: man schaut aus seinem dürren Adlcrneste neidlos, hungernd und frierend hinunter, und friert und hungert ruhig weiter. Wer jemals das armselige Civitella ob -Oleuano, S. Pietro auf dem Berge hinter dem fröhlichen Palestrina, Collepardo tief in den Hernikcrbergen besuchte, der fragt sich verwundert: Aber was thun die Leute hier oben? wovon leben sie? Denn da ist nichts, auch gar nichts, was der Boden böte, da sind Steine für Brod, da grünet kein Reis, kein Vogel singt in diesen Einöden, und in S. Pietro
es ihr diese durch Heiterkeit und Frohsinn. Welch lebensfrohes Volk sind diese Alatriner und welch schönes Volk. Alle, Männer wie Weiber, sind lang und schlank gewachsen, breitschultrig die Männer, vollbusig die Frauen und Mädchen, dazu mit großen blitzenden Svnncnauge». Die Männer tragen die rothe Weste, kurze schwarze Beinkleider, und den mit vielen künstlichen Blumen und bunten Bändern geschmüikten Hut, der auf dem Kopfe sitzt, als ob ihn der Wind der Berge schies gewehrt hätte. Auch die Frauen lieben die grellen Farben
, langsamen, wiegenden Ganges, so scheinen sie zur Königsburg zu wandeln, selbst Töchter eines antiken Königs zu sein. Kein Scherz berührt sie, sie schauen nicht rechts, nicht links und ginge der Liebste selbst vorüber. Bei allem Frohsinn dieses Bergvölkchens ist ein gewisser Trotz, der zlvische» den schön- gezogenen schwarzen Augenbrauen in kleiner Falte schlummert, nicht zu verkennen. Ihre frische Kraft berechtigt sic dazu, sind sie doch aus den Eichen der Berge gewachsen, mehr aber noch ihre blutige
von den Hängen der Berge. Die Cicaden zirpen ihr sonnenfrohes Lied in den Weingärten, und die Schwalben schwingen die blitzenden Flügel um das ernste Gestein, aufkreischend in überniüthiger Lust. Da löst sich die Seele vom Körper und fliegt aus den Schwingen des Traumes glückselig über das Land hi», dem entfliehenden Tage nach, in den reinen Aether hinein, und taucht in dem abendlichen Purpur unter. Viele dunkle und heitere Bergstädte erscheinen ausgesäet über bas Land und über die Gebirgsketten. Lange
strahlende Blitze gehen von ihnen aus, wenn die Sonne die Fenster ihrer Häuser trisst. Wir erhlickcn aber nach Osten die reizenden Orte Vcroli, Bauco, Rips, Torricc, Passt, Arnara und das über alle liebliche Frosinone; die Spitzen der Berge sind nicht zu zählen. Alle diese Städte, diese Berge, die Flüsse und Auen sind in die alle Geschichte verwebt, meist nüt blutrothen Farben, und der Geist dieser Geschichte ist es, der uns auch hier umweht,