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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 90 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
stellen konnte? O gewiß! Also Bozner ' sollte einmal diese Zeit herannahen, zeiget Euch als wahre Verehrer Märiens. Wenn alle zusammenhalten, geht das Werk mit Gottes Segen leicht. Die Bozner gründeten schon in alter Zeit zur Ehre „unserer lieben Frau im Moos' die berühmte maria nische Congregation, die Bruderschaft von den „Moos-Brüdern' als Beweis höchster Verehrung gegen sie. Aber nicht blos die „Moos-Brüder' sollen Maria verehren, sondern alle Bozner sollen durch häufiges Erscheinen und Bàn

hinter dem Altare vor „unserer lieben Frau' feierlich Zeugniß geben, daß sie echte Verehrer Mariens und würdige Nachkommen der alten marianischen Bozner sind. Sollte nun Einer oder der Andere die wunderbare Auffindung des Gnadenbildes bezweifeln oder an die vielen Wunder, die Gott durch Maria gewirkt, nicht glauben, oder von den vielen Gebetserhörungen, fo hinter dem Altare geschahen, nichts wissen wollen oder dafür halten, die schöne Pfarrkirche hätte nicht daher den Ursprung, weil die edlen Bozner eine Kirche

zur Ehre Mariens zu bauen gelobren, oder sollte er gar behaupten, die damaligen Bozner seien nicht fromm gewesen, sondern das sage nur ich, der soll wissen, daß er gegen wirkliche, offenbare und geschichtliche Thatsachen seine Behauptung aufstelle, wofür er keine Beweise hat, daß ich aber dies alles urkundlich nachweisen kann. Kehren wir nun nachdem wir die kirchlichen Ver hältnisse Bozens geschildert, ins tiefe Mittelalter wieder zurück und fahren mit den politischen Ereignissen weiter. Am 31. Mai

1181 sahen die Bozner wieder eine gar glänzende Versammlung in ihrer Gegend. Die Eppaner Grafen geriethen nämlich beinahe mit der halben Welt

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 85 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
11. Mai 118l) vom Fürstbischof Salomo geweiht wurde; daß ferner die Rentschner Alles aufgeboten haben werden, um diesen Tag zu einem wahren Jubeltag zu stempeln, leuchtet Jedem ein, der die Nachkommen dieser Borfahren kennt. Jetzt hätten wir somit 3 Kirchen bei und um Bozen; übrigens gehören ja alle drei Kirchen zu Bozen selbst und haben einen und denselben Pfarrer, den Propst von Bozen nämlich. Die eigentlichen Bozner werden sich aber denken : warum denn immer um der Stadt herum

, haben denn die Bozner selbst keine Kirche? O wohl! kommt und sehet, ich will sie Euch zeigen. Zwischen der Pfarrkirche und der Leichenkapelle steht ein ansehnliches Kirchlein zum hl. Nikolaus, gewöhnlich „die alte Pfarrkirche' genannt, wo nun italien. Gottesdienst gehalten wird. Da, Bozner, versammelten sich am 4. Mai IIA die alten Bozner Patrizier und die reichen Kauffeute, da stellten sich ein: Hohe und Niedere, Adelige und Gemeine, Ritter und Knappen, Priester und Volk; denn an diesem Tage hatten die Bozner

einen wahren „Kirchtag', weil an diesem Tage Fürstbischof Salomö die „Pfarrkirche zum hl. Nikolaus' einweihte, so daß wir um diese Zeit bereits vier Kirchen haben: in Campill, St. Johann, Rentsch und die sog. „alte Pfarre'. B - Mit der Weihe der „alten Pfarrkirche' zum heil. Nikolaus waren die Bozner aber nicht zufrieden ; einige Tage darauf vollzog derselbe Bischof Salomo eine neue Weihe, vor deren Beschreibung ich etwas Anderes über Bozen erzählen will. Wer von uns betete noch nie in der schönen, großen

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 92 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
So was wäre interessant? Es steht nämlich geschrieben, daß das Jahr 1186 ein gar Merkwürdiges war! Wenn nämlich die Bozner in diesem Jahre im Jänner beim Fenster hinausschauten, sahen sie — etwa Schnee und Eis und die ganze Natur todt? O nein! sie sahen die Bäume blühen, die Wiesen grünen und die Reben „treiben'. Es war warm, wie im Frühjahr; denn so steht es geschrieben. Daher ersparten sie sich gewiß viel Holz. Gingendann die Bozner im Februar hinaus ms Freie, so konnten

sie zwar noch nicht Früchte einheimsen oder Weinlese halten, aber, so sagen die Ur kunden: es gab Aepfel so groß wie Nüsse und man hörte überall schon die lieben Vögelein singen, zwitschern, „schlagen' und pseifen. So was wäre freilich eine paradiesische Zeit! Im Mai heißt es weiter, schnitt man das Korn und im Juni hielt man die Weinlese. Wann die Bozner > dann den Wein getrunken, steht wieder nicht geschrieben. Stellt Euch nun diese freudigen und feurigen Gesichter vor, welche unsere seligen Vor fahren gemacht

haben werden! Anders als Heuer! wo wir am 11. Februar im Kurorte so im Schnee stecken, als hätte man meinen sollen, wir wären nach Sibirien verbannt worden ! Doch die Freude der Bozner dauerte nicht lange — denn o weh! o weh! im Jahre 1187 machten die Bozner ellenlange, traurige Gesichter, anerwogen in diesem Jahre eine solche Kälte im ganzen Jahre herrschte, daß beinahe nichts wuchs und Menschen und Vieh zahlreich dahinstarben. Das war 1187! also gerade vor 700 Jahren! Daher wieder Jubiläum Heuer! Der Nachfolger Alberis

i. Fürstbischof Conrad hat für die Stadt Bozen große Bedeutung. Gleich im April 1189 erschien er in Bozen, wo die Bozner den

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Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 657 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
. rath auch aufforderte den Herrn Ho sp nach Jmst zu senden, um dort 8 Centner Pulver in Empfang zu nehmen, damit der Kriegsvorrath nie ausgehe. Die Bozner erwarteten nun in Sorgen und Bangen, welche Nachrichten etwa vom Unterlande über das Schicksal ihrer dort anwesenden lieben und Heuern An gehörigen an sie gelangen werden. Am 9. Juni sandte . endlich v. Plattner aus Salurn eine Staffette nach Bozen mit der Nachricht, daß recht bald ein Angriff von Seite der Landesvertheidiger erfolgen

werde, und daß davon das weitere Schicksal des Unterlandes und der Stadt abhängig sei. Diese Nachricht vermehrte zwar die Angst, erregte aber auch in den Hinterblie benen das Gefühl der Liebe und Anhänglichkeit und trieb besonders Frauen und Kinder an für die Ihrigen herzlich Zu beten. „Das Gebet, meinten dann die Bozner Frauen, muß geholfen haben', „denn, schreibt . v. Hepperger, die Unsrigen haben wirklich schon in der Früh mit bestem Erfolg angegriffen und den Feind Zum Rüchug gezwungen, wobey sich die Bozner

Compagnie unter Hauptmann Gasser wieder vor züglich ausgezeichnet hat.' Welch' eine Freude, welch' ein Jubel herrschte in der Stadt, als von der heldenmüthi'gen Ausdauer der Bozner und dem vollständigen Siege der Landesvertheidiger die Kunde hier anlangte! Eine Frucht des Sieges sahen die Bozner bald. Am 19. Juni brachte nämlich eine Ab theilung der Sturmmünner 105 gefangene Franzosen, worunter auch einige Offiziere sich befanden, nach Bozen, welche von den edlen Bozner Damen mit solcher Liebe

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 930 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
öffentliche Gebete angeordnet und gehalten wurden. Da die Gossenplage aber trotzdem doch nicht aufhörte, so wurde eine öffentliche Bittprozession verkündet, welche am 4. Juli, der ein Sonntag war, unter massenhafter Betheiligung des Volkes stattfand. Bevor ich auf das Jahr 1848 übergehe, sei mir noch gestattet zu erwähnen, daß im Jahre 1842 in Bozen eine Zeitung erschien, welche zuerst „Bozner Wochenblatt' hieß, dann aber „Bozner Zeitung' und seit Juli 1868 „constitutionelle Bozner Zeitung

' genannt wurde. Am Kopfe des „Bozner Wochenblattes' steht keine weitere Einleitung, sondern dort lesen wir nur folgendes: „Bozner Wochenblatt.' Erster Jahrgang. Nr. 1. Freitag den 7. Jänner 1843. Der Pränumerations-Preis ist halbjährig W kr. C.- M. W. W; wer es mit der k. k. Post zu erhalten wünscht, muß extra noch 23 kr. C.-M. W. W. halb jährig an das hiesige k. k. Post-Jnspectorat franco mit senden.' Das Blatt, welches in der „Josef Eberle'schm Buchhandlung' erschien, wurde anfangs nur wöchentlich

herausgegeben und enthielt unter andern: auch: „Kund machungen', „Versteigerungs-Edikte', „Getreidepreise', „Meteorologische Beobachtungen', „Angekommene Fremde in Bozen', „Verstorbene', Verzeichnisse von Büchern, welche in der Eberle'schen Buchhandlung zu haben sind. Ebenso finden sich dort auch andere Nachrichten. So lesen wir z. B. in der „Beilage zu Nr. 16', wie die Bozner den Geburtstag Kaiser Ferdinands feierlich begingen. Wir kommen nun zum wichtigen, ja bedeutungs vollen Jahre 1848

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 646 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
Tirols für das Vaterland kämpfe und streite. Am nämlichen Tage sandte ferner der Bozner Magistrat die beiden Stadtbürger Knoll und Schöpfer nach Bruneck, damit sie aus der dortigen Kriegskasse die dem General Leiningen vorgeschossenen 600 ff., sowie den Nest jenes Geldes in Empfang nehmen sollten, welches der Bozner Rath früher dem Intendanten Hormayr übergeben hatte. Kaum waren Eisenstecken, Knoll und Schöpfer ab gereist, als eine neue militärische Ordre eintraf, welche befahl, daß die Bozner

vier Ochsen, dann Brod, Mehl, Reis, Gerste, Salz und Wein nach Klausen senden möchten, weil dort Mangel an Proviant eingetreten sei. Gerne ließen sich die Städter herbei, das ihrige wieder beizutragen, um den hungrigen Landsleuten das Er wünschte zu senden; eifrig sah man die geschäftigen und braven Hausfrauen sich rühren und tummeln, um durch Werke der Barmherzigkeit die Landesvertheidiger zu unterstützen. Aber auch mit Geld suchten die Bozner, wo nur thunlich zu helfen, denn am 25. Mai übergaben

sie dem General Leininigen „zur Bezahlung der rückständigen Löhnungen' 1200 ff., welche dieser gegen Ausstellung einer Quittung in Empfang nahm und dann seinen Marsch in's Unterland weiter fortsetzte, um in Salurn feste Stellung Zu nehmen. Unterdessen war Wachtler, den die Bozner zur Auskundschaftung des Eisackthales abgesendet hatten, am 26. Mai früh Morgens wiederum hier angekommen. Der gute Herr wurde von allen Seiten mit Fragen ganz überschüttet und hatte harte Mühe, um alle Neugierigen, Männer und Frauen

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 361 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
Freude für ihn war der Verkehr mit de» Armen und der Beistand bei Kranken. Es läßt sich deshalb denken, daß die Bozner mit ganzer Seele an ihrem frommen Hirten hiengen. Es mag darum unter den Stadtbe wohnern Bozens ein Wettkampf zwischen Freude und Schmerz mtstanden sein, als im November 1685 von Bri'xen herein die Kunde kam, daß der Bozner Stadtpfarrer einstimmig zum Fürstbischof von Brixen erwählt worden sei. Schmerz und Freude bekämpften sich gegenseitig ; man hörte Jubelrufe und sah Thränen

fließen ; besonders betrachteten die Armen diese Wahl und die Entfernung ihres Hirten als eine für sie nachtheilige. Die Bozner Stadtväter ernannten schnellstens eine Deputation, welche dem neuen Fürst bischof zur großen Ehre und Auszeichnung die Glück wünsche darbringen sollte. Der Deputation antwortete der Erwählte mit Liebe uud Herablassung. Sein Ver sprechen die Stadt mit seiner Gegenwart öfter zu be ehren hielt der Fürstbischof auch ein, indem er bereits im Jahre 1687 nach Bozen kam. Der Empfang

war ein außerordentlich feierlichem und die Freude der Bozner ihren alten Seelenhirten nun als Fürstbischof wieder in ihrer Mitte zu haben, war eine herzliche und aufrichtige. Mit Erlaubmß des Fürstbischofs von Trient Franz von Alberti ertheilte der Brixner Bischof in Bozen die hl. Firmung und weihte einige Altäre. Zur Freude der Bozner blieb er mehrere Tage in der Stadt. Im Jahre 1685 ließ der löbliche Stadtrath von Bozen in der Stadt ein Werk aufführen, für das ihm die damaligen Stadtbewohner gewiß

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 371 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
im Burggwsenamte eine große Aufregung sich zeigte. Die Bozner errichteten schnell zwei Truppenabtheilungen, Nämlich die Stadtmiliz und die Compagnie der Scheiben schützen. Aus den Gerichten des EtschlandeS trafen Abtheilungen von Scharf- und Scheibenschützen in Bozen ein, an die sich die Bozner unter dem Fähnrich Eberschlager anschlössen. Am 27. Juni brachen die Massen, die sich zu Bozen, wo der Landeshauptmann eine Deputation, die sich zu einem Lzndesvertheidigungsausschuß bildete, ernannt

hatte, gegen Brixen aus: Der Adel, meist zu Pferd, die Landmiliz unter Hauptmann Jgnaz Anton von Troyer zu Fuß. Die Bozner sandten ferner Scheiben schützen von Bozen und Eppan nach Meran, wo sich die LandesverthMger aus dem Burggrafenamte sam melten- mit diesen vereint zogen dann die Bozner und Eppaner durchs Passeier, um den Jausen zu besetzen. Unterdessen waren die hochbegeisterten Schaaren der EtWänder in Brixen angekommen, verbanden sich dort mit den Bcixnern, und als von dem Vordringen der Bayern Kunde kam

, zogen sie vorwärts und besetzter! das Brixner Klausel, wo sich ihnen die Zuzüge aus Pusterthal anschlössen. Am Brixner Klausel und im Sackwalde wurden nun Verschanzungen aufgeworfen und Kundschafter abgeschickt, um alle Brücken und Stege bis Mittewald abzuwerfen. So gerüstet erwartete man den Feind. Man sieht aus dieser kurzen Schilderung, wie mächtig das Herz der Tiroler für ihren geliebten Kaiser Leopold schlug und wie unter den begeisterten Unterthanen des Hauses Habsburg die Bozner

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 443 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
lich ihre Anführerin, die hl. Ursula selbst, welche mit der Awne auf dem Haupte die Siegesfahne in der Rechten hoch empor hielt. Der Schmuck dieser Jungfrauen wurde auf viele tausend Gulden geschätzt. Wie viele Jung frauen um St. Ursula auf dem Wagen herumsaßen, sagt der Bozner Bürger in seiner Beschreibung nicht; sicher ist jedoch anzunehmen, daß die Bozner nicht elf tausend dieses Geschlechtes gestellt haben werden, ob wohl nach der Legende mit St. Ursula so viele dea Martertod erlitten

hatten. Daß die Bozner Jungfrauen mit St. Ursula gerne auf dem Wagen saßen und in der Eigenschaft als gekrönte Märtyrerinnen wegen ihrer Jungfrauschast die Procession mitmachten, ist leicht ver ständlich. Den schmucken Wagen dieser „propern Ge sellschaft' zogen vier muthige Pferde, welche von eben so vielen wackern Burschen beritten waren ; an beiden Seiten des Wagens sah man Zwei Reiter mit Helm, Panzer und Harnisch. Wahrhaft ein schönes Bild, eine herrliche Gruppe, eine „propere' Gesellschaft. 33. Der hl. Ursula

folgen die Eltern der hl- Margaretha. Mit dem Frohnleichsnamsfeste wurde nämlich in gewissen Jahren auch das Georgiespiel ver bunden, weshalb nun Margarethens Eltern und dann sie selbst, die durch Georg vom Drachen befreit wurde, an die Reihe kam. Weil Margarethens Eltern von sehr vornehmer Abkunft waren und großen Reichthum besaßen, so suchten die Bozner die folgenden auf Mar garethe bezüglichen Gruppen besonders zu schmücken und schön darzustellen. Den Eltern Margarethens schritten zwei Trabanten

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 548 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
^ folgte sein Bruder Leopold II. 1790—1792, welcher bisher Großherzog von Toskana war. Kaum war Josef todt, als Leopold von Florenz nach Wien aufbrach und auf feiner Reife die Bozner mit einem Besuch? über raschte— ich sage überraschte, weil von der Ankunft des neuen Kaifers und Landesvaters Niemand benach richtiget und deshalb fein Empfang ein ganz stiller und ruhiger war. Jedoch kaum hatten die Bozner die An kunft des ihnen bereits bekannten Leopold vernommen

, als sich in seinem Absteigquartier zur „Sonne' nicht Nur die geistlichen und weltlichen Vertreter der Stadt, sondern auch ganze Schaaren von Leuten ans Nah und Fern einfanden, um den geliebten Kaiser zu sehen und bei ihm Trost und Hilfe Zu suchen. Wie im Sturm gewann Leopold die Herzen der Bozner; von Z Uhr Nachmittag bis 9 Uhr Abends verkehrte er mit allen in der liebevollsten und leutseligsten Weise: ertheilte Audienzen, hörte die Bitten an und versprach überall, wo es möglich war, Abhilfe oder spendete wenigstens Trost

. Durch Leopold erhielten nun die Bozner viele Begünstigungen. Schon Kaiser Josef hatte noch vor seinem Tode viele die Kirchen Bozens betreffenden Decrete zurückgenommen und diesbezüglich die alte Ordnung wieder hergestellt, was nun Leopold bereit willigst bestätigte. Die gesperrten Kirchen wurden des halb wieder geöffnet, der Gottesdienst neuerdings darin gehalten, die Prozessionen eingeführt, die Bruder schaften abermals errichtet und das Collegiatstift der Canoniker wieder hergestellt

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 405 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
mm allenthalben über Unsicherheit des Eigenthums klagte und mancher Kaufmann und Hausbesitzer früh morgens in seinem Laben oder Gewölbe Gegenstände, die er nothwendig brauchte, als verschwunden bejammern konnte. I« der Nähe von Bozen hielt sich nämlich eine Rotte von Vagabunden und anderm Diebs gesindel auf, das Kirchen und Keller erbrach, in Haus und Hof eindrang und mitgehen ließ, was es nur fand. Die Bozner suchten diesen säubern Kästen auf die Spur zu kommen und wurden hierin

durch eine eigene am 20. April 1733 erlassene und sehr geschärfte Regierungs verordnung unterstützt. Die Rotte wurde entdeckt und die Stadt dadurch von dieser Bande befreit. Neben dieser Unsicherheit hatten die Bozner und wohl auch die Bewohner der Umgebung an einem andern Uebel Zu leiden. Es herrschte nämlich im Jahre 1734 eine entsetzliche Trockenheit, so daß die Güterbesitzer mit saurem und betrübtem Gesichte in die Zukunft blickten. Als nun die Trockenheit nie aufhörte und Monate lang kein Tropfen Regen

fiel, erhoben die Bozner in ihrem lebendigen Glauben Hände und Herz zum Himmel und baten durch die seligste Gottesmutter den Bater der Barmherzigkeit um erquickenden Regen für die beinahe verdorrten Felder. Sie veranstalteten deshalb bereits im Mai eine große Bittprozession zum Loretto- Kirchlei n. Die heißen Bitten wurden wohl erhört, es fiel fruchtbringender Regen und labte die lechzenden Fluren, aber trotzdem fiel die Weinlese so karg aus, daß der Wein auf einen enormen Preis stieg

und nur sehr reiche und vornehme Leute Wein zu kaufen vermochten. Weil aber die Bozner dennoch Wein trinken wollten, so kamen sie auf einen eigenthümliche« Gedanken. Werden sie etwa Wein fabricirt oder gepanscht haben? Gewiß

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 651 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
alle seine Glücks bauten und trübt alle seine schönen Gedanken. So sollten sich auch die armen Bozner bald wieder getäuscht sehen. Der noch immer in Südtirol weilende Leiningen kam bald wieder in große Gefahr von den Franzosen, welche von Italien aus in Wälschtirol abermals eingedrungen waren, bedrängt zu werden und wandte sich in dieser Roth an die lieben Bozner, indem er zwei Schützen- compagnien verlangte Der sonst Zu allem bereitwillige Magistrat konnte diesem Ansinnen nicht so schnell, als Leiningen

es wünschte, Folge leisten und schickte ihm zunächst von der in Bozen noch anwesenden 30 Mann starken Algunder Executionsarmee 20 Mann. „Es blieben, bemerkt deßhalb v. Hepperger, also nur noch zehn Mann als Ordonanzen des politischen Commissärs von Vintschgau hier.' Nach Abmarsch dieser zwanzig Mann trachteten aber die Bozner die verlangten Schühencoinpagm'en zu orga nisiren und vorschriftsmäßig auszurüsten, was auch sehr nothwendig war, weil bereits am 4. Juni ein reitender Eilbote von Leiningen in Bozen

ankam und meldete, daß 400 Franzosen in Trient eingerückt feien und Leiningen dort hart bedrängen. Auf diese Nachricht hin, sandten die Bozner den Commandanten v. Reich

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 501 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
hatte, zahlte Johann Gummer den betreffenden Betrag in Ducaten aus. Diese große Freude, welche die Bozner wegen des Aufenthaltes der kais. Familienmitglieder in ihrer Stadt genossen hatten, machte bald einem unsäglichen Schmerze Platz. Kaum waren nämlich die Ver mählungsfeierlichkeiten in Innsbruck vollendet, als die kaiserliche Familie ein furchtbarer Schlag traf. Am 18. August starb nämlich ganz unerwartet der Ge mahl Maria Theresias, Kaiser Franz I. Die Folge davon war die baldige Abreise der kaiserl

. Familie nach Wien, wohin auch die Leiche des Kaisers gebracht wurde. Ein anderes Unglück noch traf die Bozner um dieselbe Zeit. Ihr vorzüglicher Gönner und Wohlthäter Pete r An ich Holte sich nämlich in der Bozner Gegend wegen seines Diensteifers den Tod. Peter Anich aus Oberperfuß unweit Innsbruck gebürtig, führte bis zum 28. Jahre den Pflug, verstand sich auch sehr aufs Holzschm'tzen, studirte dann vollen Ernstes bei den geist lichen Professoren in Innsbruck Mathematik und Stern kunde und brachte

es sogar zur Anfertigung von mathe matischen Instrumenten, weshalb er zur Ausmessung der Bozner Gegend und zur Anfertigung einer Karte von Tirol den Auftrag erhielt. In dieser Eigenschaft

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 711 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
gaben und den Boznern den Wein um den geforderten Preise zahlten. Man muß über die Güte, Opferwillig- keit und den Patriotismus der Bozner wirklich staunen, MM man bedenkt, was sie alles leisteten, was sie opferten, worauf sie verzichteten. Am 27. November erschien z. B. ein wälsches Regiment 1600 Mann stark von Meran her und sollte unter Führung des Generals Sedergli nach Kollmann gehen, um den be reits abgereisten 400 Mann zu Hilfe zu kommen. Weil aber von Kollmann beruhigendere Nachrichten

eintrafen, blieben die 1600 Mann in der Stadt und die Bozner hatten wiederum die Ehre dieselben mit Speise und Trank zu versehen. Kaum waren diese 1600 Mann am 28. November vormiMg nach Meran zurückgekehrt, als die Bozner eine neue Bescheerung erhielten. Die Dberinnthaler Bauern hatten beim letzten Aufstande der Tiroler einige 100 Baiern gefangen genommen, die sie dann später freigeben mußten. Diese bairischm Sol daten wurden nun nach Bozen geliefert, dort einquar tiert und verpflegt. Welche Geduld

mußten die Bozner bei einem solchen Durcheinander nicht zeigen, welche Ueberwindung mag es ihnen gekostet haben, ihren Haupt semden, die es nur auf den Min Tirols abgesehen hatten, Gutes zu erweisen! Doch edle Herzen kennen keine Rache und solche fanden sich besonders unter den Damm, die am meiste» zu leiden, zu dulden und zu ertmMn hatten. Den Baiern folgten am 30. November jene 1000 Franzosen „ohne Gewehr', wie man sie nannte, welche Mitte November über den Jausen in's Passeier eindringen wollten

17
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 775 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
von Bozen eine Trennung Süd- tiwls von Baiern bei der italienischen Regierung in Mailand nachgesucht hätte, vollständig widerlegt und die Behauptung, als hätte der Magistrat zur Erreichung obgenannten 'Zweckes der italienischen Verwaltungsbe hörde durch den Handetsstand eine halbe Million Gulden angeboten, als rein erfunden hingestellt. Alle diese Ereignisse machten auf die Gemüther der Bozner eine« tiefen Eindruck und erweckten in vielen die Frage, ob wohl alles so sei, wie erzählt

werde und ob die Deputation etwa nicht ganz umsonst, ja sogar zum Schaden der Stadt nach Innsbruck reise? Während nun die Meisten mit solchen und ähnlichen Gedanken beschäftiget waren, „kam, wie ich bereits erzählte, von Mantua am 24. Februar die ebenso unerwartete, als traurige Nachricht, daß alldort am 20. Februar zu Mittag der Saàvirth Andra Hofer erschossen worden rÄe - ^ Agenden zwei Tage, sagt Hepperger, be schäftigten ^ sich die Bozner nur mit dieser traurigen Nachricht der Hinrichtung Hofers und . drängten

alle andern Fragen ganz zurück. Der M. Februar brachte dann wieder neues und be wegtes Leben in die Bozner Welt. Denn die Bozner sahen nämlich, wie sich der fmnzösischeOrdmateur Bourdon

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 736 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
das ihnen untergebene Volk mit Gewalt zur Heraus gabe der neuen Vorräthe zu zwingen. Als der Ma gistrat den Franzosen erklärte, baß die Stadt mehr zu leisten nicht im Stande sei, drohten die Generäte mit Gewalt vorzugehen, was zu kleineren Excessen zwischen einzelnen Bürgern und den Franzosen Anlaß bot. Die Klugheit des Magistrates und die Nachgiebigkeit der Bürger rettete /edoch die Stadt vor einem weitern und größern Unglücke. Die Bozner gaben also gezwun gener Weise auch das noch her

, was sie selbst noch- wendig gebraucht hätten. Dies war die letzte That i m Jahre 1809, in diesem für Bozen und ganz Tirol so merkwürdigem Jahre. Ich kann das Jahr 1809 nicht schließen, ohne meine Leser Zu bitten, auf dieses denkwürdige Jahr oft und oft zurückzuschauen. Mit gerechtem Stolze kann sich der Bozner an das Jahr 1809 erinnern. Was hat Bozen in diesem Jahre nicht alles durchgemacht, was hat die Stadt . nicht alles ausgehalten, ausgegeben und ertragen? Wie viele Tausende und abermals Tausende von Soldaten

, haben nicht am Tische der wohlthätigen Bozner ge gessen, und sich gestärkt am süßen Rebensaft? Welche Opfer der Liebe und Selbstverleugnung, des Gehor sams und der Ueberwindung hat nicht Bozen im Jahre 1809 gebracht? Gegen alle hatten die Bozner ein mitleidsvolles Herz, ein tröstendes Wort und eine wohlthätige Hand! Selbst die erbittersten Feinde mußten den Boznern die Ehre der Mildthatigkeit und des Wohlwollens geben. Und wie zeichnete sich nicht das Frauengeschlecht in diesem Jahre aus? Man sah hellklar

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 139 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
Verhandlung durchaus nicht Ernst gewesen. Was ge schah? Zuerst suchte der Graf unter allerlei Vor wänden von den Bozner Bürgern die Gerichtsbarkeit über die ihnen selbst zur Entscheidung zustehenden Fälle zu erlangen, was sie ihm am 27. Mai 1277 auch be willigten; dann verlangte er die Abtretung einiger Gassen und die unentgeltliche Aufführung seines Hauses bei St. Afra und zwar schöner als früher, was ihm die Bozner ebenfalls und zwar unter einem Eide zu thun gelobten; bann endlich

wollte er, als Fürstbischof Heinrich in Reichsgeschäften zu König Rudolf reisen mußte, daß die Stadt vom Bischof abfalle und sich ihm ubergebe. Das war aber doch zu stark! Die treuen Bozner erhoben sich wie ein Mann für ihren Bischof und Herrn und machten sich auf einen gewaltigen Kampf mit dem Grafen gefaßt. Den Boznern halfen die Unterthanen des Fürst-Bischofs von Trieni, dem Grafen seine Leute und Vasallen. Meinhard rückte langsam vorwärts; zerstörte in der Umgebung von Bozen alle Felder, riß die Weinreben nieder, uud

richtete die Feldfrüchte zu Grunde; mit wahrer Bosheit suchte er den Boznern überall zu schaden, immer näher rückte er der Stadt, immer enger umzingelte er das Gebiet; endlich kam es zum Straßenkampf; furchtbar wütheten die Bozner, tapfer kämpften die Mannen des Grafen; Sturm folgte auf Sturm, Kampf auf Kampf; nun ließ Meinhard viele Häuser in Brand stecken, ließ die Wasserwehren an dem Eisack und der Talfer nieder» reißen, so daß die Stadt auch in großer Wasser-Gefahr stand. In das Geprassel

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