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Bozner Zeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 23.04.1902
Descrizione fisica: 8
geholten heißen Wasser so ausgelassen heiter zu Erika zurück, daß diese wahrlich nicht auf die Vermutung kommen konnte, ihre lieb reizende strahlende Schwester habe soeben das arglose Vertrauen eines unschuldigen Geschöpfes benutzt, um ihm tückisch und unbarmherzig den Tod zu geben. Dreizehntes Kapitel. Gegen vier Uhr nachmittags war Stefan Foga- rassy mit den« Berliner Expreßzuge in der Universitäts stadt angekommen, und schon zwei Stunden später hatte er die volle Gewißheit erlangt, daß die guten

an dem einsamen Wanderer vorüber, aber die durch den schnei denden Nordost noch empfindlicher gemachte Kälte der Winternacht ließ auch sie eilig dem Behagen des ge heizten Zimmers oder, des warmen Bettes zustreben. AIs Stefan Fogarassy in das vornehme Viertel kam. wo auch die Mangoldsche Villa lag, begegnete er überhaupt Niemandem mehr, und nur der Klang seiner eigenen Schritte ans dem gefrorenen Boden unterbrach die tiefe Stille, die ihn umgab. Als eine plumpe, unheimlich düstere Masse lag das stattliche

Gespräch bei einander, und der bleiche, junge Mensch mit dem nervösen Gebahren. dem wirren Haar und den brennenden Augen erschien ihnen offenbar als ein sehr unerwünschter Zuwachs ihrer Gesellschaft, wie scheu und bescheiden er sich auch in eine Ecke des einzigen Gastzimmers drücken mochte. Stefan Fogarassy leerte in kurzer Zeit die be- stellte Flasche schweren Portweins, und als er dann wieder in die Nacht hinaustrat, war es ihm. als ob statt des Blntes Feuer in seinen Adern kreiste. Es mochte

hinter dem Mansardenfenster war jetzt erloschen, und das Winseln des Hundes war verstummt. „Vielleicht ist sie schon zu Haus,' dachte Stefan Fogarassy in neu erwachendem eifersüchtigem Schmerz, „und träumt da drinnen von ihren jüngsten Eroberungen und Triuniphen. Ach, wenn man doch durch die Mauern seheu könnte — durch diese abscheulichen, neidischen, sühlloseu Mauern!' Und wieder hatte er den Vorsatz, heimzukehren, vergeben. An den Stamm einer mächtigen Platane gelehnt, stand er regungslos wie eine Bildsäule

, un> bekümmert um die Kälte, von der er nichts empfand, und in seinem dunklen Mantel mit dem Bauine hinter ihm wie zu einer einzigen Masse verschmolzen. Da kam, eigentümlich lautlos, einem gleitenden Schatten vergleichbar, eine andere menschliche Gestalt die einsame Straße herauf. Stefan Fogara»y wurde ihrer erst gewahr, als sie nur noch um einige Schritte von ihm entfernt, war, nnd er gedachte, den Mann, der allem Anschein nach Gummischuhe an den Füßen trug, an sich vorüber zu lassen

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Pagina 2 di 6
Data: 04.11.1884
Descrizione fisica: 6
siren war reine Süßmilch gegen die Grobheiten des Onkel stefan. Morgens um Z Uhr war er im Stalle beim Füttern, Wehe dem Knechte, der sich auch nur um zwei Minuten verspätete. Onkel Stefan vermochte eine gute Viertelstunde hindurch zu fluche», ohne dabei auch nur recht Athem zu schöpfen. Er begann bei den Haar- spitzen des sündigen Knechtes und verfluchte ihn bis zur kleinen Zehe hinunter, ohne auch nur einem einzi gen Gliede ein höllisch krachendes Donnerwetter mit Blitz, Hagel, Regen und sonstigen

Pflüge hatten nur ein Horn oder auch nicht ein einziges mehr und die Eggen vermoderteil ohne Zähne. Der größte Theil der Felder lag brach und war von mehrjährigem Unkraut üherwuchert. Einige magere Fer kel wälzten sich im Hofe neben dem Brunnen, aber sie waren vor Hunger so melancholisch geworden, daß sie nicht einmal mehr recht zu grunzen vermochten. Es war eine wahre Türkenwirthschaft! Hci, wie schnell sich das Alles änderte, wie wild war der Herr Stefan Farago dreingefahren. Wenn seine gnädige

Gemahlin bei den Castellfenftern heraussah, da erblickte sie im Sommer nur grünende Wiesen und gut besäete Felder. Die Zugthiere waren feit und stark und die Knechte zogen mmiter pfeifend hinter ihren Pflügen einher. Sie bekamen ihre Convention in guten Körnern regelmäßig ausgefolgt und wie der Herr Farago auch wettern und fluchen mochte, unter sich hießen sie ihn doch nur so wie die Bauern im Dorfe und wie die ganze Umgebung: den Onkel Stefan. Er zählte erst vierzig Jahre, der Herr Stefan Fa rago

und dennoch hieß ihn alle Welt den Onkel. Das geschah aus dem Grunde, weil er sich das „gnädiger Herr' entschieden verbeten hatte. Das Prädicat .gnä dig' gebühre nur seiner Frau, meinte er, und so nannte man ihn denn den Onk.l Stefan, seine Frau aber, von welcher er nie anders als von seiner gnädigen Gemah lin sprach, hieß die gnädige Gemahlin des Onkel Stefan. Er war ein tüchtiger Landwirth, ein kerniger Mann. Seine Gestalt maß gut sechs Fuß und sein Brustkasten war mächtig gewölbt. Sein Kopf

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Pagina 2 di 8
Data: 27.04.1886
Descrizione fisica: 8
. W. SiemensschenktedemdentschenReiche 500,000 Mark zur Gründung eines Instituts für natur gung darüber mir allein zugeschrieben würde. Aber sorglos, edelmiithig, wie die Jugend zu sein pflegt, wollte ich davon durchaus nichts wissen, da ich fest davon überzeugt war, daß Stefan mich in keiner Weise schädigen würde. Eine glänzende Hochzeitsfeier machte mich endlich zu Stefan's Frau und ein Jahr lang war ich unaus sprechlich glücklich. Ich war zu unbekannt mit dem Werth des Geldes, um einsehen zu können, daß wir weit über unser Einkommen

lebten. Ich hatte meine Freude an dem mich umgebenden Luxus, ich. die soe ben der strengen Schulaufsicht entronnen war, und so genoß ich mein Leben in ungestörter Heiterkeit. Dann begannen die trüben Taxe. Stefan sing an mich zu vernachlässigen, oft hatten wir Streit mit einander, wenn ich meinem Gatten Vorstellungen machte über seine unwürdige Aufführung — über seine Ausschweifungen — sein zu spätes Aus bleiben. Schließlich fand ich mein eigenes Vergnügen in Ge sellschaften

und indem ich einige meiner Lieblingsstu die» wieder aufnahm, besonders an Sprachen und Musik. Außerdem liebte ich die Aquarellmalerei und machte meinen Freunden Geschenke mit Proben meiner Geschicklichkeit darin. Vier Jahre nach meiner Verheiratung wurde ich wie von einem Blitze gerührt, als Stefan mir zu- muthen wollte. ich solle mich mit der Bitte um ein Darlehen an Onkel Rufns wenden, indem er mir zu gleich kund that, daß mein Vermögen bis auf den letzten Pfennig verbraucht sei. Später erfuhr ich. daß die Spielhöllen einen großen

Theil desselben verschlun gen hatten. Doch schon lange vor dieser Zeit war die Liebe zu meinem Gatten in meinem Herzen erstor- ben. Meine Achtung vor ihm war ebenfalls lange ge schwunden. nachdem ich von seinem verschwenderischen Leben Kenntniß erhalten. Ich schlug ihm seine Bitte ab und bewirkte dadurch einen so heftigen Ausbruch seines Zorues, daß ich in der That glaubte, Stefan würde mich mißhandeln. Täglich wiederholte er seine Forderung, aber ich wollte nicht nachgeben

. Nach meiner Verheirathnng hatte Onkel Rufns sein HauS in der Stadt verkaust und seinen beständigen Wohnsitz in Greßbank genommen. Da ich wußte, daß mein Gatte ihm ein unwillkommener Gast sein würde, so hatte anS ich ihn nie dort besucht. Ich schrieb ihm hin und wieder, aber selbst unsere Korrespondenz wurde nichtssagend und voller Gemeinplätze, denn ich fühlte nur zu deutlich, seine Liebe zu mir, die er mir wie ein Vater seinem Kinde während langer Jahre erwiesen hatte dadurch, daß ich darauf bestand. Stefan zu hei

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Pagina 1 di 6
Data: 16.08.1879
Descrizione fisica: 6
von den Geschäften vertraut gemacht hat. Ein lebhafter Zeitungskrieg entspann sich über ein Schlagwort. Die Blätter, „welche die Maßregeln der Zwischen zwei Herzen. Roman von I. Klinck. (5. Fortsetzung.) In Gedanken ließ Stefan all' seine schönen geistreichen Freundinnen der Peter-burger Gesellschaft Revue Passiren, es war nicht eine darunter, welche sich nur im Entfernte sten mit Wanda Perow kj messen konnte. Stefan war wie im Traume. Seine festen Vorsätze lösten sich in Nichts auf. War das dieselbe Wanda

zu einem Sessel geführt und während diese sich anmuthig zurücklehnte, führte der Graf eine lebhafte Unterhaltung, welche ihr dann und wann ein heiteres Lächeln abnöthigte. „Stefan, wo bleibst Du?' hörte er plötzlich Elisabeths Stimme in seiner unmittelbaren Nähe. Sie hatte ihn allein, in Gedanken versunken, stehe» sehen, und schlich sich von der Seite heran, um ihn an genehm zu überraschen. Sie sah aber sofort, daß ihre Absicht eine durchaus verfehlte war. Er schrack heftig zu sammen. und der Blick

, welchen er ihr zuwarf, zeugte keineswegs von angenehmer Ueberraschung. „Habe ich Dich erschreckt, Stefan?' fragte sie neckisch. ^ „Allerdings, Elisabeth,' lautete die ungeduldige Ant wort; .Wie kann man so unvernünftig sein? Ich be fürchte, Du wirst immer ein Kind bleiben.' welchem alle zur Vertretung in demselben berufenen Gaue des Reiches repräsentirt sind. '5s ist kein Rumpf parlament, wie dasjenige, auf wclcheZ Graf Potocki sich stützen sollte. Es »ereinigt in seiner Mitte aber auch Partei- und Machteleniente

ge nommen an der Koalition verschiedener Gruppen un seres Parlaments, an BundeSgenossenschaften, welche Elisabeth war gereizt. Sie war nicht gewohnt, sich hart behandelt zu sehen, — Thränen traten in ihre Augen. „Ich werde Dich nicht wieder stören, Stefan, Du sollst keine Gelegenheit haben, über mich zu klagen.' Sie wandte sich ab und wollte gehen. Er fühlte, daß er sie schwer gekränkt hatte, das war nicht seine Absicht gewesen und er mußte sie versöhnen. Fast unbewußt hatte er die Fallen ihrer seidene

» Robe erfaßt, und im nächsten Augenblick standen sie. den Augen der übrigen Gesellschaft verborgen, in der Nische. „Elisabeth, Du vergibst mir, nicht wahr?' bat er leise. „Ich habe Dir nicht weh thun wollen. Du weißt ja, wie ich Dich liebe.' Das Wort war kaum über seine Lippen» da waren Elisabeth's Thränen getrocknet und mit glückstrahlenden Augen blickte sie ihn an. „Du liebst mich, Stefan, ich weiß es. und ich habe es schon lange gewußt, weil ich Dich liebe! Es konnte nicht anders sei», obgleich

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Pagina 2 di 4
Data: 03.09.1879
Descrizione fisica: 4
den gegenwärtigen Kampf niemals als einen religiösen oder confefsionellen, son dern immer als einen vorwiegend politischen auffaßte, so glaubt sie, daß eine feste Grundlage für Wiederher stellung einer dauernden Eintracht nur gewonnen wer den tann durch thatsächliche gleichmäßige Unterordnung aller Staatsbürger uud Parteien unter die Gesetze des Landes.' „Ja, ich,' fuhr Stefan fort. „Ich habe Alles gehört' Jetzt geben Sie Ihren Stolz auf, Wanda, es nützt Ihnen nichts. Sagen Sie mir das eine Wort

, so daß die britischen Streit- und Vertheidigungskräfte im Ganzen eine Stärke von 581.018 Mann repräsen- tiren. Wanda sah sie ruhig mit klaren Augen an. „Nein, Elisabeth', sagte sie hoheitsvoll, «wir haben keine geheime Unterredung. Ich fand Stefan auf meinem Liebling -Platz —' Sie konnte nicht weiter sprechen. Noch einmal wehrte sie sich gegen ihr Verhängniß, — vergebens. „Und da dünkte es Euch ganz angenehm, hinter dem Rücken der Gattin —' ' Wanda ließ sie nicht ausreden. Es gab nur noch einen Ausweg

. — Bis zu dieser Minute hatte sie gezögert, ihn> einzuschlagen, jetzt war es entschieden. ! „Halte ein, Elisabeth, sage nichts, was Du vielleicht in. der nächsten Minute bereust. Dieser Augenblick dünkte, mich passend, Stefan davon in Kenntniß zu setzen, daß ich mich mit dem Grafen Murawjew verlobt habe.' Stefan stieß einen Schrei aus. Er wollte ihr sägen, daß sie Zog, daß er niemals zugeben wolle, daß sie Mu rawjew ihre Hand reiche, aber er fühlte seine Ohnmacht' und Schwäche. Elisabeth starrte Wanda wortlos

an. Sie begriff in diesem Auge,.blick von Allem nichts mehr, wenn es auch nicht so war, wie es sein sollte. Sie sah es, daß- sowohl Stefan als Wanda sich in großer Aufregung be-,! fanden, und daß hier etwas geschehen war, aber sie mußtej schweigen vor der Thatsache, welche Wanda ihr eröffnete.! „Ah,' sagte sie, «a^w'Pt'^ staunen erholt hatt?, „ich' spröder Verchrer so schnell seine Fürcht Lbertounden^ hätte.^ Nimm indessen meinen Glückwunsch zu'MÄ^EmgW entgegen.' Lokake« nnä Drosmziekke«. Bozen, 3. September

die Worte kaum.über ihre. Lippen bringen, ein Fieberfrost durchschüttelte sie. „Komm', ich werde Dich begleiten, — wir werden nun doch nicht mehr lange bei sammen sein.' Sie sagte das absichtlich, — je weiter die Kluft, desto besser. Dann legte sie Elisabeth's Arm in den ihren und zog sie mit sich fort.. Stefan wollte sie zurückhalten, aber ein Blick aus Wanda's Augen ließ ihn verstummen. Er sah sie beide um die nächste Biegung des Weges verschwinden. Es war Alles aus, — er hatte Wanda zur Genüge kennen

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Pagina 2 di 4
Data: 25.09.1879
Descrizione fisica: 4
Oester» reich-UugarnZ sein. Ist doch die Bundesgenossenschast, welche durch die Anwesenheit Bismarck'S in unserer ganze Reise ihren Zweck verliere. Wenn er sich nach dem Schlosse sehne, fo stände ihm nichts im Wege, dort feinen Aufenthalt zu nehmen, daß fix aber für diesen Fall die Petersburger Luft entschieden vorzöge. Das war Kr Stefan'- Stolz zu viel, so gern er auch Elisabethzu^rsöhnen wünschte. Es war vorbei. So reiste Elisabeth allein mit ihrer Mutter. Es war Stefan's Absicht

, was ihr, der Mutter, zu erreichen unmöglich sein würde. Diesen Gedanken erfaßte Stefan mit Leidenschaft.^ Eli? sabeth war, freilich in letzterer Zeit so ganz anders getpesen, ab«,gsie konnte unmöglich. ihre tiesMersk; Natur völlig», HextauW haben. Dana. verging eine.j endlos.lang?! LA,5, die Anforderungen, die auch an dm gewöhnlichen Hand» wesker gestellt werden müssen. Heutzutage geht es nicht- mehr an, nach Moden und Modellen aus der Zeit, da> Geschmack und die Wissenschaft noch völlig unansgebildet oder kaum

eine viel allgemeinere sein. In der Talfer und Eisock rinnen Tausende, von Pferde- welche Stefan zur Ewigkeit wurde, ohne daß eine Nach richt zu ihm gelangte. Wie Angst, die Ungewißheit und Sorge machten ihm das Leben unerträglich. Dann kam jener Brief an die Fürstin. Cr wollte ein Ende machen, so, hielt er es nicht länger aus. Die Fürstin schrieb freilich wieder, sie schrieb ihm das, was sie ihm bereits unzählige Male.mitgetheilt hatte, , aber er war ent schlossen, von seinem, gefaßten Vorsatze nicht abzugehen

. Die Fürstin selbst begann zu glauben, daß eine ent scheidende Katastrophe für Elisabeth heilsam sein würde. Sie war eine erfahrene Frau. Elisabeth haßte weder Stefan, noch war «r-, ihr gleichgiltig. Er hatte sie belei digt und sie rächte sich dafür, freilich in einer Weise, welche ihrem Lehen'gefährlich.werden würde.. So war sie denn auch zufrieden, als Stefan ihr den Tag feiner Ankunft meldete und sie setzte ihre gauze Kraft daran, Wanda und Elisabeth zurückzuhalten; sie dachte nicht daran

, daß ihre Absicht vereitelt Pechen würde., . - ' Am Abend desselben Tages, als Wanda mit Elisabeth abgereist war,-traf Stefan auf.dem Schlosse ei»u Er war erschrocken, asS.sr, seine Gattin nicht mehr'vorfand, aber jede .Hoffnung auf'eine endliche Versöhnung mußte.'schwin-. den, da,Mie dieWrstin'ihm mittheilte,, Elisabeth aus d^m, einzigen! GFundh abgereist sei, weil pe? eine Begegmmg mftnihrMzGatteN! fürchtete.? -i i- :-u ^ ,z l (FortsetzungMgt.)^ ^ 5

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Pagina 2 di 4
Data: 27.08.1879
Descrizione fisica: 4
. Wandä> welche ein offenes Auge und Ohr für Alles hatte, was Stefan und Elisabeth betras, ersaßte dann und wann ein Wort, welches ihre Seele tief berührte. Sie war Zeuge jener Unterredung zwischen dem Grasen Mu rawjew und Elisabeth gewesen, nicht absichtlich, und sie hinderte letztere, Unehre und Schmach auf Stefan's Na men zu werfen. Was sie gelitten in jener Nacht, läßt sich schwer beschreiben, aber am Morgen war sie fest ent schlossen, «in ernstes Wort mit Elisabeth zu reden

ihr die heftigsten Anklagen entgegen. Wanda blieb ruhig, wenngleich ein namenloser Schmerz sie durchzitterte. Sie fühlte nur eine seltsame Mattigkeit und Erschlaffung. — der Muth, weiter zu kämpfen, für ihn, für Stefan, war dahin. Wanda verließ Elisabeth, ohne dieselbe von ihrem Un recht überzeugt zu haben. Sie hatte im Gegentheil alle Schuld auf Stefan gehäuft. Sie nannte ihn einen Egoi sten. einen herzlosen Menschen, welcher sie namenlos un glücklich gemacht und dessen Liebe eine Lüge gewesen sei. Die wenigen

Gäste, welche nun noch im Schlosse waren, hatten in dem Boudoir der Fürstin mit derselben den Thee eingenommen. Dann trennte man sich. Wanda hatte die Tassen zusammengestellt und geklingelt, während Stefan am Kamin stand, den Kops gegen den eiskalten Marmor gelehnt, und die Fürstin in ihrem Sessel lag. „Ich will noch einmal nach Elisabeth sehen,' sagte die Fürstin plötzlich. »Sie muß ernstlich leidend sein. Es wäre ihr sonst unmöglich, so lange in ihren Gemächern zu bleiben.' Stefan lächelte bitter

mittheilte, nur einige Weingüter in Oberinais von dein Hagelwetter betroffen sind und s-nst überall in unserer Umgegend ein lohnender Er trag in Ausficht steht, so daß auch eine etwaige Er höhung der Preise in der bevorstehenden Tranbencur, wenn eine solche versucht werden sollte, als ungerecht fertigt erscheinen müßte. Die Traubencur wird in die« fühlte ihren Blick voll inniger Theilnahme. Sein Stolz bäumte sich auf. Hatte sie ein Recht, ihn zu- bemit leiden ? Es erging Stefan Demidofs wie den meisten

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Pagina 4 di 8
Data: 24.04.1902
Descrizione fisica: 8
N. 98 ?oi:ne-?taa. den 2^. ?lnr's 1?^ In Fesseln der Schuld. Roman von Reinhold Ortmann. Nachdruck verbot«! 19. Fortsetzung. Wie nun, wenn Armand Carpeanx sich iin Einver ständnis mit seinem Weibe befand? Wenn sie von seinem nächtlichen Besuch unterrichtet war und — sei es nun aus Furcht oder aus Liebe — da drinnen in irgend einem verschwiegenen Winkel auf ihn wartete! Traf eine Ueberrumpelung sie dann nicht viel peinlicher als den Verhaßten, auf de»en Vernichtung alle Begierden Stefan

. Auf den Fußspitzen und in gebückter Haltung tastete er sich vorwärts, der dem Garten zugekehrten Seiten front des Hauses zu. Von Armand Carpeanx ge wahrte er nichts, und drinnen in der Villa schien Alles dunkel wie zuvor. Aber dieser Schein war trügerisch; denn in demselben Moment, da sein Fuß sich an der untersten Stufe der Terrasse stieß, sah Stefan Fogarassy einen flüchtigen, sogleich wieder ver schwindenden Lichtblitz hinter einem der auf diese Terrasse hinausführenden Fenster. Nun wußte

. Es war allem Anschein nach keine leichte Arbeit, denn von den Schlüsseln oder schlüsselartigen Instrumenten, deren er einen ganz Bund in der Hand hatte, wollte offenbar keines für den von ihm verlangten Dienst taugen. Stefan Fogarassy glaubte zu träumen. Der Gatte des geliebten Weibes ein gemeiner Einbrecher — ein elender, nichtswürdiger Dieb! Welcher Schändlichkeiten er nach Paolo Avolos Erzählungen den ehemaligen Kunstschützen auch immer fähig geglaubt, daß er bereits bis auf die tiefste Stufe des Verbrechens

gegen sein unglückliches Weib? Und würde sie nicht vielleicht in den Verdacht geraten, seine Mitschuldige zu sein, wenn man erfuhr, in welchem Verhältnis sie zu dem Elenden stand? Minuten vergingen, ohne daß Stefan Fogarassy zu einem Entschluß zu gelangen vermochte; aber der Mann da drinnen hatte sie nicht ungenützt verloren. Endlich hatte sich unter seinen Diebeswerkzeugen eines gefunden, das die Thür des Schränkchens össnete, und der Maler sah, wie er dem verschlafenen Behältnis einen anscheinend hölzernen Kasten

von der Größe eines mäßigen Quartbandes entnahm. Gerade um diesen Kasten mußte es ihm zu thun gewesen sein, und er wußte augenscheinlich bereits, was er in seinem Innern barg, da er sich nicht erst damit anfhiell, ihn zu öffnen, sondern die Thür des Schrankes wieder anlehnte, um sodann ewige sonder bare Manipulationen vorzunchmen, über deren Zweck Stefan Fogarassy anfänglich durchaus nicht ins Klare kommen konnte. Armand Carpeaux hatte nämlich aus den Taschen seines Ueberrockcs zwei Flaschen gezogen, deren

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Pagina 2 di 10
Data: 24.09.1912
Descrizione fisica: 10
Podgorny, der si-ch jetzt Mönch Stefan nennt, gegründet, »lieber die Lehre des sonderbaren Heiligen, der im Kurskschen, Wladimirschen und Eharkowschen Gouvernemenit viele Anhänger hat, erstchtete dieser Tage der Erzbischof von Kursk Bericht an !dcn Synod. Die Stefanowzy oder Podgorn ow- zy verehren Stefan als wahrenEhriften und wei sen Berater ldes religiösen Lebens. Stefan ist vor allem ein erbitterter Feind des Tabakrau chens: „Das ist schlimmer als Unzucht', sagt er, „denn Unzucht schändet

nur den Körper, der Ta bak aber den Körper und die Seele. Dieses Teu- seVskrau't raMen nur die Kinder der Hölle. Al les kann vergeben werden, nur nicht das Tabak rauchen.' Auch den Schnaps verdammit der Hei lige: „Wer Schnaps trinkt, nimmt das Blut des Satans in sich auf und geht de» göttlichen Se gens verlustig.' Stefan glaubt, der Antichrist sei schon gekommen und lege fein Siegel auf' deshalb vermeiden er und seine Anhänger, je- znaiG die Hand zu wichen, da sie das Siegel bes Antüchrists echalten könnten

. Die S5efaiu?wzy sind Bekämpfer der Ehe. Stefan predigt dafür Ue freie Verbindung der Frauen und Mädchen znnt verschiedenen Männern. Die wahre Ehe Werde geschlossen, wenn ein Mann sich zum er sten Male mit einer Fran vereinige, sei es auch dar -der Tmuung. Wenn ein Mann sich später mit einer anderen Frau vereinige, so sei diese Ehe ungUtig. Der weise Mönch sagt u. a. „Die ^Ehe ist von -Uebel. Die Hauptbedingung für die Errettung der Frau ist Männerwechsel und bedingungsloses Gehorchen: .die Frau muß fal

--oMndÄ, die nicht viel besser sind als Freu denhäuser. GegenwäMg lM Stefan mit einer „Besessenen', namens Maria, im Kloster Ssusdal und 'beglückt alle, die- sich an ihn miii der Bitte um' N-at wenden, mit Prophezeiungen. — Schreckenstat eines Wahnsinnigen. lGn im MMärihofpital in Fez in Pflege befindlicher 'Schütze tötete in einem Anfalle von, Wcchnisinn' einen Krankenansfeher duM einen Schuß in den Unterleib un!d verletzte den auf die Detonation herbeieilenden Oberarzt durch eine Kugel am Arme

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Pagina 3 di 4
Data: 07.11.1884
Descrizione fisica: 4
. Sie wollte sprechen, doch ein krampfhaftes Schluchzen erstickte ihre Stimme. Ihr bleiches Haupt an seine Brust lehnend weinte sie dort lange, lange Zeit. Er hielt sie fest, seine Brust wogte stürmisch, aber er wagte die heilige Stille mit keinem Worte zu unter brechen. Endlich versiegten ihre Thränen. Sie richtete sich em por; fest und ernst sah sie zu ihm auf und ihrKAntlitz zeigte eine majestätische Ruhe, als sie stolz?die Worte sprach: H „Stefan, willst Du mich zu Deinem Weibe ?' Er vermochte

nicht zu antworten; er schien irre ge' worden zu sein, so starr blickte er sie an. „Willst Du mich zu Deinem Weibe, Stephan?' wie derholte sie. „Lucie!' schrie er auf. „Willst Du mein Gatte werden, Stefan?' fragte sie zum dritten Male. Da löste sich der Bann von seinen Gliedern. Es war, als ob er aus einem tiefen Traume erwachen würde, als ob ihn plötzlich ein elektrischer Schlag durch zuckt hätte. Er sank vor ihr in die Knie. „Lucie!' klang es von seinen Lippen, „Lucie!' er vermochte kein anderes Wort

zu, daß dieser erschreckt die Magd ver ließ, welche er eben in die Wangen kneifen wollte und auf und davon lief. „Was soll denn der Pfarrer hier?' fragte ihn Lu cie mit sanftem liebevollen Lächeln, als er wieder in den Salon zurückgekebrt war. „Er darf doch nicht wissen, daß ich noch nicht Deine Frau bin?' „Richtig, richtig,' sagte Onkel Stefan verlegen, aber er war noch nicht mit sich zu Rathe gekommen, als man den Herrn Pfarrer über die dichte Finsterniß be reits heillos fluchen hörte. Gleich darauf stand er im Salon

. „Bist Du toll geworden, oder soll ich Dich mit den Sterbesakramenten versehen ?' fragte er Stefan. „Ich küsse Ihnen in aller Ergebenheit die kleinen weißen Händchen,' sagte er zu Lucie, Alles in einem Athem. „Ich bitte Dich, rede nicht so dumm,' sagte Stefan, zu ihm. „Ich verreise morgen früh mit meiner Gattin auf einige Tage. Wir wollen uns heute von Dir ver abschieden. Du sollst mit uns zu Nacht essen.' Der Herr Pfarrer KerekeS aß mit Stefan und Lucie in aller Seelenruhe, trank aber ein wenig

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Pagina 1 di 4
Data: 13.08.1879
Descrizione fisica: 4
, daß Sie eine leidenschaftliche Verehrerin von Schlittenfahrten waren.' Wanda erröthete leicht. „Ja, früher,' sagte sie, .setzt nicht mehr.' Sie sprach absichtlich die Unwahrheit. Sie wollte jede weitere Auseinandersetzung vermeiden. Graf Murawjew und Elisabeth näherten sich Wanda. Stefan war verstimmt und gereizt. Er ärgerte sich m diesem Augenblick über die ganze Welt und am meisten über sich selbst. Er batte sich früher, als er noch täg licher Gast im Haufe der Gräfin Daschkow war, lebhast für Wanda interessirt

; sie war doch zu kindlich, zu unbefangen und zu schüchtern gewesen. So lebte Wanda's Bild in seinem Innern, und so war eS kaum ein Wunder zu nennen, daß eS mehr und mehr erblaßte und zurücktreten mußte vor anderen glänzenden Erscheinungen. Stefan wußte, in welchen verwandtschaft lichen Beziehungen seine Tante später zu Wanda getreten war, wenn er auch keine Ahnung davon hatte, ihr hier zu begegnen. Er hatte überhaupt in letzterer Zeit wenig oder gar nicht mehr an sie gedacht. Die junge Gräfin Elisabeth

, welche ihren eigenen, we niger hervorragenden Namen mit dem ihres Stiefvaters vertauscht hatte, erregte in den höchsten Gesellschaftskreisen durch ihre Schönheit und unbestrittene Anmuth gerechtes Aufsehen und Graf Stefan Demidoss fand es äußerst amüsant, die schöne, vielbewunderte Dame als seine Ver- wandte zu präsentiren. So hatte sich unbewußt zwischen Beiden ein inniges Verhältniß, entwickelt, ohne daß der Eine, sich durch den Andern, auch nur im Mindesten in allen seinen Handlungen beschränkt sah

, und. die Welt fand, daß eS kein hübscheres und passenderes Paar gäbe» als Graf. Stefan Demidoss und Grafin Elisabeth Perowskj. Stefan'S Eltern waren von der Wahl ihres SohneS entzückt, denn Elisabeth'S be» deutendes Vermögen würde sich als hinreichend erweisen. den Demidoff'fchen Privatbesitz aus allen Schulden heraus Meißen, und die Fürstin fand es eine außerordentlich an genehme Aussicht, schon so bald der Sorge für eine Tochter enthoben zu sein, deren Anblick die Welt noth» wendig zu einer Berechnung

ihres Alters veranlassen mußte. Denn, wenn die Fürstin auch gelegentlich im engen Be- kanntenkreise Worte über ihr vorgerücktes Alter fallen ließ, ihre Toilette, überhaupt ihr ganzes Auftreten entfernte jeden Zweifel darüber, daß sie es nicht liebte, an die ent schwundene Jugend erinnert zu werden. So war Stesan's und Elisabeth'S Verbindung bereits eine beschlossene Thatsache, ehe diese selbst noch mit ihren Gefühlen im Klaren waren. Stefan fand eS sehr ange nehm. von der reizenden Gräfin angebetet

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Pagina 1 di 4
Data: 01.10.1879
Descrizione fisica: 4
auf- Zwischen zwei Herzen. Roman von I. Klinik. (29. Fortsetzung.) Stefan haßte nichts mehr als Mitleid und es war ihm ein peinlicher Gedanke, daß schon etwas aus seinem Ehe leben daS Ohr seiner Eitem erreicht habe. Acht Tage hatte er im Kreise seiner Eltern verlebt, ohne Nachricht aus dem Schlosse, und schon war ihm der Gedanke unerträglich, hier noch länger zu verweilen. Er wollte reisen! Wer konnte wissen, wodurch diese Idee in !hm wach geworden und warum ihm eine Reise nach Ita lien als einziges Ziel

Stefan auf dem Plateau sah, war er bereits zwei Tage in Nizza. Er hatte ak der östlichen Seite in dem alten Stadttheile eine Wohnung bezogen, um von hier aus ungestört Wand« und Elisabeth beobachten zu können. In der ersten Zeit war es ihm unmöglich gewesen, irgend welche Erkundigungen über Beide einzuziehen. Die Damen lebten sehr zurückgezogen und Stefan hütete sich wohl, sich mit der Dienerschaft in Verbindung zu setzen. Eines Abends sah er zum ersten Male Elisabeth auf der rosenumlaubten Veranda

Antlitz mit den glänzenden Augen, dem mil den Blick und dem- sanften Lächeln. Nur traurig sah sie immer aus, — sie fand gewiß kein Glück in ihrer Ent sagung in der treuen Pflichterfüllung, welche sie so hoch über Alles gestellt hatte. Der-Gedanke machte Stefan wieder mißmüthlg und verstiinmt, so angenehm eS seiner Eitelkeit- auch war, in solcher.Weift ^eliebt -izu werdei». Wanda und Elisabeth nebeneinander,Ver Vergleich mußte sür das unbesangenpe Auge zum Nachtheile der l.tzteren ausfallen, und Stefan

, daß sie doch Willenskraft besaß, wenn es sein mußte? Der Gedanke und noch so viele andere brachten in Stefan- einew Anschluß zur Reift/ welchen er lange bevor gehegt. Freilich das, was er heute gesehen, berechtigte ihn

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Pagina 3 di 8
Data: 09.12.1903
Descrizione fisica: 8
des Werkes bereits im vollsten Gange. Graf und Schusterstochter. Wir berichteten kürzlich von der sensationellen Verlobung des Gra fen Stefan Gyulai mit der Schusterstochter Fräu lein Elisabeth Kolazia. Graf Stefan Gyulai ist der jüngste Sohn des im Jahre 1886 verstorbenen Ehrenritters des souveränen Maltheser-Ordens und Kämmerers Grafen Samuel Gyulai, des einstigen Besitzers der Herrschaften Saravola, Trübswetter. Dugosello. Gyulai-Marcs, Murany und Nagy-Var- lany; ferner mehrerer Güter in Bozen (Villa

„Annexe' in Gries) und Görz, sowie der Domänen Assegiano. Mestre. Treviso, Musestre und Chirig- nago in der Lombardei. Als Graf Samuel Gyulai starb, hinterließ er drei Söhne, die sich in das reiche Erbe teilten. Der Jüngste von ihnen. Stefan, ver stand es. mit den: Erbe Haus zu halte». Graf Stefan Gyulai steht heute im 27. Lebensjahre. Seine Güter läßt er von einem Direktor verwalten. In Wien lebt der Graf nur seinen Passionen. Er ist ein eifriger Sportsnumn und Automobilfahrer. — Frl. Kolazia

ist ein Mädchen von auffallender Schönheit und als Näherin hat sie sich einiges Geld verdient, das dem Haushalte ihres Vaters und ih rer Geschwister zugute kam. Ihre freien Stirn den und das wenige Geld, das sie ersparen konnte, ver wendete sie dazu, um das Theater zu besuchen. Als Frl. Kolazia vor drei Jahren an einem Abend aus dem Burgtheater nach Hause ging, fiel die Schön heit des Mädchens dem Grafeil Stefan Gyulai auf, der Frl. Kolazia ansprach und sie um Namen lmd Adresse fragte. Am nächsten Tage sprach

der Graf in der Wohnung des Schuhmachers m der Degen- gasse vor und damals schon erklärte er. daß er durch die Schönheit des Mädchens so geblendet sei, daß er dasselbe heiraten wolle. Graf Gyulai nahm die Schusterstochter als Hausrepräseiitantin in sein Wiener Heim in der Strohgasse, und auf Reisen, sowie bei Vergnügungen war Frl. Kolazia die stän dige Begleiterin ihres Bräutigams. Vor einigen Tagen nun hat sich Graf Stefan Gyulai von Maros- Nemeth und Radaska auf dem Semmering in al ler Form

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Pagina 2 di 4
Data: 11.08.1879
Descrizione fisica: 4
, daß die Bevö lerung in Bosnien nach zehnino- natlicher österreichischer Herrschaft nirgends zu gewalt- Es trat eine minutenlange Pause ein. Die Fürstin schien von Wanda'- Worten nicht unangcnelM berührt zu sein. „Stefan ist eine lebhafte Natur.' sagte sie endlich. „Er scheint sich Deiner noch sehr genau zu erinnern. Nun, lassen wir das! Sprechen wir über andere Dinge, welche allerding- mit dieseck Thema einigermaßen im Zusammen hang stehen. Hast Du daran gedacht, Wanda, was den Grafen Demidoff hierher

geführt hat?'' Das junge Mädchen konnte kaum eine Antwort geben; e- war ihr, als müsse sie ersticken. „Nein, — ich habe nicht darüber nachgedacht. E- ist ja am Ende selbstverständlich, daß der Gras Sehnsucht empfand. Dich nach so langen Jahren wieder zu sehen.' Die Fürstin lächelte. „Du irrst, Wanda. Ein junger Mann verläßt nicht in dieser Jahreszeit die Petersburger Gesellschaft, um eine ältliche Tante wiederzusehen. Dazu müssen ihn schon an dere Gründe veranlassen. Und solche sind bei Stefan

in der That vorhanden. Eine Verbindung der Familien Perowskj und Demidoff war beiderseits immer ein Lieb- lingswunsch, welcher jetzt durch Stefan und Elisabeth seine Verwirklichung finden soll. Du kannst Beide schon heute als verlobt betrachten, wenn es auch noch nicht zu einer Erklärung zwischen ihnen gekommen ist. Ich möchte Dich daher auch bitten, Wanda, den jungen Leuten so viel wie möglich Gelegenheit zu einer Verständigung zu geben, das heißt, — Du verstehst mich doch, — ohne daß dadurch der Anstand

. Aber vielleicht würde es auffallen, wenn sie sich von der Gesellschaft fern hielt, — auch das mußte vermieden we den. Niemand durfte in ihrem Wesen die geringste Aenderung bemerken. Wenige Augenblicke später trat sie in den Salon, wo sie mit aufrichtiger Freude empfangen wurde. Die Unter haltung war, wie dies ja auch bei den jungen lebensfrohen Leuten nicht anders zu erwarten stand, bereits lebhaft ent wickelt. Die beiden Gräfinnen Chomjakow, ein paar hübsche brünette Mädchen, hatten sich Stefan Demidoff's

so vollständig Herrin der Situation, daß sie im Stande war, mit der unbefangensten Miene von der Welt seine Fragen zu be antworten und seine geistreichen Scherzworte, an welchen es ihm niemals fehlte, zu belächeln. „Mein Fräulein,' sagte Graf Demidoff Plötzlich, „Sie werden mir das Vergnügen gönnen, Ihren Schlitten zu lenken.' Wanda sah ihn erstaunt an, — ein nervöses Zittern durchlief ihre schlanke Gestalt. „Sie werden Elisabeth fahren, — nicht so?' „Wer sagt Ihnen das?' entgegnete Stefan

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Pagina 3 di 4
Data: 10.03.1864
Descrizione fisica: 4
-vom.Hauptgebäude.m.elnemNeben-, flügel sich befanden. Halb zehnUhr mochte eS etwa sein, alS Rest mit Ihrer Lampe in Yen ersten Stock hi'pqüfglng, eingedenk des Versprechens,.-das sie dem Geliebte»! gegeben hatte, . Sie-stellt? daS Licht in die Nähe deS Fensters in: ihrer Schlafstube, so daß dessen schwacher Schein einen schmalen Streifen des öde und abseits liegenden Gartengrunves beschien, über welchen Stefan kommen sollte. Die untere, kleine Seitenthüre des Hauses, welche beinahe nie benützt zu werden pflegte

, oder saß gar auf der Ofen, dank, die Hände im Schooß gefaltet, die llu>;e:i voll Thränen. Stefan's Besuch ängstete eie Dirne im> mer wieder, denn sie hatte eS noch nie gewagt, ei nem Manne in dieser Weise und ohne Wissm ih res Baters zu begegnen, sie hätte es auch dermat nicht versprochen, wäre Stefan nicht ihre erste, tiefinnige Liebe gewesen. Der allgewaltige Zug des Herzens, welcher keine Nebenrücksichten kennt, die innere Stimm e. welche durch ihre unnennbare Gewalt selbst stärkere, erfahrenere

der Stimme der Liebe und spann sich immer tiefer ei» in die goldigen Fäden ihrer reizvollen Trämn e. — Mit Eins wurde aber die Thüre geiMiet, erschrocken fuhr die Dirne zusammen und unterorückie einen Angstschrei, denn sie glaubte sich von Stefan über rascht — da stand der Va^er mit dem HilSner Bräuer vor ihr. — Erschrocken, als wäre sie auf einer Sünde ertappt worden. fühlte sie ihr Herz gewaltig pochen und hätte bald AlleS gestanden,' die plötzliche Heim kehr des Müllers, welche sonst an Sonntagen nie

vor Mitternacht zu erfolgen pflegte, hatte die an List und Trug nicht Gewöhnte verivirlt gemacht, a n so mehr, als sie in jedem Augenblicke Stefan eintreten zu sehen besorgte. . Der Müller oagxgen war eben zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um sie ge- nauer zu beachten, er hieß sie willkommen, glaubte, daß Rest ihn erwartet habe, um wegen ihrer mor- i gigen Abfahrt nach Landstraßen noch zu fragen und ' erklärte ihr'rundweg, daß sie gleich jetzt hinüber zu Z fahren habe, weit der Polvet schlechte

Nachrichten.^ bracht hatte, und daß die Gaststube^ dem Brauer für diese Nacht überlassen' sei. Er selbst holte das Licht ! aMderl Schlafkännner der Dirne.- roch den Braten im Ofen, sah die Weinflasche am Fenskr stehen und ^kehrte mit beides nicht ohne' ''Verwunderung' zu den Andern zurück, Rest stand noch unschlüssig, was sie thun, wie sie Stefan benachrichtigen, die Thüre unten schließen sollte. und beantwortete nur einsylbtg die freundlichen N?oe» oes ziemlich weinseligen GasteS. — „He. Resi!' sagte

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Pagina 3 di 4
Data: 17.04.1863
Descrizione fisica: 4
überzogen waren. Auf diesem in den Nationalfarben prangenden Pfade bewegte sich der Zug beinahe in der früheren.Ord nung nach der Franziskaner. Kirche. nur daß jetzt Maria Theresia mit der Krone auf dem Haupte ein- herjchritt. das Scepter in der rechten, den Reichsapfel in der linken Hand haltend und um die schönen kö niglichen Schultern den Mantel deS heiligen Stefan geschlnngen, während wenige Schritte hinter ihr der königlich ungarische Kammerpräsident auf einem kost bar geschmückten Pferde ritt

und die zur KrönungS- feier »eugeprägteu golvenen und silbrrnen Münzen in großer Menge unter das versammelte Volk warf. Diese Münzen — goldene wie silberne — zeigten auf der einen <5lite die Krone des heiligen Stefan mit der Umschrift: Alurii» l keresi» irr koz. Uuaxsrise eorouata l»osoa. SS. t74t.«) auf der andern Seite aber einen gekrönten, auf daS österreichische Wappen sich stützenden unv das doppelte ungarische Kreuz haltenden Löwen mit der Umschrift: ^ustitia 6? Olemevti». SS) Nachdem der Zug

die Franziskanerkirche erreicht hatte, bestieg Maria Theresia ven auch in dieser Kirche errichteten praä.wollen Thron und schlug daselbst mit dem entblößten Schwerte deS heiligen Etefan acht» undvierzig Edelleute zu Rittern. Nach Beendigung dieser Ceremonie verließ die Kö- uigin die Kirche der Franziskaner und verfügte sich, umgürtet mit dem Schwerte des heiligen Stefan und auf dem edlen Haupte die heilige Krone tragend. in einem prächtigen Wagen, umgeben von den nun be rittenen Äagnaten, Bischöfen

die ungarische Königin das Schwert des heiligen Stefan, daß es im heiße» Sonnenstrahle — der die prächtige Er scheinung auf des Berges Höhe wie mit einem Glo rienschimmer umspielte — funkelte und glänzte, und mit kräftigem Arme führte Maria Theresia nach dei» vier Himmelsgegenden in Kreuzesforu» vier Schwert streiche, zum Zeichen, daß sie ihr Königreich gegen all' seine Feinde vertheidigen wolle, diese mögen kom men von welcher Seite sie wollen. Eine abermalige Salve dreier in des Berges Nähe aufgestellter

a» wel- cher außer dem Gemahle der Königin,, dem Herzoge von Lotungen.. den durchlauchtigsten Ca^olinischen Md LeoMdiniscken Erzherzoginnen Mriä Anna üid Maria Magdalenä, dem Cardinal - Erzbischose von Wiener dem PrimaS» dem Palatin und dem ErzbisHbfe von Colocza auch alle - Größwürdenträger', Magnaten und Deputirten theisnahmen, begab sich Ihre Majestät i»tder KleihiM deS heiligen Stefan mit der Krone anf dem Haupte. . ^ > DiK. kyniglzche Tafel bildete., ^n ÄuMabhn L. Am obersten ^^ ^^rfelhen Maria

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Pagina 2 di 4
Data: 03.03.1886
Descrizione fisica: 4
,' um den Streitern im Sprachenkampfe Waffen in die Hand zu geben? Die Trauung in der Hofburgkapelle in Wien. — 23. Februar- Am Sonntag hat die Trauung des Erzherzogs Carl Stefan uut der Erzherzogin Maria Theresia in der Hofburgkapelle stattgefunden. DerVermäh- lung ging tagszuvor gemäß dem Hausgesetze der feierliche Act der Rennnciation voran, indem die Erzherzogin einen mittels eines Eides zu bekräfti genden Verzicht für sich und ihre Nachkommen auf die ihr nach der Geburt zustehenden Successions und Erbrechte

dieser Ceremonie erhob sich das Brautpaar und begab sich nach einer tiefen Ver- beugung gegen die Majestäten zum Hochaltar. Der Pontificant hielt darauf eine Ansprache an das Brautpaar und nahm die Copulation vor. Das Paar machte sodann eine tiefe Verbeugung gegen den Hochaltar und gegen Ihre Majestäten und kehrte zu den Kaiebänken zurück. Als daS neu vermählte Paar sich niedergelassen hatte, stimmte der Copnlant das Tedeum an. Nach vollzogener Trauungsfeierlichkeit nahm Herr Erzherzog Carl Stefan

und seine Gemahlin die Gratulationen Ihrer Majestäten und der Mitglieder des kaiser lichen Hauses entgegen, wobei die Kaiserin die Erzherzogin Maria Theresia küßte. Unter Trom peten- und Paukenschall verließen nun der Kaiser und die Kaiserin die Kirche. Der Zug dahin ging in der früheren Ordnung vor sich. Nachmittags fand im Palais der Eltern des Erzherzogs Carl Stefan ein Dejeuner statt, wel chem die Mitglieder der kaiserlichen Familie bei wohnten. Nach dem Dejeuner fuhr das neuver mählte Paar nach der Weilburg

bei Baden, um dort einige Tage zu verweilen. Von Baden aus wird Erzherzog Carl Stefan und Erzherzogin Marie Therefe über Fiume nach Lussin-Grande reisen. Ende März werden die Neuvermählten nach Pola sich begeben. Erzherzog Carl Stefan liegt bekanntlich in dieser Hafenstadt in Garnison. Tirol. Meran, 1. März. Die Curliste Nr. 51 vom 28. v. M. verzeichnet 30 neu eingetroffene Parteien mit 45 Personen Die Gesammtfrequenz beträgt demnach bis zum genannten Tage 3081 Parteien und 5273 Pers

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Pagina 1 di 6
Data: 30.08.1879
Descrizione fisica: 6
wie sonst und verbreitete sich mehr über ernste Dinge. Wanda halte sich ganz von der Gesellschaft zurückge zogen und saß iu einer Fensternische. Sie bedauerte Eli sabeth's Unwohlsein, da dasselbe sie zwang, im Salon zu erscheinen, während ihr Her; sich mit aller Leidenschaft nach der Einsamkeit sehnte, um neue Pläne sür die Zu» kunst auszuarbeiten. Sie hatte am vorhergehenden Abend Stefan gegenüber einen großen Fehler gemacht, indem sie ihn, wenn auch nur vorübergehend, einen Blick in ihr Herz werfen ließ

. Es war eine Schwäche gewesen, die sie veranlaßte, seine Frage zu beantworten und diese Schwäche würde sich vielleicht schwer rächen. Sie hatte Stefan unwillkürlich ein Anrecht verliehen, sich um ihr Thun und Lassen zn kümmern und sie bereute bitter, daß sie ihre Pflicht in dem entscheidenden Moment vergessen hatte. Sie hätte ihn abweisen müssen mit aller Energie, deren sie sonst in solchen Augenblicken sähig war. Stefan kam aus dem Musiksaale, — in wilden Clavier- phantasieen machte er seinem Herzen Lust

, und jetzt fühlte er sich erleichtert. Es drängte ihn. einiges Worte mit Wanda zu reden, was er seither ängstlich vermieden; wußte er doch seit gestern Abend, daß sie ihn verstand. Wanda erschrack, als sie ihn näher kommen sah, aber sie war entschlossen, den begangenen Fehler wieder gut zu machen. Ihr-Gewissen beunruhigte sie. Wenigstens diese Qualen konnte sie sich ersparen.: Aber Stefan sprach über nichts, was ihrVeranlassung gab, ihren Vorsatz auszuführen. Und sie freute sich, daß wir sehr genau den Umfang

, welche er, wenn auch nur flüchtig, iin Lause der letzten Monate gesehen, und sie lauschte andächtig seinen Wor ten, ihn nur dann und wann durch eine Frage unter brechend. Da, in demselben Moment, wo Stefan noch neben ihrem Sessel stand, wurde die Portivre zurückgeschlagen und Elisabeth erschien im Hintergrund. Ihr erster Blick flog zu Stesan hinüber. In demselben Augenblick aber wußte sie auch, daß Wanda ihr Stefan'S Liebe geraubt hatte. Wie hatte sie nur so blind sein können? So, wie er jetzt Wanda ansah, hatten seine Augen

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Pagina 1 di 6
Data: 23.08.1879
Descrizione fisica: 6
diese Entdeckung ihm weit «»angenehmer, als wenn Murawjew sich noch so eifrig mit feiner Gemahlin unterhalten hätte. Stefan schlief am Morgen lange. Als « aufgestand« war und sich ger«de in den Salon begebe« sollte, sah er den Grafen Murawjew mit Wanda aus einer Seitenthür treten. Er wollte demselben nicht begegnen und trat hin ter eine Gruppe großer Blattpflanzen, welche auf dem Treppenabsatz standen. .Leben Sie wohl, Fräulein Wanda,' hörte er den Grafen sagen. .Sie werden mich m den nächsten Tagen

wieder sehen, — ich habe über ernste Dinge mit Ihnen zu reden, welche sich nicht so in der Eile besprechen lassen.' Es war Stefan, als ob Wanda noch etwas erwiderte, doch konnte er sich auch getäuscht haben, denn unmittelbar darauf eilt» Murawjew an ihm vorüber, und eine Minute später hörte er seinen Wagen abfahren. Er athmete förmlich erleichtert auf. Jetzt wollte er nicht in den Salon gehen, er fühlte sich beunruhigt. Rasch ent schlossen eilte er die Treppe hinunter und befahl dem ihm begegnenden Diener

, dem Stallknecht zu sagen, daß er sein Pferd sattele. Er blieb dann ruhig unter dem Portal stehen, bis fein Pferd vorgeführt Wurde. Mit einer raschen eleganten Bewegung saß er im Sattel und dem Pferde die Sporen in die Weichen drückend, daß es sich hoch aufbäumte, jagte er die Allee entlang, über den Park hinaus an den Wald- rmck. Hier erst zugslte er das dampfende Roß zu einem ruhigen Trab. Mit Stefan Demidoff war seit seiner Hochzeit, oder vielmehr bereits seit seiner Verlobung eine große Verän derung

auf seinen liebenswürdigen Charakter ausgeübt habe. Stefan war im Allgemeinen jetzt zerstreut und gereizt. Er ertrug kein Scherzwort und wiederholt kam eS zwischen ihm und seinen Freunden zu ernsten Zerwürfnissen. Man über ließ ihn jetzt sich selbst, in der Hoffnung, daß seine bevor stehende Hochzeit ihm den alten Frohsinn wieder zurück geben werde. Graf Demidoff war kaum selber mit sich im Klaren, was ihn so sehr veränderte. Alles, was ihn früher ent zückt und interessirt hatte, ließ ihn jetzt gleichgiltig. Er verließ

. So sah sich Stefan. nach verhältnißmäßig kurzer Zeit, gezwungen, Rom zu verlassen, und doch hatte er nichts gesehen, nur «inen verschwindend kleinen Theil von all' den Herrlichkeiten, nach deren Anblick er sich lange Jahre gesehnt hatte, um nun gleichgiltig an ihnen vorüber zu gehen. Aber er gab nach. Er fühlte sein Gewissen Elisabeth gkgenüber nicht frei; deßhalb sollte sie wenigstens niemals den Mangel an Liebe empfinden. Der Gedanke, sie glück lich zu machen, indem er all' ihren Launen »achgab

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Pagina 1 di 4
Data: 28.08.1879
Descrizione fisica: 4
die Hand aus ihr Herz. Darum hatte sie gekömpft und gelitten, um — jetzt zu unter' liegen. ' „Nicht ich, Stefan,' kam eS tonlos über ihre bleichen Lippen,' Me selbst haben daS Unheil heraufbeschworen. Ihre Pfl'^t war es, Elisabeth zu prüfen und ihr weiches, nachgiebiges'Herz sür sich zu erziehen. Sie haben es ver säumt. Sie legten keinen Werth darauf, — auf den reichen' ^aß ''Her ' Liebe/ — 'diese SiHild rächt^ sich Die Worte kamen langsam und bleischwer ,hervor.,,.Er dachte nicht daran, nur noch mehr

, daß sie ihn an seine Pflicht, an seine Schuld mahnte, und ihretwegen war doch gerade alles Unglück über ihn gekommen. »Ich habe Elisabeth nie geliebt und sie mich ebenfalls nicht, — daS Leben ist mir uiiertrSglich. Was soll nun werden?' Kaum behauptete Wanda noch ihre Ruhe; eS wirbelte Alles mit ihr im Kreise. Und sie mußte doch fest blei ben, — nur noch in dieser Stunde. „Stefan,' sagte sie, all' ihren Muth zusammenraffend, „wenn es so ist, wie Sie sagen, dann haben Sie einen unverzeihlichen Fehler begangen

, welchen Sie nicht Elisa beth beimessen dürfen. Sie hat Sie geliebt, — ich weiß es. Ja, ich behaupte, Sie können diese Liebe wieder ge winnen, wenn Sie wollen.' „Aber ich will sie nicht, — sie ist mir «ine L<st, -l- eine Qual. Ich will nicht, was ein Anderer ver schmäht hat.' i Wanda schrack zusammen. Sollte: er das wissen» — dann war Alles verloren. „Ich verstehe Sie nicht, Stefan.' sagte sie angstvoll. Er wandte sich geringschätzend und zornig von ihr ab. «Der Umgang, die Gesellschast hat auch Sie schon

, .es ist nichts vorgefallen, das Ihren Namen beschimpfen könnte. Sie kennen Elisabeth. Sie wissen, daß sie zu manchen Hand lungen von den unberechenbarsten Motiven getrieben wird. Es ist zwischen Ihnen etwas vorgefallen und in ihrer Auf regung hat sie Dinge gesagt, welche sie gewiß schon in diesem Augenblick bitter bereut. Ich war zufällig Zenge jener Unterredung, — wissen Sie, was da gesprochen wurde?' „Ich bin nicht neugierig,' entgegnete Stefan düster. „Sie müssen «S dennoch wissen, um sich von. der Grund losigkeit

Ihres Argwohns zu. überzeugen,' sagte Wanda, welche nach und nach ihre Fassung wieder erlangte. „Graf Murawjew hat Elisabeth gebeten, ihm Gelegenheit zu ver- schaffen. um meine Hand anzuhalten.' Stefan'S Blick wurde noch düsterer, — er mußte Wanda'S Worten glauben. Und doch,, was war eigent- liih schlimmer? ! Er schämte sich dieser Frage, aber er konnte sie nicht .ahweikn, — sie änderte ja auch nichts an seinem grenzen- lo>en Unglück. j Die Fürstin trat wieder ein. Stefan näherte sich DMa. .^erv^ nicht mehr

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Pagina 1 di 6
Data: 06.09.1879
Descrizione fisica: 6
vor dem Portal und die kleinen Pferde stampften die Erde. Graf Murawjew «wartete seine Braut, um sie bis zu der nächsten Station zu geleiten, während Wanda von der Fürstin und Elisabeth Abschied genommen hatte. Vergebens sah sie sich nach Stefan um; sie wollte nicht so fortgehen. , „Grüße Stefan. von mir, Elisabeth, ich hätte ihm noch gern Äbewohlgesagt, ab^ersolzt wieder seiner anze u«hm:n Gewöhnheit, de« hellen MorgeH'xl verschlafen/ sägte sie noch in derThür.^^' . Dann trat sie auf den Korridor hinäÄ

Da, an der Treppe stand Stefan.^ Augenscheinlich er« wartete er sie und ihr Herz bDnn 'täut zu klopfen. Es Samstag, den 6. September lungsuahme der „deutschliberalen' Partei sich eigentlich gründet. Wir hierzulande, die wir in einem Partei- wejen leben, welches auch nicht in alle» Stücken Von principiellen Motiven durchdrungen ist, wir pflegen in diesen Dingen der laxen Obseroanz zu huldigen und wir nehmen an der Etablirung einer oppositionellen Gemein chaft auch dann keinen Anstoß, wenn lediglich individuelle

entgegentreten, es brauchte ichtS Uuklares zwi- fchen ihnen zu bleiben, we n er eine Verständigung wünschte. „Lebe wohl, Stefan,' sagte sie, ihm die Hand ent» gegenstreckend. Er that, als ob er ihre Bewegung nicht bemerke. Aber er richtete sich in seiner vollen Größe auf und sah sie unverwandt an. „Ich habe Dich hier «wartet, Wanda, um von Dei nen eigenen Lippen zu hären, daß Du wirklich im Stande bist, einen so schmählichen Betrug auszuführen. Sie agen es Alle, aber ich habe eS nicht glauben

und seine dunk len Augen waren flehend auf sie gerichtet. — So hatte sie ihn gesehen in den Tagen ihrer ersten einzigen Liebe. „Laß' mich vorbei, Stefan,' bot sie erschreckt. Seinem Spott hatte sie widerstanden, seine Leidenschaft war nur im Stande gewesen, ihr da? Sündhafte einer iolchen Liebe vor die Augen zu sühren, — diesem Ausdruck widerstand sie nicht. Wie gelähmt sanken ihre Hände an dem Körper nieder. »Du sollst gehen, Wanda, noch in dieser Minute. Du siehst, wie elend Du mich gemacht hast

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