gewordene Albert Commandant der mobilen sächsischen Armee. Es ist bekannt, mit welcher Umsicht und Tapferkeit er sie geführt hat, und daß er der preußischen Armee mehr als irgend ein anderer zu schaffen gemacht hat. Der Krieg von 1870 zeigte

ihn auf der Höhe seines militärischen und strategischen Ruhmes. Kronprinz Albert führte sein Armeecorps in das Feld und wurde nach dem glänzenden Siege bei Gravelotte zum Commandeur der Maas-Armee er nannt. Mit dieser schlug er am 30. August die Franzosen bei Baumont und besiegelte damit das Schicksal Napoleons unb seiner Armee, die?■„ -rdan eingeschlossen und dort zur Capitulation gezwungen wurde. Auch bei der Belagerung von Paris ent wickelte er eine umfassende und erfolgreiche Thätig- keit und wurde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 18.02.1896
Descrizione fisica: 6
und Irrlichter, der Vater Rhein mit den Rheinweingeistern; — letztere drei Gruppen führten Tänze auf, welche von Herrn Regisseur Theo Männel vorzüglich arrangirt waren. Die Liedertafel trug den heiteren Chor „Die Sterzinger Moosjungfrauen" von M. v. Weinzierl (Gedicht von Anton Renk) vor und führte das burleske Bedauern König Albert, und Prinz Leopold stäubt sich fein säuberlich mit dem kronengeschmückten Taschen tuche die nackten Knie ab. , „Ein nobles Fuhrwerk fürwahr!" spottet Kaiser Franz Joseph

Wichs nach Mürzzuschlag fahren und, Wenns hoch kommt, einen Spaziergang mit'm Eispickel nach Neuberg machen. Das stumme, gleichgiltige Verhalten des Knechtes ist nun keineswegs nach dem Sinne der abenteuer lustigen hohen Herren. Wieder stupft König Albert den Prinzen, er solle doch zur Belustigung ein Gespräch anknüpfen. Bereitwillig tupft Prinz Leo pold dem Roffelenker auf die Achsel und hebt an: „Du. Freunderl! Wie lang fährst aften bis außi auf d' Bahn?" Der Knecht dreht sich halbseitig

um, fixirte den Sprecher und sagt gelassen: „Wenns Dir so preffirt, na lauf z' Fuß! Lei kimmst g'schwinter außi und dersparst 's Trinkgeld!" „Uff!" lacht jetzt König Albert, und auch Kaiser Franz Josef beißt sich auf die Lippe. Aber Prinz Leopold läßt sich nicht so schnell ab speisen. „Nu, nu, friß mi nur nöt glei! Wirst es wohl derwarten kinna mit'm Trinkgeld! Waoßt, z'letzt kimmt 's bescht! Was moanst denn aftn, wer wir drei san!" „Oes drei? O mei', was werd't 's denn aa sein! So a paar Weaner

Bergkraxler, Stadtfexen, die den Kühen 'n Weg vertreten bei ins herinn' in die Berg', und Gams versprenga!" Unwillkürlich ducken die hohen Herren die Köpfe; der Kerl hat in seiner Kritik der Bergfexen nicht so unrecht. Da fängt der bayerische Prinz wieder an: „Selle san mir nöt! Aber sunst hast D' schon recht mit'm Gams versprenga! Aber was moanst? Schaug mi a wengl an; wer kunnt i so beiläufig sein?" „Du? Was rar's nöt! Läufst ja schier schäbig rum in Deim G'wandl!" König Albert kichert seelenvergnügt

, Bräundl, hüh! Geht's nur Buam! Was der da hinten lüag;, geht Enk nix an, hüh!" „Lügen ist gut!" kichert König Albert, und gra- tulirt dem Prinzen zu den famosen Abblitzer. Nun interessirt die Geschichte aber auch den Kaiser, der König Albert auffordert, sein Glück auch zu Prokuren. Bedeutend höflicher, weil sächsisch, fragt König Albert, was denn der Knecht nun von ihm halte. „Nix!" „Au weh!" lachen die übrigen hohen Herren. „Aber, lieber Freund! Die verschabten Leder hosen machen die Sache

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 4 di 8
Data: 28.09.1900
Descrizione fisica: 8
wird, hat der Schah von Persien dem Ministerpräsidenten von S z e l l sein mit Brillanten geschmücktes Bildniß verliehen. (Hofrath Prof. Dr. Albert+.) Wie bereits in unserem gestrigen Blatte telegraphisch berichtet, ist in Senftenberg gestern früh der be kannte Chirurg Hofrath Prof. Dr. Albert gestor ben. Hofrath Albert ist am 20. Januar 1841 zu Senftenberg in Böhmen geboren, studirte inWien, wurde 1867 promovirt, war von 1867 bis 1873 Operateur und Assistent der dortigen chirurgischen Klinik unter v. Dumreicher

, habilitirte sich 1872 und wurde 1873 ordentlicher Professor der chirur gischen Klinik in Innsbruck, 1881 in derselben Stellung in Wien, wo er vor einem Auditorium von durchschnittlich 600 Hörern lehrte. Von Roki tansky und Skoda gefördert und an Stricker sich in Untersuchungen über pathologische Fragen an lehnend, behandelte Albert in mehreren Arbeiten die Frage des Fiebers, der thierischen Wärme und später der Mechanik der menschlichen Gelenke in den Wiener medicinischen Jahrbüchern und den Berichten

des naturwissenschaftlichMredicinischen Vereins in Innsbruck. In reger Erinnerung dürfte noch jene aufsehenerregende Rede sein, welche Albert über das Frauenstudium gehalten hat. Er nahm demselben gegenüber eine durchaus ablehnende Haltung ein. Als er eines Tages Während einer Vorlesung eine Dame.— es war dies eine russische Studentin, die aus Zürich nach Wien gekommen war — im Auditorium erblickte unterbrach er seinen Vortrag und erklärte, er werde die Vorlesung nicht eher fortsetzen, als bis die Dame seinen Hörsaal verlassen hätte. Set

: 16. Jänner 1896 gehörte Hofrath Albert als lebenslängliches Mitglied dem Herrenhause an Es ist bekannt, daß Albert niemals seine Zuge hörigkeit zum czechischen Volke verleugnet hat, doch vertrat er seine nationalen Anschauungen stets in maßvoller Weise. Albert hat auch eine Sammlung czechischer Volkslieder herausgegeben und so manche schöne Dichtung der Vergessenheit entrissen. Für das Leichenbegängniß Albert's dessen Leiche nach Wien überführt wird, werden bereits umfassende Vorbereitungen getroffen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 6
Data: 11.07.1885
Descrizione fisica: 6
. Ich war erst vier Jahre alt, als ich nach Schloß Stratfield kam. Albert und ich waren stets beisammen Unzertrennlich hiengen wir an einander. Unsere kindliche Liebe reifte mit unseren Jahren, bis sie die Liebe unseres Lebens ward. Onkel Alexis handelte stets wie der gütigste Vater gegen mich. Er schickte mich in ein Pensionat, und alle Ferien verbrachte ich auf dem alten Herrensitz. Mehrere Jahre kam Albert stets zu derselben Zeit nach Hause; dann mußte er nach der Universität. Als wir uns wieder sahen

, war meine Erziehung beendet und Albert einundzwanzig Jahre alt. Nicht mit Worten kann ich es Ihnen sagen, wie wir einander liebten. Albert war meine ganze Welt und er liebte mich — ach, wie kann ich seine grenzenlose Liebe schildern? I Onkel Alexis nahm eine Gesellschaftsdame für mich ins 1 Haus; dieselbe war jedoch sehr leidend, so daß ich häufig auf mich angewiesen war. Diese Zeit verbrachte ich in Albert's Gesellschaft. Er warb um meine Hand und ich vergoß Thränen unanssprechlichen Glückes

, als ich ihm das Jawort gab. Ehe er eine passende Ge legenheit fand, Onkel Alexis seine Herzenswahl mitzu- theilen, ließ dieser ihn eines Tages zu sich kommen und gab Albert seinen Wunsch zu erkennen, daß er dessen besseres zu thun wissen, als vor den offen vor aller Welt sich vollziehenden Thatsachen die Augen zu schließen, von Politikern, die ernst genommen wer den wollen, nicht als politische Luftschlösser windig ster Art erkannt werden. Ja, wenn man die „fortwährende Spaltung" unter deutschen Abgeordneten

, die sie selbst nicht wollen, nur um den Ultramontanen einen Gegendienst in einem politischen Schacher geschäfte zu leisten! Und welche Rolle spielten un sere Ultramontanen der Mehrzahl nach in der Nordbahn-Debatte und bei der Gebühren - Novelle ? Waren da unsere frommen deutschen Brüder nicht der großen Mehrzahl nach im Lager der Polen, Tschechen, Slovenen und Dalmatiner? Und mit diesen Leuten sollen wir uns in einem Klub vereinigen? Es ist so wenig möglich, als Verbindung mit Miß Mary Norton wünsche. Albert erklärte mit Entschiedenheit

, daß er dieses Mäochen nie mals heiraten werde, und zum ersten Mal geriethen Vater und Sohn mit einander in Streit. Albert wagte es nicht, seinem Vater seine Liebe zu mir zu gestehen, um mich nicht meines einzigen Freundes zu berauben. Mit Bitten drängte er mich, eine heimliche Verbindung mit ihm einzugehen. Ich war jung und unerfahren und willigte ein. So' wurden wir heimlich getraut. Von nun an aber sollte unser Leid erst beginnen. Ich lebte in beständiger Furcht. Was ich litt, vermögen Worte nicht auszudrücken

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 06.01.1891
Descrizione fisica: 6
deS akademischen Gesangvereines maSkirt zu erscheinen gedenken, der Eintritt nur gegen VorweiS der eigens zu diesem Zwecke auSgegebenen Damen- MaSkeo-Eintrittskarten gestattet ist, werden jene Fami- die Arbeit gehe", sagte Albert, als der letzte Coupon des Rundreifebillets abgerissen war. Edith freute sich über diese Worte, obgleich sie sich für sein gegenwärtiges Werk nicht voll begei stern konnte. Er schrieb einen Roman aus dem berliner Arbei terleben. Edith konnte nicht recht begreifen, warum er sich gerade

einen Stoff aus diesen Kreisen gewählt hatte, aber schließlich fand sie, daß auch Arbeiter in teressante Menschen fein und schöne Gefühle haben können. Albert lächelte zu dem Allen, eben wie man über das Geplauder eines reizenden Kindes lächelt. Edith war ihm ein solches. Sie hatte sich vorgestellt, daß er mit sinnender Miene an seinem Tische sitzen würde, wä rend sie mit einer Arbeit an seiner Seite Platz nahm. Sie befeuerte ihn durch einen Blick, ein Wort; er las ihr dann eine Seite vor und sie lohnte

er das Gespräch mit einer ungeduldigen Handbewegung ab; das dritte Mal sagte er in einem unfreundlichen Tone, den Edith nie von ihm gehört: „Davon ver stehst Du nichts." Die junge Frau brach in heftige« Schluchzen aus. Albert wurde dann sehr ergriffen und es gab eine rührende Versöhnungsscene. 11 n (Mitglieder), die beim Besuche des Counts oicht persönlich ong'trvff n oder aus eioem unliebsamea Ver stoß üb rsehea wurden, uvd daher mit den obe» er wähntea Karten nicht bethcklt werden konnten, ersucht

zerstört. Es vergingen einige Tage. Albert war verstimmt, seine Arbeit ging ihm nicht nach Wunsch vorwärts. Nun hätte Edith ihre Mission ausüben sollen. Ja, es gelang ihr auch, ihn zu zerstreuen, zum Lachen zu bringen, aber seine Arbeit kam nicht in Fluß. Endlich bat er sie — mit ihrer Arbeit in das andere Zimmer za gehen. Er hatte nun einmal die Eigenthümlichkeit, sich gar zu leicht stören zu lassen. Sie raschelte mit ihrem Stickzeug, summte, machte Ausrufe über das, was sie auf der Straße sah, genug

wurde er auch ärger lich. Es gab kleine Scenen Er beschuldigte sie, ihn nicht zu verstehen, und sic berief sich auf ihre gute Absicht, ihn zu begeistern. — Aber sie versöhnten sich immer wieder, innerlich jadoch blieb Edith ver letzt und enttäuscht, Albert ein wenig ärgerlich über ihr Gebühren. Eines Tages fand Edith ihren Gatten besonders verstimmt. Sein Roman neigte sich dem Ende zu, war auch zur Zufriedenheit des Autors ausgefallen, nur fehlte ihm eine treffende Schlußanwendung. Und diese Wendung

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Pagina 1 di 6
Data: 12.02.1891
Descrizione fisica: 6
nur für ihre Häuslichkeit gelebt halt . Sie war ein „Engel" geweseu und es wurde ihr nicht einmal sonderlich schwer. Albert vergötterte sie geradezu grenzenlos; es war so leicht, ihn zu beglücken, ihn zu erfreuen! UebrigenS, wenn sie auch einmal anders gewollt hätte, er lenkte sie, sie wußte gar nicht wie, durch sein:» Blick, seine Stimme, durch den sanften, liebevollen Ernst seines Wes ns. Sie entsann sich, daß sie einmal als Bia nt an seinem Arm bei s inen El.ern gewesen, bei welchen er bis zu seiner Ver heiratung

lebte. Die Einfachheit der Alten berührte si: unangenehm. Es mochten ja recht gut; L ute s in, aber es war denn doch „peinlich", solche Schwie gereltern zu haben. Gewiß, Albert gewahrte nichts von der Verstimmung, welche sich ihr.r beim Anblick der dürftigen Häuslichkeit bemächtigte; vielleicht aber ahnte die alte Frau etwas davon, denn sie sagte ängstlich: „Ach, dem gnädigen Fräulein kinn es ja bei rns nicht behagen; wir sind doch gar zu einfache Leut !" Da sprach Albert mit seiner strahlenden

! Nein, sie wollte nicht hinter ihm Zurückbleiben. Und mit aufrichtiger Herzlichkeit nmarmle und küßte sie Älbert's Mutter, drückte sie dem Alten die Hände, li ß sie sich alle kleinen Lebensgewohnheiten Älbert's erzählen, Alles zeigen, was er benutzte, bis zu der Feder herab, mit welcher er schrieb. Und als sie die entzückten Alten verließ, nahm sie das Bewußtsein mit: „Ich erschien ihnen als Engel, erschien auch Albert so, und das war, wie gesagt, gar nicht sonderlich schwierig." Dann kam

die Hochzeit, die mit groß r Pracht gefeiert wurde, dann die reizende Hochzeitsreise. Das junge Paar fühlte sich so überglücklich, daß Iduna wirklich ganz vergaß, j mals ein „Teufel" gewesen zu sein. Im folgenden Winter legte ihr der Zu stand ihrer Gesundheit Schonung auf, und dann kam die Klein: zur Welt. Wenn Älbert's Liebe und Zärtlichkeit sich noch zu steigern vermochte, so geschah eS jetzt. Im Grunde begriff Iduna gar nicht, warum Albert ihr so grenzenlos dankbar für das Geschenk

war, welches sie ihm gegeben. Zwar, auch sie hätte nicht kinderlos bleiben mögen, aber das Kleine brauchte doch nicht gleich zu kommen; sie hätte sich gern noch geduldet; aber sie wagte das nicht zu äußern, denn Albert war außer sich vor Freude. Und sie bemerkte auch wohl, daß er ihr so manche fltine Laune, manchen Ausbruch ihres alten, unschö nen Temperamentes mit doppelter Nachsicht verzieh, chreS Zustandes und dann des Kindes wegen. Ein- j mal aber, als er, ungeschickt und doch überaus vor sichtig, die Kleine

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Pagina 1 di 8
Data: 26.01.1901
Descrizione fisica: 8
. Der Thronwechsel in England. Innsbruck, 25. Januar Die greise Königin Victoria hat der Zeitlichkeit ihren Tribut gezahlt und Albert Eduard ist ihr als „Körrig des Vereinigten Königreiches Großbritan nien und Irland und seiner Colonien und Zube höre in Europa, Asien, Afrika, Amerika und Au stralien, Kaiser von Indien, Vertheidiger des Glaubens" — so lautet der osficielle Titel der englischen Herrscher — gefolgt. Es ist natürlich, daß sich die Blicke aller auf die Person des neuen Königs richten, denn wettn

aufzulösen. Ist Albert Eduard eine so ausgeprägte und kraftvolle Natur, daß er den Versuch machen könnte, über das Maß der ihm verfassungsmäßig zustehenden Rechte hinaus auf die englische Politik Einfluß zu gewinnen? Nach allem, was über den neuen König von England bekannt geworden ist, kann diese Frage rundweg und entschieden ver neint werden. Albert Eduard ist nahezu 60 Jahre alt geworden, ohne sich als eine Individualität zu entwickeln; es ist also schwerlich Aussicht vorhan

den, daß dies noch in der Folgezeit geschehen wird. Albert Eduard hat als Thronfolger seinen Stolz darin gesehen, tonangebend für die Mode und Sieger auf den Rennplätzen zu sein. Nun pfle gen sich freilich die Könige anders als die Thron folger zu entwickeln, aber es kann jedenfalls als ausgeschlossen gelten, daß der neue König von England, auch wenn er sein Interesse mehr als bisher der Politik zuwenden sollte, den Versuch machen wird, auf diesem Gebiete eine Rolle zu spielen. Daß der bisherige Faden der englischen Politik

chen Maßnahmen auch nicht der geringste Grund vorhanden. Der entscheidende Punkt, um ben sich die englische Politik zur Zeit dreht und noch län gere Zeit drehen wird, ist die südafrikanische Frage. Das jetzige conservative englische Cabinet, das ja die südafrikanische Politik auf demGewissen hat, steht auf dem Standpunkt, daß diese Politik mit allen Mitteln zu dem Endziel, der Unterwer fung von ganz Südafrika unter die englische Herr schaft, durchgeführt werden muß. Wenn Albert Eduard

, daß sie durch den Thronwechsel eine Veränderung erleiden werden. Es ist zwar Thatsache, daß Albert Eduard niemals ein Freund der Deutschen gewesen ist, sondern daß er früher sehr stark zu Frankreich hinneigte. Auch hat anläßlich des Telegramms, das seiner Zeit Kaiser Wilhelm an den Präsidenten Krüger sandte, lange Zeit eine Differenz zwischen jenem und Albert Eduard bestanden, die jedoch völlig beseitigt worden ist. Im übrigen aber beruht ist. Und nun trotz alledem ein Krieg mit China! Ein Krieg mit einem gänzlich

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Pagina 1 di 8
Data: 27.09.1907
Descrizione fisica: 8
, deine Brüder, du —* ihr alle schwärmt förmlich für Nora. Ich. bin gespannt, dieses Weltwunder kennen zu lernen, wahr haftig!" „Du sagst das so sonderbar, lieber Albert, so, als störte es dich, daß wir unsere kleine Nora lieb haben." „Nun, ja, ich gesteh's. Eure Verhimmelung scheint mir das rechte Maß etwas zu überschrei ten. Du, liebe Kläre, verkleinerst dich selbst > um NoraS willen, tust gerade, als sei es nur j natürlich, daß sie, die Jüngere, in allen Din gen den Vorrang höben müßte; du traust

ist, die verlangt, daß die ganze Welt zu ihren Füßen liegt." Ganz sanft schließt Kläre dem Sprecher mit ihrer schlanken, weißen Hand den Mund und bittet: „Nicht so, Albert, nicht so — es tut mir weh. Nein, nein, du beurteilst Nora ! ganz falsch. Sie verlangt das alles ja gar j nicht, sie ist eben nur so unendlich! lieblich, so entzückend, daß alles ihr freiwillig unter tan ist, vom Vater und den Brüdern an bis zu deiner unbedeutenden Kläre und' dem Dienst mädchen. Selbst der mürrische Karo wird freundlich

, wenn Nora zu ihm tritt und ihm das Fell streichelt. So lange du sie nicht kennst, kannst du gar nicht mitreden. Wir wol len uns wieder sprechen, Wenn Nora erst da ist. Meine süße, kleine Schwester, die ich so seht lieb habe." „Mehr wie mich, scheint's!" „Nein, Albert —" Kläre spricht jetzt sehr ernst — „Dich liebe ich, und! Nora Hab' ich lieb. Das ist ein ungeheurer Unterschied'. Ein Leben ohne Nora kann ich mir doch wenigstens denken. Ein Leben ohne dich, Albert — mich friert

, wenn ich mir das vorstelle. Du mußt niemals an meiner Liebe zweifeln, Albert. Sie ist so groß, so tief, so innig, daß sie mit keiner andern zu vergleichen ist; deshalb darfst du auch nicht ^ eifersüchtig auf Nora sein, die mir bis jetzt am nächsten stand, mußt verstehen, daß ich das liebe Geschöpf um mich höben möchte, wenn die Welt unser Glück erfährt. Also, bitte, sei gut und! warte damit, bis Nora hier ist." Albert zögert eine Weile, dann spricht er: „Es wird' mir schwer, Kläre, aber da du es so sehir wünschest, mag

es fein. Ich. bescheide mich — weiß ich doch, daß du mein bist, Kläre, mein für alle Zeit!" „Dank, Albert. Und', daß ich's nur gestehe: wir ist's recht lieb, unser Glück noch kürze Zeit ganz für uns zu höben, nur in unsern vier Wänden. Dös ist so traulich! Du weißt, ich .

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Pagina 3 di 8
Data: 27.09.1907
Descrizione fisica: 8
und den Bodenseedamp fern konnten die ausgezeichnete Steuerung des Luftschiffes mit freien Augen wahrnehmen. Um halb 4 Uhr nachmittags landete Graf Zeppelin, nachdem er sich! vorher dem könig lichen Schlosse genähert und die elegantesten Manöver mit seinem Ballon ausgeführt hatte. (Tödlicher Unfall.) Ein sehr bedauer liches Unglück ereignete sich in Rorschach. Herr Albert Schütz-Schar, Malermeister in St. Fiden, war nach Rorschach gekommen, um die Hoch-, zeitsgeseUschaft des Herrn F. Nickenbach-Schär zu begrüßen

misch ab geküßt, und Albert hatte seine Ver stimmung rasch überwunden. Am Tage nach Noras Ankunft sollten die Verlobungsanzeigen bestellt werden. Kläre hatte gern der Schwester Ansicht über das Format hören wollen. Aber es fam nicht dazu. Nora hielt das ganze Hans in Atem. Sie hatte so viel erlebt und gesehen in den vier Monaten; sie fand es unbegreiflich, daß sie jetzt nicht erst noch eine Zeitlang die Hauptrolle im Haus spielen sollte. Und all' ihre Sachen waren in Unordnung — Kläre mußte

sich entschieden zu nächst der schadhaften Garderobe annehmen. So schmückte denn Nora die Zimmer mit bunten Herbstblüttern und leuchtenden Blüten, und Kläre saß und besserte die stark mitgenommene Garderobe der Schwester ans. Man wollte nunmehr mit der Veröffentlichung warten bis zu Klares Geburtstag, noch knapp drei Wochen. Albert fand sich trefflich in den Aufschub. Er begleitete allabendlich Nora zum Gesang — Kläre war ja leider gar nicht musikalisch!, und am nachmittag spielten sie regelmäßig

vor dem Geburtstag bittet Albert seine Braut um eine Unterredung unter vier Augen. Es ist am Abend. Gegen seine Gewohnheit ist er nachmittags nicht gekommen. Als Kläre mit ihm allein ist, beschwört er sie, ihn freizugeben. „Ich liebe Nora, Kläre — ich liebe sie so sehr! Sie ist mein einziger Gedanke bei Tag und bei Nacht! Du hast'sl ja selbst gesagt, man muß Nora lieben. Kläre, ich bin schlecht, treulos, ich weiß es. Wenn sie nicht deine Schwester wäre, könnt' ich's vielleicht überwinden. So nicht. Es gäbe

es nicht nur, ich weiß es." „Hat sie es dir gesagt?" „Nein, wie kannst du denken, Kläre! Es ist kein Wort von Liebe zwischen uns gefallen. Aber so etwas fühlt man doch. Sie wlird's über winden, hoff' ich — sie ist noch jung. Ich kann sja nicht daran denken, sie mir zu gewinnen. So 'schlecht bin ich nicht, Kläre. Es wäre ja für dich —" „Danach mußt du nicht fragen, Albert. Meinst du, es wäre für mich leichter zu tragen, wenn drei leiden? Nein, nein, das soll nicht sein. Werde glücklich! mit Nora, Albert. Viel leicht

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Pagina 3 di 10
Data: 01.11.1890
Descrizione fisica: 10
von dieser Sprache jugendlicher Leidenschaft. Dieser, o, dieser hatte sie g-licbt! Ge liebt, wie junge, heiß; Herzen lieben! — Aber wer war eigentlich Albert? Mein Himmel, welcher von ihnen hieß doch Albert ? Wo und wann halte sie diesen Brief erhalten? Wie spielte sich damals die Geschichte mit der weißen Rose ab? Aber ihr Gedächtniß schwieg, ihre Gedanken schweiften ins Leere, ihre Erinnerungen versanken ins Bodenlose. Wer konnte Albert gewesen sein? Jedenfalls sehr jung, schwärmerisch angelegt; am Ende

Lächeln! Nein, der war cs auch nicht. Jedenfalls ahnte sie auch damals nicht, wer eigentlich es gewesen. Er liebte sie, und sie, sie sah es nicht; er sprach ihr von seiner Liebe und sie hörte ihn nicht! Irgend eine andere, glänzendere Eroberung mochte ihr Herz erfüllen und die Schwärmerei jenes Albert langweilte sie. Und sie hatte die weiße Rose nicht angestcckt Wie ihm wohl an jenem Abend zu Muthe war, wie sein Herz zuckte und blutete, wie alle Fibern seines Wesens qualvoll durcheinander rissen

zu machen begann. Jedenfalls glaubte Albert hoffen zu dürfen. Aber er hatte sich getäuscht. Ihr Sinn stand auf Glanz und Genuß, nicht auf schwärmerisches Liebesglück. lassen würde. Daö scheint auf den ersten Blick etwas zu viel verlangt, — wir geben daS zu, — wer indeß der Angelegenheit näher an den Leib geht, wer die Ausstellungsfrage gründlich erwägt, der wird sich allgemach zu dem bekehren müssen, waS wir vor acht Tagen ausgesprochen haben. Die Frage ist keine leicht zu lösende, sie läßt

, fortgeworfen, erschien ihr jetzt köstlicher, als ihr ganzer Brillantschmuck. Rur er, dünkte ihr, nur jener Albert hatte sie geliebt, heiß, und doch keusch, schwärmerisch, und doch wie ein Mann. Und neben all' den frivolen Lüst lingen, die an ihrem Triumphwagen gezogen — erschien er ihr heute wie eine Jdealgestalt. Und sie hatte ihm nicht einmal ins Auge gesehen! Vineta, die alte Wunterstadt, die im Strom der Zeiten versunken, die kein Menschenauge gesehen! Nur der ferne Widerhall einer Glocke

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Pagina 1 di 10
Data: 10.11.1895
Descrizione fisica: 10
war also eine ziemlich rege. Auf Grund des bekannten Compromiffes mit den vom Landtage sich fernhaltenden italienischen Mit gliedern der Curie fielen, da die conservativen Can- didaten, wie vorauszusehen, in der Minorität blie- ben, sämmtliche 10 Mandate des adeligen Groß grundbesitzes der deutschliberalen Partei zu. Es wurden mit je 117 Stimmen gewählt die Herren: Alois v. Aufschneiter, Georg Baron Eyrl, Dr. Carl v. Grabmayr, Dr. Albert v. Hell- rigl, Dr. Anton Baron Longo, Alois v. Macko- witz, Dr. Josef Graf

Melchio ri, Gottfried Baron Sternbach, Dr. Josef v. Braitenberg und Alfons Ritter v. Widmann. — (Die letztgenannten zwei Abgeordneten sind neu, statt Baron Unterrichter, der vorgerückten Alters wegen eine Wiederwahl nicht mehr annehmen zu können erklärte, und Graf Sterne berg. welcher der Curie nicht mehr angehört.) ......a.) g C 1 ,tfl CtDn Im Reiche der Lüfte. Vo» A. D. Wood. „Steigt Albert^.Mannstedt morgen mit Dir auf, Rudolf?" fragte mich meine Frau. „Ich wollte, Du nähmest

, ich wünschte, Albert stiege nicht mit Dir auf." „Unsinn, Nora! Du weißt doch, die Leute über treiben immer und machen aus jeder Sache das Schlimmste. Wenn ein Mann ein bischen originell oder excentrisch ist, so heißt es gleich, er wäre über geschnappt. Freilich, niedergeschlagen und geistes abwesend ist ja der Albert, vielleicht auch zuweilen ein bischen eigenthümlich. Aber muß er nicht über seinen schrecklichen Verlust grübeln? Er braucht irgend eine aufregende Beschäftigung, um seine Ge danken

und Wolken dahinzusegeln, hatte etwas unendlich Reizvolles für mich. Neuerdings hatte ich versucht, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, und einige Luftfahrten ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken unternom men. Hiebei fand ich einen verwandten Geist in Albert Mannstedt, und wir hatten entzückende und erfolgreiche Fahrten zusammen gemacht. Durch den vorzeitigen Tod seiner Frau waren unsere Reisen für eine Weile unterbrochen worden, aber als mehrere Wochen nach dem traurigen Ereigniß

verstrichen waren, sehnte ich mich danach, diese Expeditionen wieder aufzunehmen, und da mein Freund sich bereit erklärte, mich zu begleiten, so wurde der Tag für unseren nächsten Aufstieg festgesetzt. Bei dieser Gelegenheit war es, daß ich mit meiner Frau sprach und sie ihr Bedenken darüber äußerte, daß Albert Mannstedt mit mir aufstieg. Es wurde mir jedoch nicht schwer, ihre Besorg nisse und Gegenreden zu widerlegen; theilte sie doch meine Neigung für die Luftschifffahrt und hatte mich einigemale schon

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Pagina 2 di 6
Data: 08.01.1881
Descrizione fisica: 6
und der Körper wol- thätige Ruhe empfindet. Neunzehntes Kapitel. Am darauffolgenden Tage finden wir Albert Forti in trauriger Apathie in feinem A elier, den Kopf gesenkt, mit der Hand seine Augen bedeckend. Eine Thräne rollt unter der stützenden Hand über die blaffe Wange und benetzt den Brief, welcher seiner Hand entfallen ist und zu seinen Füßen auf der Erde liegt. ES herrscht eine melancholische Ruhe in dem Atelier deS MalerS. DaS in Arbeit befindliche Bild steht unberührt auf der Staffelei, feiner

Vollendung harrend. Palette nnd Pinsel liegen in Unordnung I umher. Das Feuer sim Ofen war ausgebrannt, und es machte sich schon eine empfindliche Kälte in dem Raume fühlbar. Doch Albert ] empfand dieselbe nicht, denn eine innere Gluth durchströmte seinen j Körper. Da wird au die Thür geklopft. Albert fährt erschrocken auS ' feinen Träumen auf, bleibt jedoch auf der Stelle, wo er sich i befindet. Abermals wird mit besonderem Nachdruck geklopft. Er I eilt nach der Thür, schließt diese auf, und Charles

Richard tritt in das Atelier, Albert mit kräftigem Händedruck begrüßend. „Du schließest Dich ein, mein Freund?" fragte Richard, dessen | Gesicht auffallend bleich war. ! Albert nahm den am Boden liegenden Brief und überreichte ihn dem Freunde. Charles nahm das Schreiben und sah nach deffen Unterschrift. „Von Herrn von Bertram!" rief er erstaunt und vertiefte f. sich in das Schreiben, indem seine Züge beim Leseu eioeu immer ! drohenderen Ausdruck aouahmeo, während Albert mit forschenden Blicken

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Pagina 2 di 4
Data: 22.11.1880
Descrizione fisica: 4
es nicht länger sich in Irland zu zeigen und ihre Be hauptung zu wiederholen, seitdem der Premier Mr. Gladstone in | einer Rede erklärt hat, es sei Pflicht der Regierung von Irland, Ich will mich befleißen, Deinem edlen Charakter immer ähnlicher zu werden, um Deiner Freundschaft würdig zu sein!" Dein Gemüth ist gut, Dein Charakter jeder Aufopferung fähig," erwiederte Albert, „wo eS sich um eine edle That handelt, aber der Umgang mit Damen ohne Grundsätze, ohne moralische Selbständigkeit, hat Dich den Glauben

an wahre Liebe verlieren lassen. Glaube mir," fügte Albert mit feierlich erhobener Stimme hinzu, „eS existirt noch wahre, reine Liebe auf Erden, denn was wäre das Dasein ohne dieselbe!" „Du bist verliebt, mein Freund," entgegnete Theodor, „verzeihe mir, wenn ich eS gewagt, daS Mädchen Deiner Wahl verfolgt zu haben. Ich wußte nicht, daß Dein Herz schon gewählt — ich verspreche Dir, meinen ferneren Bewerbungen zu entsagen und glücklich zu sein io Deinem Glück!" „Von wem sprichst Du?" unterbrach Albert

seinen Freund erstaunt, „gegen keinen Menschen habe ich je meine Neigung kund gegeben!" „Von Emilie!" „Emilie! O, nein!" entgegnete Albert seufzend. „Nicht Emilie?" fragte Theodor verwundert, „wolan, wer ist dann die Angebetete Deine- HerzeoS?" „Wie ihr Familienname und wer sie ist, weiß ich nicht," er wiederte Albert, „nur so viel ist mir bewußt," fügte er mit Be geisterung hinzu, „daß sie ein Engel in Menschengestalt ist, der mein ganze- Sein ausfüllt, der mich begeistert in meiner Kunst und mich einwiegt

in selige Träumereien. Mit diesem Wesen durch dar Leben zu wandeln, wäre mein höchster Wunsch; doch diese Sehnsucht wird wol niemals gestillt werben!" setzte er traurig hinzu. „Wo hast Du die wir Unbekannte kennen gelernt?" fragte Theodor mit Neugier. „Laß' Dir erzählen," entgegnete Albert, indem er Theodor bei der Hand nahm und zum Sopha führte, auf dem sie sich niederließeo. „ES sind jetzt sieben Monate verfloffen," begann er „seit ich mich auf einer Studienreise in der sächsischen Schweiz befand

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Pagina 1 di 8
Data: 20.11.1880
Descrizione fisica: 8
. ES sind nun bereits viernndzwanzig Jahre verflossen, feit mein Vater meine Mutter verlassen, und eS ist wol keine Hoffnung vorhanden, ihn je wieder zu sehen. Er ist wol todt." Ein tiefer Seufzer rang sich auS Emiliens Brust, sie ließ die gefalteten Hände in den Schooß sinken, wühreud ihr reizendes Köpfchen schwermüthig sich auf ihre Brust neigte. Mit inniger Theilnahme hatte Albert Emilien zugehört, in Nachdenken versunken blickte er zu ihr hinüber. ES war über ihr ganzes Wesen so viel Liebreiz auSgegoffen

; war eS Freude, Var eS Trauer, eS machte auf den Künstler den stets gleichen, idealen Eindruck. Emilien war Verstellung fremd. WaS ihre Seele erfüllte, harmonirte mit ihrem ganzen Wesen und prägte sich ans den edlen Zügen ihre« holden Gesichtes aus. Ihr Antlitz war der Spiegel ihrer Seele, darum machte sie auf ihre Umgebung stets einen so lieblichen Eindruck. Albert hatte sich vom Stuhle erhoben, ergriff ihre zarte, kleine Hand und sagte mit gefühlvoller Stimme: machten, so thaten sie nur, wozu

feines Todes haben; er kehrt vielleicht mit Reich thum gesegnet zurück und welche Freude wird er empfinden, in Ihnen seine Tochter zu sehen!" Emilie seufzte tief auf, eine Thräne fiel auf Albert'S Hand, — da klopfte es an die Thür. Während Albert dieselbe öffnete, zog sich Emilie nach dem Hintergründe des Ateliers zurück. „Wie geht es Dir!" grüßte Theodor von Bertram, ein ele ganter, junger Mann von etwa dreiundzwanzig Jahren, Albert die Hand treuherzig schüttelnd, welche dieser dem Aagekommeneu

reichte. „Ich danke, gut! Bei Dir ist man dieser Frage überhobev, da Du ja immer Hüter und guter Dinge bist. ES versteht stch von selbst!" entgegnete Albert. „Der äußere Schein trügt oftmals!" sagte Theodor in leichtem Tone, seinen Hut und Stock auf den Divau werfend und sich dann seiner hellen Glacöhanvschuhe eutledigend, „doch ich wäre undankbar gegen daS Geschick, wollte ich klagen. Mein Leben kannte bis jetzt voch keine Disharmonie, eS gieng mir Alles nach Wunsch. DaS Schicksal hat mich verwöhnt

, vielleicht zu früh. Um so schwerer würde ein unerfüllter Wunsch, ein ungestilltes Sehnen bei mir in's Gewicht fallen." „Ja, ja," erwiderte Albert, „Du bist von Fortuna begünstigt wie Wenige."

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Pagina 1 di 4
Data: 13.12.1880
Descrizione fisica: 4
zu begeben. Arm in Arm giengen sie die „Linden" ent- ang, wobei Albert hier und da einen vorübergehenden Bekannten reundlich grüßte, bis sie an dem jetzigen kronprinzlichen Palais an- anaten- dann durchschritten sie den Durchgang desselben, welcher den Eingang zu der Oberwallstraße bildet. Als sie heiter plaudernd den Zausvogteiplatz erreicht hatten, erblickten sie Herrn von Bertram, der mit raschen Schritten seiner Equipage zueilte und, sobald er m dieselbe ängestiegen war, schnell davontrug

. „Ah, Dein künftiger Schiegervater," sagte Richard lachend, dem rahinrollenden Wagen nachsehend, „er scheint große Eile zu haben. Der gute Mann hat wahrscheinlich Geschäfte, dringende Aufträge; in Geschäftsmann ist doch ein recht geplagtes Menschenkind!" „Ich bin nicht reich, besitze nichts als meine Kunst, m der ich wch Anfänger bin," entgegnete Albert mit einem Anflug von ^ran- ägkeit, „und Herr von Bertram wird mich gewiß zuletzt als seinen Schwiegersohn erwählen." „Schätze Dich nicht gering, lieber Albert

, Du bist kein Anfänger, sondern ein Meister in Deiner Kunst; es steht Dir eine schöne Zu- : kunft bevor, und da wird auch der Reichthum nicht ansbleiben." „Du siehst meine Zukunft in zu glänzendem Lichte — doch ich will den Mnth nicht sinken lassen!" „So ist es recht; wenn sich der Mensch schönen Hoffnungen hingibt, gestaltet sich ihm das Leben in liebenswürdiger und freudiger Art." „Wir sind an der Wohnung der Frau Traumann angekommen," sagte Albert stehenbleibend. „Ah!" entgegnete Richard, an dem ärmlich

aussehenden Hause emporblickend. „In welcher Etage wohnt meine Angebetete?" „In der ersten, das heißt, von oben gezählt," erwiederte Forti mit leichtem Lächeln. „Komm', Charles, wir wollen nun hinauf klettern, aber sieh' Dich vor, daß Du nicht ans der schmalen, glatten Treppe ausgleitest, denn das Tageslicht ist da spärlich vertreten." Albert gieng voran; Charles folgte mit laut schlagendem Herzen, indem er sich ans das hölzerne, abgeschliffene Geländer mit der Hand stützte. 'Endlich hatten sie die dritte

Etage erreicht. Es war trotz der Tageszeit hier fast finster. Albert flüsterte seinem Freunde zu: „Wir sind am Ziel!" klopfte bescheiden an die Thür zu Emiliens Zimmer urid horchte einen Augenblick. ES blicb Alles still. Er klopfte ein zweites Mal etwas stärker; dasselbe Schweigen. Er horchte aufmerksam. Da glaubte er ein unt.rdrilcktes Schluchzen I zu vernehmen.

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Pagina 1 di 4
Data: 24.11.1880
Descrizione fisica: 4
ich fort, ich habe noch einen wichtigen lang vor, also aui Wiedersehen!* „Auf Wiedersehen!* sagte auch Albert, seinem Freunde die and drückend. Viertes Kapitel. Kaum hatte Theodor von Bertram das Atelier verlassen, so at ein Dierer io geschmackvoller Livree i> dasselbe, überreichte !M Maler eine Visitenkarte und meldete, daß Herr CharleS !ichard aus London vm die Erlauboiß bitte, Herrn Forti einen iefuch abstatten zu dürfen. „Charles Richard,* sprach Albert oachfinnend vor sich hin. Ach, ich entsinne

. Ein starker, blonder Backenbart rahmte daS etwas blaffe Gesicht ein. Albert gievg Richard entgegen und begrüßte ihn in ehr erbietiger Art. „Herr Forti?" fragte Richard. „Mein Name,* erwiederte Albert. „WaS verschafft mir die Ehre JhreS Besuchs?" „Ihr Talent, Ihre Kunst und —* „Zu gütig, mein Herr!" „Es wird Ihnen bekannt fein,* sprach Richard weiter, „daß ich Ihr unvergleichliches Werk, „die büßende Magdalena*, besitze, welches in London so viel Aufsehen gemacht hat. Man sagte mir, daß diese Magdalena

kein Phaatafiegebilde sei, sondern daß ein lebendes Wesen Ihnen zu diesem Motiv Modell gesessen habe. Ist dirS Wahrheit?* fügte er hinzu, Albert mit fragenden und ängstlichen Blicken avfehend, als wenn sein Leben von der Ant wort abhienge. „ES ist Wahrheit, waS man Ihnen gesagt hat," erwiederte Albert. Die Züge Richard'- erh iierten sich, er alhmete hoch auf, doch gleich darauf nahm sein Antlitz w'eder einen melancholischen Ausdruck an. „Lebt vi-sS Wesen und — und ist eS noch frei?" fragte er mit unsicherer Stimme.

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