ln sich, daß man das eigene Herz — wie einst in Kindertagen — auf das kommende ■ Christkind vorzube reiten habe. — An all dem ist nun freilich viel' richtiges: Die Vorfreude, die Kraft des Symbols: das- aufgehende Licht, die Erin nerung au die Jahrtausende des Harrens auf den Erlöser und die Bereitung des eigenen Herzens. Wenn wir In den Selten der Heiligen Schrift blättern, so fällt uns auf, wie oft darin vom Reich Gottes die Rede ist; ja das Leben und die Lehre Christi sind immer wieder mit diesem Bild verknüpft
: Vor der Mensch werdung Christi war das Reich Gottes in Aussicht gestellt,, es war „verheißen“. Bis schließlich Johannes, der „Vorläufer“, am Jordan zu predigen begann, wobei er eine Sinnesänderung für das anbrechende Reich ; Gottes forderte. Die vielen Menschen, die ihn anhörten, vernahmen mit Freude die Bot schaft: Endlich sollte das alte Reich, das irdische, wie sie glaubten, errichtet werden. Und daß eine religiöse Erneuerung damit verbunden war, befremdete sie keineswegs. Dann Kam der Messias
. Und er sagte von sich selbst:' „Die Zeit hat sich erfüllt; das Reich Gottes ist herbeigekommen“. — Hatte schon Johannes ein Umdenken verlangt, so ließ der Herr keinen Zweifel darüber, daß dieses'sein Reich nicht „von dieser Welt“ sei. Reich Gottes bedeutet, daß eben nicht mehr andere Mächte herrschen, sondern Gott. Nicht die Engel, nicht der Teufel, nicht die geschaffene Materie, nicht Mensch, oder Geld oder Ehre — sondern nur Gott. Wenn Gottes Reich unter den Menschen beginnt, so ändert das alle gewohnten
Vorstellungen und Formen. Selbst das, was die alttesta- mentlichen Väter lehrten, ist mit der An kunft des Messias nicht mehr genügend. Uber diese Tatsache läßt uns Christus nicht im imklaren, er hebt sie vielmehr in einer eindeutigen Gegenüberstellung hervor: „Die Alten haben euch gesagt ich aber sage euch “. Worin also besteht dieses Umdenken, die ses Neue, das mit dem Reich Gottes, mit je ner ersten Weihnacht der Welt beginnt? „Liebet eure .Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen; segnet
doch zumeist nur bruchstückhaft. Die Welt 'erwartete das Reich Gottes anders; äußerlich, politisch, so zial oder im Bereich des Geistigen. Dies ist der Grund, weshalb das wahre Reich Gottw tatsächlich jenen Glauben braucht, der „die Welt überwindet“. Es ist durchaus verständlich, daß die Menschen um Christus, selbst seine engsten Freunde, die Jünger, sich mit allen Fasern des Herzens an die liebgewonnene Vorstel lung klammerten, der Herr werde am Ende doch noch ein irdisches Reich gründen. Sie eiferten