und ein Wärter trat ein. „Den Akt Hilde Hild", sagte er. Dann, zu Philipp gewandt: „Fahren Sie, bitte, fort, Herr Doktor." „Ich bin fast zu Ende, Herr Medizinalrat. Ich stellte fest, daß dem richtigen Josef Hild einmal die Personalpapiere ge stohlen worden waren. Ich konnte weiter feststellen, daß der falsche Josef Hild von der Kranken tatsächlich durch diesen Ar tikel des „Abend" erfahren haben konnte, wie er in der Klinik angab, well der Artikel wirklich erschienen ist. Ihr Brief an Hild, dessen Aufdrucks
kengeschichte den Fall schildern wie er sich mir darstellt. Das bedeutet aber Ihren Einblick in Dinge, über die ich zum Tell durch die Schweigepflicht gebunden bin. Ich muß Sie also erstens bitten, sich als Arzt auszuweisen, denn Ihre Karte genügt wohl nicht." „Das ist klar", sagte Philipp, seine Papiere auf den Tisch legend. „Ihre Vorsicht ist berechtigt." „Und zweitens", sagte Dr. Isel, nachdem er die Papiere geprüft hatte, „muß ich Sie fragen, warum Sie an dem Schick sal der Patientin solchen Anteil
nehmen, daß Sie sogar von Wien nach Feldkirch gefahren sind?" „Ich gestehe offen", sagte Philipp, „daß ich diese Frage ge- fürchtet habe, obwohl ich ihre Berechtigung anerkennen muß. Ich bin mit der Kranken nicht verwandt, bin auch nicht ihr Hausarzt. Ich habe nicht das mindeste offizielle Mandat, Sie um Auskünfte zu bitten." „Und doch müssen Sie Ihre Gründe haben", erklärte Doktor Isel. „Ich kann auf eine Antwort nicht verzichten. Sie betonen das Wort offiziell. Ich würde vielleicht
auch ein inoffizielles Mandat anerkennen, ich bin nicht engherzig." „Nehmen Sie also an", sagte Philipp, „daß ich mich in die Kranke verliebt habe." „Das habe ich mir ohnehin gedacht", sagte Dr. Isel. „Aber es kam mir seltsam vor, daß der Anblick eines Bildes genügt, ein Gefühl wiederzuerwecken, das sechs Jahre geschlummert hat. Andrerseits haben Sie in Wien, in Klosterneuburg und sogar in Feldkirch nachgeforscht und allerhand Mühen und Kosten auf sich genommen, unzweifelbare Beweise der Stärke dieses Gefühls
befragte, hatte keine Ahnung. Sie selbst erinnert sich an nichts. Ich schrieb daher ans Rote Kreuz, dem ja die freiwilligen Krankenschwestern mrterstanden, um Standort, Truppenkörper, Feldspital und so weiter, zu ermitteln. Hier ist die Antwort: Eine Hilde Hild war nie frei willige Pflegerin." „Sehen Sie", rief Philipp, „der Name ist falsch." „Das muß nicht sein. Sie kann schließlich unter fasschem Namen Dienst gemacht haben, nicht wahr?" „Das ist wohl etwas abenteuerlich", meinte Philipp