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Bozner Nachrichten
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Pagina 3 di 8
Data: 04.07.1923
Descrizione fisica: 8
ertlich auch in Frankreich die Empörung erwecken werde, die es in Deutschland hervorruft, denn es kann doch für ein Volk keine größere mora lische Demütigung geben, als wenn bei der Nach richt solcher Urteile die ganze gesittete Welt sich 'fragt, was man denn von französischen Gerichten anderes erwarten könne. Berlin, 2. Juli. Der Reichsminister der Ju stiz Dr. Heinze schreibt in der „B. Z. am Mittag' Wer die sieben französischen Todesurteile: „Die neuen unerhörten Urteile der Franzosen zeigen

der Welt immer deutlicher, worum es sich bei ihnen vor, in und nach dem Kriege gehandelt hat: um die rücksichtslose Vernichtung eines Volkes, des sen geistige Überlegenheit den Franzosen unerträg lich ist.' Reichstagsabgeordneter Dr. Stresemann schreibt ?m gleichen Blatt über den Sinn der französischen Mutjustiz u. a.: „Die Art, wie Frankreich durch die Häufung der Grausamkeiten und Verbrechen seine Herrschaft im Rheinland zu befestigen sucht, zeigt politisch nur den Mißerfolg der Erwartungen

, die es an die Be setzung des Ruhrgebietes geknüpft hat. Wäre es richtig, daß der Widerstand der Bevölkerung nicht aus dieser selbst erwachsen, sondern von Berlin kommandiert sei, während die Bevölkerung selbst mit Frankreich in Frieden und Freundschaft zu Zeben wünsche, dann würde man von solchen Exzes sen französischer Grausamkeiten doch nichts ver nehmen brauchen. Frankreich kann es nicht ertra gen, zuzugestehen, daß es im Ruhrgebiet als Feind angesehen und gehaßt wird, und doch gibt es durck seine Urteile

', die bekanntlich ein wesentliches Teil der Schuld an der Katastrophe Europas zu tragen hat, muß jetzt mit Bedauern feststellen, daß das Diktat versagt habe. Es habe den Beginn eines neuen Auslandes bedeuten und den Frieden auf längere Zeit sichern ^ sollen. Heute denke Amerika überhaupt nicht mehr an die Ausführung des Versailler Diktats, es habe sich aus Europa zurückgezogen, und die beiden euro päischen Mächte, denen nunmehr die Aufrechterhal- tung des Friedens obliege, Frankreich und England, > seien heute

hat man vier Jahre ge- ^ wenigstens in den Grundzügen zu er- 4 ?^n in Versailles angerichtet hatte. ^ M ^ knmgstens so, als ob sich die englische x Politik der total veränderten und für England höchst ^ ungünstigen Situation auf dem Kontinent lang- H sam bewußt werde. >; n der Tat ist eine merkwür- T lFulle von Unliebenswürdigkeiten von englischer H ^te auf Frankreich heruntergeprasselt. Der eng- H ö-Ä ^'^6g, die Zustande im Saargebiet von z Völkerbunds wegen kontrollieren zu lassen, die eng. ß ksche

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Bozner Nachrichten
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Pagina 2 di 8
Data: 28.03.1922
Descrizione fisica: 8
Seite 2 „Bozner Nachrichten', den 23. März 1922 Frankreich hat heute das deutsche Gebiet bis zum Rhein in offener Verwaltung und Beherrschung. .Dys übrige Deutschland wird von ihm in einer verschleierten Form beherrscht. / Wohin geht heute die französische Politik? Es ist Tatsache, daß >in Frankreich heute bereits -niemand mehr von jenem Elsaß'Lothringen re? det, um das angeblich Frankreich den Kampf ge führt hat. Man spricht nur mehr vom Rhein und im geheimen von Süddeutschland, speziell

Bayern. Frankreichs Politik benützt die Schwierigkeiten des englischen Weltreichs, die es zum Teil selbst entfacht hat, um das eigent- liche Ziel der französischen Politik, nämlich die Vernichtung des Deutschen Reiches endlich zu er- reichen. Frankreich betätigt die Beherrschung Deutschlands heute durch sein starkes Heer und die starken Heereskräfte seiner Gefolgs- staaten in Europa, vor allem Polens und der Tschechoslowakei. Es gelingt ihm bis jetzt mir Erfolg, den eigenen Aufwand hiefür

und die Un- terstützungen, die es seinen Gefolgsstaaten zuteil werden läßt, durch die Ausbeutung Deutschlands und die Verteilung deutschen Landes, wie Ober- schlesien, aus das deutsche Volk abzuwälzen. Aber die führenden französischen Kreise wissen ganz genau, daß sehr bald auch der überzeugteste Erfüllungswille in Deutschland nichts mehr lei- sten kann, weil keine Mittel mehr vorhanden sind. Frankreich selbst aber hat weder die Fi- nanzkraft noch die Lust, die finanziellen Auf wendungen zur militärischen- Beherrschung

des jetzigen Deutschen Reiches für sich und seine zum Teil mittellosen Bundesgenossen auf die Dauer- ze tragen. Der finanzielle Bankrott, der bei längerer Dauer der jetzigen französischem Politik droht, zwingt Frankreich rascher, als es viel- leicht sonst täte, die Zerschlagung Deutschlands zu betreiben, zumal auch die jetzige weltpolitische Situation ihm zur Vernich tung der deutschen Einheit und der deutschen Volkskraft ungewöhnlich günstig ist. Frankreich sucht aus diesen Finanzerwägun- gen heraus

ist, daß die neuen Staaten wirt schaftlich zu Selbständigkeit gelangen. Sonst könnte der wirtschaftliche Zwang sie doch noch zum Abfall von Frankreich bringen. Die Tsche- chen, die schon vor und während des Weltkrieges auf das Intimste mit den Franzosen zusammen- arbeiten, geben sich nicht ohne Erfolg Mühe, ihren-Staat wirtschaftlich auf die Beine zu stel- len. Die Entwicklung der tschechischen Valuta zeigt mit Deutlichkeit, wie sie Deutschland gegen- Anblick müßte die Nörgler versöhnen: zwölf

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Bozner Nachrichten
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Pagina 1 di 8
Data: 30.01.1924
Descrizione fisica: 8
Nr. 70. Annoncen und Verwaltung! Bozen. Walthervlatz Nr.1y» Telephon Nr. 18V. Einzelnummer 28 Tent^ «WM», '»glich 12 tthr MtlMKS. ! Nr. 35 Mittwoch, den 3V. Jänner 1^924 32. Jahrg. Kräftige Außenpolitik in England. Maedonald wünscht Verständigung mit Frankreich und stellt Bedingungen. Die Räumung des Ruhrgebietes steht in Frage. London, 30. Jänner. (Ag. Br.) Macdo nald teilt Poincare in einem Briefe mit, daß er zur Sicherung des Friedens eine Verständi gung z w i s ch e n Frankreich und Eng- land wünsche

, jedoch Poincare ersu chen müsse, alle ungesetzlichen Hand- Zungen zu unterlas s e n, die die öffent liche Meinung in England gegen Frankreich aufbringen könnten. Nach einer -unbestätigten Meldung eines Pariser Korre spondenten einer Londoner Zeitung, steht eine Zusammenkunft Zwischen dem englischen und französischen Ministerpräsidenten bevor. (Unter den „ungesetzlichen Handlungen' versteht Mae donald Zweifelsohne die Ruhrbesetzung und die Unterstützung der rheinischen Abfallsbewegung

, was auch nur die Geringste Spannung der Beziehungen zwischen Frankreich und Belgien einerseits und Eng land andererseits verursachen könnte. Man spricht von Räumung des Ruhrgebiets. Paris, 30. Jänner. (Ag. Br.) Nach einem -Brüsseler Telegramm des Pariser Blattes ^Eclair' wurde am Sonntag zwischen Poincare .und Jaspar auch die Frage der Räumung -öer.Ruhr besprochen da diese von den Sach verständigenausschüssen empfohlen worden sei. Much Tardieu beschäftigt sich in seinem heu- ngen Leitartikel mit der Frage der Räumung

des Ruhrgebietes. ^ Der neue engtische Ministerpräsident und zu gleich Außenminister Macdonald packt die Franzosen ganz fein. Er sagt ihnen, daß er mit 'ihnen sehr gerne in Bündnis und Freundschaft leben .Autte. aber sie müßten aufhören, eine rechtswidrige Politik in Europa zu treiben, über w?lche sich das Ingusche Volk aufrege. Unter dem ersten Eindruck Müschen Friedensschalmei und ihrer warnen den Nebentöne vernimmt man aus Frankreich ^ Welche bereits schon eine gewiss? Nachgi ebigkeit empfehlen. Bisher

ist England an der Leine französischen Diplomatie einhergetrabt. Es .^ein.t, daß der neue Mann in England mit großem 'Geschick die Loslösung von diesen: Führerseil ange- AAut hat. und zwar so, daß Frankreich die Mög lichkeit benommen ist, sich vor der Welt darüber zu beklagen. England lenkt wieder in die Bahnen sei ner alten erprobten Politik ein. ^ Vor bald 100 Jahren hat der englische Mi-. Muster Lord Palmerston einmal erklärt, Aaß es für Großbritannien keine ewigen Freundschaften und keine ewigen

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Pagina 2 di 12
Data: 14.01.1922
Descrizione fisica: 12
zu machen oder zu sprengen. Frankreich spielt einen starken Trumpf aus. Es schaute auf der Konferenz aus, als würde Frankreichs Kommando nicht in allem durchdringen. Frankreich ist dagegen, daß Deutschland ein Zahlungsaufschub gewährt Werve. England und Italien Zeigten Ge neigtheit, eine Pause einzuschalten, um Deutschlands Erholung und Zahlungsfähigkeit zu ermöglichen. Frankreich will ein Bündnis mit England in dex Weise, daß in jedem Fall, wenn es Frankreich gefällt, mit oder wegen Deutschland ein Abenteuer anzuzet

teln, England als Frankreichs Rückendeckung dahinter stehen müßte. In der französischen Diplomaten sprache heißt man das Sicherungen. In England zeigte man für diese ehrende Zumutung wieder nicht den vollen Geschmack, höchstens auf zehn Jahre könnte man sich zu solcher Rolle herbeilassen und zwar auch nur gegen gewisse Gefälligkeiten. Darüber tut man nun in Frankreich beleidigt. Der französische Ministerpräsident Briand ist in Cannes am Mittwoch auf und davon gegangen und hat in Paris

über die , Behandlungen berichtet. Die Regie in Paris ist nun so, daß man sich den Anschein gibt, als sei man über den Minister erbittert, weil er den Engländern gegen über zu entgegenkommend gewesen. Das ist natürlich nur die Regie. - Die geballte Faust richtet sich in Wirklichkeit nicht gegen Briand, sondern gegen Eng tand und die anderen Kongreßmächte, welche dem Dik tat Frankreichs nicht rasch genug parieren. Ihnen sagt Frankreich: Wir tun nicht mehr mit, wenn uns Deutschland nicht preisgegeben

Percet über die Haltung Frankeichs. Vor Frankreichs Zukunft woge d»r Schleier der Ungewißheiten.' Die Völker stünden sich mißtrauisch gegenüber,.was eine bedeutende Erschwe rung der internationalen Beziehungen bedeute. Selbst der Gerechtigkeitsgedauke erleide schwere Beleidigun gen. Man wolle Frankreichs Absichten WS Unna türliche verzerren und Frankreich als eine kriege risch e Macht hinstellen. Diese Beschuldigung könne nicht angenommn werden. Es gebe kein Land, das mehr Interesse am Frieden

der Welt habe, als Frankreich und-resoluter entschlossen sei, denselben auch aufrecht zu erhalten. Im Interesse des Friedens habe Frankreich so schwere Opfer auf sich genommen, daß niemand an seinem Worte zweifeln könne. Im perialismus und Militarismu s, müsse man an derswo suchen. (Wohl ein zarter Wink nach England und -Amcrsta.) Frankreich verlange nur die gesetz liche Schadloshaltung sowie die volle Garantie für seine Sicherheit. Zweimal in einem Jahrhundert feien Frankreichs Grenzen verletzt worden

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Pagina 5 di 8
Data: 21.02.1923
Descrizione fisica: 8
Nr. 42 „Bozner Nachrichten', den 21. Februar 1923 den Konflikt auf andere Gegenden übertragen könnte. ^ , Senator Cirmeni behandelt diese Erklärung des Ministerpäsidenten und Minister des Aeußern in einem Artikel der „N. Fr.Pr.' Es gehe daraus in einleuchtender Weise hervor, daß Italien sehr viel daran gelegen ist, die Verantwortlichkeit für das, was im Ruhrgebiet und überhaupt im ganzen von Frankreich und Belgien besetzten Rhein land geschieht, auf Frankreich und Belgien allein abzuwälzen

, denn seit der letzten Konfe renz in London hat sich Italien aufs entschiedenste ^egen neue Besetzungen deutschen Gebietes ausge- prochen, schon damals, als Herr Poincare noch ver werte, Frankreich werde nur so viel Militär ins Ruhrgebiet schicken, als zum Schutze der dahin ge sendeten Ingenieure nötig sei. Frankreich und Bel gien handeln in dieser Sache ausschließlich auf eigene Rechnung; es wäre jedenfalls viel korrekter, wenn Poincare bei seinen Aeußerungen nicht im Namen der Alliierten sprechen

würde, sondern nur im Na men Frankreichs und Belgiens, denn die übrigen Alliierten haben die Besetzung des Ruhrgebietes nie gutgeheißen. .i Aus Mussolinis Erklärung bezüglich der kleinen Entente geht hervor, daß sich Italien in dieser Sache nicht nur darauf beschränkt hat, den Plänen der anderen fern zu bleiben, wie es bei Frankreich der Fall war, sondern daß Italien energisch einge schritten ist, um zu verhindern, daß die kleine En tente eine Unternehmung in Ungarn ausführe, wie Ne Frankreich im Ruhrgebiet begonnen

den angestrebten Korridor zur Verbindung Mrer Gebiete anzugliedern, von dem seinerzeit so viel die Rede war. Die Erhaltung des österreichischen und des un garischen Gebietes ist für Italien eine Angele genheit ersten Ranges und ist hier eines der Haupt- jprobleme. über die sich Frnakreich und Italien nicht einigen können; denn nach allgemeiner Annahme wäre es Frankreich, das sich die kleine Entente ver pflichtet^ hat, gar nicht unangenehm, wenn die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien sich «neue Teile

der alten österreichisch-ungarischen Mon archie aneignen würden. Italien kann nicht ru chig zusehen, wenn Frankreich die Vorherrschaft in AenLraleuropa durch die Zerstückelung Deutschlands für sich erobern will. Denn daß Frankreich mit der Besetzung des Ruhrgebietes das Urogramm der Vernichtung des Deutschen Reiches »md der politischen Dienstbarmachung der einzelnen deutschen Staaten wie zur Zeit Napoleons anstrebt, ZdaA haben in Italien alle Parteien begriffen, und deshalb legen alle italienischen

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Pagina 3 di 8
Data: 25.08.1922
Descrizione fisica: 8
in der Reparationskommission gegeben hätten, seien immer außerordentlich milde ge wesen. -Poincare wendete sich dann gegen England, welches sofort nach dem deutschen Moratoriums antrage das Moratorium zugestand ohne erst Trankreich zu befragen. Gleichzeitig aber habe England Frankreich durch die Note Balfours überrascht. Der Ministerpräsident gab dann eine Zusammenstellung der interalliierten Schulden in Goldmark wie folgt: Frankreich schulde an England 11.803 MMarden Goldmark, an Amerika 13.731 Milliarden, England schul det

an Frankreich 1.092 Milliarden, an Ame rika 18.800 Milliarden. Italien schuldet an Frankreich 840 Millionen, an England 9.740 Milliarden, an Amerika 7.240 Milliarden. Se r bien an Frankreich 1.314 Milliarden. Rumä nien schuldet an Frankreich 873 Millionen, Griechenland an Frankreich 417 Millionen, Rußl a n d an Frankreich 5643 Milliarden und an andere Länder 1309 Millionen Goldmark. Wenn England darauf bestehe> sofort bezahlt zu werden und seinerseits die Reparationszah lungen aufhalte^ dann . müsse

Frankreich sich an seine verbündeten Schuldner wen den, um die Summen einzutreiben, die man es verhindern wolle, von Deutschland zu holen. Frankreich aber denke nicht daran, einen solchen Schritt zu unternehmen, sondern wolle zunächst feine deutsche Forderung eintreiben. Man müsse entweder das deutsche 'Moratoriumsge such ganz ablehnen oder die produktiven Pfän der verlangen, die Ruhrgruben und die staat lichen Wälder^ England aber habe sich dieser Forderung nicht anschließen wollen, welche die einzig

sei, die-Frankreich retten könne. Was auch kommen mag, Frankreich werde darauf Nicht verzichten. Frankreich habe bei übernähme dieser Pfänder keine HMergedanken. Frank reich denke nicht an eine endgültige Bejitz- ergreifung, sondern werde diese Pfänder so lange behalten, bis sie Deutschland wieder ein loten werde. Was auch gewisse englische Publizisten sa gen, erklärte Poincare, wir sind keine Neros und keine Bismarcks, wir sind brave Leute, die Man in ihrer Arbeit gestört und brutal über fallen

, die Mißstimmung zwischen England und Frankreich zu beseitigen. Auch der „Daily Telegraph' ist mit den Anspielungen Poincares auf England nicht zufrieden und meint, dieselben seien an verschie denen Stellen recht scharf. Die Übereinstim mung darüber, daß man nicht übereinstimme, bestehe weiter, i - ^ ' Die Reparationsverhanü- lungen in Serlin. Zuerst Brot dann Reparationen. B e r l i n, 25. August. Die beiden Aeparations- vertreter haben heute mittags noch eine Unterre dung mit dem deutschen Reichskanzler

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Pagina 1 di 8
Data: 25.04.1923
Descrizione fisica: 8
erklären solle, wobei sie jedoch diese Versicherung unbe dingt durch Garantien decken müsse. Man habe Grund zu der Annahme, daß Deutschland diesem Rat bereits in den nächsten Tagen fol gen werde. Man eröffnet in England, wohl im Einverständnis mit Poincare, ein Trommel feuer gegen Deutschland, um es mürbe zu ma chen. Auf den gleichen Ton war die Oberhausrede des Lord Grey abgestimmt, dessen Hauptgedan ken lauteten: Der französische Kredit werde nur aufrechterhalten werden, wenn Frankreich Zah lungen

von Deutschland erhalte. Deutschland könne ober diese Zahlungen nicht leisten, bevor sein Kredit nicht wiederhergestellt sei. Der Kamps zwischen beiden Ländern — Besetzung auf der einen Seite, passiver Widerstand auf der anderen Seite — sei katastrophal für beide Länder. Er bringe die Reparationssrage der Lö sung nicht näher; denn er mache es Deutschland unmöglich, ein so gutes Angebot zu machen, wie es vor der Besetzung hätte mächen können. Frankreich erhalte weniger Kohle von Deutsch land

, als es vor der Besetzung erhielt; es erhalte sie zu dem riesigen Preis der Besatzungskosten. Je länger dieser Zustand dauere, um so schlim mer müsse die Lage für beide Länder werden. Es sei zu hoffen, daß beide zu der Einsicht kom men würden, daß eine Verlängerung der augen blicklichen Lage nur bedeuten würde, daß Deutschland immer weniger zahlen, Frankreich aber immer weniger erhalten könne. Es sei für Deutschland der Mühe wert, sobald wie mög lich ein Angebot zu machen, und für die franzö sische Regierung

dieses Angebot entgegenzuneh men. Er glaube, daß die französische Regierung einzusehen beginne, daß die Ausübung eines gewaltsamen Druckes auf Deutschland allein keine Lösung herbeiführen werde. Ueber die Frage der sogenannten Sicherheit für Frankreich sagte Lord Grey, er glaube nicht, daß die Franzosen je das deutsche Gebiet ver lassen würden, bevor sie nicht die Regelung der Reparationsfrage und die der Sicherheiten für die Zukunft durchgesetzt hätten. Dies sei sehr natürlich. England müsse

mit diesem Stand punkt sympathisieren. Frankreich fühle sich für die ZuKunst beunruhigt. In Deutschland fragen man sich, weshalb Frankreich so ängstlich we gen seiner Sicherheit sei und erkläre.'Deutsch land sei hilflos, und der Beweis seiner Hilf losigkeit sei durch die Vorgänge im Ruhrgebiek erbracht. Dies sei wahr sür den gegenwärtigen Augenblick. Aber bei einem Volk, das so tüch tig sei, wie das deutsche, sei die Frage der Sicherheit im Verlaufe von 10 bis 20 Jahre n eine fehr besorgniserregende Frage

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Pagina 2 di 8
Data: 20.11.1923
Descrizione fisica: 8
an diesem Scheinsieg keine reim Freude haben. Nach zuverlässigen Informationell aus amerikanischen Kreisen ist man nämlich für die sen Fall in Washington wie in London entschlossen die Frage der interalliierten Schulden unabhängig vom Reparationsproblem zur Sprache zu bringen und Frankreich zu Vorschlägen aufzu fordern, wie es sich seinen Verpflichtungen Amerika und England gegenüber zu entledigen gedenke? Wenige Monate nur trennen die französische Re gierung von den allgemeinen Wahlen. Dem natio nalen Block

.' Die Rechnung war falsch. Der nationale Block ist nunmehr gezwun gen, den Kampf aufzunehmen. Eine radikale Organisation hat in diesen Tagei durch eine Umfrage feststellen wollen, welches eigent lich die Ansichten der politischen Führer über das Finanz- und Reparationsproblem seien. Das Er gebnis ist in mehr als einer Richtung interessant. Herr Caillau x, von vielen als der kommende Mann einer zukünftigen Kammermehrheit ange sehen, stellt folgende Rechnung auf: „Durch das Lon doner Abkommen sind Frankreich

Schaden verantwortlich sei. Weil der Schützengrabenkrieg sich in Frankreich abspielte, lvaren wir (die Franzosen und Verbünde ten) fast zur Hälfte die Urheber unserer Ruinen. In der Tat haben die französischen Kanonen ebenso viele französische Häuser zerstört als die ^deutschen. Wir haben ebenso viele Schützengräben aufgeworfen ebenso viel Ackerland unbrauchbar gemacht. Warum war der Kriegsschauplatz in Frankreich? Weil wir bei Eharleroi geschlagen waren. Also haben die Deut schen, immer

nach der Theorie Caillaux, Recht aui eine Reduktion von 30 Milliarden Papierfranken auf ihre Gesamtverpflichtungen. Wer auch die eng lischen und amerikanischen Kanonen haben Ruwer auf Ruinen in unserem Lande gehäuft. Die Gerech tigkeit fordert also, daß alle Völker, die am Kriegs teilgenommen haben, nach einem zu bestimmender Schlüssel auch die Schäden wiedergutmachen müssen Frankreich ist auf jeden Fall finanziell ruiniert. Während des Krieges wurden die Reichtümer am eine unerhörte Art verschwendet

mit seinen Kriegsfor derungen ein, so ließe sich irgendeine. Transaktion be werkstelligen: westfälische Gruben als Sicherheit. Aus diese Weise wäre es auch wohl mög lich, England zu halten, das erklärt haben soll „eher Frankreich mit der Waffe in der Hand gegen überzutreten, als zuzugeben, daß Rhein und Ruhr französisches Protektorat würden'. Es steht heute manches für Poincare auf des Messers Schneide, auch wenn es nach außen hin nicht den Anschein hat. Was in diesen Tagen zwi schen den Kabinetten von London

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Pagina 3 di 8
Data: 04.08.1922
Descrizione fisica: 8
Nr. 176 in den Weltkrieg eintrat, lehnte es Frankrclch als Schuldner ab, gewährte jedoch England Anleihen, die dieses an Frankreich weitergab. Da jetzt England die Zinsenzahlung an Amerika aufgenom men hat, war es nur natürlich, daß die englische Regierung vor wenigen Wochen eine Note nach Pa ris sandte, worin sie sich vorbehielt, zum Herbst ihrerseits von Frankreich die Aufnahme der'Zinsen zahlungen zu fordern. Jetzt aber muß Lloyd George üuf Vorschläge Poincares gefaßt

sein, welche am die Stundung, wenn nicht auf die Streichung der englischen Forderungen an Frankreich hinauslaufen. .Der Zusammenhang zwischen der Frage der inter alliierten Schulden und dem Neparationsproblem ist klar. Daraus müßte sich der Anstoß zu einer gemeinsamen amerikanisch -englischen Politik gegen den zugeknöpften Schuldner Frankreich ergeben. . Die gemeinsame Politik Amerikas und Englands gegenüber Frankreich müßte von der Tatsache aus gehen: daß, selbst wenn Deutschland imsrande wäre, volle Zahlung gemäß

dem Londoner Zahlungsplan zu leisten, und andererseits auch Frankreich seinen Verpflichtungen nachzukommen hätte, während der nächsten Jahre zeder Pfennig der deutschen Ent schädigungen von Frankreich an Amerika und Eng land überwiesen werden müßte und daß das nicht ausreichen würde; Frankreich hätte noch bedeutende Beträge aus eigenem draufzuzahlen. Die Erklä rung Parmentiers in Washington bedeutet also, daß Frankreich eine viel weiter gehende Nastsicht als die jenige beansprucht, auf die Deutschland

bei seinem Moratoriumsgesuch rechnet. Aber Frankreich ist nicht wie Deutschland eiir so verarmtes Land. Wenn der Schaden, den es durch die Zerstörung cines Zehntels seines europäischen Gebietes erlitten hat, von der Reparationskommission auf ungefähr ä0 Milliarden Mark Gold geschätzt wurde, so muß der Nationalreichtum in den unversehrten neun Zehnteln des Landes ein. Vielfaches der 40 Milliarden, also auch ein Vielfaches der höchsten .Schätzung aus der Vorkriegszeit betragen. U nd wie ist dieser Reichtum

durch den Versarller frieden ge stärkt worden! Frankreich verfügt heute über das Kali im Elsaß, über die lothringischen Erze und. über die Kohle von der Saar, wozu noch die. deutschen Lieserungen von Reparationskohle kommen. Es hat den deutschen Anteil (23 .Prozent) an der Ge sellschaft zur Ausbeute des mesopotanüschen Petro leums und deutschen Petroleumb:sitzes in Rumänien und Galizien erhalten. 'Die Hälfte seines.Verlustes an Schiffstonnage ist ihm durch deutsche Schisse- ersetzt worden. Es hat reiche Kolonien

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Pagina 1 di 6
Data: 27.08.1923
Descrizione fisica: 6
Nr. 7v. Annoncen und Verwaltung: Bozen, Waltherplatz Nr. IS. Telephon Str. 18V. Ausgabe taglich 2 Uhr nachmittags. Einzelnummer LS Cent. Nr. 194 Montag, den 27. August 1923 31. Jahrg. Zahlen oöer wir bleiben! Eine Schwindelrede Pomcares. Frankreich und Amerika. Paris, 27. August. Ministerpräsident Poineare hat gestern wieder zwei politische Reden gehalten und zwar eine in Chaussey bei Enthüllung eines Kriegerdenkmals und eine in Gondreeourd anläßlich der Enthüllung eines Gedenksteines

für die dort ausgeschifften ersten amerikanischen Hilfstruppen im Weltkriege. In der ersten Rede gab Poincare seinem Mißtrauen gegenüber einem nicht amtlichen internationalen Organ zur Abschätzung der deutschen Zahlungs fähigkeit Ausdruck und erklärte, daß Frank- reiclp Standpunkt in der Zahlungsfrage schon lauge genug bekannt sei und nicht geändert werden könne. Ebenso wie Frankreich nach 1871 guten Willen und Glauben gezeigt habe, müsse es heute auch Deutschland tun, sonst müßte Frankreich die Drohung durchführen

, die im genannten Jahre die Deutschen aussprächen: „Zahlen oder wir bleiben!' In der zweiten Rede, in Gondreeourt, er klärte der französische Ministerpräsident, daß die Zurückhaltung der Vereinigten Staa te n europäischen Fragen gegenüber nicht als Mißtrauen oder Abneigung gegen Frankreich ausgelegt werden dürfe, «denn das amerikani sche Volk sei in der großen Mehrheit der An sicht, daß Frankreich nur sein gutes Recht aus nütze, wenn es einen widerspenstigen Schuldner zum zahlen zwingen wolle. Zum Schlüsse

bedauerte «er noch, daß es leider nach dem Kriege nicht zu einem Bündnisse zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten ge kommen sei. Die erste Rede Poineares und die Heranzie hung der deutschen Zahlungsforderung nach dem 1870er Krieg ist ein großer Schwindel. Damals handelte es sich im Verhältnis zu dem, 'was heute von Deutschland erpreßt wird, um eine ganz bestimmte und verhältnismäßig geringfü gige Summe, welche Frankreich bei gutem Wil len leicht abzahlen konnte und tatsächlich in kürzester

Frist ohne an seiner Wirtschast Scha den zu nehmen, abgezahlt hat. Weiter hat Deutschland während der Besetzungszeit in kei ner Weise die französische Wirtschaft behindert, während Frankreich systematisch, die deutsche Wirtschaft lahmlegte, um eben angesichts der Unmöglichkeit der Zahlung seine weitern, auf das Bleiben hinausgehenden Ziele verfolgen und verwirklichen zu können. Das ist ein großer Unterschied. Die letzte englische Note bat gezeigt, daß man in England sich dieses Unterschiedes be wußt

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Pagina 2 di 8
Data: 16.01.1923
Descrizione fisica: 8
Seite Z „Bozner Nachrichten', den 16. Jänner 1923 Nr. 12 chen, über daßWaß dieser Schwächung war man doch verschiedener ^Ansicht. Frankreich wollte Deutsch land zerschlagen^ Lloyd George hat jedoch niemals ganz mit den geschichtlichen Überlieferungen der eng lichen Kontmentalpolitik zu brechen gewagt. Durch ! die neunmonatigen Verhandlungen in Versailles zieht sich wie'Än roter Faden dieser Kampf um Deutschlands Westgrenze. Frankreich wollte den Rhein, und .es wollte, wie Marschall Fochs Denk

schrift zeigte, auch das Industriegebiet auf dem rech ten Rheinuser als Ausgangspunkt seiner Zerstücke lungspolitik. Dks damals verhindert zu haben, ist das Verdienst der Angelsachsen in Versailles ge wesen. Nicht verhindern aber konnten sie, um mit Lloyd George zu sprechen, daß die Reparationen zum politischen Erpressungsmittel für alle noch nicht erfüllten Wünsche Frankreichs wurden. Damit aber hatten die Alliierten ihre bremsende Macht über Frankreich aus der Hand gegeben, hatten ihr ganzes Spiel

den Nachsahren Ludwig XIV. gegenüber ver loren. ' Frankreich wollte nicht deutsches Geld, wollte auch beileibe nicht einen zahlungsfähigen Schuld ner. Deutsche Menschen wollte es, um seine Heere zu rekrutieren/deutschen Boden, um die Schätze sel ber auszubeuten, es wollte Deutschland für immer zerstückeln, um auf den Trümmern Euro pas, gestützt auf seine militärische Stärke, seine Macht auszubreiten bis in alle Weltteile. Mit der Ruhrbesetzung nun hat Frankreich die erste Etappe feines Zieles erreicht

. Selbstverständlich gedenkt es nicht auch nur^einen Zoll des neu „eroberten' deut schen .Bodens ohne Schwertstreich wieder herauszu geben. Man ist sich in England und Amerika heute klar darüber, wie. stark das mächtige Frankreich gegen die vitalsten Interessen der Angelsachsen arbeitet, und wie diese Interessen nicht nur mit einem wirt schaftlich lebensfähigen, sondern auch mit einem po litisch gefestigten Deutschland verknüpft sind. Die Überwältigends Mehrheit des britischen Volkes emp findet gut genyg

' richtet, offenbar offiziös, sehr energische Worte an Frankreich. Der britische Kabinettsrat hat be schlossen, diemmerikanische Demonstration der Trup- penzurückziehung vom Rhein nicht mitzumachen. ' - Was man von dieser geflissentlichen Kundgebung für die Entente zu halten hat, wird jedermann, der den englischenoDiplomatenstil kennt, zu würdigen Zvissen. England wird äußerlich niemals den Bruch Äollzichen, ehe-es nicht ausreichende Rückendeckung 'hat. Britische Politiker von Gewicht versichern

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Pagina 2 di 12
Data: 12.08.1922
Descrizione fisica: 12
noch gründlicher aufzeh ren, ja übersteigen. - ? . Es bleibt eben die alte Weisheit bestehen: Frankreich und die anderen Vertragsgegner können sich nur bezahlt machen, wenn sie die -Zahlungsfähigkeit Deutschlands wiederherstel len^ Der Weg ist zwar läng, führt aber sicherer -zum Ziel als die Pfänder- u. Sanktions- Politik des großen Hassers. Bevor Frankreich - sich nicht entschließen kann, in der Reparations politik zur Umkehr zu blasen und an die gründ liche Revision des Versailler Vertrages zu 1 gehen

, bleibt die Befriedigung feiner Ansprüche, -selbst in maßvollen Grenzen, ausgeschlossen. Sie der Welt die. Wahrheit über die Kriegsnr- sachen erzählen Würden, so würden Sie d -.ch Ihre eigene Regierung bloßstellen. Poincare hat S i^e in der Hand. Seine Schuld am Weltkriege können Sie Nicht gegen ihn ausspielen, da Sie sein Mitschuldiger sind, und mit Gewalt können Sie auch nichts gegen ihn ausrichten. Die wissen doch, daß Frankreich eine glänzend Ausgerüstete Armee von einer Million Mann

und im Rheinland allein 2400 Flugzeuge hat.! Lloyd George: Um Gottes Willen schwei-! gen Sie, schonen Sie mein graues Haupt. Ich weiß alles. Ich weiß, daß dies verräterische Ge sindel eine Armee auf den Beinen hat, gegen die wir machtlos sind. .Aber warum habe ich mich auch mit ihnen eingelassen? Warum ha ben wir nicht Deutschland unterstützt und das! verbrecherische Frankreich vernichtet? Dies Volk verdiente vom Antlitz der Erde hinweggefegt zu werden. Morgan: Während des Krieges sprachen

Nachrichten', den 12. u. 13. August 19Z2 Mit der Roßkur kommt Frankreich nicht zum.Zuge. . ' Cnglanö fürchtet sich. Am Vorabend der Londoner Konferenz ver öffentlichte die leitende englische Wochenschrift „The Nation' einen Artikel, in dem der be kannte amerikanische Großbänkier Frank Vanderlip, der die wirtschaftliche und poli tische Lage Europas wie wenige kennt, die Be- haupttung aufstellt, daß England von Frankreich terrorisiert sei. Er beschreibt, wie die englischen Staatsmänner einen ganz klaren

gegen theo retische Grundsätze verstoßen? Die wahre Erklärung für eine halbe Lähmung der britischen Aktion hat mir einen größeren Schock versetzt, als irgend eine andere meiner europäischen Erfahrungen. Bull- dogg-England, mit einer Geschichte voll von einem solchen Mut, daß es nichts auf Erden zu fürchten schien, fürchtet sich heute vor einem Bruch mit Frankreich. Es fürchtet 2700 französische Flug zeuge, bemannt mit den mutigsten und geschicktesten Fliegern der Welt. Es hat 800.000 Gründe

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Pagina 2 di 8
Data: 20.03.1923
Descrizione fisica: 8
bei den interalliierten Kommissionen innehaben. Daß die Ruhrbesetzung vielen und schweren Hindernissen begegnen würde, das sahen auch französische Politiker erster Ordnung, wie etwa Clemenceau, voraus, aber kein einzi ger italienischer oder französischer Politiker hätte vorausgeahnt, daß die großen Schwierig keiten, die Frankreich im Ruhrgebiet entge gentreten sollten, in Italien eine Strömung auslösen könnten, die zugunsten der vollen wirtschaftlichen und politischen Solidarität Ita liens mit Frankreich ins Feld

ziehen würde. Cirmeni.behauptet, daß diese Strömung tat sächlich nur in einer einzigen italienischen Zei tung zutage trat, einer Zeitung mit altherge brachten sranzysenfreundlichen Ueberlieferungen, die finanziell von «einer großen schwerindustriel len Firma abhängig ist und ihre Ansicht damit motivierte, daß einerseits Italien ein aller größtes Bedürfnis nach Kohle habe, anderseits Frankreich daran Ueberfluß haben werde, wenn es durch Besetzung des Ruhrgebie tes ein Kohlenmonopol im kontinentalen

Eu ropa erobert; auch sei zu bedenken, daß in Frank reich, wo die Bevölkerungszahl in Abnahme begriffen ist, großer Mangel an Arbeits kräften herrsche, während Italien, wo die Bevölkerung sich stark vermehrt, wieder in die ser Hinsicht Ueberfluß habe. Diese scharf ge führte Agitation blieb zuerst ergebnislos, sie fand keinen Anklang in Italien und nicht ein mal einen Widerhall in Frankreich, aber eines chönen Tages stiegen die Offiziösen des franzö- ischen Außenamtes von ihrer Höhe herab und teilten

die Msichten der italienischen Zeitung As grellste Licht, indem sie ihnen zugleich Bei- 'all zollten und sie ihrer . Unterstützung versicher en. Diese Haltung fand ihren Grund in den gro- zen Schwierigkeiten, welche Frankreich m Ruhrgebiet begegneten, und in der beliebten Gewohnheit der französischen Presse, die stets erst dann freundliche Worte für Italien üb rig hat, wenn Frankreich, wie man zu sagen ffle^t, das Wasser in den Mund läuft. Nichts wg ;a überdies mehr auf der Hand, als daß die offi ziösen

Pariser Organe, für das von einer italie nischen Zeitung so dringlich wiederholte Ange bot voller Solidarität mit Frankreich freundli ches Entgegenkommen zeigten, zumal da dieses Angebot zu einer Zeit gemacht wurde' die sich höchst kritisch für das politische und wirtschaft liche Frankreich zu gestalten drohte. Weniger auf der Hand liegen und sogar sehr merkwürdig wa ren aber die Nachrichten dieser französischen Or gane, die, von Rom aus datiert, mitteilten, die Agitation der erwähnten italienischen

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Pagina 2 di 8
Data: 02.06.1924
Descrizione fisica: 8
- Seite 2 Ken zurückzuzahlen. Er habe dem Präsidenten sein Erstaunen darüber ausgedrückt, wie sich Frankreich nur auf ein so schlechtes Geschäft habe einlassen können. Herriot erklärte schließ lich den Zeitungsleuten, daß er, falls er wirklich die neue Regierung übernehmen sollte, an die ser Last schwer zu tragen haben werde. Lichtstrahl aus öen öeutschen unö französischen Wahlen. Hoffnungsvolle Aussichten für die Zukunft sieht der ehemlaige leitende Staatsmann Eng lands Lloyd George

durch die jüngsten Wahlen in Deutschland und Frankreich eröffnet. An sich am günstigsten seien die französischen Wahlen verlaufen. Frankreich, sagt er, machte einen kräftigen Ruck nach links, -zu gleicher Zeit wich Deutsch land nach rechts aus. Die. Franzosen werden nachgiebiger und vernünftiger und gleichzeitig die Deutschen halsstarrig und widerspenstig. Es ist das jedes Jahrhundert wiederkehrende Miß verständnis zwischen Gallier und Teutone, das für Generationen Westeuropa in Atem gehalten hat. Die Wahlen

haben weder in Frankreich noch in Deutschland eine entscheidende Bedeutung. Sie spiegeln nur die geistige Verwirrung wider, die allerorten die Nationen plagt. Frankreich kann sich nicht zu einem Entschluß durchringen, ob es aus seine Hoffnungen verzichten, oder seine ehrgeizigen Pläne weiter verfolgen soll. Deutsch land ist im Zweifel, soll es seine Bürde aus sich nehmen, oder soll es den Gefahren Trotz bieten. Die deutsche Rechte zögert unschlüssig angesichts des Sachverständigenberichtes, die Linke

in Frankreich ist sich nicht klar, was sie mit der ' Ruhr anfangen soll. Weder in Frankreich noch in Deutschland bietet-sich die Möglichkeit durch Parteienzusammenschluß eine genügend starke parlamentarische Mehrheit zu bilden, die das Ri siko einer geradlinigen Politik auf sich nehmen würde. In beiden Ländern ist es schwierig, die poli tische Lage richtig ahzuwägen. 23 Parteien gibt es in Deutschland und zum mindesten acht .in Frankreich. Die verwirrende Fülle politischer Sekten macht jede Berechnung

unpopulär ist? Eine Regierung, die die Steuern erhöht, um Entschädigungen an Frankreich zu zahlen, kann sich nicht die Liebe des deutschen Volkes er werben, und eine französische Regierung, die Steuern auferlegt, um Deutschland einen Teil der Reparationszahlungen zu erlassen, wird sich sicher in Frankreich keiner großen Populari tät erfreuen. Nach den letzten Wahlen kann sich in Deutschland keine Regierung, die gewillt ist, zu zahlen, nur auf eine kleine unsichere Majo rität stützen. Umgekehrt

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Pagina 6 di 8
Data: 09.10.1924
Descrizione fisica: 8
nicht zu uns hinüber. Unsere Staatsmän ner hofften, Frankreich werde auch abrüsten, wenn Deutschland nur erst abgerüstet habe. Da mit haben sie sich hinter das Licht sühren lassen. Frankreich denkt gar nicht daran, sondern spricht immer nur noch von seiner „Si cherheit', obgleich die von niemand bedroht wird als vielleicht — von seinen eigenen afrika nischen Soldaten. Frankreich tut immer, als habe Deutschland noch gar nicht richtig abgerü stet, als halte es noch Soldaten und Kriegsma terial verborgen, natürlich

nur, um nicht selber zu einer Abrüstung genötigt zu werden. Hätte Deutschland ein seiner Größe entspre chendes Heer, so würde dieses einen Teil des französischen Heeres in Schach halten. Nun ge nügen die Heere seiner freiwilligen Vasallen Polen, Tschechien und Dänemark, Deutschland im Zügel zu halten, und Frankreich kann seine ganze Streitmacht gegen einen anderen Feind verwenden. Wir brauchen uns keiner Täuschung darüber hinzugeben, daß wir damit gemeint sind. Und Frankreich sitzt uns verdammt dicht

aus dem Nacken. Als die Kriege noch ausschließ lich zu Lande und zu Wasser geführt wurden, waren wir durch unsere Flotte geschützt. Seit dem sie aber auch in der Luft und, unter dem? Wasser geführt werden, hat es mit solcher Si cherheit ein Ende. Es ist nicht schön, zu denken, daß Frankreich wenige Stunden nach erfolgter Kriegserklärung mit seinen Fliegern über unse ren Großstädten und Industriezentren erscheint und mit seinen Unterseebooten einen Weg für die Ueberfahrt nach unserem Land freimacht

. Und dagegen gibt es keinen Schutz, als den - Franzosen zuvorzukommen. j Unsere Staatsmänner haben n i ch t r e ch t- 3 ^ l i g genug erkannt, daß Frankreich, welches nn Weltkriege doch nur durch das rechtzeitige englische und amerikanische Eingreifen vom Un tergang gerettet wurde, nun .'die Rolle eine-' Alleinsiegers und damit eines Weltboberrschers spielen möchte. Zwar reden die französischen Staatsmänner immer vom Frieden, aber man hat das unangenehme Gefühl dabei, als wenn es ihnen damit nicht Ernst

ist. Niemand denkt daran, den Frieden zu stören, wenn Frankreich selber es nicht tut, wenn nicht Japan eine Weltherrschaft über den Stillen Ozean auszurich- tcm gedenkt, und wenn nicht Rußland seine innere Bedrängnis durch einen Krieg nach keyl-vifen 8is «ott! ljis köokste unä einzigartige Wirkung äes väols! Wilkronä »Iis anäsrs» Zcknnci» rsiuiAunASlvittsI nur väkrsnä äss Ilnrusn Asnbiiolcss dsim (Zsdrsuvlig virksn, übt cias O <1 oI Skills sntissxtiseko ^irliuoF in inilävr unä »n- äansrnäsi- ^Vkisv auoli

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Pagina 2 di 8
Data: 31.07.1924
Descrizione fisica: 8
' bringt eine übersichtliche Darstellung der drückendsten französischen Schul den. Dazu gehören zuerst jene, welche nach der bekannten französischen Auffassung von Deutschland vergütet werden sollen: sodann die im Krieg entstandenen Auslandsschulden. Das Konto der „Wiederherstellungen im zer störten Gebiet' belief sich am 31. Dezember 1923 cmf 118 Milliarden Papierfranken und nach dem Voranschlag werden noch 30 Milliarden dazu Kommen. Aus diesem Titel zahlt Frankreich pro 1924 bereits 7 Milliarden

31, also 64 Milliarden Goldmark. „Echo de Paris' erinnert in diesem Zusammen hange daran, daß der Londoner Zahlungsplan Frankreich 52 Prozent von 132 Milliarden hätte einbringen sollen: also genau so viel, als Frankreich aus obigen Titeln selbst schuldet. Die Einkünfte des Dawesplanes berechnet „Echo de Paris' mit 21 Milliarden Mark für Frankreich. Im Zusammenhang mit Dieser Sachlage empört sich „Eclair', daß der französische Ab geordnete Montigny den gegenwärtigen Debat ten in London nur untergeordnete Bedeutung

beilegt, da er die Einkünfte aus dem Dan? es-Plan mit' höchstens 3 Mil liarden beziffert, also dem zehnten Teil des französischen Jahresbudgets. Der Abgeordnete bezeichnet dabei noch den Dawes-Plan als die derzeit überhaupt bestmöglichste Lösung für Frankreich?. „Echo de Paris' macht sür diese Sachlage die Versailler Unterhändler verant wortlich. Zu dtzn französischen Schuldenaufstellungsn macht man in Deutschland folgende Feststellun gen: Die 150 Milliarden Papierfranken, die Frankreich auf das Konto

„Von Deutsch land zu erstatten' bucht, hat Frankreich durch die Notenpresse erzeugt und damit seine Währung, sein Budget und seinen Kredit rui niert. Frankreich hat alle Angebote Deutsch lands sür den Wiederaufbau durch Sachlieferun gen und Arbeitsleistungen abgelehnt. Frankreich hat seine Finanzmifere selbst verschuldet und ist im Begriff, es >in London mit den Bankiers zu verderben, die bisher den Frankenkurs gehalten haben. ^ das engliftheRegierungsorgan über Sie Räumung ües Ruhrgebietes. Die gesamte

ist es, daß man Frankreich fehr miß trau t, soweit seine Absichten gegen Deutschland in Betracht kommen. Als Frankreich die Ruhr besehte, hat Poincare durchblicken lassen, daß es ihm damit weniger auf eine Regelung der Reparationsfrage an kommt, sondern daß er nur eine Ausrede haben wollte, das Rheinland f e st z u h a l t e n, die Ruhr zu besetzen und Deutschland abzuriegeln. Jetzt taucht die Frage auf: Ist das noch Frankreichs Po litik oder nicht? Die Bankiers müssen die Sicher heit haben, daß das nicht mehr

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Pagina 5 di 8
Data: 08.02.1924
Descrizione fisica: 8
, K^rnplatz erhielt Kelephon-^'lnschluß.Mt Nufnunimer 280.182 Lichtspielhaus Welibivgraph bringt ab Sonntag, den 10. Februar, die historischen Prunkfilm „D an- ^t o n' mit Emil Jannings... 185 RathauSkellcr. Jeden Mittwoch und 'Sonntag Abendkonzert, Samstag Tanz-Reunion, Musik der Salorrkapelle Lngert. - 189 Kohlen- und Brikett-Kontor (G. m. b. H.), Wattherplatz Nr. 2. liefert stets beste und billigste Hausbrandkohlen. 55 Frankreich unfähig üen Sieg zu genießen. Es ist so, als ob Frankreich nur deslMlb

Kilometer durch vier Tage benützt werden' kann; Unterbrechungen auf Zwischenstationen sind ohne jede Förmlichkeit zulässig. Man kann zum Beispiel eine direkte Karte Tarvis—Venedig—Flo renz—Rom oder Tarvis-—Mailand—Genua—-Ven- timiglia (französische Grenze) lösen. Trieft bietet dem Besucher nicht viel Neues. De? Hafenverkehr ist gegen die Vorkriegszeit schwach. war. Jeht, wo die Augen der Welt auf. Frankreich gerichtet sind, erweist sich seine sittliche wie kulturelle Unfähigkeit, die beanspruchte

Herrscherrolle, zu spielen. . ^ ' Daß aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht Frank reich nicht imstande ist, eine herrschende und damit eine ordnende Rolle zu spielen, das beweist in gro tesker Weise der Niederbruch der französischen Wäh rung. Wie Bismarck einst einen vorgeschlagenen' Ministerkandidaten abwies mit der Begründung, der kann nicht einmal seinen Schreibtisch in Ord nung halten, so kann man heute von Frankreich sa gen: das will den Wiederaufbau des Kontinents be herrschen

, einer der an gesehensten Fachmänner Frankreichs, bezifferte die Materialverluste in den besetzten Gebieten auf 8 bis 12 Milliarden Goldmark. Bei Berechnung der Gesamtschäden aller Verbündeten, einschließlich der enormen Verluste der englischen Handelsflotte, kam Keynes auf die Zahl von 42.4 Milliarden Mark. Damit vergleiche man die 82 Milliarden Franken, die, wie in der Kammer der Minister Reibel vor trug, die „endgültige' Abschätzung der Schäden durch Frankreich darstellen. Die fröhliche Unbefan genheit

, mit der von den Interessenten die fabelhaf ten Summen gefordert wurden, macht es begreiflich, daß in der französischen Deputiertenkammer die seit 1914' zu viel an die Geschädigten ausgezahlten Be träge auf 50 Milliarden geschätzt wurden. Jetzt will man die Empfänger zur Rückzahlung zwingen. Es wird nicht viel dabei herauskommen. In Frankreich Waren die Zeiten des Krieges und der Revolution stets Blutperioden tiefster Sit-., tenverderbnis. Auch der Weltkrieg und die Nach kriegszeit haben das von neuem erwiesen

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Pagina 2 di 8
Data: 13.05.1925
Descrizione fisica: 8
Sexte 2 Ziehungen normal und friedlich zu gestalten, ist un bestreitbar; es fragt sich aber, ob der geplante Pakt hiefür geeignet ist. ' Bietet er Deutschland und Frankreich gleiche , Vorteile?') ' Frankreich erreicht durch das Abkommen die feierliche und freiwillige deutsche Anerkennung des Versailler Vertxages, was die Westgrenze und die militärischen Bestimmungen geplant, damit zugleich den Verzicht Deutschlands auf Elsaß-Lothringen. Diesmal handelt Deutschland nicht unter dem Zwange

. Deutschland gäbe Elsaß-Lothringen engültig und moralisch preis, was Frankreich in derselben Lage nie getan hat: ja noch mehr, in den Augen der Welt erkennt Deutschland damit Elsaß-Lothringen als Frank- .reich gebührend, als altfranzösisches Land an, denn welches Volk aus der Welt gibt freiwillig ein Stück eigenen Volkstums ohne Zwang auf? Durch die Anerkennung der erzwungenen Ab rüstung und der Entmilitarisierüng der Rhein lande «ber gäbe Deutschland der Kriegsschuldlüge neue Nahrung, denn es räumte

durch die freiwillige einseitige Entwaffnung, der jedes Gegenstück «ruf französischer Seite fehlt, doch ein, daß Deutschland besonders gefährlich ist und 'oeshalb einer besonde ren Behandlung unterworfen werden müsse. Schon baß Deutschland waffenlos überhaupt dem wasfen- starrenden Frankreich seine Sicherheit garantierte, legt den Schluß nahe, daß eine solche Garantie ge rade von deutscher Seite besonders angebracht ist, also daß die Deutschen gefährliche Nachbarn sin'».' Von hier ist nur ein kleiner Schritt

noch zu der al ten französischen Behauptung, Deutschland habe verbrecherisch das friedliche Frankreich überfallen. Die Kriegsschuldlüge kann wieder aufleben. Deutsch land spielt Frankreich in den Augen der Welt für seine Propaganda neue Trümpfe in die Hand. Alles in allem hätte Frankreich jedenfalls den Borteil, daß ihm seine ganze Beute und die furcht baren Bestimmungen zur dauernden Niederhal- itung Deutschlands von Deutschland freiwillig und daher nun auch moralisch bindend und unanfechtbar bestätigt

und zugebilligt werden. Es brauchte keinen . Kampf gegen den Versailler Vertrag mehr zu.fürch- , ten. - , - Was erlangt Deutschland nun für Vorteile? ^ Er erhält von Frankreich ebenfalls die Zusiche rung, daß dieses die Grenzen respektiert. Das ist an sich schon viel weniger. Frankreich darf behalten, was es genommen hat, verspricht aber von weite rem Raub abzulassen. Das kann nur dem als ein vor 400 fahren. Der etschländer Bauernaufstand im Jahre 1525. ^ ' (Schluß.) ) ' Durch diese nachgiebige

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Pagina 2 di 8
Data: 06.03.1924
Descrizione fisica: 8
Frankreich das Rheinland be setzt hält. 6. Iuni 1 922. Tirard sprach sich ausführ- ,' lich und ganz offenherzig über die Trennung des Rheinlandes von Deutschland aus 2 2. August 1922. Die Lage in Deutsch land ist kritisch und es ist immer noch schwierig, zu verstehen, wie die französische Politik geändert wer den kann, wenn nicht als Folge der von den Ver einigten Staaten angenommenen Haltung... Wenn Frankreich die Kohlen des Ruhrgebietes an sich reißt, wird es mit ihnen, mit denen des Saar beckens

und mit der von Polen kontrollierten schle ichen Kohle in der Lage sein, einen überwäl tigenden Einfluß in Europa auszuüben, vielleicht wird es sich alle Staaten des Kontinents sozusagen tributpflichtig machen. Frankreich spricht von produktiven Pfändern, von denen es den Sach verständigen nicht gelungen ist, festzustellen, daß sie produktiv seien. Jetzt handelt es sich um eine Kon trolle der Wälder und Bergwerke. Frankreich weiß, daß diese unter seiner Verwaltung ein unbe friedigendes finanzielles Ergebnis

haben würden, aber es weiß auch, daß eine solche Kontrolle Deutschland weiter lahmlegen und Frankreich eine beinahe unumschräukte Macht über den Kontinent bringen würde. 2 6. August 19 22. Wenn Frankreich seine Haltung gegenüber Deutschland nicht ändert, wird dieses große mitteleuropäische Land immer tiefer und tiefer sinken und Frankreich selbst wird an verstärkten finanziellen Nötenzu leiden haben. 3. Jänner 192 3. Wenn Frankreich seine machtpolitische Behandlung der Reparationssrage zum Schaden des europäischen

Friedens und Han dels beibehält, so kann es eintreten, daß es eines Tages Englan du nd Deutschland einen wirtschaftlichen Pakt abschließen sieht, der die Billigung der Vereinigten Staaten findet. Dann stünde Frankreich von seinem früheren stärksten Verbündeten isoliert. Es kann nicht länger in Zweifel gezogen werden, daß Poincares Hauptziel darin besteht, seine.Sicherheit durch' eine Schwächung Deutschlands herbeizuführen. Dies bringt die alte Frage wieder auf: Wie lange darf das Bedürfnis

wird mit steigender Erbitterung fortgesetzt. Frischer Widerstand wird mit neuen Sanktionen beantwor tet. Kohlenförderung mit Bajonetten und Holz fällen mit Säbeln, das schafft mehrHaß als Reparationen. 2 5. Jänner 1923. Der schnelle Gang der Ereignisse beweist endgültig, daß die Gedanken, die einst die Köpfe von Clemenceau, Foch und anderen erfüllten, die in den Besprechungen vor dem Ver- sailler Vertrag im Rhein die Ostgren.ze von Frankreich sehen wollten, jetzt in die Tat umgesetzt werden. So steht

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Pagina 2 di 8
Data: 03.10.1923
Descrizione fisica: 8
Sekte 2 „Bozner Nachrichten', den 3. Oktober 1923 Nr. 224 sichert zu sein. In allen leitenden Stellungen in den besetzten Gebieten sollen weiterhin Per sonen der französisch-belgischen Regie bleiben. 5 Das Unerhörteste an Harte. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung' meldet aus.Paris: Eine sehr matzgebende Persönlich keit, die über die Absichten der französischen Re gierung genau informiert ist, erklärt, man müsse sich in Deutschland darüber klar sein, daß die Bedingungen, die Frankreich demnächst

Deutschland stellen werde, das Uner hörte st ean Härte darstellen werden. Die Deutsch land im Vertrage zu Versailles und späterhin auferlegten Bedingungen seien auch nicht im Entferntesten mit dem zu vergleichen, was Deutschland bevorstehe. Auf die Frage, ob etwa Frankreich zu weiteren Besetzungen deutschen Gebietes übergehen würde, wurde geantwortet: Ja, unter zwei Bedingungen: erstens im Falle eines Rechtsputsche s in Deutschland und zweitens, wenn kommunistische Unruhen ausbrechen sollten. Im Falle

kommunistischer Unruhen würde Frankreich dazu übergehen, -sie Ostgrenze des Ruhrgebietes und das gesamte besetzte Gebiet überhaupt hermetisch vom übrigen Deutschland abzuschließen. Die türkische Republik. Wien, 3. Okt. (Ag. Br.) Die „Neue Freie Presse' bringt eine Unterredung ihres Sonder berichterstatters mit dem türkischen Regierungs chef Mustapha Kemal Pascha. Dieser erklärte dem Journalisten, daß laut Verfassung die Sou veränität dem Volke zusteht, der Staat müsse daher republikanische Form

eintreten? Die Aussicht aus eine Verständigung scheine noch entfernt, dagegen scheine die Möglichkeit gänzlicher Verwirrung sehr naheliegend. Herr Stresemann hat Schwierigkeiten, Deutschland für eine Kapitula tion zu gewinnen, wie sie Poincare befriedigen würde. Dieser besteht nicht nur auf der Aufgabe . der passiven Resistenz als wesentlicher Voraussetzung von Verhandlungen, sondern ex hat eben so deutlich zu verstehen gegeben, daß Frankreich das Ruhrgebiet n ichträumen wird, bis Deutschland die letzte

Bedingungen stellt, sobald die passive Resistenz an der Ruhr dem Druck der Aus hungerung weicht, dann könnten Reparation und Versöhnung noch immer Hand in Hand gehen. Wie stehen die Aussichten für solche Bedingungen? Herr Poincare muß den Beifall nicht von einer, sondern von zwei öffentlichen Meinungen gewinnen, die jede von verschiedenen Motiven getrieben wird und ver schiedene Ziele verfolgt. Die eine ist die Meinung des i m p erialistischen Frankreich, das nur nach Herrschaft verlangt

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Pagina 5 di 16
Data: 07.12.1923
Descrizione fisica: 16
beschränkt. Das noch immer kohlenreichste Land Euro pas wird also, weil Frankreich seine Hand über der deutschen Kohlenförderung hält und die deutsche Wirtschaft dadurch stillzulegen droht, gezwungen, um überhaupt seine Fabriken und seine Eisenbahnen mit Brennstoffen zu versor gen, fremde, englische Kohle einzu führen und mit den Devisen zu bezahlen, die es für seine Exporterzeugnisse einnimmt, für die es demzufolge nun nicht mehr die dringend notwendigen Lebensmittel und Roh stoffe zu kaufen in der Lage

werden könnten. Wohin die deut schen Kontribntionsgelder tatsächlich kommen, das hat schon Stülpnagel in den Süddeutschen Monats heften im Augustheft 1922 „Sabotage des Wieder- austmu.'s' anschaulich dargestellt. Seins Ausfüh rungen tverden wertvoll durch einen Aufsatz von Bardowiek ergänzt: „Wie Frankreich beim Wieder aufbau Milliarden verschwendet'. Der Verfasser Kennt die „Zerstörten Gebiete' den größten Kor ruptionsherd der Welt'. Das französische Entschä- digunqsgesetz vom 17. April 1919 öffnet

. Die Verschleude rung der billigen deutschen Tributkohlen durch Frankreich auf den bisherigen Absatzmärkten der englischen ^Kohle, womit auch zugleich die bequeme Rückfracht für den Schiffsverkehr nach England in Wegfall kam, hatte einen ganz ge waltigen Ausfall der Ausfuhr englischer Kohle nach Frankreich, Belgien, Italien. Spanien usw. zur Folge. Mit der Stillegung des Ruhr gebietes durch Frankreich hat die Ausfuhr eng lischer Kohle wieder beträchtlich zugenommen. England führte nämlich an Kohle

in den ersten neun Monaten 1922 und 1923 aus nach: Insgesamt 1922 Insgesamt 1923 (9 Monate) l9 Monate) Deutschland 6.182.086 Tonnen 11.604.643 Tonnen Frankreich 9.660.182 „ 14.117.437 „ Belgien 2.095.931 „ 9.915.042 .. Italien 4.554.086 5.760.123 Diese Tabelle zeigt, weshalb England den Ruhreinbruch wesentlich unter dem Gesichts punkt seines Kohlenhandels betrachtet hat. Ist es doch durch die gesteigerte Kohlenförderung und deren Ausfuhr einen großen Teil feiner Arbeitslosen von der Straße losgeworden

was es früher schon einmal dadurch erreicht hatte, ' daß es die englischen Kohlengruben zwang, ohne seden Gewinn weiterzuarbeiten, nur um den Preis der von Frankreich überall hin verkauften deutschen Tributkohle halten zu können. . In Deutschland kann sich nun England ein weiteres Absatzgebiet für seine Kohle erhal ten. wenn es unter vorsichtiger Unterstützung der französischen Ruhrpolitik dafür sorgt, daß bei einem dauernden Aussall der Ruhrkohle iür die deutsche Wirtschaft Teutschlands Bedarf

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