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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 6
Data: 30.12.1896
Descrizione fisica: 6
M. 2ÄS N« chricht««'. S Weber gähnende Hiefen. Roman aus d e m Am e rika nis ch envon B. R. Deutsche r (25. Fortsetzung.) Das war derselbe Ausdruck, welcher Guido bei seinem wür digen Beschützer, dem Dr. Day, stets so sehr fesselte, nur lieblicher himmlischer. Es war Guido, als wäre ein Schleier hinweggezogen von seinen Augen und er dürfe für Momente in eine Märchen welt schauen, in die sonst keines Sterblichen Blick hineindringt und welche doch Den, der ihren Zauber einmal gesehen, sür

ein ganzes Leben feit mit einem Segens heilig gleich dem Segen der Mutter, mit dem sie Abschied von ihrem Kinde nimmt, ehe es hinauspilgert in die weite Welt, oder ehe sie die Augen schließt für immer, ihr Liebstes allein zurücklassend in dem kalten liebe losen Dasein. Wehmüthig verweilte der Engel in dem traulichen Raum; es siel ihm schwer, den Zauber zu brechen, der die Seele des jungen Mannes gefangen hielt, doch nun hob er die Flügel und — — — Guido fuhr zusammen. Die Thür öffnete sich rasch

und herein trat Doktor Day, frisch und rüstig wie immer. „Ah,' rief er auL und wie Sonnenglanz flog es über sein ehnvürdiges Antlitz, „da bist Du schon, mein Sohn! Pünktlich wie ein König! Guido, dies ist meine Tochter Klara. Mein Kind, dies ist Guido Rocke, von dem ich bereits zu Dir sprach. Aber ich vermuthe, Ihr habt Euch schon mit einander bekannt gemacht,' schloß er, auch einen Sessel an den Lesetisch heranzie hend und sich darauf niederlassend. „Nun, Guido,' fuhr er dann fort, „wie befindet

sich Deine liebe Mutter?' „Ich erzählte eben Miß Day, daß es ihr um Vieles besser geht!' entgegnete der junge Mann. . „Aha.' sprach der Doktor zu sich selbst, „das that die körperliche Verordnung : Geflügel und Wein; die seelische Arzenei: Hoffnung, und die größte Herzenmedicin : Warmes Mitgefühl !' Laut setzte er hinzu: „Guido, ich habe meinen Kopf zerbrochen, um Etwas für Deine liebe Mutter zu ersinnen, aber umsonst. Deiner Mutter fehlt ein Heim voller Frieden, Annehmlichkeiten und Fröhlichkeit

mehr nöthig als in meinem eigenen Hause. Ja, so geh: es uns! Während wir in der Weite suchen, treten wir das Glück unter uns mit Füßen!' „Es war Deinen Augen so nahe, Vater, das Du es nicht sahest!' entschuldigte ihn Klara. „Ja, das war es, das war es, mein Kind. Du verstehst n.ich immerdar, besser als ich mich selbst. Wohlan, Guido, theile Deiner Mutter heute Abend unsere Wünsche mit; wenn sie die selben annimmt, wird sie sowohl mich, als auch Klärchen sehr glücklich machen!' Neben großer

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Pagina 7 di 8
Data: 27.11.1896
Descrizione fisica: 8
K-. SSS „Sozaer Maairiiytru.' Meber gähnende Hiefen. Roman aus dem Amerikanisch envonV. R.Deutscher (17. Fortsetzung.) „O, Sir, ich fürchte — ich fürchte, es geht zu Ende mit ihr!' rief der Jüngling, nicht länger im Stande, an sich zu halten, und in fliegender Hast erzählte er seinem Wohlthäter Alles, was ihm das Herz bedrückte. Als er geendet, erhob der Doktor sich entschlossen. „Guido, gehe und beordere das Gig vor die Thür. Ich will deine Mutter sehen!' „Sir, Sie wollten — Sie wollten

in der That —' Ja, ich will! Gehe jetzt und laß Tom anschirren — in zehn Minuten fahre ich mit Dir zu Deiner Mutter!' Eine halbe Stunde später hielt vor dem verlassenen, kleinen Hause dev Mrs. Rocke ein Wagen, den zu dem Erstaunen der Wittwe ihr Sohn in Begleitung eines fremden Herrn verließ. Ueberrascht sah sie Beide ins Haus treten. „Mutter, dies ist Doktor Day, der Dich zu sehen kommt,' erklärte Guido ihr. Marah erhob sich und trat auf Guido's gütigen Beschützer Zu, dessen milder Blick

wie der belabende Thau die verschmach tende Blume ihr Herz erquickte. „Wir sind einander bisher nie begegnet, Mrs. Rocke,' ver setzte der Doktor, ihr Ml? Hand entgegenstreckend, „aber ich denke wir Beide fühlen zu viel Interesse für diesen braven, jungen Mann, um uns als Fremde zu begegnen!' „Guido giebt täglich neue Veranlassung, Ihnen dankbar zu sein, Herr Doktor, für Ihre große Güte, die wir Ihnen nie, nie vergelten können!' erwiederte Marah, den Druck seiner Hand sanft erwiedernd und dann einen Stuhl

heranrückend, auf den der Doktor sich niederließ, während sie ihren früheren Platz am Fenster wieder annahm. ... Guido setzte sich etwas abseits und während der Doktor mit der Mutter sprach, verwendete er nicht einen Moment den Blick von dessen Zügen, von deren Ausdruck sür ihn Leben oder Tod abhing. Aber kein Wort von Krankheit oder Medicin kam über Doktor Day's Lippen. Das ganze Gespräch drehte sich einzig um Guido und eine seltsame Umwandlung ging mit Mrs. Rocke vor. Es war, als größe die Theilnahme

, die der Doktor für Guido an den Tag legte, neues Leben in ihre Augen und so frohe Zuversicht erhellte ihr Antlitz. „Ja,' fuhr der Doktor jetzt fort, „Guido soll Medicin stu dieren und ich selbst will sein Lehrer sein. Ich werde von Neuem aufleben, das errungene Wissen eines Menschendaseins der jüngeren Seele, die danach lechzt, mittheilen zu können und zu sehen, wie der junge Geist sich entsaltet zur schönsten Blüthe. O, Madame,' untrrbrach er sich selbst, als er sah, wie Marah Thränen der Rührung

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Pagina 5 di 8
Data: 17.02.1897
Descrizione fisica: 8
, in ihr Verderben zu rennen. 22. Kapitel. Ein Blitzstrahl. Es war. am Morgen vor dem für-Guido's Abreise festge setzten Tag, und Dr. Day war nach Staunton geritten, während Guido in der Bibliothek des Doktors Bücher ordnete, als plötz lich ein Hausbediensteter hastig hereinstürzte, mit dem unverkenn baren Ausdnuck des wildesten Schreckens in seinen Zügen und Blicken. «O, Mr. Guido!' rief der Mann aus. „Des Doktors Pferd kam soeben in den Hof gesprengt, schaumbedeckt und ohne seinen Reiter!' „Hilf Gott!' rief

Guido aus, die Treppe hinunterfliegend, sich in den Sattel des Pferdes werfend und spornstreichs gegen Staunton davongaloppirend, unausgesetzt die Straße und die an derselben entlang führenden Gräben mit prüfenden Augen durch forschend. So war er eine Strecke geritten als das Pferd plötz lich von selbst stehen blieb und entsetzt sah Guido am Rande eines an der Straße hinführenden Abhanges die Gestalt des Dok tors liegen, hülf- und regungslos. Sich aus dem Sattel schwingend, kniete Guido bestürzt

neben dem Betankten nieder. In demselben Moment schlug der alte Mann die weißen Augenlider langsam auf und flüsterte mit bebender Stimme: „Guido — bringe mich heim, — daß ich Klara sehe,— bevor ich — sterbe!' Den allgewaltigen Schmerz, der sich seiner bemächtigen wollte, in seiner Brust niederkämpfend, richtete dieser den Doktor vom Erdboden auf und hob ihn mit Hülfe des Dieners, der in» zwischen auch an der Unglücksstätte angelangt war, auf sein Pserd. Langsam setzte sich der Zug in Beweguug

, Willow Heights zu, das der Doktor noch vor Kurzem so glücklich ver lassen hatte und nach dem er nun zurückgebracht wurde, ein Sterbender, der noch einmal sein Kind zu sehen wünschte, bevor er starb. Wäre ihm ein Blick in die Zukunft vergönnt gewesen, unsagbar schwer würde ihm das Scheiden von seines Herzens Liebling geworden sein. Mit größtmöglichster Behutsamkeit wurde der Leidende in 'sein Zimmer getragen und ungesäumt sendete Guido nach den besten arztlichen Fakultäten der Nachbarschaft. „Armer

, junger Freund, es ist Alles nutzlos. Mir hilft kein Arzt der Welt mehr,' lächelte der Doktor schmerzlich, von hef tigsten Qualen gepeinigt. Guido, gehe zu Klara und bringe ihr das Vorgefallene behutsam nach und nach bei. Ich muß sie nnch einmal sehen, ehe ich sterbe!' Und Guido gehorchte seinem gütigen Beschützer mit gebro chenem Herzen, den Himmel anstehend, ihn zu lehren, wie er Klara Alles sagen sollte, und ihm Kraft zu geben, das Schwere zu tragen. Gerade als er den Empfangssalon betretee

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Pagina 7 di 8
Data: 01.01.1897
Descrizione fisica: 8
Nr. I „K oz n Kr Nach r i ch t e n'. Ileöer gähnende Hiefen. Roman aus dem Amerikanisch envonV .R.Deutsche r (25. Fortsetzung.) Alles für die Rückkehr Guido's eingerichtet, saß Marah an diesem Abend in ihrem niedrigen Sessel, mit einer Handarbeit be schäftigt. Sie erwartete Guido nicht vor sieben Uhr und blickte deß halb nicht nach ihm aus. Der Jüngling aber war so hastig vorwärts geschritten, daß die Uhr kaum halb sieben war, als das Gartengitter aufflog und gleich darauf Guido, das Antlitz

strahlend vor?Freüde, in das Gemach stürzte. - . . Seine Mutter umschlingend, küßte, er sie stürmisch. Dann, sich in einen Sessel an ihrer Seite werfend, schöpfte er tief Athem. „Guido, mein Sohn, was ist Dir? Was versetzt Dich in eben solchen Taumel, von Freude? Du bist ja ganz außer Dir!' - v '' ^ „Weil ich gleich einem Bettler auszog und einen Schatz heimbringe, von dem Du wie ich keine Ahnung hatten!' rief Guido aus. „Was, um Alles in der Welt, meinst Du damit?' rief' Marah, indem ihre Gedanken

- wie im Fluge zu Mr. Warfield eilten. ^ - „Mutter,' erwiederte Guido und noch nie hatte sie seine Augen so leuchtend gesehen, noch nie war er ihr so männlich erschienen, wie in dieser Stunde,. „Mutter, alle Sorge hat ein Ende! Willow Heights ist in Zukunft unser Heim! Höre Alles!' Und in fliegender Hast erzählte der glückstrahlende Jüngling seiner Mutter, was Doktor Day und seine engelsgleiche Tochter beschlossen hatten uud von Minute zu Minute wurden ihre Züge Heller und leuchtender und ihre Hände falteten

sich zum stillen Gebet für diese sichtliche. Gnade, die. der Himmel ihnen erwies in.ihrer, trostlosesten Verlassenheit. „Mutter,' schloß Guido seine Erzählung, „Du mußt es thun, der Doktor und Miß Klara wünschen Dein Kommen so sehr und Du darfst es ihnen nicht abschlagen!' Marah saß stumm ; kein Wort, das ihr wirkliches Empfinden ausdrückte, wollte ihr über die Lippen. „Und Du?' fragte sie endlich. 'Was wird aus Dir, wenn ich dieses Haus verlasse und nach Willow Geights über siedle?' „O, Mutter

, das ist das Beste von Allem! Der Doktor will, daß, wenn Du seinen Vorschlag annimmst, auch ich auf Willow Heights laben soll, damit er seinen jungen Assistenten stets um sich habe, wie er sagt.' Marah lächelte zweifelnd. „Ich verstehe es nichts aber Eins weiß ich, Guido, solch ein Mann, wie Doktor Day, ;ebt nur einmal auf der Welt in hundert Jahren!' „In tausend Jahren, Mutter!' betheuerte der Jüngling. „Und seine Tochter Mutter, Du mußt Klara sehen. Oh, sie ist ein Engel an Schönheit und Unschuld! Ihr Auge

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Pagina 7 di 8
Data: 19.02.1897
Descrizione fisica: 8
Kv. 40 Achten 'Zteöer gähnende Hiefen. Ro in ck n? ci us d em Amerikanis ch envon V. R. Deutsch er (34. Fortsetzung.) z z Guido verließ das Gemach, um die verordneten Medikamente 'für^den^Patienten zu bereiten. Ms eräMMkehrte,^sprach der Dbktor: - - „Mein' Kind,. Du mußt jetzt zur».Ruhe gehen, Guido wird die Nacht'Mer^ bei mir wachen.' Klara wollte Einwendungen erheben. ^ ? Mehe, 'mein 'Kind, 'gehe sogleich !' bat der 'Doktor ein dringlich. 'Ungestüm schlang sie ihre beiden Arme

um seinen Nacken u«nd »ihnMssend^ flüsterte sie: . . '„O, geliebter Vater, möge der allgütige Herr derLiebe Dir- 'eine^ruhige Nächt geben.' . Z „Gott segne Dich/mein Kind!' sprach der Doktor in tiefster- Bewegung, die eine Hand aus ihr schönes, goldgelocktes Haupt legend. Dann,'MwankendlZund -v'-n Mrs. Rocke geführt, verließ 'das junge Mädchen das Gemach. Kaum waren sie allein, so hob der Leidende, gegen Guido gewandt, an: > ^Mein jünger Freund, höre mir zu. Ich glaube, daß es mit mir zu Ende geht.Aber

von' Dir zu erhalten/' >,Sir, es ist gegeben, ehe Sie es nennen,' antwortete Guido mit Eifer. . „Nun, wohlan denn. Mein Äind ist- noch sehr jung und sie liebt Dich, daß sie willig bereit sein wird, Alles zu thun, was Dü von ihr forderst. Aber ich zittere für ihr Leben. Guido, versprich mir, daß Du sie nicht eher drängen willst, die Deine zu 'wNden, als'bls sie zwanzig Jahre zählt!' - ..^Sir,- ich> verspreche es! Meine Liebe zu Klara ist so rein »uttd^unerschütterlich, daß ich sie, getrennt oder verbunden, nie

Gabriel Le Noir. Ich habe allerdings 'Mit diesem Mann' wenig Umgang gepflogen, ja, seit dem Tode^NreiNerrFrau' sah lich ihn nicht einmal, aber er ist ein Mann »dvon l-hohem Ansehen- und stolzem Rufe. Ich habe Dr. Williams^chVckits^ gebeten,' an ihn zu schreiben. In wenigen Tagen muß eM hier -eintreffen. Sobald-er kommt, Guido, erzähle ihm, daß es mein letzter Wunsch gewesen, daß meine Tochter unter dem Schutze ihrer mütterlichen Freundin, Deiner Mutter, in ihrem jetzigen Wohnsitze verbleibe

, Dr. Williams habe'ich-mlfgetragen/'ihm'dusfelbe zu'sagen 'und zweier Zeugen werden hinreichende Glaubwürdigkeit besitzen.' > Guido hatte nie i^uvor den Namen des Kolonells Le Noir Gehört; er war deßhalb nicht im Stande, Klara's sterbenden Baker, welcher ein' so hohes^ Vertrauen in den von ihm erwählten Bormund seines Kindes setzte» zu warnen, 'daß er im Begriff stand, seine Tochter und Alles, ivas sie besaß, in den Hällden des? gewissenlosesten SchürkeM zurückzulassen. So versprach er mit Eifer

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Pagina 7 di 8
Data: 08.01.1897
Descrizione fisica: 8
Nr. 6 ,»Koz«er Mach richte«.' 7 Aeber gähnende Hieftn. Roman au s dem Amerika?: is ch en von B.R.Deutsche r (26. Fortsetzung.) Am Abeud,.als Alles auf Willow Heights zur. Rnhe. ging und Marah auch, ihren Sohn sein Gemach neben dem ihren betreten hörte,, rief .sie ihn zu sich, da sie mit ihm zu sprechen habe. ... .. .. .. ' ' Der Jüngling blickte beunruhigt aus seine Mutter. ... „Guido/ begann diese, - „mit Dir ist eine ..-Wandlung vor gegangen, die allen Augen entgehen konnte

/ , nur. nicht denen Deiner Mutter. ' Guido Du beginnst zu viel an Miß Day zu denken ..-7 ^ ; „O, Mutter!' .. rief.'5«-^Mge'^Mynn'I aus,''während eine dunkle Gluth ihm ins Antlitz schoß. „Still, Guido; ich weiß Alles! Ich Weiß, daß es süß für Dich. ist, in einem -dunklen Winkel zu sitzen/und amr auf Klara zu sehen, während 'Niemand, nicht einmal sie -- selbst, Dein Ent zücken ahnt; ich weiß, daß es Dich mit Seligkeit erfüllt, nur vou ihr zu träumen, wenn kein anderes Auge als das - Gottes auf Dich niederblickt

, und ich weiß/ wie es Dich beglückt, goldne Luftschlösser zu-'bauend All das ist süß, aber, Guido, es ist süßes Gift, gefährlich . für Deine Seelenruhe und Deinen Herzens- srieden!' - — -. — ^ — .. - - . - „O, Mutter, mciuei Mutter!' » -5 ' . ^ Guido, fortan nnißt Du mit aller Kraft streben, Deine Handlungen und Deine Worte, ja, selbst- Deine Gedanken zu hüten; Du must es vermeiden, ? nach ihr zu sehen, mit ihr zn sprechen, an sie zu denken, ausgenommen, wenn es uNausweichbar geschehen muß/doch immer sieh

, wie hart ist > es, was Du fordert! Nicht träumte ich vor einer Stunde, wie elend ich jetzt sein würde!' flüsterte Guido mit brechender Stimmet -- „Aermster, doch es war meine Pflicht, Dir den Abgrund zu zeigen/ an.dessen- Pand lDu wandeltest!' ... „Ich weiß es/ich weiß es jetzt, Mutter!' sties Guido hervor, während er sich schwankend erhob und seiner Mutter die Hand pres send, in sein Zimmer eilte. So hart es ihm ankam, so. treu - suchte er zu erfüllen, was Marah ihm' zur Aufgabe gestellt

Mädchen die eingetretene Spannung nicht länger und als er wieder eines Morgens schweigsam em Fenster, stand, während er fWft'^nit^Ihr''heitere Worten ^gewechselt, trat sie leise hinter -ihn und Hie Hand.auf seinen Ärtti legend) sprach sie: - -^Guido, ? Siö' find nicht mehr der Frühere ^. was habe. ich Ihnen gethan?' .1!/, 77^ ' „Miß ^Day ^ 'WeHM nennen Sie' mich Miß' Day/ anstatt Klara?' ,'5........... „Wei^.ich. es' mußl s^Sie sind eine junge Dame, die ein zige Tochter und. Erbin-von Doktor Day

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Pagina 7 di 8
Data: 29.01.1897
Descrizione fisica: 8
, es in Wahrheit werth zu sein, Ihr Sohn zu heißen und Klara's Gatte zu werden!' „Braves Herz! Ich vertraue dir unbeschränkt! Gehe und sage Klara Alles, mein Sohn !' sagte der Doktor feuchten Auges, des jungen Mannes Hand pressend. Moch einen Blick, der mehr sagte, als tausend Worte zu reden vermögen, und Gu^do ging, um Klara aufzusuchen, die er im Wohngemach allein antraf. Sie war mit einer zierlichen Handarbeit beschäftigt, die, wie Guido herausfühlte, für ihn bestimmt war. Der Anblick, den das junge Mädchen

! Und wenn ich nicht sprach, Du weißt, weshalb ich schwieg. Dein Vater brach — Gott segne ihn dafür! Er soll allezeit mein Vorbild sein, das ich zu erreichen streben werde. Nie zuvor soll ein Mann muthiger gekämpft haben um Reichthum, Ruhm und Sieg, wie ich kämpfen will, um werth zu werden, sein Sohn zu heißen !' ^ „Werth zu werden,°sein^Sohn zuHeißm!'Güidö,Du, bist' es schon, denn ich weiß, er würde Dich nie dazu erwählt Haben, wenn Du es nicht werth wärest! Aber, Guido, ich bin ehrgeizig für Dich! Ringe

nach dem Höchsten, höher und höher! Empor! Dies Wort laß neben dem Namen Deiner Klara stehen, so lange Du lebst, und Du wirst es werth sein, meines Vaters Sohn zu heißen!' „Und, Klara, es ist kein Traum? Du liebst mich wirklich? Du giebst mir freudig Deine Hand zu eigen?' „Meine Hand? Hier ist sie, Guido; mein Herz war lange, lange schon Dein eigen!' antwortete das liebliche, junge Mädchen bebenden Tones. Bewegt zog er ihre feine, : weise Hand an sein Herz, sah ihr ernst und voll einen Moment ins Antlitz

und dann sie an seine Brust ziehend, drückte er den ersten Brautkuß auf ihre reinen Lippen. Als das erste Entzücken verrauscht war, entwand Klara sich den Armen des Geliebten und spracht »Deine Mutter weiß noch von Nichts. Gehe, Guido, und erzähle ihr Alles. Es wird sie unaussprechlich glücklich machen. Und sage ihr, daß ich ihr eine Tochter sein will, während Du fern bist!' „Geliebtes Mädchen, Du warst immerdar so lieb und gut mit meiner Mutter, wie nur denkbar. Wie kannst Du freundlicher

zu haben, das er liebte und die ihm so seru erschienen bis zu dieser Swnde, daß er sie nie erreichen zu können geglaubt, und die nun versvrochen hatte, die Seine zu werden, bis der Tod sie schieb. In ununterbrochenem Schweigen lauschte Mrs. Rocke seinen Worten, uud als zuletzt Guido schloß, saß sie still, die Hände gefaltet, aber ihre Züge redeten eine Sprache, die unverkennbar war und die heiße Danksagung bekundete für das Glück, das Gott so unverhofft über ihres Herzens Liebling ausgeschüttet

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Pagina 5 di 6
Data: 23.06.1897
Descrizione fisica: 6
ergrün- sah. . für Thatsachen, die der gerade, vernunftskalte Sinn den würde. Guido war jung und romantisch angelegt und sein ganzes Interesse sesselte die. geheimnisvolle schöne Patientin Doktor St. Jean's. . ^ - Kein:Zweifel ^bestand für ihn mehr, daß es sich hiex um ein Verbrechen handelte,- bei welchem der alte Irrenarzt der Be teiligte oder der Getäuschte war, denn Mademoiselle Mont St. Piene, wie die Fremde genannt wurde, war sicher so wenig geisteskrank, wie er selbst. . Täglich seit

seiner Ankunft sah Guido die schöne Patientin und stets behandelte er sie mit größter Ehrerbietung, des Augen blickes harrrnd, daß sie ihm ihr Vertrauen schenken und spre chen würde.! ! . . . . -War sie in der That nicht irrsinnig, so konnte sie nicht dauernd schweigen, wenn sie ihn erst als ihren Freund . erkannt Hatte. » z - . ? . .» s Eines Tages, nachdem sieeine Zeit lang stumm den jungen Mann angesehen. sagte sle plötzlich: j : 5 >,Sie. vergessen es nie! Sie reden , mich stets bei meinem '^«Htmäßigen

.'Namens «Madame.' ..an ^ und zwar ohne die Jrome, ^ mit der Andere Mich so nennen. Warum, erklären Sie es mir, / geben Sie mir dsesen Titel. . . ? l - ^ .Weil ich^hörft, Madam^^ Sie Anspruch auf diese An- z j^ede /erheben und- ich denke nur Sie selbst unter Allen auf der 5 Welt -Haben das beste Recht, zü wissen, welcher Titel Ihnen zu kommt!' versetzte Guido. - Die. Dame hielt, forschend ihren Blick auf ihn geirchtyt, als ^'fie-'er^seyerte.;...'. - „Aber meine ^naDte. Zimmernachbärin . Behauptet

Ihrer Verstandeskräste, die, unter ' dem Drucke 'gleicher Verhältnisse, ein schwächerer Geist nichr be« hauptet haben würde.' Ein Heller Freudenglanz zog über das schöne Antlitz der Frau und hastig auf Guido zuschreitend, ergriff sie seine Hand. „Sie halten 'mich','mHt.,Mr'.'irrfinnigfragte sie. Sie ' Llauben mich im Vollbesitz m reden ' Sie reden Sie!. Me sind überzeugt, daß dich kein vorübergehender lichter Moment ist, sondern daß ich m Wirklichkeit geistesge sund bin?' ^ «Ja, Madame, das ist meme Ueberzeugung

!' versicherte Guido. ^ ^ ^ . I : „Aber Doktor St. Jean erzählte Ihnen zweifellos meme f Geschichte. Wie kam es, daß Sie dieselbe nicht unbedingt glaub^ -ten, wie Andere es thäten? Seit achtzehn Jahren sprach man « mir alle Vernunft ab. Was, was bewegt Sie mich sür nicht irr finnig zu halten?' „Madame feit dem ersten Augenblick, daß ich sie bezweifelte ich Ihre Geschichte und äußerte mein Verdacht gegen Doktor St. Jean, der jedoch aus seinem Glauben des ihm Er zählten behärrte. Aber Ihre Züge, Madame

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Pagina 9 di 16
Data: 10.04.1902
Descrizione fisica: 16
gethan 'lWsn? Man hat uns be- Hasuscht, man will uns überraschen! Was nun?' - Hastig schob sie an der ersten und zweiiten Thür die Riegel ^ idow. ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ „Ich! öffne nicht, mag kommen was da will!' sagte sie ikotzig. . - „Was ist das?' rief Aldringens Stimme offenbar erregt. 5,Ich bMe zu öffnen!' „Oeffne, Gertrud!' tönt die Stimme Guido Milbrandts hinterher.. „Ich weiß du bist dirinnen!' Das! junge Mädchen biß sich' zornig auf die Lippen. Jetzt wurde der Versuch gemacht, die zweite Thür

zu öffnen. - „Himmel und Hölle!' tobte Guido abermals. „Ma!ch vuf, oder ich öffne mit Gewalt!' Graf Aldringen hatte seine Braut, die ein Offizier zum. Tanze geführt, ganz aus den Augen verloren und lvar, sie Isuchend, mißmutig von Zimmer zu Zimmer geschritten, bis er schließlich in einem Eckzimmer Halt machte, woselbst eine Gruppe älterer Herren — umiteir ihnen Kommerzienrat Heiger und! sein Schwiegervater — sich angelegentlichst unterhielten.. Der Graf begann gelangweilt zuzuhören

Arbeiter. Mögen sie, — ich gebe nicht nack^' ,/^-as thäte ich an Ihrer Siüelle auch nicht!' stiiumte Mil- prclndi bei. „Schade nur, daß unsere Stadt gegenwärtig vom Mluav entblößt ist! Hoffentlich schlägt'^ GesindÄ micht über die Stränge!' Nachrichten' vom 10. April 1902. „ B ah, ich ! fürchte nichts!' versetzte Heiger kalt. „Uebri-, gens kehrt das Militär aus dem Manöver zurück, weil man hierselWUnruhn befürchtet. Es kann von Tag zu Tag hiev eintreffen!' In diesem Augenblick erschien Guido Milbrandt

. Dem Grafen gewahrend!, trat er auf ihln zu und zog ihn beiseit. „Vermissen Sie Ihre Braut nicht, Graf?' flüsterte er ihm zu, schadenfrohe Erregung in Blicken und Mienen. „Ich suche sie fortwährend!!' erwiderte Aldringen ärger- Uch. „Wissen Sie, wo sie stecktj?' „Ja, kommen Sie!' Er legte seinen Arm in den seines zukünftigen SchwagerZ und schritt mit ihm davon. . „Sie thun so geheimnißvoll!' sagte der Graf verwundert. : .„Es gilt eine Ueberraschung!' versetzte Guido höhnisch. „Kennen Sie den Ingenieur

?' > Knirschte der. Graf, der den Worten des andern mit wildem In grimm gelauscht.hatte. „Die. Reitpeitsche gebührt ihm! Lei ter habe ich keine zur Hand, —daher soll 'er mir vor die Pistole, wenngleich er nicht satisfaktionsfähig ist!' Sie hatten Lonas Boudoir erreicht, Guido schloß auf uns drückte auf die Klinke. Die Thür war verschlossen. „Ha, sie haben sich eingeriegebt! zischte der Graf, todten-^ bleich vor Grimm. „Versuchen wir es vom Korridor aus!' rief Guido und geilte hinaus. i > Bekanntlich

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Pagina 5 di 6
Data: 27.01.1897
Descrizione fisica: 6
. Und als Alles bereit war, zeigte Marah ihrem Sohne seine ganze Toiletten-Ausstattung, von der jedes Tuch von kunstgeübter Hand mit dem Monogramm seines Besitzers gezeichnet war. „Guido, Du wirst schwerlich die Schönheit dieser Arbeit beurtheilen können, vermuthe ich,' sagte Marah. „Doch, Mutter, kann ich das. Nicht umsonst habe jahrelang an Deiner Seite gesessen und Deiner Häude Wirken zugeschaut. Der goldene Faden, mit dem diese Buchstaben gearbeitet sind, ist feiner als die feinste Seide, die ich jemals sah

,' versetzte Guido in aufrichtiger Bewunderung. „Ja, Du hast Recht,' sprach Mrs. Rocke, „denn der goldene Faden, von dem Du sprichst, ist Klara's Goldhaar,Ium welches sie sich beraubte, um Allem Deinen Namen einzusticken.' Ueberrascht blickte Guido aus. Seine Gesichtsfarbe wechselte stürmisch. Er hatte kein Wort der Erwiederung. „Ich sagte es Dir, mein Sohn, weil ich dachte, daß es Dich beglücken würde, es zu wisse», wenn.Du fern von uns bist. Und wenn Du zurückkehrst, hoffe ich, daß Du stark genug

geworden sein wirst, Dich selbst zu besiegen^uud Klara's Freundschaft wie ein Fieund zu erwiedern!' „Mutter!' stammelte Guido fassungslos. Seine Stimme brach, kein Wort mehr entrang sich seiner Kehle und hastig sich abwendend, verließ er oas Gemach. Zu fühlen, wie tief und hoffnungslos er des Doktors hold selige Tochter liebte, mit Gewißheit zu.erkennen, daß sie seine verzweiflungsvolle Liebe voll und ganz erwiederte, und zu wissen, daß Pflicht, Dankbarkeit und Ehre ihm befahlen, zu schweigen

, doch nicht traurig. Eines Morgeus, als Guido in seinem Gemach saß, anstatt zu studiren, in schwermüthige Träumereien versunken, ließ Doktor Day ihn zu sich bitten. Der junge Mann erhob sich sofort und sich eine ruhige Miene aufzwingend, trat er? bei seinem gütigen Beschützer ein. ' . „Mein lieber, junger Freund,' hob der Doktor an, „ich habe Dich zu mir rufen lassen, um mit Dir zuerst das Geschäft liche zu regeln. Hier in diesem Taschenbuch findest Du Alles, was für Dein Fortkommen in St.Lonis nöthig

ist. Nichts darü ber,' wehrte er ab, „es ist nur ein Darlehen, das Du mir zu rückerstatten wirst. Sprechen wir über eine Angelegenheit, die Dei nem Herzen weit näher liegt.' . Guido blickte bestürzt aus. „Guido, ich habe Dich lieb gewonnen wie einen Sohn,' suhr der Doktor fort, „und ich schätze Dich als einen ganzen Mann. Ich habe lange genug gelebt, um die Menschen zu unter scheiden zu lernen. Reichthum und Geburt gelten nicht so viel in meinen Augen, wie hohe Talente und ein Charakter

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Pagina 5 di 6
Data: 06.01.1897
Descrizione fisica: 6
Roman aus dem AmerikauischenvottB. R.Deutscher (26. Fortsetzung.) Ein Tag reihte sich so an den anderen.. Guido war es oft, als befände er sich in einem entzückenden Traum, aus welchem er zu erwachen fürchtete. Willow Heights erschieü ihm wie eni Paradies, dessen Bewohner Engel und sein eigenes Leben Himmelsseligkeit! ' . . Itz. Kapitel. ' ' Geliebt. Unter Mahrah Rocke's Führung ging Alles in des Doktors Haushalt wie nach dem Glockcnschlag und oft erklärte Doktor Day, daß er sich gar

nicht vorstellen könnte, wie er bisher hatte zu leben vermocht ohne Mrs. Rocke und Guido. Klara stimmte itatürlich lebhaft bei und fügte hinzu, daß, machte die Vergangenheit gewesen sein, wie sie wollte, für die Zukunft Mutter und Sohn eine Nothwendigkeit seien für die Glückseligkeit und Behaglichkeit des Arztes. . , , ' Was Marah Nocke selbst anbetraf, so gewann sie bald die alte Gesundheit und. das gute Aussehen wieder. Unter günstigen Verhältnissen- würde sie mit sechsunddreißig Jahren noch von großer

Schönheit gewesen sein, die selbst allen Kummer und alle Sorgen zu vertilgen nicht die^ Macht besessen hatten. . , / Guido schritt schnell vorwärts in seinen Studien, angefeuert von den edelsten Motiven, die ein Herz nur. zu begeistern ver mögen : Liebe zu seiner Mutter^ deren Erziehung er Ehre zu machen ängstlich besorgt war : Dankbarkeit gegen seinen Beschützer, dessen große Güte er zu rechtfertigen wünschte, und Bewunderung für Klara, deren Achtung er ehrgeizig sich zu sichern bestrebt

sein Herz heftiger, und warum zitterte , seine Stimme, .wenn er zu ihr sprach? . ' . ' ' / ' , 7 ^ Warum, war cr . nichts im Stande, selbst, nicht zu seiner Mutter - Mt.Mhe...von.Klür^Nl.Hreihei»..... ... ... - ' Guido selbst würde nicht, im Stande gewesen sein, diese Fragen zu beantworten. ..Er ahnte noch nicht,—daß es -die-All- macht der heiligsten .Gefühle war. was Hn. so.gewaltig zu dem Mädchen hinzog^ das ihn doch eine unbewußte Stimme zu fliehen gebot, bis er sich scheu vor ihr zurückzog^und^kaum

das nicht geschehen. 'Wenn Beide sich ihrer Liebe erst bewußt wurden und von einander getrennt werden mußten, dann war es zu spät, dann war es um Beide geschehen, denn ein solches Elend ließ sich weder besiegen, 'noch überleben. ' Endlich trug sie es nicht länger. - Eines Tages, als Klara und Guido zusammen ausgeritten waren, suchte sie den Doktor in seinem Studirzimmer ans.- > Mit einem Lächeln ^ bewillkommte er sie, doch ihre nieder geschlagenen Augen machten ihn unruhig und besorgt fragte

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Pagina 7 di 8
Data: 15.02.1902
Descrizione fisica: 8
Nr. Zt« „»-AM» 'l ' > Der Koma« tiars amru Mädchess. 'Eine Geschichte aus dem wirklichen Leben von Gustav Rehfeld. (23. Fortsetzung.) „He, Trude!' „Was willst du?' . Die Schöne wandte lassig den Kvpf, ohne ihr Arge irgend wie zu verändern. - - „Du könntest mir einen Gefallen erweisen!' sagte Guido Milbrandi, auf einem Tabouret an der Seite der Schwester Platz nehmend. „Sprich!' entgegenete das schöne Mädchen kurz, die aus gegangene Zigarette von neuem in Brand 'etzend. „Du bist doch mit Lona

. Es ist eine barfüßige, braunge- ^rminte, schmrchige Äauisrmnagd, die tagtäglich auf den: Lande arbeitet und daselbst auch ihrem Liebsten Rendezvous Wvährt!' - „Fi donc, — du übertreibst, Gmdo!' rief die Schne indig niert. „Einen so schlechten Geschmack kann ein Kavalier — das ist Benno von Alten trotz alledem — doch nicht haben!' „Du wirst dich ja überzeugen!' sagte Guido seelenruhig. 'Ich wollte dich nun bitten, Lona zu besuchen und zu einer Radtour aufzufordern!' „Mir wäre ein Ritt lieber!' lvarf Gertrud

nicht!' versetzte Guido selbstbewußt. ^ „Na, weißt du, mein Lieber, — ein Apoll oder ein An- Anius bist du gerade auch nicht!' spöttelte Gertrud, ihn mit Halbgeschlpssenen Augen anblinzelnd. R«ch Ächtm' - / „Ich dächte, so hübsch wie Beimo von Alten wäre ich auch!' erklärte Guido gereizt. I Das schöne MädHen brach in ein tolles Gelächter aus. Endlich sagte es, sich mühsam beruhigend, Thränen der Heiter keit in den Ailgen - . n „Sei es denn! Ich will dir deine Mbcfangenhcit nicht rauben, mein Bester

! Bist du aber auch sicher, daß wir das Pärchen wirklich überraschen! Es kömrte doch sein, daß der Gliede Sohn nicht da wäre!' »Das sestzustellei?, überlaß mir!' . eutgegnete Guido, Feinen Groll unterdrückend. „Ich lasse ihn beobachten. So> bald W sich zu snner'Angebeteten begiebt, komme ich zu dir, und wir holen Lona ab. Halte dich jedenfalls bereit!' „Wie du befiehlst!' Gertrud neigte spöttisch das schöne Haupt. Guido erhob sich, um zu geheu, als seine Schwester mit un nachahmlicher Nonchalance sagte

: „Ein«: Augenblick, mein Freund!' „Was wünschest du noch?' .. „Hast du zufällig tausend Mjark bei dir? Ich bin ein ^venig in der Klemme!' „Teufel, du, bist, Made nicht bescheiden!' rief Guido ärgerlich. „Tausend Mai'k sür den kleineu Dienst?' „Wenn es dich zuviel dünkt, dann lassen wir.es eben!' Erklärte Gertrud kühl. . .. . „Dir sollst es haben!' versetzte der jimge Mann zähne- kmrschend. „Mer wacko, das tvill ich dir gedenken, — diese Forderung ist unverschämt!' I „Wie du darüber! denkst!' versetzte die Schöne

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Pagina 5 di 6
Data: 25.11.1896
Descrizione fisica: 6
war nach einigen Tagen von dem stillem Hause wieder abgereist, um sich nach Hurricane Hall zurück und sodann nach West Point zu begeben. Guido, somit als alleiniger Trost seiner Mutter zurückge blieben, bot alle Liebe und alle sanften Worte auf, welche die Sprache nur kennt, um die Schwergeprüfte zu trösten und ihr Muth einzusprechen. - Und sie lächelte endlich matt auf seine unaufhörlichen Bitten wieder licht und hell zu blicken, in den wenigen Tagen des Glückes, als sie, froher Hoffnungen voll eine freudidige

Botschaft von dem Manne erwartet hatte, der ihr einst ein so bitteres Unrecht zugefügt und dessen Versöhnung sie jetzt so zuversichtlich ersehnt hatte mit brennenden Herzen und jubelnder Seele, um dann — o, erbarmungsloses Geschick! — in die trostloseste Nacht zurückzuversinken. Guido ahnte nicht, was die Mutter so mächtig bewegte. Er wußte ja nichts von dem Drama der Vergangenheit, von dem bitteren Leid, woran die Edle getragen so lange Jahre bis der nun empfangene Schlag ihr fast das Herz gebrochen

. Doch standhaft bezwäng sie sich. Sie mußte stark sein für ihr Kind. Was sollte aus Guido werden, wenn sie aus dem Leben ging? Und die Mutterliebe stählte sie bis aufs Aeußerste, doch, ach, ihre Schwachen Kräfte erlahmten dennoch. Das Leid, das allgewaltige Leid, das sich aufs Neue auf sie herabgewälzt, war stärker als sie und eines Tages, als Mutter und Sohn eben das Morgengebet gesprochen hatten und den Frühimbiß einnehmen wollten, brach sie ohnmächtig zusammen und Guido beugte sich über die wie leblos

Daliegende mit jähem Erschrecken. Eilig netzte er ihr Stirn und Schläfe mit Essig und Wasser und rief sie bei den zärtlichsten Namen. Und bald ließ der An fall auch wieder nach, die Erstarrung wich und tief aufathmend schlug sie die Augen wieder auf. Ihre erste Sorge war, Guido zu beruhigen, aber er ließ sich nicht mehr täuschen. Eine Stunde später verließ er das Haus und schlug seinen Weg nach der Richtung ein, in der Willow Heights lag, der Wohnsitz seines gütigen Beschützers Doktor William Day's

. . Guido war zu einen Entschluß gekommen. Von Tag zu Tag hatte er die theure Mutter mehr und mehr verfallen sehen, und er hatte mit Schmerz Zeuge ihres stillen Leidens sein müssen ohne ihr beistehen zu können. Der heutige Morgen aber gab den Ausschlag. Er wollte dem Doktor sein Herz ausschütten; der Mann, der sich ihm hülfreich erwiesen, würde auch für die theure Mutter Rath wissen. Von einem schönen Park umgeben, lag das Haus, das Willian Day, ein berühmter Arzt, der sich von seiner Praxis, hierher

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Pagina 5 di 6
Data: 19.05.1897
Descrizione fisica: 6
zu erkennen!' und sandte die Zeichnung nebst einem aus führlichen Briefe nach Hurricane Hall. Auch Guido schrien einen Brief nach Willow Heights an seine Mutter nnd Klara, indem er ihnen die ganze Wahrheit mit theilte, doch in einer so schonenden Weise, daß keine Besorgniß um ihn in ihnen erwachen konnte. Die zärtlich abgefaßten Zeilen waren vielmehr nur im Stande, die Herzen der beiden Frauen mit Glück zu erfüllen. Und' während am nächsten Morgen das Regiment nach Mexiko aufbrach, wanderte der Brief

aus New-Orleans, aber die Schriftzüge gehörten Guido und Jubel zog in ihren Herzen ein. Der Inhalt des Briefes sollte ihre Freude allerdings rasch dämpfen aber der zuversichtliche Ton, in dem Guido sich zu schreiben gezwungen hatte, beschwichtigte ihre Angst und ließ sie ihm liebevoll und zärtlich antworten, die stille Qual, die sie wider Willen bei dem Gedanken an die Gefahren, die ihn bedrohten, bestürmte, zurückdrängen und vertrauenden Herzens ihn ganz und gar der Führung der allweisen Hand Gottes

zu, an den er selbst nicht glaubte. Ihrer Beider Kräfte reichten nicht aus gegen den erbarmungslosen Feind, der seinem Opfer den Untrrgang geschworen hatte. So standen die Dinge, als eines Tages Herbert vergeblich nach Guido forschte, den er bereits seit Tagen nicht auf Posten gesehen. Eine Frage an die Schildwache bedeutete ihm, daß der Gesuchte auf Streifzügen mit ausgesandt sei und vor morgen nicht zurückerwartet würde. » In der Frühe des andern Tages hielt er von^Neuem Nach- ul d wurde an Kapitän Zuten, Kolonell Le ^Noir's

rechte Hand, verwiesen. Unverweilt begab er sich zu diesem und nach Begrüßung trug er seine Frage nach Guido auch hier vor. „Major Greyson,' antwortete der Angeredete, „es thut mir leid, Ihnen eine wenig znfriedenstellende Antwort geben zu müssen. Der junge Rekrut befindet sich in Arrest!' Herbert fuhr zurück. „In Arrest? Und auf welche Anklage hin?' fragte er :en Tones. „Auf eine sehr mißliche Anklage hin, Major,' erwiederte der Kapitän, „weil er auf Posten geschlafen hat.' „Auf Posten geschlafen

! und wer entdeckte ihn ?' „Der Kolonell unseres Regiments, Sir!' antwortete der Kapitän, unfiihig, länger seinen Triumph zu verbergen. „W^> befindet sich der Rekrut jetzt?' „In einem Gefangenen-Zelt unter scharfer Bewachung.' Ungesäumt begab Herbert sich zum bezeichneten Zelt, wo zwei Schildwachen, aus ihre Gewehre gestützt, standen. Sie saln- tirten, als ihr Vorgesetzter herannahte. „Befindet sich der Rekrut Guido Rocke in diesem Zelte?' fragte er. „Ja, Sir!' „Ich möchte ihn sehen.' „Verzeihung, Sir

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Pagina 5 di 6
Data: 14.07.1897
Descrizione fisica: 6
unmöglich! Monsieur, ich bin untröstlich, Ihnen entgegen sein zu müssen,' wendete er sich Le Noir zu. „Aber meine Pflicht als Arzt fordert von mir, daß ich in erster Linie aus meine Pa tientin sehe!' „Aber ich muß heute abreisen und zwar mit meiner Schutz, befohlenen! Lassen sie doch diesen jungen Herrn mitreisen, so kann ja von einer Gefahr keine Rede sein!' Und ein glühender Blick des Hohnes traf Guido. Dieser hatte unterdessen der Bewußtlosen einige Tropfen eingeflößt, worauf dieselbe jedoch

, KolouellLe Noir!' brach jetzt Guido ebenfalls hef tig aus. „Kolonell Le Noir?' rief Doktor St. Jean überrascht. „Aber, mein verehrter junger Herr Kollege, Sie irren sich, dieser Mann —' „Ist nicht, wie er sich Ihnen gegenüber nannte, Monsieur Mont Sr. Pierre, sondern Kolonell Le Noir aus Virginien, der diese Äermste um Gatten, Kind, Gut und Geld gebracht und sie seit achtzehn Jahren als irrsinnig gehalten hat, um im unge schmälerten Besitz des unrechtmäßigen Erbes bleiben zu können. Um keinen Preis darf

, daß Alles ein falsches Spiel war!' „Ich werde das Gericht anrufen gegen diese gesetzwidrige Zurückhaltung eines Menschen! schnaubte Le Noir. „Thun Sie das!' versetzte Guido. „Aber sputen Sie sich, daß Sie noch rechtzeitig genug kommen!' „Bube, ich rechne noch mit Dir ab! Zum letzten Male, Doktor Sr. Jean, wollen Sie mir die Kranke ausliefern oder nicht ?' Der alte Franzose schwankte furchtbar. „Monsieur/ stammelte er endlich, „geben Sie mir Zeit. Sind Sie im Recht —' „Sie wollen also nicht!' rief Le Noir, muthbebend

, außer sich. „Wohlan, so gilt es denn einen Kampf auf Tod und Leben. Mein direkter Weg führt mich nach Willow Heights,' wendete er sich zischenden Tones Guido zu. „Dieser Triumph ist Dein, Knabe, aber Du magst zittern! Wir wollen sehen, we» den letz ten Konp gewinnt — Du oder ich!' Und wie ein abgeschossener Tiger stürzte er zur Thür hinaus, das Herz voll Wuth, Grimm und Haß und von einem Durst nach Rache erfüllt, heiß, wild und verderbend für Den, dem sie galt und den sie traf mit versengendem

Gluthstrahl. Wach richte« 6 47. Kapitel. Kapitola 's Mutter. Seinen freigebigen Auftraggeber, der sich in generösester Weise den Bedingungen Doktor St. Jean's gegenüber bei der Aufnahme der von ihm nach der Anstalt gebrachten fremden Zatientin gezeigt hatte, in aufgeregtester Stimmung fortstürmen sehend, wollte der alte Irrenarzt ihm bestürzt folgen, aber rasch entschlossen, vertrat Guido ihm den Weg. „Lassen Sie diesen Mann gehen. Er kann Ihnen Nichts anhaben,' sprach er. Sie.brauchen

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Pagina 7 di 8
Data: 14.05.1897
Descrizione fisica: 8
. ., Guido Gocke, der Verlobte der schönen Klara Day , der Sohn jener Frau, die Herbert nach dessen Mutter Tode wie ihr eigenes Kind ausgezogen hatte, stand vor ihm. Eine, zwei Minuten verstrichen, ehe er die Sprache gewann, auszurufen: „Guido! Du bist es wirklich? Freund, Bruder, sprich, was brmgt Dich unter die Rekruten?' Der also Angeredete lächelte schwach. . ..Mein Verhängnis!' versetzte er bitter. „Ja, Herbert, es schon überraschen, mich hier zu sehen. Dein hoffnungs, . ^ Jugendfreund, der stets

bleibenden Geldbetrag an meine Mutter und schrieb derselben, daß ich weiter nach dem Süden zu gehen gewillt sei, um mein Glück zu versuchen und — da bin ich!' „Armer Guido! Wann verließest Du St. Louis?' „Vor zwei Wochen.' „O, wenn Du nnr wenige Tage länger Deine Ge duld bewahrt hättest!' entrang es sich fast unbewußt Herbert's Lippen. In demselben Augenblick bereute er schon fast,' den hastigen Ausruf gethan zu haben, denn die ganze Ungeduld, die ihn er füllte, in den Augen, fragte Guido, zitternd

vor Eifer: „O. Herbert, sprich, sprich! Was bedeuten Deine Worte?' „Guido, ich komme nicht von West Point, sondern über Staunton von Hurricane Hall.' „Du warst in unserer alten Heimat? Und, o, mein Gott, Du bringst mir Nachrichten von Klara und von meiner Mutter?' rief Guido in höchster Aufregung. „Ja, ich bringe Dir Neuigkeiten und gute!' antwortete Her bert leuchtenden Blickes. , „O, dem Himmel Dank! Sprich, H erbert, sprich! Wie ver» ließest Dn meine Mutter und Klara?' „Den letzten Wünschen

des verstorbenen Doktors Day ge mäß, leben Beide auf Willow Heights.' Eia zweiter Appell an das Waisengericht, den Doktor Williams für die junge Waise er hob, hatte mehr Erfolg als der erste und wenn Du nur ein paar Tage länger in St. Louis geblieben wärest, so würdest Du die frohe Botschaft von den geschehenen Ereignissen in ihrem vollen Umfange erhalten haben!' „O, meine Ungeduld, die mich nicht ruhen ließ!' rief Guido, außer sich vor Schmerz. „Von Stunden hing mein Glück ab und ich glaubte, der verborgenen

Hand, die unser Aller Schicksale lenkt, vorgreifen und mir mein Geschick nach eigenem Gutdünken gestalten zu müssen!' „Komme, komme, mein Freund, beschwichtige Deine Ver zweiflung,' ermähnte Herbert. „Setze Dich neben mich auf jene Steinbank und laß mich Dir Alles erzählen.' Willenlos folgte Guido und ehe zehn Minuten verstrichen waren, wußte er das ganze Jntriguenspiel, das der schurkische Le Noir getrieben hatte, wie er die arme Klara in dem ein samen Hause gefangen gehalten, ihre Briefe

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Pagina 7 di 8
Data: 30.10.1896
Descrizione fisica: 8
Ur 249 ,»Ksx « er N a ch ri chte «* 7 Ueber gähnende Hiefm. N o m an au s dem Amerikanisch envonV-R. Teutscher (9. Fortsetzung.) Das Gitterthor des Gartens ivar eröffnet worden und ein Schritt näherte sich dem Hanse. Das ist Herbert, das ist Herbert!' rief Guido plötzlich, aufspringend und das Zimmer durchkreuzend. In demselben Moment flog die Thür aus und Brust an lagen sich die beiden Freunde, während die das Auge der auf. das Lebhafteste überraschten Mrs. Rocke mit Wehmut aus den beiden

ist. Guido hatte Recht gehabt; Herbert hatte ost geschrieben in den letzten drei Jahren, aber keinen seiner Briefe hatten' die Witwe Rocke und ihr Sohn erhalten. „Und nun,' sagte Herbert, als er alle seine Reise-Erleb nisse erzählt hatte, „nun ich alle meine Abendteuer berichtet habe, jetzt brenne ich vor Begierde Euch Etwas mitzutheilen, was Euch selbst betrifft?' „Was uns betrifft?' riefen Mutter und Sohn m einem Athem. - „Ja, meine theuren Freunde, was Euch betrifft. Doch zuvor sagt

mir wie es Euch ergangen ist in diesen langen drei Jahren?' „O, gut,', versetzte Mrs. Rocke, in dem Bestreben, die Freude des Wiedersehens nicht durch die Sorgen, die ihr Dasein. belasteten zu trüben. „Guido fand einen, freundlichen Beschützer' m seinem Lehrer Doktor May auf Willow Heigths, der ihn mit seltener Güte in allen Wissenschaften unterrichtet. Der Doktor setzt die größten Hoffnungen auf ihn und opfert deßhalb viele Stunden seiner kostbaren Zeit Guido's Unterricht. Ist solcher Edelmuth nicht selten

in der Welt?' „Ja,' versetzte Herbert bewegt, „doch der würdige Doktor Day steht ^icht vereinzelt da. Es ist an der Zeit, daß , ich Euch die gute Botschaft mittheile die ich Euch zu bringen habe!' „Hast Du Dir ein eigenes Schiff erworben und bist, mit Reichthümern beladen vom Goldlande heimgekommen?' fragte Guido. .... „Nein es betrifft nicht mich, was ich Euch zu erzählen habe, ^rs. Rocke, Sie wissen, daß ich einen reichen Oheim habe, den noch niemals gesehen hatte, weil seit der Verheirathung

sollte ich ihm Nichts von meiner gütigen, geliebten zweiten Mutter e^ählen ?' fragte Herbert in sichtlichem Erstaunen, während Guido ebenfalls erschreckt auf seine furchtbar erregte Mutter blickte. „Ja, Mutter> warum sollte er unserer nicht erwähnen? That er denn ein Unrecht damit, als er unseren Namen diesem Manne, der sich ihm so freundlich erwies, nannte?' fragte Guido. ' „Nein, o, nein! Ich vergaß mich!' flüsterte die Wittwe, vollständig kraftlos in ihren Sessel zurücksinkend und nach Selbst- . beherrschung ringend.' „Fahre fort

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Pagina 5 di 6
Data: 09.06.1897
Descrizione fisica: 6
Kr. RTV »»Koz» er Nachrichten.^ S Weber gähnende Hiefen. Roman aus dem Amerikanischen von V. R. Deutscher (56. Fortsetzung.) Und Guido's kühnes Werk fand volle Anerkennung. Der alte Mann, an dem er zum Lebensretter geworden, war ein Franzose und mit der ganzen Gloßmuth semer Nation dankte er dem jungen Arzte, den er seinen Freund, seinen Sohn nannte. Als er sich gekräftigt genug fühlte, um seine Weiterreise antreten zu können, ließ er Guido zu sich bescheiden und ver traute ihm, daß er Doktor

, und kostete ihm die Trennung von der Geliebten noch so schwere Opser. So folgte er denn dem Zuge seines Herzens und den Lockungen des alten französischen Irrenarztes. Noch sagte ihm keine Ahnung, daß es das Verhängnis war, welches ihn mit unsichtbarer Hand führte und dem er folgte, folgen mußte, mochte er widerstreben oder nicht, blindlings, willenlos. 30. Kapitel. Die Irrsinnige. Die Sonne des kurzen Wintertages ging eben zur Neige als Guido Rocke in der Begleitung des alten Doktors und dessen Schwester

! Ah, mein junger Freund,' wendete sich der lebhqjte, kleine Franzose Guido zu, „diese Pa tientin ist eine ganz außerordentliche Erscheinung! Ein ungemein interessanter Fall! Eine höchst rührende Geschichte! Sie sollen sie morgen hören. Für jetzt aber wird es Zeit, daß wir uns ein wenig restauriren! Bitte, Angela, läute nach dem Kaffee!' rich tete er an seine Schwester das Wort. Bald saß die kleine Kesellschaft um den runden Tisch beim prasselnden Kaminfeuer und eine angenehme, leichte Unterhaltung füllte

den Abend aus, worauf Alle sich frühzeitig zur Ruhe begaben. Ermüdet v'n der Reise, schlief Guido die ganze Nacht hindurch fest, aber in der Frühe bereits wurde er geweckt durch laute Stimmen im Hause, die Stimmen der armen Idioten . in ihren Zellen. . Sich eilig ankleidend, verließ er sein Zimmer, um den Korridor mit den Zellen zu beiden Seiten entlangzuschreiten und dieselben zu besichtigen. Die Thüren befanden sich alle in regelmäßigen Zwi schenräumen und jede Thür hatte zur Mitte eine schmale

Oeffnnng, die es dem Irrenarzt ermöglichte, die Kranken zu beobachten. Alle in diesen Zellen befindlichen Patienten waren Frauen im verschiedensten Alter und Guido fühlte sich tief erschüttert bei dem Anblick, der sich seinem Auge darbot. Die Zellen waren längliche Räume mit weißen Wänden und vergitterten Fenstern, welche weiße Gardinen schmückten, während auch vor den Betten sich blendend weiße Vorhänge be fanden. Längs der einen Wand befand sich eine gepolsterte Bank und davor ein am Fußboden

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Pagina 7 di 8
Data: 04.06.1897
Descrizione fisica: 8
es denn -7- Black Donald oder sie! 7 . - 39. Kapitel. ^ Doktor Piere St. Zean. Für die Ungerechtigkeit, welche Guido Rocke durch seinen Feind, den Kolonell Le Noir geschehen war, sollte dem Belei digten Genugthuung geschehen, sobald die Landesfeindseligkeiten beendet und das Regiment, das der Kolonell befehligte, in feine Heimat zurückgekehrt sein würde, da diese Verhandlung einen Beisitz der höchsten Militärpersonen. erforderte. ^ Inzwischen wurde Guido der Weg freigestellt, sich eine Ver- günstigung

zu erbitten, und unter Herbert Greyson's Beistand gelang es, den jungen Mann von seinem Dienst als Rekrut zu befreien und ihn somit aus Kollonell Le Noir's Bereich zu Dringen. Mit ausreichenden Geldmitteln von Seiten Herbert's ver sehen, nahm Guido seinen Abschied, um nach New-Orleans zu rückzukehren, wohin sein Fatum ihn führen sollte. Er nahm Wohnung in einem gut renommirten Hotel und eröff nete seine Praxis als Arzt mit dem besten Erfolg, denn eS war eben die Zeit, in der die meisten Krankheiten

in jener Stadt wütheten und ärztlicher Beistand deßhalb doppelt gesucht ward. Es war am Spätabend eines unfreundlichen Wintertages, als Guido wachend auf seinem Divan lag. Seine Gedanken weilten bei seiner Mutter und Klara auf Willow Heights, als Plötzlich der schrille Klang der Nachtglocke ertönte. Wenige Minuten später wurde an seine Thür gepocht und Her Hotekoiener meldete: S, Gentleman hier in Hause ist sehr krank und ^ wünscht sogleich des Herrn Doktors Beistand. Zimmer Num mer 555.' ' -- Ich stehe

zu Diensten!' antwortete Guido, um gleich darauf in Begleitung des Aufwärters den langen Korridor entlang nach dem bezeichneten Zimmer zu eilen. Endlich war dasselbe erreicht; der Diener öffnete die Thür und Guido trat ein. ^ Auf einem zur Mitte des Zimmers stehenden Bette ausge streckt, lag ein kleiner, alter Mann mit blauer Nachtkappe und in eiu langes, weißes Schlafgewand gehüllt. An der Seite des Lagers stand eine kleine, alte Frau in braunem Merinokleid und einer bünderverzierten Muslinmütze

auf dem Kopfe. „O, Monsieur Doktor!' rief sie, auf den Eintretenden zu eilend, als er kaum die Schwelle überschritten hatte. „Oh Mon sieur Doktor! Ich bin außer mir vor Schmerz! Sehen Sie mei-> nen Bruder! Er ist krank ! Er rührt sich nicht! Er ist leblos ! Er ist todt!' „Still, still!' beschwichtigte Guido die Erregte. „Ich werde den Kranken untersuchen!' Und ohne weitere Notiz von der Wehklagenden zu nehmen, trat Guido dicht an das Bett heran und begann seine ärztliche' Prüfung. Er fand den Daliegenden

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Pagina 7 di 8
Data: 25.02.1902
Descrizione fisica: 8
gemacht?' „Ich lernte ihn zufällig kennen!' entgegnete Lona, dunkel erglühend und vor sich hin schauend. „Ich war mit den: Rade ' gestürzt, und er nahm sich meiner an!' < „Ein aufdringlicher Simpel!' sagte Guido verächtlich. „Du hast anscheinend seine übrigens nicht sonderlich schätzens werte Eroberung gemacht, Gertrud! Wie er dich gestern fort-- während anschmachtete! Hahaha!' „Er scheint sich in der That in mich verliebt zu haben! Zu spaßhaft!' lachte Gertrud hell auf. .„Und denke dir, Lona

würdi gen könnte!' „Armev Mann!' sagte Lona, ihre Nachbarin mit einen: vllck der Verachtimg streifend. „Dann ist er zu beklagen, daß er die sein Herz zugewandt hat!' Gertrud warf das Köpfchen hochfahrend zurück und ant- bortHe nicht. Nach einer Pause, während wekhev Guido ver geblich nach einem Unterhaltungsstoff gesucht hatte, nrsgeheim den Einfall seiner Schwester, Ruminski zum Gegenstand der Konversation zu machen, verwünschend, wandte Lona ihr Nerd und bemerkte kalt: „Ich denke, Wi!L kehren

, der hinter den Getreidefeldern den Horv- vMt abschloß und! den die Sonne mit! ihren Strahlen: VH> voldete. Dcmn spornte sie ihr PfnÄ schnckler an. „Weshalb biegen Sie ab von der Srtaße, Herr von Mil- vrandt?' fragte sie erstaunt, als sie sah, daß Guido sein Thier in einei: Feldweg lenkte, deir, von Weiden eingefaßt, in mitten wogender Halme dahinführte. „Wir erreichen so den Wald schneller,' , versetzte Guido Anbefangen, „und ailßerdem bietet sich uns dann eine so rei ßende Partie, daß (A sich wahrlich verlohnt, sie gesehen

zu haben! Ich entdeckte sie neulich!' Man ritt schnell dahin. In Sinnen verloren, fiel es Lona nicht auf,, daß Guido den Blick unaufhörlich umher schweifen ließ und, als er einen sich in raschem Tempo nähren- den Nadfahrer daherkonnnen sah, befriedigt lächelte. - „Ich bitte die Damen, langsam weiterzureiten,' sagte er plötzlich, „ich muß den Sattelgurt fester schnallen!' Er sprang ab und machte sich an dem Sattelzeug seines PseMs zu schaffen. Lona, die unbekümmert weiterritt und jetzt von Gertrud in ein Gespräch

verwickelt wurde, bemerkte xs nicht, daß der Nadfahrer, ein junger, verschmitzt aussehen der Mensch, mit Guido einige Worte wechselte, worauf der Letztere, zufrieden nickend, wieder in den Sattel stieg und den Damen nachjagte. Bald war der Wald erreicht, herrlicher Buchenwald mit grünein Unterholz und kurtzem, saftigem Grase gleich einem Teppich. Auf einem Weideplatz witteren stattliche Kühe die frischere Lufti des Weges und streckten ihre von den Mücken arg belästigten Mäulcir begehrlich

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Pagina 7 di 8
Data: 29.03.1902
Descrizione fisica: 8
gewiß veranlassen würde. So begrüßte sie denn Guido Milbrandt mit herzlichen Worten als Schwiegersohn, besprach mit ihm den Termin der Verlobung, wie den der Vermählung, setzte ersteren auf einige Tage, letzteren auf acht Wochen später fest und lud den jungen Mann schließlich! Jum Mittagsmahl ein, eine Aufforderung, welche er um so lieber nachkam, als er hoffte, dabei seiner un nahbaren Braut etwas näher zu treten. Lona war nicht gerade angenehm überrascht, als sie, zum Diner erscheinend

. „Keineswegs! Ich glaube überhaupt nicht, daß ich jemals im Stands sein werde, jemand zu lieben! Aber Heck- Mathen muß ich doch schließlich einmal, und Guido wird, denke lch, ein recht guter Mann werden! Ich kenne ihn ja schon so lange!' „Dann, in Dreiteufels Namen, nimm ihn dir!' knurrte -der Kommerzienrath bärbeißig. „Mein Geschmack wäre er nicht!' Bei Tische gab Lona sich redliche Mühe, unbefangen und heiter zu erscheinen, um ihre Eltern zu dem Glauben zu ver anlassen, sie fühle sich recht glücklich

. Dies gelang ihr auch, und da Guido Milbrandt die Aufmerksamkeit und Liebens würdigkeit selbst war,? so zeigte sie sich zuletzt sehr.freundlich Hu ihm, ja, sie redete sich sogar schon ein, sie werde diese,Mann ^.em sie sich zu eigen geben wollte, mit der Zeit ausrichtig «ebgetvinnen können, als eine Wendung des Gespräches sie m ihrer Annahme wieder schwankend machte. Seit Monaten gärte es unter der arbeitenden Bevölkerung ^aldheims. Die Miethen, die Preise für Lebensmittel, Kleidung und Schuhwerk, für Holz

und Schimpfreden Luft. Als vollends eine Fabrik der Tex- tilbranche nach der andern infolge mangelnder Aufträge ihre Arbeitskräfte entließ, als Hunderte, ja, Tausende von Arbei ter und Arbeiterinnen brodlos wurden, da stieg die Aufregung sins Unendliche, die Haltung der Nothleidenden wurde drohend man sprach ganz offen von Aufstand. Den Eifer Heigers kennend, wenn dieses Thema an die Reihe kam. Hatte Guido Milbrandt sehr geschickt das Gespräch darauf zu leiten gewußt, und der Fabrikant hatte in der That

auf den Köder gebissen. Lona war eine Zeitlang schweigende ZuHörerin gewesen, dann hatte sie sich nchit Halten können, zu bemerken: „Ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, als tanzten wir wie Mäuse auf dem ungeheuren Rücken eines riesigen, schlafenden Leviathan, der jeden Äugenblick erwachen und uns den Garaus macheni kann!' v „Zuviel der Ehre für den eleden Pöbel, theuerste Lona!' hatte Guido lächelnd gesagt. ^,Er verdient nur, dcch man ihn ignoriert!' „Vielleicht irren Sie sich!' rief Lona mit blitzenden

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