an den staatlichen Bil - Man soll ob des Kaisers den Bürger nicht vergessen — so heißt ein altes Wort. Der Kaiser ist der Glanz, der Bürger dagegen ist der Alltag, ist die Arbeit. Dies ist der Sinn jenes Wortes. Er kommt uns in Erinnerung, wenn wir die Entwicklung des Theaterwe sens in Vorarlberg während der letzten Jahre betrachten, das durch dm eingeschlagenen Weg nicht nur interessant, sondern in man cher Hinsicht auch lehrreich und vorbildlich ist. Der Kaiser: dies sind in diesem Falle die Bregenzer
Festspiele mit all ihrem Glanz, ihrer künstlerischen Höhe, ihrem Zauber der Seenächte und ihrem internationalen Erfolg. Aber daneben gibt es in Vorarlberg noch et was anderes, das nicht minder Beachtung verdient, weil es etwas Besonderes und zu dem etwas Vorbildliches ist, nämlich das «Theater für Vorarlberg». In diesen Tagen kam aus Bregenz die Nachricht, daß die Vorarlberger Landesregierung den Gründer und bisherigen Leiter dieses Theaters, Fritz Klingenbeck, neuerlich an dessen Spitze berufen
hat. Nun gibt es sehr viele Theater und Theaterdirektoren im deut schen Sprachgebiet, aber es wird wenige ge ben, die sich mit der Art und der Bedeutung dieses «Theaters für Vorarlberg» vergleichen lassen. Vorarlberg ist ein verhältnismäßig kleines Land; es zählt kaum 200.000 Einwohner, die sich auf viele Orte verteilen. Die Landes hauptstadt Bregenz mit 18.000 und die Indu striestadt Dornbirn mit 20.000 Einwohnern sind die größten Ort? des Landes. Sie ha ben eine blühende Wirtschaft und in den Menschen
Demos Ikaria, des ersten Dichters und Schauspielers von Tra gödien, auf, der im Jahre 534 v. Chr. be gann, auf einem Karren mit seinen Mitspie lern von Ort zu Ort zu fahren, und auf den Dionysien seine Spiele aufzuführen. Ehe es feste Bühnen gab, war dieses System des «Thespiskarrens», der Wanderbühne,, auch in Europa bis ins 18. Jahrhundert hinein be sonders in Italien. Deutschland, Frankreich und England üblich. In den letzten fünf Jahren hat Klingen beck in Vorarlberg bewiesen, daß diese ur alte
für Vorarlberg» in nicht weniger als 38 Orten, davon in 32 vorarlbergischen, in zwei bayrischen, vier schweizerischen und zwei liechtensteinischen Orten. In der vergangenen Spielzeit 1952/53 wurden allein in 31 Städten und Gemeinden 208 Vorstel lungen vor 54.209 Zuschauern gegeben. Nun darf man sich aber nicht verstellen, daß ein solcher «Thespikarren» des 20. Jahr hunderts mit den primitiven Wanderbühnen früherer Zeiten, den «Schmieren», vergli chen werden darf. Die Zeiten des seligen Herrn Striese