12.050 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1938/29_08_1938/InnsbNach_1938_08_29_16_object_7242735.png
Pagina 16 di 18
Data: 29.08.1938
Descrizione fisica: 18
an. Erwartungsvoll blickten alle auf den Hausflur hinaus, starr, mit todernstem Gesicht Ferdinand. Aber anstatt des Majors sprang zunächst Soliman, der Dackel, kläffend über die Schwelle. Schnupperte mit der Nase auf dem Boden herum und fuhr — hastenichtgesehn — unter das Bett auf den Hasen los. Und hatte den Hasen schon unter dem Bett hervorgezerrt. Entsetzt standen Franz und Klaus, der Schreck lähmte ihnen fast die Glieder. Noch war nichts verloren, noch war der Major nicht dal Er packte den Dackel im Genick

, doch der hatte sich in feine Beute verbissen und wollte sie nicht hergeben. Aber Hein war stärker. Mit einem unsanften Griff zwang er Soliman, loszulassen, und warf ihn geistesgegenwärtig auf das oberste Bett. Im Handumdrehen spielte sich dieses Drama im Rücken Ferdinands ab, der nur auf den Flur blickte und sich um den kläffenden, dummen Dackel gar nicht kümmerte. Er vernahm den Ruf des Schicksals nicht.. .1 ,,'n Abend, Leute!" Freundlich grüßend trat der Major ins Zimmer, ihm folgte Leutnant Dierk. ,,'n Abend, Herr

Major!" antworteten Franz, Klaus und Hein. „Danke...! Rühren!" winkte ihnen der Major ab. „Na ...? Zufrieden mit eurem Quartier?" „Woll, Herr Major!" antworteten die drei wie aus einem Munde. Der Major sah sich ein wenig im Zimmer um und wollte schon wieder gehen, da kläffte der Dackel oben auf dem Bett. Er lief unruhig an der Dettkante hin und her und wollte herunter. Springen konnte er mit seinen kurzen Beinchen nicht. „Nanu, wie kommst denn du da rauf?" fragte der Major erstaunt. Er ging zum Bett

und wollte seinem Soliman herunter helfen, aber Hein kam ihm zuvor, nahm den Hund auf den Arm und behielt ihn dort, obwohl er nach unten zappelte. „Schönes Hündchen, braves Hündchen!" streichelte er ihn. „Ei, so ein feiner Kerl!" „Ah, Sie haben ihn da hinaufbugsiert! Haben Hunde gerne?" fragte der Major leutselig. „Sind wohl ein Tierfteund?" Mit seinen großen blauen Augen sah Hein den Major so treuherzig an, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. „Woll, Herr Majori Ein ganz großer Tierfreund! Ich habe zu Hause

auch so einen!" „Was sind Sie denn im Zivil?" erkundigte sich der Major. „Koch, Herr Major!" „Koch?" „Er kocht sogar sehr gut, Herr Majori" warf Leutnant Dierk ein. „Ist als Koch auf großen Ueberseedampfern gefahren." „Wirklich?" Der Major war freudig überrascht. „Ist ja glän zend! Paßt ja fabelhaft!" Er wandte sich zu Dierk. „Hören Sie, Kamerad! Den Mann bitte ich mir von Ihnen aus. Der muß morgen den Hasen braten!" „Selbstverständlich, gern!" erklärte Leutnant Dierk. „Sie verstehen doch, einen Hasen zu braten?" fragte der Major

1
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1930/19_11_1930/InnsbNach_1930_11_19_2_object_7224743.png
Pagina 2 di 12
Data: 19.11.1930
Descrizione fisica: 12
. Da der Heimatblock für Koalition und Regierung nicht i« Frage kommt, ist es klar, Latz die Christlichsoziale», die ja die Initiative nicht aus der Hand geben werden, an den Schober-Block herantreten müssen. Im Augenblick sind die Bedingungen, von denen Scho ber seinen Eintritt in die Koalition abhängig machen wird, noch nicht bekannt, aber man zweifelt nicht daran, datz eine Verständigung bald zustande kommen wird." Der Empfang des Majors Pabst am Brenner. Major Rodler richtet an die „Deutsch-völkische Arbeits

gemeinschaft" zu Händen des Mzebürger meisters Doktor Pembaur nachstehendes Schreiben: „Nach einer Ver lautbarung in der Tagespresse ist für Mittwoch eine öffentliche Versammlung der „Deutschvölkischen Arbeits gemeinschaft" geplant, in der inan sich mit der angeblichen Abschiedsreöe des Herrn Major Pa bst am Brenner beschäftigen will. Da sowohl Herr Major Pabst, als auch .Herr Dr. Sie idle von Innsbruck abwesend sind, ich aber am Empfang des Herrn Major Pabst am Brenner teilgenommen habe, erachte

ich es für meine Pflicht, Ihnen zur Steuer der Wahrheit folgendes mitzuteileu: Herr Major Pabst wurde in Bozen von Dr. Schwei nitz h a u p t und Sekretär Kurt M a i r abgeholt und mit Auto bis an die Brennergrenze gebracht. Die beiden ge nannten Herren sind daher über alle Ereignisse von der Abfahrt in Bozen bis zum Eintreffen am Brenner genau informiert. Am Grenzschranken wurde Major Pabst vor: den Ab ordnungen der Tiroler Heimatwehr unter Führung des Dr. Steidle empfangen, in dessen Gesellschaft ich mich löte ganze

Zeit befand. Dr. Steidle hat weder vor der Ankunft des Herrn Major Pabst noch nach der Ankunft mit irgend einem der anwesenden italienischen Organe (Carabinieri, Finanzieri, Miliz) auch nur ein Wort ge sprochen. Herr Major Pabst wurde, nachdem er das Auto verlassen Hrtte, zur Patz- und Zollabfertigung in das ita lienische Zollgebäude geführt,' er ist nach erfolgter Abfer tigung zum Grenzschranken vorgegangen, woselbst ihm Dr. Steidle und die anderen Führer über den Grenz- schva-nken hinweg die Hand

zur Begrüßung reichten. Ir gend eine Rede auf italienischem Boden hat er nicht ge halten. Nach dem Passieren des Grenzschrankens er folgte die offizielle Begrüßung, wobei Dr. Steidle nnd Major Pabst eine kurze Rede hielten. Für die Nichtigkeit dieser 'Darstellung stehe ich persön lich ein. Fm Übrigen gestatte ich mir zu bemerken, daß während der ganzen Zeit die Redakteure Strobel und Ing. D o l l e n e ck der „Innsbrucker Nachrichten", die ge wiß als unparteiische Zeugen zu werten sind, anwesend

2
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1938/10_08_1938/InnsbNach_1938_08_10_15_object_7239696.png
Pagina 15 di 16
Data: 10.08.1938
Descrizione fisica: 16
griff zur Mundharmonika. Leise klang eine Melodie auf. Franz Feldmann und Fritz Ummen begannen sie zu singen, andere fielen ein. So näherte sich die Kompagnie dem Etappenstädtchen. * Der Ortskommandant, Major d. L. Grothe, faß in seinem Zimmer mit dem Veterinär und dem Proviantamtssekretär beim Abendessen. Einen vierten Stuhl am Tisch nahm Soli- man, der Dackel, ein, der lebhaft alle Vorgänge auf dem Tisch verfolgte und eifrig bettelte. Im Gegensatz zu dem etwas rundlichen Herrn Major

waren die beiden anderen schlank und mager. Der Tierarzt, der auf der spitzen Nase einen Kneifer trug, hatte in allen seinen Be wegungen etwas Steifes, der Sekretär dagegen war von einer komischen Würde. Ein älterer Trainsoldat bediente die Herren. Er'war eben dabei, die zweite Flasche Wein zu entkorken. Der Major nahm sich von einer Schüssel ein Stück gebratenes Fleisch, dann zwei Löffel Bratkartoffeln. „Jeden Tag Rindfleisch und Kartoffeln!" bemerkte er dabei mißbilligend. „Muß schon sagen, das wächst

ähnlich dem in Tirol geltenden einzuführen. Wenn also nun das Reichserbhofgesetz in der Ostmark in Kraft gesetzt wird, so wird nur ein dem rechtlichen Empfinden in vollkommener Weise entsprechendes rein bäuerliches Gesetz „Ganz Ihrer Ansicht, Herr Major!" stimmte der Sekretär bei. „Wenn ich mir eine Bemerkung ges—tatten darf", sagte der Veterinär, „so finde ich selbs—tverständlich auch, daß schon im gesundheitlichen Interesse etwas mehr Abwechslung in der Kost erwünscht wäre." Seine Aussprache

des S—t und A verriet den Hannovera ner. Er hatte die Angewohnheit, beim Sprechen alle Augen blicke seinen Kneifer zurechtzurücken. Der Major bemühte sich, sein zähes Stück Fleisch zu zer schneiden. „Tja, mein Lieber, Sie als Viehdoktor sind ja kompetent", meinte er ein wenig ironisch. „hähä! Guter Witz, Herr Major!" lachte der Sekretär. Etwas gezwungen lachte auch der Veterinär, warf aber dabei dem Sekretär einen bösen Blick zu. '„Rindviecher und Gäule fressen immer dasselbe, Herr Major! Was versteht also der Herr

Doktor von Abwechslung?" konnte der Sekretär sich nicht verbeißen, zu sagen. „Ihre Ansichten über die Ernährungsweffe des Rindviehs sind ers—taunlich laienhaft", erwiderte der Tierarzt spitz. „Wenn sich auch der Mensch vom Rindvieh besonders dadurch unterscheidet, daß dieses kein Fleisch frißt..." Der Major prustete gutgelaunt los: „Da haben Sie recht, Doktor, sonst unterscheiden sich die meisten Menschen wenig von Rindviechern!" Er warf seinem Dackel ein Stück sehniges Fleisch hin, das der Hund

3
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1938/26_08_1938/InnsbNach_1938_08_26_14_object_7242549.png
Pagina 14 di 16
Data: 26.08.1938
Descrizione fisica: 16
sich etwas zusammen!" * Der gute Ferdinand saß in diesem Augenblick bereits mehr in der Klemme, als Hein ahnen konnte. Während der Major zur Jagd war, hatte die Feldpost endlich das so lang ersehnte Paket mit dem neuen Kleinen Rock gebracht. Ferdinand hatte die Befugnis, alle Pakete des Herrn Majors zu öffnen, und so hatte er auch den Kleinen Rock ausgepackt. Und er hatte der Versuchung nicht widerstehen können, den Rock einmal selber anzuziehen, um zu sehen, wie er sich wohl darin machen würde. Er stand

mit dem Rock! Wenn der Major ihn so überrascht hätte, nicht auszudenken! Er warf den Rock auf den Tisch und griff nach seiner eigenen Uniform, um sie anzuziehen. In der Hast stieß er heftig gegen den Tisch. Verdammt, die Kaffeekanne! Sie flog um, und ihr Inhalt ergoß sich über die Schriftstücke und Akten und — Fer dinand stand einen Augenblick wie gelähmt, auf den Kleinen Rock des Majors. Schon näherten sich die Schritte der Tür. In einer Fixigkeit, zu der ihn nur die Angst befähigte, nahm Ferdinand

den Klei nen Rock, warf ihn auf einen kleinen Stuhl und schob diesen so unter den Tisch, daß der Rock nicht zu sehen war. Dann packte er den verräterischen Versandkarton und beförderte ihn mit einem Schwung unters Bett. Blitzschnell knöpfte er sich seine Uniform zu und begann dann, so gut es ging, mit seinem Taschentuch den Kaffee von den Akten und von dem Tisch zu wischen. Heiß und kalt überlief es ihn dabei. Aber als der Major nun in der Tür erschien, hatte er sich so in der Gewalt

, daß er ihm scheinbar unbefangen in stram mer Haltung entgegensah. ,,'n Abend, Hasenbein!" grüßte der Major jovial. ,,'n Abend, Herr Major!" Der Major wandte sich zu Meier und nahm ihm den Hasen ab. „Sie können gehen, Meier! Ich brauche Sie nicht mehr!" Mit einer Kehrtwendung verschwand Meier, schloß hinter sich die Tür. Der Major hielt Ferdinand den Hasen entgegen. „Was sagen Sie, Hasenbein? — Habe heute Hasen ins Bein geschossen!" Selbstgefällig lächelte er über seinen eigenen Witz, gezwungen lachte

auch Ferdinand auf. „Prachtexemplar, wie? Wiegt neun Pfund!" Der Major übergab den Hasen Ferdinand. „Da! Sie nehmen ihn in Ver wahrung und hasten mir mit Ihrem Kopf dafür, verstanden?" „fehl, Herr Major! Verwahrung nehmen! Kopf haften!" Ferdinand übernahm den Hasen und behielt ihn in der Hand. Der Major sah sich im Zimmer um. Cr legte die Hand auf die Lehne des Stuhles, den Ferdinand mit dem Kleinen Rock unter den Tisch geschoben hatte. Hasenbein klopfte das Herz bis zum Halse. „Irgendwas los? Unterschriften

4
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1917/24_12_1917/InnsbNach_1917_12_24_7_object_7409115.png
Pagina 7 di 16
Data: 24.12.1917
Descrizione fisica: 16
. Glücklich war „die schöne Wirtin, schmucke Frau" heraus und er bei der zweiten Zeile: „Deiner Augen sprühend Blau" angelangt, als der Heribert plötzlich wie von einer Viper gestochen mit dem Hausschlüssel an sein Trinkglas schlug und mit den Worten: „Aber, erlauben Sie mir einmal, Herr Ma jor," demselben das Manskript aus der Hand riß. Einen Mick hinein und „sprühend Blau, sprühend Blau, das geht denn doch nicht, Herr Major. Sie können meinet wegen sagen: strahlend Blau, aber sprühend Blau. Nein, nein

!" Der Major deutete aus die Augen der Wirtin, der das Gedicht galt: „Herr Professor, wenn das nicht sprüht!" „Sprüht, Herr Major, ich habe es schon einmal gesagt Und betone es nochmals, das geht denn doch über die Hut schnur. Uebrigens ist es auch falsch, grundfalsch und schlecht! Ein blaues Auge, das strahlt höchstens, wie ich schon einmal angemerkt habe, oder glänzt. Aber „sprüht!" Nein, Herr Major, das schlägt jeder physikalischen Tat sache direkt in das Gesicht. Nein, nein, so dürfen

Sie mir nicht kommen, so dürfen Sie nicht dichten. Auch bei der größten Phantasie, die ich Ihnen ja zubillige, muß der Poet doch immer sozusagen auf dem Boden der Realität, mit der Wahrheit der Tatsachen in Uebereinstimmung bleiben. Was, meine Herren?" „2a, was meine Herren," meinte nun auch der Herdt. „Habe ich nicht recht? Es sprüht, ja, es sprüht — ganz gewaltig sprüht es, das Blaue." „Erlauben Sie, dann find Sie eben farbenblind, Herr Major!" „O Loses, o Patina und schwarzen Mander, ich farben blind

, ich farbenblind: na, meine Herren, Hab' ich nicht bei der Schlacht bei Solferino —“ „Die wir auch glänzend verloren haben," stänkerte der Heribert. „Durch die andern Esel," erwiderte gereizt der Major. „So gestehen Sie also selbst —" Da die Stimmung ansing, gereizt zu werden, meinte zpltzKsich einem Ruck von seinem Stuhle emxorlchie- ßend der „Lange": „Na, um keinen der Herren zu be leidigen, wißt was? Drinnen im Zimmer sitzen Leute von Kompetenz und hohen Semestern, die zwei Medizi ner, der Spandauer

und der Vikoler. Der letztere ist da. zu sogar noch ein Dichter; hat er doch erst jüngst den Walther von der Dogelweide zu einem dramatischen Stiefel versohlt, der sicher auf jeder Industrie-Ausstellung mit der großen Goldenen prämiiert würde. Na. die hol' ich jetzt als Sachverständige, ob blaue Augen sprühen, wie der Herr Major sagt, oder nur glänzen, wie der Herr Professor meint, womit dann auch die Frage der Farben blindheit endgültig gelöst ist. Gesagt, getan. Ader wenn wir jetzt eine rasche Ent scheidung

5
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1942/26_10_1942/InnsbNach_1942_10_26_5_object_7248866.png
Pagina 5 di 10
Data: 26.10.1942
Descrizione fisica: 10
ist gekommen für alle Völker der ErdeI" Unteroffizier I. Rub ner (v.) „Innsbrucker Nachrichten" Duell in Lonclon / Nack einer wahren Begebenheit von Heinrich Nieclet In einem vornehmen Kaffeehaus zu London saß im Lesezimmer ein knapp mittelgroßer, ja kleiner Mann, rauchte eine der damals — es war gleich nach den Befreiungskriegen — üblichrn Tonpfeifen und las in einer Zeitung. Da ging die Tür und ein englischer Major, ein großer, kräfiiger, von ständigem Wohlleben auf geschwemmter Mensch mit brutal

wieder an und vertiefte sich in sein Blatt. „Guten Abend, kleiner Magister!" sagte da der Major, streckte ihm die Hand zur Begrüßung hin und stieß chm dabei wie aus Versehen die Pseise aus dem Mund, so daß sie zu Boden siel und zer brach. „Markeur, eine neue Pseise!" rief der kleine Herr. „Das Schulmeifterchen", bemerkte der.Major gut- gelaunt, „ist ja ein geradezu göttliches Kerlchen." Dieses aber ließ sich nicht im geringsten stören, steckte die vom Kellner" gebrachte' neue Pfeife in Brand und las mit unbewegter

Miene werter. Der Major spuckte verächtlich vor chm auf den Boden und ging dann, da im Augenblick anscheinend weiter nichts mit ihm anzufangen war, ins Neben zimmer, wo die ganze Gesellschaft ansing Karten zu spielen. Der Zurückgebliebene las in aller Be schaulichkeit seine Zeitung zu Ende, rauchte und trank noch eine Tasse Tee. Schließlich klopfte er die Pseise aus, stand auf, ging langsam hinüber ins Spiel zimmer und trat vor den Major. „Mein Herr", sagte er fest und ernst

zu ihm, in dem er ihn an einem Rockkragen faßte, „morgen früh schießen wir uns!" Der Major schätzte die kleine Gestalt erstaunt und belustigt von oben bis unten ab und entgeanete: „Wollen wir uns mit Kinderfibeln bewerfen, Schul- meisterchen?" „Ich bin kein Schulmeister, sondern Kapitän einer Bremer Fregatte im Hafen", sagte der vor ihm Ste hende laut und sein Körper straffte sich. „Morgen früh um sechs Uhr im Hydepark, Einmündung der Drakestreet!" Sein Blick war stahlhart geworden. Im ganzen Raum entstand ein betretenes Schwei gen

. Der Major auf den aller Augen gerichtet waren, konnte nicht anders als ein Einverständnis murmeln. Der kleine Mann verlieh das Zimmer wieder. Der Major spielte eine Zeitkang weiter, war aber zerstreut und unsicher und verlor. Am nächsten Morgen um sechs Uhr erschien er mit seinen fünf Kumpanen vom Abend vorher und einem weiteren Herrn als Unparteiischem an der genannten Stelle. Der kleine Herr war schon da, diesmal in seiner prächtigen Kapitänsunisorm, in der er trotz 'einer geringen Körpergröße

6
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1938/12_09_1938/InnsbNach_1938_09_12_14_object_7244283.png
Pagina 14 di 16
Data: 12.09.1938
Descrizione fisica: 16
verletzt. Drüben im ersten Stock der Bürgermeisterei erhob der Veterinär sein Glas: „Ich gef—tatte mir, Herr Major, ganz gehorsamft auf das Wohl des Meisterschützen zu trinken, der uns mit einem ein zigen s—tauenswerten Schuß dieses Festmahl erlegt hat!" „Prost, meine Herren!" dankte gutgelaunt der Major. „Vivat sequens!" Die Gläser klangen aneinander. Der Major warf Soliman einen Knochen zu, den dieser geschickt abfing. „Sollst auch nicht leben wie ein Hund! Soliman weiß auch einen Hasenbraten

zu schätzen. Sind schlaue Viecher, diese Dackel. Kann Ihnen davon eine Geschichte erzählen, meine Herren!" Der Major nahm einen tüchtigen Happen, erwartungsvoll sahen ihn die beiden anderen an. „Vor einigen Jahren war ich mit mehreren Herren bei einem Freunde zur Jagd geladen", erzählte der Major, nachdem er den Bissen mit einem Schluck Wein hinuntergespült hatte. „Dieser Freund hatte auf seinem Gut einen Oberinspektor, der für sein Leben gern Hasenbraten aß. Er wettete, daß er einen ganzen Hasen allein

wir doch wenigstens unseren Spaß dabei haben. Während wir auf dem Wettessen uns an unseren Waldhasen gütlich taten, wurde unserem Oberinspektor der Dachhase serviert." In der Erinnerung an diesen Scherz lachte der Major un feine Gäste lachten pflichtschuldigst mit. „Und glauben Sie, meine Herren", fragte der Major, „der Trottel hat etwas gemerkt?. I bewahre!... Es Hat ihm groß artig geschmeckt! Er hat sich bloß gewundert, daß er keine Schrotkörner fand! Pompejus aber, der Dackel, war schlauer

als er. Der hat von seinem Kater nichts gefressen, sondern nur von uns was haben wollen!" Der Major lachte herzlich. „Meine Herren! Die Goldfüchse haben wir gern verloren! Also mir könnte das ja nicht passieren... eine Katze fressen!" Plötzlich kicherte der Veterinär vor sich hin. Er stocherte mit der Gabel an seinem Fleisch herum. „A propos Schrotkörner!" sagte er. „Ich habe s—taunens- werterweise heute abend auch noch kein Schrotkorn gefunden." „Hahaha!" lachte der Veterinär. „Guter Witz!" Auch der Major lachte

bei der Division gesagt, Herr Leutnant?" „Tja, da ist leider nicht viel zu machen", bedauerte Dierk. „Er wurde schon mehrmals eingefordert, aber der Major läßt ihn nicht fort. Wenn er sich nicht freiwillig meldet..." „Darauf können wir lange warten!" meinte Franz ironisch. „Hasenbein vertritt auch den Standpunkt: lieber fünf Minuten feig, als das ganze Leben tot!" Alle lachten, nur Hein nicht. „Ich bleibe trotzdem dabei: der Hafenfuß meldet sich noch heute abend freiwillig zur Front!" behauptete er. Neugierig

7
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1942/06_01_1942/InnsbNach_1942_01_06_9_object_7248928.png
Pagina 9 di 10
Data: 06.01.1942
Descrizione fisica: 10
fitzen wir in der Schenke. Ein französischer Major hat dem Gefangenen gegenüber Platz genommen, und ich entdecke erst beim Lampenschein, daß der rechte Arm des Bri gadiers völlig zerschossen ist; trotzdem, mit keiner Wimper hat er gezuckt — wie es ja einem preußi schen Reiter wohl zukommt. Der Brigadier hat Durst. Mau sieht es ihm an; denn noch stehen ihm die Schweißtropfen auf der Stirn von seinem tollen Ritte. Und der Major weiß: ein Reiter, der so gut fluchen kann, verträgt auch ein anständiges

Maß, und schickt mich nach Wem. Dann gießt der Franzose ein. Er ruft: „Es lebe Kaiser Napoleon!" Der andere bleibt stumm, hebt mit der linken Hand sein Glas und wartet bis der Major getrun ken hat; dann schüttet er den Wein auf die Erde, obgleich ihm die Kehle wie Feuer brennt. Er weiß, denk ich, was er auch als Gefangener seinem König schuldet und sehe plötzlich auf der Stirn des Majors eine gefährliche Falte: aber der entgegnet nichts und trinkt ruhig sein Glas aus. Ich zittere, als der Major

dann zum zweiten Male nach der Flasche greift. Und er gießt wieder ein und ruft ein neues Mal: „Es lebe Kaiser Na poleon!" „Es lebe König Wilhelm!" stößt der Brigadier hervor und hot. ehe der Major zur Besinnung kommt, mit einem Schluck das Glas geleert. Beide springen aus; stehen wie aus Erz gegossen. Beide sehen einander an. Dann höre ich als ersten den Major: er, als Beleidigter, fordere den Briga dier zum Duell. „Auf Pistolen." „Auf Gewehre!" ruft der Brigadier, der es nicht zulasten

will, daß der andere wegen seines zer schossenen Armes Mitleid üben soll. Der Major nimmt an. Dann die Bedingungen, Und beide verlassen die Schenke. Ich wußte, daß der Major den preußischen Briga dier nur demütigen wollte; denn ich erhielt auch Befehl, ungefähr zur Stunde des Duells den Reise wagen fahrbereit zu halten, da die ungünstige Wendung der in der Nähe tobenden Schlacht den Major an eine andere Front rief. Aber es kam anders. Zur festgesetzten Zeit ist der Brigadier am vor- bezeichueten Platz, mit geladenem

Gewehr und fest verbundenem Arm. Er wartet. Vergebens. Dann geht er selbst zur Schenke zurück und fragt nach dem Major. Der ist erstaunt und meint, ob er es nicht miste, daß er sich nicht mit einem feindlichen Gefangenen duellieren könne und sieht dabei auf dessen zerschossenen Arm. Ob denn der Major seinen Spaß mit ihm treibe, fragt der Brigadier zurück und gibt ihm zu ver stehen, daß ein preußischer Reiter immer sein ge gebenes Wort hält, gleichviel, ob gefangen oder nicht. Da hilft dem Major

8
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1930/16_06_1930/InnsbNach_1930_06_16_1_object_7224980.png
Pagina 1 di 10
Data: 16.06.1930
Descrizione fisica: 10
. Samstag, 21 Alois v. G. Sonntag, 22. Paulinus. Der Bundesstabschef der Hemattoehren aus Oesterreich ausgewiesen. Major Pabst im Flugzeug nach Venedig abgereist. — Protest der Tiroler Landesregierung. KB. Wien. 15. Juni. Die Bundespolizeidirektion teilt mit: Der deutsche Staatsangehörige Major a. D. Waldemar Pab't wurde, da er sich n Oesterreich in einer für einen Ausländer unzulässigen Weise betätigte, zur Burst espolizei vorgeladen und nach Durchführung des Verfahrens für beständig eus Oesterreich

abgeschafft. Major a. D. Pabst hat dagegen an den Landeshaupt mann von Wien berufen. Die Berufung wurde a b- s ch l 8 g i g beschieden. Major Pabst, der die Bitte gestellt hat. möglichst bald, und zwar nach Italien abreisen zu dürfen, ist nach Verkündung des Berufungsbescheides Sonntag nach mittags in Begleitung seiner Frau mit dem Flugzeug nach Venedig abgereist, wo er am Sonntag abends eingeiroffcn ist. Wie die Verhaftung erfolgte. — Die Begrün- düng der Abschaffung. Die Pressestelle der Bundesführung

folgendes gegeben: Auf Anraten des Bundeskanzlers Dr. Schober hatte Major Pabst im Jänner d. I. nm die österreichische Staatsbürgerschaft angesncht. Gleichzeitig unterbreitete er den rsichsdeutschcn Behörden seine Bitte, ihm seine deutsche Staatsbürgerschaft auch weiterhin zu belassen, was ja gesetzlich möglich ist. Am Samsrag teilte angeblich di: Polizeidirektion München der Wiener Polizeidirektion mit, daß von den deutschen Behörden dem Ersuchen des Majrrs Pabst nicht Rechnung getragen werden könne

. Die Wiener Polizeidirektion stellte sich nun auf den Standpunkt, daß Major Pabst nur reichsdeutscher Staatsbürger ist und veranlatzte dessen Vorführung. Dr. Steidle, der von Major Pabst als sein Rechtsfreund bezeichnet wurde, be gab sich in Begleitung des Bundesstabsleiters Raut er um 5 Uhr nachmittags in die Polizeidirektion, wo beide Herren mit Major Pabst eine Besprechung hatten. Dort wurde auch den beiden Herren der Bescheid der Wiener Polizeidirektion bekanntgegehen. Der Bescheid hat folgenden

Wortlaut: Von der Polizeidirektion in Wien wir, hiermit Waldemar Pabst, reichsdeutscher Major a. D., am 24. Dezember 1380 in Berlin gebcren, deutscher Staatsangehöriger, evangelisch, ver heiratet, im Sinne des § 2 (Absatz 5) und § 5. des Gesetzes vom 27 Juli 1871, RGBl. Nr. 88, unter Hinmeis auf die Bestim mungen des § 323 StG. aus der Republik Oesterreich für beständig a b g e s ch a f f t. Die Kosten des Verfahrens sind gemäß 8 75 des Allgemeinen Verwaltung-verfahren-gesetz von Amts wegen zu tragen

9
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1917/07_04_1917/InnsbNach_1917_04_07_12_object_7410094.png
Pagina 12 di 24
Data: 07.04.1917
Descrizione fisica: 24
: „Ter Herr Hauptmann mögen für einen Augenblick zum Herrn Major kommen." „Sofort, Franz! Der Herr Major wohnt in der Apotheke?" „Zu Befehl; Herr Hauptmann." „Gut. Ich komme. Lieber Freund! Auf Wiedersehen beim Mittagessen!" Mit nochmatigem Händedruck trennten sich die Offi ziere. Fritz von Leuckner fand den Major im zweite:: Stock werke der Apotheke, in einem kleinen, freundlichen Zim mer, das mit seinem hübscher: Wandschmuck einen an- heimelnden, durchaus deutschen Eindruck machte, lieber

den: zierlichen Schreibtische hingen die Phowgraphien e:nes Herrn und einer Tarne mittleren Alters, uno im selben Augenblicke wußte der Hauptmann, wo er war! Er hatte eine zweite Spur gefunden. Hier hatte Helene gewohnt! Jener Herr und jene Dame waren chre Ellern.! „Ta sind Sie, lieber Leuckner," sprach der Major, „ich ließ Sie herbitten, weil ich in diesem traulichen Stübchen, das mir sofort sagte, daß es die zierlichen Hände einer deutschen Tarne so traut gestalteten, eine merkwürdige Erttdeckung gemacht

habe. Kennen Sie die sen Herrn?" Ter Major geigte den: Hauptmann das Blld eines jungen deutschen Offiziers; Fritz von Leuckner kannte das Bild gut genug: Er hatte es Helene bei chrer Ver übung geschenkt. „Gewiß, Herr Major, das bin ich." „Ter Herr Apotheker 'hat bei seiner eiligen Wucht," fuhr der Major fort, „seine Zimmer in solcher Unord nung zurückgelassen, daß mir dieses unberührte Stüb chen wie eine Oase in der Wüste vorkam und ich es so gleich als Quartier wählte. Heute morgen

ich zu meiner größten Ueberraschung Ihr Blld. Sie haben sich nicht sehr verändert seit damals. Etwas älter sind Sie geworden, natürlich; es mögen verschiedene Jahre jeit- den: vergangen sein." „Fast zehn, Herr Major." „Dachte es mir; ich erkannte Sie sofort. Zwerfellos müssen Sie die Dame, die hier wohnte, gekannt haben. Wußte:: Sie, daß diese Dame hier lebte?" „Bis heute nicht, Herr Major. Aber die Bilder dort au der Wand sagten es mir. Es sind die verjwrberren Eller:: meiner Braut." „Ihrer Braut? Sie sind verlobt

?" „Ich war es, Herr Major. Tie VerhKllmsse haben uns getrennt. Trotzdem betrachte ich Kelerre Rollbach heute noch als meine Braut." Kürz erzählte Fritz von Leuckner dem Major dieselbe Geschichte, die er vor einer halben Stunde seinem Freunde Frank berichtet hatte. „Verflucht!" meinte der Major voll Mitgefühl in sei ner jovialen Art. „Es geht oft blödsinnig schief im Leben. Urll) hier haben Sie also die erste Spur Ihrer Braut gefunden? Das ist ganz romantisch!" „Die erste Spur fand ich vorhin, als ich mit Ober

10
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1941/21_11_1941/InnsbNach_1941_11_21_9_object_7459889.png
Pagina 9 di 10
Data: 21.11.1941
Descrizione fisica: 10
Freitag, den 21. November 1941 .Neueste Zeitung' Nr. 229 Seite 3 Ws unverwundbare der; des deutschen llWers Bildnis eines Majors —Dann ginger als Erster durch die Sperre —Nicht um des Brotes willen lP. K.) Ter Major. Er gehört zu jenen Führern, an die sich der Glaube ihrer Männer hängt, wenn alles andere vorübergehend fast zu sehr in den stürmischen Windzug des ungewissen Kriegsschick- sals gezogen wird. Oder soll man diesen Glauben der Soldaten einen Aberglauben nennen? Die Männer

seines Bataillons halten ihren Major für unverletzlich... Die Eigenart des Ostfeldzuges in unserem Ab schnitt: meist stehen die Bataillone einzeln wie Igel mitten im Feind — kann sein, daß schmale Wegfurten nach rückwärts frei find, auf denen die Verbindung zum Regimentsgefechtsstand und von da aus wieder nach vorne zu den Nachbarbatail- loncn laufen kann, die wiederum rund und stachelig in der feindlichen Masse liegen. Gegen die Igel setzt der Bolschewist seine Kanonen und Granat werfer und endlich

den überraschenden Angriff aus Geländcstreifen, die dem Auge verschlossen waren und auch j>em Fuß ungangbar schienen — aus Sumpfwald und Gebüschwildnis. Ist der Igel ein Bataillon stark, so gibt es drei Kompanien, die solcher Art angegriffen werden können. Es gilt gleich: nach den ersten Schüssen haben die Sowjets nicht nur gegen eine Kompanie, sondern auch gegen den Major anzurennen. Er ist immer da. wo es brennt, und hat noch vorher Zeit gesunden, eine andere Kompanie in der Flanke oder im Rücken

erneute Sich- der-Gefahr-Aussetzen, ohne daß der Atem rascher ginge oder der Schritt hastiger würde — kann das ein Mensch, der nicht unverwundbar ist? Als das Bataillon im Angriff gegen D. an die Baumsperre kam, befahl der Major zu Hallen und sagte der Spitzengruppe, daß die Baumsperre wahrscheinlich vermint sei. Dann ging er gegen sie an. fand einen schmalen, wirklich nur schulter- schmalen Durchlaß im seitlichen Gestrüpp, durch schritt ihn, nach ihm die Offiziere des Bataillons stabes

. Als diese die Sperre hinter sich gebracht hatten, besahl er, durch den Durchlaß vorsichtig nachzurücken. Das ganze Bataillon durchging die Baumsperre auf diesem Wege — die Pioniere auf den Fersen des Bataillons fanden dort neben den Fußspuren, die das Bataillon hinterlassen hatte, eine große Kiste voll von sorgfältig versteckten, teuflisch raffiniert angebrachten Sprengladungen, deren getarnte Fangschnüre auf den leisesten Zug ansprechen mußten. Aber wiederholen wir doch noch einmal genauer, was der Major

11
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1938/06_08_1938/InnsbNach_1938_08_06_29_object_7241086.png
Pagina 29 di 34
Data: 06.08.1938
Descrizione fisica: 34
auf seinen Kraftwagen eine Verletzung an der Brust erlitten, die das Empfangsprogramm unterbro chen hat, da er für mehrere Stunden das Bett aufsuchen mußte. lNachkuuck sertwun j 8 Der Etappenhase Von Bunje-Cortan Urheberrechtschutz K. & S). Greiser, Rastatt i. B. Der Major frühstückte weiter. Hasenbein stand unbeweglich, selbst der Dackel stellte sich auf seine Hinterfüße und harrte der Dinge, die nun kommen würden. Man hörte in dem kleinen, gemütlich-bürgerlich eingerichteten Zimmer nur das Ticken einer alten Uhr

und das Klappern von Messer und Gabel. Sogar die Musikkapelle draußen machte in diesem Augenblick eine Pause. Hasenbein schlug dos Herz bis zum Halse. „Nun, was Neues?" fragte der Major zwischen zwei Bissen. Hasenbein schnarrte seinen Bericht herunter. Der Major sah recht bedenklich vor sich hin. „Nur achtundvicrzig Mann!" sagte er. „Da vorne ist mal wieder der Teufel los!" Er griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck. Dann blickte er Hasenbein an. „Direkt aus der Front kommen sie hierher?" „Moll

, Herr Major! Regiment hat sehr schwere Verluste gehabt, muß durch Ersatz aufgefüllt werden!" „Werden also dringend Ruhe nötig haben. Sie sorgen mir dafür, Hafenbein, daß die Leute anständige Quartiere er halten! Hosenbein gab sich einen Ruck: „'fehl, Herr Major!" „Werde mich persönlich davon überzeugen!" sagte der Major mit Nachdruck. „Woll, Herr Major!" Hasenbein kämpfte mit sich. Jetzt war eigentlich der geeig nete Moment gekommen, sein Anliegen vorzubringen. Mehr mals setzte er an, aber immer

wieder verschluckte er das erste Wort. Der Major sah so ernst aus, als ob er sagen würde: Brav, junger Mann! Wo das Regiment diese Verluste gehabt Engiischr A'WWmM Ln Berlin Unter Führung des Generals Sir Jan H a m i l t o n befinden sich gegenwärtig 40 e n g l i s ch e F r o n t k ä >n p f e r aus einer Deutschlandreise. Unser Bild zeigt die Ankunft der Engländer auf dem Anhalterbahnhof in Berlin, wo Genera! Hamilton mit seiner Begleitung die Ehrenkompagnie des Reichskriegerbundes abschreilet. — (Weltbild

.) hat, müssen Sie sich selbstverständlich sofort bei ihm melden, zumal Sie gesund und kräftig sind! — Wenn der Major aber einmal so etwas gesagt hatte, dann war Ferdinands Gastspiel in der Etappe unwiderruflich vorbei. Alle die schönen Sätze, die er sich ausgeknobelt hatte, ge fielen ihm jetzt nicht mehr. Vielleicht war es doch besser, die Sache nicht zu übereilen und nochmals genau zu überlegen. „Sonst noch was?" fragte der Major, etwas erstaunt. Jetzt nahm sich Ferdinand ein Herz. „Herr Major

12
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1930/15_11_1930/InnsbNach_1930_11_15_1_object_7223048.png
Pagina 1 di 24
Data: 15.11.1930
Descrizione fisica: 24
. Die Odyssee Major Pabsts ist bekannt. Der erste Bun- desstabsches der Heimatwehren wurde als Gefahr für die Sicherheit des Staates erachtet und aus der Republik aus gestoßen. Er verließ Oesterreich in überstürzter Abreise, um sich in Venedig niederzulassen, und in der Lagunen stadt erreichte ihn nach fünf Monaten die Nachricht, daß man ihm Gerechtigkeit widerfahren lasse unö die Einreise nach Oesterreich gestatte. Vorgestern trat nun Major Pabst die Heimreise an unö war gestern mit seiner Frau Gast

unserer Stadt. Gestern mittags trat er im Auto die nunmehr kurze Reise zur Grenze am Brenner an. Dieser letzte Abschnitt der Reise war für Major Pabst sicher erfüllt von tiefstem Erleben. Italien, das ihm mit vor nehmer Herzlichkeit ein Asyl geboten, begrüßte ihn mit leuchtendem Sonnenschein und das Eisacktal bot in seinen ständig wechselnden Szenerien ein von einem göttlichen Meister geschaffenes Bild. Gegen den Brenner zu über zog sich aber der Himmel mit düsteren winterlichen Ne beln. Ein eisiger

, durchdringender Bergwind wehte von den Höhen, deren herbstlich gefärbte Hänge bereits Spu ren des ersten Schnees zeigten. Major Pabst erhielt den ersten Gruß seiner Gesin nungsgenossen noch auf italienischem Boden. Eine Gruppe höherer Offiziere der Heimatwehren erwartete ihn in der Nähe der Bahnstation und hier wurden die ersten, festen Händedrücke gewechselt, aus denen Major Pabst wahrlich entnehmen konnte, daß die Zeit des Exils vorüber sei. Wohl schätzt ein kluger Mann die Freuden des Herzens höher

und in diesem Momente vergaß Major Pabst nicht des Landes, das ihm, dem Bettler um Frieden, Obdach, Freundlichkeit und Zunei gung gegeben hatte. Mit derselben Spontanität, die seine Erklärungen an einige Faschisten im Hotel „Greif" am Vortage ausgezeichnet hatte, sprach Major Pabst dem faschistischen Italien den Dank für die hochherzige Gast freundschaft öer Behörden und des italienischen Volkes aus, sowie die Hochachtung und Bewunderung für den Faschismus und seine Organe. Zwei Schritte vor öer Station

, während zehn Objektive zur Aufnahme der Szene bereitstanden, rief Major Pabst die Mitglieder der Grenzkommission der Carabinieri zu sich. Darauf hielt er sich kurz in der Grenzkaserne der Miliz auf, umgeben von seinen Gesinnungsgenossen. Schwarz hemden und Braun ja ck en: Männer, die jeden Tag mit Leib und Seele dem großen Ziele der Rettung des Vaterlandes leben und die geschworen haben, wenn auch zu verschiedenem Zeitpunkt, die Ausrottung der bolsche wistischen Bazillen v* erreichen. Sie erhoben zusammen

13
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1937/01_12_1937/InnsbNach_1937_12_01_2_object_7448812.png
Pagina 2 di 18
Data: 01.12.1937
Descrizione fisica: 18
— sich an den Ausgang des Prozesses allerhand der Kirche abträgliche Vermutungen schließen werden." Ehrenbeleibigmmöprozeß um die Satisfakiions. Wigkeit Major Frys. h. Wien, 1. Dez. Im Laufe einer Auseinandersetzung nach Auflösung des Heimatschutzes ließ Vizekanzler a. D. Major Fey den Vizekanzler o. D. Fürsten Starhemberg zum Duell fordern. In den Besprechungen der Vertreter der beiden Herren wurde vorgebracht, daß Major Fey als Ehren mitglied der katholischen C. V.-Verbindung „Rudolftna" sich nicht duellieren

dürfe. Der Vertreter Major Feys erklärte darauf in besten Namen, Major Fey sei bei der feierllchen Ueberreichung des Bandes der „Rudolftna" keinerlei Ver pflichtungen hinsichllich des Duellstandpunktes eingegangen. Im Schluhprotokoll der Vertreter des Fürsten Starhemberg wurde nun erklärt, daß Major Fey ganz unwahre An gaben gemacht, sein der „Rudolftna" gegebenes Gelöbnis gebrochen habe und daher satisfaktionsunfähig sei. Da dieses Protokoll später vervielfältigt wurde, brachte Major Fey

die Ehrenbeleidigungsklage gegen die Verfasser des Protokolls, Hauptmann E n r i ch und den Leutnant Bulla ein. Die beiden Angeklagten wurden nun zu je 50 8 Geldstrafe verurteilt. Das Beweisverfahren hatte folgenden Tatbestand ergeben: Major Fey wurde im Dezember 1933 auf einem Fest kommers der „Rudolftna" als Ehrenmitglied ausgenom men, wobei nach der Festrede der damallge Aelleste die Ge löbnisformel mll der Verpflichtung, di« Satzungen der Ver bindung hochzuhallen, verlas, worauf das neue Ehrenmitglied das Gelöbnis leistete. Zeugen

gaben an, daß Major Fey über seine Verpflichtungen als C.-B.-Mllglied nicht ausführ lich aufgeklärt worden sei, weil man angenommen habe, daß er als langjähriges Regierungsmllglied und Pollliker über die Grundsätze der C. B. unterrichtet sein muß. Der Obmann des Ehrengerichtes der „Rudolftna", Mini- sterialsekretär Dr. Karl Dvorak, gab an, er habe sich, als er von der Duellforderung erfuhr, mll Major Fey in Ver bindung gesetzt und von ihm die Erklärung erhallen, daß er auf dem für die Offiziere

der alten Armee geltenden Ehren- standpunkt stehe. Der Zeuge habe damals den Eindruck ge wonnen, daß Major Fey die Verleihung der Ehrenmitglied- fchaft als unverbindliche formale Ehrung be trachtet habe, die für ihn keinerlei Verpflichtung bringe. Schließlich feien sowohl Major Fey als auch die Verbindung zu der Ansicht gekommen, daß bei der Verleihung der Ehren« mllgliedschaft ein Irrtum über die Voraussetzungen und Verpflichtungen Vorgelegen sei. Daher habe Major Fey er sucht. das Band zurücklegen

14
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1942/12_10_1942/InnsbNach_1942_10_12_9_object_7250824.png
Pagina 9 di 10
Data: 12.10.1942
Descrizione fisica: 10
Jagdfliegers Ein Sonderkorrespondent des DNB. hatte in diesen Tagen im Osten Gelegenheit, sich mit Major Hermann Graf nach seinem Empfang durch den Führer zu unterhalten. Im Osten, 12. Oft. Major Hermann Graf, der Fliegerheld von Stalingrad und erfolgreichste Jagd flieger in der Geschichte des Luftkrieges, hat soeben aus der Hand des Führers das Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten. Er trägt jetzt als fünfter deutscher Soldat und zugleich als fünfter

Jagdflieger der Luftwaffe, diese höchste deutsche Tapferkeitsaus zeichnung, die vor ihm nur Mölders, Galland, Gollob und Marseille verliehen wurde. Der Führer hat sich eingehend von Major Graf über seine Erfahrungen im Verlauf seiner einzigartigen Erfolgslaufbahn als Jagdflieger berichten lassen. Graf steht noch ganz unter dem Eindruck dieses Erlebnisses seiner Begeg nung mit dem Führer, dem er nun schon ein zweites Mal gegenüberstand. Das erstemal geschah es im Mai d. I., als der Führer

ihm das Eichenlaub und die Schwerter zum Eichenlaub überreichte. In zwangloser Unterhaltung erzählt Major Graf aus seinem Fliegerleben. Graf kommt unmittelbar von der Front von Stalingrad, wo er vor wenigen Tagen seinen 202. Luftsieg errang. Der Himmel über dem Schlachtfeld dieser hart umkämpften Millionen stadt an der Wolga war der Schauplatz seiner größ ten Erfolge. Hier hat er in der kurzen Zeit von vier Wochen mit seinem 127. bis 202. Luftsieg 75 Sowjet flugzeuge abgeschossen und sich damit auch im Raum

von Stalingrad als der erfolgreichste Jagdflieger er- wiesen. Vorher war er u. a. in den Kampfabschnitten von Rostow, Armavir, Maikop usw. eingesetzt. Mit seiner Versetzung an die Front von Stalingrad aber begann seine große Erfolgserie und für die sowje tischen Flieger zugleich das Massensterben ihrer Bom ber und Jagdmaschinen aller Muster. von Slalingrad der Welt — Begegnung mit Major Hermann Graf Nach der Schilderung von Major Graf ist die Akti vität der sowjetischen Luftwaffe bei Stalingrad

in der letzten Zeit stark zurückgegangen, was ohne Zweifel der deutschen Luftüberlegenheit in diesem Gebiet zuzuschreiben ist. Unsere Jagdflieger hatten in diesem Frontabschnitt serienweise Erfolge. An ihrer Spitze stand natürlich Major Graf, in dessen Staffel sich übrigens noch mehrere Ritterkreuzträger mit Abschußziffern zwischen 60 und 80 Flugzeugen befinden. Die Schilderung eines Luftkampfes aus dem Munde von Major Graf läßt erkennen, mit welch draufgängerischer Schneid, aber auch mit welch routinierter

15
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1941/25_04_1941/InnsbNach_1941_04_25_11_object_7457007.png
Pagina 11 di 12
Data: 25.04.1941
Descrizione fisica: 12
in den Schlamm hinein arbeitet. Die Sonne trocknet dann in wenigen Stunden den um das Tier aufgewühlten weichen Schlamm aus, und wie in eisenharten Zement eingemauert, geht das Tier, umgeben von einem Kranz wartender Aasgeier, langsam ein. Nur zu fällig vorbeikommende Hirten können es mit dem Lasso aus dieser Einmauerung befreien. (Fortsetzung folgt.) Lin Gläschen Steinhäger SoldateN'Anckdote aus unseren Tagen von H. v. d. Weihe Major 3E. hatte einen neuen Burschen. Ein williger, treu herziger Kerl

. Ein stämmiger Westfale, dem man Zutrauen konnte, daß er, wenn man es von ihm verlangte, junge Eichen bäume mit den Händen 'rausreihen und zu einem hübschen Strauß zusammenbinden würde. Aber — der neue Bursche hatte eine schwache Seite, und das war die deutsche Sprache. Er sagte zum Beispiel immer wieder: „Haben Herr Major mir gerufen?" Er konnte es eben durchaus nicht verstehen, warum er, wenn er sich selbst meinte, mal mir und ein andermal wieder mich jagen sollte. Der Major wollte versuchen, dem neuen

Burschen ein besieres Deutsch beizubringen, zumal derselbe eben wirklich ein brauch barer Kerl war. Der Major wußte, daß die Deutschen mit dem schlechten Deutsch noch lange nicht die schlechtesten Deutschen sind. Vor einigen Tagen nun saß der Major vor Beginn einer Geländeübung mit anderen Offizieren im Zimmer eines länd lichen Gasthofes bei der Aussprache über den Verlauf der Hebung. Die Feldküche hatte heute eine kräftige Erbsensuppe verab reicht. Wahrscheinlich lag diese Erbsensuppe dem Major

etwas schwer auf dem Magen, denn er rief seinen Burschen und be auftragte sthn,. aus der Gaststube ein Gläschen Steinhäger zu holen. Der Bursche klappte die Hacken zusammen — daß die gerade vorbeischleichende Hauskatze entsetzt zur Seite sprang — und sagte: „Iawoll, Herr Major!" Es verstrichen einige Minuten. Der Major wurde schon un geduldig. Endlich kam der Bursche zurück. Der Major fragte: „Wo bleibt denn mein Steinhäger?" Der Bursche hielt ein kleines Tablett, auf dem ein Glas Steinhäger stand

, und sagte: „Hier, der ist für Ihnen, Herr Major!" Der Major verbesserte sofort: „Der ist für S i e!" Dem Burschen kam ein dankbares Leuchten in die Augen. „Danke sehr, Herr Major!" sagte er und schon war der Stein häger hinter zwei blendendweißen Zahnreihen verschwunden. Einer der Herren Offiziere konnte noch gerade „Prost!" sagen. Der Major war sprachlos und die anderen Herren lachten laut und schallend. Worüber der Bursche sich sehr wunderte, denn er fand es nicht witzig, sondern nur sehr anständig

16
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1924/05_07_1924/InnsbNach_1924_07_05_7_object_7213352.png
Pagina 7 di 18
Data: 05.07.1924
Descrizione fisica: 18
National« des Porteurs franeais de Valeurs Mobilteres andererseits über die Regelung der KriegsrüSstünde und des künfti gen Dienstes des 4prozentigen niederösterreichischen Lande sanlehens vom Jahre 1911 getroffen wurde. Die niederösterreichisch« Landes regierung wird ermächtigt, den Zeitpunkt und di« näheren Bestim mungen der Begebung dieser Anleihe im Einvernehmen mit der Ge- meind« Wien zu bestimmen. (Nacht: uck verboten,) ö? Was du mir gabst. Siorrlan von Fr. Lehne. ,/=?£> gebe zn, Herr Major

, ich Sin sehr leichtsinnig und nehme es auch nicht sonderlich genau — ich pflücke die Blumen, die mir gefallen! Jedoch: einem anderen habe ich nie die Geliebte genommen — noch weniger aber eine gute Haushälterin! Diese Dinge sind mir „Tabu" —Er lächelte dabet sein liebenswürdiges, leichtsinniges Lächeln, das ihm so sehr aller Herzen ge wann. Der Major streckte ihm freimütig die Hand entgegen. „Verzeihen Sie, Herr von Toov, meinen sehr kühnen Gedankengang, hervorgerufen allerdings durch Fräu lein Doras

: „Besinnen Sie sich, Herr Major, daß ich einmal sagte, Fräulein Dora erinnere mich sehr an eine frühere Be kannte — „Ah, daher —I Und jedenfalls ist Fräulein Dora diese frühere Bekannte," sagte der Major lebhaft. „Nun wird mir allerdings manches klar! UW sie hat Sie jedenfalls gebeten, zu mir nicht darüber zu sprechen! Ich habe gleich in ihr die Dame gesehen, die durch die Not der Zeit gezwirngen war, wie so viele andere, einem Berufe nachzugehen! Offen mutz ich .Ihnen sagen, daß es mir häufig

ein sehr peinliches Gefühl war, mich von einer Dame bedienen zu lassen! Ich habe danach ge strebt, es ihr wenigstens möglichst leicht zu machen! Und ihr wird, wie ich mir denke, diese mwermutete Begeg- nmrg mit Ihnen schr unangenehm gewesen sei« — „Ja, Herr Major! ES war sehr, sehr peinlich!" ent- gegnete der Architekt mit leiser Stimme, mrd seine Augen sahen mit verlorenem Blick an dem Major vor bei. ^8ei meinem ersten Besuche bei Ihnen hatte ich ja gar nicht auf Ihre Haushälterin geachtet) nur ihre Stimme fiel

mir auf — dann aber, als ich sie ohne das Ungeheuer von dunkler Brille sah, das süße, trotzige Gesicht unter der grauen Perücke, die schlanke, zierliche Gestalt mit der wattierten Schulter — ich wußte nicht, wie mir geschah, sie so plötzlich wiederzusehen — Erregt faßte ihn der Major am Arm. „BM wem sprechen Sie, Herr von Toop —? Sie sprechen von Ihrer ehemaligen Gattin —" stieß er atemlos hervor. Groß sah ihn der Architekt an. „Sie haben es erraten, Herr Majori" Beide schwiegen, von ihren Gefühlen überwältigt. Die kleine, mädchenhafte Dora

17
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1930/17_06_1930/InnsbNach_1930_06_17_1_object_7224602.png
Pagina 1 di 10
Data: 17.06.1930
Descrizione fisica: 10
über die Angelegenheit der Anhaltung und Ausweisung des Majors Pabst eine Aussprache ge habt und dem Bundeskanzler den P r o t e st der Tiroler ßandeStegietuitß zur Kenntnis gebracht. Er verwies auf die Aufregung weiter Kreise der Tiroler Bevölke rung über diese Maßnahme der Regierung. Landesrat Gebhart brachte besonders das Befremden der Landesregierung von Tirol darüber zum Ausdruck, daß diese Regierungsmatznahme durchgeführt wurde, ohne vorher mit der Landesregierung Fühlung zu nehmen, obwohl Major Pabst

, da genügend Material gegen Major Pabst vorliege. Generalappell der Innsbrucker Heimatwehr. Wir erhalten folgenden Bericht: Die Landesleitung der Tiroler Hcimatwehr hatte für gestern abends einen Generalappell der Innsbrucker Marschformatio nen befohlen, der unter sehr großer Anteilnahme der Be völkerung am Jnnrain stattfand. Bei dieser Gelegenheit kam die große Erbitterung der Heimatwehrkameraden über die Ausweisung ihres Stabschefs durch stürmische Protestrufc sehr lebhaft zum Ausdruck. Dr. Schweinitz

der Regierung geübt? ! Wie es die Sozialdemokratie täglich in noch viel schärferer * Form tut? Hat sich Major Pabst, der uns 1927 vor dem Ansturm des Bolschewismus gerettet hat, etwa Ver fehlungen zu Schulden kommen lassen wie ein Bela Kun? Wer hat den Verkchrsstreik gebrochen? Wir, die Tiroler Hcimatwehr. Wer anders hat die heutige Regierung in den Sattel gesetzt, daß sie überhaupt regieren konnte, als die Heimalwehr? Wer hat unseren rttckgrat- Man nennt als Anwärter ans das Handelsministerium außer

. Der Kampf aber soll uns gewappnet finden. Man hat unseren Major Pabst über die Grenze geschoben wie einen Bela Kun, während die Hetzer zum 15. Juli 1927 noch heute bei uns in Oesterreich sitzen. Wir aber stehen in Treue z« unserem Führer nnd wir werden solange versammelt bleiben,.bis die Regierung wieder zur Besinnung kommt und unser Stabschef, der sich so große Verdienste nm Oesterreich erworben hat, wieder bei uns ist, bis diesem vaterlandstrcnen Manne die Grenzen nnscres Vaterlandes wieder geöffnet

, daß heute in Leoben eine Sitzung der erweiterten Bundesführung stattgefnüden habe, daß aber die hierbei gefaßten Be schlüsse bis auf weiteres geheim bleiben. Mit klingendem Spiele wurde dann abmarschiert. Weder bei der Versammlung noch beim Marsch ereigneten sich Zwischenfälle. Ein Telegramm an Major Pabst. Die Landesleitung der Tiroler Heimat wehr hat an Major Pabst folgendes Telegramm gesandt: „Die Tiroler Heimalwehr steht in unentwegter Treue geschlossen hinter ihrem geliebten Stabschef

18
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1929/09_10_1929/InnsbNach_1929_10_09_8_object_7431898.png
Pagina 8 di 12
Data: 09.10.1929
Descrizione fisica: 12
$ecid)l$eitun<h Sechs Monate Kerker für den Mordversuch an Major Voitl. Innsbruck, 9. Oktober. Die am gestrigen Nachmittag fortgesetzte Verhandlung gegen den ehemaligen Welirmann Oskar Ganahl be gann mit der Einvernahme des Polizeibeamten Anton R e u sch m i e d. Ter Zeuge, der sich damals außer Dienst befand, fuhr mit seinem Fahrrad hinter der Kompagnie des Motors Voitl und wollte gerade dem Tritppenzng Vorfahren, als er plötzlich zwei Schüsse hörte und er kannte. wer geschossen hatte. Er warf

zum Polizeibeamten Neuschmied: „Ich bereue es nicht, was ick getan habe; die Verantwort tung dafür werde ich schon selbst trage»! Die Strafe werde ich ab sitzen, im schlimmsten Fall kann ich die Sache immer noch vollenden." Ter Sicherheitskommissär Kuen gab als Zeuge au. einige Wochen vor der Tat sei die Mutter Ganahls zu ihm auf das Wachzimmer gekommen, habe Ihm erzählt, daß ihr Solm eine furchtbare Wut auf den Major B o i t l habe, weil dieser an seiner Exrstenzlvsigkeit schuld sei. Tie babe solche Angst

. . Ich engagiere für vier Wochen kommenden Februar . . . zwanzigtausend Frauken wöchentlich." „Fräulein wünscht dreitzigtausend Francs... sie hat zwei Partner zu bezahlen und große Ausgaben für Ko- stü a*.' usi d Dekorationen." Mister Goldberg trug einen hellgrauen Anzug, Lack schuhe und rote Socken. Eine große Brillantnadcl zierte äußert habe, er wolle den Major Voitl noch ins Kriminal bringen und weil ihr Sohn auch einen Revolver besitze. Der Polizeibeamte riet der Frau

, die P i st o l e z u v e r st e ck e n, damit kein Unfug geschehe. Dabei dachte er allerdings eher an einen Selbstmord versuch Ganahls als an einen Mordversuch. Der Krtminaloberwachtmeister Reiter, der die An zeige gegen Ganahl ausgenommen hatte, gab an, Ganahl habe im Dienstzimmer der Kriminalpolizei erklärt, er habe den Major Voitl in dem Sinn in der Oeffent- lichkeit unschädlich machen wollen, daß er dadurch seine Angelegenheit an die Oeffentlichkeit bringe, damit sich die Gerichte damit beschäftigen müßten. Der Zeuge hatte den Major Voitl

noch vor der Abreise der Trup pen am Bahnhof kurz einvernommen und schön damals hatte der Major angegeben, Ganahl habe versucht, auch einen dritten S ch u tz aus ihn abzufeuern. Der Zeuge hat auch selbst gesehen, daß sich die zweite Patrone im Laderaum verklemmt hatte, weshalb der dritte Schutz nicht mehr abgefeuert werden konnte. Der nächste Zeuge war der 30jährige Mechaniker Hans Wörle, bei dem sowohl Ganahl, als auch dessen Mutter wohnten. Dem Zeugen hatte Ganahl schon längere Zeit vor der Tat

19
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1931/14_08_1931/InnsbNach_1931_08_14_15_object_7435489.png
Pagina 15 di 24
Data: 14.08.1931
Descrizione fisica: 24
, ein schöner Mensch, schwarz wie ein Zigeuner, mit lebhaften, glänzenden Augen. Es ist abends, die Laternen werden ange- steck:, die kleinen gelben Flammen stehen blaß vor dem roten Himmel. Der Eisenbahner Ciganovic bedeutet den Burschen, noch ein wenig zu warten, er werde beim Herrn Major Nach sehen, ob jemand daheim sei. Nach einer Weile kommt er wieder zurück und macht den jungen Leuten ein Zeichen, ihm zu folgen. Major Tankosic sitzt vor einem kleinen Schreibtisch und rückt, als der Eisepbahner

Ciganovic mit den drei Burschen eintritt, den grünen Lampenschirm so, daß alles Licht auf die vier Leine fällt und er im Schatten bleibt. Hinter dem Major sieht man auf dem niedern Diwan eine massige Gestalt, deren Ge sicht ganz im Dunkeln ist. Nur hin und wieder erhellt das Aufglühen einer Zigarette einest schwarzen Schnurrbart und zwei volle Lippen. Major Tankosic, dessen Brust mit Orden geschmückt ist, spielt mit einem Papiermesser, das aus einem Schlagbolzen eines türkischen Gewehrs geschmiedet

ist. Die drei Burschen klappen wie Soldaten mit den Absätzen zusammen und verbeugen sich ein wenig ungeschickt. Major Tankosic zeigt mit seinem Papiermesser auf Princip: „Wir kennen uns doch?" „Jawohl, Herr Major." „Woher kenne ich dich denn?" „Aus dem Lager von Prokuplje, Herr Major." „So — warst du auch dort unten? Aha, jetzt erinnere ich mich, jetzt fällt es mir ein. Hab ich dich nicht nach Haus ge schickt?" „Jawohl, Herr Major." „Und warum, wenn man fragen darf?" „Weil —" Princip schluckt

, aber dann stößt er es mit zusam- mengezogenen Brauen hervor — „weil ich zu schwach war." „Frontdienstuntauglich — stimmt. Das Gewehr war größer als du. Wie alt warst du denn damals?" „Sechzehn, Herr Major." „Und die Handgranaten konntest du auch nur so weit wer fen, daß du uns mehr Schaden angerichtet hättest als den Tür ken. Also mit dir war es damals nichts." Princip beißt sich auf die Lippen, blickt trotzig zu Boden und erwidert nichts. Ciganovic schmunzelt vor sich hin, die andern beiden Burschen

sind verlegen und wagen den Major nicht anzusehen. „Das hörst du wohl nicht gerne, wie? Hast du noch immer nicht eingesehen, daß man mit Kindern keinen Krieg führen kann?" Princip zuckt die Achsel. „Nun, kräftiger bist du seither auch nicht geworden. Wer hat dich übrigens damals zu mir geschickt?" „Der Herr Major Basic." „Und zu Major Basic?" „Kruzoc Sarajevo Nr. 217!" Nun mengt sich vom Diwan her eine dunkle Stimme- in das Verhör: „Sarajevo 217? Ist das Gacinovic, der Dichter?" „Jawohl."

20
Giornali e riviste
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1930/21_06_1930/InnsbNach_1930_06_21_2_object_7226187.png
Pagina 2 di 20
Data: 21.06.1930
Descrizione fisica: 20
werden und die österreichische Bevölkerung ver traut dem Geschick des Kanzlers, daß es ihm gelingen werde, den unliebsamen „stillen Teilhaber" abzubauen. Major Pabst will Nagen! Major Pabst hat von Venedig aus seinem Rechts vertreter in Wien nachstehende Weisungen erteilt: „Von einem Teil der Wiener- und Auslandspresse wird die Nach richt lanciert, daß ich Landesverrat getrieben hätte, und dabei wurde angcdeutet, daß Minister Schnnry Be sitzer entsprechenden Belastnngsmateriales sei. Falls die juristische Möglichkeit

habe durch eine Mittetlurrg der Münchener Poltzeidirektion die Ueberzeugung gewon nen, daß Major Pabst reichsdeutscher StaatsmrgeHörig keit fei. Im Gegensatz zu dieser Wiener Zcitungsmeldiing wird von reichsdeutscher amtlicher Seite die reichsdeuische Staatsangehörigkeit des Major Pabst bestritten. Major Pabst ist preußischer Major a. D. und bezog als solcher bis zum Herbst 1929 auch Pensimr. Damals wurde ihm diese Pension plötzlich nicht mehr ausgezahlt mit der Begrüudung, Major Pabst sei durch seine EiWürgerung

tu M i e m t n g in Tirol int Jahre 1921 österreichischer Staatsbürger geworden und habe damit gleichzeittg, da er die Beibehaltung ber retchsdeutschen Staatsbürgerschaft nicht vor seiner Einbürgerung in Tirol beantragt habe, seine reichsdeuische Staatsbürgerschaft verloren. Immerhin erscheint es bei dieser Auffassung der reichs- deutschen Behörden sonderbar, daß Major Pabst Jahre hindurch bis zum Herbst 1929 seine Pension anstandslos erhalten hat. Nun sagt die retchsdeutsche amtliche Stelle in München

, die die Angelegenheit der Pension des Majors Pabst dienstlich zu behandeln hat, Major Pabst habe später auf seine durch seine Einbürgerung in Tirol ertvorbene österreichische Staatsangehörigkeit verzichtet. Durch diesen Verzicht habe er aber keineswegs seine durch die Einbürgerung in Tirol automatisch verlorene reichs- deutsche Staatsangehöriigketl zurückerworbett. Danach müßte also Major Pabst nach der Auffassung der reichs- deutschen Behörden beute ein so^nannter Staaten loser sein. Zur Beurteilung

der Rechtmäßigkeit der Ausweisung des Majors Pabst aus Oesterreich wäre die Klärung der Rechtsfrage wesentlich, ob in Oesterreich die österreichische Staatsangehörigkeit durch die Einbür- gernng in einer Gemeinde erworben wird oder nicht, ob also Major Pabst tatsächlich durch seine Einbürgerung in Mieming in Tirol Tiroler und Oesterreicher geworden ist. Ist das nicht der Fall, dann erfolgte zum mindesten die Streichung der retchsdeutschen Pension des Majors Pabst zu Unrecht. Hat Major Pabst

21