, mir dir zusammen zu sein", fragt Käthe, nachdem sie eine ganze Weile stumm nebeneinander hergewandert sind. Ganz besonders freue ich mich darüber, weil ich heute morgen mit Robert gesprochen habe." Michael bleibt stehen. „Ich habe es mir gedacht, daß du bei ihm warst." „Und du fragst nicht, was wir miteinander besprochen haben?" „Ich kann es mir denken, daß du ihm deine Meinung gesagt hast und daß er dir versprochen hat, wieder ein anständiger Kerl zu werden. Sicher hat er das versprochen, sonst könntest
du ja nicht so glücklich sein." Käthe muh lächeln: „Du hast recht, glücklich bin ich, aber nicht, weil mir Robert versprochen hat, ein anständiger Kerl zu wer den, sondern weil ich nun endlich über diesen Wahnsinn hinweg bin, weil ich mit Robert endgültig gebrochen habe... weil ich weiß, daß du mich liebst." „Käthe!" „Sei still, ich weiß es! Was ich heute morgen noch nicht ganz klar sah, ist jetzt nach der Aussprache mit Robert gewiß. Du hast dich selbst verraten, und darüber. Michael, bin ich glücklich
. Das alles kommt für dich sicher jetzt sehr plötzlich, und vielleicht denkst du, wie kann eine Frau so schnell ihre Gefühle wechseln. Aber darauf, Michael, kann ich dir nur sagen, daß ich Robert schon lange nicht mehr liebe. Ich quälte mich seit Monaten mit Gedanken um Robert, um seine ganze Art — und ich weiß jetzt, daß mein Gefühl für ihn nicht Liebe war. Ich habe immer im stillen gedacht, ihm weiter helfen zu können, trotzdem es gar nichts mehr zu helfen gab; aber Frauen reden sich das gern
einmal ein." „Käthe, du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich du mich mit deinen Worten machst", unterbricht Michael sie und schließt sie fest in seine Arme. „Aber unsere Liebe kann nichts an mei ner Treue zu Robert ändern. Ich will dir aus meinem Leben erzählen und von Roberts Hilfe, und ich bin gewiß, daß du mich verstehst. Du sollst mir selbst sagen, ob ich anders handeln könnte, als immer zu ihm zu stehen. Wir waren damals — lange Zeit ist das nun schon her — in Berlin, Robert
und ich. Wir waren arbeitslos wie Millionen andere, wir hatten Hunger und wußten nicht, wovon wir leben sollten, wie Millionen andere. Kennengelernt haben wir uns eines Nachts auf einer Bank im Tiergarten, als cs so kalt war, daß wir uns gcgeneinanderdrücken mußten, um nicht zu erfrie ren. Wir blieben zusammen, und Robert war stets derjenige, der mir immer wieder neuen Mut einflößte, wenn ich glaubte, nicht mehr weiter zu können. Robert wußte immer einen Rat, wenn wir nichts zu essen hatten; Robert brachte immer