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Fünfter Akt Zwölftes Bild. Erste Szene Zimmer in der Burg. Ferrar!: Man darf gespannt sein, was die Kommission finden wirb. Schmauß: Er wird sich Widersetzen! Ferrari: Keine Sorge! Ich habe ihn unter einem Vorwand hieher bitten lassen. In seiner Abwesenheit wird das Büchsenhaus durchsucht. Ein Kanonenschuß wird das Ende der Durchsuchung anZeigen. Dann lasse ich ihn laufen. Schmauß (lauernd): Wie weit, Exzellenz? Ferrari: Das wird von dem Ergebnis der Untersuchung der gefundenen Schriften

abhängen. Schmauß: Natürlich! Selbstverständlich! Ferrari: Diese Untersuchung vertraue ich Ihnen an, Herr von Schmauß! Schmauß (versteht) Hmm! Ferrari: Sie werden das mit der Ihnen eigenen. . . Genauigkeit besorgen, Ara fidente I Eh? Schmauß (nickt verständnisvoll) : Gewiß ! Natürlich, Ex- Zellenz ! (Sachlich.) Ich gelange vielleicht dazu, einige laufende Wechsel. . . einzulösen? Teuere Zeiten, Eccellenza! Ferrari (Einverständnis): Schicken Sie mir die Papierchen Zugleich mit dem Ergebnis

der Untersuchung!... Capito? B i e n e r (eintritt) : Guten Morgen l (Zu Ferrari): Man darf Sie beglückwünschen, Herr Staatskanzler! Schmeckt Ihnen das Negieren?

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Narrativa

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 90 di 184

Ferrari: Seine Durchlaucht regleren, Exzellenz! Biener (Spott): Wirklich? Was Sie sagen! .. . Was wünscht man von mir? Ferrari (falschfreundlich): Man wünscht einige Aufklärun gen, Exzellenz! Zum Beispiel: über dm Verbleib jener fünftausend Reichstaler, die Sie aus Graubünden in Empfang nahmen. Das war noch zu Lebzeiten der Herzogin Claudia. Biener (sarkastisch): Es war sogar noch vor jenem „Land tag', Herr Staatskanzler! Die Quittung darüber stammt vom Frühling 16Z2. Ferrari (verbirgt

seine Bestürzung): Sie besitzen eine Quittung? Biener: Was soll die Frage? Schmauß: Es findet sich bedauerlicherweise keine Ein tragung darüber, was mit den Geldern geschehen ist. Biener (drohend): . . . und da mutmaßen Sie. . . Ferrari (beleidigend): Sie haben wahrhaftig eine Quittung? Im BüchsenhauS? Biener (zornig): Herr . . . halten Sie mich für einen Dieb? Ferrari (zuckt die Achseln, Pause): ES wird sich weifen, Exzellenz! Biene? (reißt seinen Hut an sich, stößt die Tür auf, will ab. Sol daten

mit vorgehaltenen Partisanen sperren den Ausgang): Was soll das heißen? Ferrari: Die Partisanen Ihres „Landtags' ! (Lächelt ironisch zu Schmauß.) Biener (knirschend): Komödiant! Ein Kanonenschuß von ferne. Biener (ins Fenster): Was war das? Die Soldaten haben nach dem Kanonenschuß die Türe auf einen Wink Ferraris freigegeben.

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 84 di 184

Terlago: Sie meinen, Exzellenz? Biener: Ich meine, Herr Graf Terlago! Graven egger (aus dem Kabinett): Seme Durchlaucht beauftragen den Herrn Grafen Ferrari, den Vortrag Euerer Exzellenz entgegenzunehmen, da Höchstdieselben gleich Zur Jagd aufbrechen. Ferrari: Dio mio! Ich verstehe nichts von Staatssachen! Stehen Sie mir bei, Keverenà! (Nimmt bei Biener Platz, der zornig die Akten auf einen kleinen Tisch in einer Nische ge worfen hat.) Gravenegger: Sehr gerne, wenn der Herr Staats kanzler

nichts dagegen einzuwenden hat. (Setzt sich.) Biener: Weshalb? Die Resolutionen Seiner Durch laucht dürften demnächst sowieso im ehrwürdigen Kollegium verfaßt werden. (Referiert.) Seine Durchlaucht sind dringend zu informieren, daß die Grenzbefestigungen des Landes neu armiert, die Truppen vermehrt werden müssen. Ferrari: Bitte, Exzellenz! Armieren Sie! Vermehren Sie! Wenn Sie Geld austreiben können — ?! Biener: Geld ist vorhanden! Ferrari: Wo? Die Kassen sind leer! Biener (erregt): Wo ist das Geld

hingekommen? Die Steuern des letzten Quartals find eingelaufen. Sie haben eine bedeutende Summe ergeben, trotzdem das Volk schwer belastet ist. Wohin ist das Geld gekommen? Ferrari: Woz« echauffieren? Seine Durchlaucht haben darüber verfügt. Die kostspieligen Umbauten im Schlosse Ambras, die Errichtung der spanischen Reitschule, neue Wildgehege im Karwendel — und so — eh? Sie wollen Seiner Durchlaucht die geringen Vergnügungen mißgönnen, Exzellenz? Biener: Wie sollte ich mißgönnen, was ich nicht achte

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 58 di 184

Ter lago: Sehr wahr! Es muß anders Werden! Ferrari: Man prozessiere den Kanzler! Terlago: Man treibe die Bauern zu paaren! Bocci clave: Was ! Wir tun nicht mehr mit! Basta ! Ferrari: ààmo! Gehen Wir! Wir haben nichts zu gewinnen bei solchem Bündnis. (Große Unruhe.) Claudia: Was will der Graf Ferrari damit sagen? Madron (hat die Herren zurückgedrängt) : Halten zu Gnaden, Euere Durchlaucht, wenn ich die Meinung der füdtirolischen Standesherren ausspreche. Die Fürstentümer Trient und Brixen

. Wolken st e i n : Das ist Verrat! Verrat an Tirol ! An Osterreich! Das wurde nicht vereinbart! Sie brechen Ihr Wort! Spaur: Wir sagen Ihnen die Gefolgschast auf für solchen Verrat! Ferrari: Wir bestehen auf unseren Rechten! Wolkenstein: Es ist eine Schande, vor Ihrer Durch laucht eine solche Sprache zu führen. Schämen Sie sich! Carrara (überschreit) : Sie vergessen sich, meine Herren! Herr von Madron, Sie sind nicht befugt . . . Claudia (sehr laut): Man lasse den Herrn Landstand zu Ende sprechen

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 14 di 184

(Fast glekchzettkg.) Wolkenft ein: Exzellenz ! Ferrari: Soll er beweisen! Gröbmer: Er muß weg, der Ausländer! Claudia: Mäßige Er sich, Biener! Monte cucolli (kommt Zurück): Gebt ihm den Fang, dem Plebejer! Wolkenstein: Herr ^ was erlauben Sie sich? Biener: Zu sagen, was ist! (Zu Claudia) Ich bitte Eure Durchlaucht, eine Terminverschiebung nicht zuzulassen. (Unruhe.) Wolkenstein: Herr Staatskanzler ^ Bkener: Ja, Herr Graf! ^ Ich habe diese Forderung der adeligen Landstände erwartet. Ich wäre

ein schlechter Siegelbewahrer Ihrer Durchlaucht und des Landes, wenn ich mich dagegen nicht zur Wehr setzte/ wenn ich nicht mit allem Ernste auf die Welttragenden Folgen hinwiese. Ferrari: Auch unsere Bedenken sind mit allem Ernste erwogen, Exzellenz! Glauben Sie das! Biener: Ich bezweifle nichts. Und ich billige Ihnen gerne zu, Herr Graf Ferrari, daß Ihre und der adeligen Land stände Bestrebungen den Interessen des Thrones nicht zuwiderlaufen/ daß ich des öfteren Gelegenheit fand, Ihre Treue und Hingabe

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 82 di 184

ein Vaterunser und Ave Maria für ihre Seele! Die Trauerfanfaren entfernen sich, ebenso die Rufe des Herolds. Die klelneren Glocken verstummen, zuletzt die große Glocke. Elft eSBild. Dritte Szene Vorzimmer des herzoglichen Gemaches ln der Burg. Gravenegger (im Gespräch mlt Ferrari) : Bedenken Sie: ein dreißigjähriger Krieg ist vorüber. Fast alle Staaten liegen am Boden. Europa kann ins Chaos versinken. Wer allem aber erhebt sich stegreich die Majestät der Kirche. Ein Geist geht aus von Rom, und ein Gehorsam

! Der allgemeine Friede wird aufgerichtet hinter den ewigen Pforten Roms! Ferrari: Sie rücken A die Welthistorie, Pater Graven egger! Ich darf Sie heute schon zum Purpur beglück- «mnschen! Gravenegger (winkt lächelnd ab): Wir verhelfen Zum Purpur! Wir agitieren! Wer wir agieren nicht! Ferrari (lächelt): Lene! (Ironie.) Ein wenig Welthlftorle dürfte nun auch in Tirol sich begeben? Wie? Der Herzog scheint endlich gewillt zu sein!

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 15 di 184

. Ter lago (vortretend): Euere Durchlaucht Wollen gnädigst vergeben, wenn wir uns mit dieser Antwort Euerer Durch laucht nicht zufrieden geben können. Die Gründe des Herrn Staatskanzlers scheinen uns keineswegs stichhältig. Ferrari: Auch kann uns die Meinung eines Ausländers nicht viel bedeuten. Was uns und dem Lande nottut, können nur Männer erkennen, die durch vielhundertjährige Abstammung dem Lande verbunden sind. Claudia: Graf Ferrari, ich muß den Herrn Staatskanzler gegen Seine Feindseligkeiten

in Schutz nehmen. Die Ver dienste des Herrn Doktor Biener um Tirol sind unschätz bar. Biener (sehrernst): Herr Graf Ferrari! Ich dien! Ich diene meinem Fürsten, ich diene dem Lande, ich diene den Menschen dieses Landes. Ich diene mit den wenigen ein fachen WahrheitKn, die in allen Vaterländern dieser Erde, die Gott so und nicht anders geschaffen hat, die gleichen sind: Wohlwollen, Treue, Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Freiheit. Mit diesen Wahrheiten bin ich allerorts auf dieser Hinfiürmendm Erde

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 66 di 184

Tyrannei getrieben. Und werde sie weitertreiben. Verlassen Sie sich darauf ! Bauernführer: Hoch unser Kanzlsr! Der Blener soll leben! (Tumult.) Ferrari: Wie auf dem Sterzinger Landtag: „Wenn Adel und Prälaten die Abgaben verweigern, brauchen wir sie nicht! ' Blener: Ja, Herr Graf! Genau so! Nur mit dem Unter schied, daß ich den Ständen heute nicht mlt Hinauswurf drohe, sondern Sie zwingen werde, mlt den Bürgern und Bauern von Tirol zu tagen, (sehr laut) zum Wohl des ganzen Landes! (Großer Lärm

.) Bo cciclav e (Zieht) : Nehmen Sie das zurück, Sie Bauern kanzler! (Dringt auf Biener ein.) Wolken st ein (entreißt Bocclclave den Degen): Holen Sie sich Ihren Flederwisch in meinem Hause! Ich bin der Graf Wolkenstein! Bocclclave (will sich auf Wolkenfteln stürzen, wird von Ferrari und Madron gehalten): Wir reden miteinander! Später! Madron (schreit): Keine Gewalt, signori! Das habe ich mir ausgebeten, Wenn ich Ihre Sache führen soll! Bauern (dringen nach vorne): Schlagt sie nieder! Carrara (überschreit

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 87 di 184

werden lassen!. . . (Schreit)- Ich enthebe Ihn hiemit von Seinem Amt! Gehab Er sich wohl! -- (Tritt zu den Herren.) Biener (nimmt schwelgend die goldene Kette ab, legt sie auf den Tisch, sehr ruhlg): Ich habe nie nach diesem Ämt ge trachtet! Der Kaiser hat mich berufen, und das Vertrauen Ihrer hochfeligen Eltern hat mich gehalten, trotz meiner geringen Lebensart! (Mit stummer Verbeugung ab.) F erdinand Karl (schaut ihm nach, dann auf Ferrari; neben-» hin) : Wie war das mit dem Halsprozeß gegen dm Biener

? Meine Mutter hat ihn niedergeschlagen? Nicht? Ferrari (schweigt, ausweichende pause). Ferdinand Karl: Er wird mir darüber berichten, Fer rari! Sofort! (Wendet sich gegen das Kabinett): Kostbare Ein fälle hat er, der treue Mann! Der Treue seines VolkeS sich würdig erweisen! (Grimmig lachend ab in das Kabinett.) 9l

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 83 di 184

.) Gravenegger (unterbricht sich räuspernd. Beide wenden sich in eine Fensternische, als ob sie den Eintritt des Kanzlers nicht bemerkt hätten, und reden lesse weiter). Biener (hat dies gewahrt, geht ein paarmal hin und her, bleibt stehen, fixiert von rückwärts, lächelt malitiös) : Wer be sorgt hier die Anmeldung bei Seiner Durchlaucht? Gravenegger: Ah Exzellenz — verzeihen Sie! Biener (wie oben): Oh ^ Pater Gravenegger! Ich habe Sie von rückwärts nicht erkannt! Ferrari (verbeugt sich): Exzellenz! Biener

: Sie gleichfalls nicht, Herr Graf! Gravenegger: Exzellenz sind zu Seiner Durchlaucht zum Vortrag befohlen? Ich werde Sie sofort melden! Biener (wie vorher): Tun Sie das, Pater! (Wendet den Rücken, tritt vor das Bild Claudias.) Gravenegger (links ab). (Madron, Bocckclave, Schmauß, Terlago treten ein.) Bocciclave (auf Biener deutend, leise) : „Claudlnchen und daS Bienchen/ (Unterdrücktes Gelächter.) Schmauß (zu Biener): Guten Morgen, Exzellenz! Das Bild gefallt Ihnen!? Ferrari: Es war für den Arbeitstisch

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 52 di 184

ein: Wo ist denn der Tiroler Vogel am grünen Band? No? Ter la go (grob) : In Trient! Hinterm Brenner ist er ge blieben, conte Wolkenstein. Ferrari: Er hat nicht übers Gebirg mögen, der Vogel. Zu hoch! (Lacht.) Wolken st ein (scharf): Wasserscheide? Perkhofer: Es wird sich weisen. Bocciclave: 8i! Wird sich weisen! Wolken st ein: Veàremo ! (Geht Spam und Gröbmer ent gegen, die eben eintreten.) Madron (Zu den Welschen): 8ÌW0N, es wird keine Kirmes! Wird ein Sautanz! Fest bleiben! Ein Weib! — Bitten? Beschwören? Tränen

vielleicht? Weiß man's? Fest bleiben! Ferrari (brutal): Degen lockern! Madron: Keine Gewalt! Das bitt ich mir aus! Es geht nach Recht! Bocciclave (hat den Degen halb gezogen) : Gewalt? So à Federchm! So ein Waffelchen! (Lacht.) Woher Ge walt? ! Madron (schlägt ihm den Degen in die Scheide) : Steck ein, Jagdhund!

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1861

Gesammelte Schriften : nebst einem kurzen Lebensabrisse des Verstorbenen

Pagina 159 di 355

Autore: Schuler, Johannes / von Johannes Schuler. Hrsg. von seinen Freunden

Luogo: Innsbruck

Editore: Wagner

Descrizione fisica: LIX, 296 S.

Lingua: Deutsch

Commenti: In Fraktur

Segnatura: 442 ; II A-3.756 ; II 73.535

ID interno: 154088

der Regierungspräsident Graf Ferrari eine musikalische Unterhaltung in seiner Wohnung, zu welcher auch Stainer als ein besonders geschickter Virtuose beschiedm wurde. Die Musik hatte angefangen, auch Stainer hatte mit großen! Beifalle aller Anwesenden gespielt, als der Gesandte sagte, er habe eine vorzüg liche Sängerin in seinen! Gefolge, die aus Gefälligkeit gegen den gütigen Herrn des Hauses eine Arie singen werde. Bei diesen Worten winkte der Gesandte und eine verschleierte Dame trat aus der Gesellschaft hervor

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 54 di 184

. Der war unsere einzige Stütze gegen die Herren. Die Durchlaucht weiß ja von nichts. Meint's gut, die Her zogin. Aber die Herren berichten sie falsch. Jetzt helfen wir uns selber, Herr Graf. Es muß sein! Wir tun nimmer mit! Wir wehren uns! (Bauern und Bürger sind nach vorne gekommen, stimmen leb hast zu.) Ferrari (zu den Welschen): Der Wolkenstein paktiert mit den Bauern. Der Spam auch. Gibt eine Palastrevolution. (Höhnisches Lachen.) Madron: Um so besser! Wasserscheide! Fest bleiben, ZiKvori! Wir setzen

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 9 di 184

ein: Vizekanzler Carrara, Madron, Gröb wer, Ferrari, Bocckclave, Spaur, Terlago und StaàSherren.) Ferra rk: Der Montecuecoli ist geraden Wegs zur Durch laucht. Bocci clave: Veleremo! Carrara: Es ist ein privater Streit, verehrte Herren. Ihre fürstliche Durchlaucht sollte damit nicht behelliget Verden. Madron: Wenn der Oberstkammerer Ihrer Durchlaucht vom Herrn Biener beleidiget wird, und das vor dem ver sammelten Ratskolleg, so ist die Angelegenheit eine offizielle und keine private. Mehrere: Ganz richtig

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 68 di 184

: Sie sind nicht befugt! Biener: Ich bin befugt, Herr Bischof! Ter la go: Sie haben das Amt nicht mehr. Signor! Montecuccoli: Sie sind angeklagt, der lutherischen Ketzerei im Lande Vorschub zu leisten, Herr ! Wollen Sie dies in Abrede stellen? Ferrari (zur Versammlung) : Was sagen die Bürger und Bauern zu solchem Kanzler? Denn der Adel kommt für den Herrn Biener nicht in Frage, nach seinem eigenem Geständnis! (Große Unruhe.) Schild hofer: Unser Kanzler ist schon recht, so wie er

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 94 di 184

Ferdinand Kar! (schreibt, spricht das Geschriebene laut mit): . . . fühlen Uns beWogen, dm Doktor Wilhelm Biener vom Tode zu begnadigen und ihn für immer aus Unseren Grenzen zu verWelsen . .. Ferdinand Karl. (Wirst die Feder hm.) Sigismund (umarmt ihn stürmisch): Dank! Ferdinand Karl (entzieht sich unwillig) : Ja, schon gut! (Ausbrechend): Wenn ich ihn nur nicht mehr zu sehen brauche! (Läutet, reicht dem eintretenden Diener das Billet): Dem Grafen Ferrari! Sofort! Vorhang. Vierzehntes Bild

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 11 di 184

sich an den Tisch.) Ferrari (tritt hinzu): Was? Neligionsgleichheit? Wollen Sie damit sagen, Exzellenz, daß man Ketzern nachgeben soll? Biener: Es wäre weniger Blut geflossen. Gröbmer : Zu wenig Blut ist geflossen ! Sonst wäre Ruhe ! So ist's. Biener (Spott): Wollten Sie — fremdes Blut ver gießen? Gr obmer: Bin nicht autorisiert dazu. Biener: Danken Sie Gott dafür! perkhofer (tritt hinzu): Welcher Autorität bedarf es dazu, als der des Glaubens? Biener (steht auf): Herr Weihbischofperkhofer von Brixen

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1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 34 di 184

schreien „Hinweg mit ihm!' Er: Laltomortsle! Dann der Schmauß! Die Durchlaucht muß! Madron (grölt): Das Schößlein blieb Gr ledig, DaS Kränzlein ward sie los! Wolken ft ein (laut): Ich fordere Ehrerbietung vor der hohen Frau! Bocci clave (den sekne Genossen zurückzuhalten suchen): WaS? Wer will mich hindern, einen Trinkspruch zu sagen? Eh? Ich sage, wie ich mkr's denke! Ferrari (entreißt lhm den Becher): Getrunken hast du genug! Zu reden brauchst du nicht! B occi clave (reißt sich hoch): Stoßt

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[1885]

Jakob Stainer : Novelle

Pagina 54 di 59

Autore: Schuler, Johannes / von Johannes Schuler

Luogo: Wien

Editore: Daberkow

Descrizione fisica: 54 S.

ein aus gezeichneter Künstler. Da geschah es, dass der venedische Gesandte durch Innsbruck reiste und sich einige Tage daselbst auf hielt. Die Herren von der Regierung bemühten sich, ihm den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen; unter andern veranstaltete der Regierungs präsident Graf Ferrari eine musikalische Unterhaltung in seiner Wohnung, zu welcher auch Stainer als ein besonders geschickter Virtuose beschieden wurde. Die Musik hatte angefangen, auch Stainer hatte mit großem Beifalle aller Anwesenden

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Anno:

1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 6 di 184

Standesherren am herzog lichen Hof Personen Claudia Felicitas von Medici, Erzherzogin von Ofterreich, Herzogin-Regentin von Tirol, Erzherzog Ferdinand Karl j ^ Sohne, Erzherzog Sigismund 1 Wilhelm Biener, geheimer Rat und Staaiskanzler von Tirol, Carrara, Vizekanzler, Graf Montecuccoli, Obcrftkämmerer, von Schmauß, Kammerpräsident, Iosua perkhofer, Weihbischof von Brixen, Graf Wolkenstein Graf Ferrari Gröbmer von Wolfsthum Graf Spaur Graf Terlago von Madron von Bocciclave Freiherr von Nomi

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Anno:

1936

¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen

Pagina 10 di 184