er ein leises Stöhnen, das Klagen einer menschlichen Stimme gehört und indem er sorgsam um sich späht, glaubt er unsern von sich am Rand des Waldes die Gestalt eines auf der Erde liegenden Wei bes zu erblicken. Verwundert eilt er zur Stelle hin und findet seine Besorgniß zur Wahrheit werden: in dürftiger Kleidung, bleich und abgezehrt, kauert, halb ohnmächtig, eine Frauensperson am Boden, ein schwe rer Bündel liegt neben ihr, ein weinendes Kind hat sie in einem Tuch auf den Rücken gebunden. Laut
und ergreifend schmerzlich ließ der kleine Weltbürger sein Mißvergnügen ertönen, seine tiefblauen großen Augen waren von salzigem Naß überflutet und das dralle, von blonden Locken umgebene Kindergeficht zuckte krampfhaft vom tiefen Weh, das sein kleines Herz so früh schon erfüllte. Die Frau dagegen, deren mar morbleiche Züge Kuinmer und Entbehrung verkünde ten, lag lauttoS am Boden, die Lippen waren ver blaßt, wie das Tuch, das ihre dichten, schwarzen Haare zusammenhielt, aber sie schwiegen — die Schule
erschien — war unser endloses Elend! Die Krim schilderte er als ein Land voll der herrlichsten Aussichten, dessen Boden eine unversiegbare Quelle des Wohlstandes sein sollte; doch lag er noch brach und unbebaut und rüstige Hände suchte der wortreiche Agent. Unsere Noth war groß genug, unsere Hoff nung richtete sich an seinen Versprechungen aus, er nahm uns für weniges baar.S Geld , das vor uns liegend, vollends unsere Ueberlegnng betäubte, Grund und Boden ab, beftritt die Reise und verhieß uns goldene
waren — was uns in der Krim erwartete, spottet aber jeder Beschreibung. Ein har ter, felsiger Boden, kein trinkbares Wasser, nicht ein mal eine elende Hütte, um Schutz vor Wind und Wet ter zn fiuden, ein meuschentödtendeS Klima — das war. was nnS geboten wurde und uns fest umklam mert haltend standen wir verzweifelnd in jener Wü stenei, die tanfende von Menschenleben verschlingen wird, ehe sie urbar gemacht ist, wie sie das unsere verschlang. . . . Grenzenlos war unser Elend, aber wir arbeiteten Tag und Nacht
, um den Jammer zu betäuben; mein sechsjähriges Kind grub schon mit uns in der Erde, meine Agathe siechte dabei und wir Alten nicht weniger — zwei Jahre waren nm — alles um sonst, keine Hoffnung, dem Boden Fruchte abzurin gen, dem Boden, in dem nnn mein Liebstes lag, mein einzige« Kinv! — Längst suhlten wir es, wie glücklich wir daheim. trotz unserer Armuth, gewesen waren, glühende Sehnsucht, mindestens in der Heimat sterben z» können, durchzitterte unsere gebrochenen Leiber und nach einem weiteren Jahre voll