Ar. 2«5 „Bozner Nachrichten', GamStag, 19. Noveinber1W4. Aus Likbe. . ^ ^ . .. - ^ ^ ^ Roman von A. Tuhtcn. , (11. Fortsetzung.) „Nachkommen, mein Bester, nachkommen!' rief der Fürst gut gelaunt, und als der Oberforstmeister, dem Beispie? sei nes Fürsten folgend, auch sein Glas leerte> sügte dieser hinzu: „Schön sind Ihre Töchter, lieber SengM, ganz bildschön! Die kleine Erika ist das reizendste Heideblümchen, das' ich mir den ken kann, und wenn ich ein junger Jäger wäre, dieses Blüm chen
der Fürst, „bewirbt sich denn nicht Albrecht Otto um sie? Aus welchem Grunde tväre er denn Wohl sonst Volontär bei Ihnen geworden?' , , - , . ^ Wahrmd.dieses.- Zwiegespräches, - das nach und nach, den beiden Herren unbewußt, immer lauter wu rde, - Waren' die übrigen Theilnehmer der Jagdgesellschaft immer stiller ge worden und lauschten gespannt und erstaunt den Worten ihres Fürsten, dem der Oberforstmeister jetzt mitivortete: - - ' „Er tmlrde mir von dem Oberforstmeister in G. auf das Dringendste
-empsohleir, Durchlaucht, und da ich mich dem selben gern verbindlich zeigen wollte, nahm ich den jungen Mann ohne weiteres bei mir auf. Ich glaube aüchMnich in meinem Vertrauen' zu ihm nicht getäuscht zu haben - und wir haben ihn, der ja schon M sechs Wochen bei'Äns verkchrt) recht' schätzen gelernt.'-'Ob er sich um meine Tochter bewirbt, Dlirch- laucht, davon ist mir nichts bekannt. Diese Frage dürfte auf alle Fälle verfrüht sein.' ' „Nun, nun,' meinte der Fürst, „ich habe da vielleicht etlvas voreilig
geredet! Sie müssen ja selbst am besteir toisfen, wen Sie in Ihr Haus aufnahmen, und werden sich über des jungen-Mannes Herkunft und Familienangelege nhe iten schon erkundigt haben!' - Dem Oberforstmeister war bei den Worten des Fürsten das Blut zu Kopfe gestiegen. Was sollte er davon denken? Und diese Stille der umsitMden Hofschranzen! - „Wissen Durchlaucht etwas- davon?' brachte er förmlich stammelnd hervor. ' - > ' - „Gott bewahre, lieber Sengen,' fiel der Fürst ihm ins Wort, ,7der junge Mann
ist mir am Gegentheil recht sympa- iisch und ich iväre ihm Wohl gMiogen, wenn — nun,' unter brach er sich, „Sie können ja selbst mit den: jungen Albrecht Otto reden> wenn es Ihnen nöHig erscheint ! Und nun, meine Herren,' Wandte der Fürst sich an die übrige Gesell schaft,- „heben wir die -Bafel auf, es lvird spät und ich möchte nach einen Augenblick die Jugend da drinnen aussuchen!' ^ .Mit diesen Worten erhob er sich und schritt auf das Neben zimmer zu, in dem die jungen Herren sehr lebhaft diskutierten