„Die katholisch-konservative Partei und die Landtagswahlen.' Sehr verehrte Versammlung! Mit Rücksicht aus die Kürze der Zeit möchte ich Sie nicht länger als 10 Mi nuten in Anspruch nehmen, dafür aber um so eindring licher Ihnen zu Herzen reden, für die katholisch-conserva- tiven Candidaten einzustehen. Meine Herren, Sie haben heute so vieles und ehrenvolles über die alte katholische Tirolergarde gehört, dass es hieße, Eulen nach Athm, oder wie man bei uns sagt, Wasser in den Bach tragen
, wollte ich sie noch mehr empfehlen und recommandieren; ich glaube das, was zu Gunsten der alten, glorreichen Partei gesagt worden ist, genügt. Nur eines möchte ich hervorheben und das ist, schauen Sie, wer heute in unserer Gesellschaft ist. Wir haben sämmtliche Prälaten des Lan des hier. Im Berichte der Parteiversammlung der Christ lich-socialen in Innsbruck hat es geheißen: es war auch ein Decan dabei; nun, meine Herren, wir haben heute 16 Decane hier. Von 5 weiteren haben wir Zustimmun gen bekommen mit dem Bedauern
, unmöglich theilnehmen zu können. Ich bitte Sie, meine Herren, sagen Sie das im ganzen Lande. Msgr. Glatz hat gesagt, es ist die alte Partei, die aus dem Volke hervorgewachsen ist; und wenn wir die Wahl haben zwischen der alten erprobten ParteiMie vieles geleistet hat, und einer neuen Partei, die noch nichts geleistet hat, so glaube ich, wird uns die Wahl nicht schwer fallen. Weiter haben wir die katho lische Partei, und bisher, glaube ich, hat im Lande Tirol noch immer das Wort katholisch gezogen
Programm durchzuarbeiten. Ich nehme es ihnen nicht übel, es ist nicht erreichbar gewesen, es wird erst kommen, wie ich hoffe. Das „Deutsche Volksblatt' z. B., das verbreitetste und einflussreichste Organ der Partei, hat im vergangenen Sommer den Ausspruch gethan, die Conservativen beugen sich der Auctorität des Episcopates auch in politischen Fragen, während die Christlichsocialen eine politische Partei sind; die Conservativen sind eine katholische Partei, die Christlichsocialen eine antisemitische
. Schließlich schauen Sie, meine Herren, wer ist unser Gegner? Unsere politischen Gegner sind die Christlich- socialen. Wer ist aber im Bunde mit diesen? Die Liberalen, die Deutschnationalen, die Deutschradicülen. Alle Feinde des katholischen Volkes gehen mit den Christlichsocialen Hand in Hand, die alte katholische Partei zu stürzen. Das versteht jeder Bauer, dass die Katholisch-conserva- tiven die weitaus größeren und gefürchteteren Gegner der Liberalen und Deutschnationalen sind als die Christlich