bildet. Brin, Rudini, endlich auch Crispi selbst haben dieses Kampfesterrain betreten. Crispi, der 76jährige Greis, hat in Rom vor seinen treuen Tafelgenossen wohl mit jugendlichem Feuer gesprochen und gegen seine Gegner, Anarchisten wie Liberale, die heftigsten Vorwürfe geschleudert. Sich selbst stellte er hin fast als einen Märtyrer der Königstreue und Vaterlandsliebe. — Seine Feinde haben jedoch eine furchtbare Waffe, die geheimen Händel Crispis bei der Banca Romana
- und Lazarusordens an Baron Reinach verkauft, der es für Cornelius H erz verlangte. Drittens: Crispi hätte selbst oder durch vorgeschobene Personen innerhalb weniger Jahre von der Banca Romana und der Banca Nazionale mehr als 1,400.000 Francs bezogen. Die Be weise für diese Behauptungen findet der Artikel in den sechs Actenbündeln, die zusammen der Fünfer-Commission der italienischen Kammer vor gelegt wurden. Das erste Bündel enthielt 27 Stück, betreffend die Gebarung der Banca Romana; das zweite 30 Blätter
mit Briefen^ die Bernhard TüNlongo im Gefängnisse an Giolitti schrieb; das dritte einen Brief und eine Depesche, be treffend Crispi's Unterhandlungen mit Reinach und Herz; das vierte, ueun'Polizeinoten, die Gio litti während seiner Ministerschaft amtlich zuge stellt erhielt; das fünfte 43 Stück, betreffend die- heimlichen Beziehungen der Banca Romana und Banca Nazionale; das sechste acht Briefe von Crispi und 102 Briefe von Lina Crispi, dib geheimste Privatsachen betrafen. Die Fünfer-Com mission schied
sofort das fünfte und sechste Bündel, unter dem von Crispi auf die Commission aus geübten Drucke aus. Die Briefe Donna Linas sollen ein scandalöses Licht auf Crispis Privat leben werfen. Crispi wird unter anderem der Bigamie beschuldigt. Im ersten Bündel befindet sich ein vom römischen Pvlizeidirector beglaubigter Cafsenausweis der Banca Romana folgenden Wortlautes: „Dem Gouverneur Tanlongo für Minister Crispi übergeben 50.000 Francs in einem Cvuvert, drei Wechsel Crispis: auf 10.000 Francs