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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 6 di 12
Data: 16.09.1924
Descrizione fisica: 12
- die Verhandlung bis Donnerstag nachmittags zu vertagen und bis dahin durch Sachver ständig« entscheiden zu lassen, ob auf Grund der Akienlage eine Untersuchung des Geisteszustandes notwendig ist. Jtk »der Neuer dm den EkMd»d. Innsbruck, 16. September. Heute hat vor dem Schwurgericht in Innsbruck die Verhandlung gegen den Mörder des Saazer Arztes Dr. Anton Sigl, den Han< delsangestellten Wilhelm P r e y « r, begonnen. Der am 18. Jänner 1902 in Jnsbruck geborene und dahin zuständige Angeklagte wird beschuldigt

« abzubüßen, und 4. am 31, Juli l. I. den Franz Löchl in Innsbruck um einen Betrag von 318.600 K betrogen zu haben. Die Begründlmg der Anklage. Dis vielseitige Anklageschrift begründet den Tatbestand der An klage wie folgt: Wilhelm Preyer entstammt einer achtbar« ! Fami lie: sein Dater ist Magisiratsbeamter, seine Brüder sind rechtschassene Leute. Auch Wilhelm Preyer hat eine dem Stande seines Baters entsprechende gute Erziehung erhalten, er besuchte die Volks- und Bürgerschule und absolvierte

einen Jahrgang der kaufmännischen Fortbildungsschule. Vom November 1917 bi- August 1918 war er Aushilfsbeamter bei der Lönderbank, vom September 1918 bis Mitte Jänner 1919 Praktikant bei der Firma Unterberger Dennoch zeigt fein Vorleben — so heißt es wörtlich in der Anklageschrift — zur Genüge seine verbrecherischen Anlagen und nach diesem Vor- leben zu schließen mutz Wilhelm Preyer für fähig gehalten werden, auch das schwerste Verbrechen zu begehen. Der erste Betrug. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1918

sehr hohe Summ«, in der Innentasche seiner West« mit sich zu tragen und bei Gelegenheit damit zu protzen. Zingerl« war am 8. Mai 1920 mit Wilhelm Preyer bekannt geworden; er suchte ihn am 10. Mai vormittags wegen eines abzuschließenden Handels in dem Blockhäuschen auf. In diesem Blockhäuschcn wurde nun Zingerle erschossen und zwar traf ihn das Projekt!! von rück wärts (ebenso wie den Dr. Sigl) in den Kopf Kurz nachdem der Schuß gefallen war, eilte Preyer in das Gasthaus Peterbrllndl und telephonierte

nach der Polizei. Der Lokalaugenschein ergab, doh di« Weste des Erschossenen zwar aufgeknöpft war; er wurde jedoch fest- gestellt, daß Zingerle an diesem Tag- dir Brieftasche mir den 9000 Mark ausnahmsweise nicht bei sich gehabt hatte, sodah keine Be raubung vargenommen wurde. Der verdacht, Zingerle ermordet zu haben, siel auf Wilhelm Preyer. Dieser leugnete jedoch und bestritt jede Schuld. Das Benehmen des Preyer während seiner damaligen Hast war aber äußerst auffallend. Unter Weinen beschwor

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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 4 di 14
Data: 18.05.1928
Descrizione fisica: 14
eines Männerchores „Der bleiche Todesengel", den die Innsbrucker Lieder tafel sang, und der kirchlichen Gbnsegnung trat Natioualrat Dr. Sepp Straffner an die mit Blumengewinden beö»ckte Bahre und widmete dem verstorbenen Altbürgermeister markige Gedächtnis- worte, in denen die unvergeßliche -Wirksamkeit Wilhelm Greils als Vorkämpfer der n a t i o n a l e n und frei heitlichen Sache und als Sozialpolitiker gewürdigt wurde. Als letzten Gruß legte Abg. Dr. Straffner einen Strauß weißer und roter Nelken auf den Sarg

Arbeit für das Wrchl der Stadt voranleuchtete. Dem letzten Abschiedsgrutz an den unvergeßlichen Chef fügte Dr. Mederwieser namens seiner Kollegen das Gelöbnis bei, im Geiste Wilhelm Greils und beseelt von gleicher Hetumtliebe das Wohl der Stadt Innsbruck und ihrer Bürgerschaft in Treue zu wahren. Der zweite Vorstand der Innsbrucker Liedertafel Rechnnugsrat Lang entbot Altbürgermeister Greil die letzten Dankgrütze der Innsbrucker Liedertafel, die mit Stolz den Namen Wil helm Greils alsFreundes

undGönners in ihren Annalen bewahrt und die das ideale Wirken des Verstorbenen fitr höhere Ziele ebenso wie seine Verdienste um die deutsche Sängersache nie vergessen wird. Nun traten all die vielen Leidtragenden zum letzten Gruß an die Bahre Wilhelm Greils. Es war der Abschied, den Innsbrucks Bürgerschaft von einem ihrer Größten nahm, der sein ganzes Leben und die Fülle seiner beispieWos erfolgreichen Arbeit dem Aufblühen und dem Ruhm der Heimatstadt und dem Wohl ihrer Bürger ge widmet

hat. * Auch die Wagner'sche Universitäts-Buchhandlung in der Museumstratze hatte am Begräbnistag zur Ehrung des Verblichenen in einem ihrer Schaufenster das trauer- nmfkorte Bildnis des Ehrcnbürgermeisters Wilhelm Greil ausgestellt. Der Politiker Altbürgermeister Greil. ES wird die Aufgabe berufener, namentlich seiner eng sten Mitarbeiter durch Jahrzehnte sein. Alt- und Ehren- blirgermeister Wilhelm G r e i l als Politiker zu würdigen. Wearr ich mich unter dem unmittelbaren Eindrücke des des greisen Führers dennoch

dieser Aufgabe unter ziehe, so geschieht dies nicht allein aus dem Pflichtgefühle des derzeit verantwortlichen Parteivorsitzenöen, sondern mehr noch aus dem Gefühle tiefer Dankbarkeit gegenüber dem politischen Führer und Mitbegründer der Grotzdeut- schen Bolkspartci. Das erste politische Auftreten Wilhelm Greils war eine Kampfansage gegen den alternden Liberalismus und gleichzeitig der Geburtstag der nationalpolitischen Bewe gung in Innsbruck und ganz Tirol. Es soll nicht in Ab rede gestellt

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Pagina 3 di 14
Data: 18.05.1928
Descrizione fisica: 14
Innsbrucks Abschied Die Gedachtnissitzung des Innsbrucker Gemeinberates. Am 16. fi. M., um die Mittagsstunde, versammelte ''ich Ser G e m c i n d e r a t der Landeshauptstadt I n n s - Sruck im Adlerfaal, um im Rahmen einer würdevollen Trauersitzung das Gedächtnis an Ehrenbürger- vreister Wilhelm Grellen dankbarer Erinnerung und Verehrung zu begehen. An der Stirnwand des Saales war des unvergeßlichen Josef Schretter meisterhaftes Porträt, das Wilhelm Greils Persönlichkeit in der Glanzzeit

seines Schaffens mit unübertrefflicher künstlerischer Lebenstreue verewigt, von Trauerflor umwunden und mit einem Lorberkranz sowie mit Blattpflanzen geschmückt. Nachdem sich um halb 12 Uhr mittags der gesamte Ge meinderat eingefunden hatte, nahm Greils Nachfolger Bürgermeister Dr. E der das Wort zu folgender G e - üüchtnisre d e: Geehrter Grmeindirat. In Trauer sind wir vereint, um unseres Ghrenöürgermeisters Wilhelm Greil Zu gedenken, der nach einem an Erfolgen gesegneten, an Verdiensten überreichen Lehen

sind wir einig im Ge fühle bleibender Dankbarkeit und Verehrung für den Verstorbenen. Wilhelm Greil war der Ehrenbürgcrmcister unserer Stadt und ihres jeweiligen Gemcindcrates, er war der Erste, der diese Würde bekleidete und cs wäre eine Schmälerung seiner Verdienste, wenn er hierin nicht der Letzte bliebe. Neue Ehrungen vermögen wir seinem Andenken nicht mehr zu erwerfen; die Stadt selbst ist das Denkmal von Stein, das für alle kommenden Geschlechter von den Leistungen Wilhelm Greils Zeugnis ablegt und das sinnigste

des Ehrcnbürgcrrechtcs im Jahre 1903. Bei all diesen Gelegenheiten wurde der Festesfreude über die unerschöpfliche Arbeitskraft und die unversiegbare Energie, mit der Wilhelm Greil seine großzügigen Ideen der Verwirklichung zusührtc, Ausdruck gegeben. Was damals Rühmliches über den Gefeierten in Festsitzungen gesproel)en wurde, müssen wir heute in Trauer über die Erfüllung natürlichen Geschickes dem Toten Nachrufen. Diejenigen unter uns, cs ist nicht die Hälfte des heurigen Gemeinderates, denen es vergönnt

war, unter Wilhelm Greil im Dienste der Gemeinde zu arbeiten, erinnern sich, nne es eine Freude war, unter seiner klaren, von opferwilliger Liebe zur Heimatstadt beseelten Führung für das Gemeinwohl tätig zu sein, wie befruchtend die weitsichtige Initiative des Bürgermeisters ans diese Tätigkeit wirkte, welch beruhigenden Einfluß für das Ver antwortungsgefühl jedes einzelnen, seine in jeder Lage zu Tage tretende reiche Erfahrung und seine alle Dcrwallungszweige um fassende Fachkenntnis ausübte

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Pagina 8 di 12
Data: 16.09.1924
Descrizione fisica: 12
in den Inn geworfen." Beim Landesgerichte in Wien stellte Preyer dieses sein Geständ nis dahin richtig, daß er dem Ermordeten die in der Brieftasche be findlichen 500.000 K nicht genommen, sondern die Brieftasche nach Entfernung seiner Vi-'itkarte in den Inn geworfen habe. Widerruf -es GeMnöniffes. Wilhelm Preycr wurde nach Innsbruck überstellt, und widornef hier gleich bei seinem ersten Verhöre das vor der Polizeidirektion in Wien abgelegte und vor dem Untersuchungsrichter beim Landes» gerichie in Wien

Unterberg gekommen. Dr. Sigl, der sich den Fuß v e r-! staucht hatte, habe beabsichtigt, von der Station Unterberg mit der Bahn nach Innsbruck zu fahren, weshalb sie sich nach dem nächsten Zuge erkundigt hätten. Zirka 50 Schritte von der Station entfernt, hätten sie gerastet und an dieser Stelle habe Dr. Sigl seine Bergschuhe ausgezogen und gegen Stadtschuhe gewechselt. Er (Wilhelm Preyer) habe^beabsichtigt, zu Fuß nach Innsbruck weiterzugshen, bezw. nach Schonbcrg zu wandern und van

dem Beiler auf eine Brieftasche aufmerksam machte, die im Inn daherschwimme, was -den Schluß rechtfertigt, daß Preycr diese Brieftasche genommen und' bei Entäußerung verschiedener anderer Sachen, wie des Koffers, des Rucksackes usw. gleichzeitig in den Inn geworfen habe. Dieses -mit den tatsächlichen Feststellungen detaillierte Geständnis kann Wilhelm Preyer in ollen feinen Einzelheiten nicht bloß erfunden haben, wenngleich er glauben machen will, daß feine Erzählung bei der Polizei rein ganz zufällig

mit der Wirklichkeit übereinstimme. Auch das Motiv zwm GeMrrdrüs eines so schweren Verbrechens ist nicht erklärlich. Aus der Aus sage des Dr. Max K n o l l, der Wilhelm Preyer -bei der Polizei in Wien einvernahm -und der angibt, daß das Geständnis Preyers ohne irgendwelchen Vorhalt betreffend Ort, Zeit und j Art der Tatoerübung abgelegt wurde, geht hervor, daß -dem Preyer seines Lustspieles ..Wehe dem, der lügt" mit feinster psychologischer Kunst erhellt, I b s e i hat in zahllosen seiner Gesellschaftsdramen

. . . am Kirchdach sammeln sich die Schwalben zur Südlandsreise. Ludwig Wagner., keinesfalls eine Zusicherung gegeben wurde, daß fein« Braut ent« hastet werde, wenn er gestehe 2m übrigen hat Wilhelm Preyer sein Geständnis vor dem Landrsgerichte in.Wien aufrecht erhalten, obwohl ihm damals bereits bekannt war, daß feine Braut Wil helmine Bürger schon aus freien Fuß gesetzt wurde. Bur eine Person, die die Tat wirklich begangen hat, kann ein Geständnis sol chen Inhaltes und solcher Trc-gweite ablegen. Widersprüche

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Pagina 17 di 18
Data: 06.10.1937
Descrizione fisica: 18
Innsbruck unter dem Vorsitze des OLGR. Dr. Vogl der im Jahre 1891 in Oberpersuß geborene, nach Kramburg (Südslawien) zuständige Hilfsarbeiter Wilhelm Tausch wegen A n st i f t u n g zurBrandlegungzu verantworten. Die Anklage vertrat Staats anwalt Dr. Moser, die Verteidigung lag in den Händen des Rechts anwaltes Dr. Walter Nagele. In der Nacht zum 17. Jänner 1933 brannte in der Fraktion Hinterburg der Gemeinde Oberperfuß das Haus des Wil helm Tausch ab. Nur wenige Habseligkeiten konnten gerettet

werden. Auch das Haus des Nachbarn, das nur neun Meter entfernt liegt und gleichfalls aus Holz gebaut ist, war auf das äußerste gefährdet. Das Haus des Tausch war zur Zeit des Brandes unbewohnt und versperrt gewesen. Wilhelm Tausch hatte im Jahre 1921 geheiratet und war vor sechs Jahren von Deutschland nach Oberpersuß gezogen, wo er einige Zeit später das Haus samt Wohnungseinrichtung um 5000 S käuflich erwarb. Bei der Raifseisenkasse nahm er sich ein Darlehen aus in der Höhe von 2600 8, der Rest des Kaufpreises

verblieb als Hypo thek auf dem Hause liegen. Die frühere Versicherung des Hauses samt Inventar in der Höhe von 8000 — wurde von Wilhelm Tausch erneuert. Seit 11. Jänner 1933 befand sich Tausch, wie alljährlich, mit seinen beiden Kindern zum Besuch seiner verheirateten Schwester in Büchler, Kanton Appenzell, in der Schweiz. Seine Frau wohnte für die Zeit seiner Abwesenheit bei ihrer Tante in Oberpersuß, deren Haus eine halbe Gehstunde vom Brandobjekt entfernt ist. Der Ver dacht einer Brandlegung

richtete sich anfänglich gegen Maria Tausch, der Gattin des heutigen Angeklagten. Da Wilhelm Tausch ein Alibi für die Brandnacht Nachweisen konnte, wurden weitere Erhebungen gepflogen und schließlich der Bauern knecht Gottfried Jordan wegen des Verdachtes der Brandlegung eingezogen. Jordan legte nach anfänglichem Leugnen das Ge ständnis ab, den Brand im Hause des Wilhelm Tausch über Verleitung von Seite der Maria Tausch gelegt zu haben. Schon in dem im Jahre 1933 durchgesührten Strasverfahren schien

auch Wilhelm Tausch verdächtig, den Gottfried Jordan zur Brand legung beredet zu haben. Allein das Verfahren gegen ihn wurde mangels hinreichenden Nachweises, daß er den Gottfried Jordan zur Brandlegung veranlaßt hatte, e i n g e st e l l t. Gottfried Jordan und Maria Tausch wurden mit Urteil des Schwurgerichtes Innsbruck vom 14. März 1933 wegen Verbrechens der Brandlegung, bzw. der An stiftung hiezu schuldig erkannt und Gottfried Jordan zu zwei Jahren, Maria Tausch zu eineinhalb Jahren schweren Kerkers

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Pagina 11 di 20
Data: 21.10.1933
Descrizione fisica: 20
und immer wieder, aber dann reißt sie sich los und we.nt auf. „Nicht, August, nicht ich — ich —" Cr versteht nicht; sie ist auf eine Bank gesunken. „Ich bin Wilhelm Walds Braut." „Du bist—?" Er tritt zurück, versteht nicht, vermag nicht zu sprechen, aber jetzt ist sie es, die seine Hand faßt. „Ich wußte ja nicht, wie lieb ich dich habe. War ja fast noch ein Kind — erst dein Brief — hat mir die Augen geöffnet, und des Vaters Not —" Grübelnd lauscht August ihren Worten, dann schüttelt er den Kopf

. Beider Wege kreuzen sich — sie sehen einander an und — bleiben stehen. „Wilhelm Wald?" „August Ark!" Wilhelm ist es, der eben von Oberstein gekommen, der im Begriff ist, die Heimat zu verlassen. Sie sehen einander an. Hager, elend, bleich ist der Diamantschleifer, sein Auge finster. Er umfaßt mit raschem Blick Augusts Gestalt. Die Pflege der Mutter, die bevorstehende Vollendung seiner Arbeit haben die Spuren der Krankheit verweht. Beide wissen nicht einen Anfang zu finden, halten einen Augenblick

stumm des anderen Hände — „Einsteigen — Kreuznach — Oberstein — Saarbrücken." Besser ist es so! August begreift nicht, wie dieser Mann, der in Trier in Haft sitzt, hier stehen kann — sieht, wie verän dert, wie zermürbt er aussieht, muß wenigstens ein Wort sagen. „Du bist frei?" Der andere antwortet ohne Freude mit rostiger Stimme. „Ja, ich bin frei." Dann muß August schnell in den Zug springen, und Wilhelm Wald sieht ihm nach. Johanna sitzt vor ihren Maschinen, aber die guten, eisernen Freunde

Rasseln und Rattern ihre Gedanken nicht ein. Es ist ein Raunen durch die Räume der Fabrik gegangen: „Wilhelm Wald ist frei! Seine Unschuld hat sich erwiesen." Johanna fühlt alle Blicke auf sich gerichtet. Wenn es doch Feierabend wäre! Nun — nun kommt die Entscheidung! Heut! Heut oder morgen! Was soll sie ihm sagen? Nie, nie kann sie seine Frau werden. Wie soll sie Worte finden, ihn zu überzeugen? Daß sie nicht schlecht war, daß sie sich selbst nicht kannte! Was wird zwischen den beiden Männern

geschehen? Me ist Wilhelm geworden in dieser Zeit? Endlich wird es Feierabend. An diesem Tage hat Herr Groß zum ersten Male ihre Arbeit getadelt und — sie kann es ihm doch nicht sagen, warum sie heute unfähig war zur Arbeit. Sie geht heim, eilt die Straßen entlang, weih, daß sie reden muß mit Wilhelm und zittert vor jedem Vorübergehenden, der ungefähr seiner Gestalt gleicht, in der Angst, ihn zu treffen. Sie ist bei den Eltern, glaubt, hier müsse irgend etwas ge schehen sein, aber die beiden Alten

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Pagina 6 di 12
Data: 15.02.1924
Descrizione fisica: 12
Sette «, Nr. SSL gnnSbrucker Nachrichten uot. Um iS. Aug-ust, aus einer längeren Strafhaft entlassen und m seiner! HemratsorL a»btg*efd)o»b*en, kehrte Wilhelm schon am nächsten ^age nach Innsbruck zurück und begann nun Einbrüche, die in ihrer raschen. Aufeinanderfolge und Vielseitigkeit in der Geschichte der Kriminalistik fast einzig dastehen. Das Vorgehen Wilhelms war mst immer das gleiche. Cr schlich sich in Hofräume oder Haus garten ein, versteckte sich dort und stieg dann in der Nacht

, wenn keine Ueberraschung mehr zu befürchten war, über den Balkon in die ebenerdig oder im ersten Stock gelegenen Wohnungen ein, und nahm mir, was ihm gerade in die Hände fiel. Nicht immer war der Einbruch so leicht; Wilhelm wußte sich aber zu helfen, er ocr- itani ich auch glänzend auf das Aussperren von Schlössern, Aus brechen von Gittern und Durchschneiden von Orahtzäunen, wozu er sogar mit einer Drahtschere ausgerüstet war. In einigen Fällen kletterte er direkt beim offenen Fenster hinein. Auf^ diese Weise verübte

er in den 21 Tagen, die bis zu seiner Deraasdung verstrichen, wie aus der Aufstellung ersichtlich ist mcht weniger als 80 Diebstähle in allen Stadtteilen. Nach seinem eigenen Geständnis hat er aber auch noch andere Diebstähle be gangen, die nicht unter Anklage gestellt werden konnten, da die Ge schädigten die Anzeige unterlietzen. Zweifellos ergibt sich ober, daß Wilhelm einer der gefährlichsten Diebe ist, vor dessen Zugriffen nie mand sicher war. In einer und der gleichen Nacht hat er ganze Häusergruppen

und Straßen heimgesucht, es kam aber auch vor, daß er in der gleichen Nacht zweimal bei einer Partei einbrach, weil er beim ersten Einbruch verscheucht wurde. Wilhelm kennzeichnet sich so als ein Gewohnheiksdieb schlimmster Art: er hätte Arbeit erhalten können, er zog es aber vor, zu stehlen. Er stahl sozusagen mit einer Art Leidenschaft und nahm alles mit. was er gerade vorfand und was in seinem Rucksacke Platz hatte: Bekleidungsstücke, Schuhe, Wäsche, Lebensmittel, Schmuckgegen- stände

, aber auch wertlosen Tand. Die gestohlenen Sachen verkaufte, bezw. verschenkte er, und zwar etablierte er nach seiner Aus sage beim Peterbründl einen Verkaufs st and und bol den Vorübergehenden am hellichten Tage das gestohlene Gut zum Kaufe an. Er erzielte twbei namhafte Erlöse, den größten Erlös bezifferte Wilhelm mit 600.000 Kronen. Bei der gestern durchgeführten Verhandlung war Wilhelm ge radezu erpicht, seine Schuld einzugestehen. Gleich am Beginn des Beweisverfahrens erklärte er, „daß jedes Wort

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Pagina 9 di 32
Data: 19.09.1903
Descrizione fisica: 32
.) Drei junge Lu- zerner, welche eine Tour auf den Häufipäß (Kan¬ ton Uri) unternahmen, werden feit Sonntag ver¬ mißt. Eine Führerkarawane sucht sie. Drahtnachrichten. Privattelegramme der Lnnsbr. Nachrichten'. Kaiser WLLHeLm Ln Wien. Wien, 18. Sept. Kaiser Wilhelm ist heute vormittag pünktlich aus dem Südbahnhos eingetroffen. Daselbst wurde er vom Kaiser Franz Joseph auf das herzlichste begrüßt. Beide Monarchen umarmten und küßten sich drei¬ mal

gelegenen Alexander-Appartements, wo die Vorstellung der Erzherzoge und der übrigen Würdenträger er¬ folgte. Wien, 19. Sept. Bei dem zu Ehren des deutschen Kaisers gegebenen Galadiner brachte Kaiser Franz Joseph einen Toast aus, worin er den treuen Freund und Bundesgenossen herzlich will¬ kommen hieß und sagte, die Bereit¬ willigkeit, womit Kaiser Wilhelm delm Wunsche des Kaisers nach einem Wiedersehen entgegenkam, werde das schon so feste Gefüge

der gegen¬ seitigen Beziehungen gewiß mit neuer, erhöhter jKraft ausstatten. Der Kaiser trank schließlich auf das W o h l Kaiser Wilhelms und die unerschütter¬ liche Freundschaft. — Kaiser Wilhelm dankte in s einer Erwiderung für d e n h e r z- lichen und glänzenden Empfang der ewig schönen Kaiserstadt und fuhr fort: „Nichts konnte mir willkommener sein, als dem Wunsche Eurer Majestät entsprechend hierher zu eilen, um meinen in Ehrfurcht g e lieb ten

¬ stät und Ihr erlauchtes Haus!" — Die beiden Monarchen wohnten abends der Fest- Vorstellung in der Ho so per bei. Reichs¬ kanzler Graf Bülow stattete nachmittags dem Minister des Äußern Grafen Goluchowski einen anderthalbftündigen Besuch ab. Kaiser Wilhelm verlieh dem Erzherzog Friedrich die Kette zum Schwarzen Adlerorden, dem Erz¬ herzoge Leopold Salvator den Schwarzen Adlerorden, den Ministerpräsidenten Ko erb er und Khuen den Verdienstorden

der preußischen Krone und dem Kriegsminister FML. v. Pit- r e i ch den Roten Adlerorden erster Klasse. Kai¬ ser Franz Joseph verlieh dem Botschafter Grasen Wedel das Großk'renz des Stephan- ordens. W i e n, 19. Sept. Bei dem gestri Begrüß ßungscercle in der Hofburg sprach Kaiser Wilhelm besonders lange mit dem Minister¬ präsidenten Dr. v. Ko erb er und Grafen K h u e n sowie mit dem .Hofmarschall Grafen Appo n y i. Alsbald nach der Ankunft

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Pagina 1 di 14
Data: 14.05.1928
Descrizione fisica: 14
. v N. Donnerstag, 17 Christi §>., Pasch. Frei tag, 18. Venanvius. Samstag, 19 Cölestin. Sonntag, 20. Bernhard Innsbruck, 13. Mat. Gestern mittags gegen 1 Uhr ist der Ehren- «nd Alt bürgermeister unserer Landeshauptstadt, Wilhelm Greil, in seiuer Wohnung an einem Schlaganfall im 78. Lebensjahre plötzlich verschieden. * Unser greiser Ehrenbürgermeister erfreute sich trotz seines hohen Alters bis in hie letzte Zeit staunenswerter körperlicher und besonders getstiger Rüsttgkeit. Erst seit einigen Monaten litt

seinem Sohn bewußt los in die Arme, wurde rasch zu Bett gebracht, wo er nach wenigen Minuten an den Folgen des Schlaganfalles sanft hinüberschlnmmertc. •t Das moderne Innsbruck betrauert in Wilhelm Greil seinen Schöpfer und Führer in den Blütejahren seiires Aufstrebens aus der Enge einer kleinen Provinz stadt in die Weite einer der ersten österreichischen Landes- metropolen und eines hervorragenden Berkehrszentrums. Wilhelm Greils ganzes Leben gehörte seiner Vaterstadt Innsbruck, aus ihrem heimatlichen

als V t z e- bürgermeister und 27 Jahre als Bürger meister. In dieser langen Zelt schuf Wilhelm Greil mit seinen Mitarbeitern, die er mit seltener Menschenkennt nis zu wählen und zu leiten wußte, die Grundlage für das neue Innsbruck, er führte unser Gemeinwesen in den Kreis moderner Städte ein, er setzte — um ein altes, auf Bismarck gemünztes Wort zu gebrauchen — unser Innsbruck wahrhaftig in den Sattel, auf daß es einer besseren Zukunft entgegenreite. Im Augenblick des Verlustes ist das Lcbenswerk des Verewigten schwer

zu überschauen, aber ein Blick vom Berg Jsel oder von der Hungerburg auf die Stadt am Inn zeigt, was Wilhelm Greil Dauerndes geschaffen hat: die Ringe der neuen Stadtteile, die sich um den turm überragten Kern der Altstadt schlingen, sind unter seiner Führung und Initiative entstanden, sind das Wahrzeichen seines Wirkens und seiner Zeit. Im Jahre 1885 wurde Wilhelm Greil als etne viel versprechende Kraft der jungen freiheitlichen Garde in den Innsbrucker Gemeinderat entsandt. Wie sehr er sich schon im ersten

Jahre das Vertrauen seiner Mitbürger zu gewinnen verstand, zeigt die Tatsache, das er schon ein Jahr später zum Vizebürgermeister gewählt wurde, welche Würde er bis zum Jahre 1896 inne hatte. Bereits als Bizcbttrgermeister entwarf Wilhelm Greil seine großen Pläne und wußte seine Gesinnungsgenossen zu begeisterter Mithilfe an seinem Werk zu gewinnen. In schneidiger Opposition trat Greil und seine Garde gegen die veralteten Formen der Gemeindeverwaltung

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Pagina 8 di 48
Data: 23.03.1912
Descrizione fisica: 48
ein. Die Musikkapelle intonierte „Heil Dir im Siegeskranz", die Fahne wurde gesenkt und der Generakmarsch geschlagen. Kaiser Wilhelm stand bereits aus der Plattform und grüßte in überaus herzlicher Weise Erzherzog Leopold Sal¬ vator, der an den Salonwagen herangetreten war und stramm militärisch dem deutschen Kaiser salu¬ tierte. Dieser reichte dem Erzherzog die Hand ^Und schüttekte dieselbe. Inzwischen hatten die Mit- S$€t€ttt§ltttdjttCl)t€H. gUeder der deutschen

Kaiserfannlie den Waggon ^ Verlassen und wurden von Kaiser Wilhelm dem (Tiroler und V°gel,chub»er-i^) Erzherzog vsrgchellt, woraus der deutsche Kaiser " ö * o. -uct». ö uyr aoenos, oroenrncye . Sonntag den 24. März« 19: Abends 8 Uhr Preiswatten. (Maximilianstiraße Nr. In): Täglich geöffnet von 10 Uhr vormittags bis IO Uhr abends. Veranda: Sonntag Frühschoppenkon¬ zert der Jnntaler und Vorsiihrung kinemato- graphischer Bilder. Täglich halb 5 und halb 9 Uhr

im Vereinslokal. (Radfahrer-Verein „Eintracht" Hall.) Heute 8 Uhr Klubabend im Gasthof „Badl". (RitterbundRettenberg zue Hall.) Mor¬ gen abends 8 Uhr im Gasthof zum „Weißen Rößl" 1. Patronatsfestkapitel mit musikalischen und deklama¬ torisch-humoristischen Vorträgm. Gäste und Freunde sind hiezu geladen. Iraßtnachrichteu. privattctrtzvamWe der „Änusdruckrr Nachrichten". Kaiser Wilhelm in Wien. Wien, 23. März. 11 Uhr 10 Min. Kaiser Wilhelm ist heute vormittags

und diese bewillkommte, jedem derselben die Hand reichend, worauf nach der Vorstellung der Begleitung Kai¬ ser Wilhelms und der Erzherzoge der deutsche Kaiser zur Rechten des Erzherzogs Leopold Salvator die EhreukoMagnie ab schritt. Nunmehr begrüßte Kaiser Wilhelm oen deutschen Botschaf¬ ter und dessen Gemahlin, sowie die übrigen Herren der Botschaft, die anderen Herren des diplomati¬ schen Korps, sowie die Minister und sonstigen Würdenträger. Nach Vorstellung

der Suite er¬ folgte die Fahrt nach Schönbrmm. Im ersten Leibwagen saß Kaiser Wilhelm zur Rechten des rzherzogs Leopold Salvator, in den nachfolgen¬ den Wagen Prinz \ n, dessen Gemah¬ lin und die Prinzessin Viktoria Luise von Preu¬ ßen, denen zur Seite Erzherzoge das Geleite- ga¬ ben. Kaiser Wilhelm wurde von der ein dichtes Spalier bildenden Menschenmenge mit brausen¬ dem Hurrah! und Hochrufen begrüßt. Der Empfang in Schönbrunn« Ms der Wagen

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Pagina 3 di 12
Data: 06.02.1940
Descrizione fisica: 12
des 20. Jahrhunderts wurde. Dieser Mann hieß Wilhelm Bauer. In jenem Krieg um Schleswig gehörte er als Unteroffizier der 10. Bayerischen Sechspsünder-Feldbatterie zum Bayerischen Hilfskorps an. Und an dem historischen 13. April 1849 dauerte ihn tief die Sächsische Brigade, die im Kugelregen der Dänen einen unerhörten Blutzoll entrichten mußte. Man hätte die Dänen getroffen und die Sachsen gerettet, wenn es gelungen wäre, die Sondersburger Brücke zu sprengen. „Da idjr, schrieb Wilhelm Bauer später, „im ersten

Moment ohne Boot und Sprengmaterialien diese Idee nicht verwirklichen und auch keine Erlaubnis hierzu erhalten konnte, so ging dieselbe in das allgemeine Bestreben über, bei wieder vorkommenden ähn lichen Fällen möglichst ungesehen mich feindlichen Brücken oder Schiffen zu nähern, an diesen Sprengladungen bis zu 300 Pfund Pulver in schwimmenden Hüllen zu befestigen und durch galvanische Batterien zu entzünden, wobei ich mich durch Schwimmen retten oder mitexplodieren wollte." Als Wilhelm Bauer

, nahm ich meinen Abschied aus dem dortigen Aktivdienst und trat am 29. Jänner 1850 in die hiesige Ar tillerie." Es war die Kieler Artillerie der Schleswig-Holstein- schen Armee. Das ist, mit nüchternen Strichen gezeichnet, die Vorgeschichte des Unterseebootes. Sicher konnte nur ein Mann von dem Todesmut Wilhelm Bauers, der bereit war, mitzuexplodieren, zum Erfinder des U-Bootes werden. Und ebenso sicher konnte dies nur ein Mann^wn seiner Willenskraft werden, der — als er an feine Aufgabe ging

— begann, die Bewegungen der Seehunde zu studieren. Aber wo sollte ein bayerischer Korporal je die Mittel her nehmen, ein Unterseeboot zu bauen? So schrieb Wilhelm Bauer an das Generalkommando der Schleswig-Holsteinschen Armee. Jedoch alles, was die Kieler Herren bewilligten, waren dreißig preußische Taler. Und mit diesen dreißig Talern, die unter anderen Umständen vielleicht zu einem guten Frühstück gereicht hätten, bekam die Idee vom Unter seeboot chre erste Form. „Ich hatte eine äußere Hülle

aus Kupfer gebaut", berichtet Wilhelm Bauer, „annähernd in der Form eines Seehunds." Innen war ein Uhrwerk. Das war das Modell. Es ist vor einer Marinekommission im Kieler Hafen fünf Minuten lang waagrecht unter Wasser gelaufen. Die Herren beglückwünschten Wilhelm Bauer und sie hätten sich nicht minder glücklich geschätzt, wären sie im Besitz einer Flottille solcher „Brandtaucher" gewesen, um die Fregatten des Dänenkönigs auf den Grund der Kieler Förde zu schicken. Aber um nur den Bau eines einzigen

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Pagina 7 di 14
Data: 05.01.1926
Descrizione fisica: 14
Wilhelm und Grasböck hatten sich tn Oberösterreich bei gemeinsamer Arbeit in einsr Fabrik kennen gelernt. Als beide dort entlasten wurden, kamen sie zusammen nach Tirol, wo sie wieder gemeinsam in Arbeit gingen. Durch das ständige Beisammensein entwickelte sich zwischen dem 28jährigen Anton Wilhelm und der 26jährigen Frau des Grasböck eine herz liche Freundschaft, die später in ein Liebesverhältnis überging. Im Frühjahr des vergangenen Jahres sand Wilhelm nach kurzer Arbeitslosigke.t in Lend (Salzburg

) wieder einen Arbeitsplatz, während Grasböck beim Bau des Achenseewerkes unterkam. Wilhelm kam öfters nach Wörgl die Fra» Grasböck besuchen, und er wußte es meist jo einzurichten, daß deren Mann nicht zu Hause war. Als Grasböck einmal zum Wochenschluß nach Hause kam, erfuhr er, daß Wilhelin wieder zu Besuch gewesen sei und daß seine Frau sich mit ihm entfernt habe. Grasböck wartete vergeblich durch mehrere Tage auf dis Rückkehr seiner Frau und erstattete dann die Anzeige, weil er gegen Wilhelm Verdacht

hatte, er habe seine Frau entführt. Die Frau wurde auch tatsächlich in der Wohnung des Wilhelm in Lend ermittel: und zur Rückkehr zu ihrem Manne veranlaßt. Zu Pfingsten 1825 verließ Maria Grasböck zum zweitenmal die Woh nung ihres Mannes und begab sich wieder zu Wilhelm nach Lend. Da anzunehmen war, daß sie zu diesem Vorgehen durch Wilhelm verleitet wurde, dehnte ihr Mann die Anzeige auch auf diesen Fall aus. Bei den vom Kussteiner Bezirksgericht geführten Vor erhebungen wurde auch die Maria Grasböck als Zeugin

vernommen, wobei sie sich bemühte, den Wilhelm auf jede nur mögliche Weise zu entlasten und dabei auch vor unrichtigen Zeugenangaben nicht zurückschreckre. Sie bezeugte z. B., mit Wilhelm kein mtimes Ver hältnis unterhalten zu haben und wollte auch nur deshalb mit ihm nach Lend gefahren sein, um für ihren Mann, der angeblich arbeits los war, Arbeit zu suchen. Später mußte sie vor Gericht die Un richtigkeit ihrer damaligen Angaben (ihr Mann stand damals noch in Arbeit) zu geben, was ihr nunmehr

die Anklage wegen falscher Zeugenaussage eintrug. Vor dem Emzelrichter (OLER. Dr. Erl ach er) wollte Wilhelm eine Entführung der Frau Grasböck nicht zugeben und erklärte, sie fei ihm selbst nachgelaufen und mit ihm fortgefahren. Das zweitemal habe sie ihren Mann mit dessen Einwilligung verlassen, doch wurde diese Angabe durch die Zeugenaussage des Grasböck, der von der zweiten Reise seiner Frau nach Lend nichts wußte, widerlegt. Bezüglich der falschen Zeugenaussage in Kufstein ver antwortete sich die Frau

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Pagina 4 di 12
Data: 05.04.1940
Descrizione fisica: 12
Professor vr. Wilhelm Zilchner: klbfchiecl aus qualvoller Gefangenschaft Kus clem Such „Vismillah!" cles cleutschen Nationalpreisträgers Das große Erpeditionswerk Professor Dr. Wilhelm Filchners, „Lismillah!" (RM. 8.—, Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig), schildert die manchmal säst über Menschenkraft hinausgebenden Strapazen und Schwierigkeiten, mit denen der Forscher zu kämpfen hatte. Die ständigen Reibereien mit Militär, Behörden und Eingeborenen, die grauenvolle Zeit als Gefangener

hörten, und bellten. Und der Knecht Wilhelm trat aus der Tür seiner Stallkammer, knöpfte die Aermel des Hemdes zu, das er eben übergeftreift haben mochte, und lächelte fremd und zuvorkommend. Gegen Abend hatte sich der Himmel verdunkelt, und während die Sonne blutrot unterging, hatte auf dem See ein Farben spiel begonnen, das von Minute zu Minute leuchtender wurde. Es ging vom Rosaroten ins Smaragdene, vom Lichtblauen ins Schwarze, die kleinen Inseln lagen von phosphoreszierendem Glanz umsponnen

auch, was sie zog. Da stand, die Hände voll Zucker, die Künstlerin Carlott und neben ihr Wilhelm, der Knecht. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinem Pferd Zucker gegeben", sagte Carlott, Huberta begrüßend. „Jetzt muß der Wilhelm mir zeigen, wie man es macht." Wilhelm nahm, ohne zu lächeln, ein Stück Zucker aus Car- lotts Hand und hielt es einem der schnuppernden Pferde hin. Die Stute nahm den Zucker geschickt und zermalmte ihn zu frieden. Die anderen Köpfe drängten näher, eine einzige atmende begierige

Gruppe, und Wilhelm, damit keines zu kurz käme, nicht das sanfte, glatte Muttertier und nicht die strup pigen, stolperig in den Beinen knickenden Jungen, gab jedem auf die gleiche gerechte und ernsthafte Weise. „Nun ich!" bat Carlott zappelig. „Aber beißen sie auch wirklich nicht, Wilhelm?" „Nicht, wenn Sie die Hand flach halten", sagte Wilhelm ge duldig, wie man zu einem Kinde spricht. Die Pferde drängten näher, rieben die Hälse und die seiden weichen warmen Mäuler an Hubertas Schulter, wühlten

braunen Augen klug und groß in die Men schengesichter. „So! Genug!" sagte Wilhelm und gab der einen Stute einen liebevollen Schlag mit der Hand. Sie begriff und gehorchte und mit ihr die übrigen Tiere. „Den andern Zucker heben Sie für morgen auf!" ordnete Wilhelm an, und es war wieder, als spräche er mit einem Kinde. Und auch Carlott gehorchte, wenngleich ungern. „Guten Abend!" sagte Wilhelm und pfiff den Hunden. „Wollten Sie noch einen kleinen Abendspaziergang am See machen?" fragte Carlott

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Pagina 4 di 14
Data: 20.01.1941
Descrizione fisica: 14
Die Sommerfremden / S&ni«*««. Der Landarbeiter Wilhelm Kleinert hatte geheiratet, seinen Antrag eingereicht, seine Angstzeit und Hoffnungszeit durch gestanden und endlich sein eigenes kleines Haus hingesetzt be kommen. Ein Haus mit vier Wänden, Dach und Schornstein und hintendran den Schweinestall. Vor dem Hause konnte er Blumen ziehen, hinter dem Hause ließen sich Kartoffeln und Gemüse anpflanzen. Das Haus sah innen und außen schön aus Für ihn war es der Traum seines Lebens. Seine junge Frau

dachte ebenso. Das langsame Abzahlen des Hauses kam erst später. Zunächst zogen sie ein. Und hier war es die Frau, Marie geheißen, die sofort viel klüger zu denken wußte als ihr Mann. Sie war in der Stadt gewesen, sie wußte Bescheid. „Zwei Schweine", sagte sie, „können wir uns im Herbst in den Stall setzen. Für den Sommer setzen wir Fremde rein." Das verstand Wilhelm nicht. Er bezog es auf Schweine, denn von Schweinen hatte sie gesprochen. Sein Geist verweilte im mer etwas lange auf dem, was zuletzt

, haben wir die Schweme mehr als um sonst." Wilhelm sagte lange Zeit nichts. Er fürchtete sich. Er dachte an die Leute im Dorf, und was sie sagen würden. Er schämte sich furchtbar. Seine Frau aber schien sich überhaupt nicht zu schämen. Sie schien auch vor den Fremden keine Furcht zu haben. Auf alle Fälle rettete er sich, indem er sagte: „Dann mach' du das alleine!" Er hoffte, sie würde keine Fremden bekoinmen. Es schien ihm ausgeschlossen zu sein. Hier aber irrte er sich, denn Marie hatte in Berlin Verwandte

, an diese Ver wandten schrieb sie, und zuletzt schrieben die Verwandten zu rück: „Liebe Marie! Wir haben einen gefunden, der bei euch wohnen will für den Preis, den du geschrieben hast. Er ist ein ruhiger freundlicher Mann und ist bei der Behörde; seine Frau ist auch nur ganz ruhig und macht keine Ansprüche, bloß daß sie bei euch in der Küche das Esten kochen will . . ." Wilhelm sagte nur „hm" und nichts weiter. Er war voll ständig geschlagen. Er staunte aus das viele Geld hin, das in Aussicht stand

, junge Frau!" Erst hinterher, als die beiden Fremden im Stall verschwun den waren und sich darin einrichreten — wobei sie sich dumpf e nend gegenseitig anschauten — erst hinterher wagte es auch rie, aufzuatmen. Ihr Wilhelm hatte sich überhaupt nicht blicken lassen. „Aus Schamgefühl", sagte er bockig und vorwurfsvoll. Aber es war bei ihm nur Angst, die reine Angst. Um die selbe Zeit sagte sich der Gutsherr, daß er für einen tüchtigen Arbeiter wie Kleinert auch einmal etwas Besonderes tun könne

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Pagina 10 di 12
Data: 12.02.1932
Descrizione fisica: 12
: Tachauer jun.: Harry Weitzer; Rost: Lisl Wald: Ried- hoser: Wilhelm Benda: Fridolin: Tilly Magania: Zdenko: Richard Reinisch. Wiener Bürger und Bürgerinnen, französische Ossiziere und Grenadiere, ungarische Magnaten, Hofdamen, Lakaien. Der erste Akt spielt in den Glacissälen: der zweite Mt im Schloß Schön brunn: der dritte Akt im Palais der Sebnitz in Hietzing. — (Ueber- tragung aus dem Bürgertheater.) 22.50 Uhr: Tanzmusik. — Ioh. Strauß: Die Sorgenbrecher, Walzer. — Barns: Brown sugar, Foxtrott

. il suol, aus der Oper „La Traviata". — Schall platten. 13 Uhr: Zeitzeichen. Wetterbericht. Programm für heute. 13.10 bis 14 Uhr: Schallplattenkonzert. — Aus Opern. O. Nicolai: Ouvertüre zur Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" (Staats- opernorchester Berlin. Dir. Selmar Meyrowitz). — A. Lortzing: O sancta justitia, Arie aus der Oper „Zar und Zimmermann" (Ge sang: Leo Schützcndors). — G. Verdi: Duett aus dem dritten Akt der Oper „Aida" (Eva Hadrabooa und Wilhelm Rode). — A. Bo- rodin: Arie

: Berühmte Künstler. — Ä. Bizet: Torerolied aus der Oper „Carmen" (Gesang: Apollo Gransorte). — N. Rimsky- Korssakow: Der Prophet (Gesang: Feodor Schaljapin). — G. Doni- zetti: Tu che a dio spiegasti. Arie aus der Oper „Lucia di Lammer- moor" (Gesang: Beniamino Gigli). — Tartini: Grave ed espressivo. aus dem Violoncellokonzert (Violoncello: Pablo Casals). — L. Arditi: Porla-Walzer (Gesang: Amelita Galli-Curci). — F. Liszt: Liebestraum (Klavier: Wilhelm Backhaus). — L. Ardsti: Il Bacio (Gesang: Lucrezia

: Nachmittagskonzert. — Michail Glinka: Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla". — Franz Sobotka: Im Wienerwald, Walzer. — Johann Strauß: Potpourri aus der Operette „1001 Nacht". — Emil Bauer: Neapolitanische Nachtmusik. — Gustav Macho: Pierrotserenade (Violinsolo: Wilhelm Drahozai). — Ignaz Friedmann-Gärtner: Wiener Tänze. — Jacques Ottenbach: Potpourri aus der Operette „Die Verlobung bei der Laterne". — Carl Michael Ziehrer: Hereinspaziert, Walzer. — Alois Kreuzberger: Veldner Marsch. — Orchester Emil Bauer

in der Unterwelt". — Wilhelm Kienzl Phantasie aus der Oper „Der Evangeltmann". — Leon Ieslel: Kulis von Sumatra, Charakterstück. — Charles Wakefield Cadr. n: Liebes» erwachen. Intermezzo amorojo. — Emmeriä, Kalman: Potpourri au» der Operette „Die Csardassürstin". — Ludwig Siede: Texas-Girl», Charakterstück. — Erich Plessow: Beim Uhrmacher. Tonidyll. — Josef Strauß-Reiterer: Potpourri aus der Operette „Frühlingslust. — Robert Stolz: Spatzenlied aus dem Tonfilm „Die lustigen Weiber von Wien". — Ludwig Gruber

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Pagina 1 di 16
Data: 27.10.1913
Descrizione fisica: 16
Einschaltung entsprechender Rabatt. — Unser Verwaltung und jedes Inseraten-Vureau des In- und Aus¬ landes nimmt Aufträge entgegen. Montag Nr. 217 27. Oktober 1912 W o ch e u k a l e n d e r: Montag 27. Frumentus. Dienstag 28. Simon u. Juda. Mittwoch 29. Narcissns. Donnerstag 39. Klaudius. Freitag 31. ff Wolfgang. Sams¬ tag 1. Aller Keikigen. Sonntag 2. Justus. Kaifer Wilhelm m Wien. Gestern vormittag um 11 Uhr ist Kaiser Wil¬ helm

in Wien endlich zum Durch¬ bruche komme, daß die Bedrückung der breiten Masse der Stammesgenossen der Kaiser W i l h e l m und Franz Joseph in O e st e r r e i ch, in U n g a r n und in den b osnisch-h erzego winisch en Reichs¬ ländern ein Ende finden muß. Ohne daß sich Kaiser Wilhelm II., so wie sein Großvater Wilhelm I., danach erkundigt, wie es denn den Deutschen in Oesterreich ergehe. Privattelegramme der „Innsbrucker

Nachrichten" Wien, 26. Okt. Kaiser Wilhelm wurde auf dem Penzinger Bahnhose vom Kaiser Franz Jo¬ seph in überaus herzlicher Weise empfangen. Vom. Kaiserhause hatten sich eingefunden die Erz¬ herzoge Peter Ferdinand, Leopold Salvator, Franz Salvator, Friedrich und Karl Albrecht. Ter Kaiser trug die Gala-Uniform eines preu¬ ßischen Generalfeldmarschalls und das orange- gelbe Band des Schwarzen Adlerordens. Nach¬ dem der Kaiser die Erzherzoge begrüßt

hatte, schritt er die Ehrenkompagnie, die das 16. In¬ fanterieregiment gestellt hatte, ab, sprach dann den sächsischen Gesandten Rea, den k. und k. Botschafter in Berlin Grafen Szögyeny-Marich, den deutschen Botschaftsrat Prinzen Stolberg und die Herren der deutschen Botschaft in Wien an. Sodann sprach der Monarch noch den Statt¬ halter Freiherrn von Bienerth und den Bür¬ germeister Tr. Weiskirchner an. Punkt 11 Uhr fuhr der Hofzug mit Kaiser Wilhelm

in den Bahnhof ein. Die Regiments¬ musik intonierte „Heil Dir im Siegeskranz", der Kaiser trat nahe an das Geleise heran. Kaum hatte der Zug gehalten, entstieg dem Salon¬ wagen auch schon Kaiser Wilhelm, der die Uni¬ form eines k. u. k. Feldmarschalls trug. Kaiser Franz Joseph umarmte Kaiser Wilhelm und küßte ihn zweimal herzlichst und drückte seinem hohen Gast . innig die Hand. Einige Sekunden lang sahen sich die beiden Herrscher, Hand in Hand

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Pagina 11 di 16
Data: 12.08.1933
Descrizione fisica: 16
. \ „Wenn diese fünfhundert Mark nicht wären, wo sollen wir * das viele Geld hernshmen?" ; Jetzt liegt auf Johannes Gesicht ein fester Entschluß. „Ich s weiß Rat." i „hast du vielleicht fünfhundert Mark?" „Ich nicht, aber Wilhelm Wald, der Vorarbeiter in der Diamantenschleiferei Horn, läßt mir keine Ruhe und will mich • heiraten. Ich habe bis jetzt gezögert." „Und du glaubst, daß er —?" „Warum nicht? Er spricht ja so viel von seiner Liebe zu mir und seinen Ersparnissen. Ich werde morgen schon mit ihm sprechen

." Die Mutter kennt Wilhelm Wald. „Er ist ein unruhiger Kopf, liebst du ihn denn, Johanna?" Sie will jetzt nicht denken und sieht die Mutter nicht an. „Jedenfalls meint er es ehrlich, das weiß ich bestimmt." Der später nick: lebhaft. „Vorarbeiter bei Horn! Das ist schon sehr viel. Herrgott, in )er Jugend schlägr mancher über die Stränge, und Johanna wird ihn schon wieder zu einem ordentlichen Menschen machen. Aber glaubst du denn wirklich?" Der Alte klammert sich an den leisen Schimmer der Hoff nung

. Am Sonntag wartete Johanna vergeblich auf Wilhelm. Schließlich sah sie seine Schwester. „Er ist heute nach Bingen hinunter, da ist eine politische Versammlung, kommt erst spät Abend wieder zurück." Dieselbe Nacht, in der Wilhelm dann in Oberstein den großen Mund hatte. Zum erstenmal in ihrem Leben ist Jo hanna nervös, will nicht Nachdenken, weiß, daß sie ihre Eltern retten muß. Warum muß sie immer die dummen Worte hören, die ihr August Ark ins Ohr flüsterte. Was kann ihr August Ark jetzt nützen

? Am Montag abends kommt Wilhelm ihr auf der Brücke ent gegen und hat ein vergnügtes Gesicht. Der schwedische Punsch und die Aussicht auf das Geld des Amerikaners haben seine üble Laune verscheucht, aber er erschrickt, als er Johannas verhörtes Gesicht lleht. „Ich habe gestern auf dich gewartet." „Bist wohl eifersüchtig?" „Ich muß mit dir reden." „So ernst?" „Ja, sebr ernst. Komm zur Stadt hinaus damit wir allein sind." Sie gingen über die winterliche Straße bis zu Fuhrs Hütte, jenem kleinen Haus

, das neben der Straße in eine Berghöhle hineingebcut ist. Wilhelm ist vor Johannas seltsamer Art ihm gegenüber etwas befangen. Jetzt aber faßt sie seine Hand. „Hast da mich wirklich lieb?" „Das weißt du doch." „Willst du mich heiraten?" „Sobald als möglich." Wilhelm wird immer vergnügter. „Gut, ich bin bereit, mich noch heute mit dir zu verloben, wenn du mir deine Liebe beweist." „Was heißt beweisen?" „Ich brauche augenblicklich fünfhundert Mark." „Du brauchst?" In hastigen Worten, immer

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Pagina 2 di 10
Data: 16.05.1918
Descrizione fisica: 10
wortung. Die Antwort des Ministerpräsidenten wird mit arotzer Mehrheit zur Kenntnis genommen. Die Monarchenbegegnung im Großen Hauptquartier. Von einem Zeugen der Monarchenbegegnung im deutschen Großen Hauptquartier am 12. Mai erhält die „TZK." di« nachstehende Schil derung der äußeren Vorgänge dieses denkwürdigen Tages: Kaiser Karl kam utn 9 Uhr Vormittag im Standorte des Großen Hauptquartiers an. Im Bahnhose erwartete ihn Kaiser Wilhelm mit seinem persönlichen Gefolge. Herzlich wie immer begrüßten

. Dann fuhr Kaiser Wilhelm in sein Quartier, während Kaiser Karl sofort Audienzen erteilte, darunter auch an GFM. von Hindenburg und General der In fanterie von Ludenborff. ■ Um 11 Uhr kam Kaiser Wilhelm zu seinem Freund und Ver bündeten. Die beiden Kaiser verbrachten etwas mehr als eins Stunde in, gemeinsamen Gedankenaustausch. Ehe es zum Frühstück ging, erstattete noch der Minister des Aeuheren Graf Burian seinen Vortrag. Das Frühstück fand im OuarUer des Deutschen Kaisers statt. Zu Seiten unseres

Kaisers hatten der Reichskanzler Graf H e r t l i n g und GFM. von Hindenburg Platz genommen. Zur Rechten des Kaisers Wilhelm saß Obersthofmeister Graf H U - n y a d y, zu seiner Linken der Minister des Aeußern Graf Burian. Ein langer Cercle folgte dem Frühstück, dann kehrte Kaiser Karl in seine Appartements zurück, in denen er die Dorträqe seiner Räte entgegennahm. Eben weilte Graf Burian beim Monarchen, als Kaiser Wilhelm vor 3-^6 Uhr nachmittags in den Salon seines Verbündeten eintrat. Kaiser Karl

kam ihm aus dem Arbeitszim mer entgegen. Die beiden Monarchen nahmen nun den Tee allein: sie weilten über anderthalb Stunden beisammen. Kaiser Karl be- gleitete hierauf den Deutschen Kaiser bis zum Automobil. Unmittel bar darnach trat Reichskanzler Graf H e r t l i n g, nach ihm Staats sekretär von Kühlmann in das Arbeitszimmer des Monarchen. Indessen batte Kaiser Wilhelm die Voriräge seiner Ratgeber gehört und die hohen österreichisch-ungarischen Funktionäre In besonderen Audienzen empfangen

. Beim Reichskanzler pflogen die Diplomaten ihre Verhandlungen, wiederholt beriet GO. Frh. von A r z mit GFM von Hindenburg und G d. I. von Ludendorkl Während .Herr von Kühlmann nach bei unserem Monarchen weilte, hotten sich Im Salon des Kaisers Wilhelm die Gäste zur Abendtakel versammelt! sie harrten des Kaisers Karl und des kaiserlichen .üaurherrn. Ueberall kleine Gruppen. Auf einem Tische sind die Pläne fkir den geplanten Ausbau des Plauenschen Boll werkes gilsgebreliet. dessen großes Cingangsior

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Pagina 6 di 8
Data: 12.05.1922
Descrizione fisica: 8
scheußliche -t«i zu. Ter Verdacht, daß der leibliche Vater der beiden ermordeten Kinder der Tat nicht fernstehe, nahm immer mehr zu Die Gendarmerie nahm nun die Verhaft u'n g des Vaters der ermordeten Kinder, des Bergmannes Matthäus Wilhelm ron St. Johann am Wald, vor und lieferte ihn dem Kreisgerichte Ried «in. Trotz hartnäckigem Leugnen schloß sich der Ring der Verdachts momente immer mehr und niehr. Am 5. Mai soll!« sich Wilhelm vor den Geschworenen des Kreis- geruhtes Ried verantworten. Schon um halb

fünf Uhr früh standen die Zuhörer, die Einlaß in den Schwurgerichtssaal forderten, vor dem »grauen Hause". Mit jeder Minute kam ein neuer Menschen strom. Der verhältnismäßig kleine Saal konnte die Menge nicht fassen. Wie die Herings aneinandergepreßt, standen di« Zuhörer im SchWnrjftrichtssavIe. Wilhelm verbracht« di« Nacht vom 4. auf 5. Mai ohne Schlaf. Um 4 Uhr früh legte er ein freiwilliges Geständnis über feine schauerlich« Tat ab. Matthäus Wilhelm, von großer Statur, SO Jahre alt. mit blondem

Bart, Stehfrisur und riefliegenden Augen, denen man auf den ersten Blick di« durch wachte Nacht anmerkie, betritt an Leib und Seele gebrochen, den Saal. Cr macht keinen ungünstigen Eindruck und man traut ihm die bestialisch« Tat gar nicht zu. Wilhelm hatte mit Anna Föttinger «in Liebesverhältnis, hatte ihr zu wiedsrholtenmalen das Heiraten rerfprochen, sucht« aber seit Frühjahr 1921 die Beziehungen zu feiner langjährigen FZelieb- ten zu lösen. Cr knüpft« mit anderen Frauen Verhältnis« an. sprach

mit ihnen ül?er di« Möglichkeit einer Eheschließung, wobei auch die Frage der Versorgung seiner unebelichen Kinder berührt wurde und insofern ein« Rolle spielte, als sie ihn in seiner vollen Handlungsfreiheit beengt«. Es steht fest, daß der Beschuldigte wußte, daß die kleine Marie am 11. August ihre Mutier "in Fofting auftuchen sollte. Bei der Gendarmerie liefen zwei anonyme Briefe ein, di« Wil helm als den Mörder seiner Kinder bezeichnet«». Im Laufe der Verhandlung am ersten Tage machte Wilhelm das Eieständnis, daß er schon

am 8. Mai 1920 seinen drei Monate alten Knaben Ge o r g, der stich in Lohnsburg in Pflege befand, mit Strychnin, das er einem Wirte herausgelockt hatte, vergiftet habe. Wilhelm b«. suchte sein« Geliebte Marie Föttinger und beide suchten damals das kranke Kind auf. Während sich die Pflegemutter auf einige Zeit entfernte, sagt« Wilhelm zur Föttinger, daß er ein „Pulver" mit- gebracht habe, um den Kleinen zu kurieren. Cr gab auch tat sächlich dem Kindchen ein Pulver. Der kleine Georg hörte auch bald

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Pagina 5 di 24
Data: 04.10.1930
Descrizione fisica: 24
haben, das Los zu ziehen. Der Schädel aber, der auf das gezogene Los fiel, wurde unter Ausbietung allen eines Sultans nur würdigen PonrpeS nach dem entfernten Afrika verfrachtet. Kaiser Franz Joses und Wilhelm «. Aus den Denkwürdigkeiten des Fürsten Bülow. Sn diesen Tagen ist im Ullstein-Verlag, Ber lin, der erste Band der mit Spannung erwarteten „Denkwürdigkeiten" des Fürsten Bernhard von Bülow erschienen. Das Gesamtwert wird vier Bände umfassen, die in der Reihenfolge ihrer Niederschrift erscheinen. Fürst

auf dessen sorgfältige und mühevolle Ueberprttfung verwendet. Die Memoiren umfassen die Zeit von etwa 1850 bis 1919, enden also mit dem Zusammenbruch Deutsch lands. Da Fürst Bülow viele Jahre lang als Leiter der deutschen Politik im Mittelpunkt des europäischen Geschehens stand und da intime Beziehungen ihn mit Kaiser Wilhelm verbanden, könnte seinen Denkwürdig keiten der Wert eines wichtigen historischen Dokumentes zukommen. Der erste Band wird allerdings enttäu schen, denn in diesen Denkwürdigkeiten liegt

ein be dauerlicher Mangel an innerstem Stilgefühl. Die Erin nerungen sind nicht in abgeklärter Ruhe und Sachlichkeit, sondern in einem Nachgefühl der Rache geschrieben. Posthume Rache an allen, die in Vülows Nähe gekom men waren. An Kaiser Wilhelm, das ist beinahe selbst verständlich, denn das im Kanzler reflektierte Porträt gehört zur historischen Wahrheit. Aber daß der große Staatsmann, als der Bülow immer gelten ivird, sich auch den Mieter als auf sein Geld sah, ein Mädel, das mir aus dem Fenster gegenüber

als zwischen dem Kaiser Franz Josef und dem Kaiser Wilhelm ii. Vielleicht war gerade deshalb Kaiser Franz Josef ungefähr der einzige Souverän in Europa, mit dem Wilhelm n. nie Friktionen gehabt hat. Wilhelm ii. war stets und in allem persönlich, das Sub jektive war eigentlich der Kern seines Wesens: er war, um ein neuerdings totgehetztes Wort zu gebrauchen, ego zentrisch. Kaiser Franz Josef war unpersönlich wie ein Schatten, und in der Tat konnte der Vers für ihn ange wandt werden: Ein Schatten wandelt

durch die Weltgeschichte, Doch der ihn warf, ist nicht mehr zu sehen. Wilhelm II. war ruhmredig: er ließ sich hie und da zu geschmacklosen Renommistereien verleiten. Er wollte immer im Vordergründe der Mihne stehen. Kaiser Franz Josef prahlte nicht, er hielt sich, so weit seine Regenten pflichten dies erlaubten, so sehr wie möglich im Hinter gründe und sprach nie von der Schaubühne herab. Wil helm ii. liebte den Prunk: er legte, wie schon ge sagt, soviel Orden wie möglich an. Sein Selbstgefühl wuchs

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Pagina 11 di 16
Data: 19.08.1933
Descrizione fisica: 16
des Wertes verliert. Den Holländern will er nicht sagen, wie sehr ihm das Wasser an der Kehle sitzt. Er fragte den Oberkellner: „Ist Mister Sam White aus Chikago noch nicht im Hotel?" Nicht ohne Absicht ist er dem Amerikaner mit der Schleiferei seines Steines durch Wilhelm Wald entgegengekommen, nicht nur, um seinem Arbeiter den Berdienst zu lassen, sondern, um dem Amerikaner gefällig zu sein. Der hatte sich wieder gerade die großen Brillanten angesehen, vielleicht? Der Ober schüttelr den Kopf. „Mister

: Es war nichts als ein furchtbarer Alp, der ihn drückte; aber nun ist die Unruhe ein mal wach geworden in ihm, er fährt in die Hausschuhe, zieht den Hausrock über und geht an die Tür des Kontors. Sie ist ordnungsgemäß verschlossen, alles dunkel und still. Er legt sich wieder zu Bett, aber er findet keinen ruhigen Schlaf. Währenddessen hat in der Werkstatt Wilhelm Wald den falschen Schliff von den Brillanten beseitigt und geht nun an die eigentliche Arbeit. Seine Hand hält den Metallgriff, an dessen Ende sich eine halbkugelige

schleift nun gleichfalls Diamant. Bis dahin hat Wilhelm hie und da einige Worte mit dem Amerikaner gewechselt, auch seine wißbegierigen Fragen beant wortet, ihn den Werdegang seiner Arbeit erklärt, jetzt ist es damit vorbei. Die Schleifscheibe knirscht gegen den kostbaren Stein; er muß aufpassen, seine ganze Ueberlegung zusammennehmen, jeder falsche Strich verringert den Wert. Er muß sich wirklich zusammennehmen, es ist ein unange nehmes Gefühl, daß dicht hinter ihm dieser Fremde steht und ihm zusieht

. Wilhelm möchte über sich lachen, er ist doch gewiß kein nervöser Mensch. Wahrscheinlich ist es der Wein von der gestrigen Verlobung, der ihn heute noch benommen macht. Er hat das Gefühl, als bohrten sich des Amerikaners Augen in seinen Hinterkopf ein, ganz schnell blickt er auf: White steht gar nicht hinter ihm, sondern ist an seinem Koffer beschäftigt, hält irgend etwas in seiner Hand, hat ein Lächeln um seinen Mund. „Es ist kalt in der Fabrik, ich muß muß mir einen warmen Schal um den Hals legen

, Die mit schöpferischen Mächten Deine Seele schütternd rühren, Wollen dich zum Flug verführen. Trau' ihm nicht, denr holden Truge! Willst die Schwingen du entfalten, Stummeln sind sie, kraftlos, müde, Und du bleibst gebeugt im Alten. Ursula Bang. *9 GJ.OO Wilhelm Wald beugt sich wieder über seine Arbeit, auch der Amerikaner sagt kein Wort mehr, nichts als das gleichmäßige Surren des Schleifrades, das leise Knirschen des Steins ist zu hören. ' Es vergeht fast eine halbe Stunde. Was ist das? Wilhelm muß seine ganze

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