G'spassige und b'sundere Leut : Erinnerungen aus dem Tiroler Volksleben
von Seite der Mutter, obwohl wir nicht auf der Alm waren: „Seht ihr. Kinder, so geht es, weil wir nicht brav sind, straft uns Gott," sagte sie. Die Predigt ging uns gewaltig zu Herzell, denn niemand versteht besser die Abhängigkeit voll Gott und wie an Gottessegen alles gelegen ist. als wie die Naturkinder, die Kinder des Landes und der Berge. Kein Wunder, wenn der junge Hütbub hintritt vor das Bild der Madonna im Bildstöckl am Alm Wege und fleht : „O Mutter, ein Angebinde, Bevor ich vom Tale
scheide ; O segne mich mit deinem Kinde Und mit mir auch Herd' und Weide. Du Jungfrau, stark und milde, Kennst wohl der Alm Gefahren; O woll' mit deinem Schilde Dein Kind davor bewahren! Kann nach des Sommers Ende. Ins Tal ich freudig kehren, ■ Will bis Zur Sonnenwende Dein Bild ich hier verehren."' Die Bewohner der Berge kennen die Gefahren derselben von Jugelld an und deshalb die Er-, schemung, daß trotz der beständigen Gefahr, in der