und immer wieder, aber dann reißt sie sich los und we.nt auf. „Nicht, August, nicht ich — ich —" Cr versteht nicht; sie ist auf eine Bank gesunken. „Ich bin Wilhelm Walds Braut." „Du bist—?" Er tritt zurück, versteht nicht, vermag nicht zu sprechen, aber jetzt ist sie es, die seine Hand faßt. „Ich wußte ja nicht, wie lieb ich dich habe. War ja fast noch ein Kind — erst dein Brief — hat mir die Augen geöffnet, und des Vaters Not —" Grübelnd lauscht August ihren Worten, dann schüttelt er den Kopf
. Beider Wege kreuzen sich — sie sehen einander an und — bleiben stehen. „Wilhelm Wald?" „August Ark!" Wilhelm ist es, der eben von Oberstein gekommen, der im Begriff ist, die Heimat zu verlassen. Sie sehen einander an. Hager, elend, bleich ist der Diamantschleifer, sein Auge finster. Er umfaßt mit raschem Blick Augusts Gestalt. Die Pflege der Mutter, die bevorstehende Vollendung seiner Arbeit haben die Spuren der Krankheit verweht. Beide wissen nicht einen Anfang zu finden, halten einen Augenblick
stumm des anderen Hände — „Einsteigen — Kreuznach — Oberstein — Saarbrücken." Besser ist es so! August begreift nicht, wie dieser Mann, der in Trier in Haft sitzt, hier stehen kann — sieht, wie verän dert, wie zermürbt er aussieht, muß wenigstens ein Wort sagen. „Du bist frei?" Der andere antwortet ohne Freude mit rostiger Stimme. „Ja, ich bin frei." Dann muß August schnell in den Zug springen, und Wilhelm Wald sieht ihm nach. Johanna sitzt vor ihren Maschinen, aber die guten, eisernen Freunde
Rasseln und Rattern ihre Gedanken nicht ein. Es ist ein Raunen durch die Räume der Fabrik gegangen: „Wilhelm Wald ist frei! Seine Unschuld hat sich erwiesen." Johanna fühlt alle Blicke auf sich gerichtet. Wenn es doch Feierabend wäre! Nun — nun kommt die Entscheidung! Heut! Heut oder morgen! Was soll sie ihm sagen? Nie, nie kann sie seine Frau werden. Wie soll sie Worte finden, ihn zu überzeugen? Daß sie nicht schlecht war, daß sie sich selbst nicht kannte! Was wird zwischen den beiden Männern
geschehen? Me ist Wilhelm geworden in dieser Zeit? Endlich wird es Feierabend. An diesem Tage hat Herr Groß zum ersten Male ihre Arbeit getadelt und — sie kann es ihm doch nicht sagen, warum sie heute unfähig war zur Arbeit. Sie geht heim, eilt die Straßen entlang, weih, daß sie reden muß mit Wilhelm und zittert vor jedem Vorübergehenden, der ungefähr seiner Gestalt gleicht, in der Angst, ihn zu treffen. Sie ist bei den Eltern, glaubt, hier müsse irgend etwas ge schehen sein, aber die beiden Alten