Skolast.Widerstand. (Der fahrende Skolast ; 2009, 2)
bedingungslosen ethnischen Einheit mutiert waren und mit dieser Linie Polit-Karriere machten, wenngleich in ganz unterschiedlichen Positionen. Nun aber musste er sich definitiv damit abfinden, dass er innerhalb der Partei mit seinem Anliegen, Gerechtigkeit herzustellen, alleine stand, dass er seine parteipolitischen Ambitionen, die er gewiss hatte, aufgeben konnte und - nicht zuletzt - dass „seine“ Partei ihm die Wertschätzung für sein jahrelanges Engagement absprach. Aber bei aller Kränkung
nach ist in einer der ersten Sitzungen der neu gegründeten Südtiroler Volkspartei die Forderung der Alliierten nach Epuration bekannt geworden. Allen wäre bewusst gewesen, dass diese Aufgabe der SVP geschadet hätte, wenn sie im Namen der Partei durchgeführt worden wäre. Deshalb hätte er diese Arbeiten außerhalb der Partei gemacht, aber „über Ersuchen und Genehmigung der Parteileitung“. Es sei sein Verdienst, wenn durch diese Vorgangsweise die Nazi-Vorwürfe von italienischer Seite gegenüber der SVP bei den Alliierten kaum
Verständnis gefunden hätten und die Partei selbst sich ohne die Belastung dieser undankbaren Tätigkeit erfolgreicher entwickeln habe können. Daneben zählt Egarter weitere Leistungen auf, die er, seiner Überzeugung nach, für die SVP erbracht hat - etwa den Umstand, als einziger Südtiroler Vertrauensperson der Alliierten gewesen zu sein, Angebote von Seiten des „Gegners“ stets ausgeschlagen und stattdessen ausschließlich für die Interessen der Partei, des Landes und des Volkes gearbeitet
zu haben; auch betont er seine Bemühungen um die Freilassung der Kriegsgefangenen aus französischen und italienischen Lagern. Verbittert weist er darauf hin, dass die Partei es trotz seiner diversen Meriten nie für Wert befunden habe, ihm als Gründungsmitglied eine Mitgliedskarte zu geben. Stattdessen sieht er sich in die Lage eines „Heimatlosen“ gedrängt und in die Rolle eines „stinkenden Stallknechts“ und „Spülfetzens“ versetzt, den man braucht und wieder weg legt. Abschließend droht er der Partei
, wird der Generalsekretär ersucht, sich mit ihm in Verbindung zu setzten, um genau zu erfahren, was er eigentlich will.“ 61 Ein halbes Jahr später, im Oktober 1948, erhielt Egarter für seine Tätigkeit eine Abfindung in der Höhe von 15.000 Lire, obwohl ein gesetzlicher Anspruch darauf nicht bestand, wie die Parteileitung in ihrer Begründung festhielt. Damit war für die SVP das Kapitel „Egarter“ abgeschlossen, und für den ehemaligen AHB-Obmann bedeutete es das Ende seiner Präsenz in der Partei und in der politischen