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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 10 di 10
Data: 20.07.1944
Descrizione fisica: 10
Seite 4 Nr. 141 „Neueste Zeitung' Donnerstag, den 20. Juli 1944 Oer Knecht Matthias / »„ Als der Knecht Matthias Baumer sein 63. Le bensjahr vollendet hatte, beschloß er, nun Feier abend zu machen für immer. Die Gebresten des nahenden Alters plagten ihn noch kaum; gleich wohl war es zu verstehen, daß er nach 50 langen Jahren ndlich des mühseligen Knechtlebens, das von früh bis spät den ganzen Menschen fordert, müde geworden war. Auch war es ja nicht so, daß er nun etwa ängstlich

nach einem Unter schlupf für seine letzten Tage zu suchen brauchte — ein Geschwisterkind in der nahen Stadt hatte ihn viele Male gebeten, das überzählige Stüb chen in ihrer Wohnung zu beziehen, und der Matthias kannte das Hannele gut genug, um zu wissen, daß diese Bitte einer wirklichen Nei gung entsprach und nicht etwa dem kaltherzigen Lauern auf seinen sorgsam gehüteten Spar- pfennig. Als der Matthias seine Habseligkeiten in den schmalen Handkoffer packte, vergaß er auch sein blaue Arbeitsschürze

. Ja, hier hätte der Matthias sich wohl bald ganz zu Hause gefühlt und den gewohnten ländlichen Tagesablauf nicht sehr vermißt. Die jungen Leute aber wohnten in einem Mietshaus über zwei Treppen, und das einzige Grün hei dieser Wohnung waren ein paar kümmerliche Bohnenranken und ein bleichsüch tiger Schnittlauchstock auf dem eisernen Küchen balkon. Im Hof stand freilich ein alter Kasta nienbaum, um dessen mannsdicken Stamm die Kinder ihren Ringelreihen drehten und in des sen Zweigen die Amsel sang

. Aber ihr süßes, schwermütiges Lied weckte nicht den rechten Feierabendfrieden in denen, die ihm lauschten, sondern eine schmerzliche Sehnsucht nach dem Paradies, das die Menschen zu zerstören be gannen, wo sie anfingen, sich sebst in Stein und Stahl zu zwängen. Dem Matthias erpreßte dieser Stadtkerker manchen heimlichen Seufzer, obschon er über nichts zu klagen hatte. Seine Kammer war freundlich und blitzsauber, und das Hannele umsorgte ihn wie eine leibliche Tochter. Die Schneezeit kam, und nun gefiel

es dem Matthias schon besser. Es war doch schön, wenn man an solch einem frostklirrenden Winter morgen nicht in den Wald mußte zur Holz arbeit, sondern sich behaglich noch einmal unter der warmen Decke strecken durfte, während das Hannele in der Küche schon geschäftig den Kaffee mahlte. Auch hatte der Zufall ihm einen alten Regimentskameraden über den Weg geführt, den Metzger Breinlinger, und die ehemalige Freundschaft war rasch erneuert worden. Mit einem Mal war Krieg, und es zÄgte über Nacht

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Pagina 15 di 24
Data: 17.11.1934
Descrizione fisica: 24
Einzige bcrcchliglc Nckersetzung aus dein Norwegischen von Cläre Grcverus Mjöen. — Nachdruck verboten. Behaglich geborgen im Schutze der Hügelkette lag der Näsbyhof. Groß und gelb und altertümlich. Mit zwei Reihen weißumrahmter Fenster — in verschiedener Größe und ver schiedener Höhe und einzelnen schwarzen Blindfenstern dazwischen. „Akkurat wie Onkel Mandts Zähne", sagte Anne Kanne, Matthias Corvins fünfzehnjährige Tochter, die nicht nur Matthias Corvin, sondern auch Onkel Mandt und den ganzen

- polsterten Birkenmöblement. Die beiden Hunde räkelien sich vor dem Ofen, der glühte und prasselte. Die Oefen auf dem Näsbyhof waren alle wie gewaltige Bäuche, die nie satt wurden. Sie verschlangen ein Dutzend Birkenklötze in einem Happen, polterten und glühten ein kleines Weilchen, daß die Stube wie ein Backofen war, und schickten dann schleunigst den Rauch durch den Schornstein hinauf. Im Schaukelftuhl saß Matthias Corvin, klein und bräunlich, mit graugesprenkeltem, schwarzlockigem Haar

, Mandt. Das Kind muß weg. Hast du's nicht selbst heute gehört? Sie imitiert dich — deine Aus drücke — alles. Das geht so nicht länger." „Imitiert sie ihren fleischlichen Vater nicht etwa auch, Matthias Corvin?" fragte Kapitän Mandt und versuchte beleidigt auszillehen. „So? ,Tod und Schmalzlerche' ist wohl mein Ausdruck, Fredrik Mandt. He?" sagte Matthias Corvin triumphierend. Kapitän Mandt ließ seine schwere Faust auf den Tisch fallen, daß die Toddygläser klirrten. „Himmelkreuzdonnerwetter. Die Kari

hat, daß wir das Kind nicht zu erziehen imstande wären? Besinne dich, Corvin, besinne dich." Nach dieser ungewohnt langen Rede nahm Kapitän Mandt einen mächtigen Schlack Toddy — und fügte mit total veränderter Stimme hinzu: „Und was soll denn aus uns werden, Corvin, ohne das Mädel?" „Es muß eben gehen, Mandt. Morgen schreibe ich an Corvinia", sagte Matthias Corvin energisch. Die Stimmung wollte nicht wieder so recht auf die Höhe kommen. Und Kapitän Mandt bestellte sein Pferd. Als er im Schlitten saß, ging oben

im ersten Stock ein Fenster auf. Ein dunkler kurzgeschnittener Krauskopf fuhr heraus. „Du, Onkel Mandt, daß du die Sau nicht kaufst! Ich war heut da und Hab' sie besichtigt. Sie taugt nix. Nacht, Onkel Mandt." „Nacht, Mädel", nickte Onkel Mandt. Und als er durch die Winternacht hUmfuhr — sich ganz auf seinen Gaul ver lassend — sagt; Onkel Mandt bei sich, daß Matthias Corvin ein Schaf wär. wenn er das Mädel nach der Stadt schickte. Das waren bloß Reminiszenzen von dem verderblichen Einfluß der „Posteline

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Pagina 10 di 10
Data: 06.03.1940
Descrizione fisica: 10
Seite 4 Nr. 52 „Neueste Zeitung" Mittwoch, den 6. März 1940 Heinrich Zerkauten: Oer Spiegel im Kerzen Wer von uns möchte behaupten, daß er unbeschwert, ganz und gar auf eigene Verantwortung gestellt, durch das Leben ginge, daß er nach keinem Himmel und nach keinem Teufel zu fragen brauchte? Matthias Löck war solch ein Mensch, ein wenig hochfahrend, sehr selbstbewußt, ein Mann von gewich tiger Bedeutung, einer, auf dessen Urteil man etwas gab in der Stadt, den zum Freund zu haben nützlicher

schien als um gekehrt. Matthias Lock hatte das Leben gemeistert. Vor kurzer Zeit heiratete seine einzige Tochter einen jungen Maler. Hundert Meter weit eittfernt von seiner eigenen Wohnung lebte das S aar, auf der gleichen Straße, die Matthias Löck zu dieser tunde schon mehrere Male in Gedanken hin und her schritt. Seinen Wagen hatte er abgeschafft, seitdem ihm die Frau ge storben war. „Warum soll ich dem Tode kllometerweit entgegenfahren? Ich habe keine Eile mehr", lautete die Antwort, als gute

Freunde ihn mtt einigem Erstaunen fragten. Matthias Löck kam aus dem Theater, angeregt, still-hetter, ein wenig müde. Jetzt war er am Hause der verheirateten Tochter angelangt. Es brannte kein Licht mehr hinter den Vorhängen, nur ein Fensterflügel zu ebener Erde stand offen. Cs fiel Matthias Löck ohne jeden Zusammenhang ein, daß hinter diesem geöffneten Flügel der Schreibtisch seines Schwie gersohnes, des Malers, stand, und daß dicht daneben an der rechten Wand ein jetzt vollendetes Portratt hing

: das Bildnis des Herrn Matthias Löck. In diesem Augenblick langte ans dem dunklen Zimmer über den kleinen Vorgarten hinweg eine Hand zu dem einsamen Wanderer hin. Der erschrak. Er hatte die Empfindung, diese Hand gehöre zu dem verzeichneten Arm seines Portraits. Was wollte sein eigener Arm von ihm, daß er ihn anhiell? Und schon schwang sich ein junger Mensch über die Brüstung des Fensters, dessen ganze Gestalt ebenfalls verzeichnet schien. Nicht wahr — man sagt nicht gleich jedem Menschen seine Meinung

ins Gesicht, schon gar nicht dem eigenen Schwieger sohn, wenn man ihm Modell gestanden und das Portrait schlecht ausgefallen ist. Schlecht? Ach, das war schwer zu sagen. Es schien eher verzeichnet: zwei Köpfe in einem, so verrückt das klingen mochte. Da war ein junger Matthias Löck in einen alten hineingemalt. Die Augen schienen zu fragen: was ist aus dem Mund ge worden? und umgekehrt. Die zurückfliehende Stirn stolperte über Falten, die den Weg verlegt halten: kleinliche Falten, von Altersgram

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Pagina 9 di 10
Data: 28.10.1943
Descrizione fisica: 10
Regime" abgeschafft wurde, war Jean nicht nur steinreich geworden, sondern er hatte durch seine „Geschäftsfreunde" Nur ein kleiner Nachsatz / von Karl Nils Nicolaus Wenn ein junger Mann einen Brief von seiner Schwester bekommt, so ist das im allgemeinen nichts so Aufregendes. Auch Matthias Lechner las den Brief seiner Schwester gemächlich durch. Gewiß, er war jetzt lange von Zuhause fort und es war interessant, von dem Leben in dem kleinen Ort zu hören und erzählt zu bekommen, was die. einzelnen

Leute dort machten. Matthias Lechner hatte seine Hei mat nicht vergessen, er liebte sie auch: aber irgend eine Sensation erwartete er nicht aus dem Brief der Schwester. Dann aber stanb unter dem langen, mehrere Seiten umfassenden Brief ein kleiner Nachsatz, der den Matthias Lechner auf seltsame Weise berührte: „Uebrigens wird Ursula Wulf sich demnächst wahr scheinlich verloben mit einem, der hier zugereist ist!" Ganz klein und zart stand der Satz da. Matthias Lechner las ihn immer wieder. „Wahr

scheinlich", sagte er vor sich hin, „was heißt schon wahrscheinlich?" So konnten sich nur weibliche Gemüter ausdrücken! Man verlobt sich doch oder man verlobt sich nicht — wahrscheinlich verloben gibt cs nicht! Matthias hatte eine Wut wegen dieses Nachsatzes. Und zwar richtete sich sein Zorn gegen seine Schwester Und was war das für ein „Zugereister"? Konnte sie sich denn nicht denken, daß ihn das interessierte? Dann aber wandte sich die Wut Lechners von seiner Schwester ab. Er hatte jetzt einen Zorn

auf Ursula Wulf. Er empfand es als eine Beleidigung, daß sie erwog, sich mit einem anderen zu verloben. Waren sie beide denn nicht so gut wie versprochen miteinander gewesen? Matthias Lechner war verwirrt. Er war gerecht genug, einen Teil der Schuld auf sich selbst zu nehmen. Gewiß, er hatte sie etwas vernachlässigt, die Ursula. Erst einmal hätte er sich ja auch öfsent- Argentinien hot seine Sensationen Dreijähriger Langstreckenläufer — Streit um das Testament — Prügelei beim Fuhballkampf II, Buenos

Handgemenge auf dem Platz. Die entscheidende Wendung nahm der Kampf erst, als die Feuerwehr mit Wasserstrahlen von erheblichem Druck die Kämpfer buchstäblich von der Bildsläche gespült hatte. ... sich mit ihr verloben können — dann konnte ihm niemand dazwischenkommen! Ja, warum hatte er es eigentlich nicht gemacht? Matthias Lechner ge stand Ich ein, daß er sich des Mädchens sehr sicher gewähnt hatte. Es eilte ihm daher nicht mit der Bindung: sie würde ja doch auf ihn warten. Aber nun schien

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Pagina 10 di 10
Data: 20.03.1940
Descrizione fisica: 10
er kennen. Es kam gewiß aus dem Süden und vertraute dem breiten Sund und seinen ruhigen Wellen. „So helft doch!" schreit Matthias Lor die wartenden Män ner an und zerrt ungestüm die Taue des großen Bootes von den Pfählen. Eine schwere Hand drückt den Jungen zur Seite und eine dunkle Stimme gebietet ihm, schlafen zu gehen. Es ist Matthias' Vater, Torsten Lor, der den Jungen heute zum erstenmal an dem nächtlichen Werk der Männer vom Sund teilnehmen lassen wollte. Doch Matthias scheint noch zu jung

, um zu verstehen, daß man nicht gegen Sturm und Riff an kämpfen darf. Matthias weiß noch nichts von dem schlimmen Erbe, das er einst antreten wird, wie eine lange Kette von Geschlechtern vor ihm. Solange das tückische Felsenriff sich mit vielen heimlichen Höckern und Zacken dicht unter dem Wasser durch den verrufenen Sund bis zur Insel Polin schiebt, sind die Männer der Felsenküste schon in seinem unheilvollen Bann. Nie halfen sie einem Schiff in Seenot, aber stets waren sie nach dem Sturm zu schweigsamer

bei stärkstem Nordwest kein Schiff mehr im verrufenen Sund auf Grund. Wochenlang war ten und lauern die Männer vergebens. Sie müssen sich ein schränken und beginnen schon, die letzten Vorräte hervorzu holen. Sie sind verkommen genug, lieber auf eine leichte Beute zu warten und zu darben, als auf anständige Weise durch Fischfang zu leben. Matthias' Vater, Torsten Lor, ober ahnt, warum kein Wrack mehr auf dem Riff hängt. Als der Sturm wieder einmal tost, fährt er allein mit seinem Boot in den Sund hinaus

und kommt gerade zur rechten Zeit, wie Matthias, sein eigener Sichn, von Bord eines Kutters geht und fein schmales Ruder- boot besteigt. Das war es also: Seit Wochen brachte der Junge als heimlicher Lotse die Schiffe wohlbehalten durch den ver- rufenen Sund. Biele Fischer und Seeleute wissen ihm Dank und vertrauen sich dem schweigsamen Matthias an. Der Junge hat seinen Vater längst entdeckt und stemmt sich mit aller Kraft gegen die Riemen. Sein Boot treibt auf das Riff zu. Torsten versucht, dem Sohn

die Boote voneinander. In tollem Wirbel fegt sie Matthias über das Riff und wirft das Boot des Vaters zurück. So gewinnt der Junge Raum und flüchtet mit eiligen Ruderschlägen aus der Strömung am Riff. Als er nach einiger Zeit an der Felsen- käste anlegt, sieht er, daß des Vaters Schiff im brandenden Wellenmeer an den Klippen geblieben ist. Hilflos hangt das Boot, wie die vielen unseligen Schiffe zuvor, auf scharfem Felszacken und gewiß werden es die tosenden Wellen bald zerschlagen. Es gibt für Matthias

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Pagina 5 di 12
Data: 14.05.1940
Descrizione fisica: 12
. In der Christtracht bist auf die Well kommen. Die Borgerin kann dir's sagen, die Hebamm, gleich das erste Haus im Dorf, wirst es eh g'sehen haben beim Vorbeifahren. Der Matthias kann dir's auch sagen. Die alte Marie drüben kann dir'» auch sagen, sie ist deine Pflegemutter g'wÄen, bis zu deim dritten Jahr. Nachher ist die Dame kommen, hat kein Kind net g'habt, hat sich einbild, du mußt mit ihr gehen, glei vom Fleck weg. G'heult hat die Vroni wie a Schloßhund. G'fragt hat's mich: soll i oder soll i net. Zum Teufel

noch mal... na... hätt ich sagen sollen, sollst net, aber da bin ich blind g'wesen und hab's g'schehen lassen. G'strast hat mich der Herrgott! Und so bist der Ehristl Wenger worden. Aber das geht mich gar nix an. Daher g'hörst, daher auf den RuthammerhofI Da ist dei Heimat — und sei Heimat soll der Mensch net verleugnen, sonst is er nix wert, der Mensch!" „Hörst, Matthias!" schreit er jetzt gegen den Obstgarten hin. „Matthias! Hörst! Der Christi ist da! G'sagt Hab ich's ihm jetzt! Jetzt weiß er's

! Kannst es ihm noch oesser auseinander setzen, kannst ihm noch genauer alles verzählen!" Dunkle Glut steigt dem Matthias sofort in das braune Ge sicht. Wildes Erschrecken preßt ihm jäh das Herz zusammen. Sieht ihm doch gleich, dem Bauern, stürzt den Jungen im Zweifel und Zwiespalt. Zögernd kommt er näher. „G'sagt Hab ich's ihm! Wissen tut er's jetzt", schreit der We noch einmal, und sein langer, schmaler Mund verzieht sich zu einem zuftiebenen Grinsen, just wie über einen gelungenen Streich. Schwer

stteift des Matthias feste Hand an Christls Aermel herunter. „Kommen's mit", sagt er leise. „Im Obstgarten hint ist a Bankl. Willenlos folgt der betäubte Christi. Der Bauer stapft dem Wohnhaus zu. „Jetzt muß ich 's meiner Wen jagen, daß er 's jetzt weiß, der Bua!" Unter dem Apfelbaum sitzen sie dann nebeneinander auf der kleinen Bank. Bescheiden rückt der Matthias an das äußerste Ende, weiß nicht, wie er anfanaen soll, wartet auf eine Fraae. die nicht kommt, denn Christi ist von dem Neuen

, das da so unerwar tet über ihn kam, ganz stumm geworden. Aber endlich redet der Matthias doch, von der Vroni. Von der Vroni kann er reden, denn iverm das Herz voll ist... Ja, sein Herz ist noch immer voll von ihr. Erinnerung wird greifbar lebendig... die Christnacht, wie er sie zur Borgerin geführt hat, wie die Glocken zur Mette geläutet haben, und er am Fenster gestanden hat und in den Flocken wirbel hinaus schaute. Wie ihm die Angst um sie in der Brust und im Hals gesessen hat, daß er hat kaum atmen

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Pagina 4 di 10
Data: 19.04.1940
Descrizione fisica: 10
: Jetzt sind s' grad beim Essen. Sie humpelt in die Kammer, und ihre knochigen, krallenhaften Finger bröseln da und dort etwas weg. ,,D' Maus' san's g'wesen, die Mälff' —!" kichert sie vor sich hin. „San ja soviel neidisch, die Bauersleut! Wieviel werden f' mir denn geben davon? Was i mir selber nimm, dafür brauch' i net dankschön sagen." In all dieser Zeit ist der Matthias Vronis großer Trost. Dem Matthias traut sich niemand viel zu sagen. Wenn er ein mal nicht da ist, ist er eben nicht da. „Matthias

, ich kann net fort, schaust mir nach dem Kleinen!" „Ja, ja, ich schau schon!" , „Matthias, möchst heut in meiner Kammer schlafen? Wir müssen die Nacht durcharbeiten. Nur daß der Ehristophel net allein ist, er schlaft ja fast alleweil, er wacht net auf — aber nur, daß wer dabei is." „Kannst dich verlassen, Vroni. Ich schlaf in dei'm Bett." So kommt der Samstag vor dem Hochzeitstag. Der Braut wagen wird eingeholt. Stampfend stehen die geschmückten Pferde im Hof. Der Franz hilft selber abladen die modemen

Kästen mit Sperrholzplatten in Rosenholzpolitur. „Matthias! Wo steckt denn der Matthias! Es muß noch wer her! Matthias!" „Der Matthias ist ums Bier g'fahren", sagt die Vroni und hat Herzklopfen bei der Lüg'. Sie hat den Matthias, mit dem Christopherl im Arm, hinter der Obstgartenhecke verschwinden sehen. Die Musik steht noch im Hof. „Vroni, so lauf doch um an Wein für die Musi!" Die Vroni läuft. Die feinen Möbel! denkt sie dabei — und der Dekorations divan! Was hätt sie zubringen

net? Trag doch auf! Siehst doch eh, daß wir schon alle warten." Die Vroni läuft und rennt... einen Blick, einen ganz kurzen, furchtsamen Blick hat sie nur auf die Braut geworfen und ist schnell mit der freien Hand zum Herzen gefahren. Gott — lieber Gott —! Der Franzl tut so, als sähe er sie überhaupt nicht. Sie hat chm die Platte mit Fleisch hingereicht, er hat justament weg geschaut. Auf einen Augenblick sieht die Vroni den Matchias. Sie stürzt ihm zu. „Matthias! bist beim Christofferl g'wesen

?" Er nickt und lacht. „Die ganze Zeit. An Kuchen Hab ich eam bracht und an Tschokolad. G'schmeckt hat 's eam." Sie kann nur noch schnell einen dankbaren Blick zu chm richten. Schon schreien sie wieder nach ihr. „Brom! Da komm her! Vroni! Neue Weinflaschen auf'n Tisch! Vroni! Trag noch a Gedeck auf, der Bürgermeister von Ravelsbach ist kommen. Mach schnell, was stehst denn beim Matthias umeinander!" Die Stimmung steigt, Lärm, Lachen und die Dünste von Wein und Schweiß mischen sich durcheinander

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Pagina 10 di 10
Data: 21.05.1941
Descrizione fisica: 10
nur noch vier von ihnen übrig. Sie traten zu den letzten drei Kämpfen an: es waren drei Bitterbrunner, unter ihnen Matthias, und nur noch ein einziger Freuden städter, Helmut Leonhardt. Die Bitterbrunner frohlockten, als die kleine Schar zum Laufen und Springen antrat. Matthias stand am Ablauf neben Helmut, als das Kommando „Los!" ertönte. Dann liefen sie. Die Strecke ging um den ganzen Freiplan. Dazwischen waren ein paar Hürden aufgestellt. Gleich bei der ersten fiel ein Bitterbrunner aus. Matthias lief

werden. Telepho nische AMestellUn- gen werden nicht angenommen. „Innsbrucker Nachrichten" Anz.-Abt. völlig frisch näher und näher. Matthias fühlte den Gegner auf seinen Fersen und gab alles her; aber es half nichts. Jetzt war Helmut neben ihm und warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick zu. Dann zog er mit verdoppelter Kraft an dem Bitterbrunner vorbei. Der sah das Unvermeidliche kommen. Ein wilder, ohn mächtiger Zorn packte ihn und riß ihn zu einer wütenden Be wegung hin; als er merkte, daß er Helmut

nicht mehr würde halten können, ballte er in rasender Wut die Faust und schlug von hinten nach ihm mit solcher Wucht, daß er, weil der andere mit halbem Blick die Bewegung bemerkt hatte und ihr durch einen raschen Sprung nach vorn ausgewichen war, ins Tau meln kam und fast gestürzt wäre. Ein lauter Entrüstungsschrei ging durch die Zuschauer, aber Helmut lief unbekümmert weiter. Matthias hatte sich nach einigen Augenblicken wieder in der Gewalt und hielt sich hinter ihm. So kam er als Zweiter durchs Ziel

war das Wettschießen. Helmut wußte, daß Matthias ein guter Schütze war, und rechnete mit einer Niederlage. Sie kam auch. Matthias gab feine drei Schuß mit der halblauten Bemerkung ab, er schösse jetzt den Luhremann noch einmal tot. Alle drei Schüsse saßen, und Helmut mußte sich mit dem zweiten Platz begnügen. Nun schied auch der zweite Bitterbrunner aus, weil er in den beiden letzten Kämp fen unterlegen war. Vor dem Beginn der letzten Entscheidung herrschte eine un beschreibliche Spannung auf dem Freiplan

pachtet, dann gehört ihr doch nach Bitterbrunn." Holger vermochte nicht mehr zu antworten, denn nun ging es los. Dicht nebeneinander waren zwei riesige Maibäume errichtet,' deren festlich geschmückte Krone zu erreichen war. Wer zuerst ans Ziel kam, war Sieger des ganzen Wettstreites. Die beiden Gegner traten an. Helmut entdeckte feine Ver wandten in der Menge und lächelte ihnen freundlich und ohne jedes Zeichen der Erregung zu. Matthias starrte vor sich auf die Erde und sah niemanden

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Pagina 5 di 12
Data: 17.04.1940
Descrizione fisica: 12
und hell aufweinen. Da steht ein neuer Kinderwagen mit Tannen reis geschmückt, und ein Zettel mit ungelenker Schrift ist dabei: Vom Christkind. Matthias. Jetzt weiß sie, warum der gute Matthias sie heute abend immer so angesehen und dazu gelächelt hat — der Gute ... Haltlos tropfen ihr die Tränen über die blaffen Wangen. Wie sie sich umschaut, steht er unter der Türe. Das hat er sich doch nicht versagen können, die Freude zu sehen. Sie ist chm an die Brust gefallen, und zitternd vor grenzenlosem Glücks

hinaus scheinen, führt er die Vroni die Dorfstraße hinunter. Sie zittert vor Angst, Schmerzen, Frost und Aufregung und wird von seinem Arm mehr getragen als gestützt. „Kriegen viel Frauen Kinder, mußt di net fürchten, Vroni." Sie schüttelt den Kopf. „Um des is net, i muß nur immer den ken, wann mir was g'schehn sollt, wissen kann ma's ja net, wer wird sich um mei Kindl annehmen?" „I — i—", sagt der Matthias einfach. Und es ist doch wie ein eiserner Schwur. „Aber du wirst sehen, es geht alles gut

!" Sie faßt nach seiner Hand hinüber und drückt sie stumm. Es fängt dichter zu schneien an, und der Weg kommt der Vroni vor so lang und schmerzhaft wie ein Kreuzweg. Dann sind sie da. „Wird doch net in der Metten sein —", ängstigt sich der Matthias. „Sie hat g'sagt, sie wart auf mich, sie geht net fort", flüstert die Vroni mit blauen, eiskalten, bebenden Lippen. Da kommt auch schon die Borgerin. Sie hat die sachliche Ruhe und zielbewußte Geschäftigkeit, die in solchen Augen blicken so beruhigend

ist. „So, du kommst mit mir, Vroni, der Matthias setzt sich in die Küch. Wann ich wen brauchen sollt, daß er um den Doktor rennt. Aber ich glaub net, mir werden schon allein fertig wer den." So sitzt denn der Matthias mit gesenktem Kopf und mit ge falteten Händen, die zwischen den Knien hängen, auf der weiß lackierten Holzkiste neben dem blitzblanken Herd. Er denkt nicht darüber nach, wie er dazukommt, daß er jetzt da herhalten muß in ihrer schweren Stunde, wo sie, die er immer gern g'habt

. Das hat gleich so einen Bezug darauf. Dann denkt er noch allerhand, daß er halt nur ein Knecht ist, aber wenn er recht spart, etwas hat er schon auf der Sparkasse, wenn er recht arg spart, wenn er sich jeden Pfennig überlegt, wird er in zehn Jahren doch so viel zusammenbringen, daß er sich ein Häusel bauen könnt und ein paar Acker kaufen und ein bißl was Grund dazu pachten Die Borgerin kommt herein. „Matthias! Da bring ich dir an Wein und a wengerl Bäckerei. Iß und trink!" Aber der Matthias fragt

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Pagina 6 di 10
Data: 13.07.1944
Descrizione fisica: 10
Ad am er Peter Karrer Peter Karrer Peter Karrer Peter Karrer Peter Karrer Mathilde Mösinger verh. Bestie Mathilde Mösinger verh. Bestie Anna, Maria, Johann und Josef Kapfinger Johann Atzl Georg Lindber Johann Karier Johann Karrer Johann Karrer Josef Pflüger Josef Pflüger Josef Scliiegl . Josef Schiegl Josef Schiegl Matthias Moser Matthias Moser Matthias Moser Matthias Moser Simon Steinbacher Johann und Maria Wwe. Aufinger Johann und Maria Wwe. Aufinger Johann und Maria Wwe. Aufinger Gemeindefraktion

Niederbreitenbach Gemeindefraktion Niederbreitenbach Gemeindefraktion Niederbreitenbach Gemeindefraktion Niederbreitenbach Gemein defrak t ion Nicderbreitenbach Gemeindefraktion Niederbreitenbach .Gemeindefraktion Niederbreitenbaoh Gemeindefraktion Niederbreilenbaeh Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Peter Hintner Peter Hintner Matthias

Rieder Matthias Rieder Matthias Rieder Matthias Rieder Matthias Rieder Matthias Rieder Gemeinde Langkampfen Gemeinde Langkampfen Gemeinde Langkampfen Gemeinde Langkampfen Gemeinde Langkampfen durch das von der genannten Bahn- gesellscliaft in betreff der lastenfreien Uebertragung der Eisenbahn- .Grundstücke gestellten Begehren für beeinträchtigt halten, aufgefordert, ihre Ansprüche bei diesem Gerichte bis 22. August 1944 an zu melden und es wird zugleich eröffnet, daß dingliche Rechte, die erst

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Pagina 7 di 16
Data: 21.03.1906
Descrizione fisica: 16
Innsbrucker Nachrichten Mittwoch den 21. März 1906. Gerichlszemmg. Totschlag — das Ende einer Maskerade. Gestern wurde vor den Geschworenen wegen des Totschlages an Matthias Mimm verhandelt, der, wie wir seinerzeit berichteten, in der Nacht vom 4. bis zum 5. Februar bei einer Mas¬ kerade erstochen wurde. Dieser Tat angeklagt ist Alois scharmer, lediger Taglöhner in Scharnitz, 1885 dort geboren und dorthin zu¬ ständig. t Die Anklage wider

ihn besagt: • Im Gafthaufe zur „Traube" in Scharnitz befanden sich am Abende des 4. Februar 1906 20 bis 30 junge Burschen aus Scharnitz, welche fast durchwegs maskiert waren und sich in fried¬ licher Weise unterhielten. Nur einmal, gegen halb 11 Uhr nachts, gab es einen kleinen Zwi¬ schenfall, der aber sofort beendet war und den allgemeinen Frieden nicht, störte. Es hatte sich nämlich der 17jührige Matthias Reiter über eine Maskengruppe

aufgehalten, welcher die Brüder Franz und Matthias Neuner ange¬ hörten. Franz Neuner hat deshalb dem Mat¬ thias Reiter ohne ein Wort zu verlieren eine Maulschelle verabfolgt, worauf Reiter grollend über die erhaltene Züchtigung die Traube ver¬ lieh .und sich nach Hause begab. Dort ließ ihm die erhaltene Mißhandlung aber keine Ruhe und er beschloß noch in jener Nacht seinen Beleidiger Franz Neuner abzupassen und zur Rechenschaft zu ziehen

. Er bewaffnete sich daher mit einem Küchen- tnesser und einem Peitschenstiele, ging vom Hause wieder weg und hielt auf Franz Neuner Borpaß; dieser mußte auf dem Wege von der „Traube" die Landstraße nächst dem Hause der Mutter Reiters, in welchem letztere wohnt, passieren. Kurz nach Mitternacht kamen die Brüder Franz und Matthias Neuner des Weges; in ihrer Begleitung befand sich der 28jährige Mat¬ thias Mimm, der ebenfalls maskiert in der „Traube

" gewesen und mit den Brüdern Neuner ebenfalls von dort kam. Die drei hatten die Landstraße an jener Stelle, wo ein zum Reiter- schen Hause führendes Keines Gäßchen ab¬ zweigt, passiert, als Matthias Reiter, der sich dort postiert hatte, nachrief: „Jetzt geh her und hau mir noch eine ins Gesicht, wenn Du Dich traust." f Während nun Franz Neuner, dem diese Auf¬ forderung galt, sich umdrehte und dem Reiter in spitzigen Worten entgegnete, daß er sich heute

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Pagina 10 di 10
Data: 18.09.1942
Descrizione fisica: 10
und Gebieter erkoren habe?" Er saß eine Zeitlang schweigend und ver drossen. „Wenn es sich wirklich um Matthias Groodehus handeln sollte — was in aller Welt kann der Anlaß zu einem so schlimmen Streit zwischen den beiden gewesen sein. Man streitet sich doch nicht um einen Mann, der schon seit Jahr und Tag tot ist!" „O doch, das wäre schon möglich. Er ist ja nicht brav und bürgerlich gestorben, sondern verschollen. Und wenn dein Vater daran nicht ganz schuldlos gewesen ist —?" „Wie meinst du das?" „Du hast

auf Matthias Groodehus kam, alle Mienen gefro ren. Man schwieg mit bestürzten Gesichtern und bat Rißner, wenn er bei solchen Gesprächswen dungen zugegen war, gewissermaßen um Ent schuldigung. Erhärt war bisher immer allen Fragen ausgewichen, und Marianne wußte nur, daß Matthias Groodehus im Zusammenhang mit dunklen und peinlichen Ereignissen im ersten Jahr des Weltkrieges verschwunden war. Sie fuhren in dem hübschen kleinen Zwei sitzer, den Erhärt zu seinem Geburtstag vor un gefähr zwei Monaten

von seinem Vater ge schenkt bekommen hatte. Er war vernarrt in den Wagen wie ein Junge in ein neues Spielzeug. Heute hatte er offenbar nicht viel Freude daran; er machte ein mürrisches und nachdenkliches Ge sicht. Marianne unterbrach ihn nicht in seinen Gedanken. Unvermittelt sagte er: „Ich glaube, ich habe mich nie so viel mit einem Menschen beschäftigt wie in den letzten vierundzwanzig Stunden mit Matthias. Dabei erinnere ich mich kaum noch an ihn. Er war ein verrückter Kerl und brachte mir immer Spielsachen

mit, wenn er kam. Die Antje, die damals kaum kriechen konnte, hat er mal zum Spaß mit Likörkonfekt gefüttert, bis ihr schlecht wurde und sie regelrecht -etrunken war. Es gab danach einen furchtbckren Krach mit Mama. So war er also — dieser Matthias Groodehus." Er entsann sich weiter, daß Matthias zum Beispiel aus dem Handgelenk und in Sekunden schnelle ganze Menagerien von wilden Tieren grausig getreu nachahmte, um ihn und Antje zu erschrecken. Am besten konnte er das, wenn er betrunken war, und das kam

gewesen, erklärte Erhärt. Zwei so gegensätzliche Naturen: ein ehrgeizbesessener Pflichtmensch wie sein Vater und ein begabter Nichtskönner und Nichtstuer wie Groodehus. Er äußerte sich sehr vorsichtig über die ersten Jahre der Tätigkeit seines Vaters für die Firma. Es mochte wohl so gewesen sein, daß Rißner die Heirat mit Matthias' Schwester als den raschesten und sichersten Weg angesehen hatte, zu Macht und Einfluß zu gelangen; aber Erhärt wollte dies nicht wahrhaben, sondern glaubte scheinbar an eine echte

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Pagina 6 di 20
Data: 09.05.1936
Descrizione fisica: 20
den Teufel sahen. „Wie heißt du?" Der Neger schweigt. „Wie heißt du? Heißt du nicht Matthias?" ruft Kraß ihm zu. „Matthias ist mein Name," nickt der Neger. „Was braucht Master?" „Geh hinein und sage Miß Elinor, sie soll gleich mal Her kommen. Du kennst mich doch?" Matthias nickt und wischt die Hände an seiner Schürze ab. Als er weg ist, sieht Kroß unwillkürlich auf den Schuh, den Matthias beiseite gestellt hat. Es ist schmal, elegant; vielleicht fällt es deshalb auf, daß er besonders schmutzig

ist. Das helle Leder hat merkwürdige dunkle Flecken und an den Sohlen klebt Lehm und Erde. Matthias kommt zurück, während Kratz den Schuh noch in der Hand hat. „Miß Elinor gleich da, Master Kraß," sagt er. „Wem gehören diese Schuhe?" fragt Kraß. „Schuhe?" Matthias nimmt erstaunt und etwas verlegen Kraß den Stiefel aus der Hand. „Warum fassen Master Schuh an? Noch ganz schmutzig. Gehören Graf Barakow. Sehr feine Schuhe. Kann Flecken nicht ganz wegbekommen. Wird Herr Graf schelten. Schade. Sehr gute Schub

. Sehr teuer, denke. Viel schade." Kraß steht schweigend da, während Matthias erneut Ver suche macht, die dunklen Flecken mit Terpentin zu enffernen. Er hätte den Alten gern noch einiges gefragt, aber es scheint ihm unmöglich, das laut schreiend zu tun. Da ihm aber doch nichts anderes übrig bleibt, als jetzt auf Elinor zu warten, nimmt ex fein Notizbuch und schreibt etwas auf. r.KLMtz lesen?" Japan beliefert Burma. Man macht häufig die Entdeckung, daß man in Asien bil liger kauft als in Europa. So kosten

und der Statthalterei sind von dieser Auslieferung nicht be rührt worden. Daher ist das hiesige Archiv noch immer das wichtigste und größte für Tirol im alten Sinne, also auch für ganz Matthias nickt. „Lesen gut. Lesen viel aus heiligem Buch, Master wissen. Lesen auch Lieder sehr gern." Kraß hat seine Frage so knapp als möglich formuliert und mit großen Buchstaben hingemalt. Jetzt hält er Matthias das Blatt vor die Augen. Der zieht seine Hornbrille hervor, reibt sie mit einem Zipfel seiner grünen Schürze sorgfältig

blank und schiebt sie auf die Nase. Kraß hält den Zettel unter die Lampe, und Matthias buchstabiert mit gefurchter Stirn. Dann nickt er nur und geht nach der Ecke in der Halle, wo Stephans Chrysler steht. Dort zeigt er schweigend, als dürfe auch er nicht sprechen, auf einen de: anderen Wagen. Kraß ist mit drei Schritten hinter ihm, öffnet das Kupee und schaltet das Licht ein. In diesem Augenblick kommt Elinor in die Halle gelaufen. „Wo steckst du, Grassy?" Diese Namensform hat sie von Seddon mal

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Pagina 3 di 16
Data: 20.04.1940
Descrizione fisica: 16
Schlachtschiff-Neubauten dürfte die Mindestton nage 40.000 Tonnen betragen. (Nachdruck verboten.) 8 ROMAN VON A.VON SAZENHOFEN Verlegt Bet Francky'sche Verlag-Handlung, Stuttgart „Matthias!" ruft sie schwach. „Matthias ... da bist! Hörst, was sie mir g'sagt hat!" Der Matthias schreckt auf, richtet sich in die Höhe, erkennt die Vroni. Da streckt er beide Arme nach ihr hin und an ihren nackten Armen streicheln die großen, groben Hände herunter, zitternd und mit gekrumpften Fingern, die zufassen möchten

. „Mir g'börst ... mir zwei g'hören z'samm ..." lacht er dumpf, selig und vergessen heraus. Da schiebt sie ihn von sich. „Was machst denn, Matthias! Geh du ... was willst denn von mir? Gey ... geh schlafen, ich bleib schon da jetzt, ich dank dir schön —" Da wendet er sich und geht. Langsam, starr, hilflos und er schrocken über sich selbst tapst er aus der Türe. Sie hätten ihm net so viel zutrinken sollen! Na ... das hätten sie net sollen. Die Vroni aber fällt in ihr Bett und weint sich in den Schlaf

, nicht darüber, daß der Matthias einmal ein bißl zuviel gehabt hat, wo er sonst die Nüchternheit selber ist, nicht darüber, daß der Franzl getan hat, als wäre sie Lust, und sie keinmal an- g'schaut hat ... nur das Kind, das Kind! * Hochzeit und Sonntag unb der Montag der Arbeit. Die junge Frau schafft an. Die Wen sollen ins Stöckel »liehen, das Zimmer braucht sie. Die Brigitta kann in der Ge- /chirrkammer schlafen. Der Franz duckt sich. Der alte Bauer jat eine böse Falte auf der Stirne. „Noch is net

... und feucht is auch noch ... „Gicht werd i kriegen!" Aber die Junge hört gar nicht hin. Sie kommandiert dem Kaspar und dem Sepp, daß sie die wurmstichige Truhe und das G'lump von der Alten hinunterräumen. So stehen die Sachen einstweilen im Hof, mitten drinnen der Kinderwagen mit dem blondlockigen Christi. Das Kind kräht in den lachen den Tag hinein. Da kommt der Matthias — die Vroni ist draußen am Feld — hebt den Christi aus dem Wagen und sieht dabei der Bäuerin ins Gesicht. Der Matthias

schön ruhig sitzen, Christi! Schau, die Hodo ... kriegst auch amal welche." Das Essen verläuft einsilbig, es ist keine gute Stimmung. „Wo der Matthias ist?" fragt der Alte. „Er kommt net, er hat einen Gang g'macht", flüstert die Vroni ängstlich. Da trumpft die Junge auf: Es wär keine Ordnung im Haus, das müßt anders werden. Der Franzl versenkt sein Gesicht in den Mostkrug. Der Alte aber steht auf und geht müd, mit vor gefallenen Schultern, nebenan in das Zimmer. „Ja ...", nickt die Strobel-Marie

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Pagina 11 di 20
Data: 16.02.1935
Descrizione fisica: 20
firme Rarine Coroin Roman von Batbra Ring Onkel Mandts Augen waren nur noch zwei Striche in einem feuerroten Gesicht. Er sank in einen Stuhl und schloß sie ganz. Matthias Corvin kam herein. „Nacht, Väterchen! Ach, es war zu fein heut abends, dank dir auch", sagte Anne Karine und ließ Vaters Hand über ihr Haar streichen. „Gute Nacht, kleine Kari! Und Hab auch Dank", antwortete Matthias Corvin. „Apropos, was sagst du dazu, wenn wir den jungen Mogens eine Zeit ins Haus nähmen? Ich konnte

der Generalin die Bitte nicht gut abschlagen. Sie ist — wie du weißt — meine alte Freundin, und — und, und —" Matthias Corvin wurde rot und stotterte, verwirrt wie ein junger Liebhaber und sehr schuldbewußt. Das war das erste mal, daß er einen so wichtigen Entschluß gefaßt hatte, ohne erst Anne Karins und Kapitän Mandt um Rat gefragt zu haben. „Du bist ein herrlicher Mensch, Väterchen", sagte Anne Karine nur und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Dabei fiel ihr plötzlich ein, daß sie ihrem Vater

eine Flasche Parfüm schenken wollte. Das war entschieden besser als alter, strammer Tabaksdust. Kapitän Mandt hatte seine Aeuglein geöffnet. Das mit dem jungen Mogens hatte er gehört. Er schüttelte den Kopf. Nein, nein, Näsby war nicht mehr Näsby. Wunderliche Dinge schwebten hier in der Luft. Matthias Corvin faßte Beschlüsse auf eigene Faust und lud junge Kerle ins Haus, ohne ihn, Kapitän Fredrik Mandt, erst um seine Einwilligung zu fragen. Er wollte Matthias Corvin seine Meinung aber sagen

. Schockschwerenot! Das wollte er. Hatte man dazu se.n Gut verkauft und war nach Näsby übergesiedelt, um gesellig zu leben? Nein, Frieden und Ruhe wollte er auf seine alten Tage, und die dummen Nachhausefahrten nachts wollte er nicht mehr haben. Und ein Auge darauf haben, daß Matthias das Kind ordentlich erzog. Schockschwerenot! Als aber Matthias Corvin und Kapitän Mandt bei einem neuen Glühwein saßen — dem unwiderruflich letzten, ihrer „Nachtmütze — da sagte Kapitän Mandt zu sich selber, daß der junge Mensch

ein honetter Kerl sei, an dem man möglicher weise Freude haben könne. Darum sagte er Matthias Corvin feine Meinung nicht, sondern seufzte nur wehmütig, als er Anne Karine die Treppe drei und drei Stufen auf einmal hinauflaufen horte. „Ach, wer doch auch noch so labundig sein könnte, nachdem man die Trommelstöcke den ganzen Abend lang gerührt hat, du, Corvin." Aber Matthias Corvin hörte nicht zu. Er war wieder fünf undzwanzig — und tanzte mit Rosa Borre in Weiß Tarlatan mit grünen Schleifen. * „Schläfst

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Pagina 8 di 10
Data: 25.02.1918
Descrizione fisica: 10
. Da der Verkauf ganz offen betrieben wird, ist anzunehmen, daß di« Behörden ihn dulden. Es ist nämlich' mrr die Herstellung, nicht der Verkauf von WeißgebLck in Oesterreich verboten, Preßbnrger Gebäck hier stilzu- bieten, ist natürlich erlmcht. Lostege. In das letzte Drittel des Monats Feder fallen zwei Tage, welche vom Bolksmuud als kritische erster Ordnung bezeichnet werden: Petri Stuhlfeier (22. Feber) und dessen Wechseltag Matthias (24.)', der mit ersterem zu weilen gemeinsam genannt wird. Beide

sind Lostage, die nach der Volkswetterkunde ivetterbestimmend sein sollen für die in der ersten Hälfte des Frühlings zu gewärtigende Witterung. Für den ersten kritischen Tag lautet der Wetterstmich: „Ist es zu Petri Stuhfeier (22. Feber) kalt — Tann Hot der Winter noch lange Halt." — Ist auch sein Wechseltag, Matthias, kalt, dann tritt der Spruch ein: „Wenn es an Petri Stuhlseier nild Matthias arg wittert — dann soll noch an 40 Tagen böses Witter nach- folaen." — Lacht uns aber zu Petri Stuhlseier

(22. Fe ber) die Sonne freundlich an, dann ist das von guter Borbeeudunrg, denn: „Hat die Sonne an Petri Stuhlfeier schön getan — Tann laßt sich die halbe Fasten schön an." — Tier eigentliche Schicksalstag ist aber, dem Loswort zu folge, her Matthiastag. Matthias (24. Feber) soll nach der Wetterkunde des Volkes unter allen Umstandnr eine Wettcrwendung bringen, entweder zum Besseren oder zum Schlechteren. Wenn dem Matthiastag harter Frost vor- ansgegangen ist (tzkorinalwintech' dann erscheint Matthias

als Eisbrecher, auf Seen, Flüssen und Bächen stellt sich der Eisgang «in. IM« Fischer am Königsste pflegen zu sagen: „In der Mcht vor Matthias geht der Fuchs zum letztenmal« über das Eis." — Wenn aber dem Matthlas- tage «ine stühlingsmäßige Temperatur vorausgegangen ist (Ansnahmswinter), dann zeitigt der Matthias eine neu« , Eisbildurkg, dann bringt Matthias einen Nachwinter. In ! spartanischer Kürze erscheint diese Dovpelrolle des Matthias ^ ausgedrückt iü dem Spruch«: „Matthcis <— Bricht 's Eis — Frnb't

er kein's! — So macht er ein's." — In. Schalt jahren, wo auf den 24. Feber der namenlose Schalttag stillt, feiern die Matthieseln statt am 24. erst am 25. Feber ihren Namenstag. Matthias nimmt also auch da eine Aus- nahmsftellnng ern.- Sclbstmord des Nilitärstationskommandanten von St. iRickiael. In St. Michael hat der Militärstotionskomman- dant Hanplman« Franzissi Selbstmord begangen. Vox

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Pagina 4 di 10
Data: 11.04.1942
Descrizione fisica: 10
WH/ Sbcttit' Schön war das Leben, wenn über den firnge krönten Höhen der Tiroler Berge der heitere Som- merhimmel lachte und auf den grünen Bergmatten Anemonen und Alpenrosen in leuchtender Pracht er blühten. Und doppelt schön empfand Matthias diese Welt, wenn neben ihm im hohen Gras die Vroni lag und mit ihren blauen Aeuglein den weißen Wolken folgte, die hoch oben rastlos vorüberzogen. So rast los, wie Matthias' Gedanken waren, die unentwegt darum kreisten, wie er es der Vroni beibringen

sollte, daß er sie von Herzen gern hatte. So einfach war das nämlich nicht. Sie standen beide beim rei chen Orthofbauern im Dienst und waren den langen Winter über wohl viel beisammen, doch vom Früh jahr bis zum Herbst wirtschaftete Matthias heroben auf der Almhütte und Vroni drunten im Tal. Und wenn feine sehnsüchtigen Wünsche auch oft genug den großen, steilen Berg hinunterglommen, lockten ^ fie die Vroni dennoch nicht herauf. Kam sie aber wirklich einmal zu ihm aufgestiegen, dann war es sicherlich nicht seinethalben

, sondern der Bauer schickte sie mit einem Auftrag, und wenn sie den erledigt hatte, ging sie wieder. t Daß sich die Vroni heut.e ein Weilchen neben ihn ins Gras legte und mit ihm in den blauen Himmel schaute, wobei Matthias ihren jungen, prangenden Leib atemnahe neben sich spürte, war für ihn schon mehr Freude, als an einem gewöhnlichen Werktag erlaubt war. Noch dazu, da es unten im Tal einen Iungknecht namens Stephan gab, mit dem die Vroni heimlich einig sein sollte. Man munkelte zwar nur darüber und niemand

wußte, was daran wahr war, denn der Bauer schätzte derlei Liebschaften aus sei nem Hofe nicht, er fürchtete wohl, die Arbeit könnte darunter leiden. Als Vroni jetzt plötzlich aufspranff und sich mit einem freundlichen Gruß auf den Weg machen wollte, hatte Matthias wieder nicht darüber gespro chen, wovon in den endlosen Sommertagen und un ruhigen Nächten sein einsames Herz erfüllt war. Schon wollte er den Mund austun und sie zurück halten, dann ließ er es aber sein und drückte ihr nur so fest

die Hand, daß Vroni laut ausschrie und lachend den Berg hinuntersprang. Matthias sah ihr lange nach,'dann hinkte er mit seinem etwas lahmen Pein in die Hütte und holte sein Messer und ein Stück Zirbenholz, mit dem pr sich wieder ins Gras setzte und zu schnitzen begann. Er war ein begnadeter Künstler, der Knecht Mat thias, und sein Werk gedieh angesichts der gewal tigen Erdenschönheit, die sich hier oben seinem trun kenen Auge bot, noch ein bedeutendes besser als unten im Tal, wenn er an den stillen

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Pagina 9 di 10
Data: 13.01.1942
Descrizione fisica: 10
ihm, bei den anderen Botschaften anzurusen und um Hilfe zu bitten. Vielleicht hatte irgendeiner einen Braten aus Eis. Es war doch nun mal so in Moskau, die Ausländer mußten sich unter einander aushelfen, wo die Sowjets versagten. (Fortsetzung folgt.) Oer eine Kbenü / von Glas hin; Matthias saß vor seinem Haus. Am Himmel hin gen dicke Wollen; ab und zu sah ein Stern zu ihm herab. Ein kühler Wind strich durch die dichten Baumkronen. Aus dem Stall war das Stampfen der Tiere zu hören oder auch das Rascheln einer Kette

. — In der Küche brannte das Herdfeuer, Martha bereitete das Abendessen. Und in der Kam mer schlief die kleine Anke, mit der Holzpuppe im Arm, die ihr Matthias während der drei Urlaubs tage geschnitzt hatte. Die drei Tage waren nun vorüber. Heute nacht mußte Matchias wieder zur Bahnstation. Die lag weit entfernt hinter dem Wald drüben, auf dem anderen Flußuser. Er hatte dem alten Fährmann Bescheid gegeben, der wollte warten, bis Matthias an das Stück Eisen schlug, das unten am Ufer an einem niedrigen Baumast

hing, dann wollte er mit dem Kahn herüberkommcn und chn holen. Zwei Weg stunden waren dann noch zu gehen. Der Zug brachte ihn zurück zu den Kameraden, mit denen er seit über einem halben Jahr an der Front war. Martha trat aus der Tür und setzte sich neben Matthias. Sie faßte nach seiner Hand und hielt sie sest. Jeder hatte noch viel zu sagen, aber sie sprachen nicht. Sie fühlten beide, daß es gut war nun zu schweigen und nach den Baumkronen zu sehen, die fich hin- und herbewegten und raschelten

, als flüster ten sie über die beiden Menschen unter ihnen. Aus dem kleinen Fährhaus drüben schimmerte ein schwaches Licht. Der alte Christian wartete. — „Es ist wohl Zett, daß wir essen", jagte Martha leise. Sie behielt Matthias' Hand in ihren Händen als sie aufftanden und in das Haus traten. Während sie aßen sprach Matthias noch von Din- gdn, die während seiner Abwesenheit nicht vergessen werden sollten. Er wußte, daß es unnötig war,' denn auf Martha war Verlaß und sie batte bisher, so lange er vom Hause

fern war, alles recht und gut gemacht, aber er wollte ihr diese letzte Stunde vor dem Abschied leichter machen. Sie hatte den Kopf über den Teller geneigt und nickte nur dann und wann zu seinen Worten, die in die große Stille sielen. Ihr Haar war blond und im Schein der Lampe glänzte es wie reifes Korn in der Sonne. Laut tickte die Wanduhr durch die Stube, und trotz seiner Worte vernahm Matthias ihren steten Schlag, und er sah, daß auch Martha ihn hörte. Noch nie hatte er so tief in seiner Seele

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Pagina 3 di 4
Data: 03.03.1945
Descrizione fisica: 4
PoftÜUon und Prmzefftn Wie die Flucht der Klementine von Polen ermöglicht wurde / Von Dr. J. Windhager Der Innsbrucker Postillion Matthias. der auf feinen Ritten gewöhnlich nur bis Volders, Schönberg oder Dirfchenbach zu fahren Halle, ist iniolge seines engen '.-Wirkungskreises nur wenig mit der ivciten Welt in Berührnng gekommen. Einmal ist er aber doch, und dies ohne fein Wollen, in ein staalSinännifcheS Ränke- fpiel hineingeraten. Tie Spielleitung dieser Vorgänge, deren Fäden sich fast

ab und erhielt durch die „Kammer- inentschin" den Bescheid, es fei schon recht, man soll die Leute nur weitersllhren. Daraushin begab sich Michel zu seinen Kameraden in den Poststall und traf dorr, wider Erwarten ^Matthias, der sonst die für Donnerstag sällige Wiener' Post viS Polders zu führen hatte. Der avcr war durch sein krumm gewordenes Pserd verhindert und darum war ein anderer für ihn gefahren. „Kannst dich'freuen, Matthias", meinte Michel, „darfst heute noch feine Herr schaften führen". „Schöne

Freude das bei dem Hundewetter", erwi derte Matthias. Als ihm Michel aber das hübsche 1 ■ riE >.* Pt- ^ itfVi ] Bf.f 7 :| Sil £ 2 I jt 1 < > ': $ "" ■ - .1 4-, jj.j IV I ', In. t> ®t m tHr » 1 - Postkutsche in der Maria-Th eresien-Straüe in Innsbruck Ltlbograpliie tin Tiroler Landesmuseum (Aufnahme: Windhager) Trinkgeld zeigte, wurde Matthias schon freundlicher. „Wann soll ich dann mit den Pferden kommen?" „Um zwei Uhr Nachts zum „Lamm", klärte ihh Michel av'. „Hol's der Geier! So Pät- n der Nacht

? Daß es wilder Händel gib: mit dem verdammten Lechleitner", fichr Matthias aas. Um ciesm sonderbaren Fluch rich tig zu verstehen, muh man freilich wissen, daß der Land- m: izseldwaibel und Stddrwachelieutcnant Christoph L'chleitner mit dem spaaischer Rohre gleich bei der Hand war und MclthiaS ver Jahren mit ihm einen bitten Anstand hatte, bei dem auch einige zünftige S: reiche aus den Rücken dcZ Pcslillions gefallen waren. „Wirst dir wobl za helfen wijün", meinte Michel und gi> g zum „"Lamm" zurück

, um dort den Vollzug des A istrages zu melden und daun heimznsahren. Inzwischen war auch der Sttü-tausch der Prinzessin gecen c>ne der beiden Damen, -war nicht ohne Führ- litkeiten, aber dach mit dem gewünschten Erfolge, voll- Zchren worden. Als eann Matthias um zwei Uhr mit dec Pferden beim, „Lamm" eifchlen, war schon alles zum Aufbruch bereit. ES gab nun freilich noch eine kl« ne Schwierigkeit, da di: Post ordnungsgemäß durch des Jnnlor über dm Studtvia« und wieder durch das Nmstadttor hinaas den Weg zu nehmen

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Pagina 6 di 12
Data: 24.12.1941
Descrizione fisica: 12
Mutters guter Pelzmantel Line weihnachtsgefchkchte von Walter Michel In dieser, der Kuppe des Hartmannsweiler Kopfes am weitesten vorgeschobenen Riegelstellung lag die Kompanie noch nicht lange. Und es hatte den Gefreiten Matthias Neubauer, der vor einigen Wochen mit einer leichten Verwundung in ein Heimatlazarett gekommen war. große Mühe ge kostet. sich zuriickzusraqen. Nun war er da. Seine Gruppe, die Gruppe Huschinski, lag in einem engen Unterstand ganz am rechten Flügel. Matthias Neubauer

Feuerwerk, bengalisch« Beleuchtung. Ueber Langeweile können wir uns nicht beklagen, wir..." Ein schwerer Einschlag ließ den Unterstand er zittern Matthias Neubauer schloß bei eingezogenem Genick die Augen. Er mußte sich an diese Dinge nun. es ist wenig genug, was ich für Dich tun kann, obgleich :ch es immer sehr geschont habe, das gute Stück. Es ist noch kein Stäubchen dran. Nein, ich friere nicht ein bißchen. Mache Dir darum keine Sorgen Mein lieber Sohn, knöpfe ihn bis oben zum Halse zu. wle

ich das auch immer tat. dann wird Dir warm sein wie im Himmel. Bater meinte, ich hätte Immer so stolz darin ausgesehen. Es grüßt Dich Deine Mutter." Matthias Neubauer drehte den Brief noch einige Male um und um. ehe er ihn wieder in die Manteltasche steckte. Aber in der nächsten halben Stunde, die er in der Sappe noch zu verbleiben hatte, pustete er mit splßem Mund am Mantel herum, zog die Fausthandschuhe aus und rieb den grauen Lehm vom breiten Kragen. Daß alle Sieben den Brief gelesen hatten, stand außer

Kaminski?" fragte er nach einer Weile, „und der kleine Langenried?" „Der Langenried steht quietschvergnügt aus Horchposten in der Sappe. Und der Kaminski.. Huschs Stimme wurde unsicher, „den hat'g vor einigen Tagen erwischt. Nein, ein Druckposten ist das hier nicht, Matthias, da hast du recht." Es war still geworden im Unterstand. Der Wind riß einen Zipfel der Zeltbahn hoch, die vor dem Eingang hing, und man konnte ein Stück des trüben Novemberhimmels sehen. „Dann Hab ich mich also unisonst

mit diesem Ding herumgeschieppt", sagte Matthias Neubauer in die Stille hinein und deutete aus ein Paket, das neben ihm lag. Sechs scheue Blicke streiften das festverschnürte Bündel. Fiel er in der Sappe, der Fritz, wollte Matthias Neubauer fragen Aber er fragte nicht, er sah nur immer eine stille, etwas nach vorn geneigte Mutter vor sich, versorgte Hände, die ein Paket ver schnürten, und ein Paar ruhige, graue Augen. Dies verschlug ihm die Frage. Wie aus weiter Ferne hörte er Husch sagen: „Böhm, du gehst

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Pagina 19 di 38
Data: 15.04.1939
Descrizione fisica: 38
zu mir." „Wie soll ich denn sagen?" - „Ich heiße Christa." „Und wie alt bist du, Christa?" „Achtzehn. Sie dürfen also ruhig Sie sagen." „Verzeihung." „Bitte — ich bin ja Ihr Gast." Sie schwieg, schien ein wenig verstimmt. Matthias wußte ebenfalls nicht den verlorenen Faden wiederaufzunehmen. Sie fuhren eine halbe Stunde, ohne ein Wort zu wechseln. Ruhig lag der Wagen auf der Straße, seine neunzig Kilometer waren nicht zu spüren. „Sie fahren wohl sehr gern Auto?" begann Matthias. Christa schwieg noch immer. Sie starrte

." „Aber wenn er ein sehr guter Fahrer ist und die Dame ihm so gefällt?" „Es geschieht schnell ein Unglück." Matthias verlangsamte die Fahrt. „Fahren wir immer noch zu schnell dazu?" „Ja." „Und wenn ich halte?" „Dann dürfen Sie mir sagen, was Sie wollen." Er brachte den Wagen sofort zum Stehen. „Jetzt darf ich Ihnen sagen, was ich will, Ehrista?" „Ja. Jetzt dürfen Sie alles sagen, was man so einem kleinen Mädel sagt, das man ein Stück in seinem Wagen mitnimmt. Denn jetzt steige ich aus." Che Matthias noch recht verstand

, hatte sie die Tür geöffnet und lief davon. Er sah ihr lange nach. „Schade", dachte er, „wirklich schade!" Und er wußte nicht, ob er damit ihr oder sein Benehmen meinte. Eines Tages sah Matthias seinen Autogast wieder. Christa saß in einem weißen Kabriolett neben dem Fahrer. Und wieder trug sie ihr zerdrücktes rotes Kleid, und wieder hatte sie einen Strauß Wiesenblumen im Arm, und wieder sah man auf dem Gesicht des Fahrers eine kleine Hoffnung. Matthias winkte beim Vorbeifahren hinüber und verspürte ein wenig

von der Kollegialität der Männer. Aber, als hätte es nur der zweiten Rassiger spanischer Tanz mit Kastagnetten Aufnahmen: Edith Boeck (3) Begegnung bedurft, um an Christa erinnert zu werden, wie ein hartnäckiger Gläubiger kreuzte Matthias jeden Tag die Straße um jene Stelle, wo er vor Wochen Christa, das arme Mädel in dem roten Kleid, in seinen Wagen aufnahm. Er sah sie nicht wieder. Zwei Wochen nach der letzten Begegnung fand Matthias einen schmalen Brief unter seiner Post. Er las: „Lieber Freund Matthias

— (da Sie mich Christa nannten, darf ich wohl auch Matthias sagen) — ich möchte Ihre kleine Enttäuschung des Abschieds gern mildern. Sie gingen von dem verzeihlichen Irrtum aus, ein kleines Mädchen mit kleinen Grundsätzen in Ihrem großen Auto zu fahren. Es war ein Irrtum, den Sie sofort einsehen werden. Ich wollte mir einen Wagen kaufen. Ich ging darum jeden Tag auf die Landstrage, die an unserem Gut vorüberführt, und hiell jeden Wagen an, der mir gefiel, um darin Probe zu fahren. Finden

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