P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
ist von der gesamten deutschen Geschichtsforschung seit jeher als ein bedeutsames Vorspiel der großen deutschen Volkserhebung von 1813 gewertet worden. Der Auf stand richtete sich zwar vor allem gegen das neue Bayern des unter dem Befehl Frankreichs stehenden Rheinbundes, aber mittelbar gegen Napoleon und sein System. Dieser fühlte sich auch durch die Siege der Tiroler weit mehr betroffen als die bayerische Regierung, von ihm gingen alle Befehle und Maßnahmen zur Unterwerfung des Landes aus. Die Tiroler stritten
, allerdings zum Teile unbewußt, für die Sache des deutschen Volkes, für die Befreiung von „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung”. Sie wandten sich dazu auch gegen das in vielem undeutsche Gedankengut der Aufklärung und der Französischen Revolution, nach einem modernen Ausdruck gegen den damals entstandenen Liberalismus, dessen Grund sätze als französische Einfuhrware unter Montgelas von Regierungs wegen im ganzen Staate, also auch in Tirol Verbreitung und Anwendung finden sollten. Unsere Schützen
kämpften ja nicht bloß gegen die bayerischen Truppen im Norden, die überhaupt unter dem Befehl von z. T. untüchtigen französischen Generalen standen, sie mußten sich besonders im Süden und Osten ihres Landes gegen französische und unter französischem Kommando stehende italienische, ja auch z. B. gegen dalmatinische Truppen zur Wehr setzen. Schon dadurch ist es bewiesen, daß sie gegen den großen Korsen Krieg führten 1 ). *) Über den deutschen Charakter des Tiroler Kampfes vgl. Otto Stolz
, Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol, 3. Bd., 1. T., München-Berlin 1932, 8. 264 ff.; ders., Geschichte des deutschen Volksbewußtaeins in Tirol, Deutsche Hefte für Volks- u. Kulturbodenforschung, 3. Jg. 1933, 2. H., S. 75. Harold Steinacker, Der Tiroler Freiheitskampf und die Gegen wart, Deutsche Rundschau (um 1932, Sonderabdruck, ursprünglich Vortrag auf der 2. Ost tiroler Hochachulwoche). Die von bestimmten italienischen Kreisen aufgebrachte Auffassung, daß die Erhebung der Tiroler 1809 antideutsch
, nur gegen den deutschen Staat Bayern gerichtet war, ist, wie wohl jeder objektive Historiker feststellen kann, irrig und dürfte vorwiegend aus politischen Mo tiven erwachsen sein. Vgl. vor allem Italo Caracoiolo, Andrea Hofer nella insurrezione antibavarese del 1809, Bologna 1928. Dagegen die überzeugenden Einwände von Franz Schumacher im Tiroler Anzeiger vom 24. Dezember 1927 u. vom 7., 11. u. 24. Jänner 1928.