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Pagina 2 di 6
Data: 26.02.1878
Descrizione fisica: 6
und Mancini lebhast bekämpft wurde, hat in der Praxis durch die selben Männer als Minister die loyalste Interpretation erfahren. - - Me die Freunde des neuen Papstes versichern, wird Leo XIII. seine Aufmerksamkeit mehr den kirchlichen, als politischen Fragen zuwenden. Der Papst gilt nicht nur als vorzüglicher Kenner der theologischen Wissen schaften, er hat sich auch während seines 32jährigen Wirkens als Bischof von Perugia mit besonderein Eifer dem Studium der lateinischen Poesie und der etruski- schen

Archäologie hingegeben. Er spricht geläufig französisch und ein wenig deutsch. Nach seinen Bezie hungen zu den Behörden der expäpstlichen Stadt Pe rugia zu schließen, wird Leo XII I. der königlichen gierung gegenüber fest in der Sache aber versöhnlich in der Form auftreten. Die radikalen Italiener ziehen diesen Modus vor, denn einem Papste, der mehr ent gegenkommend sich zeigen würde, müßte Italien gleich falls Concessionen machen. Der neue Papst erfreut sich der kraftigsten Gesundheit. Seine Lebensweise

Ein vernehmen in ein bedenkliches Schwanken gebracht hat. Trotz der Drohungen des russischen Armeekommcindo's disponiren die russischen Friedensunterhändler zn man cherlei Concessionen, um nur den Friedensvertrag so rasch als möglich unter Dach und Fach zu bringen. Der neu gewählte Papst hat, wie bekannt, den Namen Leo angenommen und zwar als der dreizehnte dieses Namens in der Reihe der Päpste. Die Wahl des Namens hat bei den Päpsten gewöhnlich eine vorbildliche Bedeutung

, indem sie da durch auf jene unter ihren Vorgängern hindeuten, die sie sich in der Regierung der Kirche besonders zum Muster nehmen und deren Grundsätze sie befolgen wol len. In dieser Beziehung erscheint die Wahl des Na mens Leo allerdings bedeutungsvoll , denn mehr als einer von den früheren Päpsten dieses Namens hat sich in wichtigen Zeitepochen durch energisches Eintreten für die politische Machtstellung und für die weltlichen Ansprüche des Papstthums hervorgethan. Leo I. (440—461) mit dem Beinamen der Große, ebenso hervorragend

als Kirchenlehrer wie als Kirchen fürst, war der erste Papst, der den Grundsatz des Pri mats des römischen Bischofsstuhls über die gesammte Kirche aussprach und sich von, Kaiser Valentinian III. die Macht verleihen ließ, die Bischöfe des römischen Reiches nach Rom vorzuladen und sie durch die welt liche Gewalt zum Gehorsam zum zwingen. Leo I. war e« ferner, der durch den überwältigenden Eindruck Um dem Conclave auf eine feierliche und ungewöhnliche Weise eine tiefe'Verehrung an den Tag zu legen, wurde Graf

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Pagina 5 di 6
Data: 28.11.1895
Descrizione fisica: 6
der Reisevorbereitungen zu erlangen. Nun war der Tag der Abreise gekommen. Der junge Professor Leo Walter ging seit einer halben Stunde wartend auf dem Bahnhof auf und ab, bei jeden Nahen eines Wagens zuckte er vor Aufregung zusammen um dann enttäuscht seine Pro menade von neue» wieder aufzunehmen, endlich kam Irma in Begleitung ihrer Eltern angefahren, freudig eilte er ihr entgegen um beim AuSsteigen behilflich zu sein, und geleitete sie in den Wartesaal. Gerne hätte er vor der Abreise noch ein entscheidendes Wort

mit der Eltern gesprochen, allein die kurze Zeit bis zur Abfahrt des Zuges wollte er Irma widmen und er tröstete sich mit dem Gedanken eines baldigen Wiedersehens in Abbazia. Als nun die Zeit des Abfahren» gekommen war und der Schaffner „Einsteigen' rief, da glaubte Leo ein Stück seine» eigenen Ich'S mit Irma verloren zu haben. Noch ein Händedruck, ein heißer inniger Blick, und fort trug da» Dampfroß sei» Glück in weite Fernen, und ein Seufzer, so recht auS tiesbekümertem Herzen entrang sich seiner Brust

der Reis?, doch die besorgten Eltern glaubten tiefer zu sehen und 'schwieget« dazu. Eiu Tag brachte Irma einen Brief von Leo, in dem « sich um ihr Befinden erkundigte und seiner Sehnsucht Ausdruck gab. Zugleich kam auch einer an ihre Eltern, worin er in aller Fonti um ihre Hand anhielt, und um die Erlaubnis bat, sie besuche» zu dürfen. Da konnte Irma nicht mehr zaudern, sie fühlte sich so glücklich, und voll Seligkeit schrieb sie an ihn: „Mein lieber Leo! Dein Brief an mich und an meine Eltern, worin

Du bittest, mich Dir zur Frau zu geben, hat mich zu Thränen ge! rührt und mit frohem, freudigem Herzen sage ich Ja, deun ich liebe Dich ja so unendlich, so über Alle», nnd mein Glück, mich von Dir geliebt zu wissen, ist so groß, daß ich fürchte, es könnte nicht so bleiben, denn wisse, mein Leo, daß ich oft, wenn ich so wachend im Bette verbringe, die trübsten, traurigsten Visionen habe, als ob mir ein großes Unglück bevorstände. Doch jetzt, seit ich weiß, wie Du mich liebst

machen willst, so komme bald, bis dahin werde ich mich so weit erholt haben, um'an Deiner Seite dieS herrliche Fleckchen Erde bewundern zu können.' Der Vater schrieb ihm folgende«: »Herr Professor! Ihr Antrag, meine Tochter zur Frau zu nehmen, ehrt und freut mich sehr. Ob eS möglich sein wird, steht in GotteS Hand, kommen Sie nnd sehen Sie selbst!' Leo fühlte bei Irma'S Brief einen Strahl innigen Glückes in sein Herz einziehen, so erwärmend, so wohlthuend, wie er eS noch nie gefühlt, doch beini Ätftti

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Pagina 1 di 8
Data: 21.07.1903
Descrizione fisica: 8
sind im vor hinein zu bezahlen. Manuskripts werden nicht zurückgesandt. Mit 52 UliterhliltlllG-Beilagen, 52 hllmoristislhen Beilagen Mi» 2ß ModeieilW». Nr. 1S3 Dienstag, den S1. Juli 1VVS. Fernsvrechstelle: Nr. 88. «S. Jahrg. Papst Leu XIII. f. Nach vierzehntägigem schweren Leiden ist Papst Leo XIII. — wie wir bereits gestern um 8 Uhr abends durch Aushang und durch Verbreitung der diesbezüglichen Depesche in den öffentlichen Lokalen bekanntgaben — gestern um vier Uhr nachmittags gestorben. Leo XIII., vorher

Erzbischof von Damiette in psrtibus und päpstl. Nuntius in Brüssel, 1846 Erzbischof von Perugia, 1853 unter PiuS IX. Kardinal und 1877 Kardinal-Camerlengo. Nach dem Tode PiuS' IX. 20. Februar 1878 zum Papst gewählt und 3. März als Leo Xm. gekrönt, wurde er vielfach, da er für einen Mann liberaler Richtung, galt, als „Frie densxapst',begrüßt. Mit Energie und Umficht be seitigte Leo zunächst mancherlei Mißstände ln der päpstl. Hofhaltung und in der Verwaltung der Fi nanzen, die er durch Sparsamkeit

ein. Von den guten Beziehungen zu Deutschland zeugte auch der Besuch, den Kaiser Wilhelm II. am 12. Oktober 1383 bei seiner An wesenheit in Rom dem Papst abstattete und den er am 23. April 1893 mit der Kaiserin und im heu rigen Frühjahre wiederholte. ° Nicht ganz so glücklich verliefen die VerHand« lungen mit anderen Staaten.. Oesterreich blieb bei seiner konfessionslosen Schule und neukirchlichen Ge setzgebung, in Ungarn wurde die ZivilstandSgesetz gebung durchgeführt. In Belgien, dessen Klerus von Leo

im geheimen wegen feines Vorgehens ge gen das neue Schulgesetz belobt, öffentlich vor der Regierung wegen seiner Haltung g-tadelt worden war, kam es 1880 zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen, die erst 1884 wieder hergestellt wurden. Frankreich gegenüber, wo die Jesuiten und alle nicht anerkannten Kongregationen durch die Dekrete vom 3V. März 1880 ausgewiesen und den Ordensleuten 1884 der Unterricht in öffentlichen Schulen unter sagt worden war, bewies Leo trotzdem das größte Entgegenkommen

gegenüber, und die Beteili gung der gläubigen Katholiken an den politischen Wahlen ist nie von Leo gestattet worden. Aeußer- lich ist das Verhältnis zwischen Vatikan und Kapital etwas friedlicher geworden. Durch seine Einmischung in die irische Frage suchte Leo sich (1832 und 1833> England zu verpflichten^ und auch sonst hat er durch sein kluges diplomatisches Vorgehen die Lage der röm.-kathol. Kirche gebessert. Durch ein Breve von 1836 bestätigte Leo die Privilegien des Jesuitenordens. Durch eine Bulle

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Pagina 3 di 8
Data: 09.06.1883
Descrizione fisica: 8
nicht, Dein Anerbie ten acceptiren zu können.' Die Commerzienräthin lächelte. Die Gründe dieser Weigerung sind mir kein Geheimniß, Leo, sie ehren Dich sogar. Du willst nicht erschleichen. Aber laß mich Dir doch immerhin erst alles sagen. Sieh, ich meine es ja gut, ich will das Glück des Lebens in Strömen vor Dir ausschütten, — nur soll es nicht nochmals für eine andere Verhaßte sein, für Lori Erbach, die in ihrer Tochter wieder auflebt und sich mir in den Weg stellt, — zum zweiten Male. Seit Du hier im Hause

bist, Leo, von der ersten Stunde an, beobachte ich Dich, und eben so lange sehe ich das Interesse wachsen, wel ches Dir Siegfriede einflößt! — Nein, nein, unterbrich mich nicht, ich muß gerade jetzt alles sagen! — Ein mal vor langen Jahren schenkte ich meine Seele, mein ganzes Selbst einem ander» Menschen, Deinem Vater, einmal gab ich gläubig und vertrauend meine Liebe da hin, um — furchtbar betrogen zu werden. Das kann mir zum zweiten Male nicht wieder geschehen, ich ver lange jetzt Beweise. Das alte

Leid ist vergessen, ge schlichtet, die Matrone blickt ruhig zurück auf den Her zenskummer der Braut, aber sie duldet keinen Eingriff mehr. Du sollst das Wolfram'sche Vermögen haben, Leo, sollst Hunderttausende Dein eigen nennen, alles gegen ein einziges Versprechen.' Ihr Sohn schüttelte den Kopf, auf seinem hübschen Gesicht kam und ging unaushörbar die Farbe, „laß es scheint in den letzten Monaten ganz vom Dieb stahl gelebt und dabei das Feld seiner Thätigkeit häufig immer in der Umgebung von Bozen

, auch ohne dies unselige Geld, an wel ches schon mein armer Vater sein Geschick verkaufte, ohne es jemals zn erreichen. Ich kann arbeiten, trotz Deiner Erziehung, Du wirst es sehen.' Die Commerzienräthin streckte die Hand aus. „stei nen Bruch, Leo, keine voreiligen Entschlüsse. Du kannst nicht von hier fortgehen, das denke. Es würde uns in aller Leute Mund bringen, wir wären blmnirt, — die vergessenen Geschichten von früher müßten neues In teresse gewinnen. Du darfst auf keinen Fall fort.' Er zuckte die Achseln

wollte fort! — Unmöglich, Leo!' „Es ist, wie ich sage, Mama. Und nun bitte, kein Wort mehr!' Die Dame erhob sich plötzlich und trat dem junge» Manne näher. „Es sieht also um den Fortbestand Dei ner Firma schon jehr schecht aus, Leo? — Der Buch halter verläßt die Stellung, in welcher er seit länger als einem Vierteljahrhundert lebte. Der Ehef bittet um gnädiges Gehör in den Vorzimmern der Wucherer! — kann es noch viel ärger werden? — Leo, Leo, und das Alles nur um eines Wahnes willen! — So laß

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Pagina 1 di 8
Data: 27.05.1904
Descrizione fisica: 8
sind im vor hinein zu bezahlen. Manu'kipie werden nicht zurlickgesand». N « Mit 52 UilterhMligs - Beilage». N s N N s « Sir. litt Zchriftleilung: »urilpla?. Freitag, den Ä7. Mai 1904. s-°K°T^ «4. Jahrg. Eine klerikale GeschichissäWilkg. Der Leo Taxil-Schwindel gehöet zu den auf fallendsten Schandmalen, unter denen der römische Klerikalisiuus das vorige Jahrhundert beschloß, und niemand hatte weniger Ursache, das Andenken an ihn wachzurufen, als die klerikale Presse. Den' noch glaubten die „Neuen Tiroler Stimmen

eines Organismus erinnern, der die Kraft besitzt, seine Krankheitsstoffe auszuscheiden und unschädlich zu machen. Das gelingt ihnen aber nur unter Anwenidung einer groben Geschichts- fälschung. Nach der Behauptung der „Neuen Ti roler Stimmen' soll nämlich die Entlarvung dös Schwindlers Leo Taxil auf dem Antifreinraurer- kongreß erfolgt sein, dcp.im Jahre t89S zu Trrent vom 26. bis zum W. September unter dem Vor sitze des Fürsten Karl zu Löwensteini tagte und von 1300 Mitgliedern geistlichen und weltlichen

, Stan des besucht war. Wie unwahr diese Behauptung ist. bepeist — wie wir einen» Aufsatze des „Gr. Tbl.' entnehmen — Dr. I. Rick in seinem Werke „Leo XIII. und der Saianismns'. Wie den Lesern erinnerlich ist. ließ! Leo Tazil nach seiner geheuchelten Bekehrung von den Greu' ein des Fremmurerordens eme gav nicht yxistie- rendz Frau auftreten, die er Miß Vaughan nmmte. Diese Frau, wie er selbst, mit dein besonder ejni Segen des heiligen Vaters versehen, sollte einie wirkliche und leibhafte Teufelsbraut

freundlich gute Nacht wÄ stieg mit der GroKnuttzr. die miir Feinde des heiligen Vaters und der alleinselig machenden Kirche, vor allem das verderbliche Wir ken der Freimaurersekte enthüllen. Sie brachte auch eigenhändige Unterschriften verschiedener Teu' fel. zu denen auch die des Teufels „Bitru' gehört. Wie wurde nun auf dem Anrisreimaurerkongreß in Trient gegqni den Taxil-Schwindel aufgetreten? Leo Tarils Bild hing unter den HeiligeiMl- dern. ein Domherr aus Freiburg in der Schweiz apostrophierte

ihn mit den« Worten: „Zie sind ein Heiliger', und überall, wo Taxil erschien, wurde er mit enthusiastischem Beifalle begrüßt. In den Sitzungen des Kongresses ergriff Leo Taxil wie derholt das Wort imd wurde min Beifall und Lob ausgezeichnet. Nur einzelne Priester, besonders solche germanischer Abkunft, schöpften Verdacht und traten gegen Leo Taxil auf. darunter vor allem Dr. Gratzfeld. jetzt Pfarrer in Pützgen bei Boiuv, der aber bei Bekämpfung des Schwindlers haupv sächlich bei italienischen und französischen

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Pagina 1 di 8
Data: 29.10.1892
Descrizione fisica: 8
. Er fuhr mit der weißen Hand leicht durch sein weiches Haar und blickte dem Freiherrn sorglos lächelnd ins Gesicht. Norbert von Biberfeld fühlte sich von dieser Rede seines Neffen peinlich berührt; der junge Mann kam ihm in diesem Moment so elend, so erbärmlich vor, daß er ihm am liebsten den Rücken gekehrt hätte, um das Hans zu verlassen, aber cr hielt an sich und begnügte sich mit einem Achselzucken, welches Leo auf seine Art deutete. Als die Herren eine Stunde später iu den Speise saal traten

, fühlte Norbert eine Regung des Mit leids durch seine Seele ziehen, während ihnen Bern hardine in ihrer anmuthsvollen Schönheit entgegen kam. „Arme, junge Frau', dachte er bei sich, „du hät test wohl einen anderen Gatten verdient, als diesen gemüthsarmen, herzlosen Mann, der dich nur deines Geldes wegen geheirathet hat!' Das Mahl verlief ziemlich angenehm. Leo s Mut ter hatte sich durch Unwohlsein entschuldigen lassen, und Bernhardine, die in Abwesenheit ihrer Schwie germutter sich stets ungezwungener

zeigte, entfaltete so viel Geist und Anmuth, daß sich der Freiherr im stillen fragte, wie ein Manu diesem entzückenden Geschöpf gegenüber so kalt und gleichgültig bleiben konnte, wie Leo von Biberfeld es war. Der junge Offizier erwies seiner Gattin eben nur so viel Auf' merksamkeit, wie er, ohne unhöflich zu erweisen, ihr wohl oder übel erzeugen mußte, und man sah es ihm an, wie herzlich er sich bei diesen Gesprächen über Kunst und Litteratur langweilte, deneu er ein mal absolut kein Interesse

eine helle Zornes glnth in ihr schönes, erregtes Gesicht. Norbert von Biberfell) war ein aufmerksamer Beobachter; er sah und hörte alles und machte sich seine eigenen Kommentare dazu. Wie kurz die Zeit auch war, welche er bei dein jungen Ehepaar zu brachte, er hatte sich dennoch nur zu bald über beide ein scharfes Urtheil gebildet, bei dem sein Neffe am schlechtesten wegkam, und er mußte sich Gewalt a i thun, um nicht einige bittere Sarkasmen loszulassen, die Leo übrigens wahrscheinlich gar

nicht verstanden haben würde. Nach beendeter Mahlzeit zog sich Bernhardine zurück, indessen Leo seine» Gast nach dem hübschen Rauchzimmer führte, welches ihm sein splendider Schwiegervater aufs eleganteste hatte einrichten lasse». Rauchend und plaudernd verbrachten die Herren eine halbe Stunde; dann erklärte der Freiherr, daß es für ihn Zeit zum Anfbrnch sei, und Leo bot ihm seiae Begleiuing an, um ih,> zn einigen Bekannten n jühieü, nur Zeilen Nmbert znsnmni»uzntreffen iviti'lchte. „Du bist sehr fieundüch

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Pagina 1 di 8
Data: 23.07.1903
Descrizione fisica: 8
, die er aus dem Dorfe Korowino nach seinem nahegelegenen Gute unternahm, von Bauern überfallen wurde, die sich mit Gewehren ausgerüstet hatten. Er wurde von zahlreichen Kugeln durch- Der heutigen Nummer liegt die „Illustrierte Unterhaltungsbeilage' Nr. SS bei. FeoXM. Als die Kunde vom Ableben des Papstes Leo Xm. die Welt durcheilte, sind in zahllosen Redak tionsbureaus geistlicher und weltlicher Zeitungen die Federn in Bewegung gesetzt worden, um Betrach tungen über ihn anzustellen. Mag man über ihn denken

wie immer es sei, das Gefühl beherrscht Freunde und Gegner, daß mit ihm ein bedeutender Mann aus diesem Leben geschieden ist, dessen Name aus der Geschichte nicht mehr schwinden wird und der an der Gestaltung der gegenwärtigen Weltlage einen hervorragenden Anteil genommen hat. Will man die Bedeutung Leos XIII. kennzeich nen, so hat man sie nicht auf dem Gebiete des reli giösen oder wissenschaftlichen Lebens, sondern auf dem der Politik zu suchen. Leo XIII. war keine tief religiöse Natur. Darin

war ihm Pius IX., so wenig er geistig an seinen Nachfolger heranreichte, weit überlegen. Dieser war von glühender Devotion vor Allem gegenüber Maria, der Himmelskönigin, erfüllt, während z. B. die Dichtungen Leos zwar klassisch abgerundet und geglättet sind, aber die Seele kalt lassen. Ebenso wenig war Leo XIH. wissen schaftlich hervorragend. Was Leo Xlll. zu eigen war, ist die glühende Liebe zu seiner Kirche, gepaart mit einer außeror dentlichen Klugheit; die Fähigkeit, alle diejenigen, die näher

und wieder den Hoff nungen und Wünschen der Volksmaffen entgegen zu kommen. Aber wir würden uns täuschen, wenn wir das Entgegenkommen gegen die Regierungen aus dem Herzensbedürfnisse nach Frieden und seine Sorge um das Wohlergehen der Volksmassen nur aus in nerer Teilnähme an ihnen herleiten wollten. Leo Xm. war von einem andern Interesse, von der Sorge für seine Kirche geleitet. Als er ihre Regie rung antrat, befand sie sich in sehr bedrängter Lage. Sein Vorgänger hatte nicht über die gleiche diplo matische

; ebenso war Bischof Mermillod von Genf wegen, seines Widerstandes gegen die Staatsgewalt ausgewiesen worden. Kurz, die Verhältnisse waren sür die katholische Kirche so unerquicklich als möglich. ' Die Aufgabe des neuen Papstes war es, sie wieder zu ordnen, und Leo XIII. hat sie geordnet. Allerdings mit Frankreich ist er nicht ins Reine ge kommen. Dieses Land, dem er das größte Entgegen kommen bewies, ist ihm am wenigsten dankbar ge wesen. Er hat die katholische, überwiegend monarchisch gesinnte

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Pagina 2 di 4
Data: 18.06.1883
Descrizione fisica: 4
, die bis her für die Einheit des Staates eintraten, werden in nationale Opposition gedrängt. Der Redner ging dann auf die Auflösung des bömischen Landtages über, die mit der Abstimmung über die Schulgesetznovelle im Zu sammenhang stehe. Er schilderte, wie sich seit Jnaugurirung der Versöhnungs-Aera die nationa nalen Gegensätze verschärft und verbittert haben. große Gesellschaft zu geben. Leo, — die erste seit man- Wir haben, schloß Redner diesen Theil seiner Ausführungen, diese Situation nicht geschaffen

und der Haltung eines gescholtenen Kindes hervorgestammelt, Helene verbarg das Gesicht in das Taschentuch. „Ich wurde wahrhaftig derb bestraft, Tantchen,' setzte sie hinzu. Leo versuchte zu lächeln. „Nun, Cousine,' sagte er, froh, das beklemmende „Die achte Todsünde', oder: Siegfriede. Roman von Wilhelm Koffer. 22) In diesem Seelenzustande betrat er das Frühstücks- zimmer, wo die Connuerz'enräthin allein hinter der großen Spiritusmaschine saß. Helene war nicht zuge gen, obgleich es bereits zehn geschlagen

hatte. Mutter und Sohn begrüßten sich ruhig, Leo sah zur Seite, um seine Selbstbeherrschung mühsam zu bewah ren, Frau Clara dagegen ordnete höchst gelassen und sorgfältig die Fleischschnittchen auf der Platte, sie schien überhaupt sehr zufrieden gestimmt, etwas wie Behagen lag Halbverstest auf dem kalten stolzen Antlitz. «Gestern habe ich eine Entdeckung gemacht,' sagte sie im freundlichsten Tone, harmlos, als sei zwischen ihrem Sohne und ihr nie das Allergeringste vorgefallen, „am nächsten Mittwoch

ist Helenchens Geburtstag, den wir natürlich besonders feiern müssen. Du könntest da ge wiß einige kleine Ueberraschungen ersinnen, Leo!' Er fühlte, wie er erbleichte. „Vielleicht sind es ge rade die Ueberraschungen, für welche in der nächsten Zeit ganz besonders gesorgt sein wird, Mama,' ver setzte er in einem Tone, dem er umsonst Festigkeit zu verleihen snchte. Die Commerzienräthin sah lächelnd in ihre silberne Theekanne, als entdeckte sie auf dem Grunde derselben chem langen Jahre,' fuhr sie fort

. „Du besitzest per' sönlich allerdings nur sehr wenige Bekanntschaften in unseren besseren Kreisen; aber dennoch bitte ich Dich um eine Liste derer, die Du einzuladen wünschest. Nord heim bleibt unberücksichtigt, darin werden wir ja wohl beide übereinstimmen.' Einen Augenblick zweifelte Leo an dem gesunden Verstände seiner Mutter. Wollte sie ihn verhöhnen? „Ich persönlich werde verhindert sein, Deinem Feste beizuwohnen, Mama,' versetzte er. „Die Firma Wolf ram und Du Ihr gerathet gerade jetzt in außer

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Pagina 1 di 8
Data: 27.07.1903
Descrizione fisica: 8
. ihm viele Sympathien auch in den Kreisen Andersgläubiger geschaffen. Und endlich kann nicht geleugnet weraen, daß das Papsttum unter Leo XIII. einen gewaltigen Auf schwung in seiner Bedeutung gewonnen hat. Durch ihn ist das Papsttum, was es vor Jahrhunderten ein paarmal war, zu einer Macht in irdischen, die Wohlfahrt der Völker betreffenden Dingen geworden. Grund genug, daß die bevorstehend« Papstwahl all« gemein als ein hochpolitischer Akt erkannt wird und daß schon jetzt Papstkandidaten genannt

! bezeichnen, von Oreglia vielleicht abgesehen. Der älteste unter den Papstanwärtern ist Kar dinal Oreglia di S. Stefano, aber er ist für einen ZukunftSpapst doch schon allzu, alt — 76 Jahre — und für einen VerlegenheitSpäpst noch allzu rüstig, schneidig und — gefürchtet. Seit 31 Jahren trägt er den Kardinalshut und so wirkt er denn — er allein von allen Kardinälen --- zum zweiten Male bei einer Papstwahl mit. Zu Leo XM. hat er sich niemals freundlich und häufig genüg geradezu feindselig gestellt

, was jenen aber' nicht hinderte, ihm vor einer Reihe von Jahren das wichtige Amt eines. Kämmerers des heiligen Stuhles zu übertragen: die gleiche Stellung, die Leo XM beim Tode Pius IX. inne hatte. Wäre ihm nicht seine Heftigkeit und Eigenwilligkeit im Wege, so würde Oreglia ein Mann nach dem Herzen der Un- versöhnlichen sein. Man rühmt dem, gleich Leo XM. auf der päpstlichen Ritterakademie Ausgebildeten um fassende Kenntnisse und namentlich ein großes Sprach talent nach. Wie jener fand er auch lange Jahre m diplomatischen

, um ihn von seinem Bruder Vincenzo zu unterscheiden, der gleichfalls Kardinal ist, aber im allgemeinen nicht zu den xaxsbik gezählt wird. Der LebenSlauf SerafinoS ergibt dasselbe Bild wie bei Leo XHI. und Oreglia. Angemerkt sei, daß er dem diplomatischen Personale des heiligen Stuhles in Mexiko und Bayern zugeteilt war und als Nuntius in Ecuador, Peru, Brüssel und Wien wirke. Beim Scheiden aus der letzteren Stellung wurde er zum Kardinal ernannt (1887). In Rom suchte der feingebildete, liebenswürdige Mann

seinen Verkehr hauptsächlich in weltlichen diplomatischen Kreisen' das gab Gemurmel und so ernannte Leo ihn 1893 zum Erzbifchof vo»'Äologncr. Es zögerte, dorthin abzureisen; er betrieb nicht die staatliche Bestätigung und inzwischen starb ein alter Kardinals in dessen Stelle aufzurücken er ein überliefertes Anrecht hatte — so blieb er in Rom. Nach einiger Zeit der Verstimmung verzieh ihm Leo. In Bezug auf das königliche Italien gehört er zu den Unver söhnlichen. Im allgemeinen würde er ein Papst ron der Art

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Pagina 1 di 4
Data: 25.06.1878
Descrizione fisica: 4
»ublicist. Bureau, Wien, RautienNeinaali, 7, Koller und Som»., Wien, l. «iemergaffe, u. 143. Dienstag, den 25. Juni 1878. beginnt ein neues Abonnement und wen den Bestellungen ehestens erbeten. Die Administration der const. Soziier Zeitung. Vom kranken Papste. Schon seit einiger Zeit gelangen Nachrichten aus Rom. welche für den Gesundheitszustand des Papstes Leo XHI. nichts weniger als günstig lauten. Darüber nun. so wie über die Politik des neuen Papstes, welche manchem noch als ein ungelöstes Räthsel

erscheint, erhält die „Pol. Corr.' nachstehende interessante Mittheilungen aus Rom. 19. Juni: Das Gerücht, daß die Gesundheit Sr. Heiligkeit des Papstes ernstlich bedroht sei, und für den Fall, daß er den Sommer im Vatican zubringt, geradezu Besorg nisse einflößen müsse, erhält sich hartnäckig. Leo XUl. besitzt einfernt nicht die seste Constitntion seines Vor gängers. Schon während der 33 Jahre, die er in Perugia, einer der gesundesten Städte Italiens, verlebte, bevor er nach Rom kam, um den Posten

, ja nicht einmal sich vor einem photographischen Apparate einige Minuten ruhig zu halten gestattet. Die Anfälle sind von so beträchtlicher Schwäche erfolgt, daß Leo XIII. genöthigt ist, sich in den Pavillon Pins VI. und in die Gärten, wo er etliche Stunden zuzubringen liebt, trugen zu lassen. Die gewöhnlichen Aerzte Sr. Heiligkeit nnv einige eigens herbeigerufen» haben kürzlich eine Beratiiung ge pflogen, in der sie übereinkamen, da» der Papst den Vatican während der Sommer'chwüle verlassen müsse. Leo XIII. erklärte aber kategorisch

, er habe die Tiara nicht ohne den Entschluß angenomme?!, alle Conseliueiizeii über sich ergehen zu lassen, folgerichtig werde er um jeden Preis im Vatican bleiben, jetzt nnv sein ganzes Leben hindurch. Man versichert, es seien die Cardinäle vor Beginn des Conclave übereingekommen, daß dtr neue Papst sich von dem Verhalten seines Vorgängers nicht ent> fernen dürfe und wie es scheint, will Leo XIII. diese Verpflichtung mit gewissenhastester Strenge ersüllen. In der That unterscheidet sich der gegenwärtige Papst

von Pius IX. nur durch eine gewisse Mäßigung, die übrigens mehr in der Form als >m Wesen liegt; denn sie hat Sr. Heiligkeit nicht gehindert, die Mächte zur Wiederaufrichtuiig der weltlichen Herrschaft der Päpste wiederholt aufzurufen, sowohl in der Encyclica vom 21. April, als in einer erst ganz kürzlich gehaltenen Anrede an die alten päpstlichen Lfficiere. Namentlich Italien gegenüber befolgt Leo XIII. ganz die Devise Pius IX : „Keine Concession', höchstens daß er sie um die weitere vermehrt

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Pagina 1 di 4
Data: 26.03.1879
Descrizione fisica: 4
mit äen Milstrirteo. ^Vovdellblätteru: ?ür IZo^sn 1 ü. — Mt ?ost 1 L. 35 kr. Lestellun^en veräeu rsclitüeiti^ erböten -m ckie U KilNl. ölIM MU. Aus Rom. Aus Rom, von hinter den Coulissen des Vaticans, schreibt man: . . . . „Papst Leo weiß sehr wohl, daß seine Gegner, seine Neider und Feinde es sind, die bei jeder Gelcgcnheit, um Opposition gegen ihn zu machcn, das Andenken des neunten Pius auffrischen, und cr v.'rbot deshalb bei dem jüngsten Jahresgedächt- niß des Todes seines Vorgängers

, daß durch Anhäu fung von Kränz?ii und Blumen auf dem Grabe des selben dem lebend-n Papst ein Mißtrauensvotum „durch die Blume' bereitet würde. Kurz, die in der Wolle ge färbten Schwarzen werden bereits nervös beim bloßen Anhören des Namens Leo's XIII., denn noch mehr und größeres Unheil schwant ihnen. Nicht ohne Ursache, viel weniger aber noch ohne Absicht, klagt Leo und sein Staats - Secretär so unablässig über die Abnahme des Peterspfennigs. Nicht ohne Noth, aber noch viel mehr Alexa, oder: Auf dunklen

geg?,i die fanatische Partei, die ihn durch Sperrung dsr Pcterspsennige unter ihren Willeil beugen möchte. Winkn ihm doch die im italienischen Garantiegesetze die für die „Ver waltung der päpstlichen Paläste' ausgesekkn und seit 1371 grwaitig aufgehäuften jährlichen drci Viertel Mil lionen Franken! Lassen die Froiilmen die Cnrie dar ben. warum soll Leo die Hand nicht nach diesen locken^ den und überreifen Früchten ausstn'ck.ii? Bereits hat der Papst diesen Entschluß, der alle früheren Proteste

begruben würde, seinen Kardinälen angekündigt, als er sie vor einiger Zeit zusammenberief. ihnen mittheilte, daß die Cassen er>chöpft, eine Einstellung der Zahlun gen der Gehälter in Aussicht fei und daß jede Ver einigung von verschiedenen Amtsgehältern sofort aufge geben werden müsse. „Geht das so fort.' bemerkte Leo weüer. „so weiß ich k-in anderes Mittel, al-Z die Mii. lionen von der ilaliennchen auznnchmcn.' Das wirkte wie ein Donnerschlag auf die Hörer, die ja zum größeren Theil noch ganz

Piomschen Gepräges sind. „Heiliger Vater,' hieß es, „das wäre ja eine ent setzliche Wandlung. Lassen wir vor der Hand noch solche Gedanken! Wir wollen uns einschränken, so viel wir können, wollen unser Möglichstes thun. Grhi's dann endlich doch nicht mehr, so bleibt uns d^es l. teil Mit- tel ja unbenommen.' Genug, das „letzte Mittel' ist bereits vom Papste selbst in aller Form auf's Tapet gebracht. Und noch mehr. Leo hat den Eminenzen mit getheilt, daß er von jetzt an streng darauf sehen

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Pagina 2 di 4
Data: 23.11.1892
Descrizione fisica: 4
. — Aus der Wiener Numiatnr erfahren wir, daß Kardinal Vannutelli, welcher sich in Wien als Nnntins große Sympathien erwarb, znm Erz- bifchof von Bologna ernannt wurde. Der Kardinal, welcher gegenwärtig im 58. Lebensjahre steht, gilt als einer der hervorragendsten Diplomaten der Kurie, und ist man in Wien über seine Ernennung zum Erzbischof, wo er staatSinännischen Geschäften voll ständig entrückt ist, erstaunt. Von vielen Kardinälen und Bischöfen wird Vannutelli als der wahrschein liche Nachfolger Leo Xlll

die Erekulionsführungen wegen rückständiger Slener sich in erschreckender Weise ver mehren werden. Bisher hatten die sogenannten sum marischen oder polilischen Exekntionen meistens Er- solg und war die 'Anwendnng der ^erichlltchen Exe- kution nicht nö.hig. Es war vorauszusehen, daß die geleerten Teller zurück, und sich gemächlich in zündete er sich eine „Warum mchl?' versetzte Leo phlegmatisch. „Nur laß mich erst frühstücken; ich habe einen kanibalischen Hunger.' Beruhardine Mßte die Lippen aufeinander

, aber sie enthielt sich jeder Aeußerung. Während der junge Offizier sich mit ausgezeich netem Appetit über dos opulente Frühstück hermachte, ließ Bernhardine sich auf einen Stuhl sinken und wartete schweigend ab, bis lhr Gatte die Gnade haben würde, sie anzuhören. Endlich! Leo schob den trank sein Glas Wein aus, seinen Stuhl zurücklehnend, Zigarre an. „Ich bin bereit, dich anzuhören', sagte er, den Rauch seiner Havanna gerade in die Richtung bla send, wo Beruhardine saß; „jedoch mach' es kurz, ich muß bald

nach der Stadt!' Die junge Frau bebte vor Zorn, aber sie fand dennoch so viel Kraft in sich, um in ruhigem Ton zu sagen: „Du hast dich gestern gegen mich sehr unziemlich benommen, Leo.' „Ich? Daß ich nicht wüßte!' Der junge Offizier zog die Augenbrauen in die Höhe und sah gelangweilt den seinen Rauchwölkchen nach, die ihre bläulichen Kreise durch die Lust zogen. Bernhardines Blicke sprühten Feuer und Flammen, aber sie beherrschte sich immer noch. „Du behandelst mich im allgemeinen mit einer empörenden

Gleichgültigkeit', fuhr sie fort, und ihre Stimme bebte verrätherisch. „Du hast dich gestern gar nicht um mich gekünimert; kaum hatten wir den Saal betreten, als du mich verließest und ich dich nicht wiedersah, bis —' „Bis du mir nachgelaufen kamst!' ergänzte Leo von Biberfeld ohne jede Rücksicht. „Ich ersuche dich, in Znkuust dergleichen Scenen zu unterl issen; ich habe durchaus keine Lust, den ergebenen Sklaven zu spielen.' Die junge Frau spraug, am ganzen Körper zit ternd, empor

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Pagina 1 di 4
Data: 29.12.1892
Descrizione fisica: 4
n'cht mit Un recht als die ältesten Achtundvierziger, waren sie doch schon im Jahre l8A9 wegen politischer Delikte ver urtheilt. Das Urtheil der Welt. Roman aus der Gesellschaft von C. Wild. tzs. Nachdruck verboten. Er fand dieselbe reizbar und in unruhiger Stim- mung; sie sollte am heutigen Abend auftreten und war aus diesem Grunde so aufgeregt und ängstlich, wie Leo die schöne Schauspielerin noch nicht gesehen hatte. Er setzte zwar kein großes Zutrauen in ihr Talent, aber sie war so schön

und verstand es. sich so geschmackvoll zu kleiden, daß sie auf jeden Fall vor einem Fiasko bewahrt bleibe» mußte. Den wahren Eruud, weßhalb Miß Walton ein öffentliches Auftreten jcheute. konnte Leo nicht er rathen, denn die schöne Frau hatte sich gehükt, ihren feurigen Anbeter in ihre Vergangenheit ein zuweihen. Es gab manchen dunklen Punkt in ihrem Leben; das Schicksal war nicht immer gnädig mit ihr ver fahren; sie hatte dessen Launen oft genug empfun den. Noth und Elend hatten mit einer üppigen Exi stenz

genommen werden wird. Dir Goldbeschaffung wird durch die Emission von Goldrente erfolgen un^ und der Gefahr trotzig die Stirne zu bieten, aber nun der Tag ihres Auftretens da war. kam wieder die Angst über sie, und in dieser peinlichen Stimmung fand Leo sie. Der Tag sollte sich überhaupt für ihn als Un glückstag erweisen. Als er erst kurz vor der Mittagsstunde in sei» Hotel heimkehrte, erwartete ihn hier die Kunde von dem Unfall, welcher seinen Schwiegervater betroffen hatte. Im ersten Moment

war er sehr bestürzt, dann aber gewann der Leichtsinn rasch in ihm wuder die Oberhand. „Es wird nicht so arg sein', tröstete er sich selbst, „und wenn er stirbt, nun, so ist ja Bernhardine seine einzige Erbin. Ich kann unmöglich dabei zu kurz kommen!' Nachdem er zu diesem Resultat gelangt war. be gab er sich zu dem Kranken. Bernhardine ließ ihn jedoch nicht eintreten. „Papa ist sehr schlecht', sagte sie nach einer kalten flüchtigen Begrüßung, „seine Ruhe darf so wenig wie möglich gestört werden.' Leo gab

sich nach dem, was sie hatte erleben müssen, kaum eines klaren Gedankens sähig. Sie empfand alle Anzeichen des von ihr jo jehr gefürchteten NervenkrampfeS und trachtete deßhalb einzig, nur nach ihrem Zimmer zu kommen; stundenlang lag sie so da, unter heftigen Krämpfen sich windend, bis sie endlich müde und erschöpft einschlief und erst durch ein Pochen an ihrer Thür geweckt wurde. „Mama, öffne, ich bin's, Leo!' ließ die unge» duldige Stimme ihres Sohnes sich vernehmen. Frau von Biberfeld fuhr empor und ordnete hastig

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Pagina 2 di 4
Data: 02.07.1883
Descrizione fisica: 4
Schlingen. Wilhelm Brand ließ während dieser Zeit von sich nichts weiter hören, Leo erfuhr auch, daß es trotz aller Nachforschungen der Criminalpolizei nicht gelungen war, seinen Aufenthalt zu ermitteln, es kam weder Brief noch Nachricht und so rückte denn der Tag des Geburtsfestes heran, ohne in die lastende Schwüle aller Verhältnisse eine Aenderung gebracht zu haben. Nur nach Stunden zählte jetzt noch die kurze Frist vor Siegsriedens Abschied von dem Hause, das ihre Kindheit beschützt

hatte. Man schrieb heute den zweiten August ^ am ersten war Nordheim aus seiner Stel lung geschieden und am dritten sollte das junge Mäd chen nnt ihm abreisen. Leo hatte hinter den verschlosse nen Thüren des Privat-Eomptoir einen seitenlangen Brief geschrieben, mit bebenden Händen fünftausend Thaler in Kassenscheinen beigelegt und dann das Ganze versiegelt. Er selbst wollte es ihr geben, kein fremdes Auge sollte in diese Angelegenheit hineinsehen, keinsdie Geschichte des Briefes erfahren. Er legte ihn nicht nie

. „Wahrhaftig,' flüsterte er, „Sie sind eine Zauberin, Reizende!' Er wollte über den Teppich zu ihr schleichen, aber im selben Augenblick legte sich eine Mänuerhand schwer aus seine Schulter. „Bitte, mein Bester!' Himcr ihm stand Leo, er hatte sein Kommen völlig überhört. Die Situation war sür den Eavalier, diesem blassen erregten Antlitz sowohl, wiederEiseskälteSi.g- friedens gegenülier, höchst unangenehm. „Nun, mein guter Leo ?' sragte er etwas scharf, „was beliebt?' „Bitte, Raoul, komm fort

könnte wissen, daß Du—' Leo schüttelte plötzlich den Kopf. „Ich versicherte Dir, Raoul Der Franzose lachte. „Versichere um des Himmels willen nichts, mein trefflicher Leo. — Ich habe Augen und kann sehen. Äasta. Erzähle mir lieber, wer im Grunde diese Göttin ist. Wie kommt Venus zur Küchen schürze?' Leo seuszte. „Auch das ist eine sonderbare, unerquick liche Geschichte, Raoul. Vielleicht erfährst Du in einer ruhigen Stunde einmal alles, — aber nur glaub nicht, daß ich persönliches Interesse —' „Ah, hah

, wozu den Heuchler spielen? Als hätten wir nicht so manches Abenteuer miteinander vollführt! — Aber sei gewiß, daß ich Deine Wünsche respectiren werde, alter Junge. Du kennst mich in dieser Bezie hung.' Uud dabei blieb es; Raoul schien nur Blicke zu haben für die reizende junge Verwandte seines Freundes, er verstrickte sich tiefer und tiefer in die Liebeständelei mit ihr, — Leo bemerkte es nicht, eben weil sein Herz nach dieser Seite hin vollkommen ruhig war. Auch er hatte damals Siegfrieden» jähe

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Pagina 2 di 8
Data: 02.06.1883
Descrizione fisica: 8
. Gleich in den ersten Stadtbahnbogen hat das österreichische Kriegsministerium eine sehr ^reich- haltige Ausstellung von Behandlungs- und Trans- „Die achte Todsünde', oder: Siegfriede. Roman von Wilhelm Höffrr. 15) . „Gewiß, wir alle würden für die arme liebe Dame durchs Feuer gehen. Ich schlafe ja ohnehin auch in ihrem Zimmer, da kann es also an Pflege gar nicht fehlen. Aber Sie werden sehen, daß das Fräulein morgen wieder umhergeht und arbeitet, als sei nichts vassirt. Das ist so ihre Art.' Leo

antwortete nicht. Er ging in das Wohnzimmer, wo die Unterhaltung zwischen den beiden Damen sehr ins Stocken gerathen zu sein schien. Die Commerzien- räthin saß strickend, wie immer, im Sopha, und zwar ihrer Gewohnheit nach in der Mitte desselben, während Fräulein Helene einen Schaukelstuhl mit ihrer zierli chen Erscheinung kaum zur Hälfte auszufüllen ver mochte. Sie zog die Quasten ihrer Tunika spielend durch die Hände und sah aus wie die Harmlosigkeit selbst. „Gottlob,' hörte Leo ein halblautes Flüstern

, „dies mal scheint doch Niemand zn bluten oder am Wege er schlagen worden zu sein.' Die Commerzienräthin verbarg geschickt eine heim liche Unruhe, welche trotzdem ihrem Sohne keineswegs entging. „Du mußt wahrlich Deine Cousine um Ver zeihung bitten, Leo,' sagte sie nach der ersten Begrü ßung. „Es ist über Mitternacht hinaus.' Fräulein Claudius schüttelte ihre dunklen Locken. »Das schadet ja nicht,' rief sie, »wenn ich nur hören soll, daß der Verbrecher in Ketten und Banden liegt. Gewiß

, er ist unschädlich gemacht?' Leo verbeugte sich leicht. „Ich bedaure, Ihnen das Gegentheil sagen zu müssen, gnädiges Fräulein, — wir haben Brand trotz aller Mühe nicht festnehmen können.' Frau Wolfram ließ plötzlich das Strickzeug sinken. „Er ist entsprungen, Leo?' „Wahrscheinlich, Mama. Uebrigens, wenn ich fragen darf, warst Du es, die ihn ins Zuchthaus brachte?' Die Commerzienräthin zog mit der Stricknadel Kreise auf dem Tischtuch. „Ich?' antwortete sie. „Wie meinst Du das, Leo? — Der Verbrecher setzte

das Hinterge bäude in Brand, die Untersuchung ergab seine Schuld und er wurde zu fünf Jahren Zuchthaus verurtheilt. Das ist alles.' Der junge Mann trank ziemlich mechanisch den Thee, welchen ihm Helene höchst eigenhändig präsentirte. „Es ist seltsam, daß ich davon nie etwas erfuhr,' sagte er nach einer Pause. Die Commerzienräthin antwortete nicht. Sie faltete langsam die Arbeit zusammen, das kalte hochmüthige Gesicht war von auffallender Blässe überzogen. „Es ist spät, Leo,' sagte sie nach einer längeren

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Pagina 2 di 8
Data: 14.07.1883
Descrizione fisica: 8
Sie mir, wo ich Lori Erbach's Tochter Tochter findc! Wer be schützt das Kind? In wessen HauS lebt Siegfriede?' Die Commerzienräthin erkannte ihren Vortheil, die ser Mann war kein Feind. „Leo,' rief sie, „Du irrst vollständig. Die ganze Sache ist erfunden.' „Mutter, — um Gottes willen. Mutter, gib doch wenigstens jetzt der Wahrheit die Ehre. Ich ertrage es nicht, Dich trotz vollgiltiger Beweise leugnen zuhören.' Die Dame zitterte vor Aufregung. „Beweise?' wiederholte sie. „Das müßige Geschwätz eines Halbtollen

, das zu hören, fühlte er sich nicht berufen, so wäre es ihm möglich gewesen, überhaupt die Conseqnenzen seines Erscheinens wieder zurückzukaufen, er würde es mit Freuden gethan haben. Leo war unterdessen der Dame näher getreten, in seiner Seele verdrängte der Gedanke an Siegfriedens Schuldlosigkeit für den Augenblick alles andere, er konnte vor Aufregung kaum sprechen. „Du kennst diesen Brief, Mutter, Du besaßest ihn bisher? Ich verlange Wahrheit, — ich könnte Gott weiß was thun, um hier vollkommen klar

zu sehen! Aber noch bitte ich Dich, hörst Du wohl, ich bitte, — sag mir. wo und wann Dir das Blatt abhanden kam!' Die Commerzienräthin schauderte. „Man hat es mir gestohlen, Leo, aber Du solltest „Wann?' beharrte er, „wann? Und wer stahl es? Weshalb gelangte es nicht sogleich in meinen Besitz? Ich war zur Beerdigung anwesend.' „Weil es mir schon in der ersten Stunde wieder ge nommen wurde, Leo, gleich, gleich, — die unglückliche Ernestine raubte es, in ihrem Zimmer war es verbor gen, bis sie starb

hineintrieb, Du bist bist es, die ich ' „Leo! Großer Gott, Leo! —' „Ja,' sagte er tiefathmend, „Du hast Recht, ich will das Wort nicht aussprechen, wir sind geschieden von heut an, das genügt.' „Leo, — und ich soll nicht erfahren, wer Dir den Brief gab?' „Wann verlorst Du ihn?' fragte er wieder. „Am Tage der Beerdigung Deines Vaters. Ich hielt mich berechtigt, ja verpflichtet, das an meinen unerwach senen, unmündigen Sohn heimlich, — hörst Du wohl, Leo, heimlich! gerichtete Schreiben zu erbrechen

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Pagina 3 di 6
Data: 16.08.1879
Descrizione fisica: 6
der Durchfüh rung derselben für die Türkei hinzuweisen. Die Thronrede conftatirt das englisch-franzö sische Ein'erständniß bezüglich Egyptens. Die Grieche frage blieb unerwähnt. NerjÄieäene«. (?ie Tagesordnung Papst Leo's.) Leo Xlll. steht nm 5 Uhr Morgens auf und gönnt seinem Kammer diener zur Noih, ihm beim Ankleiden behilflich zn sein und das Gemach in der Eile zu reinigen. Sein Arsch» stück besteht in einer Tasse Milchlhee und einer Sem mel oder einem jener in Rom üblichen Kasfeegebäcke, maritossi

genannt. Nach abgeräumtem Thee enlfernt sich der Äedienle nnd wird vor 11 Uhr nicht wieder gerufen. Leo Xlll. arbeitet während dieser Zeit c-hns Unterbrechung nnd gewährt außer seinem Bruder, der sein ständiger Mitarbeiter, Niemanden Zutritt. Es koiiinit initnnter vor. daß hohe Würdenträger in ge schäftlichen Angelegenheiten abgewiesen werden. Um 11 Uhr entfernt sich Leo XIII., indem er die Thüre des Gemaches eigenhändig verschließt und den Schlüssel zu sich nimmt. Der Lakai empfängt die Weisungen

zum Mittagsinidiß. welcher Punkt 12 Uhr eingenommen wird. Tie Stnnde bis dahin füllt Leo XIII. in ver schiedener 'Weise aus. Sind wichtige Staatsgeschäfte zu erledige», so verfügt er sich entweder selbst in das Secrelariat oder er bestellt den Minister iu die päpst liche Kanzlei. Ein andermal besichtigt er die ihrer Vollendung entgegengehenden Loggien oder promenirt in Begleitung einiger Intimen, die sich zur Aufwar tung gemeldet, in den EorridorS und Galerien deS xi»Qo llvbilc. Nur selten und in ganz

besonderen Fällen wird Audienz gewährt — ein AclnS, dem sich Leo Xlll. mit ausrichtigem Widerstreben unlerzieht. Manchmal nnternimmt Seine Heiligkeit in dieser hei ßen Tageszeit eine ErhotungSsahrt iu den schaltigen Palmengängen der vaiitanijchen Gärlen. Punkt l2 Uhr wird zum Mittagslisch gebeten. Die Hauptmahlzeit hält Leo Xlll. nicht des Mittags. ;son- der» am Abend. Der Papst speist in der Regel allein und nur selten in Gesellschaft feines Vrnder-5. Ein ladungen finden niemals statt. Leo Xlll

. ist eine äußerst nüchterne Natur und seine ganze Lebensweise, nament lich aber seine Tischgewohnheiten contrastiren vortreff lich mit jenen seines Vorgängers. Leo Xlll. ist ein Rigorist, der sich selbst kasteit und er speist frugal, weil ihm kein Genie Selbstzweck ist. Keine Blumen, . keine goldenen Leuchter und auch keine fröhlichen Ge»

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Pagina 2 di 4
Data: 29.12.1892
Descrizione fisica: 4
in Lemberg, und an seiner Stelle der Oberst Karl Putzker des 36. Infanterie-Regi ments zum Kommandanten deS 11. Jnf.-Negiments ernannt. — Der Statthalter hat den Finanz-Kanz- oder ob sie erst nach genauer Ueberlegung Leo von allem Vorgegangenen in Kenntniß setzen sollte. Leo fand das andauernde Schweigen seiner Mut- ter langweilig. „Was gedenkst du zu thun ?' fragte er fast barsch. „Wenn du hinübergehst, wird man dich eben so wenig zu ihm lassen, wie mich.' Die Dame richtete sich kampfbereit empor

. „Das möchte ich denn doch sehen', sprach sie er regt. „Das eingebildete Geschöpf wird mich nicht abhalten, das zu thun, was ich für gut finde. Nach dem Speisen gehe lch hinüber und du wirst mich begleiten, Leo. Du kannst dich sofort wieder ent fernen!' Leo nickte; er erkannte, daß seine Mutter in der Stimmung war, keinen Widerspruch zu dulden, und da er noch immer früh genug frei zu kommen hoffte, um Miß Walton ins Theater begleiten zu können, so fügte er sich ohne Einrede dem Wunsche

der jetzt wieder ganz resoluten und gefaßten Dame. Leo leistete seiner Mutter einige Zeit hindurch Gesellschaft, dann führte er sie zu Bernhordine. Nicht ohne Herzklopfen stieg die Freifrau die Treppe empor, welche sie vor mehreren Stunden iu sprachloser Entrüstung herabgeeilt war; es sollte ihrer noch eine weitere unangenehme Ueberraschiuig harren. Eine halbe Stunde vordem war in dem Befinden des Großhändlers eine wesentliche Besserung einge treten; er batte den Gebrauch der Sprache wieder erlangt, und sein Erstes

!' Der Großhändler schloß erschöpft die Augen und schien in Schlummer zu versinken; Bernhardine trat mit Friedeck in das Nebenzimmer, gerade in dem Moment, als die Thür aufgieng nnd der Arzt hereinkam. Dicht hinter dem Arzte erschienen Leo und seine Mutter. Frau von Biberfeld stützte sich etwas fester auf den Arm ihres Sohnes, während sie die Schwelle des Zimmers überschritt. Die Dame fühlte sich un angenehm berührt, als sie die junge Frau in der Gesellschaft Fricdcck» fand. Bernhardine warf eine» erstaunten

egoistische Gründe geleitet hatten, Verzicht zu leisten. Ihre leise An spielung, ob es nicht gestattet sei, den Kranken zu sehen, wurde von dem Arzte abschlägig beantwortet, und da, selbst als dieser sich schon empfohlen hatte, Friedeck von Bernhardines Seite nicht wich, so blieb der Dame nichts übrig, als ihren Rückzug anzu treten, den sie denn auch mit vieler Würde obgleich innerlich vor Wuth schäumend, bewerkstelligte. Leo hatte die günstige Gelegenheit benützt und sich unter einem nichtigen Vorwand

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Pagina 2 di 4
Data: 22.08.1883
Descrizione fisica: 4
wieder öffnen und daß sie heiß und schmerzlich wciuen werde, in Gedanken an ihn selbst, der dann im engen Grabe zur Nuhc eingegangen war. Er tröstete sie, er bot ihr gleichsam im Geiste die Hand. Siegfriede war unfähig, die begonnene Arbeit fort zusetzen. Als etwas später Leo kam, um sie versproche nermaßen abznholen, da fand er die Weinende noch in Hm und Mantel an derselben Stelle, aufgelöst in Thräneu, so unsäglich traurig, wie er sie nie zuvor ge sehen. krsl seinen wiederholten Bitten gelang

es, sie wenigstens zum Sprechen zu bringen und dadurch dem tief empfundenen Weh einige Linderung zu ver schaffen. Was er ihr vorschlug, war das beste Mitiel, um sie im Augenblick zu trösten. „Komm, mein liebes Herz, wir wollen einen Kranz aus sein Grab legen!' Der Wagen wartete draußen, Leo nahm auf Papiere des Verstorbenen an sich, alle Schlüssel von Schränken nnd Kästen, dann wurde die Wohnung einstweilen der Obhut der Wirthin wieder anvertraut, und eine Stunde später standen Leo und Siegfriede draußen

Höhe gebrochen, zer bröckelnd, von Ephenblältern umrankt, ^ darunter die Inschrift. Leo küßte die zuckenden Lippen, die Augen, in denen immer noch feuchte Perlen glänzten. „Es soll alles ge schehen, wie Du wünschest, mein süßes Lieb, nur weine nicht mehr, ich bitte Dich. Und weißt Tu, was ich ans die Säule schreiben lassen werde, so recht ans Her zensgrund ?' Sie lehnte den Kopf an seine Brust. „Nun, Leo?' „Du wirst schmerzlich vermißt', sagte er leise. Siegfriede wandte sich ab. Leo

fielen aus den Falten desselben. „Gruß vom wogenumgürteten Gomera', schrieb er. „Ich trage weißes Leinen, und einen Panamahut wie ein mäßiges Wagenrad. Leo, wärest Du an meiner Seite, — diese Inseln sind göttlich, die Frauen, — ach! Jede sowohl Madonna wie geborene Fürstin, ein Gang, sage ich Dir, und Blicke, ^ bezaubernd. „Ich lerne jetzt spanisch, um mich mit ihnen besser zu verständigen.« s '2 l» »i «5 S .L 2 e« Ankll Gem.> CouiiD Pervl EilMl Poitxj Abf.! Pers-Z CouriZ Peru. Peri,:, Glz-iz Anki

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Pagina 2 di 4
Data: 21.06.1883
Descrizione fisica: 4
zu verbringen, nachdem sie schou allen ihren Freundinnen Andeutungen gemacht, nachdem sie Worte gesprochen, die jetzt als Lügen, mindestens als zerschellte Hoffnun gen gekennzeichnet waren — wie schrecklich! Leo ging indessen die Treppen hinauf, um zu seinen Zeichnungen zu flüchten. Was half es, daß er sich im Comptoir mit drohenden erbitterten Gläubigern her umstritt, was half es, am Pulte zu sitzen und doch nicht arbeiten, nicht denken zn können I — Der Brief von Pitt und Gordon hatte ihm den letzten Halt

ge raubt. Mochte Nordheim den Kommenden sagen, was er wollte. Auf dem Korridor arbeitete Siegfriede wie an jedem Morgen. Leo wußte es, die ungestümen Schläge seines Herzens verriethen ihm ihre Nähe; aber er sah nicht hinüber, sondern preßte die Lippen zusammen und wandte uch ab, als mißtraue er den eigenen Kräften. Sein Zimmer lag noch höher, ganz im weinumspou- nenen Erker. Da trat das junge Mädchen langsam näher und reichte ihm ein Blatt Papier. „Sie verloren es vorhin. Herr Wolfram!' All sein Blut

strömte heiß zum Herzen. Er blieb stehen, es erfaßte ihn wie eiu plötzlicher Rausch, vielleicht hatte Siegfriede nur aus mädchenhafter Scheu gestern so abweisend gesprochen, vielleicht Sein Kopf bräunte, er fand kein Wort der Erwide rung. Da legte sie den Brief auf ein Tischchen in der Nähe, alles so rnhig, so gelassen, als sei die Erinnerung ihres letzten peinlichen Gespräches längst verwischt. „Das Schreiben trägt ihre Adresse, Herr Wolfram, es muß also wohl Ihnen gehören.' Leo ergriff das vergilbte

, ohne daß ihm je der Gedanke an Selbst mord, der an Wahnsinn bedenklich nahe getreten wäre; es gibt für uns alle Stunden, wo das Böse gleichsam triumphirt, wo uns unser guter Genius verlassen zu haben scheint, — Leo erschrack, als er bemerkte, daß sein Muth zu schwinden begann. Wahrlich, eine Pistolenkugel wäre Wohlthat gewesen. Und doch, sie gegen das eigene Herz zukehren, ist Feig heit, was man auch einwenden möge, immer nur Feig heit! Er zog den Brief hervor, lediglich in dem Gedanken an die kleine Hand

, welche ihm denselben überreicht. Sein Name stand auf dem Eouvert, aber doch war ihm das Schreiben unbekannt. Leo schüttelte den Kopf. Seltsame Buchstabe«, regellos und steif, wie von einem Kinde im ersten Schuljahr. Er cutfaltete das Blatt. „Mein lieber theurer Sohn!' lautete die Anrede, am Schluß aber stand der Name seines Vaters: Martin Andreas Wolfram. Was war das? — Wie kam dies Schreiben, von dessen Existenz er während einer Reihe von Jah ren keine Kenntniß erhalten, in Siegfriedens Hände? Kaum blieb dem Aufgeregten

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Pagina 1 di 4
Data: 19.12.1892
Descrizione fisica: 4
. Nachdruck verboten. Die Dame ließ das Buch sinken und sah ihn mit einem eigenen Ausdruck an. „Sie sind sehr kühn, mein Herr,' sagte sie lang- sam. „ES wird wir doch nichts anderes übrig bleiben, als ihnen daö Feld räumen zu müssen.' Leo ließ sich indeß durchaus nicht abschrecken; die Dame gefiel ihm zu M, als daß er sich hätte so leicht zurückweisen lassen. Und sein Scharfblick sollte ihn nicht getinscht haben. Nach Verlauf einer Viertelstunde plauderten beide ganz animiert miteinander, obfchon

die Fremde in ihren Mittheilungen sehr reserviert blieb und weder ihren Namen nannte, noch verrieth, woher sie gekommen war. 'Auch gestattete sie ihm nicht, daß er sie begleitete; nur das eine hatte er von ihr verlangt, daß sie am nächsten Tage wieder mit ihm zusammentreffen wollte. Leo von Biberfeld war über sein Abenteuer ent zückt. DaS war doch endlich eine Abwechselung in dem ewigen Einerlei der Tage, nnd in feinem Enthu> siaSmuS hätte er bald vergessen, daß er am nächsten Tage feine Spielschuld

zu zahlen - hatte. -Aber er hatte seine Sache in zuverlässige Hände gelegt. Bernhardine hielt Wort. Als Leo sich am andern Tage von seinem Lager erhob, lag ein dickes, versiegeltes Kouvert aus seinem Tische, das die ge wünschte Summe vollzählig enthielt. Nachdem er seinen Verpflichtungen nachgekommen war, versuchte er zu entdeckn, wo seine schone Un bekannte wohnte. Er ließ sich die Fremdeilliste ge ben und las alle Namen durch; kein einziger paßte ihm für die reizende Fremde. „Heute abend', tröstete

er sich, „werde ich mehr in Erfahrung bringen'.' Bernbardine war für niemand sichtbar, nnd Ma jor Nohnefeld war somit hes Vergnügens beraubt, der jnilgen Frau Gesellschaft leisten zn können. Friedeck war für einige Tage verreist, ohne zu sagen, wohin, und auch der Großhändler blieb den größten Theil, des TageS in seinem Zimmer. Einige Tage verflossen so. Leo beachlete es kaum; er Halle wichtigeres zu thun und zwar, mit der schöllen Fremden nähere Bekanntschaft zu schließen. DaS Räthsel war gelöst; die Dame war Schau

, wohnte sie in einem bescheidenen Hotel, und Lev fand mehr als eine Gelegenheit, ihr Geschenke zu machen, welche sie ohne sonderliche Skrupel annahm. Lernhardine's Gatte brachte seine meiste Zeit bei der schönen Schauspielerin zu. Weil sie sehr zurück gezogen lebte, so war sie lrotz ihrer blendenden Schönheit ui Wiesbaden nicht sehr bekannt, und sie selbst sagte, sie wolle vor ihrem ersten Auftreten so wenig als möglich gesehen werden. Leo hatte eine glühende Leidenschaft für das schöne Weib gefaßt

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