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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 19 di 20
Data: 14.07.1939
Descrizione fisica: 20
bis der Gottesdienst beginnt. Da können sie sich in Ruhe erzählen, was bei den Gevattern, Freunden und Bekannten in der vergangenen Woche geschehen ist und was sonst noch vom Lärm der Welt in ihr kleines Leben hineinbrandet, unwirklich und so unerreichbar wie die Flugzeuge, die hie und da über dem kleinen Dorf hinwegbrausen. Das Gespräch vor der Kirche ist ihre Zellung, die Freud und Leid der ganzen Umgebung und das Neue aus der Welt da draußen mitteilt, bis die Glocke zum Gottesdienst ruft. Jas Dorf betet Seit

vielen Jahren betet das ganze Dorf inbrünstig, daß es wieder anders werde. Man nimmt die überheblichen zuge wanderten polnischen Beamten, mit denen man zu tun hat, die brutalen Gendarmen, den hochmütigen Vorsteher und die hohen Steuern, die schlechte Behandlung der Söhne und Män ner, die schon seit Monaten zum Militärdienst einberufen sind, so hin wie die mageren Erträgnisse der kleinen Felder. Wie den Hunger im Frühjahr, der so sicher wiederkehrt wie die glänzenden, warmen Strahlen

der Frühjahrssonne. Es fing gerade zu dämmern an, als das Lastauto mit der blauen Polizei auf der Dorfstraße einfuhr. Am Himmel hingen gleichmäßige bleifarbene Wolken, die den Rauch, der den Dächern entstieg, träge aufnahmen. Alles verschwand im däm mernden Grau, nur da und dort blinkte ein Licht auf. Im Dorf war Unruhe und Erwartung. Warum brauchte man bei den Wahlen am Sonntag Polizei? Warum war der Vorsteher Woijciech, der dicke, mürrische Pole, so aufgeregt? In der einzigen, raucherfüllten Schenke des Ortes

, beim Juden Isaak Pregel, drängten sich die Männer. Sie schrien herum, und jeder wußte einen neuen Reim auf die Gerüchte aus der Kreisstadt. Auf Deutsche sollten die Polen geschossen haben. Blut war wieder geflossen, so wie vor zwei Jahren beim Bauernstreik, wo die Polizisten ohne Warnung in die Menge schossen, die damals am Dorfplatz versammelt war. Heute noch zeigte man sich verstohlen die Kugelspuren an den niedrigen, strohgedeckten Häusern. Neun Tote gab es damals im Dorf. Man trug die neun

will. Der Alte, mit seinen zweiundachtzig Jahren, konnte sich an vieles erinnern, was die Jugend nur vom Hörensagen kannte. Und hohes Alter wird im Dorf sehr geachtet, mehr wie Reichtum und ein großes Amt. Wenn der ehemalige Groß bauer Meltfchuk einige Gläschen Schnaps getrunken hatte, wurde er immer sehr gesprächig. Als das Auto mit den blauen Polizisten auf der engen, staubigen Straße an der Schenke vorüberfuhr, hörten die Bauern lauten polnischen Gesang. Sie sahen hinaus und er- blickten immer mehr

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Pagina 2 di 14
Data: 30.10.1940
Descrizione fisica: 14
waren, für einfaches, klares Wasser Geld zu geben. Die Araber verneigten sich trotzdem ehrfürchtig, denn die Engländer waren die Herren im Land und außerdem trugen sie Revolver und Gewehre. Viele Ge rüchte waren durch die Wüste auch zu jenem einfachen Dorf am Wege der Oelleitung gedrungen, die von Grausamkeiten der Engländer zu berichten wußten. Es war also besser, die Herren nicht zu reizen oder ihren bösen Willen zu wecken. Die Jahre vergingen und die kleinen Araberjungen, derey Ehlust bekannt ist, mußten öfter

, war ungewiß. Die Araber entsannen sich aber dann jeweils der Gerüchte und die Engländer trugen immer noch ihre Waffen. Sie taten sogar etwas für die Steuern. Sie schickten einige große Flug zeuge, die ganz dicht über dem Araberdorf hinwegsurrten und einige dunkle Bündel fallen ließen, die einige hundert Nards neben den Hütten riesige Löcher in die Erde rissen. Es gab auch einen wunderbaren lauten Knall und die Araber im Dorf hatten ein paar Wochen lang etwas zu erzählen. Da sie keine Bomben kannten

, hielten sie das Ereignis für eine Todes / von Karlheinz Wolzhausen Volksbelustigung seitens der Engländer. Im Laufe der Zeit sickerte aber auch bis zu ihnen die schreckliche Wahrheit durch, daß die Engländer einen Straffeldzug führten, weil im We sten einige aufständische Araber die habgierigen Juden grün und blau geschlagen hatten, als sie ihnen die Weiden weg nehmen wollten. Das kleine Dorf an der Oelleitung bekam nun öfters Be such, denn längs der Rohre ritten schwerbewaffnete Posten

auf und ab. Die Rohre waren nämlich an etlichen Stellen angebohrt worden. Die Araber in dem Dörfchen schüttelten die Köpfe und merkten nicht, daß sie den Engländern ein Dorn im Auge waren. Sie lagen zu dicht an der „oil-pipe“. An einem Feiertag erschien ein berittener Zug von Soldaten aus dem Westen, stieg im Dorf ab, füllte die Wasserschläuche auf und machte sich wieder gen Osten auf den Weg. Ein Araber wollte gesehen haben, wie einem Soldaten eine große Tüte mit weißem Pulver am Brunnenrand umgestürzt

. Die Araber suchten die Ursache und fanden sie trotz ihrer einfachen Bildung. Der Brunnen enthielt giftiges Wasser. Drei Hunde mußten trinken, obwohl sie die Zähne fletschten und sich gegen das Wasser sträubten. Sie verreckten jaulend und klagend in der Wüste. Der Brunnen war vergiftet. Das kleine Dorf hatte nun kein Wasser mehr, und die Re genzeit war gerade vorüber. Still und traurig packten die einfachen Menschen ihre Habe und bereiteten sich darauf vor, das Dorf, ihre dürftige, liebe Heimat

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Pagina 12 di 14
Data: 06.10.1941
Descrizione fisica: 14
, die sruchtbaren und doch schlecht bestellten Felder mit wogendem Getreide, die die Straße durchschniü, die kleine Bnschgruppe am Wegesrand und auch die sanfte Anhöhe, hinter der die Straße den Blicken entschwindet. Das Dorf hat natürlich einen Namen, genau wie die Sttaße einen Anjang und ein Ende hat. Und doch ist es ein namenloses Dorf, genau wie die Straße nicht zwei Städte miteinander verbindet, son dern eben irgendwo entlangsührt. Denn ein Dorf ähnelt dem anderen, genau wie sich alle Straßen gleichen

, die über der Straße lag, über den Feldern und in dem Dorf. Dro hend näherte sich, ganz langsam zunächst, von Westen her ein fernes Donnern. Erst hörte es sich an wie Gewitter, doch als es näher kam, klang es peitschend und berstend, viel schrecklicher als der Donner eines Gewitters dröhnen kann. Und schließlich war es im Dorf, stundenlang, einen halben Tag. Verängstigt flohen die Menschen die Straße ent lang nach Osten,'Greise, Frauen und Kinder. Große Bündel trugen sie auf dem Rücken, in denen sie säst

ihre ganze Habe retten konnten. Denn mehr als sie tragen konnten, besaßen sie nicht, hatten sie me besessen. In das Krachen und Dröhnen im Dorf mischte sich ein pettschenües Geknatter. Bon dem Dorf her rollten in wilder Hast schwere Fahr zeuge über die Straße, den Staub in dichten, gelben Wolken empor wirbelnd. Hinter den Fahrzeugen flüchteten Soldaten in verschmutz ten, braunen Uniformen, dazwischen galoppierten herrenlose Pferde, alles zügellos, planlos — auf der Flucht nach Osten. Plötzlich heulte

es heran, vom Dorf her kam es. erst singend und pfeifend, dann zischend und peitschend, immer lauter, und dann zerbarst es mitten auf der Straße, einen tiefen Trichter reißend und den todbringenden Eisenhagel zwischen Fahrzeuge, Pferde und Menschen schleudernd. Immer wieder heulte und zischte es, bald näher, bald weiter, auch aus die Anhöhe, hinter der die Spitze der Flüchtenden gerade in der siche ren Deckung verschwinden wollte. Der Wirbel einer wilden Flucht Wieder lag die Stille über der Straße

auf dem Rücken über die Höhe verschwanden, sind zurückgekehrt. Sie haben ihr Dorf wiedergeseden, von dem nur noch einige Ruinen stehen. Sie leben jetzt zwischen den Ruinen weiter, gleichmütig und freudlos wie zuvor. Sie empsinden keinen Schmeri über den Ver lust, denn sie haben kein Gefühl mehr dasür, was Schmerz ist. Freude und Leid, Lust und Schmerz, Liebe und Haß — woher sollen sie in diesem Land solche Gegensätze kennen! Der Krieg ist über die Straße hingegangen und tobt heute in weiter Ferne, irgendwo

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Pagina 8 di 10
Data: 16.03.1942
Descrizione fisica: 10
zum Absturz und beschädigte zwei weitere Maschinen. Ueber dem Finnischen Meerbusen schossen unsere Jäger eine Aufklä rungsmaschine ab. - - - > —- "" 4 Munk seift ein Dorf ein Line Geschichte vom oberschlesischen Lulenspiegel - von 7osef wiessalla Peter Munk war so abgrundlstißlich, Laß er einem wirklich leid tun konnte. Die Eltern gaben ihn der Reihe nach verschiedenen Leuten in die Lehre, doch wurde er stets nach kurzer Zeit den Eltern wieder zurückgeschickt. Nicht einmal als Schweinehirt taugte

auf Hentschmarie und glauben zu gern an den starren Blick, der ihnen Steine in den Magen zaubern kann, wie Hentschmarie es seit jenem Abimd wehklagend von sich behauptet. Der Junge hat nun wirklich einen fürchterlichen Blick, und vielleicht fühlt man sich von ihm durchschaut. Es sieht nur so aus, aber das genügt ja den Leuten." Der Väter blieb hart, da mußte sich die Mutter fügen. Sie begleitete Peter zum Dorf hinaus und horte die Nachbarn offen hinter sich spotten. Allerlei derbe Mutmaßungen über die Zukunft

plötzlich wieder im Dorf. Er war ein großer, kräftiger Mann geworden, doch hatte er noch immer den häß lichen, starren Blick. Er kehrte bei seinen betagten Eltern ein und blieb dort wohnen. Die Neugierde wagte sich an ihn heran und fragte nach seinem Er gehen m den verflossenen Jahren. „Ich bin Bart scherer geworden und will mich hier in meiner Kunst versuchen", sagte er. Die Leute lachten über die Aus kunft und meinten, daß er ewig wohl auf Kundschaft warten werde. „Wir wollen es wirklich abwarten

. Aber plötzlich, und man wußte nicht, wie es zu ging, verdrängte er den Herrn Grafen aus seinem Schloß und nahm seinen Platz ein. Und das ganze Land ringsum gehörte ihm und der Sumpf dazu. Nun ahnte man sofort, woher er die Mittel gewon nen hatte, um den über und über verschuldeten Gra sen abzulösen. Ein wahres Fieber ergriff das Dorf. Wer weiß, was der Sumpf noch an Reichtümern barg! Peter Munk ließ im Sumpjgelände mehrere Ver botstafeln anbringen, die das Betreten unter Strafe stellten, aber das hitzte erst

recht die Gier der Leute. In finsteren Nächten wagte man, dem Verbot zu trotzen, und rackerte sich elend in dem Sumpf ab. Der dicke Mühlenbesitzer verlor all sein Fett dabei. Die Mühe wurde zuweilen mit einigen Golüdukaten be lohnt. Das sprach sich bei aller Heimlichkeit der Fin der doch herum, und bald opferte das ganze Dorf seine Nachtruhe. * „Das wird mir doch zu bunt!" erklärte Munk dem Dorfvorsteher. „Wenn ihr es so weiter treibt, leidet die Flurbestellung, und ihr müßt eines Tages Hunger

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Pagina 9 di 10
Data: 13.05.1942
Descrizione fisica: 10
klar, was es heißt, ein Mensch zu sein!" Als Murcks seine Frau ansah, merkte er, daß sie eingeschlasen war. Äorsichtig stand Murcks auf. Er ging ins Neben zimmer Ms Telephon. Sorgsam wählte er eine Nummer — und damit begann er von neuem sein tätiges Leben. I / Erlebnis aus den Bergen / von Horst Thieme Manchmal schon waren in den Bergen Stein lawinen niedergegangen; dann bebte auch der Fel sengrund Im Talkessel, auf dem das Dorf stand. Die Blicke der Menschen hatten oftmals ängstlich empor geschaut

. Da hingen die Berge und Hänge hoch über ihnen, als wollten sie jede Minute auf die kleinen Häuser herabstürzen. Aber das war nie geschehen. Viele Jahrzehnte schon lag das Dorf hier, und niemals war etwas geschehen. Natürlich war es kein leichtes Dasein. Arbeit, die man in der Ebene an einem Tage machen konnte, dauerte hier eine Woche. Dennoch, die Menschen hingen an ihren kleinen Häusern, an ihren steinigen Aeckern und dürftigen Wiesen. Der Boden war ihnen vielleicht desto iieber geworden deshalb

weniger Wasser gaben. Bis g überhaupt versiegten — das Dorf hatte kein afser mehr. „Das war das Donnern", sagte Fränzel und hob den Kops und blinzelte in die Sonne. Und mit be dächtigen Worten begann er den Leuten auseinander- zusctzen, daß es so etwas gäbe. Da fänden mitunter Verschiebungen statt, da polterte es im Berge, da könnte auch gut und gerne eine Wasserader ver schüttet sein, und nun waren also deswegen die Brunnen versiegt. Jawohl, er hotte es gleich ge wußt, daß das Donnern aus dem Berge

gekommen war und etwas zu bedeuten hatte. Eine schlimme Zeit brach herein über das Dorf. Wo man neue Brunnen graben wollte, stieß man aus Felsengrund. Man hatte kein Wasser mehr; um sich vor dem Dursttode zu schützen, mußte man aus dem nächsten Orte das Wasser'holen; und das war mühsam, beschwerlich und nahm viel zu viele Arbeitskräfte in Anspruch. Dabei verbrannten die Gartenpflanzen doch, die Blumen verwelkten, das Vieh brüllte vor Wassermangel, die Menschen schlichen lustlos und verzweifelt umher

. Das ging nur eine kurze Zeit so: Wenn nicht Wasser 'geschafft wurde, war das Dorf verloren. Einige Männer aus der Stadt kamen, die rannten hierhin und dahin, steckten die Köpfe zusammen, klopften an die Felswände und hoben die Schultern. Dann verschwanden sie wieder; aber nach einigen Tagen schon hieß es, daß das Dorf geräumt wer den müsse. Wo kein Wasser ist, kann kein Leben gedeihen. Was denn? Das Dorf räumen? Das hieße ja, alles !m Stiche lassen, das Haus, den Acker, die Wiese? Und wenn der Garten

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Pagina 10 di 10
Data: 18.07.1944
Descrizione fisica: 10
anderen. Sie sind noch jeßt die stärksten Bur schen weit und breit; die Mägde haben dunkle Augen und wiegen sich in der Allste, wenn ihnen ein Angermann in die Nähe kommt. Mit allen im Dorf stehen sie sich gut, obwohl sie nur eben in der Schenke sitzen, wenn Gemeinderat ist und bei aller Freundschaft doch immer ernste Augen machen. Die Leute meinen, daß keinem An germann mehr so recht frei ums Herz werden könne, dazu habe ein Großahn die Schuld. Der hätte einst sein Lachen weggetragen und seine ern sten Augen

den Angermanns als Erbe dagelassen. Und im Winter, wemr die großen Krähen auf der leeren Linde am Schulplatz quarren und mit ihren schwarzen Flügeln schlagen, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind, erzählen sie sich am Ofen noch eine Geschichte von ihm, die wie eine Sage ist. Ein mal bin ich mit meiner schwarzen Dogge dabeige wesen und habe sie davon reden hören. Als Napoleon gegen die Russen zog, soll es sich zugctragen haben. Alle Weile kam damals ein neuer Häufen Franzosen durchs Dorf

, und wenn die einen beim ersten Hahnenschrei da waren und den Bauern die Schweine abstachen, ritten die anderen schon an. ehe noch das Vieh getränkt war, und forderten gleich junge Pferde und runde Dukaten. Was ein Bauer nicht aus freiem Willen gab, das nahmen sie ihm mit Gewalt, und nach zwei' Wochen hatte kaum einer im Dorf noch eine Kuh auf der Weide und im Stall ein Pferd. Da war der Johan nes Angermann aufgestanden und hatte den ande ren so lange in's Gewissen geredt, bis das letzte Stück Vieh in die Fuchsberge

getrieben war, wo die Wühlauer Kühe und Pferde schon sicher gestanden hatten, als anno 1630 der Wallenstein mit seinen Hausen durch die märkische Heide zog. Immer drei aus dem Dorf hielten die Wache, so wurde es aus gemacht, und was die Kühe an Milch gaben, ging zu gleichen Teilen auf alle Höfe, ob der Baue» nun feine Kuh dabei hatte oder nicht. „Wer kann dafür, daß sein Hof an der Straße liegt", hatte der Angermann gefragt, „und daß die Napoleons zuerst sein Vieh nehmen? Cs kann jeden so treffen

keinen Huf mehr, das,war sicher. „Pferde, Sapristi, Pferde pour Napoleon", rief der Franzose, „ich sonst lassen anstecken in Feuer von die Nachhut die ganze Village..,." „Wir haben nicht ein Fohlen mehr im Dorf", sagte Johannes Angermann und trat an den Schlag. „Wir haben alles gegeben.. Ihr habt uns alles genommen!" „Diabls, nix Pferde? Allons, dann ich werde bin den lassen von die Nachhut vor meine Wagen Bauern, zu ziehen, wenn haben keine Pferde, dann eben müssen donner die Mensch ... c'est

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Pagina 11 di 20
Data: 26.10.1935
Descrizione fisica: 20
sein, noch stößt ein Teil eines Rundbogens jählings aus Fliedergestrüpp, das in dichter Fülle um die Mauerrests grünt, in die Luft. Und der Brunnen da? Es ist ein alter Ziehbrunnen mit hoch emporragendem Schwengel zwischen dem Holzgerüst, das an den Seiten der runden, feldsteinernen Umfassung errichtet ist, schon reichlich morsch, ein bißchen wackelig, ein bißchen böse quietschend, wenn der Wind mal zu stark über die Felder vor dem Dorf hinfegt; und wenn der Eimer an der Kette des einen Armes in die feuchte

Brunnentiefe gleitet, könnte man wohl manch mal glauben, er würde nie wieder zum Borschein kommen. O doch — er kommt immer wieder herauf, wenn eine kräftige Hand den andern Arm des Schwengels herunter zieht. Und wenn die Holzbalken auch knarren und knirschen und es in dem steinernen Schacht kluckst und rumort, im Eimer ist immer noch kühles, klares Wasser, wie es solches nirgends sonst im ganzen Dorf geben soll. Ja, so ist dieser Brunnen. Ein bißchen Glucksen und Tröpfeln ist inimer in ihm drun ten

in der Tiefe, und ein kleines Rascheln zwischen dem bröck ligen Gestein seiner Umrandung, in dem die Eidechsen ihre Nester haben. Hoch über ihm aber breitet eine mächtige Linde mit narbiger, hie und da aufgerissener Rinde ihre gewaltige Krone wie ein uralter Segen, und fragte man einen im Dorf, wie alt auch diese sei — er wüßte es kaum zu sagen. Sie hat immer da gestanden, groß, riesenhaft und wie ein Recke aus alter Zeit. Der Blitz hat sie zerspellt im Laufe der rasenden Jahre, Dürre hat zuweilen

ihr Laubdach gedörrt, immer wieder hat ihre Lebenskraft siegreich alle Wunden überstanden. Und nur der alte Wuzz im Dorf, der schon über hundert Jahre alt ist und dabei noch immer die Kühe vom reichen Eyke von Repkow-Bauern hütet, wiewohl er das schon bei dessen Groß vater getan hat, erzählt manchmal, wenn ihn ein Fremder fragt: „Die Linde het schon gestann, als die Preußen den Napolium anno dreizehn ut Deutschland rutschmetten Ham. Da Hab ick mit min Modder runter griepen und verstecken ge- speelt. Su alt

is die Linde un der Brunn', un noch viel älter. Un die wer ick ja nu nich llberleven, nee, nee..." Aber wer kann das wissen? Der olle Wuzz kann noch lange Jahre leben. Es weht eine gesunde Luft durch das alte Dorf. Und eine gesunde, frische Fröhlichkeit. Das merkt man, wenn des Abends die Burschen und Mädels nach dem Tagewerk auf Feldern und Wiesen sich wie von un gefähr hier vor dem Dorf auf dem alten Brunnenplatz unter der Linde finden und ihre Verliebtheiten in den duftenden Traum des Abends raunen

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Pagina 9 di 10
Data: 09.10.1942
Descrizione fisica: 10
auf Bandenfang Vom Kampf hinter den Fronten — Eine Bande unschädlich gemacht Von Kriegsberichter Gert Sachs, PK. NSK. Auch diese Nacht im Spätsommer sollte wieder kurz werden. Wenig nach Mitternacht ist der Starost von S. da. „Bei uns sind vierzig Banditen und drei Frauen durch das Dorf M. S ezogen. Wahrscheinliche Bewaffnung: Ein hweres und zwei leichte MG., Maschinen pistolen und Handfeuerwaffen." Da gibt es kein langes Ueberlegen. Schon steht das kleine Kommando von Pa. bereit, obwohl die wenigen Männer

der Feldgendarmerie und des örtlichen Selbstschutzes erst die letzte Nacht mit ihrem Ortskommandanten, Oberleutnant A., auf Ban denfang gewesen waren. Das wald- und sumpfreiche Gebiets an sich sonst recht fruchtbar, begünstigt dre Briganten. Immer wieder tauchen sie in kleinen Gruppen auf, um Vieh und Getreide zu rauben oder an die große Bahnlinie in 50 Kilometer Entfer nung zu Sprengungen durchzuwechseln. Bald rollen sechs Radfahrer los, traben fünf Mann zu Pferd aus dem noch schlafenden Dorf, fährt ein kleiner

Vers machen. Das Feuer wird heftiger. Ein Bach sperrt den Feldweg. Das Motorrad muß hinüber getragen werden. Sumpfiges Gelände beginnt. Niedriger Buschwald nimmt zu. Nur langsam kommt der Oberleutnant mit seinen Männern an das Dorf Ko., wo die Bande anscheinend im Kampf mit den 20 Mann der Sicherungs abteilung liegt, die Oberleutnant A. kurz vor Aufbruch funktelegraphisch benachrichtigt hatte. Jetzt werden die Briganten in die Zange genommen. „Ein Melder zu Pferd zur Siche rungsabteilung

, die uns allein gehört. ein kleines Stück durch den deckenden Wald. Brandgeruch. Motorrad und Fahrräder bleiben nun zurück. Die Pferde werden angebunden. Der Blick auf das Dorf wird frei. Schon brennen einige Häuser, die wenigen Männer werden eingeteilt. Beim Bandenkampf kommt es nie auf die Masse, sondern auf die kämpferi sche Qualität an. Kampf im brennenden Dorf Man hat sie von Feindseite bemerkt. Eine Garbe liegt dicht vor dem Waldende. Etwas später wird einer verwundet. Kann aber noch schießen. Bleibt

flankierend ein. Der erste Stoßtrupp nähert sich von Westen dem Dorf..., da sind auch schon die Freiwilligen heran. Maschinenpistolengarben peitschen durch das Dorf. Neue Häuser fangen Feuer und ver stärken das Flammenmeer. Von oben brennt die unbarmherzige Sonne, von der Seite die mörderische Brandhitze... das trocknet die Kehle und läßt die Augen tränen. Ein Feld webel erhält einen schweren Armschuß. Während man im Dorf Haus um Haus nimmt, Handgranaten krachen und sich um die kleine ehemalige Kapelle

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Pagina 9 di 10
Data: 21.05.1943
Descrizione fisica: 10
. Durch die Aussage des geretteten Oberheizers Ar nold kam noch ein für die Werft besonders peinlicher Umstand ans Licht: Ein großer Teil der Normalausrüstung der „Thetis" gehörenden Tauchretter befänd sich nicht an Bord, sondern im Hauptmagazin an Land. Sie waren dorthin gebracht worden, um repariert zu werden. (In the general störe ashors alter they had been taken there to be everhauled!) (Fortsetzung folgt.) Das schwere Von Carolin Guhl wußte man nicht viel im Dorf. Er hatte den letzten Hof in der Reihe

, dort wo der schilfige Sumpf beginnt und das schweigsame Moor. Und einen ungebärdigen Hof hatte er. Ein ewiger Kampf mit dem Wasser war es, den Carolin Guhl bestehen mußte zur Erhaltung seiner Aecker und Wiesen. Und wer ewig kampfbereit sein muß, hat der viel Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern? Im Dorf verstand man den Sumpsbauern nicht. Man hielt eine fröhliche Gemeinschaft, kam beson ders im Winter viel zusammen zu Gesang und Theaterspiel und zu mancherlei anderen Gelegen heiten. Guhl fehlte immer. Gewiß

begehrte er nie. Da lag manches Angebot vor, aber Guhl hatte stets abgelehnt, und zwar so bestimmt, daß es dem Dorf manchmal wie eine Be leidigung ankam. Was war da noch zu machen? Aufdrängen will man sich einem Menschen nickst, da muß er eben sehen, wie er fertig wird! Und allzuviel Stolz ist auch nicht gut, das läßt das Schicksal nicht u. Es sorgt dafür, daß der Mensch sich immer wie- er beugen muß, und so hatte es den Bauern Caro lin Guhl auch wohl immer wieder geschlagen. Merkwürdig

war nur, daß Guhl unter keinem dieser Schläge zerbrach. Es war gleichsam, als wüch sen seine Kräfte nach jedem Unglück, das ihn traf. Immer wieder fing er von vorn an. Und zwar oft ganz allein, denn er hatte keinen Knecht und sein Junge, der kleine Carolin, drückte damals noch die / von ' Georg vüflng Schulbank. Nein, alle Schicksalsschläge hatten es nicht vermocht, ihn und seinen Hof in den Grund festen zu erschüttern, so sehr das Dorf, das cs nm so viel leichter hatte als er, dies manchmal auch ge wünscht

Weg und sah nach dem Sumpfhof hinunter. Aber merkwürdig war es doch, daß von dem Tage an, wo im Frühjahr der Sumpfbau^r hager und hochaufgerichtet hinter dem Pfluge schritt, auch auf der Hohen Geest die stampfenden Gespanne auf den Aeckern austauchten, und daß im Spätsommer, wenn Guhl den ersten Kornwagen einfuhr, auch im Dorf die langen Gabeln herbeigeholt wurden, die die vol len Garben zu den lachenden Mädchen emporschwan gen. Es sagte ja niemand und keiner würde es sich auch wohl eingestanden

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Pagina 18 di 40
Data: 08.04.1939
Descrizione fisica: 40
aus, die viele hinwegraffte. Männer, die am Morgen noch munter waren und stark, legten sich am Abend in eine Ecke und starben. Den ganzen Winter über wütete die Seuche, die Höfe starben aus, das Dorf wurde fast leer. Als sie im zeitigen Frühjahr erlosch, da waren die übrig gebliebenen Menschen von Oedt geschlagen und gebeugt und keiner hob den Nacken, um sich zu wehren gegen den Hunger. Es kam nie ein Frem der über die Straßen von Oedt, man mied das Dorf wie einen Aussätzigen. Es war schon am Ostersonntag

Röcke, rote Gesichter, und sind da. Dies geschieht, da sie zu Oedt gerade die Andacht halten und keinen Trost finden im Gebet. So kommen die Menschen von Oedt vor die Türen und sehen die Fremden an. die sich nicht fürchten vor der Seuche, die den Hauch des Lebens in ihr Dorf tragen. Die Oedter stellen voll Erwartung da, denn es ist nie vorgekommen, sei! sie denken, daß Fremde hier am Dorfplatz sich niederlassen und singen. So hören sie die Lieder, die in der Luft sind wie ein Orgelspiel, und wehren

, ob sie nicht doch zurückgehen sollen in die Stuben. Aber es tut ihnen gut. Die Kinder des Dorfes laufen hinüber auf den Dorfplatz, sie lassen sich nicht halten. Es spricht sich herum in die Einöden im Wald; die Männer kommen, die Frauen falten die Hände, als ob sie beten wollten. Das Dorf wird unwirklich lebendig. Vielleicht haben sie all ihre Sehnsucht aufgespart auf diesen Sonntag im Frühling, der wie eine Offenbarung in das Dorf kam. Es geschieht doch nicht mehr, als daß ein paar Wandervögel auf ihrer Fahrt

durch den Wald in Oedt Rast halten, um Lieder zu singen und froh zu sein. Sie wissen nicht, daß das Dorf ausgestorben ist in diesem Winter. Nein, sie denken nicht daran, wenn sie jetzt singen, daß sie das Wunder bringen sollen, das Wunder der Auferstehung. Aber die Männer und Frauen nehmen doch von ihnen Besitz, sie stellen sich um die Fremden auf, sie vergessen in dieser Stunde das Elend des Winters und es geschieht, daß sie ein Summen auf den Lippen tragen, das tiefer und tiefer fällt. Und dann weichen

sie fast betroffen zurück. Denn nun fassen sich die jungen Menschen bei den Händen und während ein Bursche ein Lied spielt, drehen sie sich hier auf dem Dorsplatz zu Oedt, über den die Toten der Seuche den letzten Weg fuhren, verwunderlich und schwebend im Kreis herum. Nicht so, wie die Burschen und Mädchen hier im Dorf, mit heißen Köpfen Stirne an Stirne, sondern aufgelöst, bald näher, bald entfernter. Es ist mehr ein Spiel um die Musik als ein Tanz. Ist das nicht ein Frevel? Daß sie tanzen

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Pagina 6 di 8
Data: 07.06.1944
Descrizione fisica: 8
. „N e u e st e Zeitung" Mittwoch, den 7. Juni 1944 Sowjet-HleiMenjagd sogar in der fifiC. Beobachtungen eines deutschen Oberfeldwebels Bukarest. 7. Juni. In der Nähe des von Rumänen bewohnten Dorfes G o l a e st i in der Pruth-Niederung, 15 Kilometer nordostwärts Jassy, konnte ein. deutscher Oberfeldwebel von seiner Beobachtungsstelle aus über eine Stunde hindurch mitansehen, wie die Sowjets vor dem Dorf auf Frauen Jagd machten. Wenn die sowjetischen Menschenjäger schon bis in die vor dersten Stellungen hinein

zu den wüstesten Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung greifen, dann bedürfte es eigentlich nicht mehr der Berichte geflüchteter Ortsbewohner, um die Zustände zu charakterisieren, die weit im so wjetischen Hinterland herrschen, wo die So wjets nicht mehr Gefahr laufen, von deutschen Augen beobachtet zu werden. Der deutsche Oberfeldwebel, der seine Beob achtungsstelle auf der Höhe über dem Dorf Golaesti hatte und an seinem Scherenfernrohr das Dorf und die Umgehung weithin übersehen konnte, schilderte

vor seinen Vorgesetzten seine Beobachtungen folgendermaßen: „In den Mor genstunden des betreffenden Tages anfangs — Sowjets vergewaltigen fliehende Frauen Mai kamen vier Frauen aus dem Dorf und liefen auf ein in der Nähe befindliches Wald stück zu, offensichtlich in der Absicht, zu fliehen. Fünf Sowjetarmisten verfolgten sie. Nach eini ger Zeit holten sie die Frauen ein und es ent spann sich offenkundig ein heftiger Wortwechsel. Die Sowjets zogen nun die Pistolen und wäh rend zwei davon die Frauen in Schach hielten

, rissen ihnen die übrigen drei sämtliche Kleider vom Leibe. Die Sowjets trieben dann die Frauen völlig nackt wieder dem Dorf zu. Als sie an einem Teich oorheikamen, versuchten die Frauen, in das Wasser zu spriiigep. Durch Pistolenschüsse wurden sie zur Umkehr gezwun gen. Durch das Fernrohr konnte ich völlig ein wandfrei beobachten, wie die fünf Sowjet armisten die Frauen, die sich verzweifelt zur Wehr zu setzen versuchten, links und rechts des Weges in die Hecken schleppten. Das Schreien der Frauen

war bis in die deutschen Stellungen herÄer zu hören. Später- trieben dann die Sowjetarmisten die Frauen, nackt, wie sie waren, in das Dorf zurück. fluf jüdischen VMl zu lode gepeitscht Jude als fowjekifcher Bürgermeister — Die Opfer lebend verscharrt (Von unserem WF.-Bericbterstatter) JI. Bukarest. 7. Juni. Der Korbflechter Liviu Eostica aus Climauti in Beffarabien erzählte nach seiner Flucht aus der sowjetischen Hölle vor deutschen und rumänischen Soldaten folgendes: „Die Bolschewisten kamen in unser Dorf

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Pagina 9 di 16
Data: 05.10.1940
Descrizione fisica: 16
Das Uaft- & UCCfnagSH IST WICHTIG FOR. EINEN GUTEN FETTPUDER, UM DER ZARTEN HAUT DES SÄUGLINGS WIRKSAMEN SCHUTZ ZU GEBEN. BESONDERS GUT HAFTET l i ä OM A KINDERSTREUPUDÜ*' GRATIS: „HANDBUCH DER JUNGEN MUTTER" DURCH DIE OMA-GESELLSCHAFT, ST. VEIT AN DER GLAN, KÄRNTEN Wände. Zuweilen tauchte es vor den Tieren auf, breit, dtinkel, es kam gleichfach auf ihn zu, weit ausladend: ein Baum, der mitten auf den Aeckern stand. Wenn es nach dem Dorf zu ein wenig Sicht gab, lagen da die Häuser und Ställe

, die das Land von allem anderen trennte, diese Furche, in deren Bogen der Friede für ihn und sein Geschlecht wohnen sollte. Und jetzt war wieder ein Fohl unterwegs. Die Tiere schnaubten, aber sie gingen ruhig; sie hatten nun schon die zweite Furche vor sich und hielten sich daran. Wenn ein niedriger Ackerrain kam, warfen sie die Köpfe auf, Fohl hob den Pflug an, und dahinter ließ er das Eisen wieder in die Erde greifen. Es gab nichts anderes für ihn als das eine: daß dieses Dorf wieder einmal sein hartes

: „So ist es^, und"dann spannte' er die Pferde vom Pflug ab. Ein nebliger Abend, ein schwerer Herbst für das kleine Gemeinwesen; immer wieder kamen solche Zeiten für die Dörfer. ' ' 5. Was war geschehen? Es war das eine geschehen, daß einer aus dem Geschlecht der ältesten Bauern an diesem Abend drei Pflugfurchen um sein Dorf gelegt hatte, zum Bach hin und wieder zurück; am nächsten Tag konnte jeder sie besehen. Breit und tief lagen sie da, ein aufgewühlter, rauher Grcnzgraben, in dessen Bogen die Ordnung und der Frieden

eines Dorfes wohnen sollten. Was war weiter geschehen? Nicht mehr als dies, daß sich immer wieder einmal das alte Dorf meldet, wie es im Anfang war: der erste Siedler, der wie ein Bauernherzog hinter dem Pflug herging und ein paar Jahrhunderte später aus seinem Grab heraus den Urenkel mitten in die Aecker hineinstellt, an einem nebligen Abend, der ihn und mit ihm sein Dorf von allen anderen abschließt, der beide ganz mit sich sein läßt, nur mit sich allein. Da geht dann etwas vor, das alte Dorf rührt

geschehen. Er dachte an sein Dorf, das sich bis dahin in der allgemeinen Verwirrung noch ge halten hatte, und dann spannte er die Pferde vor den Pflug. Als der Knecht zurückkam, standen die Tiere nicht mehr an * ihrem Platz, sie waren auch nicht im Stall. Er sorgte sich aber nicht viel darum; sie würden sich schon einfinden. 3. Wieder kam Fohl aus den Nebeln heraus, die hinter ihm her flackerten. Nun aber sahen sich die beiden Frauen völlig erstaunt an, sie wußten nicht mehr, was sie aus der Sache

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Pagina 9 di 20
Data: 09.11.1938
Descrizione fisica: 20
" hat sich in allen Gauen für den kommenden Winter eine große, dankbare Aufgabe gestellt: in ländlichen Gegenden, auf den Dörfern, die Gedanken Bolkstum und Heimat — Blut und Boden zu wecken und zu vertiefen. Den Mittelpunkt dieser kulturellen Betreuung des Dorfes wird das Dorfbuch bilden. Das sagt zunächst sehr wenig. Ein „Dorfbuch"? Ein Buch über das Dorf? Wo es liegt, wer dort wohnt ufw.? Das ist ja ein fach zu sagen. Wenn solche oder ähnliche Fragen dann er ledigt sind, dann ist die Arbeit getan, dann zieht

und Beobachtungen vom Leben im Dorf, in der Schule, in den Ferien wieder. Schreibt über euren Tannenbaum, euren Mai baum, eure Sonnwendfeuer, über ein Richtfest, eine Bauern hochzeit. Vergeht auch den Hochzeitslader mit feinen Versen nicht. Schreibt alles, wie euch der Schnabel gewachsen ist. Und ihr Aelteren, denkt einmal darüber nach, wie eure Eltern und Großeltern lebten. Wie anders die Lebensverhält nisse in eurer Jugend waren. Die Petroleumlampen, das offene Herdfeuer, das Leben auf der Dreschdiele

, die Spinn stube, das Brotbacken und wer weiß, was sonst noch alles! Schreibt einmal etwas über die Fragen: „Der Weltkrieg und unser Dorf", „Kriegsanfang und Kriegsende in unserem Dorf". Haltet den Kampf der Bewegung in eurem Dorf fest! fallen. Schlaf hatte ihn übermannt. Die Nadeln der Nanny klapperten, und über ihr Strickzeug hinaus hastete der Blick ihrer dunkeln, traurigen Augen gespannt und besorgt an dem dösenden Gefährten. Dann aber fuhren beide aus und wußten nicht, was sie aus dem sonderbaren

Dorfsitten, über frühere Dorf« feste und besonders Bräuche bei den Jahresfesten, über Haus» und Hofwappen, über Bauernwappen, Bauernregel, Bauern» kalender? Hier müssen unsere lieben Alten mithelfen und alle» berichten, was sie aus alter Zeit noch wissen, was sie vielleicht von ihren Eltern oder Großeltern gehört haben. Wenn nun die Abende länger werden, beginnen in allen Gauen Großdeutschlands die Vorarbeiten zu diesen Aufzeich nungen für das Dorfbuch. In einem Dorf, dem Sammelpunkt für mehrere

umliegende Dörfer, werden die Vertrauensmän ner des Deutschen Volksbildungswerkes Hinweise und Richt linien für die veilseitige Winterarbeit geben und womöglich helfend bei den einzelnen Fragen Mitwirken. Es sollen gemüt liche Dorfabende werden, in Wort und Bild, bei Gesang, Musik und Volkstanz! Und der Zweck des Ganzen? Das alte deutsche Kulturgut auf dem Dorf soll festgehalten werden, hier im Wort, dort im Bild, in Zeichnung oder in Plänen. Das Gefühl für das Echte und Wahre soll im Gegensatz

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Pagina 5 di 12
Data: 02.04.1926
Descrizione fisica: 12
WnlerMe dir Wenns. Nach Uebsrwindung vieler Schwierigkeiten wird es nun endlich gelingen, die schon seit Jahren in Teilstrecken erbaute Pitztaler Straße bis Wenns fertigzustellen, so daß sie zur Fremdensaison dem Verkehr übergeben werden kann. Große Hindernisse bereitete das kurze Teilstück hinter Arzl und die Straßenführnng durch das Dorf Arzl selbst. Nach dem bestehenden Straßenbanprojekte hätte die neue Pitztaler Straße außen um das Dorf Arzl herumgeführt werden sollen, da der Verbreiterung

des durch das Dorf führenden alten Weges große Hindernisse entgegenstanden. Unterstützt vom einsichtsvollen Bür germeister, ist es dem Landesrat und Straßenrsferenten nun ge lungen, die Hans- und Grundbesitzer zu bewegen, den notwendigen Veränderungen und Grundabtretungen zuzustimmen. Heute ist in Llrzl allgemeine Befriedigung darüber, daß dis neue, schöne Straße mitten durch dar Dorf führt, denn nur wenige Dörfer im Ober- inntal haben eine so malerische Dorfstraße, die durch die geplante Renovierung mehrerer

, Heiterwand, Tschirgant usw., die die Gegend von Imst umrahmen. Aus der gegenüberliegenden Talseite wird das in ein zelne Häusergruppen ausgeteilte Dorf Wald mit seiner stattlichen Kirche sichtbar, zu dem ein neu hergestellter Fahrweg hinüberleitet. Mit Unterstützung der Landesregierung wurden auch die Berghöfe am Hang des Venetberges bis zur über 1500 Meter hoch liegenden Rotte H o ch a st e n hinauf durch gute Wege -mit ihrem Dorf ver bunden.^ Auch zur Ortschaft Imsterberg leiten schöne, ebene Wald

bei der Pontlätzerbrücke, auf Rifflrr, Parseierspitze, Kaunergrat und Glockenturnikamm überrascht wird. Sich rechts haltend, gelangt man auf gutem Weg am Schloß Pideneqg vorbei in einer Stunde hinunter zum großen Dorf Fließ und weiter an die Reichsstrnßs zum Neuen Zoll, wo man Anschluß an die Ober inntaler Postautolinie findet. Wendet man sich aber beim „Gachen Blick" links, so erreicht man in aussichtsreicher Wanderung über Falpaus (bessere Markierung täte hier nicht schaden) und das Wirtshaus Mayrhofen

. Den Abstieg kann man dann über den Grabberg nach Landeck oder über den" nordoftwärts zie henden begrünten Gratrücken nach Arzl nehmen. Bssanders dis letztere Tour bietet ungemein prächtige Ausblicke. Auch das weltabgeschiedene Dorf Jerzens (1104 Meter) in nerhalb Wenns auf der rechten Talseite wird nach der Eröffnung der neuen Straße etwas vom Fremdenverkehr zu spüren bekom men; seine Bergwelt, Leinerkögele (2387 Meter), Hochzeiger (2582 Meter), sowie die dahinter liegende scharfe Wildgratgruppe sind wohl

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Pagina 4 di 12
Data: 24.01.1942
Descrizione fisica: 12
EH2ÄHLUK® YOXDIMITER TALEFF Aus dem Bulgarischen übersetz! von P. LEDJEFF und E. HEINKER , Seit zwei Tagen erwartete die Hcmducken-Bande ihren Hauptmann in der wilden Felseinöde unter dem Mukos. Dimo der Räuberhauptmann war hin untergegangen in sein Heimatdorf. Erst am dritten Tag lehrte er zurück. Sein Gesicht — wie Stein. Nur der Gegata, der älteste unter den Haiducken, ver stand, daß unten im Dorf etwas geschehen sein mußte. Dtmos linkes Auge war blutunterlaufen, das war der Beweis. Er saß

. Bon Dorf zu Dorf, Essen'und Trin ken. Haiduck willst Du sein und wirst seit. Wem hast Du einen Bissen Brot gegeben, wem hast Du ein paar Ochsen gekauft, alles' versteckst dir für Dich tm üen Höhlen. Meinetwegen, aber ich bin nicht zu Dir gekommen, um Dieb zu werden." Nachdem er das gesagt hatte, wartete er eine Weile, aber der Haupt- mann erwiderte nichts. Alle hatten erwartet, daß er als Antwort auf diese harten Worte seine Pistole oder sein Messer ziehen würde. Für Dimo gab es weder Verwandte

, noch Verwandtschaft. Erst als Nitscho sich abwandte, ries er ihm nach: „Bedanke Dich für dieses Mal bei meiner Schwe ster, daß sie Dich geboren hat. Nur gib acht, daß ich Dir nicht noch einmal begegne." Nitscho blickte sich nicht mehr um, ihn anzuhören. Dann stieg er hinunter und verschwand im Ge büsch. Der junge Haiduck ging direkt in sein Heimat dorf — Heimatdorf auch von seinem Onkel. Ueber den niedrigen Dächern lag unheimliche Stille. Sogar die Menschen schienen an den Zäunen entlang'zu schleichen, schweigsam

eingesperrt und gesagt: Man soll den Alten begraben und am Sonntag werde ich kommen und eine nie dagewesene Hochzeit feiern. Geschieht es nicht so — ich zünde das Dorf an allen vier Seiten an." Nitscho wartete das Ende nicht ab. Schnell ging er in das Vaterhaus seiner Mutter; groß war es, mit zwei Etagen und von außen verputzt wie das Schloß eines Bei. Oben in das größte Zimmer war Neda ciiweschlosfeu. Außen an der Türe — eiseme Riegel. Er schob ste zurück und stieß die Türe aus. Das' Mädchen lag

gegen Mädchen, schien Nitscho, als sähe er sie zum ersten Male. Und einst als Kinder hatten sie zusammen die Ziegen in den Bergen gehütet. Eine unbekannte Macht zwang den jungen Haiducken, die Augen zu serrken vor dem strahlenden, tränennassen Blick des Mädchens. Leicht sammelte Nitscho Leute und zog durch die Berge — selbst Haiduckenhauptmann, aber nach christ lichem Gesetz. Er lie überbringen. „Dein einem Onkel sofort Nachricht _ ß darf das Dorf nicht mehr betreten. Wenn Du mich brauchst, koinm und suche

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Pagina 9 di 10
Data: 21.10.1943
Descrizione fisica: 10
halt —, nein: er ist vernünftig genug, einzusehen, daß er sich auch ein umfassendes theoretisches Wissen aneignen muß. Da ihm diese Erkenntnis schon in frühen Jahren kommt, ist es fast unnötig, zu sagen, daß er ein guter Schüler gewesen ist, der sich besonders in Physik und Chemie ausgezeichnet hat. Nqbenbe! betätigt er sich als Ge legenheitsphotograph und Uhrmacher. In seinen Fe rien zieht er von Dorf zu Dorf, durch seine schöne Heimat, den Schwarzwald, und repariert jede Uhr

, muß Merkwürdiger „Köschiel/-Handel Der berühmte Wiener Anatom Professor C. T o l d t, ein gebürtiger Brunecker, hatte in einem Dorf bei Brixen ein kleines Landgut mit prächtigen alten Edelkastanienbäumen erwor ben. Die „Köschten" gab er einem braven Bäuerlein in Pacht. Als Toldt wieder einmal von Wien auf Ferien kam — es war um 1900 —, ergab sich mit dem Pächter folgendes Gespräch: „Wie war der Erlös von den Kösch ten?" — „I dank, recht guat, und i bin sehr zufrieden. Der Händler

sich mit einem kleinen Kapital und nun kann man arbeiten, Motoren bauen. Zwei- und Vier-?8-Motoren ver lassen die Werkstatt; im Anfang beschäftigt man sechs Arbeiter, dann vierzig! Man gründet die „Mann heimer Gasmotorenfabrik A.-G.". Doch als Benz von (Tod und Leben Im Verlauf dieses Krieges erhielt auch ein klei nes, norddeutsches Dorf mehrfach Einquartierung von Truppen, die nach den jeweils siegreich be endeten Feldzügen in Polen, Frankreich und auf dem Balkan den Befehl zu neuem Einsatz er warteten

. In diesem Dorf führte die Witwe eines Lehrers ein zurückgezogenes und nur dem Andenken ihres Mannes gewidmetes Leben. So hatte sie dessen Arbeitszimmer feit seinem Tod fast unberührt ge lassen. Selbst wönn ihre Töchter, die auswärts verheiratet waren, mit den Enkelkindern zwei- oder dreimal im Jahr zu Besuch kamen, wachte sie behutsam darüber, daß in dem Zimmer des Vaters keinerlei Veränderung vorgenommen wurde. Als aber die erste Einquartierung ins Dorf kam und ihr ein blutjunger ff-Mann zugewiesen wurde

bekundeten — er war damals der erste und lange Zeit der einzige von den im Dorf Einquartierten, den das Soldatenlos getroffen hatte. Frau Marianne zog sich erneut in ihr stilles Leid zurück, das sie nun um zwei Tote trug, die ihrem liebenden Herzen besonders nah gestan den hatten. Als nach dem Sieg Im Westen das Dorf wieder Einquartierung erhielt, wehrte sich Frau Marianne zunächst entschieden gegen die Aufnahme eines Soldaten. Sie wollte sich nicht ein zweites Mal so sehr an einen Menschen gewöhnen

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Pagina 3 di 12
Data: 16.05.1940
Descrizione fisica: 12
der Maginot linie erreicht. Die Franzosen sind damit weiter längs der Ab schnitte der belgischen Front zurückgedrängt worden. Die Vor huten der deutschen Infanterie liegen zum Teil im Bereich der Geschütze mittleren und kleineren Kalibers der Maginotlinie. Vorsichtig tastend gingen die deutschen Truppen an den Süd grenzen Luxemburgs und Belgiens an die M a g i n o t - L i n i e heran. Dorf auf Dorf wird genommen und von den vor gedrungenen Franzosen gesäubert, sofern diese sich nicht bereits zurückgezogen

haben. Fast ununterbrochen liegt feindliches Ar tilleriefeuer auf den Dörfern und den Vormarschstraßen. Aber der Vormarsch geht unaufhaltsam weiter, bis unsere Truppen auf Dörfer stoßen, auf die sich das Artilleriefeuer außergewöhn lich verstärkt. Sie haben den Feuerbereich der Maginotlinie erreicht. Ein Regiment hat das Dorf H., noch auf belgischem Gebiet, dicht an der französischen Grenze, besetzt. Alles, was zum Vor gehen nicht unbedingt erforderlich ist, bleibt zurück. Nur die Infanterie

, die Granatwerfer, die Panzerjäger und ein Funk wagen werden mitvorgezogen. Vorsichtig geht es durch das Dorf. Einzelne Abschnitte der Zufahrtstraßen können vom Feinde eingesehen werden. Noch schweigt die feindliche Artil lerie; jenseits des Dorfes in den Wold hinein, hindurch bis zum Waldrand. Weiter vorzugehen empfiehlt sich nicht, liegt man doch hier geradezu auf dem Präsentierteller der franzö sischen Geschütze. Der Franzmann ist außerordentlich miß trauisch. Hat er etwas gemerkt? Seine Artillerie beginnt

zu schießen, haargenau auf den Waldrand. Der am unteren Aus gang des Waldes dem Dorf H. zu stehende Funkwagen hat die Funkverbindung aufzunehmen mit der Division. Bereits nach den ersten Funkversuchen legt der Franzose sein Feuer auch hierher. Zehn Meter neben dem Funkwagen liegt der erste Einschlag. Kein Zweifel, dieses Feuer kommt unmittelbar aus der hier nur etwa 35 Kilometer entfernten Maginotlinie. In halbstündigen Wellen setzt nun den ganzen Nachmittag über ein wohlgezielter Feuerhagel

ein. Mit ihrem typischen Pfeifen sausen die mittleren und schweren Granaten heran, krepieren zunächst im Walde und dann auf dem Weg vom Wald zum Dorf, dann im Dorf H. selbst. Es ist, als sei der « e auf jeden Strauch eingeschossen, auf jedes Haus und ckung. Auch hier hat er wieder einmal seine Maginot linie so nahe an belgisches Gebiet herangeführt, daß er nicht feine eigenen, sondern die belgischen Dörfer an die Grenze des wirksamsten Feuerbereiches seiner Artillerie ge nommen hat. So schießt

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Pagina 6 di 8
Data: 02.10.1943
Descrizione fisica: 8
aber das plötzlich bösartige Tier tat sein Werk bis zum Ende. Bis Jörg das Wiesental erreichte, staut der Stier schon mit dumpfem Bühlen abseits und wühlte im Boden. .Der Alte war schon erlöst — er atmete nicht mehr Jörg fror einen Augenblick. Er war dem Tod noch nie so nahe gewesen mit seinen siebzehn Jahren. — Aber da half nun nichts mehr. Stumm bückte er sich und streifte die letzten Blutstropfen von den blei chen Lippen. Er keuchte, als er den Toten hinüber in das Dorf trug. Jörg erzählte im Dorf nur kurz

werden statt des Thomas? Aber dafür sind doch andere im Dorf besser zu brau chen!" Er war gern hinter seinem Gespann und empfand keine große Freude bei dieser Aussicht. -„Du taugst am bestenI" sagten die Bauern, wie aus einem Munde. „Du wirst des großen Stieres am besten Herr. Wir brauchen ihn 'zur Zucht und können ihn jetzt nicht wegtun!" Jörg war ein einfacher Knecht — das Vertrauen schmeichelte ihm im ersten Augenblick. So sagte er zu. So war Jörg über Nacht Waldhirt geworden. Er ward sich dessen erst

bewußt, als er' am nächsten Morgen die große Herde waldzu trieb. Zwei Stun den tief im Wald lag die große Wiese, die dem Dorf gemeinsam zugehörte. Als Jörg vorbeitrieb am letzten Haus, stand Bir gitt unter der Tür. „Wird es dir nicht einsam wer den im Wald?" fragte sie. „Einsam?" Daran hatte er noch nicht gedacht. Allerdings — aber zuweilen käme doch wer vorbei. Beeren wüchsen im Wald und Schwämme — und die wären noch jedes Jahr gepflückt worden. Birgitt lächelte darauf. „Ja, alle Jahre." Später

Nahrung aus dem Dorf. Zuletzt erschrack er dann doch, als hinter den Bü- jchen Birgitt austauchte. Der Korb war prallvo orn Schwämmen. „Hast du doch. Schwämme gesunden!" begrüßte i>r sie. Aber nach einer wortlosen Weile verlor er angsam die Fassung. „Du mußt doch auch Pilzplätze wissen!" lächelte sie. Ach ja, die wußte er genug Er begleitete sie hierhin und dorthin, und langsam taute er aus. Als Birgitt einmal durch die Büsche auf die Wiese hinaustrat, prallte sie zurück. Zwanzig Schritte vor jr stand

war avgedrückt. Am Abend lag er schon fiebernd aus der Strohschütte im Stall, und die Rinder umstan den ihn brüllend. Der Stier wich nicht mehr von seiner Seite. Der Waldhirt hätte hilflos verderben müssen, wäre nicht eine Kuh mit schmerzendem Euter von der un- gemolkenen.Milch ins Dorf getrabt. Mit den Bauern kam auch Birgitt. Er lächelte zu ihren besorgten Worten, sie berührten ihn jetzt nicht weiter mehr. „Aber der Stier, Birgitt — jetzt ist er mir unter tan!" Schild über der Tür des Bauernhauses gelesen

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Pagina 12 di 20
Data: 22.03.1941
Descrizione fisica: 20
; wenn es nach dem Willen seines Vaters gegangen wäre, hätte er die hohe Schule in der Stadt besucht. Aber er wollte kein „Lateinbauer" werden, und als ihn der Vater schließlich doch zwang, lief er an einem Abend, von unbesiegbarem Heimweh getrieben, aus der Stadt davon und lief die ganze Nacht hin durch, bis im Morgensonnenlicht sein Dorf über den Feldern aufglänzte. Als es ihm auf dem väterlichen Hof zu eng wurde, verdingte er sich bei Willige», und dort war er fein ganze» Leben lang geblieben, über fünfzig Jahre

. Mit dem Sohn de» alten Willige» hatte er zusammen die Spinnstuben im Dorf besucht und, während die Mädchen spannen. Strümpfe gestrickt. Der junge Williges fand bald eine „pafsige" Frau; auf der Hochzeit befolgten sie noch den uralten Brauch, daß die eingeladenen Frauen das junge Paar mit Lichtern in die Schlafdönze be gleiteten. Sie verließen sie erst, als die Stimme des jungen Ehemannes glücklich verkündete, daß „alles in Ordnung" fei. Es gab damals weder eine Kirche noch einen Friedhof im Dorf

. Als der alte Willige» starb, mußte die Leiche sieben Kilometer weit gefahren werden. Die Witwe saß inmitten der Anverwandten auf dem Sarg des Toten — im weißen Kleid, denn damals war Weiß noch die Farbe der Trauer in der Heide. . Ach ja. da» alles und noch viel mehr hatte der alte Schäfer „belebt". Andere, leichtlebigere Menschen hatten sich damit ab gefunden. daß eine alte Sitte nach der anderen im Dorf und in der Heide vergessen wurde, daß das Dorf immer mehr ver städterte. Mensch und Vieh hörten

sie, und selbst ihrer dörfischen Sprechweise singen sie an sich zu schämen. War es daher sein Schicksal, daß er einer der letzten Schäfer mit dem „Knüttüg" sein würde, von keinem des jungen Ge schlechts mehr ernst genommen? Wie gern hätte er sie der Reihe nach zu sich auf den alten Heidhügel hinter dem Dorf geholt und ihnen gesagt, daß er nicht „hintersinnig" und kein „Spöken kieker" sei. Wenn sein Blick etwas Abwesendes hatte, so lag es ja nur daran, daß er in die ferne, verschollene Zeit schaute, daß sein Bewußtsein

«* ihn zu einem anderen Leben ab. Ohne Schmerz und Qual befreite er »eine Seele. Am Abhang des Heidberges fanden sie den „Hügelgrafen"» al» die Heidschnucken abends allein nach Haufe zurückkehrte« und sie aus dem Dorf liefen, um ihn zu suchen. Die tote Hand hatte sich in die Erde gewühlt, sein Gesicht war mit einem ver klärten Schein dem Himmel zugekehrt. Der Hund des allen Schäfers saß unbeweglich neben ihm und bewachte seinen letzte« Schlaf. Als sie ihn so liegen sahen, lachte keiner mehr

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Pagina 8 di 14
Data: 05.04.1941
Descrizione fisica: 14
mancher aus sein Herkom men, und der eine oder andere dachte auch mit einem Ziehen im Herzen des Dorfes oder des väterlichen Hofes, aus dem ihm einst der Kriegswind herausgewirbelt hatte. Er packte seine Habseligkeiten in ein Bündel, besah die paar Taler Sold, die ihm geblieben, und zog heimwärts. Für manchen wurde es eine bittere Heimkehr, so auch für die beiden Landstörzer, die sich eines Tages nicht weit von ihrem alten Dorf in der Heide trafen, ein paar trockene Worte des Wiedererkennens wechselten

, der vor dem Dorf auf der letzten Höhe gestanden, so lange sie denken konnten. Es war ihnen seltsam zu Mute, daß sie ihn noch einmal wiedersahen, und vieles fiel ihnen ein bei seinem Anblick, woran sie lange nicht gedacht. Quer vor dem Stamm stand einst eine alte Steinbank. Sie war wahrhaftig noch da, aber ganz mit Brennesseln über wachsen. Wenn man hier gesessen, hatte man das ganze Dorf vor Augen, die breiten Strohdächer unter den Obstbäumen, das kleine feste Kirchlein zwischen den Linden

ist geblieben", sagte der erste. „Und mit Kühen kann man auch pflügen." „Ja, und hast du eine Kuh? Schon immer lag das Dorf himmelallein hinterm Moor. Ohne Nachbarn und Nachbar schaft. Weiß nicht, welcher Teufel mich hergebracht hat, es wieder zu suchen. So froh war ich, als ich es einst hinter mir ließ." „Komm mit", sagte der, der die Zuversicht hatte, „eine alte Scheune steht noch halb. So haben wir ein Nachtlager. Mor gen sieh weiter." „Eine alte Scheune!" schimpfte der andere. „Eine anstän dige Stube

such' ich und ein Feuer. Einen Hof und ein Pferd und eine Saat. Sonst mag der Teufel da Bauer werden." „Wäre mir auch lieb, wenn ich es hätte", sagte ruhig der erste und ging wieder nach dem Branddorf hinab, und der Kumpan ging schweren Schrittes nach, in seinen Bart grol lend. Er hatte auch eine stolze Feder am Hut, von einem fremdländischen Vogel. Der aber, der an diesem Abend in das verbrannte Dorf voranging, blieb auch am anderen Morgen und an allen folgenden Tagen bei seinem stillen Mute

, wie es erst schien. Der Brand war nach der Ernte geschehen. Die Wintervorräte waren schon in Haus und Keller gewesen. Einmal fand sich sogar ein ganzer Sack Buchweizen. Solche Gabe des Himmels für einen neuen Anfang! Alles trug der Sorgliche zusammen, siebte, trocknete und stellte in Sicherheit. Sein Kumpan half ihm dabei wenig, verhöhnte ihn wegen seines Eifers und sagte: „Dein Vater war damals Schultheiß hier im Dorf. Nun bist du es auch, über Gerümpel und Disteln. Was soll der Unsinn? Laß

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Pagina 8 di 20
Data: 11.01.1939
Descrizione fisica: 20
. Bisher war dieses nachbarliche Verhältnis durch keinerlei Eingriffe von außen gestört worden. Jedes Dorf hatte seine drei Wirtshäuser, seinen Pfarrer, seinen Bürgermeister, seinen Lehrer. Und damit die hohen kirchliche» Feiertage ordentlich gefeiert werden konnten, marschierte beiderseits mit Krach und Getön ein Schützenoerein und die dazugehörige Blech musik auf. Jedes Dorf bildete auf diese Art einen kleinen Staat für sich, und die eigentliche Welt hörte nicht erst bei den ringsum laufenden

Bergkämmen auf, sondern schon bei dem schmalen Jedes Dorf bildete einen kleinen Staat für sich... Wegstreifen, der den kaum halbstündigen Verbindungsweg mitten entzweischnitt. Jenseits des Wyldes; dys war soviel wie Feindesland. Der nationalsozialistische Umbruch hatte manche Aenderung in dieses festgefügte Weltbild gebracht. Das wäre noch zu ertragen gewesen. Aber daß nun ausgerechnet die ganz Jun gen, diese Rotznasen, hergingen und altehrwürdige Grund sätze über den Haufen warfen, das versetzte

die Grau- und Weißköpfe zu beiden Seiten der Waldgrenze in einen hei ligen Zorn. Dos war fo gegangen. Eines Tages war aus der Stadt, in der alles Böse und Schlechte seinen Anfang nimmt, einer heraufgekommen, hatte zuerst im unteren Dorf die Schul buben um sich versammelt und ihnen einen Floh ins Hirn gesetzt, war dann über den Grenzwald ins obere Dorf ge wechselt und hatte dort desgleichen getan. Zuerst blieb alles noch so ungefähr beim alten. Cs war da wohl eine neue Gruppe entstanden

, die sich Deutsches Jungvolk nannte, manchmal mit einem fürchterlich bar barischen Gesang durch das Dorf zog, und an einem Nach mittag in der Woche, sie nannten das Sportdienst, auf dem Anger hinter der Kirche ganz sonderbare Gliederverrenkun gen aussührte oder sich um einen Ball raufte. Das war natürlich, an den hohen Aufgaben der Musik kapellen oder des Schützenvereines gemessen, eine blödsinnige Angelegenheit. Aber man ließ es. wenn auch mit einigem Kopfschütteln, gelten. Es war da eben zu den bisherigen

. Wir sagen aber alle gleich aus, nachzuweisen ist nichts — und nach langem Hin und Her werden wir wieder entlassen. So hätte also unsere schöne Wintersahrt bald ein böses Ende genommen. An dieses kleine Erlebnis muß ich zurückdenken. Wieviel Großes ist mittlerweile geschehen. Wie weit scheint diese Zeit 1 der Hausdurchjuchungen und Verhör« -urückzuliegen. Wir die beiden Dorfwelten ins Wanken gerieten, daran war der Jungzugführer schuld, dieser Mistbub, der im unteren Dorf seinen Sitz

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