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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 30.06.1887
Descrizione fisica: 4
blieb ich. Um späte?'Höllenqualen zu erdulden, um aus einer Verzweiflungindie andere zu fallen. Julius rufe Dir ins edächtniß zurück, wü Du mich leiden sahst, wie Du selbst den Grund meiner Unruhe, meines Kummers nach forschtest, frage Dich, ob es mein wirkliches Ich war, das Dich systematisch verletzte und kränkte? Ich bin Mehr als irrsinnig gewesen seit Dir die Todtgeglaubte so plötzlich entgegentrat ' Er zuckte die Achseln unangenehm berührt, so oft das Bild des jungen Mädchens mit hinein gezogen

wurde in den Kreis des Gespräches. .Du hast geerntet, was Du selbst säetest,' ver setzte er mit abweisendem Tone. „Aber habe ich nicht auch gebüßt, Julius?' Er sah sie plötzlich an, zum erstenmal seit sei nem Kummer. „Wie oft war der Herr hier im Hause?' fragte er^ ^Einmal außer heute — an jenem Abend als ich krank würde-' ' „Und Du gabst ihm schon damals Silberzeugs' fuhr , er fort. „O Julius — Du folterst mich!' Sie hätte sich ihm genähert und umklammerte mit. ihren heißen, bebenden Händen

seinen Arm. ^Julius sprich nicht mit diesem kalten unna-- türlichen Tone! Du weißt nun Alles - ich schwöre Dir mein ganzes Innere liegt offen vor Deinem Blick: — Hab' Erbarmen, verstoße mich nicht! Wenn Du mir zur Seite stehst, ist jene Möcht über mich gebrochen — wir können noch glücklich sein, Julius.' Er zwang sie, von ihm abzulassen. „Schweig! Das ist vergebens! Wir trennen uns aus immer, aber ich werde Dich vor der Wett schonen, ich —' „Julius!' Ihre Stimme klang heiser, unverständlich „Julius

, bist Du selbst rein, daß Du so ge trost zu richten wagst?' Er fühlte es, daß alles Blut ihm ins Gesicht trat ^ er biß die Zähne zusammen vor heftiger Erregung. „Geh'! — Laß das Alles - wir sind ge schiedene Leute. Beide unglücklich, aber doch auf immer getrennt.' ' Sie schüttelte den Kopf, ihr Blick suchte be harrlich den seinen, ihre Hände hingen znfammew- gefaltet lose herab. ' ' „Du kannst mich nicht verstoßen, Julius! — Sieh mich an. Du kannst es nicht!' Er trat zum Fenster und lehnte erschüttert die Stirn

gegen das kalte Glas. Was sie ihm jetzt sagen wollte, das zerriß sein Herz. Mahnte es schon — er hatte nur nie die richtige Stunde gefunden, um mit ihr darüber zu sprechen; jetzt erschien ihm die Botschaft des Glückes wie ein drohendes, schreckliches Gespenst. ' ^ Mir wollen die Zukunft vorderhand nicht zu , ' >. I'. l» I'I '>! - unterscheiden versuchen,'' sagte er Pause. ^Bleibe hier. — ich miethe für mich eine andere Wohnung.' „Und Deine Mutter?' fragte sie schaudernd. „Julius, Deine Mutter?' Er ging

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Bozner Zeitung
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Pagina 8 di 8
Data: 24.02.1871
Descrizione fisica: 8
— Welch ein Glück! l Er reichte ihr hastig die Hand. ^ Der Schaffner stand an dem offenes Schlagt. — Ihr Billet, meine Dame. — Hier! Sie reichte es ihm. — Wollte nicht ein Herr auSsteigen? Julius hatte schon seine Börse gezogen. — Reisen Sie weiter! rief Lucie ängstlich. — Hier ist Geld, ich steige nicht aus. Der Schaffner, der das Billet coupirt hatte, gab -<S zurück. — Wohin reisen Sie? fragte Julius. ^ Nach F. — Besorgen Sie ein Billet nach F. DaS letzte Zeichen ertönte. — ES ist zu spät

sichtbar. — Hier, mein Herr, nehmen Sie Ihre Fahr tarte.' Julius von Stern empfing sie. — Das übrige Geld behalten Sie für Ihre Mühe! Jetzt flog die Thür zu, ein schrillendes Pfeifchen ertönte, die Maschine stieß einen durchdringenden 'Schrei ouS und der Zug setzte sich in Bewegung. — Dem Himmel sei Dank', flüsterte der Flücht» ling, ' Schon nach zwei Minuten flog rasselnd die Wagen- Leihe durch das sreie Feld. Julius hatte erstaunt M Aengstlichleit des reizenden Mädchens wahrge nommen

. . . Lucie, widerrufen Sie die Erklärung, die ihren Vater in Gram und Verzweiflung stürzt . . . — Nie, nie! rief sie weinend. — Ich b-fchwöre Sie! — Werden Sie sich von der Diebin abwenden, Julius? — Mein Gott, mein Gott! — Werden Sie die Gebrandmarkte fliehen? — Ich werde sie verehren und anbeten wie meine Gottheit! Er sank zu ihren Füßen nieder. — Julius, so habe ich mich nicht getäuscht? — Die Kunst bat unsere Liebe erweckt, die Gefahr mag sie befestigen! Lucie, Du liebst 011», ich lese

ich D>ch liebe! . .. Sie neigte ihr Haupt auf seine glühende Stirn. — Julius. Julius, rief sie schluchzend. In diesem Angenbl cke hielt d^r Zug. Beide wichen zurück. Die Schaffn,r riefen den Namen der Station. Dann ward das Conp6 geöffnet. — Zehn Minuten Aufenthali! verkündete eire Stimme. ^ »- DaS Licht der Gaslaterni drang in den Wagen.! : — Ruhig, rubi^! flüst.rte Julius, als er die An^st! der Geliebten bemerk!?. ! ' > -Titz: i Er begleitete diese Worte Mit u einem Blicken der - sagte

: wir' können untergehen/' wenn es - sein muß,' aber wir lieben uns. Und Lucie schöpfte Beruhigung ans diesem jBlicke. ES war kalt, die Morgenluft z--g, schneidend in den Wagen. . —Die Restauraticn ist geöffnet, sagte der dienst» fertige Schaffner; unsere Reisenden nehmen h:er ge-- wohnlich den Kaffee ein, Julius ging und kam mit einem lAnfwärter zurück» der Kaffee und frisches Gepäck brachte. Lucie nahm, gtrn von dem duftenden Getränke, sie fühlte das Be dürfniß nach Stärkung. ZXe Zsil verflo? rasch. Als das erste

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Pagina 1 di 8
Data: 24.05.1907
Descrizione fisica: 8
» in Wien. «nztigrn. stnd im vor. hinein zu bezahl««^ Wanulkrivlt wird»» nichl M>ckgßsand». s » » » » Mit 52 tinkkhliltuugs- BtitaM »«««»» «?. Jahr«. Die gestrigen Stichwahlen (Telegramme der „Bozner Zeitung' ) Städte Bozen-Mcran. Wie wir in Extraausgaben bereits gestern abends verkündeten, ist die Wahl in Bozen mit einem glänzenden Siege des deutfchfreiheitlichen Kandidaten, wie er schöner kaum zu erwarten war. entschieden worden. Herr Bürgermeister Doktor Julius Perathoner erzielte 569 Stimmen mehr

Kirschner (dv.) gegen Julius Lukas (Soz.). Gewählt Julius Lukas (Soz.). Fekdkircheu. Millstatt, Rosegg: Karl Kirchmayer (dv.) gezen Tz. Alexander Pupoh a^(chr. soz.). ^ ^ GewMt KÄl zKchmaM ^dTL'' ' Krai«. Laibach: Bürgermeister Ivan Hribar (ilov. lib.) gegen Ivan Kregar (slov. kter.). Gewählt Ivan Hribar (slov. lib.). Steiermark (Städtebezirke). Graz, Innere Stadt: Prof. Hofniann v. Wolken hof (dv.) gegen Dr. Orel (Soz.). Gewählt Prof. Hofmann v. Weltenhof (dv ). Graz II und III: Dr. Julius v. Terschatt

« (dv.) gegen Rainmnd Neunteufel (chr. joz.). Gewählt Dr. Julius v. Tevfehatta (dv ). HartVerg, Rakkersburn, Feldbach, Furstenseld, Köslach: August Einspinner (dv.) gegen Raimund Neunteufel (chr. soz ). Gewählt August Einspinne» (dv.). Stainz, Leipnitz, Pettau: Binzenz Malik (alld.) gegen Michael KrenN'er (chr. soz.). Gewählt Vinzenz Malik (alld.). Steiermark (Landzemeindenbezirke). Murau, Judeuburg» Knittelfeli»: Philipp Geiß- ler (d. kons.) gezen Michael Brendk (d. agr.). Gewählt Philipp Geißler (d. kons

.). Salzburg (Stadtebezirfe>. Salzburg II: Dr. A. Stölzl (dv.) gegen Robert Preußler (Soz.). Gewählt Dr. A. Stölz^(dv.). Haltei«, Radstadt: Hueber (dv.) gegen Priill (chr. soz.-kler.). Gewählt Hueber (dv.). - Stadt Wie«. Leopoldstadt I: Karl Jesewitz (chr. fo'z.> gegen Dv. Julius Ofner (d. f.>. Gewählt Dr. Julius Ofner (d. f.>. Lasbstraße I: Julius Prochaska (chr. soz.) ge gen Franz Silberer (Soz.). ' ^ Gewählt.Jtüüls. Wochaska^ (chr.. soz.>. Maeiahils I: Adolf Anderke (chr. soz.) gegen Viktor Stein

.). Gewählt Engelbert Pernerstorfer (Soz ). Obe, Aste»» »ich (Städtebezirke). Liuz I: Josef Böheiin (dv.) gezen JuliuA Spielniann (Soz.). Gewählt Julius Spielmann (Soz.). Li«A II: Dr. Julius Locker (dv.) gegen Josef Gruber (Soz ). , Gewählt Dr. Julius Locker (dv ). Mfah», Rahrbach. Mau»rki»ch«a: Dr. HanS Winter (dv.) gegen Dr. Ivo Laujecker (chr. soz.). Gewählt Dr. Hans Winter (dv.). Wels» Gmund««» Jscht: Josef Zaunegger (alt- kler.) gege» Franz Holtor (dv.). Gewählt Josef Jaunegger (alttler.). Stein samt

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Pagina 2 di 6
Data: 23.05.1887
Descrizione fisica: 6
zu wollen; sie ris- kirte vielmehr, schon dadurch in seiner Achtung zu fallen. Nur ein verzweifeltes Mittel konnte Rettung bringen. „Du weißt es', sagte sie mit stockender Stimme. »Ich Er sah voll Erstaunen auf. Ein plötzliches Roth färbte fein Gesicht. Mir haben zwar verabredet, während dieser ^ -?n jenem bedauernswerthen jungen Mäd- 'icht zu sprechen,' fuhr Julius in freundlichen Tone fort, ^««ungeachtet auf die /möglich, daß Du a wärest. Dich selbst /ersüchtclei fortwäh- hörbar, kaum fähig schwieg, Julius

, bis llles zu sagen.' Erregung und legte gutmüthig den Arm um die schlanke, nicht wider strebende Gestalt. „Das ist wahr, Lisa, aber — mit welchen Eiden soll ich Dir beschwören, daß Du Nichts, auch nicht das Geringste zu befürchten hast?' Sie lächelte traurig. „Schwöre nicht. Julius! Ich glaube auch Deinem einfachen Worte. Du bist gut und treu — würde ich Dich sonst so grenzenlos lieben? Aber sie, sie, die Unselige — gieb Acht — sie bringt uns Unglück!' Der Doktor schüttelte >eu Kopf. „Nur well

sie Herbst heißt, Lisa?' „Weil sie so zu heißen vorgiebt, Julius. Ihre ganze Erzählung ist ein Märchen, ersonnen im Hinblick auf mich. Sie will Dich für ihre Zwecke gewinnen, sie vird uns zu entzweien, zu trennen suchen, eine unabweisliche Ahnung sagte es mir. Julius ging ärgerlich ans und ab. „Dagegen gibt es kein Mittel,' sagte er seuf zend. „Dergleichen ist, das nimm mir nicht übel -- vollständiger Unsinn. Wenn Du doch das arme Geschöpf kennen lernen wolltest, Lisa.' Die junge Frau wandte

sich ab. „Nie!' versetzte sie. „Nie, Julius! Es ist nicht freundlich von Dir, meine dringende, ja freundliche Bitte an Dich ohne Grund abzuschlagen. „Daß ich nämlich die arme Blinde ihrem Schick sal überlassen sollte, Lisa?' Sie erröthete leicht. „Daß Du gerade diese Kur aufgäbest, Julius! Und sei es Grille — immerhin — Du müßtest meinem Wunsche Rechnung tragen.' traurigen Wirklichkeit gemacht. Ein Frost, wie er hier seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet wurde, hat in wenigen Stunden viele Tausende

Stall. Zum Glücke wurde Niemand verletzt. (Attteu), 19. Mai. In Anwesenheit des Herrn Bezirkshauptmannes Dr. Hoflacher wurde gestern in Wilten die Bürgermeisterwahl vorgenommen. Von 17 stimmberechtigten Anwesenden erhielt der bisherige Bürgermeister, Herr August Neuha Il se r, 16 Stimmen als abermaliger Leiter der Ge meinde, und es wurden ihm die Herren Dr. Lud wig Dureg ge r als erster, Franz Erlach er als zweiter und Anton Mayr (Oberrauch) als dritter Gemeinderath an die Seite gestellt. Julius sah

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Pagina 4 di 6
Data: 23.05.1887
Descrizione fisica: 6
zu wollen; sie ris- kirte vielmehr, schon dadurch in seiner Achtung zu fallen. Nur ein verzweifeltes Mittel konnte Rettung bringen. „Du weißt es', sagte sie mit stockender Stimme. „Ich?' Er sah voll Erstaunen auf. Ein plötzliches Roth färbte sein Gesicht. „Wir haben zwar verabredet, während dieser Reise von jenem bedauernswerthen jungen Mäd chen in K. nicht zu sprechen,' fuhr Julius in verändertem, weniger freundlichen Tone fort, »aber heute muß ich dessenungeachtet auf die Sache zurückkommen. Ist es möglich

, daß Du im vollsten Ernst thöricht genug wärest. Dich selbst und mich mit krankhafter Eifersüchtelei fortwäh rend zu quälen?' »Dich?' fragte sie kaum hörbar, kaum fähig zu sprechen. Dich? — ich schwieg, Julius, bis Du mich aufforderst. Dir Alles zu sagen.' Er sah ihre furchtbare Erregung und legte gutmüthig den Arm um die schlanke, nicht wider strebende Gestalt. „Das ist wahr, Lisa, aber — mit welchen Eiden soll ich Dir beschwören, daß Du Nichts, auch nicht das Geringste zu befürchten hast?' Sie lächelte traurig

. ,,Schwöre nicht, Julius! Ich glaube auch Deinem einfachen Worte. Du bist gut und treu — würde ich Dich sonst so grenzenlos lieben? Aber sie, sie, die Unselige — gieb Acht — sie bringt uns Unglück!' Der Doktor schüttelte >en Kopf. „Nur weil sie Herbst heißt, Lisa?' „Weil sie so zu heißen vorgiebt, Julius. Ihre ganze Erzählung ist ein Märchen, ersonnen im Hinblick auf mich. Sie will Dich für ihre Zwecke gewinnen, sie oird uns zu entzweien, zu trennen suchen, eine unabweisliche Ahnung sagte es mir. Julius

ging ärgerlich ans und ab. „Dagegen gibt es kein Mittel,' sagte er seuf zend. „Dergleichen ist, das nimm mir nicht übel — vollständiger Unsinn. Wenn Du doch das arme Geschöpf kennen lernen wolltest, Lisa.' Die junge Frau wandte sich ab. „Nie!' versetzte sie. „Nie, Julius! Es ist nicht freundlich von Dir, meine dringende, ja freundliche Bitte an Dich ohne Grund abzuschlagen. „Daß ich nämlich die arme Blinde ihrem Schick sal überlassen sollte, Lisa?' Sie erröthete leicht. „Daß Du gerade diese Kur

aufgäbest, Julius! Und sei eS Grille — immerhin — Du müßtest meinem Wunsche Rechnung tragen.' traurigen Wirklichkeit gemacht. Ein Frost, wie er hier seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet wurde, hat in wenigen Stunden viele Tausende von keimenden Saaten und blühenden Obstbäu men völlig vernichtet. Von allen Seiten laufen Hiobsposten über angerichtete Schäden ein. Schon die ganze Woche hindurch herrschte regnerisches kaltes Wetter vor, welches am Samstag in einem anhaltenden Schneesturm ausartete

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Pagina 7 di 8
Data: 10.03.1871
Descrizione fisica: 8
. Die Passagiere stiegen fast zu gleicher Zeit mit den.n des ersten aus. In dem Gewühle, das für einig« Minuten auf dem Perron entstand, näherte jich ei« Herr der Präsidentin mit den Worten: — Bertha, sehe ich recht? Die Dame erschrak. — Friedrich l rief sie leise. — Ich bin eS! — Und hier treffen wir uns? — Der Zufall begünstigt mich; wir müssen uns ohne Zeugen sprechen. — Dort ist Lucie . . . — Wer ist der junge Mann? — Julius von Westeruthal. Wundere Dich nicht, daß er uns begleitet, ich halte

mit d-m Strome, der der Thüre zn drängte, in den Wärtesaal. Lucie und Julius hatten das Gespräch der Beiden nicht bemerkt, sie waren zu eifrig mit sich selbst beschäftigt, als daß sie sich «m Ändere kümmern konnten. Bertha schloß sich ihnen an. In dem Saale herrschte Dämmerung, da man die Gasflammen noch picht angezündet hatte. Friedrich von Bork saß allein an einem Tische. Nach zehn Minuten fuhr der Zug welter und die vier Misevden Mreu tie einzigeä Personen, die zurück. bUeben. Bertha beeilte ein Zimmer

, da« ihr ge. . .HähN^wa^.^ ^ ^ ^ ^ — Ich entferne mich fetzt, sagte JuliuS, um meine Eltern autzusuchen; bald sehen Sie mich wieder, l Er Wßte den Damen die' Hand und ging. mA^ besorgt sei «ud das verlangte Zimmer bereit stehe. Motter und Tochter folgten dem Domestiken, der sie zu einem im «rfieo Stock gelegenen frenndlichea Zimmer führte. Auch Friedrich vön^Börl^erhielt ei» Zimmer. In diesem tr-ffen wir eine Viertelstunde später die Prä- identin, die erregt auSr>ef: — Du hast dadurch, daß Du nicht Wort gehalten

, da auch ich auf Vortheil hoffen durfte, wenn Du den Ehrenhandel glücklich auSgefoch- t«n. Ich habe Dir verschwiegen, daß ich viel gewagt.. . — WaS hast Du gewagt? — Ich habe einer Casse Geld entnommen, über die mein Mann nicht zu verfügen hatte. — Großer Gott! rief Friedrich. B-rtha erzählte den Hergang und verschwieg auch die Opfer nicht, tie Julius und Lucie gebracht hatten, um ihre Ehre, die der Mutter, zu retten. Friedrich ersuhr die geringsten Einzelheiten deS Familien-Dra mas, daS im Hause des Präsidenten

schwer er krankt sei, ich müsse zu ihm kommen, wenn ich mit ihm verhandeln wolle. Da bin ich nun auf dem Wege zu ihm . . . — Westernthal ist also zu Verhandlungen geneigt? — Vielleicht deshalb, weil er mich für einen Feind der Freifrau hält. Wäre eS nicht zu spät, ich würde ihn heute noch aussuchen; mein erster Aang morge» früh wird der zu ihm sein. Beide sprachen noch eine Zeit lang über die Ange legenheit, dann trennten sie sich. Es war spät, al» JuliuS eine Unterredung mit der Präsidmlia ver

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Pagina 7 di 8
Data: 07.03.1871
Descrizione fisica: 8
bin? — Nur, um mir Gehorsam zu verschaffen. Mäzen -Sie keimn Flucktversuch, mein Diener würde die Waffen anwenden; außerdem sind alle Thore beseht, -Sie werden daS Freie nicht erreichen. Das Erscheinen der Polizei hatte die Domestiken 1)eS Hotels herbeigelockt. Man kann sich das Erstau nev dieser Leute denken, als sie den eleganten Fremden Her Abends zuvor in einem fürstlichen Hofwagen zum Concerte abgeholt, jetzt von der Polizei umgeben er» blickten . . . Der arme Julius verlor seine Fassung, denn das Aussehen

war ihm um so peinlicher, als auch Lucie darunter leiden mußte. Ja diesem Augen' blicke ertönte dir Holelglocke, ein Zeichen, daß Reisende oukamen. Der Wirth erschien, gehässige Blicke au dkn Gast werfend; er fragte, wer die Rechnung bezahle. D-r Polizei.Commissär, der tas Zimmer verschlossen hatte, übernahm die Antwort. — Diesen Schlüssel nehme ich mit mir; die Effect«» des Herrn von Stern werden unangetastet Hleiben. — Mein Herr, r-ef Julius, Sie wollten das Aus sehen vermeiden . . . — So weit es möglich

ist. Bleiben sie vahe an -meiner Scile, d:r Diener wird uns folgen. Als der Zug sich in Bewegung setzt', kam eine Dame die mit Decken belegte Treppe herauf. Julius «kannte sofort die Präsidentin. . . . Bestürzt blieb «r stehen. — Vorwärts! befahl der Polizist. — Warten Sie stammelte die Dame, warten Sie'. Frau Bertha begriff Alles, sie hatte den jungen Mann erkannt. Der erstaunte Commissar sah sie fra gend au. — Ich muß mit Ihnen sprechen, mein Herr, fuhr die Dame fort. Gott sei Dank. daß ich zur rechten

Zeit gekommen bin! Begleiten Sie mich in ein Zim mer, hier ist der Ort nicht ... Ich werde Ihnen tzarthun, daß Sie einen Unschuldigen verhaf en. — Wer sind Sie? — Die Präsidentin von Kroning. Der Commissär entschuldigte sich wiederum mit seiner Amtspflicht und bat die Dame, sie möge sich aus das HZolizei-Amt begeben. — Wo ist Lucie? fragte leise Frau Bertha. HuliuS bezeichnete das Zimmer. — Sie ist als» hier? — J°- — Gehen Sie; ich folge Ihnen sofott, um Ihre Befreiung z« bewirken. Julius entfernte

, ik mir der Beweis geworden, daß ich ausreichende Befähigung besitze, als Sängerin mein Brod zu erwe»ben . . — Denke nicht daran! — Und doch, Mutter! M-in Entschluß steht fest, und Du wirst mir helfen ihn auszuführen. Du mußt es, Mutter! Die Präsidentin sah betreten die Tochter an. — Warum muß ich es, mein Kind? — Weil wir Julius von Stern Genugthuung schuldig sind. — Mein Gott! Deute ich Deine Worte recht... — Seine Ehre ist gebrandmarlt, man hat ihn öffentlich eines gemeinen Verbrechens beschuldigt

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Pagina 8 di 8
Data: 03.03.1871
Descrizione fisica: 8
Vorliebe hange. Sie erfreute sich während der Nacht eines ruiüxen SHlummerS und erw-chte neu gestärkt an Geist und Körp.r. Julius beobachtete eine Zurück haltuno, die ihm nöthig erschien, um nicht Anlaß zu compromittirenden Deutungen zu geben. So gern er die G-liette am folgenden Morgen auch begrüßt hätte, er blieb doch in seinem Zimmer und beschäftigte sich mit der Durchsicht neuer Concert'Compositioven, die er demnächst v?r;ut'agen gedachie. Lucie schrieb einen Ä.ief an die Mutter

, Andeutungen über daS von ihr gebrachte Opfer zu geben, damit Julius voll' kommen gerechtfertigt werde. Der Fall war kritisch, ihre Gewandtheit im Stylisiren reicht« nicht auL. Eine schmerzliche Stimmung bemächtigte sich ihrer, sie miß billigte das Verfahren der Mutter, das so großes ' Elend angerichtet hotte. Unter Thränen las sie wie derholt den angefangenen Brief, den sie dann zurück legte, um von Neuem zu sinnen und zu überlegen. — Wie glücklich könnte ich sem, flüsterte

- gedacht hotte. Während sie sich im Geiste mit H>em Elternhause beschäftigte, zeigten sich die Wir kungen deS Steckbriefs, der so rasch als nöthig nicht aufgehoben werden konnte. Julius, gemählich eine Wgarre rauckend, lag auf dem Sopha. Da ward, «hne daß eine Anmeldung erfolgt war, die Thür geöffnet. — WaS soll das? fragte ausfahrend der Künstler, ten es unangenehm b riihrte, daß seine schönsten Träume von Glück uud Liebe zerstört werden. Ein Polizei-Commissär, kenntlich an -der Uniform, Paud

- — Sie haben den Namen „Julius von St.ru- tu daS Fremdenbuch eingetragen. — E« ist mein Künstler-Name, den zu führen ich berechtigt bin, wie Sie auS dem Passe ersehen werden. Daß ich Künstler bin, habe ich gestern Abend indem Hofconcerte bewiesen. — DieS Letztere zu m tersuchen ist meines Amtes «icht. Mir genügt zu wisse», daß Sie Julius von Westernthal, genannt Stern, sind, der als Clavier- Virtuos reist. --- Der bin ick', wie ich damit bekenne. ^ — Man verfolgt Sie steckbrieflich eines bedeu t°uden Diebstahls

vor sich zu haben; schien es doch, als ob dieser Edel mann die Verhaftung vorausgesehen habe. Selbst in dem Falle, daß er schuldlos war, mußte der Ver- Haftbefehl ihn erregen . . . Julius sah ruhig sinnend vor sich nieder. — Herr Commissär, ich bitte Sie um eine Gefäl ligkeit, sagte er nach kurzer Pause. — Was ist's? — Sie begreifen, daß ich daS Aufsihen vermeiden muß .... Ich gedenke, im nächsten Hosconcerte zu spielen . . . DaS obwaltende Mißvcrständniß wird sich zu meivkn Gunsten lösen . . . Gestatten

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Pagina 7 di 8
Data: 03.03.1871
Descrizione fisica: 8
zu Ruhe, er fiih'te sick> so angegriffen, daß er das Bett aussuchen mußte Hrau Bertha suchte sich durch Lesen zu zerstreuen. In einem belletristischen Journale fand sie einen Bericht über die glänzenden Erfolge deZ C>avier-Vir tuosen JuliuS von Stern; der Kritiker nannte ibn ein Phänomen, ein von Gott begnadet-S Talent, das die,Heizen der Hörer bezaubere. Dann war die Residenz angegeben, iu welcher der Künstler, einem ehrenvcllen Rufe folgend, zunächst concntiren werde. Es waren sogar die Concerttage

und gin i, um d n kleinen Reisekoffer vollständig zu packen. Frau Bertha traf noch kleine Vorbereitungen, füllt: ihr Portefeuille mit Bauknot n und ging zur Ruhe. Schon früh am sol,.enden Morgen nahm sie Abschied von dem Ge mahle, d.r ihr traurig die Hand reichte. V. Ein kl-i^er kunstsinniger Hof r^sisiite in d-r Stadt, die JuliuS vcn Stern zum Ziele seiner Reise ge wählt hatte. Lucie war bei ihn geblieben, denn sie h elt eine Trennung so lange nicht für rathsam, als die Ve.folgu-ig der PUizci

sich in einer f.ltsamen Stimmung; sie liebte und fürchtete für den Gelibten, auf den der Präsident einen unbegründeten Verdacht geschleudeit, den B-rdacht des scheußlichste» Verbrechens, de» ge meinen Diebstahls. Die Folgen der unternommenen Schritte müßten sich bald zeigen und diese abzuweh ren war die Aufgabe deS jungen Mädchens. JuliuS von Stern war entschlossen. Alle» zu thun und Alles zu wagen, was dem Interesse der Geliebten dien lich sei' konnte. So wetteiferten Beide i» gegensei tiger Aufopferung

und die innige Neigung, die sie zu einander hegten, verlieh ihnen Kraft und Ausdauer dazu. Am zweiten Tage trat JuliuS in Luciea's Zimmer er traf sie weinend am Schreibtische. — Was ist das? fragte er bestürzt. Sie warf sich ihm an die Brust. — Habe Nachsicht mit mir! flüsterte si: schluch zend. Ich habe die Trennung vom Baterhause mir teichter gedacht und muß den Schmerz bekämpfenden die ewig reg- Erinnerung anfacht. Wie mag es mit d-m Bater, mir der Mutter stehen? Müssen ste ihrer Tochter nicht mit Groll

bist. — Wann? — Ja dem nächsten Hofconcerte. — Soll ich denn singen? — Dasselbe Lied, das mich für ewig an Dich ge sess lt hat. Julius berichtete »UN den Erfolg ie ner Bemühun gen und ve'siche-.t,. daß die Residenz staune« werde, wie emst das gemäh t? Auditorium im Salon deS Präsidenten. Das Concert sollte schon am über nächsten Tage stattfinden und die Probe dazu am folgenden; die Ausführung dieses Plane» stieß indeß auf ein Hinderniß; Lucie besaß keine Concerttoileite. Julius läche

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Pagina 5 di 8
Data: 14.12.1869
Descrizione fisica: 8
, daß der junge Man» sein Ziel erreicht; aber wird Dir der Student auch Wort halten? Ich kenne die Studenten, sie sind leichte Fliegen, die arme Mädchen bethören. Ist erDoctor, kommt er in bessere Verhältnisse, dann denkt er au die Stickerin nicht mehr, dann will er ein Mädchen aus reicher Familie heirathen. — Nein, Bater, Da kennst Julius nicht; er hat «s mir mit einem helligen Eid zugeschworen, daß er Feiner Andern seine Hand reicht. — Und Du? fragte der Blinde, indem er feine Hand auf das Haupt der Tochter

legte. — Ich habe ihm noch keinen Schwur geleistet — ich wollte erst Deine Erlaubniß dazu haben. — Und die Erlaubuiß soll ich Dir jetzt wohl er theilen ? — Therese drückte ihr glühendes Gesicht auf die Hände des Vaters und flüsterte: — Ja! — Mädchen, Du weinst ja! rief gerührt der alte Schulmeister. Hollah, das zärtliche Verhältniß muß schon sehr weit gediehen, sehr ernst sein. Therese, ich will Dir keine Vorwürfe machen; aber ehe ich Dir erlaube, ein Versprechen abzugeben, werde ich mit Julius

sprechen. ES handelt sich um Deine Zukunft, «m.Dein Lebeasglück! Therese bat den Vater, er möge Julius die bedräng' ien Verhältnisse geheim halte« und ihm den Gang zu dem Baron verschweigen. Auf die Frage „warum? antwortete sie: weil ich^nicht will, daß er mir feine Hülfe anbietet; müsse« wir diese Wohnung verlassen, so ist es immer noch Zeit, davon zn sprechen. Ick wüß, er hat eine kleine Summe in die Sparkasse ge bracht; erführe er unsere Noch, er würde sie sofort zurückholen. Das darf

nicht geschehen, denn er mus studier«. -- Ich freue mich, Therefe, daß Du mir diese« Grund «»giebst, den» erzeugt von dem guten Herze» des jungen Mannes. — Julius ging für mich durch daS Feuert rie Therese mitUeberzengnng. Und darum traue ich ihm, darum glaube ich seinen Versprechungen, und wen« Du es mir erlaubst. .. — Was?- fragte der Alte, als die Tochter stockte. — New, Vater, die Angelegenheit mag noch einige Tage anf fich beruhen. Beobachte Julius, aber forsche »h« nicht aus. Du kennst

nun meine Stellung z« ihm uud das ist vorläufig genug. Ach, es hat mir äuge auf dem Herzen gelegen; mir war seltsam zu Muthe, wen» ich die Geheimnißkrämerin vor Dir pielen mußte. Aber um Dich über unsere Zukunft zu beruhigen, habe ich Dir nun Alles entdeckt. Wenn wir uns noch drei Jahre mit Ehren durchschlagen, dann hat es keine Noth mehr. Vater! - Nun ? - Ich will den Tisch decken. Julius muß bald ommen. — — Und da«« soll er wohl uuser Gast sein? — Ja. — Ich habe Nichts dagegen ; aber Therese .. . Gut lieber

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Pagina 1 di 8
Data: 09.07.1887
Descrizione fisica: 8
: des Geliebten war, welche auf kurze, flüch tige Minuten noch einmal ihre Seele zurückrief vomden^MrW-dS'.TVdiS-?''-- Er legte saM den Änn um ihre Schulter und zog sie zu sich. Seine Rechte suchte und fand die Wge, aber er sprach kein Wort. Sie erkannte ihlt gleich, aber ihr schien vielleicht das, was sie sah zu schön, um es fiir Wirklichkeit zu halten. Erst ganz allmählich brach 'sich die Freude Bahn. „Julius, bist Du gekommen, um mich in Dei nen Armen sterben M. lWnM' Und er sagte Ja! Er wagte

nicht, versuchte nicht, sie zu täuschen. Seine Lippen berührten ihre Stirn, er beugte sich tief zu ihr hinab. „Laß das Vergangene, Lisa! Laß es Alles ! Vergieb mir, wenn ich Dich gekränkt Habe.' Elisabeth lag regungslos, glücklich, selig, noch einmal im Augenblick des Scheidens, voll Friede und Klarheit nach so langem, schwerem Kampfe. Ihre Hand schmiegte sich in die seine, ihr Kopf lag an seiner Schulter — sie lächelte fast heiter. ,Lch habe meinen Jrthum erkannt, Julius/ sagte sie leise, .ich Heiß

jetzt, daß der Tod für mich zur Wohlthat wird. Die Lüge gibt keinen Frieden. Wer sich auf sie stützt, der betrügt sich selbst. Vielleicht bin ich eine Andere. Bessere geworden, seit das Unglück hereinbrach, vielleicht wäre ich nie so tief gefallen, wenn ich Dich frü her kennen gelernt hätte!* Er versuchte sie zu beruhigen, aber Elisabeth schüttelte, den Kopf. „Laß mich sprechen. Lieber — meine Augen blicke sind gezählt. Julius, ich habe Dich ge liebt, seit Du mir entgegen tratest, und ich werde Wich lieben

, so lange meine Seele lebt. Kannst Du mir verzeihen, daß dieses Gefühl stärker war als alle Redlichkeit, als jede andere Rücksicht ? Ich mußte wählen zwischen Tod uud ^ Leben, meine Kraft reichte nicht aus, um die Versuchung zu besiegen!' Ihre »Stimme erstarb im Flüstern. Julius küßte die Worte von ihren Lippen. „Ich habe Dir Alles verziehen, Lisa, ganz und vollZl-^! Gottweiß eS> ich verstehe Dich und Deiw Schickfal. Du Arme tausend Andere, GPckKH«e»»vörü» rerW'ik Wiei-Ml? > Sie athmete schwer

. .Es ist alles gut so!' hauchte sie leise: „Was das Leben versagt^ schenkt gnädig der Tod. — Du wirst glücklich sein, Julius! Ich bitte den Himmel, Dich und Deine zukünftige Fran zu segnen — ihr reines 'Herz, ihre höhe sittliche Kraft sind die Bürgen Deines Friedens. Anna liebt Dich —' Ueber sein Gesicht schlug eine Flamme. ,Hu folterst mich, Lisa,' sagte er gepreßt „Ich stehe mit ihr in keiner Verbindung, ich weiß gar nicht, wa sie sich seit ihrer Abreise von hier überhaupt befindet.' Die Sterbende hob mühsam

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Pagina 1 di 8
Data: 18.06.1887
Descrizione fisica: 8
, wenn erst die Poli zei Dich fragt.' Julius fühlte die Nothwendigkeit einer Ein mischung; er mußte sein Gesicht dem Anderen zei gen, obgleich er wußte, daß es ohne Worte Alles verrathen würde. Malther sagte er tonlos, „Walther, Du irrst. Dieser Herr ist ein — langjähriger Bekannter von mir. Ich behandelte ihn einst im Spital von K. und habe ihn in höchst ehrenvoller Stellung anch später wiedergesehen, Du verwechselst ihn mit jenem Änderen. Dich täuscht eine Aehnlich keit, Herr —' „Robert Webs!' half

der Fremde ein. „Herr Robert Webs kann unmöglich Geld ge stohlen haben. Du solltest ihn vielmehr um Ent schuldigung bitten, Walter.' Der junge Postbeamte schüttelte den Kopf; er hatteHas Gezwungene in dem Tone seines Freun des längst bemerkt und hielt ihn jetzt für das Opfer einer plumpen Mystifikation. „Julius,' rief er, „so wahr ich lebe, es ist der Kerl! Die Stimme, die Haltung, der Blick — ich kann mich unmöglich täuschen!' Julius legte seine Hand auf die des Anderen, schwer und eiskalt, als sei

sie die eines Todten. „Doch, Walter! doch!' sagte er. „Du irrst vollständig.' Und sich in dieser Stellung dem Fremden zu wendend reichte er ihm das Blanquett. ,Hier Herr ' ^Julius!' rief außer sich der Postbeamte. — „Julius Du kennst faktisch gar nicht den Namen dieses Betrügers! — Laß Dich doch warnen, ehe möglicher Weise Dein Ruf durch die Verbin dung mit einem Gauner unheilbaren Schaden er leidet!' Der Doktor zuckte zusammen. Seine kalte, schwere Hand legte sich kälter und schwerer um den Arm des Andern. „Laß

er abermals das leichthewegliche Blut des ehe maligen Offiziers in schnelleres Tempo. „Julius ich handle auf eigene Verantwortung ich laufe ihn, nach — es ist ein Dieb, so ge wiß ich vor Dir stehe!' Der Doktor hielt Keine Hand fest. „Bleib!' rief er beinahe befehlend. — „Ich will es!' Und dann, nachdem ihn der Andere mit wort losen Erstaunen angesehen, fügte er hinzu: „Walter ich bin krank — bitte mir zu Liede Doktor Helms um seinen Besuch für meine Haupt- sächlichsten Patienten — er kennt

sie alle —' Der junge Freiherr nickte. „Ich gehe sogleich, Julius, aber ich bin Dein Freund nicht mehr? Hast Du mir über diese seltsame Angelegenheit Nichts anzuvertrauen?'^ Ein stummes Kopfschütteln war die einzige Antwort. Stunden vergingen bevor Julius Ruhe und Festigkeit genug erlangt hatte, um seine. Frau im Schlafzimmer aufsuchen zu können. Er satz am Fenster und sah starr hinaus gedankenlos vor Groll und Kummer, tödtlich getroffen von diesem unerwarteten vernichtenden Schlage. Nur ein einziger Heller

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Pagina 1 di 8
Data: 28.05.1887
Descrizione fisica: 8
stärker an den FelS des deutschen Volksthums schlagen — es ist keine Noth noch Gefahr mehr und der sich selber half unserem Stamme wird ein Gott, dann Jertorene Ehre. Roman von W. Höffer. (32. Fortsetzung.) „Ihre Stimme klingt verändert,' hörte Julius die Blinde halblaut flüstern. — „Sind Sie mir böse?' Er drückte lebhaft ihre Hand. „Ich habe im Augenblick Elle,' versetzte er sich zu ihr herabneigend. „Morgen sehen wir uns wieder, liebes Fräulein. Wie können Sie nur glauaen

ihm schon ent gegengehen, als noch die Unruhe, die Aufregunk ihre ZüAe ^beherrschte. Was. ihr armes, gequältes Herz empfand, als sie, von nicht zu besiegender 'Fürcht getrieben, nach dem Bahnhof ging und dort, zufällig gerade vor dem geöffneten Koupee stehend, die Fremde in Julius' Armen sah — darüber wollen wir schweigen. Nur ein einziger bedanke, verhängnißvoll und gefahrdrohend für das gemarterte Hirn; ein beharrlich wiederkeh render Gedanke verdrängte jede andere Reflexion: Es war Elisabeth Herbst

, die Julius geheirathet hatte, es war diese, die da so still, so ganz als sei das ihr gutes Recht, an seiner Brust lag — Und sie selbst? — Sie? Was wußte er von ihr? Welche Gemeinschaft gab es zwischen dem feingebildeten, zartfühlenden Manne und der entlassenen Strafgefangenen? Verwirrung und Furcht, die ganze Qual des unruhigen Gewissens, durchflnthet ihre Seele, als sie jetzt in sein Auge sah. Noch wußte er Nichts, aber welche Absicht steckte hinter dem unerklär lichem Schweigen der Fremden? „Lisa

!' rief Julius, mit offenen Armen seine junge Frau begrüßend. „Lisa, weßhalb flüchtetest Dn vorhin?' Und die Bedauernswerthe that, was in jedem Falle gewagt ist, hier aber nothwendig, ver hängnißvoll werden mußte: sie wandte sich achsel zuckend ab, sie provocirte eine Szene. „Hattest Du wirklich noch Zeit genvZ übrig, um mich zu bemerken, Julius?' Er ließ sogleich die Arme sinken. „Wie Du mich ansiehst, Lisa! — Also wes halb'fandest Du für gut, Dich zu verbergen?' „Laß. das'.' sagte

sie mit erkünstelter Kälte. „Wenn erst das Unglück geschehen ist — zu spät natürlich — dann wirft Du bereuen. . Julius stand einen Augenblick schweigend vor ihr „Und das ist Dein Empfang, Lisa?' fragte er endlich. „Mehr als dies hast Du mir nicht zu sagen?' Nein! Kehre zu dieser Betrügerin zurück, obald es Dir beliebt — ich werde Dich nichr daran zu hindern suchen!' Er schüttelte den Kopf, halb zweifelnd an der Wirklichkeit dessen, was er hörte. „Weßhalb gingst Du denn überhaupt zum Bahnhof, Lisa?' sagte

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Pagina 2 di 8
Data: 14.05.1887
Descrizione fisica: 8
von Dir — Fräulein Anna Herbst!^ Minuten vergingen, aber Elisabeth's Antwort blieb aus. Sie versuchte umsonst zu sprechen, die Kehle versagte ihr den Dienst. Als) doch! - Doch „Wir haben bereits die beiderseitigen Stamm; bäumf gründlich untersucht/ fuhr Julius fort. .Eine.Verwandtschaft scheint demnach nicht zu bestehen.' Elisabeth starrte mechanisch in die Kohlen am Herd. — Keine Verwandtschaft, und Julius hegt offenbar nicht den mindesten Verdacht — was war das? Wieder entstand mit ein«» Schlage, die kaum

besiegte Unruhe der letzten zweifelvollen, quälen den Vergangenheit. Gin Wort, das Julius sprach, schien Plötzlich gleich einem Todesurtheil all' ihr Glück, ihr Hoffen zu vernichten; das andere brachte nur Ungewißheit, neue Kämpfe. „Woher kommt deon das arme Geschöpf?' fragte sie möglichst gelassen. „Aus Hamburg', antwortete er sorglos. Die die Fremdenindustrie bildet. Ich bin der letzte, welcher der Meinung huldigt, daß das Volk nicht sich .elbst helfen soll, wo es kann und daß hin ter ihm stets

, Alles. Es ist empörend, daß sich die Spitzbuben auch nicht scheuen, Todte und Ster bende auszuplündern.' Julius wollte, nachdem er nochmals die kal ten, bewegungslosen Lippen geküßt, sein Zimmer wieder aufsuchen, aber Elisabeth hielt ihn zurück. Im Angesichte der Gefahr erwachte ihre Energie ihr Selbsterhaltungstrieb, vielleicht die Ver? schlagenheit ihrer Natur. Sie gehörte zu jenen Charakteren, die im Glücke gut und hochherzig sind, freundlich von innen heraus, die aber nicht resigniren können, sondern in denen

das besseres Selbst spurlos verschwindet, sobald es gilt, ein Opfer zu bringen. „Julius!' sagte sie, „die ganze Erzählung kommt mir verdächtig vor. Ich fürchte, daß Dich eine gewiegte Betrügerin düpirt.' Er lachte. „Du hast sie nicht gesehen, Schatz! Mehr- Un schuld und kindlicher Liebreiz» als bei ihr, in diesen reinen, offenen Zügen, kann nicht gedacht werden. Ich würde mich für das arme Wesen verbürgen mit Allem, was mir theuer ist.' ! „Nachdem Du sie zwei Mal sahst, Julius ? — Das ist mindestens gewagt

, vorläufig auf drei Monate fest- einer tiefergehenden Meinungsverschiedenheit und beabsichtigte vollkommen, dieselbe bis zur Gereizt heit zu steigern. . - „Julius' setzte sie hinzu, „ich gäbe viel darum, wenn Du diese Kur fallen ließest. Dein Name soll nicht zusammen mit dem einer Abenteurerin genannt werden. Es graute ihr, als sie das kecke Wort so ruhig aufsprach, gleichsam eine Herausforderung an die vergeltende Macht des Schicksals, ein Hohn auf das eigene Ich, aber sie sagte es um seinen Widerspruch

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Pagina 1 di 4
Data: 07.04.1887
Descrizione fisica: 4
zu placiren auf Kosten so und so vieler strebsamer Jünglinge natürlich, die seit ihrem sechszehnten Jahre gebüffelt und gehofft ho^en, um nun den Aristokraten, den ver haßten „Lieutenant,' sich vorangestellt zu sehen. Dergleichen macht böses Blut; schon um meiner Tournüre, meines Namens willen hassen mich die meisten — das alles wäre aber noch zu ertragen,' fügte er bei, „wenn nicht eben die Entdeckung des Diebstahls ganz unbedingt zur Untersuchung führen müßte. Und was wird alsdann die Folge sein, Julius

m das Portefeuille zu verfügen.' Der Postbeamte war aufgesprungen, zitternd, aschbleich; große Thränen liefen über sein zu ckendes Gesicht herab. „Hörst Du das Geheul, Julius? — Ich sage Dir, so kommt es, so muß es kommen, lmd dann —' Doktor Hartmann legte beruhigend die Hand auf den Arm des Erregten. „Still, Walter!' sagte er. „Du übertreibst.' Aber trotz dieser Versicherung konnte er doch nicht umhin, die Logik des Anderen richtig zu nennen. Der Schein war gegen ihn, er fühlte es tief im erschütterten Herzen

— morgen Mittag. Julius! Ist bis dahin das Geld nicht zur Stelle, so bin ich verloren.' Hartmann fixirte plötzlich seinen Blick. „Du hegst irgend eine Hoffnung, Walter. — Sage mir, was ist es?' Der Andere wandte sich ab. ! > „Vielleicht ein Verbrechen, Julius! — Ich selber kann es kaum anders nennen; aber doch — der gefällige Mann, welcher die tausend Thaler auf drei Monate und gegen zehn Prozent Zinsen herleiht, ist bereits gefunden, nnr fehlt noch der Bürge bei der Sache freilich

. Wenn Du — ich meine —' Hartmann trat zurück. „Ich, Walter?' „Du!' bestätigte der Andere. „Wenigstens gibt es für mich nur diese einzige Hoffnung, Julius. Ich „Aber Mensch, die ganze Stadt weiß, daß ich ohne Vermögen bin!' „Einerlei!' rief, vielleicht von diesem Schimmer einer Ausficht schon neu belebt, der junge Baron. „Es ist einerlei. Julius! Der Halsabschneider ist mit Deiner Unterschrift zufrieden, und immerhin bist Du der Erbe Deiner Tante!' „Die aber doch mit ihren fünfzig Jahren ganz gut noch leben

auf seine Schulter. „Walter,' sagteer, „bist Du hergekommen, nur mich zu bitten?' Der Postbeamte nickte. „Ich konnte nicht anders, Julius, ich — bin ve^-

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Pagina 1 di 4
Data: 06.06.1887
Descrizione fisica: 4
, aber doch waren die Herzen still und versöhnt. Als Elisabeth 'nach Hause kam, schien es ihr, daß heute erst ihre Ehe mit Julius begonnen habe — jetzt zeigte der Himmel kein Wölkchen, es gab Nichts, Nichts mehr zu fürchten. Sie konnte nicht erwarten, ihn wiederzusehen, schon der erste Blick, das erste Wort sollten den Weg zum ersehnten Ziele anbahnen. — Die drückende, schreckliche Fessel war von ihrer Seele genommen. Thränen wechselten mit verhaltenem Jubel. Welche Feierstunden barg doch das Lebe«, wie war die Brust

so eng für all' das Glück, für die schrankenlose, innige Dankbarkeit gegen Gott! Als Julius kam, empfing ihn ein freundlicher Gruß, und seit den Tagen seiner Bräutigams zeit zum erstenmal wieder die gestopfte Pfeife. Elisabeth erkundigte sich nach dem Verlauf der stattgehabten Operation. Julius lächelte. .Sind hier Feen zum Besuch gewesen. Lisa?' Sie erröthete leicht. Möglich, Julius! Findest Du nicht, daß sie uns schon lange schmerzlich gefehlt haben? Zu spät kommt das Gute nie.' Er küßte sie seit

. Später, als ihn die letzten Besuche wieder vvn ihrer Seite riefen, bat sie ihn, nicht so lange auszubleiben. Ihre Wange gegen die seinige ge- preßt, flüsterte sie leise in sein Ohr: „Ich will mich bemühen, Dir künftig besser zu gefallen, Julius. Du sollst Dich über mich nicht wieder beklagen dürfen. Sag' mir, hast Du mich nicht noch ein klein wenig lieb s' Er küßte den zuckenden Mund, aber vermiet' es, die Frage zu beantworten. Er kam auch aus den Gegenstand ihres Zerwürfnisses, Elisabeth's

mer, in den alten Linden sang ein Vögelchor seine schmetternoen Weisen. Immer tiefer senkte sich die Dämmerung ; jetzt nur noch eine Swnde, dann kam Julius nach Hause. Elisabeth pflückte da unten zwischen den Bee ten ein Bouquet aus weißen Rosen und Pelar gonien - Julius liebte ja die bescheidenen, mit einander verwandten Farben, er selbst hatte im

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Pagina 2 di 8
Data: 18.06.1887
Descrizione fisica: 8
, dem sie ohne Besinnen alles opfert — sie muß mich lieben!' Julius' Herz schlug schneller; sogar in dieser schrecklichen Stunde fühlte er die Seligkeit des Gedankens. Ja, j>, sie liebte ihn, und noch mehr, jetzt war es keine Sünde, das zu wissen, es ihr zu sagen — jetzt durfte er hoffen, das ganze volle Glück des Lebens dereinst mein eigen zu nennen. Nur gewaltsam riß er sich los von die ser schmeichelnden. Alles beherrschenden Idee. Die bittere Wirklichkeit forderte gebieterisch ihre Rechte

ihr. „Latz das! — Zwischen uns ist jede Bezie hung erloschen. Es giebt Dinge, über die hin weg eine Verzeihung der Ehrlosigkeit gleichkäme und Dein Fall ist ein solcher. — Ich will nur wissen, wie alle diese empörenden Einzelnheiten innerlich zusammenhängen, hauptsächlich, inwie weit Dir das Zuchthaus etwa jetzt noch droht und zwar, um danach meine Maßregeln zu tref fen. Was ich Dir vorhin zusicherte war eine ma terielle Unterstützung.' Ihre verwirrten Blicke fixirten die seinigen. „Julius,' kam

es heiser und klanglos über ihre Lippen, „Julius vergieb mir!' Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nie — nie in meinem Leben. Es ist vergebens davon zu sprechen. Eine ehe malige Strafgefangene kann keines ehrlichen Mannes Weib mehr sein.' „O,' schrie sie, „o barmherziger Gott, Du ver stößest mich!' „Nicht ich! ' versetzte er ernst und langsam. „Du selbst hast es gethan durch Deinen scham losen Betrug. Du hast abermals Zuchthaus strafe verwirkt. Unsere Ehe besteht seit der Ent deckung

. Und jetzt sprich, wer bist Du in Wirk lichkeit — Sein Ton voll Verachtung zerriß ihr das Herz. „O, Du bist grausam, Julius, Du bist grau sam. — Seit ich Dich kennen lernte, war mein Leben ohne Tadel!' Er blieb bei seiner früheren Kälte. „Das Alles kümmert mich heute nicht mehr,' antwortete er. .Ich wiederhole Dir, daß ich Dich nicht kenne, daß Du zu mir in keiner Be ziehung stehst — aber ich will wissen, was etwa an Schimpf und Schande noch zu jerfahren ist.' Wieder schien es, als wolle sie sich ihm nähern

. „Du bist im Irrthum, Julius — ich habe auch unter meinem wahren Namen von den Be hörden nichts zu fürchten — ich befand mich, als ich hierherkam, nicht auf der Flucht.' „Desto besser!' versetzte er mit heimlicher Er leichterung. „Fange von vorne an!' „Und Du willst Alles hören, Julius? Du. willst mich wirklich gerecht beurtheilen?' Er nickte leicht. - „Gerecht immer — darauf verlasse Dich.' Sie sah ihn an, scheu und furchtsam, mit bit tendem, traurigen Blick. - ' ' „Julius, weßhalb vermeidest Du es, meinen Namen

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Pagina 1 di 4
Data: 07.07.1887
Descrizione fisica: 4
-Loth ringen ansäßigen französischen Reservisten, wofern dieselben nicht innerhalb dreier Wochen das deut» sche Staatsbürgerrecht erwerben. Mehrere Fran zosen wurden bereits durch diese Verfügung be troffen. Srostritamlie». (Ueber die Lage im Orient) bringt die Kreuzzeitung aus London interessante Meldungen. Danach habe sich der Sultan zur Ratifizirung der anglo-türkischen Konvention be- Jerlorene Ghre. Roman von W. Höffer. (S2. Fortsetzung.) Julius hielt sich, überreizt wie er war, halb und halb

für den Mörder seiner unglücklichen jungen Frau. Wochen vergingen im tödtenden Einerlei, der Novembersturm schüttelte die letzten welken Blät ter herab auf Tante Josephinens Gruft uud wieder nahte der Weihnachtsabend, aber diesmal trostloser, öder als je. „Ich komme nicht, Mama', hatte Julius ge sagt. „Ich kann es nicht über mein Herz bringen - Gott helfe uuS Allen :' Die Kranke legte ihre heiße Hand auf seinen Arm. Aber er schüttelte den Kopf. „Julius', hörte er ihre Stimme, wenn Du Dich entschließen

könntest, sie zu sehen!' „Wozu, Mama? — Es wäre eine Folter für uns Beide. Glaub' mir, ich bin nicht weniger unglücklich als sie selbst.' „Wirst Du denn morgen Abend überhaupt nicht hierher kommen, Julius? — O wäre die ser Tag erst hinter mir!' Sie zitterte und ihre Augen füllten sich mit Thränen. Er wußte was sie dachte: „Der letzte heilige Abend für mich und so traurig, so ein sam! —' „Mutter,' sagte er seufzend, „ist es Dein Wunsch, so komme ich zu Dir, aber —' .Nein,' unterbrach sie ihn, „nein

, nicht so, ni t zu mir allein — das wäre Grausamkeit! O mein lieber Junge, — Gott schütze Dich vor Reue!' Ihre Hände lagen länger als gewöhnlich in einander, die Herzen waren schwer und traurig, Julius vermochte nicht, sie loszureißen und als er endlich widerstrebend fortging, da geschah es zögernd, unruhig, voll heimlicher Sorge. .Mutter', bat er fast wie ein Kind, „Mutter, Du sollst mir nicht grollen!' „Ich Dir? — O mein Sohn, mein armer Sohn, ich Dirs' Er küßte sie ins Herz getroffen von diesem Ton voll zärtlicher Liebe

und dann ging er fort, um sich, wie so oft in letzter Zeit, einzuschließen und stumm mit gestütztem Kopf, dazusitzen — ein Mensch, der Alles verloren hatte, sogar die Hoff nung, sogar den Muth. Doktor Berger wurde brieflich benachrichtigt, Julius selbst ging nicht aus. Die Weihnachts freude ringsumher schien ihn zu beleidigen, zu verhöhnen; er wollte nicht gefragt werden und wollte keinen frohen, glücklichen Menschen sehen. Im dunkeln Zimmer, hinter herabgelassenen Vorhängen: sitzend, gab er fich

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Pagina 12 di 12
Data: 17.12.1864
Descrizione fisica: 12
an diesem Abende lange bei deU Capitün. Die bei- Z den Freunde innernng an ihre Jugend wär chney leLendig gxwor- den. Sie lebte fort m?. den. Txäuinen des Kranken,, als der Doktor Hn endlich verlassen und er sich zur Ruhe begeben hatte. - L ^ Sein erster Gedtuike beim Erwache», am nächsten Morgen waren seine Maßliebchen. Er befahl Julius nach ihnen zu sehen. „Sie sind ftischwie auf der. Wiese, ,ehe» Sie selbst, lieber Herr,' rief der treue Diener und hob vorsich tig das große irdene Gefäß

in die Höhe, um es zum Bette des Capitains zu tragen. Ein leichter Ton, wie das Klingen eines Gegenstan des von Metall, ließ sich bei dieser Bewegung in dem Gefäße vernehmen. Julius sah nach und fand einen alten Ring, der wahrscheinlich an der Wurzel einer Pflanze gesessen und durch das Wasser herausgespült worden war. „Julius, gieb den Ring her,' rief der Krankt, der allen Bewegungen des Dieners gefolgt war, und des sen Wangen beim Anblick des Ringes eine Fieber- gluth bedeckte, „Julius gib den Ring her

, schnell, schnell.' „Hier lieber Herr,' sagte Julius und hielt ihm den Ring, den er inzwischen etwas gereinigt, hin, „er ist ans Gold, ich glaube gar es ist ein Trauring. Der Capitain warf einen Blick anf den Ring, stieß einen lauten Schrei ans, und fiel ohnmächtig anfseine Kissen zurück. Der treue Diener wandte alle ihm zu Gebote stehen den Mittel an, seinen Herrn ins Leben zurückzurufen. Dieser erwachte jedoch nicht aus der Ohnmacht, son der« dieselbe ging iu einen tiefen Schlaf

der wiedererlangten Gesund heit. Nach seinem Tode gab ihm Julius auf seinen Wunsch den Trauring der Mutter mit ins Grab und pflanzte die Maßliebchen darauf. (Baz). Verschiedenes. Ein diebischer Klaubauf. Anr 5. d., Abends 8 Uhr, saß in Fünfhaus 5er Privatbeamte Herr G. mit seiner Gattin und seinen beiden Kindern, von denen eines sieben und das andere acht Jahre alt ist, beim Tische, als sich ein Nikolaus sammt dun obligaten Klaubauf anmelden ließ. Herr G., in der Meinimg, einer der Nachbarn mache sich einen Spaß

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Pagina 3 di 8
Data: 02.01.1908
Descrizione fisica: 8
bruck. Anton Höbart in Wörgl, Thomas Achatz in Bruneck, Abel Nikolussi in Lavis. Eduard Stary in Innsbruck, Eduard Schelesinger in Toblach, Ludwig Netsch und Johann Schuster in Inns bruck (letzterer beim Betriebsinspektorat) und Julius Holzer in Kufstein: zu Revidenten mit Er höhung der Bezüge die Adjunkten Anton Luksch in Bozen. Josef Jenisch und Anton Hutzl in Inns bruck, Karl Wiesner in Bozen. Leobino Simouetti in Ala, Heinrich Sander in Bozen, Paul Egg in Franzensfeste. Placido Soravia in Bozen

, Domini! Conrper in Calliano, Josef Tschon in Hall. Karl Paln rn Trient. Pompiglio Azzolini in Rovereto, Heinrich Ercel in Ala, Alois Colo in Trient, Anton Katrein (Betriebsinspektorat) und Tulius Tagini in Innsbruck, Josef Türk in Waiddruck, Jakob Zanibra in Rovereto, Karl Avanciiri in San Michele, Arnold Höfferer in Wörzl, Cäsar Piserti in Ala. Julius Tornaus in Innsbruck (Betriebsinspektorat), Rudolf Tovgan in Branzolt und Josef Thurner in Brenner, in die nächst höheren Gehaltsstufen die Adjunkten

in Franzensfeste. Anton Gschlieher und Michael Aster in Innsbruck, Rudolf Czernek in Kusstein, Ferdinand Vieider in Innsbruck, Franz Höring in Bruneck, Hermann Zunterer in Jenbach. Josef, ^-topar in Niederdorf, Josef Kunst in JnnS- brück (Betriebsinspektorat). Josef Bachler im Kuf stein, Alfred Zanzerl in Steinach, Josef Bienert in Mumau, Johann Kalus in Franzensfeste, Ernst Wittek in Ala, Egon Hecht in Trient, Matthaus Riedmann, in Jenbach, Julius Baldessari in Trient. Franz Wanke in Bozen. Johann Olivieri

Verocaj in Brix- lcgg. Franz Wuchte in Franzensfeste, Anton Gt^sser in Rovereto, Ferdinand Eberharter in Innsbruck. Julius Garbari in Ala. Anton Bona- pace in Trient. Ruprecht Lischt« in Franzensseste. Jolzann Stelzer in Lienz. Rudolf Ienewein in Mattarello. Ottokar Prodnig in Wörzl. Alfred Richter in Je ich ach. Viktor Hössinger in Fran zensfeste, Mansneto Fellicetti in Bozen. Josef Nuvprechter in Wörgl, Fran« Stepancic in> San Michele, Alois Bianchi in Rovereto. Karl Schmid in Mezolombardo, Rudolf

Gamper in San Michele. Julius Hübner iu Sterzing. Oskar Btül- ler in Branzoll. Josef Ptacek in Lavis. Johann Schöfl in Neumarkt, Ubalds Zanetti in Salnrn. Karl Leitner in Niederdorf, Jgnaz Coufal in Waidbruck, Leopold Domainzo in Jitnickzen und Josef Egger in Klausen, zn Assistenten in höheren Gehaltsstufen zufolge abgelegter Beamtenprüfung die Stationsleiter Karl Ouestl in Vin-tl und> Otto Vomberger in St. Lorenzen, zu Kanzleiadjnnkten die Kanzlei-Assistenten Friedrich Gasperi. mU) Cäsar Talla Laita

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Pagina 2 di 4
Data: 11.05.1887
Descrizione fisica: 4
von der Kurvorstehung über Ansuchen sofort be schlossen wurde. Die Stadtgemeinde Meran bringt große Opfer für das Kurwesen aus den Steuer geldern und dieselben Opfer, oder wenigstens einiges Interesse für das Kurwesen haben die Kurbeitragzahlenden auch ein Recht von der Un. termaiser Gemeinde zu verlangen. Es ist wahr. AngekoMstr« in B«Mai. Bacher I a. glani S-k Fuci Fra t5ai Sie zu stören. Jetzt steht es um unsere liebe Schutzbefohlene viel besser als damals nicht wahr.' -,Wel besser,' bestätigte Julius

Sie dann, wenn es Ihnen recht ist, in mein eigenes Haus und ehe der Sommer kommt, habe ich Sie soweit herge stellt, daß eine Badereise das Werk vollenden kann. Ich hoffe. Sie sollen znfrieden sein.' Die Kranke schien mehr semer Stimme, als dem Inhalt der Worte zu horchen. „Könnte ich nicht schon früher als in vierzehn Tagen aufbrechen S' fragte sie. „Ich möchte gern sobald als nur möglich nach M. kommen.' Aber Julius schüttelte den Kops. »gewöhnen Sie sich nur erst an das selbst- standlge Umhergehen, Kind', sagte

er in jenem patronistreuden Tone, den auch junge Aerzte so leicht annehmen, „Sie sind doch noch sehr schwach und zudem möchte ich Sie auch nicht wieder allein reisen lassen. In vierzehn Tagen bin ich wieder hier. „Und vordem kommen Sie nicht nochmals zum Besuch, Herr Doktor?' Julius lächelte. „Das ist Gott Lob für Ihr Wohl nicht er forderlich, liebes Fräulein,' versetzte er, „und was mich betrifft, so bin ich durch einen reckt angenehmen Grund verhindert, in der allernäch sten Zeit hierher zu reiieu. — In Kürze

Haberland.' Die Kranke schien plötzlich zu erschrecke»; ihre Hand bewegte sich, als suche sie etwas. „Bitte', agte sie hastig, welchen Namen nann ten Sie soeben, liebe Julie?' „Fräulein Haberlaud, des Herrn Doktors Tante', wiederholte die Diakonissin. „Glauben Sie die Dame zu kennen?' Die Kranke hatte wiederholt ihre Farbe ge wechselt. „Ich? — Nein, ich war nie in M. — Der Name fiel mir ans. — das ist Alles!' Julius berichtete von Diesem und Jenem, an das sich Beide, er und die Diakonissin gemein

schaftlich aus früheren Tagen erinnerten, und dann fragte Letztere auch nach seiner zukünftigen jungen Frau. „Ist sie eine Landsmännin? >?enne ich sie?' Julius schüttelte den Kopf. „Direkt von den Antipoden!' versetzte er. „Meine Braut kam erst im November vorigen JahieS aus Australien hierher und zufällig als Gesellschafterin der Mutter in's Haus. Sie ist die Tochter eines Farmer-.' und heißt Elisabeth Herbst.' Schon während er sprach, hatte sich plötzlich die Hand der Kranken auf seinen Arm gelegt

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