Begegnung Skizze von Wolfgang Fe der au. Als das Mädchen an.seinem Tisch vorüber glitt, zuckte Frank, dereben noch gedankenlos und gleichgültig in seiner Kaffeetasse . gerührt hatte, zusammen. Ja, er hatte das Gefühl, als müsse er grüßeil, er müsse dieses junge Mäd chen kennen. Sehr gut kennen sogar. Schnell ging er den Kreis seiner Bekannten durch laber da Mar niemand, der ein-so schönes Mad chen sein Kind nennen dürfte. Das Pärchen nahm in seiner Nähe Platz. Jetzt hatte Frank hinreichend Muße
, und so schlank, und voll zugleich hatte Britta ausgesehen, ehe die rinnenden Jahre sich auszuwirken.begannen. Mit ernster Aufmerksamkeit beobachtete Frank das Gebaren des Pärchens in seiner Nachbar schaft. Der Begeiter — nett sah er aus und so verliebt -- war sicher ein Student. Zärtlich hing er an den Lippen des Mädchens. Sie plau derte, und er lauschte. Sie schwieg, und er er zählte. Sprang selbst auf, wenn sie einen Wunsch äußerte, umgab sie mit liebevoller, hin gebender Aufmerksamkeit. „So, genau
so habe ich einmal um Brittas Liebe geworben', dachte Frank. „Damals, als wir noch in dem Älter der beiden standen, als die Hoffnung, Britta werde einst meine Frau werden, nichts mehr war, als eben nur eine Hoffnung.' Und er überdachte, mit einer sanften, uner klärlichen Trauer im Herzen, wie das alles langsam anders geworden war, späterhin. Nicht, 'daß er je aufgehört hätte, Britta zu lieben. Er rvar auch heute noch, in diesem Augenblick, überzeugt, glücklich verheiratet zu sein. Aber der Rausch verflog doch damals
Menschen, die genieinsame Interessen aneinander -binden.' Interessen, ja — aber auch nicht mehr. Die ab stumpfende Macht der Gewohnheit hatte die we lligen Küsse zu einer gleichgültigen Zeremonie entwertet, zu einer belanglosen Höflichkeit, die - keine Empfinden mehr weckte. ' „Und es gab doch', grübelte Frank mit der Vèrbissenheiit eines Menschen,^ der ^entschlossen'ist. Mne schwierige >Gack»e «inmal-Mnz zu Ende denken — „es gab doch einst eine Heit. wo ein Kuß von Brittas Lippen mich Himmel uno Hölle
, hüben, wie er sie musterte Flüsternd steckten sie die Köpfe zusammen: dann sah Frank, leicht 'erhei tert. wie der junge Mann -sein Gesicht in harte, männliche Falten zu legen versuchte und aufsprang, obgleich das Mädchen mit einer beschwörenden, beruhigenden Geste die Hand auf den'Arm öes Begleiters legte. „Wie nett, wie ritterlich er ist!' freute sich Frank. Im nächsten Augenblick stand der andere vor ihm, verbeugte sich steif. „Mein Herr', sagte er stotternd, mit dein Willen, trotzdem