,' dachteer, „kommt sie ohne diese davon!' und bei dieser tröstlichen Hoffnung empfand er eine Erleichterung in seinem Herzen, die ihm ge stattete, Rosa'S forschendem Auge mit einem süßen Lächeln zu begegnen. „Wilhelm,' sagte sie nach einem kurze?. Stillschwei» gen. „ich sehe, daß Du Dich fürchtest. In diesem Falle darsst Du nicht hier bleiben, ich bitte Dich von ganzem Herzen, kehre um!' «New, mein geliebte Rosa, wie kannst Du nur so etwas glauben?' antwortete Wilhelm und bemühte sich, eine vollkommen
ruhige Haltung anzunehmen. „Ich kaun nicht ferne von hier sein, so lange Du in Gefahr bist — ich müßte ja in Verzweiflung gerathen.' Diese Worte klangen recht schön, aber Rosa genüg ten sie nicht, denn der Ton seiner Stimme wider sprach ihm. ,Du bist nicht ganz aufrichtig, Wilhelm,' sagte sie, „und eö ist doch durchaus kein Verbrechen, wenn man sich vor Ansteckung fürchtet. Thu' so, wie ich Dich bitte. Reise heim! sei überzeugt, daß man eS Dir sagen läßt, wenn es schlimmer mit mir wird.' ES regte
zurück Am vierten Tage schrieb die Professorin mit eigener Hand, daß Rosa'S Zustand so gefährlich sei, daß der Doktor für ihr Leben fürchte. Sie forderte Wilhelm nicht auf zu kommen, allein sie sagte, daß Rosa oft wachend und schlafend seinen Namen erwähne. „Ich muß hin,' rief der Auditor. . „Meine Ehre, meine Liebe gebieten mir, dieses Opfer zu bringen- Es muß sein, ich würde mich selbst verachten, wenn ich jetzt nicht hinreiste.' An demselben Abend, als er noch unter dem Ein fluß des neuen
ParoxismuS stand. fuhr er an Hillingehof an io demselben Augenblick, als der Doc tor sich'in seine Droschke setzte, um wieder ia die Stadt zurückzukehren. „Wie steht eS mit meiner Braut, Herr Doctor.' fragte Wilhelm hastig. »Schlecht, Herr Auditor,' antwortete der Doktor mitleidig. „DaS Leben hoffe ich ihr mit Gottes sich zu wiederholtenmalen als unmächtig und schatten« haft erwiesen, weil e», wie einst Waldeck richtig be merkte, an zwei Dingen fehlte: erstens an der gehö rigen Begränzuug
retten zu können, aber mit ihrer Schönheit ist es leider für immer vorüber. Sie hat die schlimmsten Pocken, die ich jemals behandelte.' „Wie erstarrt blieb Wilhelm noch lange, nachdem der Doctor abgereist war. in dem Gig sitzen. End lich hörte er Leopolds Stimme von einem Fenster im zweiten Stocke aus: „Was Teufels hast Du denn. Wilhelm, willst Du denn nicht auSsteigm?' Ohne eine Antwort zu geben, stieg der in seinem Glück betrogene Bräutigam sachte herab. Unaufhör lich tönte dieselbe Stimme