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Brixener Chronik
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Pagina 3 di 8
Data: 08.11.1910
Descrizione fisica: 8
Jnsignien des hohen Verblichenen. Traurig-ernst zog nun der Leichenwagen vorüber, der die sterbliche Hülle des Bischofs Simon ent hielt, rechts und links von Klerikern und De kanen mit Kerzen und dem Ehrenspalier der Reservisten begleitet. Hinter dem Sarge schritten die Verwandten sowie die langjährigen und treuen Diener des Verstorbenen und in langen Zügen die Honoratioren aus Reich, Stadt und Land. Groß wie die Beteiligung des Klerus und Volkes war auch die Teilnahme der Be hörden, Beamtenschaft

kompanien, Zünfte usw. Spalier. Am Dom- Portale wurde der Sarg dem Leichenwagen entnommen und in die Kirche getragen. Erz bischof Simon hielt seinen Einzug in die Dom kirche, die er so oft segnend durchschritten, in der er so oft das Wort Gottes von der Kanzel verkündet, in der er so viele Kleriker zu Priestern geweiht, in die Domkirche, deren Schmuck und Prachtausstattung seinen Namen, seinen Eifer für die Zierde des Haufes Gottes verewigt. Ein Sonnenstrahl beleuchtete die Kathedrale, als der Einzug

Frei herr v. Spiegelfeld und die übrigen schon oben aufgeführten Honoratioren. Der Trauer gottesdienst begann um 9 Uhr mit der Ansprache des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs Dr. Josef Altenweisel. Mit äußerst tief empfundenen Worten schilderte der hohe Redner die Persönlich keit und die Bedeutung des verstorbenen Erz- bischofs. Me rrauerreäe. Se. Exzellenz Fürstbischof Dr. Jos.Altenweisel hielt bei der Beisetzung des Erzbischofs Simon Aichner am 7. November im Dom zu Brixen solgende Leichenrede

: Andächtige Christen! Am ersten Tage des laufenden Monates hat die große Glocke von Neustift zu früher Morgenstunde eine überaus traurige Kunde in das Land hinausgerufen: Erzbischof Simon Aichner ist nicht mehr in unserer Mitte. Kirche und Reich, Land und Volk und ganz besonders die Diözese Brixen haben einen großen und herben Verlust erlitten. Es war ein langes Leben, das der edle Verblichene gelebt, es war ein schönes Leben, an Arbeit und Verdiensten reich; die 94 Jahre, welche er gelebt

Schrift sage: kaews est ssreFis ex animo (I. Petr b, 3), er ist ge wesen das leuchtende Vorbild seiner Herde, ein Ideal für Volk und Priester. Erzbischcf Simon war ein Vorbild für das gläubige Tiroler Volk, er war ein idealer Tiroler. Ihn zeichneten aus fester Glaube und nie wankendes Gottvertrauen. Die Religion war der bewegende Mittelpunkt seines Lebens, die immer sprudelnde Quelle seiner Tugenden, der feste Grunv seines Gotwertrauens, die erwärmende und verklärende Sonne seines Pflichtgefühls. Erz

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Brixener Chronik
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Pagina 1 di 12
Data: 05.11.1910
Descrizione fisica: 12
. Brixen, Samstag, den 5. November l9l^- XXIII, Jahrg. Trauerkilndgedungek M Lrzdilchsf vr. Simon Alchner. In der Sitzung des Tiroler Landtages vom Z. November gedachte der Landeshauptmann Freiherr von Kathrein Sr. Exzellenz des ver storbenen Erzbischoss Dr. Simon Aichner mit folgendem Nachrufe: Meine Herren! Am 1. November ist in Neustift bei Brixen der hochwürdigste Erzbischof Simon Aichner gestorben. Nahezu 20 Jahre stand er als Fürstbischof dieser Diözese vor. Er leitete dieselbe mit Um sicht

. Wir bewahren ihm stets ein gutes Andenken. Die Rede wurde von den Abgeordneten stehend angehört. crauerkunckgebung Ses chrMllchkoÄalen LSlIÄtagSklilbS. Der christlichsoziale Landtags- klub hat am 2. November abends eine Sitzung abgehalten. Am Beginne derselben gedachte der Obmann Dr. v. Guggenberg des verstorbenen Erzbischoss Simon in warmen Worten. Der Klub beschloß, dem hochwst. f. b. Domkapitel in Brixen den Ausdruck der Teilnahme zu über mitteln. Die Kundgebung hat folgenden Wortlaut: Hochwürdigstes

für st bischöfliches Domkapitel! Der christlichsoziale Landtagsklub gibt an läßlich des Hinscheidens Sr. Exzellenz des hoch würdigsten Herrn Erzbischoss Simon Aichner, resignierten Fürstbischofs von Brixen, seine auf richtige Teilnahme zum Ausdruck. Hat zwar der hohe Verstorbene die letzten Jahre seines Lebens ganz zurückgezogen in stiller Ruhe und Einsam keit verlebt und wurde er deshalb durch den Tod in so hohem Alter nicht mehr einem fegen- und arbeitsvollen Wirken entrissen, die Erinnerung an seine rastlose

Tätigkeit für Kirche und Staat und besonders für das Land Tirol, dessen religiöses und irdisches Wohl ihm so am Herzen lag, die Erinnerung an seine vielen Verdienste und die allgemeine, unbeschränkte Verehrung gegen ihn sind so tief in die Herzen aller eingeprägt, daß der Verlust dennoch auf das tiefste empfunden wird. Da der hochseliae Erzbischof Simon so lange Jahre Oberhirt der Diözese Brixen und zugleich Mitglied des Tiroler Landtages war, nehmen wir an der allgemeinen Trauer ganz besonders teil

: o?. Otto von Sllggevberg. Obmann. Zolef SchraM, vr. Kem. 5choepfe?, Obmannstellvertreter. rkauer-LeMchtaiS-SitMSg. Donnerstag, den 3. November 1910, abends Punkt 5 Uhr, ver sammelte sich der Bürgerausschuß, der Stadt Brixen fast vollzählig in schwarzer Kleidung, um der Trauer um das Hinscheiden des ehemaligen geliebten Fürstbischofs Doktor Simon Aichner geziemend Ausdruck zu verleihen. Der Vorsitzende Herr Vizebürgermeister Pius Wiesthaler (der Herr Bürgermeister weilt in Innsbruck im Landtag) hielt

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Pagina 4 di 8
Data: 10.11.1910
Descrizione fisica: 8
Seite 4. Nr. 134. Donnerstag, TMkrkuudgebilngev. welche aus Anlaß des Todesfalles Sr. Exzellenz des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs Dr. Simon Aichner an Se. fürstliche Gnaden den hoch würdigsten Herrn Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel einlangten: Ii v rns. Santo xrotonäarnents sääowrato ÄsIIa triste noti^ia 6i inorts äsl UsZr. ^.iekner implora gll'^nirna äi lui 1a recMS 6ei Kiusti. (üai-6. Nsirzs äel Val. Der Heilige Vater ist tief betroffen durch die traurige Nachricht vom Tode Msgr

. Aichners und betet für die ewige Ruhe des Verstorbenen. Wien, Burg. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben die Nachricht von dem Ableben Seiner Exzellenz des Herrn Erzbischofs Simon Aichner mit herzlichem Bedauern entgegenge nommen und sprechen Eurer fürstbischöflichen Gnaden sowie dem hochwürdigsten Domkapitel aus diesem schmerzlichen Anlasse Allerhöchstihr wärmstes Beileid aus. Auf Allerhöchsten Befehl: Freiherr von Schießl. Wien. Anläßlich des Ablebens des greisen Erzbischofs Simon Aichner

spreche ich Eurer fürst bischöflichen Gnaden und dem Domkapitel zu Brixen meine wärmste Teilnahme aus. Selbst verhindert, zur Beisetzung zu erscheinen, habe ich den Generalmajor Baron Kirchbach mit einer Vertretung hiebei betraut. Erzherzog Eugen. Wien. Als Vertreter Sr. Kaiserlichen Hoheit des hochwürdigst-durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Eugen bei der Beisetzung des ver storbenen Erzbischofs Simon Aichner wird anstatt des Generalmajors Baron Kirchbach der General major von Tschurtschenthaler

ehrten hochwürdigsten Erzbischofs Dr. Simon Aichner entgegennehmen zu wollen. Fürst und Fürstin von Campofranco. Wien. Anläßlich des Hinscheidens Seiner Exzellenz des Herrn Erzbischofs Dr. Aichner bitte ich Eure fürstbischöfliche Gnaden sowie das hochwürdige Domkapitel, die Versicherung meiner aufrichtigsten Teilnahme entgegen zu nehmen. Bienerth. Wien. Das Ableben Seiner Exzellenz des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs Dr. Simon Aichner bietet mir den Anlaß, der hohen Ver dienste zu gedenken

, welche der Verewigte auf dem Gebiete der Wissenschaft und durch die Ver waltung des Oberhirtenamtes der Diözese sich erworben hat. Ich bitte Eure Exzellenz, den Ausdruck meines Beileids und meiner wärmsten Teilnahme entgegen zu nehmen. Stürgkh. Wien. Genehmigen Eure fürstbischöfliche Gnaden den Ausdruck ehrerbietigster Teilnahme aus Anlaß des Ablebens des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs Simon Aichner. Sektionschef Husfarek. Klagenfurt. Innigstes Beileid. Bin ver hindert zu kommen. Fürstbischof Kahn. Salzburg

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Pagina 12 di 16
Data: 16.11.1915
Descrizione fisica: 16
. der nicht will. Darfst du keinem andern gehören, so brauchst es doch darum auch ihm nicht.' Traudl glaubte ihn verstanden zu haben. Sie war gefolgt, hatte den ernsten Willen ge habt, ihr Herz zum Opfer zu bringen auf dem Altare der Kindespflicht, aber wenn das Aeu- ßerste. Letzte über ihre Kräfte ging, wer konnte sie hindern. Mit der gleichen Gewalt wie schon in Nie derndorf erfaßte sie wieder der eine, unwider stehlich wirkende Gedanke: fort, nur fort! — Noch war es Zeit, sich vor Simon zu ret ten

und Simon Rainer, von seinem Vater, dem Trockenbacher und den übrigen von Mühlgra ben mitgekommenen Gästen gefolgt, stürzte her ein. „Endlich haben wir sie! — Jetzt, Traudl, bist mir zum ersten und zum letzten Male aus gekommen!' Der junge Ehemann sah seine schlimme Er wartung bestätigt, aber die' Befriedigung, daß die Fopperei nunmehr ein Ende hatte/ mäWte seinen Aerger und ließ ihn gute Miene zum bösen Spiele machen. Die Arme ausstreckend, umfaßte er Traudl. Aber sie sträubte sich. „Geh, — doch niD

hier vor allen Leuten!' „Also hernach,' grollte er. Der Posthalter, der mit den das Essen auf tragenden Kellnerinnen hereingekommen war, um selbst nach dem Rechten zu sehen, rückte die graZe, mit dunkler Quaste gezierte Mütze' auf seinem kahlen. Haupte. „Der Floderbacher Valtl war hier.' Simon sah unwillig aus. Es entging ihm nicht, daß Traudl bleiches Gesicht sich noch mehr verfärbte. War der Bursche auch recht, ihm nö tigenfalls den Ersatzmann zu machen, im übri gen Wollte er nicht an ihn erinnert

werden. „Was kümmert's mich.' Zugleich trat sein Vater erschrocken an den Wirt heran. „Nennt doch seinen rechten Na men nicht, Ihr wißt ja, daß ihn die Bayern nicht wissen sollen.' „Mein, hier, wo wir unter uns find. Und er hat ja was aufgeschrieben, für den Simon.' Simon wurde unruhig. „Einen Bries für mich? Was kann er denn wollen? Wahr scheinlich Geld verlangen im voraus!' fügte er leise für sich hinzu. „Da ist das Geschreibs.' Der Posthalter suchte in seinem Janker und zog ein zusammen gefaltetes

, mit Weinslecken beschmutztes Papier hervor. Simon riß es auf und erblaßte. In gro ßer ungefügter Schrift sah es ihm entgegen: „Behalt Dein Geld. Ich Hab' net g'wußt, daß Du Dir die Traudl damit kaufst. Jetzt pfeif ich Dir darauf. Wenn Du einen Ersatzmann brauchst, so schau Dich halt mn einen andern um. Mich siehst nimmer. Valentin Floderbacher.' Wütend knittert Simon den Wisch zusam men und schob ihn in die Tasche. Also hatten die Leute doch recht. Hier war ja die Bestäti gung! Der und die Traudl

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Pagina 12 di 12
Data: 13.11.1915
Descrizione fisica: 12
Seite 4 Samstag, den 13. November 12 Nachdruck verboten. So hat ste Kott geschlagen. Roman aus den Jahren 1812/13 von Franz AZichmann. Wäre nur das Essen, der herkömmliche Be such der übrigen Wirtschaften auf dem Heim weg erst vorüber und er mit Traudl auf dem väterlichen Hose eingezogen, wohin man schon tags zuvor die reich ausgestattete Brauttruhe gefahren hatte! Simon Rainer wurde den Gedanken nicht los, daß der Wildgruber sich über ihn lustig mache, daß der übermütige Gesell irgendeinen

um ihre Einwilligung befragte Braut. Ent weder ging es in eine andere Wirtschaft, wo alles Gute aufgetragen ward, oder man tat sich im Hause des Räubers bei dessen Angehörigen gütlich, und wenn der Gefoppte, oft nach lan gem, mühevollen Suchen, sein junges Weib wieder gefunden, mußte er obendrein die auf gelaufene Zeche bezahlen. Um die Fopperei noch zu verlängern, half alles zusammen, den Suchenden irre zu führen, und Simon quälte die Angst, daß es auch heute so gehen würde. Aber entschlossen wie er war, scharf

, um sich freier beim Tanze bewegen zu können. Zu letzterem Zweck hatte man be reits einen Teil des Saales geräumt, und wäh rend ein weiterer Gang aufgetragen wurde, fanden sich alle vorübergehend zerstreut gewe senen Gäste wieder ein. Die fieberhafte Röte, die während des ersten Tanzes mit Simon Traudls Wangen gefärbt, hatte sich in Totenblässe verwandelt, sobald sie an ihren Platz zurückgekehrt war. Besorgt schob ihr die Brautjungfer ihr eben erst frisch gefülltes Glas zu. „Da trink. Der Wein ist gut

und Verzeihen das Gleichgewicht Hielt, um spielte die Lippen des Geistlichen. „O, unser Herr ist auch zur Hochzeit nach Kanaa gegangen. Ist freilich bei uns kein Land, wo Milch und Honig fließt, aber flie ßende Brunnen scheinen auch hier nicht zu fehlen.' „Machen uns Hochwürden die Freude, sie zu verkosten.' Simon Rainer schob ihm ein Glas mit dunkelrotem Tiroler hin und rückte den bisher leer gebliebenen Ehrenplatz zurecht. Gleichzeitig mit dem Pfarrer setzten sich die Gäste wieder, die bei seinem Eintritt

keine ' Der Platz neben ihm, auf dem er die junge Frau anzusprechen geglaubt, war in der Tat leer, die Traudl nirgends zu sehen. „Ich weiß nicht — wo ist denn die Braut?' Die Gäste sahen sich verlegen an, und selbst Mali gelang es diesmal, ihr Lachen zu unter drücken. Der Pfarrer aber nahm lächelnd die Sache von der heiteren Seite. ..Ja, ja, das machen die alten Augen, und die dummen Brillengläser, daß man sich auf nichts mehr verlassen kann.' „Die Traudl wird gewiß gleich wieder kommen,' würgte Simon heraus

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Pagina 8 di 12
Data: 27.11.1915
Descrizione fisica: 12
Simon in un gläubigem Erstaunen. „Ein lustiges Leben ist's freilich nicht. — Aber besser wie der Lettenhofer Michel Hab' ich's noch alleweil. Hätten's mich auf 5 Jahre eingesperrt, wie den. ich wäre längst verzwei felt. Kommt der Michel wieder heraus, so ist er ein armer Teufel, wir aber können's derweil zu was gebracht haben und als reiche Leute heimgekommen sein.' „Glaubst noch immer an die grotze Beute, die man uns versprochen bat?' meinte Simon verächtlich, „ich hab's aufgegeben. Hunger

gelost und das Pech gehabt Hab', eine niedere Nummer zu ziehen, ist alles umsonst gewesen. Für das schönste Geld Hab' ich keinen andern gekriegt. Vor dem Zuge ins Rußland haben sich alle ge fürchtet. und so bab' ich selber den Kuhsutz neh men und mitmüssen.' „Nun, ich denk', wo Schätze zu holen sind, dahin geht der Rainer Simon nicht ungern.' spottete, innerlich belustigt über das Mißgeschick des habsüchtiaen Menschen, Wildgruber. — ..Fährt dein Weib, weiß Gott wo, in der Welt herum, kannst du's

auch tun. — und im übri gen, wenn ich dich nimmer seb. und du schreibst heim, so grütz mir die Mali schön.' Simon Rainers Gesicht verbog sich, als habe er Essig getrunken. Sein anfänglicher Verdacht, daß seine Schwester den Studenten gern gesehen und ihm nachgelaufen sei. beltä tigte sich freilich nicht, indessen ärgerte ihn der Hohn, der aus den Worten des Kanoniers sprach. „Mutzt es schon selber besorgen, wenn du weißt, wo sie ist,' entgegnete er gereizt. „Was sagst?' fuhr Wildgruber zurück

Wildgruber dem zitternd dastehenden Simon zu. ..Bin froh, datz wir Kanoniere nichts da mit zu tun haben» Meine Leute sitzen bereits wieder auf und ich muß mich eilen, zu ihnen zu kommen. Also behüt' dich Gott?' Rainers verfärbtes Gesicht lätzt ihn noch einmal stehen bleiben. ..Aber, Kamerad, wer wird denn so feige sein? Wer ein gutes Gewissen hat, braucht doch nichts zu besorgen. Oder fürchtest du dich für andere?' Simon antwortete nicht. Halb abgewandt gab er dem einstigen Studenten mit offenbarem

-^ lichung schuldig gemacht, einstweilen in sN? nehmen. ' ^ W Simon Reiner hatte sich trotz des .. ^Vi sitation abgebrochen und die Sache nicht verfolgt werde, vergatz er seine sonstige Sparsamkeit. ^ Der seit dem Abmarsch von Wilna nu, noch schwer erhältliche Branntwein stand back im Preise. Wer diesmal besah er nicht Zeck? mal jeden Kreuzer, che er ihn ausgab. Er zum Marketenderwagen und leerte mit stM? chem Behagen ein großes Glas . tt, Zwei Tage später näherte sich die Grad. Armee Witebsk

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Pagina 2 di 8
Data: 15.09.1904
Descrizione fisica: 8
Sxile 2. ^VvLxenev VhvvnLl^ Ishvg- xvii. seiner geliebten Diözese Lebewohl sagt. Zeugnis von dieser Liebe legen ab die vielen Besuche, die Sr. Exzellenz von hoch und niedrig in den letzten Tagen gemacht wurden. Zeugnis von dieser Liebe — das können wir, ohne Prophet zu sein, getrost sagen — werden auch ablegen die Gefühle der Dankbarkeit, die ihm in alle Zukunft von jedermann entgegengebracht werden. Dr. Simon Aichner wird nicht ver gessen werden, das ist gewiß

nachkommen, auf daß durch dein Verdienst einziehe und bewahrt bleibe in jedem Tiroler haus und Tirolerherzen Gnade und Glück, Friede und Liebe, Segen und Zufriedenheit. Dir aber, seinem getreuen Diener, verleihe der Herr noch manches Jahr freudenreichen und segenvollen Ruhestandes! (Zuoä ldxit veus. Der MchM unseres geliebte» fiirtt- Wchott Simon. Am Schluß der Priesterexerzitien, welche hier in Brixen gehalten wurden, am 2. September, hat der seeleneifrige greise Oberhirt von den zahl reich anwesenden

.) In den letzten Wochen hat der scheidende allgeliebte und allverehrte Hirt in der f. b. Hof burg viele Abschiedsbesuche empfangen. Gestern, 13. September, vormittags, hat das hochwst. Domkapitel (Dompropst, Domdekan, Senior) zugleich mit dem Ehrendomherrn SubregenZ MichieÄs-Vittendi'les äes LrMchosz Simon. Liebe Gläubige der Diözese Brixen! Hochbejahrt, an Geist und Körper geschwächt und durch mißliche Zeitverhältnisse gedrängt, habe ich mich entschlossen, vom Hirtenstuhl des hl. Kassian herabzusteigen

und Ewigkeit. Amen. Brixen, am 1. September 1904. f Simon, apostolischer Administrator. I. Rimml, den derzeit anwesenden Professor?» der Theologie (Dr. Schoepfer, Dr. Freiseisen Dr. Lndescher)^und den Dombenefiziaten sich -min Abschied bei Sr. e. b. Gnaden in der Hofburc, eingefunden. Der hochwst. Dompropst Prälat Dr. Franz Egg er brachte im Namen der erschienenen Priester in einer tiefgefühlten An- spräche dem gewesenen Oberhirten den Scheide- grüß, indem er sich zum Dolmetsch der Gefühle der Trauer

in diesen 20 Jahren; die Abwechslung in der Arbeit war ihm die einzige Erholung. Der Herr Prälat schloß mit den Wünschen: der Lebens abend, welchen Se. e. b. Gnaden nun im Kloster Neustist verbringen will, möge die Abendröte eines schönen Lebens sein und zugleich die Morgen röte, welche der ewigen Sonne vorhergeht. Erzbischos Simon erwiderte sichtlich er griffen und gerührt in seiner gewohnten Schlicht heit und Demut: nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge gehöre Er schon unter die Erde, wie fast

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Pagina 5 di 12
Data: 13.11.1915
Descrizione fisica: 12
Samstag, den 13. November Seite S zz Nachdruck verboten. So Hat ste Gott geschlagen. Roman aus den Jahren 1812/13 1 von Franz W i ch m a n n. Gern besonderer Geschmack war diese Hei rat nie gewesen, unh nachdem er sich auf Si mons Drängen vom Trockenbacher hatte über reden lassen, bereute er um Traudls willen Kim Einwilligung schon lange wieder. Die arme Dirn tat ihm aufrichtig leid, denn daß sie ' den Simon nur gezwungen nahm, pfiffen die . Spatzen von den Dächern, und heimlich mutzte

er ihr sogar recht geben. Wäre er ein lebens frisches Mädel gewesen, das vielleicht gar das Bild eines anderen im Herzen trug, er hätte den Simon auch nicht genommen, viel lieber noch den Wildgruber, der wenigstens Schneid und vor einem königlich-bayerischen Gamsbock nicht mehr Respekt hatte, als vor einem seiner gninröckigen Hüter. „Meinst net, Linus,' äußerte der Buben- Mer höhnisch, „daß sie mit der Equipasch auch gleich wie die noblen Herrschaften eine Hoch zeitsreise angetreten haben? Dann hat halt

mein Bub, der überall zu spät kommt, das Nach sehen.' Simon biß die Zähne zusammen. Um das Lachen, das die Worte seines Vaters hervorrie fen, nicht zu hören, eilte er schneller vorwärts und erreichte als erster das Wirtshaus von Mühlgraben. Die Tür zur Gaststube öffnend, atmete er erleichtert auf. Richtig — da sahen sie! Am dichten Tabaksgualm der Pfeifen er kannte er hinter den Bierkrügen den Kramer, Schuster und Jäger. „So, — jetzt Hab ich euch, — ihr spitzbübi schen Brauträuber!' Fast lustig rief

es Simon, denn die Ent deckung, daß ihm der Streich gar nicht von Wild- gruber, den er nirgends erblickte, gespielt war, stimmte ihn zum ersten Male am heutigen Tag wirklich froh, j „Weder die Räuber — noch die Braut!' „Was, die TraUdl ist nicht hier?' rief Simon mit plötzlich stockender Stimme. „Keine Spur!' „Aber ihr seid's doch, die sie mir entführt haben!' „Ist uns nicht eingefallen. Muß schon einer allein getan haben. Wir haben nur« nim mer hocken und frische Lust schöpfen wollen, darum

sind wir voraus. Aber nichts von dei ner Traudl ist da.' „Das ist nicht wahr!' stieß der Simon ton los hervor. „Such' sie doch selbst, wenn du uns nicht glaubst.' Eine Viertelstunde später hatte der ver zweifelte Hochzeiter sich überzeugt, daß sie recht gehabt. Traudl war verschwunden. Zur selben Zeit, als im Mühlgrabenwirts- haus der verärgerte Simon alle Zimmer ver geblich nach der Geraubten durchsuchte, stieß ein plumper, flachgebauter Holzkahn, wie ihn die mit der Sicherung der Ufer beschäftigten Fluß

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Brixener Chronik
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Pagina 6 di 8
Data: 08.11.1910
Descrizione fisica: 8
(Personalien) um 10 Uhr vormittags beginnt. Nachtrag zur Leichenfeier. Nun ruht Erzbischof Simon an der rechten Seite seines großen Vorgängers Vinzenz Gasser, dessen Vertrauensmann und besondere Hilfe er vor Jahrzehnten gewesen. Er ruht in der Dom kirche und sein Grab wird eine Stätte inniger Verehrung für. lange Zeit bilden. Um ^11 lihr hatte die ernste, tief ergreifende Trauerfeier in der Domkirche ihr Ende erreicht. Theologen und Priester bildeten das Schiff der Domkirche hinunter Spalier

Erzbischoss Dr. Simon Aichner verloren. Ungezählte Summen sind durch seine Hände den Missionen und namentlich der zentralafrikanischen Mission zugeflossen und selbst noch auf dem Sterbebette überreichte er einem Mitglied des Missionshauses eine Summe für Bischof Geyer, die ihm eben falls durch einen Missionswohltäter zugesandt worden war. Oft besuchte früher Erzbischof „Brixener Chronik.' Simon das Missionshaus in Milland, das er sehr liebte; hatte er ja die Gepflogenheit, es von seinem Zimmer aus oft

zu segnen. Aus diesem Anlasse wurde im Missionshause für den hohen Wohltäter das Totenosfizium gebetet und ein feierlicher Seelengottesdienst abgehalten. Gott wird ihm reichlich lohnen, was er für das Missionshaus und für die Mission im Sudan getan hat. H -i- Lewe Lx2ellen2 Karon Schönderg in Sarns ersuchte uns, bekannt zu geben, daß er am Be gräbnis des hochwürdigsten Herrn Erzbischoss Simon Aichner nicht hatte teilnehmen können, weil er vor einigen Tagen in einer Spezial- mission nach Rom berufen

. Brixen, 7. November 191l). Pater Abel, der mehrere Wochen zur Nach kur von seiner schweren Krankheit in Brixen weilte, hat heute nach dem Begräbnis des Erzbischoss Simon unsere Stadt verlassen, um nach Wien zurückzukehren. Pater Abel hat sich in Brixen sehr erholt, nur sein Fußleiden hat sich bedauer licherweise nicht ganz gehoben. Seine zahl reichen Bekannten hier wünschen ihm von Herzen, daß er sich baldigst ganz erholen möge, und rufen ihm ein herzliches Auf-Wiedersehen zu. rheatergekellkchatt

vlockelk. Diese Gesellschaft spielt sich in Blixen immer mehr und mehr ein und findet auch vielfach solchen Zuspruch, daß sie bereits einzelne Stücke, wie „Verschwender', „Förster-Christl' usw., zum zweiten Male mit Erfolg aufführen kann. Heute, Montag, gelangt das 4 aktige Schauspiel von Oskar Walter: „Das Schloß am Meere' zur Aufführung. Die Ge fellschaft glaubt auch dem Empfinden der Be völkerung von Brixen, anläßlich des Hinscheidens des hochwst. Herrn Erzbischoss Simon, dadurch Rechnung tragen

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Pagina 1 di 5
Data: 03.11.1910
Descrizione fisica: 5
Tarif. Nr. 13l. Brixen, Donnerstag, den 3 November ^9^0. XXIII. Jahrg. erzbizchos v? Simon küchner 4«. war zwischen Geburtstag und Namenstag Sr. Gnaden des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs Dr. Simon Aichner, als wie ein Blitz aus heiterm Himmel die erschütternde Nachricht aus Neustift kam, der hohe Airchenfürst habe einen schweren Schwächeanfall erlitten und sein Befinden gebe zu Be denken Anlaß. N)ie die Ainder einer guten Familie es nicht glauben können und nicht daran denken

, entschlief Erzbifchof Simon sanft und ruhig. Ein ungemein tatenreiches Leben, ein Leben ununterbrochenen Wirkens für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen ist zu Ende gegangen. Erzbischos Simon soll vor einigen Tagen gesagt haben, er werde nur noch bis Allerheiligen leben. Ein schöner Sterbetag! Am Tage, wo der ganze Himmel sein Fest feiert, rief der Herr seinen treuen Diener zu sich. Als vormittags zu ungewohnter Stunde vom Dome die ^ert ihre Töne erschallen ließ, wußten es alle in der Stadt

: Erzbischos Simon ist gestorben. Bald wehten Trauerflaggen von den öffentlichen Gebäuden. An der Bahre des einstigen Oberhirten trauert die ganze Diözese und die Nachricht von seinem Hinscheiden wird in unserem enzeren und weiteren Vkterlande und darüber hinaus die innigste Teilnahme hervorrufen. kL. I. ?. Hoffentlich findet sich bald eine berufene Feder, welche uns das Leben des verblichenen Airchenfürsten in seiner Größe und Bedeutung, mit seinen Arbeiten und Erfolgen schildert. Hier sollen

nur einige Daten angegeben werden, die gleich sam die Marksteine auf diesem taten reichen Lebenswege bilden. Erzbischos Simon wurde an: ^9. Oktober ^8^6 in Terenten im Austertal geboren. Am sogenannten ZDlMebach steht ein kleines, von Rauch geschwärztes Häuschen, vulgo „Schmied am Bach'. Das war sein Vaterhaus. Das Gymnasium studierte Simon in Bozen. Ein Mit schüler und Rivale zu ihm war dort der später berühmte Theologe und Aardinal Franzelin. An Talent soll beide noch Alverä, der als Dom prediger in Brixen

und durch sein staunenswertes Wissen bei den prüfenden Professoren nicht geringes Aufsehen. Im Sommer ^85^ wurde dem hochwürdigen Herrn Simon Aichner die Auratie Luttach verliehen. Aber schon nach einem Jahre mußte er diesen hosten wieder ver lassen, denn am 30. September ^852 wurde er vom Fürstbischof Galura als Studienpräfekt und als Professor des Airchenrechtes ins Priester seminar nach Brixen berufen. Damit war das Leben Aichners in neue Bahnen gelenkt und für immer mit Brixen verbunden. Am Jänner ^837 ernannte

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Pagina 4 di 8
Data: 14.10.1911
Descrizione fisica: 8
hatte, mußten wir doch schauen, recht zeitig aus dem Wirtshaus? hinauszukommen, ob wir nun wollten oder nicht. Zerlllsjewpilgcr-Versslnwluog. Aus mehrfache Anregung hin findet in Sr. Lorenzen im Pusterlal eine Jerusalempilger-Versammlung statt, und zwar am Gedächtnistage der Apostel Simon und Judas, das ist am Sam-tag, den 28. Oktober 1911. Programm: 1. Um ^8 Uhr Auszug der Pilger von der Pfarrkirche in St. Lorenzen nach der eben gelegenen, 10 Minuten entfernten vielbesuchten Heiligkreuz'Kirchc

, Franz Hasler, Stilfes. — Jungkalbinnen: 1. Klasse, Preis je Kr. 15, I. Mar'art, Zuchtge- nossmschast Slilfts, Stephan Siller, Zuchtgenossen schaft Mareit. 2. Klasse, Preis je Kr. 10, Franz Haslcr, Zuchlgenossenschast Stilfes, Ferdinand Schwarzer. Zuchtgenossenschaft Ratfchings, Johann Freund. Zuchtgenossenschaft Tschöfs, Josef Siller, Zuchtgenossenschast Mareit, Lienharter, Zuchtge nossenschaft Telfes, Josef Weißsteiner, Zuchtgenossen schast Wiesen, Simon Markart, Jnnerpflersch. 3. Klasse. Preis

je Kr. 8. Johann Mair, Wiesen, Franz Rainer, Jnnerpflersch, Ferdinand Laner, A. Hochrainer. Stilfes. — Trächtige Kalbinnen: 2. Klasse. Preis je Kr. 15, Johann Rainer, Telfes, Johann Rainer, Telfes, Johann Marginter, Wiesen, Josef Girtler. Telfes, Josef Girtler, Telfes, I. Markzrt. Stilfes-Trens. 3. Klasie, je Kr. 12. Georg Kruselberger, Ridnaun, Johann Holzmann, Ried, Leopold Wurzer, Ridnaun, Simon Markart, Jnnerpflersch. — Außer Preiswerbung: Johann Frick, Sterzing. Johann Salcher, Pflersch. 3. Klasse, Preis

Gfchließer, Rat fchings, Baron Sternbach, Mareit, Josef Hofer, Wiesen, Simon Markart, Simon Teisl, Jnnerpflersch, Schule Moos. Wiesen, Veit Sparber, Telfes, Alois Eisendle. Junggenossenschaft Ratschings. Simon Teisl, Junggenossenschast Jnnerpflersch, Josef Plattner, Junggenoffenschaft Ratschings, Leopold Rainer, Wiesen, Johann Gogl, Ried. Die Aus stellung war von 140 Tieren befahren. SNpevaievsuZlchreldltog. Vom Studienjahre 191112 angefangen sind folgende Studienstipendien zu verleihen

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Pagina 5 di 8
Data: 31.10.1915
Descrizione fisica: 8
Sonntag, den 31. Oktober Seite 3 z Nachdruck verboten. So Hat ste Hott geschlagen. Roman aus den Jahren 1812/13 von Franz Wichmann. Die Zenz war doch nur eine arme Ver wandte, die der Bubenauer aus Erbarmen ins Saus genommen. Was hatte die geplante Verbindung mit dem Grundbesitz zu tun. „Kannst schon recht haben,' lenkte Traudl ein. »Aber der Rainer verkauft doch vom Sei nigen nichts, der hat ja den Simon.' Die Worte ließen den Trockenbacher in un erwarteter Weise laut auflachen. , „Sakra

, redest du g'scheidt daher. Aber wer denkt denn ans Kaufen! Ein Glück, daß wir's hilliger haben können.' „So willst du wirklich?' kam es bebend von des Mädchens Lippen. „Freilich will ich. Heute sind wir einig geworden. Wenn du den Simon freist, so wach sen die Aecker von selbst zusammen.' Mit offenem Munde starrte die Traudl ihn an, als könne sie die furchtbare Ueberra- schung nicht fassen. Alles Blut war aus ihrem Gesichte gewichen. „Ich den Simon?' stieß sie tonlos hervor. „Wen sonst?' staunt

. „Daß ich meiner Lebtag lieber ledig bleib', eh' ich den Simon, den feigen Buben, nehme.' „Feig nennst ihn?' Des Mädchens Wangen röteten sich wieder, Aoch in zorniger Entrüstung.. »,Mo^,Wi..,d?er Simon gewesen, als die Tiroler aufgeständen find? Der Hartl und der Valtl haben ihr Le ben fürs Landl gelassen, der Bubenauer aber, der so alt war, wie sie, der für nichts auf der Welt ein Herz hat, als fürs Geld, der ist, statt wie sein eigener Vater, Mit ihnen auszuziehen, daheim hinterm Ofen'bocken geblieben

, der aus der Stimme seines Kindes klana. ..Gut. daß sie's sind. Glaubst vielleicht, ich bätt' so einem armen Hascher ie deine Hand gegeben. Den Simon nimmst, und weiter, daß du's weißt, will ick nichts hören. Ich schau uoch ?nm Mühlgrabener Wirt hinein. Der Mesner ist dort, mit dem ich zu reden Hab'. — ^etzt alt kannst beimgeben und in der Küche nach dem Abendrot schauen.' . Töne sich weiter um das leile Schluchzen ieiner Tnchter zu kümmern, drebte der Bauer uch nm und schritt den steilen Wiesenhana ge gen

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Pagina 8 di 12
Data: 30.10.1915
Descrizione fisica: 12
Handbewegung des jungen Rainer nicht be merkt, wandte sie sich rasch der engen Mauer pforte zu. Am Ausgang aber legte sich die schwielige Rechte des Vaters auf ihren Arm: „Was lauf'st denn davon, Dirne?' fragte der hagere Bauer mit seiner von einem Hals leiden etwas heiseren Stimme. „Hab' gemeint, du bist schon voraus,' stot terte die Traudl verwirrt, blieb aber stehen, als Simon Rainer vom Lettenhofer Michel un ter bedeutsamem Flüstern beiseite gezogen wurde. Der Trockenbacher schien es mit offenba rem

, dann aber wiegte er itm ^ stimmend. „Wie am Jüngsten Gericht wohl zugehen, wenn der einmal fällt -' w ^ melte er, „aber er sei gewiß, es kommt' Der Trockenbacher antwortete nickt seine Tochter, die der Unterhaltung oün- ^ sondere Teilnahme, offenbar mit anderen^ danken beschäftigt, zugehört, sich hastig w fernen suchte. ' » M ent- „Warte doch, der Simon kommt ia ^ und just schlägt der Bräuwirt den Haüi! i«' Faß.' 2 „Am Weg treff' ich dich wieder, Vater' „Wo willst denn hin?' „Zu Unserer Lieben Frau

auf dem 5)öb-n. berg. Beten in der Kapelle.' Der Trockenbacher machte eine bezeichnende Bewegung mit den Achseln. Die fromme Siw nesart seines einzigen Kindes paßte ihm heute nicht. Schließlich lebt man doch auf diel»? Welt und nicht bloß droben. Und wollte man hier unten in so harten Zeiten mit Ehren be stehen, so hieß es beizeiten nach dem Rechten umschauen. Das lockende Dröhnen des Vierschlegels hatte Simon vor der Zeit fein Gespräch mit dem Lettenhofer Michel abbrechen lassen. Seine wässerig verschwommenen

, als er den Burschen einige Schritte weit seiner Tochter nacheilen sah. Dann aber, als sie sich nicht um wandte, sein Rufen nicht hörte, kehrte Simon zurück, und der eigene Vater empfing ihn mit wenig freundlicher Miene. ..Warum kommst ohne den Michel?' grollte er mit verhaltenem Unwillen, „habt's denn nichts ausgemacht?' ..Dem Loder ist das Wildern lieber als der beste Tropfen.' ..Und dir?' fragte der Bubenauer lauernd. In dem Gesicht des jungen Bauern, das mit seinen scharfen Zügen, der gekrümmten Nase

patriotische Bauer. ..Kommt s denn auf das an? Ich zahlet noch drauf, wenn ich nur wüßt', daß ich die Andern um em Schmaltier ärmer gemacht hätt'. Seit wir aus die Blauröcke nimmer Jagd machen können, müssen wir uns an die braungefrackten im kö niglichen Forst halten.' ,.Da tät ich mich halt selbst mit dem Let tenhofer zusammen,' bemerkte in etwas WM- schem Tone Simon.. Der Bubenauer erblaßte bis an die Stirn. „Keine Lieb zum Landl hast, wenn du so da herreden kannst? Weiß Gott, plagt mich wÄ die Gicht

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Pagina 4 di 12
Data: 06.11.1915
Descrizione fisica: 12
bist, — sell, hast mir noch nicht ge sagt.' Es war. etwas Kaltes, Hartes in ihre blauen Augen gekommen; die eben noch von Schmerz und Trauer weichen Züge nahmen einen starren, steinernen Ausdruck an. Ehe der andere sich deutlich ausgesprochen, hatte sie eine ähnliche Empfindung gehabt. Sollte sie sich für einen Mann entscheiden, so wäre ihr der mutige, zielbewußte Valtl hun dertmal lieber gewesen als der feige und ver haßte Schwächling Simon. Außerdem sprach für ihn, was Hartl sterbend als letzten Wunsch

, die ich noch da Hab' — ein süßer Nußgeist ist's — d?e hat mir der Hartl als letztes Geschenk vor dem Auszug bracht, — und da Hab' ich mir denkt, die sollt' nicht —' Sie brauchte nicht auszureden,-denn der Floderbacher wich taumelnd, als habe sie einen Geist vor ihm heraufbeschworen, von dem Fen ster, durch das er schon begehrlich die Arme ge streckt, zurück. „Noch keiner hat ein Tröpfel davon erhal ten', fuhr sie fort, „auch der Rainer Simon nicht.' „Der Rainer Simon —' starrte er sie an, — „was ist's

denkt halt, es wär' mein Glück!' „Wenn du den reichsten Mann im Dorf bekommst! Freilich, der Simon meint er sich alles kaufen. Ich selber hab's erfahren'? „Du, was meinst?' , „Ein Narr bin ich gewesen, darauf eiw.k gehen. Der Rainer ist ein lediger Bursch U erst losen muß, eh' er heiraten kann. Ab-! er verläßt sich auf einen Ersatzmann -> wA der —der Valtl lachte hart und gellend „derselbe bin ich.' „Du — du willst zu den Soldaten, MM ins Feld ziehen, wenn's wieder Krieg MÄ fragte Traudl, plötzlich

wieder ganz irre m dem Burschen und sich selbst werdend, mit sie. berhaft erregter Stimme. ' „In den Krieg, ja, weil ich den Frieden den ich mir erträumt Hab', als armer Knecht doch niemals finden tät. Beim Napoleon aber kann's ein jeder zu was bringen.' „Ein Tiroler bist und willst für den M poleon kämpfen, wenn du nicht mußt?' „Der is mir alleweil noch lieber wie ei» Simon Rainer.' „Nein, das wirst du nicht tun. Um deine» Freudes, um des toten Hartl willen, wirst es nicht tun!' beschwor

sich über die Brüstung. IV. Fast ganz Erl befand sich heute in Nie derndorf. Von allen Einzelhöfen im Jnnerberg, aus Ebbs und Wildbichl waren die Bauern hervel geströmt. Nur die altbayerischen Bewohner von Oberaudorf, mit den neuen Tirolern Brü dern- noch immer auf gespanntem Fuße ste hend, hielten sich fern. Seit dem frühen Morgen krachten vom Höhenberg die Böller. Der Simon vom Bubenauer Hof hielt Hochzeit mit der Trockenbacher Traudl. Die Spitzen der Berge waren über NM leicht angeschneit, im Tale

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Pagina 2 di 8
Data: 17.09.1904
Descrizione fisica: 8
Vorsehung nimmt die Diözese und die Stadt Brixen den neugeweihten Bischof Joses als ihren Fürsten und Hirten auf, begrüßt ihn voll Ehrfurcht und ruft ihm von Herzen zu: rnultos annos! paX In VIrtVts tVa ^t! kdVnvantss, In iVrrldVZ tVIs, prlnLsps splsOoxs! (Es werde Friede in deiner Kraft und Segen in deinen Mauern, hehrer Fürstbischof!) Mchieü cle8 fürltbilchofs Limo» von seinem Derus. Wir haben in letzter Nummer vom Abschied des' vielgeliebten früheren Oberhirten Simon vom Domkapitel, den Professoren

der Theologie und dem Domklerus berichtet. Wir tragen heute noch die Abschiedsworte nach, welche Hochselber beim Schluß der Priesterexerzitien hier an die 91 ver sammelten Priester gerichtet hat. Am Schluß der Priesterexerzitien, Freitag, den 2. September, feierte Fürstbischof Simon selbst die heilige Messe und erteilte vielen Priestern die heilige Kommunion. Hierauf bestieg er die Kanzel und sprach Abschiedsworte zu seinem Klerus, Abschiedsworte so ergreifend, daß sie lebhaft erinnern an jene Abschiedsrede

vom f. b. plletteileminar. Am 15. September abends erschien Fürst bischof Simon zum letztenmal unter den Benjaminen seines Klerus, im f. b. Priesterseminar. Hier machte der Abschied wohl beiderseits einen ganz eigenartigen Eindrück, wie der des scheidenden Baters von seinen Söhnen. Denn seit 1852, also durch mehr als 50- Jahre (mit Ausschluß der zwei Jahre bischöflichen Wirkens in Vorarl berg), ging Fürstbischof Simon hier aus und ein, als Studienpräfekt, Spiritual, Professor, Regens, Bischof und wohl kein Haus

noch ver stärkten Bande entzweigeschnitten werden. Der gütige Gott gebe ihm zum Lohn für diesen schmerzlichen Abschied einen milden, ruhigen, ver klärten Lebensabend, im Jenseits aber der Tugend und dem Verdienst die wohlverdiente Krone! Ser Merus von Vorarlberg an ersbilchos Simon. Heute, 16. September, überreichten sämtliche fünf Dekane des f. b. Generalvikariats von Vorarlberg persönlich hier in der f. b. Hofburg dem scheidenden Oberhirterr Simon eine schön ausgeführte Adresse

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Pagina 1 di 8
Data: 08.11.1910
Descrizione fisica: 8
. Ws Sem Leben äes verstorbenen Lrsbilchofs Simon Aichner.) Nahezu ein Jahrhundert hat der nun ver ewigte Erzbischof Simon Aichner gelebt. Darum reicht seine Jugendzeit zurück bis in die ersten Jahrzehnte des verflossenen Jahrhunderts, in eine Zeit der Ruhe und d^s Friedens zwischen Staat und Kirche, in eine Zeit einsacher Verhältnisse, aber in eine Zeit erwachenden kirchlichen Lebens und aufblühender theologischer Wissenschaft. Es berührt ganz eigentümlich, einen Blick in jene Zeit zurückzuwerfen

und sich ein Bild kirchlichen Lebens und anderer Verhältnisse aus jenen Tagen vorzuführen. Wir beginnen mit jenem Jahre, in welchem Simon Aichner seine theologischen Studien begonnen hat. 18Zb MS. Im September des Jahres 1836 kam Simon Aichner nach Brixen, um seine theolo gische Laufbahn zu beginnen. Seine früheren Studien halte er nicht in Brixen gemacht, sondern in Bozen, da ihn ein um 5 Jahre älterer Jugend freund und Landsmann, der Bater des Abge ordneten Professor Schoepfer, aufgemuntert hatte, trotz

. Das waren Mitschüler und Altersgenossen Gassers-, Alois Flir trat ein Iah;., später als Gasser in die theologische Lehranstalt, wurde aber im gleichen Jahre geweiht, Rudigier zwei Jahre, Fehler vier Jahre. Als Simon Aichner seine Studien begann, war Feßler im vierten Jahrgang. Ueber ihn wird berichtet: „Feßler stand unter den Theologen in großem Ansehen. Sein ungewöhnliches Gedächtnis, seine schnelle und richtige Auffassung, endlich seine musterhafte Haltung flößten Respekt ein. Gerne ließen sie es sich gefallen

befand sich zur selben Zeit im Kloster Neustift, vielleicht in demselben Trakt, den in den letztvergangenen Jahren Erzbischof Simon bewohnte. — Spiritual im Priesterseminar war im Jahre 1836 Joh. Pircher, ein gebürtiger Brixener.^) Geboren 1793, Priester seit 1821, Spiritual seit 1829, noch unter dem R gens Feichter, später wurde er Subregens, dann Kanonikus, als solcher starb er 1877. — Studien-- präfekt war Joh. Steg er, später Dogmatik- professor, dann Dekan in Flaurling, hierauf Ka nonikus

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Pagina 5 di 10
Data: 18.10.1898
Descrizione fisica: 10
. (Ein Missions bischof aus Afrika.) Der hochw. Msgr. Simon, apostolischer Vicar des Vicariates des Oranje-Flusses, beglückte am 11. October die Missionsanstalt „M aria Sor g' bei Salzburg mit seinem Besuche. Se. bischöfl. Gnaden, welcher der Eongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales angehört, befand sich >in Begleitung, seines Mitbruders, des. hochw. ?, Lebeau, Obern des Noviziates der ??. Oblaten in Wieu-Döbling. Der hochwürdigste Missionsbischof und sein Begleiter übernachteten im Fremdenhause

der Sodalität. Tagsdarauf las Msgr. Simon in der Hauseapelle der Anstalt unier Assistenz ?. Lebeaus und des Abb6 Arnold die hl. Messe und spendete während derselben allen Anwesenden die hl. Communion. Am Vormittage — nach eingehender Besichtigung der ganzen Missions anstalt und dem seiner Vollendung nahen Druckerei gebäude — hielt Msgr. Simon im Gemeindesaal an alle Sodalitätsmitglieder eine höchst interessante und aneifernde Ansprache über sein Missionsleben in Afrika. Nachmittags erfolgte die Weiterreise

nach Benerberg. Zu Weihnachten hofft Msgr. Simon wieder in seine Missionsresidenz Pella im Namaqualande zurückgekehrt zu sein. Msgr. Simon war sechzehn volle Jahre im Namaqua lande (Südwest-Afrika) thätig. Vor kurzem wüthete dort infolge dreijähriger Dürre eine schreckliche Hungersnoth. Msgr. Simon, erklärte, hätte man ihn damals aus Europa nicht so hilf reich unterstützt (die Leser des „Echo aus Afrika' allein spendeten durch die St. Petrus Claver- Sodalität rund 6000 fl. innerhalb zweier Jahre

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Pagina 5 di 8
Data: 21.06.1904
Descrizione fisica: 8
in der Tischlerei des Herrn Karl Simon aus. Nicht Hungerlöhne, noch brutale Behandlung sind dessen Ursache, sondern unter den dort beschäftigten 15 Arbeitern befand sich ein' christlicher Arbeiter, welcher der sozialdemo kratischen Organisation nicht angehörte und den roten Freiheitsbrüdern ein Dorn im Auge war. Am 11. Juni verlangte ein roter Häuptling im Namen seiner Genossen: der Arbeitgeber möge diesen Mann entlassen, widrigenfalls sie mit dem Ausstand drohten. Herr Simon erklärte: er habe keinen Grund

mit den streikenden Schustern kurzen Prozeß. Er ließ nicht hier zuständige Elemente aus der Stadt verweisen und es war Ruhe. Aber die heute hier herrschende Partei braucht ja die Genossen als Wahlhelfer gegen die „schwarze' Gefahr. Innsbruck, 18. Juni. Der Werk st ä t t e n st r e i k in der Tischlerei des Herrn Karl Simon wurde heute mit einem vollendeten Sieg der Sozialdemokraten beendet. Die Kollegen ließen Simon im Stich; die bestellte Arbeit drängte und so war er gezwungen, nachzugeben

, und hatte noch das zweifelhafte Vernügen, dem boykottierten christlichen Arbeiter als Schadenersatz für den gegenseitig vereinbarten Kontrakt 180 auszu bezahlen. Der christliche Arbeiter mußte nicht nur Simons Werkstätte, sondern gleich einem Ausgewiesenen die Stadt verlassen. Die roten Freiheitsbrüder sind nun unbeschränkte Herren dort. Was heute Simon passierte, das geschieht morgen einem andern. — Im Jahr 1898 rief der Genossenschaftsverband zur Abwendung mut williger Streiks den Arbeitgeberverein ins Leben

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Pagina 5 di 12
Data: 30.12.1915
Descrizione fisica: 12
darauf dem Feinde in die Hände fallen, hier stoßen auch die, nachdem Deroy bei Polozk gefallen, von Wrede allein geführten, arg zusammengeschmol zenen Kolonnen des bayerischen Fußvolks wie der zu jenem Heer von Schatten und Gespen stern, von dem sie gleich ganz Europa geglaubt haben, daß es nach der Eroberung von Moskau siegesstolz in bester Ordnung zurückkehre. Unter den Wenigen, die allen Gefahren entronnen sind, befindet sich auch Simon Rai ner. — Aber noch sind die Gefahren

, vor dem Zauber des Goldes sind alle Menschen gleich. Unbemerkt mischen sich die absitzenden Kosaken unter die Plünderer, Franzosen und Tartaren, Freunde und Feinde, von demselben Drange beseelt, raf fen stumm von Gier mit fiebernden Händen zusammen, was sie an irdischen Schätzen er beuten können. In weniger als einer Viertelstunde sind zehn Millionen Gold und Silber im unersättli chen Rachen dieser menschlichen Raubtiere ver schwunden. Simon Rainer ist einer der eifrig sten am Werke gewesen. Seine Augen

, selbst den Brannt wein, mit dem er sich in Wilna versorgt, hat er fortgeworfen, um Platz für das Geld zu schaffen. Verzweifelnd sucht er sich zu erheben. Aber es gelingt ihm nicht, er kommt nicht weiter, denn die Schwäche läßt ihn immer wieder zu rücksinken. Soll er mit all seinem Reichtum verhungern? Ein bayerischer Füsilier kommt des Weges, der ein Stück schwarzes Brot beißt. Auf den Knien rutscht Simon zu ihm hin und hebt flehend die Hände. „Gib mir einen Bissen davon, das kleinste Stück nur Bruder

, und dieser Beutel voll goldener Napoleons ist dein ' Der Soldat stößt ihn zurück. „Daß ich ein Narr wäre. Behalte dein Gold. Das hier ist mehr wert!' Da gellt ein irrsinniges Lachen schauerlich durch die gefrorene Luft, und Simon Rainer bricht mit seiner goldenen Last auf dem weißen Leichentuch zusammen, das rings umher die Leiber von Tausenden deckt. Traudl, die mit ihren beiden Begleitern, unter dem Schutze der von Ney geführten Nach hut, erst später, als schon die Russen in die Stadt dringen, Wilna verlassen

wie der Großtürke. Aber nimmer die Traudl, die mir davongelaufen ist, nein, eine viel schönere, feinere, mit dem reich sten Hof dazu. Und den Bubenauer Hof bau' ich wieder auf, wie einen Palast, ganz von Gold, und darin soll die Neue mit mir wohnen, hi, hi, hi ' „Simon!' schreit Wildgruber entsetzt bei den von schauerlichem Lachen des Phantasieren den auf, „bist du das wirklich? Hat deine un ersättliche Habsucht dich dahin gebracht!' Mit blöden Augen, verständnislos starrt Rainer ihn an. Seine Zähne klappern

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Pagina 4 di 12
Data: 25.11.1915
Descrizione fisica: 12
zu. Der Infanterist bewegte die Lippen, aber der Kaiser, der es nicht leiden konnte, wenn ein Soldat sich verblüffen ließ, und einem Vor gesetzten gegenüber die Fassung verlor, meinte mit verächtlicher Geberde: „Ich glaube, du kannst nicht einmal sagen, wie du heißt.' Erst als er gegangen, stotterte der Soldat: „Der Rainer Simon bin ich,' aber die Worte verklangen ungehört. Ein naßkalter, widriger Regen setzte ein, als jetzt die Truppen zu defilieren begannen. Aber der Kaiser in seiner schlichten, grünen Uniform

. Die übrigen Vorgesetzten gaben es eben falls zu. Dieses eigenmächtige Verfahren des Kaisers, das verletzend und kränkend für den Bayernkönig und alle Bundesgenossen war, mußte nach ihrer Meinung die verhängnisvoll sten Folgen für das gesamte Korps haben. Die Wut der Soldaten aber? richtete sich besonders gegen die Garden, deren Regimen ter mit neidischen, Haßerfüllben Blicken ver folgt, eben in ihre neu angewiesenen Lager plätze rückten. Simon Rainer, der sich gerade abmühte, das statt Mehl erhaltene rohe

. Die Feldpost war nach längerer Zeit wie der einmal eingetroffen, und der Gedanke an die Heimat, die mehr als hundert Tagemärsche hinter ihnen lag, die Hoffnung, Nachricht von den Ihrigen zu erhalten, ließ alles andere vergessen. Von jeder Kompagnie ward ein Mann ab geschickt, das Eingetroffene in Empfang zu nehmen. Simon traute seinen Augen nicht, a>ls er den erhaltenen Brief erbrach. Vom Vater, — ja, — das hatte er erwartet. Die Mutter kannte sich ja mit dem Schreiben

haben,' schloß er. „Ich. bete täglich darum, aber auch daß er dich und alle Schuldlosen da von ausnehmen und gnädig bewahren möge.' Simon mußte lächeln. Wenn deABäter wüßte, wie es den Bayern bereits erging, et' würde seine Freude darüber haben. Aber lei der mußten die Unschuldigen mit den Schul digen leiden und der Himmel schien kein Ohl für die Bitten der Tiroler zu haben, Dam kehrten Rainers Gedanken wieder zu den übri gen Mitteilungen des Vaters und zu Ml verschollenen Schwester zurück. „Zum Teufel

, wenn dieser freche Student dem er sein Schicksal ehrlich gegönnt hatte, -- wenn ' .. ... . Er kam iy seinem Selbstgespräch nicht Wei ter. Der rasselnde Trab einer VatteÄe war durch ein den Weg kreuzendes Ehevameger- Regiment plötzlich zum Stillstand g^mmnen, man hörte, wie die Kanoniere von den A schützen sprangen, und gleich darauf legre M eine Hand auf seine Schulter. Sich umwendend, stieß Simon einen lau ten Schrei der Ueberraschung aus. , „Wahrhaftig, man soll nicht vom Teuf reden, sonst steht

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Pagina 4 di 8
Data: 08.11.1910
Descrizione fisica: 8
Seite 4. Nr. 133. Dlenstag. Gkdiichtnichier im Kath. poiit. KllfiW. Der letzte Kasinoabend, Freitag, 4. November, war ganz dem Andenken Sr. Exzellenz des Erz- bischofs Dr. Simon Aichner gewidmet. Der Obmann des Kasinos, Migr. Prof. Dr. Maitz, hielt die herrliche Gedächtnisrede, in welcher er das Leben und die Bedeutung des verblichenen Kirchensürsten in beredten und erhebenden Worten den Zuhörern vor die Seele stellte. Der Redner sagte, daß man im Leben des Erzbischofs Aichner drei Perioden

, aber seine Tätigkeit war deshalb nicht minder groß und bedeutungsvoll. Der Kampf des Liberalismus gegen die Kirche bewegte sich auf kirchenpolitischem Gebiete, auf einem Gebiete, wo die Kompetenz des Staates und die der Kirche sich vielfach berühren und wo Simon Aichner a'.s gefeierter Professor des Kirchenrechtes und als Verfasser eines berühmten Lehrbuches des 1u8 canonicum Fachmann war. Als solcher war er vielfach der Ratgeber des Fürstbischofs Vinzenz und dessen rechte Hand. Darin bestand seine Tätigkeit

und seine Bedeutung. Als dieser Kampf abflaute und als Simon Aichner Bischof geworden war, tauchten ganz neue Aufgaben auf. Die soziale Frage, die außerhalb von Tirol schon weite Kreise in ihrem Banne hielt, wurde auch in unserem Vaterlande akut. In der herrlichen Biographie des Fürst bischofs Vinzenz Gasser von Zobl wird die soziale Frage mit keinem Worte erwähnt; sie existierte in Tirol damals eben nicht. Redner zeigte nun an Beispielen, wie Bischof Aichner in diese neue Lage sofort mit größtem Verständnis

sich Hinein sand, wie er zur Frage sich stellte, in welcher Weise er eingriff, um Hilfe zu bringen. Hier kam besonders das Wirken des Verewigten sür Franzensfeste zur Sprache. Außerdem wurde aus dem bischöflichen Wirken besonders die Art und Weise gekennzeichnet, wie Simon Aichner mit den Priestern und dem Volke auf Visitationen verkehrte, wie er zu loben und zu rügen verstand, wie eindringlich er sprechen konnte, wie herzlich er sich überall und allen Menschenklassen gegen über gab. Es würde zu weit

und einen unerschöpflichen Schatz von Anekdoten besaß und wie immer wieder der Wunsch und das Streben hervorleuchtete, in allem zu wirken zur Ehre Gottes und zum Heile der Seelen. Dieser Kasinoabend war nicht bloß sehr genußreich und anregend, sondern auch höchst erbauend. Den größten Dank dafür verdient unser Herr Obmann, Migr. Dr. W.ntz, der das erbauende Leben des Erzbischofs Dr. Simon Aichner so ausgezeichnet zu schildern wußte. Heneral'verjammtung <Iez Kurve«'?!»; vsixea. Am 3. November abends hielt der Kur verein

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