Beiträge zur Dynamik des Föhns.- (Innsbrucker Föhnstudien ; 1)
Diese seltsam großen, regelmäßigen Temperaturschwankungen (siehe Diagramm) in Rotholz können wohl nicht anders als durch periodisches Vorstoßen und Zurückziehen einer kalten Bodenschichte im Tale erklärt werden. In jenen Stunden, in welchen in Rotholz Föhn weht, ist 'Rotlfiolz wärmer als Inns bruck. Die Föhnströmung, die wir in Rotholz finden, kommt also sicher nicht von Innsbruck durch das Inntal abwärts nach Rotholz, weil der Höhenunterschied zwischen Innsbruck und Rotholz
(50 m) nicht bedeutend genug ist, um eine Erwärmung von Ibis 2° zu erzeugen. Der Föhn in Rotholz kommt viel mehr aus dem Zi llertal. Luft, die von der Südseite der Alpen durch das Zillertal auf die Nordseite übef tritt, muß stärker erwärmt werden als Luft, die auf der Brenner-Föhnlinie nach Innsbruck kommt, weil im Hintergründe des Zillertales keine ähnlich niedrigen Pässe wie der Brennerpaß auf die Südseite hinüber führen. Die dynamische Erwärmung ist aber, wie bekannt, auch abhängig von der Höhe des Gebirgs
- kammes. Der Föhn erlischt in Rotholz etwas später als in Innsbruck. Da er viel später beginnt, kann man kurz sagen, daß die Föhndauer in Rotholz kürzer ist als in Innsbruck, die Föhntemperatur höher. Fqhnverlauf in Telfs: Im Oberinntal finden wir am 4. November eine regelmäßige Temperatur tagesamplitude. Erst von 6p. des 4. bis 6a."des 5. November bleibt die Temperatur konstant, mit geringen Schwankungen. Während in Innsbruck, 22 km östlich, bereits stürmischer Föhn weht, ist in Telfs
nichts zu merken. Die Temperaturen sind um 8 bis 11 ° niedriger als in dem nahen, gleich hoch gelegenen Inns bruck. Am 5. November steigt dann von 6a. bis 12 Mittag die Temperatur um fast 15°, womit fast die Föhn temperatur von Innsbruck erreicht wird. Jetzt erst ist auch in Telfs Föhn durchgebrochen; er weht aber nur zwei Stunden und wird nach 2 p. durch rasche Abkühlung beendigt. Ob die warme Luft in Telfs aus West oder Ost zuströmt, kann nicht angegeben werden. Zur Zeit der größten Temperaturdifferenz
zwischen Innsbruck und Telfs kann es sich in Telfs nur um eine seichte Bodenschichte kalter Luft handeln, da ein hochreichendes, neben der Föhnströmung liegendes, um 8 bis 10° kälteres Luftgebiet in Innsbruck jedenfalls Störungen — Föhnpausen — verursachen müßte. Übersicht: Die Dauer des Föhns beträgt in Telfs drei Stunden, in Rotholz zirka 12 Stunden, in Innsbruck 28 Stunden. Der Föhn dauert also in Innsbruck am längsten, am wenigsten lang im Oberinntal. Dies übt seine Rückwirkung natürlich