bei den interalliierten Kommissionen innehaben. Daß die Ruhrbesetzung vielen und schweren Hindernissen begegnen würde, das sahen auch französische Politiker erster Ordnung, wie etwa Clemenceau, voraus, aber kein einzi ger italienischer oder französischer Politiker hätte vorausgeahnt, daß die großen Schwierig keiten, die Frankreich im Ruhrgebiet entge gentreten sollten, in Italien eine Strömung auslösen könnten, die zugunsten der vollen wirtschaftlichen und politischen Solidarität Ita liens mit Frankreich ins Feld
ziehen würde. Cirmeni.behauptet, daß diese Strömung tat sächlich nur in einer einzigen italienischen Zei tung zutage trat, einer Zeitung mit altherge brachten sranzysenfreundlichen Ueberlieferungen, die finanziell von «einer großen schwerindustriel len Firma abhängig ist und ihre Ansicht damit motivierte, daß einerseits Italien ein aller größtes Bedürfnis nach Kohle habe, anderseits Frankreich daran Ueberfluß haben werde, wenn es durch Besetzung des Ruhrgebie tes ein Kohlenmonopol im kontinentalen
Eu ropa erobert; auch sei zu bedenken, daß in Frank reich, wo die Bevölkerungszahl in Abnahme begriffen ist, großer Mangel an Arbeits kräften herrsche, während Italien, wo die Bevölkerung sich stark vermehrt, wieder in die ser Hinsicht Ueberfluß habe. Diese scharf ge führte Agitation blieb zuerst ergebnislos, sie fand keinen Anklang in Italien und nicht ein mal einen Widerhall in Frankreich, aber eines chönen Tages stiegen die Offiziösen des franzö- ischen Außenamtes von ihrer Höhe herab und teilten
die Msichten der italienischen Zeitung As grellste Licht, indem sie ihnen zugleich Bei- 'all zollten und sie ihrer . Unterstützung versicher en. Diese Haltung fand ihren Grund in den gro- zen Schwierigkeiten, welche Frankreich m Ruhrgebiet begegneten, und in der beliebten Gewohnheit der französischen Presse, die stets erst dann freundliche Worte für Italien üb rig hat, wenn Frankreich, wie man zu sagen ffle^t, das Wasser in den Mund läuft. Nichts wg ;a überdies mehr auf der Hand, als daß die offi ziösen
Pariser Organe, für das von einer italie nischen Zeitung so dringlich wiederholte Ange bot voller Solidarität mit Frankreich freundli ches Entgegenkommen zeigten, zumal da dieses Angebot zu einer Zeit gemacht wurde' die sich höchst kritisch für das politische und wirtschaft liche Frankreich zu gestalten drohte. Weniger auf der Hand liegen und sogar sehr merkwürdig wa ren aber die Nachrichten dieser französischen Or gane, die, von Rom aus datiert, mitteilten, die Agitation der erwähnten italienischen