, wie es im sogenannten Alter- nativ-BH zu erwarten sei, da käme es vor allem darauf an, politische Theorien in ihrer praxisrelevanten Dimensionen aufzuzeigen, und das sei das Schwierigste überhaupt. „Davon kann ich ein Lied singen“, sagte ich und dachte an meinen Film. „Ich muß jetzt weiter“, sagte Gottfried. Und dann sagte er: „Er würde mich freuen, dich am Dienstag zu sehen.“ Als ich tschüs sagte, hatte ich vor Aufregung eine ganz piep sige Stimme, und dann merkte ich, daß ich meinen neuen Man tel in der Autotür
zu Hause, Albert hatte Sonntags dienst. Julia sagte, sie hätte mich nur so anrufen wollen, um den Kontakt zu ihrer neuen Nachbarschaft aufrechtzuer halten. Ich fand es sehr nett, daß sie mich änrief, die meisten Leute, mit denen man Telefon nummern austauscht, melden sich nie. Ich hatte auch wirklich vorgehabt, sie anzurufen, nur hatte ich bisher keine Zeit ge habt. Julia sagte, es gehe ihr nicht gut heute, sie hätte irgendeine depressive Phase. Ich berichtete ihr, daß mich Gottfried Schachtschnabel
nach Hause gefahren hatte. „Hoppla“, sagte sie. „Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen! “ sagte ich, sagte aber nicht, daß das ein Zitat war, weil ich nicht mehr exakt wußte, ob es von Camus war oder von Catull. Dann berichtete ich Julia, daß Gottfried Schachtschnabel am Dienstag einen Vortrag halten würde im Alternativen Volks bildungsheim, dem sogenann ten „ Alterna tiv-BH“. „Sehr interessant", sagte Ju lia. Ich sagte ihr, daß sie sogar mitkommen könnte, jeder der interessiert sei, dürfe
. Ich sagte ihr auch, daß wir dann danach ins Coo kies gehen könnten, die beste Aufreißerkneipe überhaupt, und ganz in der Nähe vom Al ternativen Volksbildungsheim. Julia fragte: „Wie lange dau ert der Vortrag?“ Das wußte ich nicht. Dann sagte sie aber: „Okay, ich gehe mit. Ist eh alles Mist“, und: „Bin ja gespannt auf den Wundermann Gottfried Schachtschnabel.“ Dienstag 19 Uhr 47 kam Julia zum Altemativ-BH. Sie kam direkt von ihrem Job und trug einen seltsamen Faltenrock. Ich hatte mich für meinen neon
hatten. Ansonsten waren mehrere Frauen um die vierzig da und ein älterer Mann. Die Alten saßen alle vom. Gottfried war wahnsinnig cool. Er kam fünf nach acht. Zuerst machte er eine Sprech probe mit dem Mikrophon. „Eins, zwei, drei, wir freuen uns sehr, daß Sie zu unserem Vor trag gekommen sind, eins, zwei, drei“, sagte er. „Können wir dieses Rauschen bitte abstel len“, sagte Gottfried dann zum Hausmeister, der das Mikro phon angeschlossen hatte. „Das können wir nicht“, sag te der Hausmeister. Eine der älteren