Wie finde ich zum Sinn des Lebens? D as Thema „Sinnfindung“ haben wir in der „Literarischen Beilage“ schon öf ters aufgegriffen, da es uns für die Lebens gestaltung jedes einzelnen von uns von nicht geringer Bedeutung erscheint. Wir verweisen hier nun auf ein einschlägiges Buch von Georg Moser, das im Herder- Verlag erschienen ist. Moser, der Studentenpfarrer und Direk tor der Katholischen Akademie Stuttgart- Hohenheim und seit 1975 Bischof von Rot tenburg-Stuttgart war, äußert
sehr klar zum Ausdruck. Er lautet wörtlich: „Ich will versuchen, dem Leser zu zeigen, wie jeder an seinem Ort zur Sinn-Erfüllung des Lebens finden kann.“ Psychologisch richtig gesehen ist es vor al lem, wenn der Autor meint, daß ,Sinn mit- reißt‘, daß er uns ,von Stufe zu Stufe führt 1 . Denn: „Wer den Sinn überzeugend in sei nem Leben erkennt, drängt voran.“ Wir sollteil im Leben immer „ein großes Bild vor uns, über uns haben, eine Art Leitstern, an dem wir uns ausrichten, der uns die Rich tung angibt
, uns in Bewegung setzt, uns anspomt und nach sich zieht“. Es gilt nun, mehr als bloß — im utilitari stischen Sinn verstanden — Zwecke im Au ge zu haben. Bloß Nutzen und Erfolg (wo möglich im egoistischen Sinn) sind jeden falls dabei nicht gemeint. Denn „die Frage nach dem Sinn ist eine Frage, die uns als ganze Menschen angeht“. Weiter schreibt der Autor wörtlich in diesem Zu sammenhang: „Ich will wissen, ob es ein großes, umfassendes Ziel gibt, um dessent- willen es sich lohnt, in dieser oft so verwir renden
in größere Zusammenhänge und deuten auf seinen Ursprung“. Da denkt man auch daran, daß der Mensch „als Abbild Gottes“ geschaf fen wurde. „Er hat seinen Sinn in sich“, wie es in unserem Text aneli heißt, und „er muß diesen seinen Le benssinn in eigener Verantwortung verwirklichen“. Als Grundwerte werden nun im Text genannt „vor allem Liebe, Wahrheit, Treue, Würde, Freiheit, Solidarität, Frie- Friedrich Schiller (1759—1805). — Siehe neben stehendes Gedicht. den“. Diese Werte bilden dann zugleich
abzulauschen“. Karl Rahner sagt ähnliches mit dem Hinweis, daß ujir es hellhörig fühlen und spüren sollten, wel che Idee Gott mit uns verwirklichen möch te. Wenn uns das gelingt, wenn wir in diesem Sinne mit den uns anvertrauten Talenten wuchern, finden wir dann auch zugleich den für uns gemeinten Lebens sinn. Üben und fördern muß man aber jeden falls die uns gegebene Urteilsfähigkeit, und ebenso wären unerläßlich die Haltung der Standhaftigkeit, der „Mut zum Wag- • ?iis, zur Entscheidung“, die Ehrfurcht