¬Das¬ Roserl von der Waldrast und andere Erzählungen.- (Bunte Geschichten ; 13)
„Lehrer hias. 149 IV '1 - - ' t.'. "i: ■■ : f; ’ f'1 a ^ ^ ihn zum erstenmal e „Lehrer" nennen hörte, 5 LWM stutzte ich ein wenig. Der kräftige Mann im Loden- anzug mit dem schneidigen, wettergebräunten Gesicht Entsprach so gar nicht dem Bilde des modernen, Überange- strengten Pädagogen, dem die Brille aus der Nase und die Blässe auf den Wangen sitzt, und doch war er ein so dortrefslicher Lehrer, daß ich mich zeitlebens der wenigen stunden freuen werde, die ich in seiner Schule Zubtachte
. Wir 'waren eine kleine Touristengesellschast, die in fröhlichster Laune das Xer-Gebirge durchwanderte. Wenige schritte hinter uns ging ein Mann in dem gleichmäßigen ^empo,' das den echten Bergsteiger kennzeichnet. Einer aus uns bemerkte ihn und rief : „Ei, das ist ja der Lehrer Hiasl" Der Kontrast Zwischen Titel und Mann machte Uns neugierig, und nun ließen wir uns allerhand erzählen. Der Hias war ein angehender Sechziger von mittlerer Wröße und straffer, magerer Gestalt. Er war unverheiratet Und stammte
aus G...., wo er bei einem Bruder wohnte. 8m Sommer leistete er oft Führerdienste. Die Fremden Unterhielten sich gern mit dem originellen Mann, der viel beobachtet hatte und gern erzählte. In der Heimat, genoß kr fast ein patriarchalisches Ansehen und „der Hias hat W gesagt" war ein wahres „Magister dixit“. 1 ) Warum sie ihn aber gerade den „Lehrer" nannten, ihn, "er schon als Kind sich niemals mit Schulbänken und Schulbüchern hatte befreunden können? Das kam daher, Uieil er den Leuten das Lesen lehrte. Sein Buch war das Ulte
und ewig neue Menschenleben mit seinen tausend Und abertausend Seitenbaus welchem er die Kapitel der Vorsehung herauszulesen verstand. , _ „Unser Herrgott", meinte er, „schreibt auf Straße und Feld, auf die Tafel im Gasthof, auf das Lager der Kranken, h Der Lehrer hat es gesagt. I i’V! ir i: