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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 6
Data: 17.07.1896
Descrizione fisica: 6
UV R«R Der DopVetgänger. . . Origjnalro::mil von G. Recke. ' '' . (26. Fortsetzung) Eugenie schrak zurück, als sie die zeremoniöse Anrede hörte. „Mein Gott, nicht diesen Ton!' stammelte sie. „Richard, ich habe Sie rufen lassen, um . >. . um . . .' ^ ^ Ein vorwurfsvoller Blick streifte, sie in diesem Moment. „ Ich dachte. Sie hätten meiner vergessen, gnädiges Fräulein,' sagte der junge Offizier wie vorhin. ' Die junge Dame seufzte tief auf. „ O Richard, wie hätte ich geglaubt, daß wir uns jemals

, war es mit ihrer . Selbstbeherrschung zu Ende. Sie barg das Antlitz in beide Hände und stöhnte tief auf „Seien Sie ein.Mann, Richard! ' flüsterte sie mit tonloser Stimme. „Machen Sie mir das Herz nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist . . . o mein Gott, Richard!' schluchzte sie gleich darauf und rang jammernd die Hände, ^ was habe ich gelitten die langen Wochen hindurch, seit dem ich Sie verrathen mußte!' - Der juuge Offizier sprang auf und faßte die nur leise Wider strebende mit zärtlicheni Ungestüm bei der Hand. „ Eugenie

, ich habe ein Recht, von Ihnen zu verlangen, daß Sie mir die Wahr heit sagen, Sie dürfen das Herz nicht verschmähen, das nur für Sie allein schlägt Was ist geschehen? Sagen Sie mir, wo ich helfen soll, und wenn ich gegen eine Welt in Waffen kämpfen müßte, um mein Glück mir zu erzogen! ... Sagen Sie mir, was ich thun soll!' . Das junge Mädchen sah ihn mit schmerzlichem, wehmnths- volleni Lächeln an. ^ Mir vertrauen sollen Sie, Richard!' sagte sie dann zögernd, und mir verzeihen, daß ich so schimpflich feig

war. . . Aber mein Gott, es war so schwer, was ich durch leiden mußte...' ' ^ Sie deutete mit der Hand auf einen Stuhl und ließ sich dann selbst in einiger Entfernung von ihm nieder.- „ Ich habe Sie rufen lassen, Richard, weil ich eine herzliche Bitte an Sie zu richten habe . . . wollen Sie mir helfen und rathen?' Verfügen Sie über mein Leben, Eugenie ! „ rief der Jüng ling begeistert» und traurig setzte er gleich darauf hinzu: „Aber freilich, Sie haben mich schon einmal verstoßen.' > Nein, nein, so dürfen

Sie nicht reden, Richard!' rief Eugenie in schmerzlicher Bewegung. „Es ist mir, als ob Sie mich verachteten.' z „Eugenie!' „Nein, nein, das dürfen Sie nicht thun ; Gott, es wäre zu schrecklich, wenn Sie mich verachteten . . .' Sie lächelte schmerz lich auf die betheuernde Bewegung des jungen Offiziers. „ Ich weiß es, daß ich Ihnen wehe gethan habe, Richard,' sagte sie mit zuckenden Lippen, „aber vielleicht kann es Ihnen einen Trost gewähren, daß mir noch weher zu Muthe ist als Ihnen . O, ich bin unglücklich

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 10
Data: 30.06.1923
Descrizione fisica: 10
Nr. 146 „Bozner Nachrichten','30. Juni ulck l. Juli 1923 Seite 7 SchlAMgericht. Mit einem Zugscheit erschlagen. Am 30. Juni 1923 hatte sich vor dem Schwur gerichte in Bozen der Bauer Richard Sinn, ge boren 1888 in Oberplanitzing, nach Kaltern zustän dig, wohnhaft in Oberplanitzing Wegen vorsätzlicher Tötung und dessen Bruder, der Bauernsohn An ton Sinn, geboren 1899 in. Oberplanitzing, dort- selbst wohnhaft, wegen Beihilfe zu dieser Tat zu verantworten. Am 24. Oktober 1922 nachmittags lenkte

, dasselbe zum Schlage erhoben, gegen Haßl vor. Haßl zog sich gegen eine Mauer zurück und hielt fein Rebmesser abwehrbereit in der Hand. Beide standen sich nun kampfbereit gegenüber, jeder mit feiner Waffe, aber keiner von ihnen wollte zum An griff schreiten. In diesem Augenblick kam Richard Sinn, der schon früher in Begleitung seines Bruders -Anton gewesen war, aber in einer nahen Tabaktrafik einen Einkauf zu besorgen hatte, zur Stelle. Er näherte sich dem Anton Haßl von rückwärts und Dersetzte diesem einen derben

Fauststoß in den Nacken und einen Fußtritt gegen den Fuß. Infolge dieser Schläge war Haßl zu Boden gekommen. Nun for derte Richard Sinn von seinem Bruder das Zug scheit und sagte hiebei, ich werde schon fertig werben miit ihm. Als Anton Sinn mit der Übergabe des Zugscheites etwas zögerte, riß es ihm Richard Sinn aus der Hand und versetzte damit dem gerade im Ausstehen vom Boden begriffenen Anton Haßl zwei wuchtige Hiebe auf den Kopf und gegen die Schulter. Haßl fiel' sogleich zu Boden und blieb

bewußtlos liegen; Richard Sinn lief davon; Anton Sinn^fuhr mit seinem Ochsengespann heimwärts. Anton ^inn hat den Anton Haßl während des Auftrittes kör perlich in. keiner Weise verletzt, seinen Bruder auch nicht zu dieser unseligen Tat aufgefordert, oder auf gehetzt, sondern ihm lediglich das Zugscheit hinge reicht. Die Brüder Richard und Anton Sinn geben die Tat im wesentlichen zu. Richard Sinn will mit dem Zugscheite nur einmal auf Haßl geschlagen und aus Notwebr gehandelt haben. Nach Aussage

der Schädelverletzung und schwerer Beschädigung des Gehirns gestorben. Die Leiche wies auch am rechten Fuße eine vom Fußtritte des Richard Sinn herrüh rende Verletzung auf. Dem ^ Anton Haßl wird all gemein nachgesagt, daß er ein ruhiger, arbeitsamer Mann war. Richard Sinn gilt als stolz und leicyt reizbar, genießt aber keinen schlechten Ruf. Da uch Zweifel fel an die volle Zurechnungsfähigkeit des Richard Sinn ergaben, wurde er einer psychiatrischen Unter suchung unterzogen. Die ärztlichen^ Sachverständi gen kamen

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Bozner Nachrichten
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Pagina 3 di 8
Data: 05.04.1924
Descrizione fisica: 8
- Palms. — Brixen: Verzehrullgssteuer. — Rück verwiesen wurden u. a. Salurn: Schildersteuer, sowie der Ankauf des Hotel Trents durch den Pro- vinzialausfchuß. Dr. Richard pobitzer, Rechtsan walt in ktleran, gestorben. Gestern kam aus Innsbruck die Trauernach richt vom Hinscheiden des bekannten Meraner Advokaten und gewesenen Gemeinderates der Marktgemeinde Untermais, Dr. Richard Pobit- zer. Dr. Pobitzer war nach Innsbruck gereist, um sich einer Magenoperation zu unterziehen und gegen das chronische

Magenleiden,- welches seit Jahren seine Gesundheit untergrub, Heilung zu suchen. Die Operation wurde in Innsbruck gemacht, der Operierte'ist aber kurze Zeit daraus an einem Anfall von Herzschwäche verschieden. Das unter so tragischen Umstän- lden erfolgte Hinscheiden Dr. Richard Pollitzers erweckt sicher in allen Kreisen der Bevölkerung das tiesste Mitleid und zwar sowohl wegen der hervorragenden Eigenschaften des Geistes , und des Herzens, welche unseren' hochverehrten ver storbenen Mitbürger

in die vorderste Reihe der angesehensten und beliebtesten Landsleute unse rer Heimat stellten, als auch wegen des furcht baren Schlages, den der Tod des lieben treu besorgten Vaters für seine zahlreiche verwaiste Familie bedeutet. ' _ Dr. Richard Pobitzer gehörte zu denen, an welche man zuvörderst denken mußte, wenn von Männern des allgemeinen Vertrauens im Lande die Rede gmg. Er war der Sproß der hochangesehenen Meraner Familie Pobitzer. Sein Vater, Benedikt Pobitzer, langjähriger Ge meinderat der Stadt Meran

, war es, der den Großbetrieb der seinen Namen tragenden Kunst mühle geschaffen, wie er heute ist. Der Geist des klarblickenden tüchtigen Geschäftsmannes ist ebenso auf seinen Sohn Richard übergegan gen, wie der Edelsinn seiner herzensguten teu ren Mutter und die religiöse Grundlage und das beispielgebende Familienleben beider El tern. Aus dem Stamm seiner Musterfamilie ist Richard hervorgewachsen, ein edles Reis, das dem edlen Stamme dann zeitlebens alle Ehre machte und seiner Vaterstadt zum Stolz und dem Heimatlande

. Dasselbe sagen auch alle, die Richard Pobit zer auf dem Boden des öffentlichen Lebens kennen gelernt haben. Er stellte sich immer und überall, wo die Bitte seiner Mitbürger und Landsleute an ihn herantrat, in den Dienst sei nes Volkes. Sein kluges Wort und wohlbedach ter Rat war gesucht und ausschlaggebend in Verein und Organisation. Das Vertrauen seiner Mitbürger entsendete ihn in den Maiser Ge meinderat, vor zehn Jahren legte es die Bürde der Kandidatur für den Tiroler Landtag auf seine Schultern

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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 22.10.1921
Descrizione fisica: 16
. Jetzt aber, als seine Gefährtin so vor ihm lag, kam das Erinnern über den alten Mann, und er schauerte wie im Fieberfrost zusammen. Hilflos und wie nach einem Halt suchend sah er zu seinem Sohn empor. Richard be stimmte den Vater dazu, sich in einem leeren Zimmer des Sanatoriums einige Stunden nie derzulegen, um zu ruhen. Inzwischen wollte er aLtes Nötige anordnen. Georg Wernher sügte sich willenlos in alles, tvas der Sohn bestimmte, während Richard alle den mit einem Todessall verknüpften Obliegen heiten nachkam

. Seine Mutter sollte auf chren Wunsch eingeäschert werden, und ein Kremato rium befand sich am Platze. Das Zimmermäd chen und die Schwester packten inzwischen die Sachen der Verstorbenen in ihre Kosfer. Richard hatte eben mit dem Arzt eine letzte Unterredung gehabt und alles Nötige imt ihm geordnet. Er trat in den Garten des Sana toriums. um ciy wenig frische Lust zu schövfen und auf seinen Vater zu warten, der sich eben Phöben hatte. Samstag u. Sonntag, 22. u. 23. Oktober 1921 sonders im nahen Orient

zu den Koffern Ihrer verstorbenen Frau Mutter, Herr Doktor. Ich habe alles selbst mit eingepackt. Die Schmucksachen habe ich in die Handtasche gelegt, dazu auch eine verschlossene silberne Kassette, von der wohl Ihre Frau Mutter im Fieber oft phantasierte. Sie haben wohl die Gute, nach zusehen, ob alles stimmt. Wir wollen dann die Handtasche im Bureau unter Verschluß geben, bis Sie abreisen.' Richard dankte und folgte der Schwester. Als sie vou der silbernen Kassette sprach, hatte er aufgehorcht. Warum

hatte stehen sehen. Nur der seltsam geformte goldene Schlüssel fehlte, und die Kassette war fest verschlossen. „Es ist gut, Schwester, ich danke Ihnen,' sagte er und schloß die Handtasche ab, nachdem cr die Kassette wieder hineingelegt hatte. Ten Schlüssel steckte er sorglich zu sich. Dann tele- phonierte er nach seinem Bureau und meldete, daß er erst nach der Einäscherung seiner Matter dort wicdcr eintreffen würde. — Drei Tage später lehrte Richard Wernher Seit e 7 In neuerer Zeit ist nuu eiu Geheimorden

. Mit dem Vater hatte cr noch nicht darüber gesprochen, daß sich die zweite silberne Kassette in der Handtasche befand. Warum cr es ver schwieg, wußte er selber nicht. Auch bei der Abendmahlzeit, die beide nach ihrer Heimkehr in dem verödeten Hause einnah men, blieb Richard schweigsam. Seinem Vater fiel es nicht weiter auf, da er mit seinen eigenen traurigen Gedanken beschäftigt war. Als der alte Herr sich dann zurückgezogen hatte, blieb Richard noch eine Weile nachdenklich am Tisch sitzen. Wie zufällig fiel

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Pagina 5 di 8
Data: 03.10.1921
Descrizione fisica: 8
von dem, was ich erreiche.' - „Das soll mich herzlich freuen. Auch ich 'werde Ihnen schreiben, wenn ich Ihnen etwas von Wichtigkeit zu sagen habe.' „Ich bitte darum.' Sie reichten sich mit sestem Druck zum Ab schied die Hände. In gehobener Stimmung und doch in tiefen Wedanken verloren, suchte Richard die elterliche Wohnung auf. Er kam an dem Walbergschen Hause vorüber. Das lag jetzt still und dunkel, Mit geschlossenem Portal und heruntergelassenen Jalousien. Felizitas hatte ihm gesagt, daß -Judith mit ihrem Bruder

., von 5 bis 10 Lire pro Flasche beträgt die feste Gebühr 1 Lira, von 10 bis 20 Lire pro Flasche Lire 2.—, von 20 bis 25 Lire 2.50 Lire, von 25 bis 30 Lire 3 Lire, von 30 bis 35 Lire 3.50 Lire, j von 35 bis 40 Lire 4 Lire, von 40 bis 50 Lire 5 Lire. Bei einem Preis von über 50 Lire für je 5 Lire oder jeden Teilbetrag von 5 Lire 50 Cent. Diese Gebührener höhungen treten mit 1 November 1921 in Frau Emilie hatte ihres Sohnes Rückkehr kaum erwarten können und unterzog Richard während der Abendmahlzeit einem förmlichen

Verhör. Aber zu ihrem stillen Ärger blieb er so einsilbig und gab nur ein paar ausweichende Antworten, so daß sie es endlich aufgab, weiter in ihn zu dringen. Um so überraschter waren beide Eltern, als Richard sich plötzlich an seinen Vater wandte und ganz unvermittelt fragte: ^ „Wie ist es eigentlich zu dem Bruch zwischen euch und Onkel Karl gekommen?' Einen Augenblick Hernie Totenstille in dem Zimmer, und Richard sah, wie Vater und Mut ter einen raschen Blick wechselten. „Wie kommst du denn gerade

jetzt darauf, Richard?' fragte sein Vater ausweichend. „Übri gens ist dir doch der Grund dieses alten Fami lienzwistes hinlänglich bekannt.' Richard schüttelte den Kopf und sah seinrn Eltern forschend ins Gesicht. „Nein, das ist nicht der Fall! Ihr habt mir immer nur sehr unbestimmte Andeutungen dar über gemacht, und ich möchte doch einmal in die ser traurigen Angelegenheit klar sehen,' saM er ruhig. „Du weißt doch ganz genau, daß niemand anders als die verstorbene Frau.Rogoa an allem die Schuld trägt

.' fiel jetzt seine Mutter ein, die sich wieder gefaßt hatte. Diese intrigante Person hat es fertig gebracht, deinen Vater bei Onkel in der unglaublichsten Weise zu verleumden und so die bedauerliche Entfremdung zwischen uns her beizuführen.' „Könnt ihr mir das nicht einmal ausführ lich e^ählen?' beharrte Richard. „Die Einzel heiten habe ich nie erfahren.' . S eite 5 ^ Kraft. Die Gebühr auf den Verkauf von Edelsteinen, Perlen und anderen Pretio sen, die 15 Lire pro je 100 Lire beträgt

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Pagina 7 di 8
Data: 30.04.1904
Descrizione fisica: 8
„Bozner Nachrichten', Samstag, 30. April 1904. ? Ar. V8 Die Rächerin. Roman von Guido Heiberg, k I - (7. Fortsetzung.) Schinner sah Einen der Beiden nach dem Widern'mit einein Blicke an, in dem eine ganze Welt des Jammers lag. Aber Erwin kehrte ihm unwillig den Rücken, während Richard den Kopf wandte und zum Fenster hinausschaute. Da knickte Schirmer in sich zusammen und verließ das Zimmer mit wan kenden Knieen. „Weißt Du, was wir da begangen haben?' fragte Richard seinen Bruder, als Schirmer

das Zimmer verlassen hatte, „eine Grausamkeit!' „Hör' auf mit Deiner moralischen Reflexion!' erwiderte Erwin ungeduldig. „UebeÄege 'einmal, Erwin, eine Grausamkeit und eine Niederträchtigkeit, die uns das Portepee kosten und uns mit dem Staatsanwalt in Konflikt bringen kann.' „Ja, wenn Du vor einem herzhaften Schritt zurück- scheust?' „Herzhaft?' lachte Richard bitter. „Dann können wir, lieber Richard, von unseren: Herrn Schwager in spe nur gleich das Hasenpanier ergreifen,' sagte Erwin mit Nachdruck

ein bischen nach Helenenau?' Da lachte Erwin und gab ihn: einen freundlichen Klaps auf die Schulter. „Kindchen,' rief er, „Du hast weiter auch nichts im Kopfe, als Vergnügen und tvieder Vergnügen.' „Na, erlaube mal,' erwiderte Otto, „wofür ist denn der Urlaub da? Soll ich Euch etwa buchhaltern helfen? Das habe ich doch, im Geschäft zlrm Ueberdruß.' „Aber Otto,' Ivarf Richard mit leisem Vorwurf ein. „Nach Herzenslust wollte ich natürlich'sagen,' verbesserte sich Otto, „Herr Moralprediger. Ich bitte

Dich, hänge doch lvenigstens den Prinzipal so lange an den Nagel, als Du mich einer Altssprache würdigst.' „Du bist ein Hanswurst,' sagte Erwin, „aber höre, mein Sohn,' fuhr er fort, „ich komme mit, vorausgesetzt, daß Du bis 3 Uhr warten kannst. Vorher habe ich noch eine Kleinig keit zu ordnen.' „So, so, und Du, Richard?' „Wo denkst Du hin?' sagte dieser fast entsetzt, „ich kann nicht weg, einer nmß doch hier bleiben.' . „Natürlich, sonst stände der Kram ja still!' spottete Otto, „aber einmal mußt

Du doch noch mit, das sage ich Dir.' „Das wird sich kaum machen lassen, lieber Otto,' ant wortete Richard mit seinem gewöhnlichen Ernst, „denn denbe, demnächst Berthas Verlobung. Dafür muß ich jetzt schon vorarbeiten, daß ich 'mal einen Tag lang abkommen kann.' „Na ja, und am Tage nachher reise ich ab,' rief Ottover drießlich, „und habe gar nichts von Dir gehabt, ach geh, Du bist recht ledern geworden, Theuerster! Also um drei Uhr, Erwin ! Ich bitte, pünktlich zu sein — bei meiner allerhöch sten Ungnade

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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 21.10.1921
Descrizione fisica: 8
irgendeiner Humanitären Stiftung lesen, die von den Stiftern gewiß wohlgemeint war, angesichts der heutigen Geldentwer tung jedoch niemals ihren Zweck erfüllt, irgend jemand zu helfen. Die Stiftungen, die zumeist aus der Vorkriegszeit stammen, als der Gulden und die Krone noch Kauf kraft hatten, werden von den Stiftungs behörden im Sinne der Stiftsbriese so ver mäßig und schwer, zuweilen stöhnte sie auf wie von innerer Angst gepeinigt. Richard fah mit traurigen Augen in das immer mehr verfallende Gesicht

, erhob sich neben dem Bett eine Krankenschwester und gab dem Arzt leise Be richt. Dann trat sie in den Hintergrund des Zimmers, um Vater und Sohn am Bett Platz Zumachen. Richard beugte sich über die Mutter und .faßte ihre fieberheiße Hand. „Mutter, liebe Mutter!' sagte er herzlich. ^ Frau Emilie warf den Kopf unruhig hin und her und Lastete nervös suchend mit den Händen. Ihre Augen blickten starr zu ihm auf. „Der Schlüssel — wo ist der Schlüssel?' -fragte sie immer wieder. Richard richtete

sich auf und sah die Schwe ster fragend an. ,Zhre Frau Mutter scheint sich über eine Irlberne Kassette und über einen golhenen Schlüssel zu beunruhigen. Sie phantasiert schon den ganzen Tag davon und sucht im Fieber den Schlüssel,' erwiderte die Schwester leise. „Mutter denkt Wohl an die Erbschaftsge schichte. Die hat sie ja in letzter Zeit so sehr eufaeregt,' erklärte der Vater. Richard sühlte eine seltsame Beklommenheit, und das unruhig suchende Tasten der Hände sei ner Mutter peinigte ihn, ohne daß er wußte

, warum. . Er faßte nach den tastenden Händen und hielt sie fest. „Mutter, kennst du mich nicht?' fragw er, während er sich wieder, über sie beugte. Einen Moment ging es wie Erkennen über die Züge der Kranken: „Richard, mein lieber Richard!' Dann blickte sie nach der Seite und sagte: „Vater ist auch da, das ist gut.' Aber dann verwirrten sich ihre Gedanken wieder, sie zog ihre Hände aus denen des Soh ncs und begann das tastende Spiel von neuem „Daß nur niemand den goldenen Schlüssel findet, hörst

du, Vater! Richard darf nichts da von wissen, nichts,' flüsterte sie voller Angst mit fieberheißen Lippen. „Sie phantasiert,' sagte der Vater zu Ri chard, aber er war sehr blaß geworden. Der Arzt fühlte der Kranken den Puls, gab der Schwester leise einige Andeutungen und ging dann. Langsam schlichen die Stunden. Richard saß am Bett seiner Mutter und starrte gedankenver loren vor sich hin. Sein Vater war ermüdet in seinem Sessel eingeschlummert und die Schwester trat zuweilen heran, maß die Temperatur

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 16
Data: 15.10.1921
Descrizione fisica: 16
. — Da wurde die arme Fliegen mama von bitterer Trauer ergriffen. Sie Rolf und Fee wechselten verstohlen einen heimlichen Blick. Sie empfanden es beide, daß! nur ein besonderer Grund Judith veranlasst ^konnte, sich in dieser fast unhöflichen Art der Einladung ihres Bruders anzuschließen. „Also auf nächsten Sonntag! Wir erwar ten dich zu Tisch, Richard! Fräulein Rogga, Sie kommen doch auch, damit wir wieder wie heute eine nette kleine Tafelrunde bilden?' Fee lächelte ihm zu. „Ich komme sehr gern

, der Sonntag ist ja in Zukunft der einzige freie Tag für mich!' Da wandte sich Richard an Fee. „Halten Sie wirklich an Ihrem Plan fest, hier eine Meierei in Betrieb zu fetzen,«Fräulein Felizitas?' „Ja. Herr Doktor, ich wüßte nicht, wie ich mir auf andere Art eine annehmbare Existenz münden sollte.' „Du brauchst dir keine Mühe zu geben, das gnädige Fraulein anderen Sinnes zu machen, Richard. Sie halt mit zäher Beharrlichkeit an ihrem Plane fest,' warf Rolf ein. Richard schwieg einen Augenblick, dann sagte

, seine Schwester sei Herrin ihres Schicksals, und er könne dem armen Dür- kopp nur raten, sich mit Würde ins Unvermeid liche zu schicken. - Von dem allen wußte Richard Wernher noch nichts, als er sich am nächsten Sonntag in Neu- linden einfand. Fee war schon eine Weile frü her eingetroffen und kam ihm mit den Ge schwistern entgegen. Rolf begrüßte den Freund in seiner warmen, herzlichen Art und auch Ju dich zwang sich M einer kühlen Feindlichkeit. ' Richard folgte ihr mit verstohlenen Blicken

. Wie selbstverständlich sie sich dem einfachen Rah men dieser Häuslichkeit angepaßt hatte, ohne daß ihrer stolzen Erscheinung in dem schlichten und doch vornehm wirkenden schwanen Kleide Abbruch getan worden wäre. Kurz bevor man zu Tisch ging, entschuldigte sie sich für einige Minuten, um in der Küche noch einmal selbst nach dem Rechten zu sehen. Rolf wandte sich mit einem Lächeln an den Freund. „Du wuiüzerst dich Wohl, Richard, daß Judich es ganz selbstverständlich findet, selbst ' Seite 9 Anschaffung einer neuen

« und den Waren AWM Ms MM. LM g.E. Marke „Rhätia' überzeugen. Alle Sorten Obsr- und Unterleder braun und schwarz im eigenen Hause Zozes, Gerbergasse Nr. 15, Merau, Meinhardstraße Nr. 10 erhältlich. nach der Küche zu sehen? Du kennst sie ja nur als große Dame in dem glänzenden Rahmen unseres Vaterhauses.' Richard nickte . „Ja, ich staune und gestehe, daß ich es nicht für möglich gehalten hätte, daß deine Schwester sich so leicht in die veränderten Verhältnisse fü genwürde.' „Offen gesagt

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Pagina 4 di 8
Data: 06.04.1901
Descrizione fisica: 8
, das Verständnis Richard Wagners bei den breiteren Schichten der musik liebenden Bevölkerung zu erleichtern. Ja mich dünkt, daß dabei Alles eher auf seine Rechnung kommt, als gerade die Musik und sie ist denn doch — so naiv sind wir aller dings noch — auch bei Wagner die Hauptsache. Mag es tausendmal wahr sein, daß Richard Wagner einst das Paradoxon aufstellte, er sei kein Musiker, so sprechen doch seine Werke allzu deutlich dagegen. Ja es dürste vor Wagner überhaupt keinen ZComponisten gegeben

haben, der der Musik als solcher, losgelöst von Wort und Scene, ein derartiges Maß von Ausdrucksfa'higkeit zu verleihen vermocht bätte, wie Richard Wagner z. B. in „Tristan und Isolde', welches Werk sich in Idee und Handlung fast ausschließlich in der gewaltigen symphonischen Sprache seines Orchesters concentriert. Ich glaube daher, daß auch bei der Musik Richard Wagner's ebenso ein rein musikali scher Maßstab angelegt werden kann, wie bei jener Bach's, Beethoven's und BrahmS', mag auch ihr Charakter

, das bereits vor Jahren im Musikvereine allerdings nicht ohne einen ebenso ausgiebigen, als musi kalisch ungerechtfertigten Strich ausgeführt wurde, zeigt zur Genüge) wie Richard Wagner auch nur mit Zuhilfenahme der reinen Musik zu schaffen und zu dichten wußte. Bei der Geburt seines Sohnes Siegfried offenbar in glücklichster Stimmung componiert, reiht es Motive aus der Oper Siegfried in musivischer Form zu einem überaus lieb lichen und in wundervollen Klangreizen webenden Gesammt« bilde aneinander

zu sein, muß höher schlagen beim Gedenken an dieses genialste Kunstwerk Richard Wagner's^ - die. Meistersinger von Nürnberg. Nicht alle Vertreter der musikalischen Kritik haben sich so schnell zu den Wagner'schen Kunstprinzipien bekehrt, allein unter den erwärmenden 'Strahlen der Meistersingermusik schmolzen selbst die Ver stocktesten dahin, wie der Schnee in der Frühjahrssonne. Herrlichere Musik, als im dritten Akte der Meistersinger, wo am leuchtenden Sommertage, am Johannis feste sich ein fröhlich Volk

Symphonik. Die dritte Programm nummer bildete eine vocale Belebung in Form der fünf Gedichte für eine Frauenstimme von Richard Wagner. Herr Deluggi hatte beim Vortrage derselben einer doppelten Schwierigkeit zu begegnen. Einmal ist Wagner kein Lieder- componist. Sein Talent verlangt unbedingt nach der viel stimmigen Sprache des Orchesters. Es liegt denn auch in diesen Liedern etwas seltsam unplastisches, unsinnliches. Wüßte man nicht, daß zwei dieser Lieder: „Im Treib» Haus' und „Träume' unmittelbare

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Pagina 10 di 24
Data: 28.05.1914
Descrizione fisica: 24
I » ..Bozner Nachrichten', Do ^ Interessante Neuigkeiten. Das Testament Richard Wagners veröffentlicht. Aus München meldet man: Der Prozeß Cosima Wagner be ziehungsweise Isolde Beidler hat eine sensationelle Wen dung dadurch »erfahren, daß Frau Cosima Wagner das Testament Richard Wagners veröffentlichte, in dem es heißt, als einziges Kind aus dieser Ehe sei nur SiegfriedWagN e r zu betrachten. Ferner enthält das Testament die Anordnung, Cosima und Siegfried teilen sich in gleiche Teile

in den Nachlaß Richard Wag ners. In der Hinterlassenschaftsfrage des Schriftstellers Wagner erläßt das königliche Amtsgericht Bayreuth fol genden Beschluß: Am 13. Februar 1883 starb zu Venedig der Schriftsteller und Komponist Richard Wagner aus Bayreuth. Seine Verfügungen sind dahin getroffen worden, daß lediglich Siegfried Wagner als Sohn von Richard Wagner anzusehen ist. Aus der weiteren Fest stellung des Amtsgerichtes von Bayreuth aus dem Jahre 1883 geht hervor, daß das alleinige Recht, über das Ver mögen

zu bestimmen, .Richard Wagner zusteht. Dieser hat schon früher erklärt, daß nur Siegfried fein rechtmäßiger Sohn sei. Demnach, so erklärt Frau Cosima Wagner, beziehungsweise ihr Anwalt, ist der ganze jetzige Streit um das Erbe Richard Wagners, der von Isolde anhängig gemacht worden ist, ganz umsonst. Die Vertreter der Frau Beidler wollen sich aber mit dieser Eröffnung keineswegs zufrieden geben, so daß trotz des Beschlusses des Amtsgerichtes Bayreuth die Klage weitergeführt wird. Sport- und Turnfest

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Pagina 6 di 16
Data: 23.01.1921
Descrizione fisica: 16
Gesellschaft zu empfangen, die seinem schönen Spiel lauschten. Es soll vorge kommen sein, daß er mit der rechten Hand spielte und mit der linken Hand die Wangen der betref fenden jungen Dame zärtlich streichelte. Die unbeglichene Schuld Richard Wagners. Aus ganz anderem Holze als Rubinstem war Richard Wagner geschnitzt. Leider habe ich nie Gelegenheit gehabt, in persönlich kennen zu lernen, aber trotzdem kann ich eine charak teristische und den allerwenia'ren bekannte Be gebenheit erzählen; sie betrifft

meinen Onkel, den Kammermnsikns Hiebendahl, der mit Ri chard Wagner von 1841 bis 1848 in der könig lichen Kapelle zu Dresden gemeinsam tätig war. Richard Wagner war schon damals fortwährend in Geldverlegenheiten. Mein Onkel, als Ge schäftsvorstand und Kassenverwalter der Ka pelle, gewährte Richard Wagner jederzeit wei testgehende Borschüsse. Die erlaubte Grenze der Vorschüsse war einmal bereits überschritten, als Richard Wagner abermals 500 Taler verlangte. „Aus der Theaterkasse darf ich Ihnen die Summe

nicht vorstrecken', sagte mein Onkel, „aber ich will sie Ihnen ans meinem persön lichen Ersparnissen leihen. Sie werden mir das Geld schon wiedergeben.' Es vergingen Jahre, Wagner mußte nach den 1848er Revolutionsunruhen flüchteil und war selbstverständlich nicht in der Lage, seine Schuld zu begleichen. Es vergingen weitere Jahrzehnte, Richard Wagner war inzwischen durch die Gunst König Ludwigs vöu Bayern aller materiellen Sorgen enthoben. Mein On kel schrieb ihm daher, er möge doch die 500 Taler endlich

schicken; für ihn als armen Kammer musikus wäre diese Summe nicht leicht zu ent behren. Ein zweiter Brief folgte, ohne daß Ant wort oder Geld gekommen wären. ^ Weitere zehn Jahre vergingen,' Richard Wagner war in Bay reuth auf der Höhe seiner wohlverdienten Er folge, aber das Geld schickte er nicht. Eines Tages kam er nach Dresden, um seinen „Flie gendeil Holländer anzuhören; er ging in einer Zwischenpause ins Orchester, um die wenigen alten Herren, die noch vor seiner Kapellmeister zeit in Dresden

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Pagina 5 di 8
Data: 04.10.1921
Descrizione fisica: 8
. — Er satzmänner der Gruppe 0: Fr. Mark, Filialleiter der Tiroler Vereinsbank, Neu markt; Richard Arnoldo, Speditionsbe amter der Fa. Gebr. Smolinski, Innichen; Alois Eoletti, Disponent der Konserven fabrik Ringlers Söhne, Bozen. Die Namen !der italienischen Kandidaten werden nach Bekanntgabe derselben von Seite des Trinttzr Wahlkomitees bekanntgegeben werden. Diejenigen Versicherten, welche ihren Stimmzettel dem Wahlarbeitsaus schusse noch nicht abgegeben haben, werden nochmals höflichst ersucht

direkt der Pen- - sionsanstalt einzusenden. heute werde ich erfahren, was zwischen den bei den spielt.' Damit stand sie auf und ging, ohne auf die Einwendungen ihres Mannes weiter zu hören. Hinüber nach Richards Zimmer. Sie klopfte an, als sie die Türe verschlossen „Mach doch bitte auf, Richard, ich habe dich etwas Dringendes zu fragen,' sagte sie. Er öffnete die Tür und sie sah, daß er eben an einem Brief geschrieben hatte) der auf dem Schreibtisch lag. „Was wünschest du, Mutter? Du siehst

wieder zu deinem rechtmäßigen Erbe. Es zuckte über sein Gesicht, aber er be herrschte sich und sagte: „Trotzdem verstehe ich dich nicht, Mutter. Aber ich kann dir verü^ern, daß deine Ab nahme irrig ist.' „Was hat dir dann aber Felizitas Rogga zu schreiben?' fragte sie unbeirrt weiter. „Das wirst du später erfahren, Mutter, jetzt Fann ich noch nicht darüber sprechen. Aber Hlaube ja nicht, daß du mit deiner Vermutung die Wahrheit auch nur streifst! Von Liebe ist zwischen uns nicht die Rede.' „So sage mir doch alles, Richard

. Hast du denn kein Vertrauen zu deiner Mutter?' Er biß die Zähne zusammen. Diese Frage hätte er der Wahrheit gemäß jetzt mit einem Nein beantworten müssen, aber das wollte er nicht, und so sagte er nur: „Gedulde dich bis später, Mutter, und jetzt! überlaß mich, bitte, meiner Arbeit.' Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sei nem Wunsche zu folgen. Aber vor der Tür blich sie stehen und sah starr vor sich hin. Sie war voll brennender Unruhe, denn ihre jäh erwachte Hoffnung. Richard

könnte durch eine Heirat mit Felizitas das ihm rechtmäßig zustehende Erbe wiedergewinnen, hatte sie förmlich elektri siert. Sie ahnte ja nicht, welchen Einblick in ihren Charakter sie eben dem Sohne gestattet hatte, als sie ihm zeigte, daß ihr eine Verbin dung zwischen ihm und der „Erbschleicherin' doch erwünscht war. Jedenfalls war sie bitter enttäuscht, daß sie sich geirrt haben sollte und wieder wandte sich all ihr Groll gegen die vom Glück begünstigte Felizitas Rogga. Monate waren vergangen. Richard Wernher

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Pagina 4 di 8
Data: 04.10.1921
Descrizione fisica: 8
willst, von welcher Dame die Briefe stammen, die ich kürzlich erhielt — nun, sie waren von Felizitas Rogga.' Damit verließ Richard das Zimmer, und seine Eltern blieben allein. Ein quälender Ver dacht war in ihm ausgestiegen: daß er über den wahren Grund des Familienzwistes getäuscht worden war. Daß er die volle Wahrheit von seinen Eltern nicht erfahren würde, mußte er einsehen, auch wollte er sie nicht zu einer ihnen peinlichen Erklärung veranlassen. So mochte denn die ganze Angelegenheit ruhen

. „Was sagst du nun dazu, Emilie? Richard korrespondiert mit Felizitas Rogga, ^ ohne daß wir es ahnen; fühlt sich ihr. verpflichtet und macht uns, seinen Eltern, derartige Vorhal tungen?' Frau Emilie strich sich mit der Hand über die Stirn. Dann richtete sie sich energisch auf, sah ihrem Manne fest ins Gesicht und sagte: „Am Ende gar eine Liebesgeschichte, die sich da.ohne unser Wissen angesponnen hat! Der Ton, in dem er das Mädchen verteidigte, spricht stark für meine Vermutung. Wenn sie nun gar

. h. Zur Katastrophe in Neu markt.' Aus Neumarkt wird uns geschrieben: Vierzehn Tage sicht. „Auf alle Fälle muß ich dahinterkommen und wenn ich Richard selbst fragen sollte,' sagte sie bestimmt: „Verbrenne dir lieber die. Finger nicht und laß die ganze Sache ruhen. Je weniger davon gesprochen wird, desto besser ist es, oder willst du vielleicht, daß Richard jetzt alles erfährt, was damals geschehen ist?' fragte er unsicher. „Wenn er es erfahren soll, so erfährt Ri chard es auf anderem Wege, daran

wird nichts zu ändern sein,' meinte sie achselzuckend. Georg Wernher machte ein sehr unbehagli ches Gesicht. „Das wäre höchst fatal. Denn die ganze Af färe von damals war für uns doch mehr als peinlich.' Frau Emilie warf ihrem Manne einen kal ten Blick zu, dann fagte sie: „Was wir getan haben, das taten wir ein zig sür unseren Sohn, um ihm sein rechtmäßi ges Erbe zu sichern und fÄr seine Zukunft zu sorgen! Das muß auch Richard einsehen. Ich für meine Person bereue nichts und würde heute genau fo handeln wie damals

. Nur 'daß mein Plan damals scheiterte, das tut mir jetzt leid. Für meinen Sohn ist mir nichts zu schwer, was es auch sei.' Es jag etwas Fanansches in ihren Worten und ihr Gesicht hatte einen entschlossenen, har ten Ausdruck, der an den des Sohnes erinnerte. Seine Energie hatte Richard entschieden von sei ner Mutter geerbt. Georg Werner ließ sich in seinen Sessel nie der und meinte kleinlaut: „Ich weiß doch nicht, wie Richard über alles denken würde?' i Da fuhr feine Mutter erregt auf: „Wir ta ten

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Pagina 6 di 8
Data: 24.10.1921
Descrizione fisica: 8
doch, wie es kam, daß das Testament gefunden wurde. Wer hat es gefunden'?—Fee sah Judith an. „Richard Wernher fand es und brachte es mir.' Auch Rolf sah zu feiner Schwester hinüber. Judith war erblaßt und sah Fee mit großen Augen an. „Das sieht Richard Wernher ähnlich. Er weiß, daß er stark genug ist, auch allein sein Schicksal zu meistern.' Judith atmete tief auf und preßte die Hände ineinander. „Also deshalb war er bei dir?' „Er wäre auch ohnedies gekommen, Judith.' Aber Judiths Herz klopfte dumpf und schwer

. Also nicht ihretwegen war Richard zu Fee ge kommen! Wenn er mich nicht mehr liebte, ich hätte es verdient, aber ich würde daran sterben, dachte sie. Fee erzählte dann kurz über den Fund des Testaments als von einer reinen Zufallssache. Frau Emilie Wernhers Name wurde nicht ge nannt. „Am liebsten teilte ich das Erbe mit ihm, aber das nimmt er nicht an,' schloß sie. Rolf nickte. Da erhob sich Judith und ging still hinaus. Rolf sah ihr nach. „Wenn ich doch meiner Schwester Lebens glück auch erst in einem sicheren

Hazen wüßte, Fee!' Sie faßte seine Hand. „Sei unbesorgt, Rolf, es wird noch alles gut werden.' . „Hast du mit Richard über Judith gespro chen?'' fragte er. Da erzählte sie ihm alles Er seufzte tief auf. „So stehen sie wieder auf dem alten Fleck!' Fee schüttelte lächelnd den Kopf. „Es steht olles viel besser, als du denkst. Vertraue nur nur!' Er küßte sie innig. „Meinst du, daß sie sich wieder zusammenfinden?' Sie nickte. „Wir haben zwei mächtige Bundesgenossen — ihre Herzen.' Nach Erledigung

den Kops. . „Nein, bis zu meiner Verheiratung bleibe ich im Heide hofe. Nach unserer Hochzeit werden wir den Sommer in Neulinden, den Winter hier in Onkel Karls Hause verleben. So habe ich es mit Rolf ausgemacht. Also mcht wahr, Sie kommen, morgen nach dem Heidehofe? Sie kön nen mit mir zusammen zu Mittag speisen und dabei besprechen wir alles.' . . Er küßte ihre Hand. „Ich werde kommen.' Von Judith sprachen sie beide nicht — ihr Name wurde heute nicht genannt. Am nächsten Tage traf Richard Wernher

pünktlich im Heidehose ein und wurde von Fee herzlich, aber ein wenig unruhig und zerstreut begrüßt,, was Richard auffiel. Dann nahmen sie im Wohnzimmer Platz und besprachen ganz sachlich die Geldangelegenheit. Als sie zu Ende waren, sagte Fee: „Und nun wollen wir hof fen, daß sich alles zum Guten wende. Wie hat denn Ihr Bater die Nachricht von dem Testa- mentsfunde aufgenommen?' „Besser, als !ch dachte. Er hat sich nun schon darüber zufrieden gegeben.' Fee hatte nicht sehr aufmerksam zugehört

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Pagina 4 di 8
Data: 29.09.1921
Descrizione fisica: 8
. Das Vereinslokal befindet sich berg hatte ne innerlich '^ark erregt. Nicht nur lhi eigenes Schicksal, mehr noch das ihrer Freun din gab ihr zu denken. Immer wieder fragte sie sich, wie sie Richard Wernher Helsen könnte. Daß der Würfel bereits gefallen war, ahnte ?ie ja nicht, und so beschäftigte sie nur der eine Ge danke, einen Ausweg zu finden, der ihm die Verwertung seiner Erfindung ermöglichte und damit auch Judiths Zukunft sicherstellte. Ihrem Onkel fiel der ernste und versonnene Zug

an ihr auf, als ihm Felizitas bald darauf gegenübersaß. Sie war stiller als sonst und schien ganz mit ihren eigenen Gedanken be schäftigt. Prüfend sah er 5Ü ihr hinüber, dann sagte er endliche .Mas ist dir Fee? Warum läßt dn den Kopf so hängen, wie eine Blume ohne Licht und Sonne?' > ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ Sie sah den Onkel traurig an. ,Ach, Onkel Karl, du weißt doch, was mich drückt,' sagte sie leise. > ^ „Was dich drückt? Etwa gar noch die Ge schichte mit Richard Wernher?' ' .Die nickte.! ^ ^ ^ „Ja, ich komme nicht los davon

. Vorhin bin ich Judith Walberg begegnet. Sie sah so traurig aus. Unb da mußte ich denken, wie eng. ,hr Schicksal mit dem Richard Wernbers ver knüpft ist.' ^ ^ ^ ^ ^ ^ Auch Karl Wernber machte ein sehr mibe-' Hagliches Gesicht. .„Daß du gar nicht von dieser Sache loskom men kannst! Was geht mich schließlich Judich Walberg an?' , ^ „Du hattest sie doch immer gern, Onkel, ebenso wie ihr?n Bruder.' ' Nr. 219 nn Gaschofe Roman Trafojer M Gries. --5 Sangeskuudige und Freunde des Liedes wer den hiemit

dieser Abend durch einen Borspruch, den Professor Franz Sylvester I Weber verfaßte. Eine Münchner Zeitung schreibt hiezu: Der ergrei fende Prolog von Fr. S. Weber, den Richard Stury mustergiltig sprach, hatte die Stim mung gut vorbereitet.' 'Wir müssen unseren Mitbürgern, dem Herrn Arnold Clement und Herrn Prof. Fr. Sylv. Weber dankbar fein, daß sie auch im Auslande für die armen Klausener wirkten. Desaleichen sagen wir den deutschen Künstlern unseren .herzlichsten Dank. Der Reingewinn beträgt über 3300

, lieber Onket, daß ein Mann, den ein Mädchen wie Judith Walberg liebt, solcher Liebe nicht unwert sein kann?' - ^ „9km, es gibt genug Beispiele dasür, daß edle Frauen ihre Liebe an recht unwürdige Männer weggeworfen haben. Die Liebe fragt eben nickjt lange nach dem Wert oder Unwert eines Menschen.' Felizitas atmete schwer. „Richard Wernher ist aber ganz sicher kein unwürdiger Mann. Und es tut mir leid, datz du ihn für die Sünden seiner Elterw büßen läßt.' ^ - „So viele Kinder müssen für die Sünden

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Pagina 8 di 16
Data: 24.09.1921
Descrizione fisica: 16
Die tzeiöehofherrm. Roman vonH. Courths-Mahler. ^ (6. Fortsetzung.)' A Semen Eltern gegenüber hatte Richard Wernher nichts von semer Erfindung verlauten lassen, denn er war nicht ein Mann von vielen Worten, sondern ein Mann der Tat; auch wollte er sie nicht unnötig beunruhigen, denn er. kannte das sanguinische Temperament seiner Mutter, die sich nur allzubald in den kühnsten Hoffnungen gewiegt haben würde. Ebenso hatte er bis heute über seine heimliche Ver lobung mit Judith Walberg geschwiegen

sich mit großer Eile wegen einer wichtigen Konferenz in den Werken, wo hin er sich gleich nach Tisch begeben wollte. Sern Weg führte ihn am Walbergschen Hause vorbei. Sein Blick streifte die Fenster der oberen Etage, die fast alle mit Jalousien ver schlossen waren. Vor dem Portal hielten große Möbelwagen. Richard wußte, daß die wertvolle Einrichtung des Hauses in Konkurs versteigert werden sollte; alles mußte verkauft werden, um die Schulden zu tilgen, die'Friedrich Walberg hinterlassen hatte. - Richard wurde

und erhielt er sie nicht, dann mußte er Judith freigeben, denn sie war verwöhnt, hatte bisher in Glanz und Fülle gelebt. Nicht für sich hatte Richard ein einer Mitgift gerechnet, er war ein fo hartge wöhnter, anspruchsloser Mensch. Aber Juduh sollte nicht Not und Sorge kennen lernen, sie follte in den . gewohnten Verhältnissen bleiben. Und nun war plötzlich alles um sie her in Trüm mer gegangen, und er war vorläufig außer stande, für sie den LebensrahmeN zu schaffen, den sie gewohnt

. ^ Seine grauen Augen hatten ernst und grüblerisch vor sich hingesehen. Nun er Richard erblickte, leuchteten sie freundlich auf. Die bei den begrüßten sich herzlich, denn sie waren be freundet feit der Schulzeit. / „Du bist es, Richard!' „Ich freue mich, dich zu sehen, Rolf. Wie geht es dir?' Um Rolf Walbergs Lippen zuckte es. „Nicht eben gut, wie du dir denken kannst. Wir haben viel Aufregungen und Unruhe ge habt in den letzten Tagen, meine Schwester und ich.' ' „Ich habe leider noch keine Gelegenheit

ge habt, dir lmd deinem Fräulein Schwester per sönlich meine Teilnahme auszusprechen.' - Er drückte dem Freunde warm die Hand. - „Viel ehrliche Teilnahme haben wir nicht gefunden, man rückt sehr deutlich von uns ab. und überall heißt es: Wie man sich bettet, so liegt man. Und schließlich haben die guten Leute recht. Mein Vater ist mit offenen Augen dem Untergang zugesteuert, all meinen VerHaltungen zum Trotz.' . Richard sah ihn fragend an. - .

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Pagina 2 di 8
Data: 23.04.1902
Descrizione fisica: 8
2 „Bozner Nachrichten' Ar. zmch Italien. Nun, da könnten Sie was Schönes erleben! Aalien ist für den „Ring HesMhelungen' ' noch nicht reif.' , Hätte der Meister WchtzeiMM Mochcke länger-gelebt, so ßvürde er sich vonj der iMüwch^osMM i sei ner ^Befürchtung ^überzeugt haben. Walienöhcrt ihn> DdHn. .^«seinem». ,^Rmg' ^ die begeisterio Aufnahme bereitete, aus das glänzedste wider legt. Von dem Enthusiasmus, den . die Vorstellungen des Richard Waoner-Theaters in allen großen 7Städten Italiens >erre

zur Ver- tfngjung gestellt, auf ihr nahm das Orchester des Richard WagnerTheaters mit Anton Seidl als Dirigenten Platze dann ' folgte jene Gondel, die Richard Wagner während seiues letzten Aufenthaltes in Venedig benutzt hatte, von seinem Leibgon doliere geleitet — dieses Fahrzeug hatte man dem Direktor des Richard Wagner-Theaters zur Verfügung gestellt — hiera-n schlössen sich die Künstler, und endlich folgte auf Hundecken von andern Gondln die ganze Elite von Venedig. Alle Barken

an das Richard Wag ner-Theater schon vorher beredten Ausdrrick verliehen. Noch in Gabriele d'Annunzios jüngsten Romane zitterte die tiefe Bewegung noch, welche die Heimat der Rossinis, Verdis und des bel cantio bei Richard Wagners Tode ekrVeben ließ. Als nun vor einem Jahre Italiens ruhmreichster Ton dichter, dessen Schöpfungen -auf allen deutschen Bühnen heimisch geworden, die Augen für immer schloß, da leuchtete die Erinnerung an jene unvergeßlichen Wagnev-Tage mächtig auf und ich erkanÄe

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Pagina 5 di 8
Data: 17.10.1921
Descrizione fisica: 8
Haus übersiedeln.' Richard sah nachdenklich vor sich hin. „Ich werde mir dann in der Nähe meines -Betriebes eine Wohnung mieten. Das ist das bequemste für mich.' ' Frau Emilie fuhr erschrocken auf. „Du willst nicht mit uns in Onkels Haus übersiedeln?' - „New, Mutter.' > „Aber wozu haben wir denn das große Haus?' Er sah seine Mutter ernst und ruhig an. „Ich würde mich dort nie wohlfühlen, Mut ter, well ich weiß, daß es gegen den Willen d-S Verstorbenen ist!' Damit kam er aber bei seinem Vater

schlecht an. ' ' . „Wie kannst du nur solche Torheiten reden?' -fuhr er auf. „Die Erbschaft ist mir in aller Form zugesprochen worden.' . „Allerdmgs, Bater. Wer trotzdem habe ich das Gefühl, als müsse Onkel Karls Geist immer auf der Schwelle stehen und euch den Einzug wehren.' Frau Emilie zuckte zusammen und wurde leichenblaß. „Du erschreckst einen ja, Richard'.', rief sie mit bebender Stimme, und der Vater sein dierte ihr. „Mutter hat recht, Richard. Woher willst ' du denn wissen, daß Onkel Karl

und Fräulein Rogga als Erbin Onkel Karls erklärt worden wäre; so mag sie sich nun auch damit zufrieden geben, daß wir die Erben sind. Wenn sie übri gens eine Unterstützung annehmen will, gut, es soll mir nicht darauf ankommen.' Mit einem seltsamen Lächeln sah. Richard seinen Vater an. ,Zn diesem Vunkt wirst du keine Gelegen heit haben, deinen Edelmut leuchten zu lassen, Vater! Fräulein Rogga nimmt Keinen Pfennig an, der ihr nicht von Rechts wegen zukommt.' Georg Wernher zuckte phlegmatisch die Ach seln

an der Erbschaft, denn wenn sie dir nicht zugute kommt, was sollen wir damit?'' Richard nahm ihre Hand. Ihr Jammer rührte ihn. „Ich weicke dieser Erbschaft gottlob nicht bc- Seite 5 weine kamen auf 200 und mehr Lire. Die Tra mmer Kellereigenossenschaft hat über - Hektoliter Prajchlet eingetan, durchaus sehr gute Ware. h. Viehmarkt in Mori. Auf den Markt in Mori am 6. ds. wurden 133 Zugochsen, 20 Schlachtochsen, 300 Milchkühe, 10 Schlachtkühe, 7 Kälber, 8 Stiere, 31 Schafe, 46 Ziegen, IM Schweine und 40 Pferde

sie auf, das gestohlene Erbe herauszugeben. Und nun fürchtete sie sich geradezu, in Kar! Wernhers Haus einzuziehen. Sie sah ihn im Geiste auf der Schwelle des Hauses stehen und ihr den Gngang wehren. Fieberhaft überlegte sie, wie sie diesen Einzug hinausschieben oder ganz vermeiden könnte. Aber ihr Gatte konnte es kaum erwarten, als Herr dort einzuziehen, und über die Ansichten seines Sohnes lächelte er überlegen. ,Laß nur, Mutter, Richard ist ein Schwärmer. Aber wenn er jetzt auch tut, als sei ihm die Erbschaft

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Pagina 5 di 8
Data: 20.10.1921
Descrizione fisica: 8
!' Und ich werde es dir danken. Denn, siechst du, ich möchte meine Schwester doch gerne ebenso glück lich sehen, als ich es bin. Aber sage mir, was 'willst du tun?' Sie sah mit ihren lieben Sonnenaugen zu Hm auf. „Zuerst werde ich Richard Wernher bitten, mich in Heidehof zu besuchen, weil ich ihm et was mitzuteilen HÄe. Nach Neulinden konnnt er ja ganz sicher nicht wieder, wenn ihn Judith nicht selbst dazu auffordert. Und das wird sie nicht, soll sie auch nicht tun. Aber nach dem HeÄehof kommt er sicher. Was ich ihm sagen

werde, wenn er kommt, das weiß ich noch nicht. 'Aber mir werden schon die rechten Worte ein fallen. Und dann wollen wir weitersehen.' So waren sie nahe dem Heidehof herange kommen, und Rols jagte, Fees siand fassend: j „Über alledem haben wir fast unser eigenes ^ Mück vergessen, Fee.' ! Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Liebster,' gerade am Unglück der anderen müssen wir doch die Große unseres eigenen Glückes messen. Und nun auf Widersetzen, Rolf, und grüße Judith. Hlber sprich nicht mit ihr über Richard Wernher

.' „Nein, nein! Und wenn er zu dir kommt, dann sage ihm, wie herzlich gern ich ihn Bruder 'genannt hätte.' „Ich will es ihm sagen. Und ich hoffe, du' wirst es doch noch tun können.' Sie sahen sich noch einmal tief in die Augen, drückten sich die Hände, und Rolf preßte Fees Hand an die Lippen. Dann riß sich Fee los. Er blieb stehen und sah ihr nach mit leuch tendem Blick. Von der Veranda aus winkte sie ihm noch einmal zu. Dann ging er heim. Richard Wernher war, nachdem er Neulin den so fluchtartig

er natürlich nicht. Im mer sah er Judiths blasses, gramvolles Antlitz vor sich, und jedes ihrer Worte klang in ihm nach. Voll zitternder Erregung waren sie ge wesen, ihr kalter Stolz hatte nicht standgehalten. Aber trotzdem wurde es ihm innerlich klarer, daß er nicht hatte bleiben können, da sie ihn fortschickte, und daß er nie wiederkommen durfte, wenn sie ihn nicht ries. — . Als Richard am andei en Morgen das Speisezimmer betrat, fand er femen Vater schon am gedeckten Frühstückstisch sitzen

. Als er ihn begrüßt hatte und ihm gegenüber Platz nahm, streifte sein Blick zufällig das Büffet und blieb wie gebannt auf der silbernen Kassette ruhen, die er von der Testamentseröffnung im Haufe Onkel Karls kannte und die jetzt dort, stand. „Wie kommt denn die Kassette hierher, Vater?' fragte er betreffen. „Die habe ich gestern .'dend mitgebracht nm sie einmal nnt der anderen zu vergleichen. Ich glaube wirklich, sie sind nicht zn unterscheiden, selbst wenn man sie nebeneinanderstellt.' Richard hatte ihm erstaunt

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Pagina 4 di 8
Data: 13.03.1920
Descrizione fisica: 8
1899 in Frangart, zuständig in Kurtatsch, ledig, Laglöhner in Margreid; b) Richard San in, geboren 1891 jn Margreid, dort, zuständig, verheiratet Bauer in Margreid; o) Alfons Sanin^ geboren 1877 in Margreid, dort zuständig, verheiratet, Tag- löhner in Margreid und ä) Viktor Andreaus, geboren 1897 in Margreid. dort zuständig, ledig, Bauern sohn in Margreid. wegen Verbrechen des Totschlages. —Franz Sanin ist außerdem der Uebertretung der leichten Körperver letzung. Richard Sanin und Viktor Andre

unge fähr um V?6 Uhr abends, erfchien Franz Sanin mit seinen Kameraden Richard und Alfons Sanin und Viktor Andreaus vor dem Heideggerschen Haus und hieß seine Schwester Anna die Kellerschlüssel bringen, damit er sich vom Stande der Weinvorräte überzeugen könne. Es wurde ein Abgang von ^ Hektoliter sestgestellt, doch sprach Franz Sanin gegen niemanden einen Ver dacht aus. Nach fünf bis zehn Minuten ver ließ Franz Sanin mit seinen Freunden den Keller und gingen alle vier durck den Hos raum her Straße

setzte den Franz Sanin mit der Faust einen Schlag. In diesem Augenblicke sprang Richard ^nin hinzu und umfaßte den Leo Heidegger mit beiden Armen um die Mitte des Leibes. Im nächsten Augenblick eilte auch Alfons Sanin herbei, faßte den Leo Heidegger bei den Beinen, braWe ihn auf die Knie.und versetzte ihm mit einem Reb messer mehrere Schläge gegen den Kopf und Genick. Infolge dieses doppelten An griffes von rückwärts war Leo Heidegger gezwungen, die Hand des Franz Sanin auszulassen. Nun ging Franz

Sanin auf seinen Gegner los und versetzte diesem mehrere Stiche, darunter einen sehr kräf tigen gegen die linke Achselhöhle. Das tief eingedrungene Messer wendete er zwei- bis dreimal» wie der Zeuge Adolf Stimpfl deut lich sah, hin und her. Während dieses An griffes wurde Leo Heidegger yochi immer von Richard Sanin am Leibe, von Adolf Sanin an den Füßen- festgehalten. Gleich nachher erhielt auch Anton Hei degger von Franz Sanin zwei Messerstiche in die Rückengegend, durch die er leicht ver letzt

wurde. Damit war der Ueberfall be endet. Franz, Richard und Alfons Sanin zogen sich gegen das Hoftor zurück, Leo Heidegger lief über die Weststiege in die Wohnung, wo er blutüberströmt zusam menbrach. Er wurde noch in der derselben Nacht einer Operation unterzogen und hie- bei die eingeschnittene Achselschlagader un terbunden. Es war anfänglich Aussicht ihn bei seiner jugendlichen und kräftigen Lei besbeschaffenheit am Leben zu erhalten, in der Folge trat jedoch eine neuerliche Blu tung

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