von Verona gebracht wurde und dort nicht einmal Lebensmittclpakete und Bücher empfangen darf? Es gibt keinen Europäer, der das verstehen würde. Die Freiheit und das Selbstbestimmungs- recht der Völker sind unteilbar. Deshalb ist es unmöglich, auf der einen Seite zum Schutze der Freiheit einzutreten, auf der anderen Seite ihr volles Maß einer Volksgruppe im eigenen Land vorzuenthalten. Jede Inkonse quenz wird hier auf die Dauer für die euro päischen Völker tödlich sein. Italien wird Budapest
auf der Rückreise aus dem kämpfenden Budapest nach Wien, als er mit gültigem Visum die Tschechoslowakei durchqueren wollte, von der tschechischen Grenzpolizei in Komorn 17 Stunden festgehalten und sodann wieder den sowjetischen Sicherheitsbehörden in Un garn übergeben. Es gelang ihm später jedoch, sich nach Ocsterrcidi durchzuschlagen. Wäh rend seiner Festhaltung durch die tschechi sche Polizei entstand der folgende Leitartikel. Es ist Mitternacht, und vor dem Gebäude der tschechischen Grenzpolizei
, in dem wir festgehalten werden, stapft ein Posten auf und ab. Ich kann seine Schritte deutlich hören. Ich habe Zeit, um nachzudenken über die Woche des blutigen Kampfes, des Todes von Zehntausenden, über die Not, den Hun ger und die Seuchen, die idi eben in Buda pest miterlebt habe. Vereinzelte Schüsse, die hin und wieder über die Donau aus dem un garischen Komarom herüberklingen, führen meine Gedanken zurück in den Schlachten lärm von Budapest. Und ich schäme mich von neuem, so wie wir alle, Diplomaten, Acrzte
und Journa listen, die wir aus der westlichen Welt kamen, um in Budapest beim Freiheitskampf der gläubigen und vertrauensvollen Jugend eines tapferen, kleinen Volkes Zeugen zu sein, uns in diesen Tagen immer wieder geschämt ha ben. Wir haben uns geschämt, well wir nicht wirklich helfen konnten, wir haben uns ge schämt, weil die große, freie Welt des Westens, als deren Vertreter wir in Buda pest von wildfremden Menschen auf den Straßen umarmt und geküßt wurden, in diesen Tagen, da eine abendländische
aus der hart umkämpften Kiliankaserne zu den westlichen Botschaftern geschickt, um zu fra gen, wann denn endlich die Fallschirmjäger der UNO-Polizcitruppe in Budapest eintref- fen würden. Man bitte nur, sie mögen doch nicht später als Freitag kommen, denn länger könnte man die letzten Festungen nicht mehr halten. Völlig fassungslos ist er abgezogen, als man ihm erklärte, daß weder von Fall schirmjägern noch von Polizeitruppen die Rede sein könnte, da die Vereinten Nationen sich bisher