, erfolgte unverzüglich, u.'.d bald nach der Anlieferung des Gefangenen nahm der mit der Untersuchung deS Falles beauftragte Amtsrichter das erste Verhör mit ihm vor. Der Mensch nannte sich KaSpar Lomnitz, er war aber sehr zweifelhaft, ob dies sein wirklicher Name war, denn er besaß keinerlei Papiere und hatte auch keinen nachweislichen Wohnort. Seiner Angabe nach stammte er aus Böhmen und trieb sich bald dort und bald in Sachsen bettelnd umher. Dem Amtsrichter wurde es sofort klar, daß der Strolch
die widersprechendsten Angaben, so daß über deren Unwahrheit gar kein Zweifel aufkommen konnte. Auch ein zweites und drittes Verhör brachte kein be friedigendes Ergebnis, so sehr der Amtsrichter sich auch ab mühte, KaSpar Lomnitz zu einer bestimmten Antwort zu bringen. Glaubte er durch eindringliche Vorstellungen einen Eindruck auf ihn hervorgebracht zu haben, dann erklärte der Mensch mit dummpfiffigem Gcfichtsauödruck: „Sie werden eö wohl bester wissen als ich, Herr Anttsrichter, und eö wird schon
viel bester, als auf der Walze. Lieber wir's mir freilich, Sie hätten mir im Winter Freiquartier gegeben als jetzt, wo man auch mal bei Mutter Grün nächtigen kann, aber - . „Wahren Sie Ihre Zunge!' drohte der Umtsrichter, und Kaspar Lomnitz ward sogleich wieder unterwürfig und machte seine h?lben Zugeständnisse, und denen immer wieder die alte Redensart vorkam :. „Sehen Sie sich vor, Herr Amts richter, ich könnte Ihnen am Ende Dinge erzählen, die Sie gar nicht hören mögen!' was den Verdacht erweckte
, als habe man das gedungene Werkzeug deS Mörders vor sich. Zu einer näheren Erklärung des Ausspruchs war er jedoch nicht zu bringen, und ebensowenig wär herauszukriegen, ob er irgendwo von der gegen die Gräfin Kunitz erhobenen Beschul digung etwas gehört habe und darauf anspiele. Tiotzdem neigte der Untersuchungsrichter sich der Ansicht zu. daß man in Kaspar Lomnitz den Mörder von Lydia Haberkor». vor sich habe, und sprach dies auch gegen den ^taatsanwalt aus ; da ließ dieser ihn eines TageS nach seinem Amtszimmer rusen
und sagte t „ES scheint doch beinahe, als ob wir uns mit dem Verdacht gegen den Vagabunden KaSpar Lomnitz auf falscher Fährte befinden. Da lesen Sie.' Er reichte ihm einen Brief. „Ah, eine anonyme Denunziation!' rief der Amtsrichter, der zuerst nach der Unterschrist gesehen hatte. (Fortsetzung folgt.)