Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
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Autore:
Rothmüller, Nikolaus / von Nikolaus Rotmüller und J. C. Mitterrutzner
Luogo:
Innsbruck
Editore:
Wagner
Descrizione fisica:
762, 550 S.. - 2., umgearb. Aufl., 2. Abdruck
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Enth.: 1. Geschichte unserer heil. Religion. Anhang: Kurze Beschreibung des heil. Landes und der Stadt Rom. 2. Das katholische Kirchenjahr. Anhang: Katechismus, oder kurzgefaßte katholische Glaubens- und Sittenlehre. - In Fraktur;
Soggetto:
s.Katholizismus ; z.Geschichte ; <br />s.Dogmatik ; s.Katholische Kirche
Segnatura:
III 93.315
ID interno:
182195
. Der heil. Guido, Bekenner. Der hl. Guido, mit dem Zunamen, „der Arme',, wurde in Brabant von armen, aber frommen Eltern geboren. Wegen ihrer Armuth konnten sie ihn nicht in die Schule schicken; um so fleißiger hielten sie ihn aber zum Besuche des Gottesdienstes an, frag ten ihn aus, und wiederholten ihm, was sie da vom Worte Gottes gehört hatten, gaben ihm ein gutes Beispiel nnd heilsame Ermahnungen, uni» gewöhnten ihn frühzeitig an die Arbeitsamkeit. Sie trösteten sich in ihrer Armuth mit den Worten
des Tobias: „Wir führen zwar ein armes Leben; wir werden aber doch viele Güter haben, wenn wir Gott fürchten, die Sünde meiden und Gutes thun.'' (Tob. 4.) Guido war ein so erbauliches Beispiel von Unschuld und Frömmigkeit, daß man ihn ge meiniglich den Engel des Dorfes nannte. Als er nun einmal in seinem fünfzehnten Jahre in dem Dorfe Lacke eine ganze Stunde vor dem Bilde der göttlichen Mutter mit tiefster Innigkeit betete, beob achtete ihn der Pfarrer des Ortes, und ließ ihn zu sich kommen
. Dieser lernte sogleich die Armuth, den erleuchteten Verstand und die innige Frömmig keit des Knaben kennen, und stellte ihn an seiner Kirche als Gehilfen seines Kirchendieners an. Guido hatte darüber die größte Freude, und erfüllte sein Amt mit aller Sorgfalt und Ehrerbietigkeit. Die freie Zeit widmete er dem Gebete; den größten Theil seines kleinen Lohnes verschenkte er an die Armen. Als dies ein Kaufmann von Brüssel (das nur zwei Stunden von Lacke entfernt liegt) be merkte. machte er ihm den Antrag
, zu ihm zu kom men. nnd die Handelschaft zu erlernen; dadurch könnte er sich mehr gewinnen, und die Armen reich licher unterstützen. Aus Liebe zu diesen ließ sich Guido diesen Vorschlag gefallen, und ging nach Brüssel. Als aber der Kaufmann bald darauf durch einen Schiffbruch all' das Seinige verlor, erkannte Guido daran das Mißfallen Gottes an seinem neuen Entschlüsse, und kehrte wieder Ml Dienste seiner Kirche zurück. Aus Sehnsucht, die hl. Orte zu besuchen, pilgerte er einmal nach Rem und zweimal
nach Jerusalem. Mehrere Jahre brauchte er, diese hl. Reise zu vollenden; kanm war er aber aus dem hl. Lande zurückgekehrt, so rief ihn Gott zu sich m's himmlische Jerusalem, um dort den Lohn seiner Frömmigkeit zu erhalten — im Jahre 11L2. Der hl. Guido war mit seiner Armuth zufrieden, murrte niemals wider Gott oder die Menschen. ^Der